Der Regen von Astre ================================================================================ Kapitel 5: Sein Leben --------------------- Kapitel 5 Schreie und der Gestank von Blut umgaben die junge Frau, als ihre Augen sich auf das brennende Gebäude niederlegten. Die Feuerbrunst verschlang auch das letzte Leben und das Lachen des Dämons hallte schallend wider. Ein weiterer Traum und nichts anderes. „Bist du dir sicher?“ Ja, sie war sich sicher. „Schau genau hin.“ Anna tat was seine leise Stimme von ihr verlangte und abermals richtete sich ihre Aufmerksamkeit auf das untergehende Anwesen. „Erkennst du es?“ Ihr Herz setzte nur für Sekunden aus, als ihr klar wurde, dass es nicht ihr Elternhaus war, welches in Flammen aufging. „Eine schöne Musik." Anna schreckte nicht auf, als sich seine Hände sanft auf ihre Schulter hinablegten, ihr Körper jedoch fing an zu zittern. „Hörst du sie?“, flüsterte er. „Hörst du, die schreie der Familie, welche dich aufnahm?“ Es war nicht real... Yo und auch den anderen ging es gut. „Sieh, wer dort alles hängt. Mein Geschenk an dich.“ Die Galle stieg in ihr auf, als sie die blutdurchtränkten Pfähle sah. Die Personen, welche säuberlich aufgespießt wurden, wollte sie nicht sehen. Sie wusste, wer dort alles prangte. „Nicht doch.“ Seine Finger legten sich hauchend um ihr Kinn, zwangen ihr Haupt hinaufzusehen. „Wie waren ihre Namen noch gleich? Sag sie mir Annabelle.“ „Ren...Manta...Ryu...Trey", hörte sie ihre eigene Stimme wispern und die Tränen, welche sich langsam ihren Weg hinab bahnten, wollten sich nicht mehr verstecken lassen. „Weiter, ich will sie alle hören.“ „Faust...Lyserg...Run.“ Sie brach ab. „Sag ihn, sag seinen Namen.“ „Yo.“ Ihre Beine haben nach, doch hielt er sie behutsam aufrecht. Was tat sie hier... Das war nicht die Wirklichkeit. Abrupt stieß sie ihn von sich, stolperte nach vorne und richtete sich auf. „Freust du dich nicht?“ Anna wandte sich um und das erste Mal seit 15 Jahren stand sie ihm wieder gegenüber, sah ihm aufrecht entgegen. In der Gestalt eines Heiligen lächelte er doch seine Augen sie waren gleich. Noch immer glänzten sie in einem Schwarz, welches kein normales Lebewesen je erreichen würde. „Schön bist du geworden, meine kleine Annabelle.“ „Fahr zur Hölle.“ Belustigtes Gebrüll hallte ihr entgegen, und obwohl dies ein Traum war, wich die junge Frau zurück, als er näher kam. „Gefällt dir meine Aufmerksamkeit? Es ist lediglich ein kleiner Ausschnitt von dem, was dich erwarten wird, wenn ich endlich frei bin. Glaubtest du, ich beobachte dich nicht? Tag ein, Tag aus habe ich dir zugesehen.“ Sein grinsen erreichte abnormale Züge, immer weiter zogen sich die Mundwinkel hinauf. „Jedes Detail habe ich mit Genugtuung in mich aufgesogen. Und weißt du, wer der Erste sein wird, den ich töte, sogar noch vor deiner?“ Bevor sie sich bewegen konnte, war er bereits vor ihr, hauchte ihr die Silben entgegen. „Yo Asakura“ Ihre Gebetsperlen fingen an zu glühen, als sie sich mit ihrem Furyoku füllten. Die Energieausladung welche von der Itako ausging, drängte ihn grob zurück und es waren die Perlen, welche zischend auf ihn zustürzten. Risse bildeten sich und die Erde brach auf, als ihre Kraft den Boden berührte. Wieder lachte er, wich aus und verschwand. Annas Augen weiteten sich. Nur kurz war der Windhauch in ihrem Rücken spürbar gewesen, doch der Schmerz, als sich seine Klauen in ihr Fleisch bohrten, war umso präsenter. Ein Schrei, der durch Mark und Bein ging, erklang und ihre Energie verklang. Plump fielen die Kugeln auf den Untergrund. "Schon bald ist es so weit und dein Blut wird es sein, in dem ich mich baden werde." Hustend stürzte die junge Frau über den Bettrand und das Brennen in ihrer Schulter breitete sich schleichend aus. Die warme Flüssigkeit, die über ihren Arm hinabrann, benetzte das Lacken der Matratze und keuchend öffnete Anna ihre Augen. Ihre Beine knickten ein, sobald sie festen Boden berührten und der Stuhl, an welchem sie sich noch festhalten wollte, fiel krachend um. Unmöglich... Wie konnte ein Traum reale Auswirkungen haben... Das Licht, welches anging verschleierte ihr einen Moment die Sicht aber Yos Stimme, die sie vernahm, ließ sie augenblicklich wieder Herr über ihre Sinne werden. „Anna!