Auch Eis kann brennen, wenn es auf Feuer trifft von abgemeldet (...und kann lernen sich daran zu wärmen) ================================================================================ Kapitel 20: Leiden ist der einzige Weg -------------------------------------- Am liebsten hätte ich den Wecker gepackt und ihn gegen die Wand geschleudert. Die Vorstellung das elektronische Innenleben verteilt auf dem Fußboden sehen zu können, zerschellt an der harten Steinmauer…ein durchaus befriedigender Gedanke. Nur leider hatte das ganze einen oder besser gesagt sogar mehrere Haken. Zum ersten…ich brauchte meinen Wecker noch. Wie sollte ich sonst jemals wieder rechtzeitig aufstehen können? Zum zweiten…der mit dem wundervollen und Friedensbringende Wurf gegen die Wand würde das Mistding zwar zum verstummen bringen, aber vermutlich gleich noch das ganze Haus aufwecken. Nicht das ich glaubte gewisse Leute wären nicht schon längst auf den Beinen, aber riskieren wollte ich dennoch nichts. Und zum dritten und wohl letzten Punkt, das Zertrümmern meiner Habseligkeiten würde auch nichts daran ändern, das ich nun einmal einfach aufstehen musste. Nur weil ich meinen Wecker kaputt schlug musste ich dennoch zur Arbeit und das bedeutete eben zwangsläufig: Aufstehen. Ich mochte auch noch so hundemüde sein, mich noch so elend und unausgeschlafen fühlen…ich musste jetzt aufstehen und mich in die Arbeit quälen. Also begnügte ich mich damit dem verhassten Ruhestörer, auch in manchen Kreisen genannt Wecker, mit einer unwirschen Handbewegung mit immer noch unter dem Kissen vergrabenen Kopf zum Schweigen zu bringen. Meine blind tastenden Finger fanden nach einigem Suchen endlich den Ausknopf und brachten das verhasste Ding endlich zum Schweigen. Einige wenige Sekunden genoss ich die nun herrschende Stille. Kein lauter aufdringlicher Ton, der einen dazu animierte entweder sofort aus dem Bett zu springen…oder eben das ganze Ding namens Wecker quer durch den ganzen Raum zu schleudern. Ich gab ein ersticktes Stöhnen von mir. Immer noch unter dem Kopfkissen versteckt, unter welches ich mich in der irrationalen Annahme hin, ich könnte dort dem nervigen Weckton entgehen, zurückgezogen hatte. Aber natürlich hatte es nichts geholfen. Doch nun merkte ich, dass ich nicht länger in dieser kuschelig warmen und weichen Umgebung bleiben konnte. Noch ein paar Minuten länger…und ich würde sofort wieder einschlafen. Und ich konnte es mir nicht leisten wieder in den Schlaf zurückzufinden. Auch wenn ich mir momentan nichts anderes mehr als eben genau dieses wünschte. Mit einem Knurren kam ich unter dem Kopfkissen hervor, schmiss widerwillig die Bettdecke nach hinten und mit leise murmelnden Flüchen machte ich mich daran mich aus dem Bett zu hieven. Warum um alles in der Welt hatte uns unser Chef heute nicht freigegeben? Mal ehrlich, das wäre doch das Mindeste gewesen oder etwa nicht? Zuerst verpflichtet er uns an unserem freien Tag zu dieser Veranstaltung, diesem Ball, die Tatsache, dass das ganze einfach unglaublich Spaß gemacht hatte lassen wir mal bei diesen Überlegungen einfach außen vor, und dann erlaubt er uns nicht einmal am nächsten Tag später in die Arbeit zu kommen, wenn er uns schon nicht freizugeben gedachte. Das war doch echt unfair. Ich hatte nicht einmal fünf Stunden geschlafen und ich war mir mehr als sicher, dass es all meinen Kollegen genauso ging, die ja gestern alle ausnahmslos bis spät in die Nacht auf der Party durchgefeiert hatten. Was also würde das heute für ein Arbeitstag werden? Ein einziges Rumgehänge und keiner würde aus der Übermüdung heraus etwas Anständiges zusammenbringen. Aber nein, wir mussten uns ja alle in die Arbeit schleppen. Toll, ganz toll. Immer noch mit der ganzen Welt mehr als unzufrieden suchte ich mir meine Sachen zusammen und schlüpfte in die Jeans und das Sweatshirt. Gott, mir war einfach nur nach schlafen zumute. Ich fühle mich müde und wirklich schwerfällig. Mein erschöpfter Körper sehnte sich nach etwas mehr Ruhe. Aber wen wunderte das schon? Natürlich hatte ich früher schon mal einige Nächte durchgefeiert oder hatte nur sehr wenig geschlafen, es war also nicht so, dass ich so etwas nicht kannte. Aber mein momentaner Zustand der fast vollkommenen Erschöpfung kam daher, dass ich ja bereits schon einige Nächte hintereinander kaum geschlafen hatte. Nicht nur diese eine, sondern bereits seit Donnerstag hatte ich kaum mehr Schlaf als einige wenige Stunden gefunden. Meistens, weil ich mir zu viele Gedanken über Seto gemacht hatte und mich das wach gehalten oder mir aufwühlende Träume beschert hatte. Also war dies schon meine vierte Nacht in Folge in der ich kaum genug geschlafen hatte. Kein Wunder also, dass ich erschöpft und ausgepowert war. Aber auch diesen Tag würde ich wie alle schweren Tage in meinem bisherigen Leben bewältigen und ihn zu meistern wissen. So wie ich es immer tat. Ich verzichtete darauf in den Spiegel zu sehen. Einerseits, weil ich mich nur zu gut an meine gestrige Anstarraktion erinnerte, aber auch weil ich mich einfach nicht sehen wollte. Ich konnte mir schon denken wie ich aussah. Ja, ich hatte mich zwar gestern noch abgeschminkt, aber sicherlich war meine Haut heute etwas gereizt oder gerötet. Und die Augenringe wollte ich mir gar nicht erst vorstellen mit denen ich herumlief. Nein, das musste ich wirklich nicht sehen. Ich konnte mir besseres vorstellen. Dennoch, auf ein schönes Frühstück freute ich mich nun. Eine schöne Tasse heißen Tee und vielleicht etwas kleines zum Essen…ja, das würde sicherlich helfen meine Lebensgeister zu wecken, was der Wecker ja leider mit seinem nervigen Gebimmel nicht vermocht hatte. Aber ich hatte nichts anderes von diesem Ding erwartet. Allerdings wusste ich noch etwas, was mir sicherlich dabei helfen würde richtig wach zu werden. Und darauf freute ich mich im Gegenzug zu meiner verhassten Aufweckhilfe wirklich. Nämlich Mokuba! Ich konnte mir schon bildlich vorstellen wie er mich mit vor Neugier leuchtenden Augen mit Fragen über den gestrigen Abend löchern würde. Ja, das war es dann doch wert aufzustehen und nun hinaus ins Esszimmer zu treten. Einfach den Tag zu beginnen. Wegen einem kleinen Jungen der den schönen Namen Mokuba trug. Das Wort, welches seinen momentanen Zustand wohl am ehesten umschrieb, war 'unausgeglichen'. Nun, vielleicht doch etwas zu milde um sein Befinden wirklich vollends zu benennen, aber ergänzende Bezeichnungen wie übermüdet, launisch und einfach übellaunig trafen es zusammen in Kombination mit dem Wort 'unausgeglichen' dann allerdings doch noch recht treffend. Die Nacht war kurz gewesen. Geschlafen hatte er zwar nachdem er sich auf seinem Bett niedergelassen hatte wie ein Stein, ohne nochmals aufzuwachen, ehe ihm der Wecker signalisierte, es wäre Zeit einen neuen arbeitsreichen Tag zu beginnen, dennoch