“ “Verschwinde sofort!“, fauchte sie dem jungen Mann barsch entgegen und schaffte es gegen ihre eigenen Vermutungen aufzustehen. Das Blut, jenes ihr durch die Finger floss, wirkte grotesk und surreal. Viel zu schnell tropfte es hinab. Ihre Hand wurde von der Wunde weg geschoben und der Fetzen, den Yo darauf presste wechselte sekundengleich die Farbe. „Was ist passiert?“, meinte er atemlos und entsetzten spiegelte sich in seinen Zügen wieder. „Ich sagte du sollst...“ „Amidamaru?!“, rief er und ignorierte die junge Frau. Dieses eine Mal war ihm egal, was sie sagte und wollte. Durch ihren Schrei war er wach geworden und das Krachen, als etwas Bekanntschaft mit dem Boden machte, hatte ihn nicht lange überlegen lassen. „Hohl meine Großeltern – schnell!“, wies er den Geist an, welcher neben ihm auftauchte und im selben Moment verstand. „Sag mir, was passiert ist Anna.“ Die junge Frau gab ihm keine Antwort, schloss ihre Augen und atmete durch zusammen gebissenen Zähnen aus. Seine Kraft durfte noch keine solchen Ausmaße erreicht haben... Es war das Lied der Spieluhr, welches plötzlich durch den Raum hallte und sie veranlasste zu dieser, zu sehen. Gerade rechtzeitig stieß sie ihren Verlobten von sich, als das Schmuckstück sich von seinem Platz erhob und brutal durch die Luft flog. Der Windzug war noch spürbar, als sich das Silber bereits in die Wand neben ihr bohrte. Risse zogen sich an der Mauer hinauf und die ersten Brocken fielen plump auf die Erde. Sein Leben – es gehört mir Annabelle. Es war die Maske der Gefühllosigkeit, welche von ihrer Mimik verschwand. Zerstört durch einfache Worte. Der Atem des Monsters war noch immer auf ihrem Nacken spürbar und langsam durchzuckte das Grauen ihren Körper. Schnelle Schritte, Yos Stimme, die sich mit der seiner Großeltern vermischte. Das Blut, jenes ungerührt ihren Arm hinunter lief. All dies war vergessen. Erst die zaghafte Berührung der alten Frau riss sie aus ihrer Trance. Rüde war Annas Handlung, als sie ihre alte Meisterin beiseite stieß und ohne einen Laut aus dem Zimmer eilte. Sie musste hier weg, so schnell sie konnte. „Anna!?“ Der Weg, den sie entlang rannte, sog ihr Blut begierig auf und ihre Lungen waren es, welche stechend protestierten. Bäume und Sträucher zogen an ihrer Gestalt vorbei. So viele Gedanken schwebten in ihrem Geiste und kein einziger erschien ihr brauchbar. Ihre blutverschmierten Finger pressten sich unnachgiebig auf ihre Lippen. Sein Leben – es gehört mir Annabelle. Würgend stürzte sie durch das Buschwerk, jenes ihre Kleidung zerfetzte und ihre Haut aufschnitt. Dies konnte nicht die Realität sein... Bilder ihres Traumes drängten sich grob in den Vordergrund und der Gestank des Todes war ihr stiller Begleiter. Ein weinender Laut entwich ihr. Nein... Die Beine versagten den Dienst und nur mit mühe konnte die junge Frau den Sturz abfangen, ehe sie keuchend dort blieb, wo sie war. Die Rinde der Fichte in ihrem Rücken drückte sich schmerzhaft in ihren Körper, als sie sich zurücklehnte. Die Augen schließend, fuhr sich die Itako durch die zerzausten Haare. Die Szenen sie waren nicht Wirklichkeit, noch nicht. Sie musste ruhe bewahren, denn ohne diese würde sie die logische Erklärung nicht finden. Der Mond würde erst in ein paar Tagen im Schatten der Erde stehen, noch konnte er nicht aus seinem Gefängnis. Doch... wie hatte er es geschafft trotz alledem so mächtig, zu werden. Irgendetwas musste sie übersehen haben. Die Schnauze des Wolfes berührte vorsichtig ihre Schulter und ungewollt zuckte Anna zusammen, als er winselnd anfing das Blut, abzulecken. Achtsam legte er seinen massiven Kopf auf ihren Schoss und leistete ihr beistand. „Sag mir, was es ist Andras.“ Seine Augen fingen die ihren ein. Silben bildeten sich und die Luft entwich ihren Lungen. Damals war sie ein Kind gewesen, kaum fähig die Formel richtig auszusprechen und genau dort lag der Schlüssel. Volac, er musste nicht warten, bis der Mond sich verdunkelte. Sein Gefängnis würde sich viel früher auflösen und genau deswegen, kehrte seine Kraft bereits jetzt zurück. „Ich – werde ihr Untergang sein...“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)