fühlte er sich wie gerädert. Der Traum von letzter Nacht, den er so lange nicht aus seinen Gedanken hatte bannen können, war zwar nicht mehr so bildhaft wie noch vor wenigen Stunden, als er wach auf der Couch seines Büros gesessen und sich darüber den Kopf zerbrochen hatte, aber trotz allem verfolgte er ihn auch jetzt noch. Unterschwellig mit einem nagenden Gefühl, welches er zu benennen wieder einmal nicht in der Lage war. Es war schon beinahe zermürbend Warum um alles in der Welt löste ein einfacher Traum derartiges Missfallen in ihm aus? Zusammengedichte Bilder aus seinem schlafenden Bewusstsein, die absolut nichts zu bedeuten hatten. An diese Dinge wie Traumdeutung und tieferen Sinn aus seinem Unterbewusstsein, nein daran glaubte er nun wirklich nicht. Das war nicht greifbar, nicht mit Formeln oder Mathematik erklärbar...ergo...schlicht weg nicht existent. Und dennoch lies ihn das alles nicht los. So eine verfluchte Sache aber auch. Warum konnte er diese Bilder und das damit verbundene Gefühl nicht abschütteln? Das machte ihn langsam rasend. Als ob er nicht schon genug mit der Kaiba Corporation, Mokuba und seiner eigenen verdammten Übermüdung zu tun hatte, die sich zu allem Überfluss auch noch langsam zu einer notorischen Angelegenheit zu entwickeln schien. Für was brauchte er dann auch noch dieses unbehaglich nervige Gefühl? Ganz einfach...er brauchte es überhaupt nicht und konnte gut darauf verzichten. Es ergab ohnehin keinen Sinn. Sollte sich Sarah doch mit wem auch immer vergnügen, das ging ihn wohl wirklich nichts an...und interessierte ihn auch nicht. Er ließ unbewusst den Kopf tiefer über die Tasse mit dampfenden Kaffee in seinen beiden Händen sinken und sog den aromatischen Geruch tief in sich ein. Als vermöge allein dieser Duft seinen übermüdeten Geist zu wecken. Er spürte die angenehme Hitze des Kaffeedampfes auf seinem Gesicht ehe er sich doch dazu entschloss einen tiefen Schlug des dunklen und hoch koffeinhaltigen Getränkes zu nehmen. Das heiße Porzellan in seinen Händen brannte an seinen Fingerspitzen, aber er genoss es das zu fühlen. Wenigstens etwas zu fühlen. So schläfrig wie er war, war er froh wenigstens einen Reiz wahrnehmen zu können, wenn sein Geist ansonsten äußerst träge übermüdet reagierte. Er hörte die Tür hinter sich gehen. Doch er war einerseits ohnehin zu müde um sich danach umzudrehen und zum anderen wusste er ohnehin schon, wer sich da zu ihm und seinem neben ihm am Tisch sitzenden Bruder gesellte. Es konnte nur eine Person sein. Sarah. Die leisen Schritte kamen näher und fast schon im nächsten Augenblick machte ihm eine Bewegung in seinem linken Augenwinkel deutlich, dass sie soeben an ihm vorbei gegangen war. Vermutlich um sich auf ihren üblichen Platz zu setzen. Üblich! Was für ein Wort. Diese Frau nahm inzwischen eindeutig einen zu großen Teil in ihrem, Mokubas und seinem Leben, ein. Wenn er nun schon in Bezug auf sie Wörter wie üblich benutzte, dann war spätestens jetzt der Zeitpunkt an dem bei ihm die Signalglocken losgehen sollten. Es wurde eindeutig Zeit, dass Sarah wieder ihre eigenen Wege ging…wenn nur sein kleiner Bruder auch endlich zu dieser Erkenntnis kommen würde, aber darauf konnte er wohl noch ewig warten. Und solange…blieb ihm bedauerlicher weise nichts anderes übrig als all dies zähneknirschend hinzunehmen. „Guten Morgen.“ Natürlich, auch das war mittlerweile ein morgendliches Ritual geworden. Und genauso war es zu einem Ritual geworden, dass Mokuba ein kurzes 'Morgen' zwischen zwei Bissen seines Frühstückes von sich gab, während er selbst sich wie immer der Antwort zu enthalten gedachte. Doch kurz hielt er dieses Mal in seinen Überlegungen inne. Dem plötzlichen Gefühl in seinem Inneren Aufmerksamkeit schenkend kam er nicht umhin sich zu fragen, ob der Klang ihrer Stimme ihn nun gerade mehr verärgerte oder doch eher aufwühlte und gewisse bisher verdrängte Bilder letzter Nacht von neuem zu wecken drohte. Seltsam, dass diese wenige Worte derartig zwiespältige Dinge in ihm auslösten. Verärgerte ihn nun ihre selbstverständliche Art, einfach ihre ganze Anwesenheit…oder…oder erzeugte ihr Gruß nun doch andere, aufwühlende Empfindungen? Abwesend hob er den Kopf, als sich die Bewegung zu seiner Linken verstärkte und ihm nun eindeutig signalisierte, dass Sarah gerade den Stuhl zurückgezogen hatte und sich soeben darauf setzte. Die Reflexe! Sie zwangen ihn wohl immer wieder diesen Bewegungen zu folgen und sie anzusehen, was konnte auch sonst der Auslöser sein? Er legte den Kopf leicht in den Nacken und sah zu der Frau auf, die sich gerade daran machte sich auf dem Designerstuhl niederzulassen. Seine Gesichtsmuskeln machten sich wieder einmal kurz selbstständig. Seine linke Augenbraue wölbte sich einen Moment nach oben, eher er die Kontrolle über seinen Körper wiedererlangte. In letzter Zeit geschah das zu oft, seine Beherrschung schien wohl unter seinem Schlafmangel zu leiden. Dem sollte er wohl so bald wie möglich Abhilfe verschaffen, auch dafür war es langsam höchste Zeit. Dennoch, er konnte trotz der zurück gewonnenen Kontrolle seiner Mimik nicht ebenfalls das Gefühl beherrschen, welches mit dieser unbewussten körperlichen Reaktion einherging. War es nun Erstaunen oder doch eher…Bedauern? Aber das konnte wohl nicht wirklich sein, nicht bei ihm, Seto Kaiba! Nichts desto trotz, diese offensichtliche Tatsache ignorierend, schienen seine Empfindungen anderes im Sinn zu haben und entzogen sich endgültig seiner Kontrolle. In der Tat, er fühlte Bedauern. Sein Blick glitt über das lange offene Haar Sarahs, ausgehend vom Kopf hinab zu den Spitzen und er konnte die deutliche Enttäuschung darüber fühlen, das keine einzige Locke mehr auszumachen war. Nur noch kaum sichtbare Wellen durchbrachen das Bild von glattem Haar. Warum empfand er es als bedauerlich ihre Frisur von gestern nicht abermals sehen zu können? Was war schon dabei? Sie hatte einen Abend lang Locken gehabt und nun eben keine mehr. Dieser Frisur hatte eben die lange Nacht nicht überlebt, na und? Warum sollte das ein Grund sein sich enttäuscht zu fühlen? Er hatte doch nicht etwa wirklich gehofft sie nochmals so wie gestern zu sehen, aufgestylt, so anders als er es gewohnt war? Sinnlose Gedanken, eindeutig. Er senkte seinen Kopf wieder und sah auf die dunkle, beinahe schwarze Flüssigkeit in der Tasse, die er in seinen Händen hielt. Sinnlos, absolut sinnlos. Keinen weiteren Gedanken mehr wert. Aber warum konnte er dann nicht aufhören an Sarahs gestrige Erscheinung zu denken? Sich vor seinen inneren Auge dieses Bild wieder bewusst zu machen? Und Bedauern darüber zu empfinden, dass sie heute nicht mehr so…anders aussah, sondern stattdessen beinahe genauso übermüdet und übernächtigt wie er sich fühlte? Sinnlose Überlegungen…und dennoch konnte er sie nicht aus seinen Gedanken bannen. Müde. Das war wohl so ziemlich alles was ich momentan denken konnte. Schlicht weg nur müde. Ohne Frage, aber damit konnte ich wohl leben. Eher gesagt, ich musste. Ich war einfach nur froh mich setzen zu können, dass mir erst klar wurde, als ich mit einem leisen und erleichterten Seufzen Platz genommen hatte, dass ich ganz vergessen hatte mir etwas zu essen zu holen. Das war mir in meiner Übermüdung irgendwie entgangen. Würde ich also noch einmal aufstehen müssen um mir etwas herzurichten, das ich als Frühstück zu mir nehmen konnte. Aber jetzt erst einmal kurz entspannen und dem gequälten Körper seine Ruhe gönnen. Also saß ich einen Moment in tiefster Zufriedenheit am Tisch und die übliche Stimmung umfing mich. Seto schwieg mürrisch vor sich hin, warf mir lediglich einen kurzen Blick zu und beschäftigte sich dann doch viel lieber mit seinem Kaffee. Aber im Grund wunderte ich mich nicht einmal mehr darüber, dass ihm der Kaffee doch interessanter zu sein schien als ich. - Was soll´s. - Wenigstens Mokuba begrüßte mich mit einem 'Morgen', während er mir über den Tisch hinweg zulächelte, soweit man eben mit vollen Mund lächeln konnte. Fast wunderte ich mich über die Ruhe die am Frühstückstisch herrschte. Seltsam, hatte ich etwas anderes erwartet? Egal. Ich ließ meinen Blick über den Tisch gleiten und überlegte überrascht, seit wann wir dazu übergegangen waren diesen für unser morgendliches Mahl zu decken. Denn die verschiedensten Zutaten türmten sich unerwarteter Weise vor mir auf. Erstaunt hob ich eine Augenbraue und musterte das Essen. Wer hatte denn das alles hier vorbereitet? Okay, dumme Frage, natürlich kam nur einer in Frage. Nämlich nur der jüngere der Kaiba Brüder. Von wem sonst war so eine Geste zu erwarten? Wohl kaum von Seto. Ich hob den Kopf und sah auch schon in das schelmisch grinsende Gesicht Mokubas, der mich die ganze Zeit gemustert hatte. Dieser kleine Schurke. Erst tat er so unschuldig, erwiderte meinen Gruß nur kurz ohne sich etwas anmerken zu lassen und stattdessen hatte er in Wirklichkeit nur auf meine Reaktion auf seine kleine wirklich süße Aktion gewartet. Ich fühle mich gerührt...und dennoch fand kein Lächeln den Weg auf mein Gesicht. Was war nur los mit mir? Warum konnte ich meiner Freude nicht mehr Ausdruck verleihen? Mokuba hatte sich doch so viel Mühe gegeben und ich konnte es ihm nicht zeigen, wie sehr ich mich darüber freute! Der Junge legte immer noch lächelnd den Kopf etwas schief. "Ich dachte mir, du würdest dich darüber freuen, wenn ich dir etwas zum Frühstücken vorbereite und dir diese Arbeit erspare. Denn wie ich es mitbekommen habe, ist es gestern doch noch recht spät geworden, hm?...Also, bist du sehr müde?" Das Lächeln wurde eindeutig schelmischer und etwas neckender. Ich nickte bedächtig. „Ja, so in etwa kann man das wohl ausdrücken. Danke, das war wirklich lieb von dir und freut mich unheimlich." Doch immer noch konnte ich meine Worte nicht mit einem Lächeln unterstützen. Es war mir wohl wirklich verloren gegangen! „Ja?“ Mokuba schien nicht so recht zufrieden zu sein, war es wohl nicht von mir gewohnt kein Lächeln für sein Handeln zu bekommen…ich allerdings auch nicht! „Natürlich. Das ist wirklich nett von dir…Ich bin wohl nur noch etwas müde.“ Diese Erklärung schien ihm einleuchtend zu sein und fand sich wohl damit ab. Ich tat mich jedoch etwas schwere damit. Es wäre einfach zu leicht gewesen, wenn es wirklich nur daran gelegen hätte. „Na wenn das so ist…“ Mit einem erneuten schelmischen Lächeln schob er eine Tasse quer über den ganzen Tisch zu mir hinüber, zumindest soweit, wie es seine Arme zuließen. „Hier…Tee für dich.“ Ich blickte in die halbdurchsichtige Flüssigkeit und als ich rein reflexartig nach dem Porzellan griff, spürte ich die Hitze die davon ausging an meinen Fingerspitzen. Vorsichtig bewältigte ich den Rest des Weges indem ich die Tasse zu mir hinüberzog und schließlich anhob um einen tiefen Atemzug aus der noch leicht dampfenden Tasse zunehmen. Es roch nach einer Mischung aus Kräutern und Beeren. Sehr viel versprechend. „Danke Mokuba.“ Der Junge hatte meine vielleicht etwas trägen Bewegungen genau beobachtet. Ich sah von meiner Tasse auf und direkt in seine Augen. „Das wäre aber nicht nötig gewesen, das weißt du?“ Er winke gelassen ab. „Ja, ja, das ist mir schon klar. Aber ich habe mir auch einen Tee gemacht…“ Er deutete auf die vor ihm stehende Tasse, die ich erst jetzt bemerkte und in der wohl sein morgendliches Getränk zu finden war. „Du siehst, es war also gar kein Umstand.“ Wieder dieses schelmische Grinsen, dass ich nur zu gerne erwidert hätte, aber leider nicht konnte. „Also, wie war es jetzt gestern?“ Ich neigte den Kopf leicht zur Seite und dachte kurz nach. „Schön.“ „Wie schön? Ist das alles?“ Wieder überlegte ich. „Sehr schön.“ „Sarah!“ Er klang entnervt. Also sah ich Mokuba mit leicht überraschtem Blick an. „Was ist denn?“ „Du kannst mich doch nicht einfach nur mit einem 'sehr schön' abfertigen. Ich will es schon etwas genauer wissen. Schließlich warte ich schon den ganzen Morgen darauf.“ Ich seufzte leise und stellte die Tasse wieder auf den Tisch. Ohnehin würde der Tee noch einige Minuten zum ziehen benötigen, um sein ganzes Aroma dank des Teebeutels darin entfalten zu können. Also machte ich mich daran die Neugier des Jungen zu befriedigen…obwohl mir irgendwie die Worte fehlten um alles richtig zu beschreiben. Der Abend war eben schön gewesen, was war noch viel mehr zu sagen? Dass ich an demselben Tag mein Lächeln und all meine Hoffnung verloren hatte? Nichts was Mokuba zu wissen brauchte. „Es war eben ein normaler Ball. Viele Leute, gutes Essen und schöne Musik. Wir haben uns nett unterhalten und haben ein wenig die Werbetrommel für die Firma gedreht. Das war´s schon.“ „Aha. Klingt nicht sehr aufregend. Ich hatte irgendwie…mehr erwartet.“ Ich zuckte leicht mit den Achseln. War konnte man schon mehr dazu sagen? „Es war ja kein Abenteuertrip, sondern eben eine Party. Da findet selten wirkliche Aktion statt. Es war einfach ein schöner Abend in guter Gesellschaft.“ Irrte ich mich oder war da gerade ein leises, kaum vernehmliches aber durchaus verächtliches Schnauben von Rechts gekommen? Von Seto? Aber vermutlich spielten mir meine müden Nerven nur einen Streich. „Na wenigstens das. Aber wenn es gar nicht sooo toll war, warum bist du dann so lange geblieben…ach weil wir gerade dabei sind, wie lange bist du denn weggeblieben? Ich habe nur mitbekommen, das du um zwölf noch nicht da warst, da bin ich nämlich kurz aufgewacht um auszutreten…aber von dir keine Spur.“ Wieder ein kurzes Schulterzucken. „Ich habe nicht auf die Uhr gesehen. Ich glaube aber es war wohl zwei Uhr oder so. Und geblieben bin ich eben so lange…nun…weil es eben schön war.“ „Verstehe. Trotzdem habe ich mir irgendwie mehr erhofft.“ „Kann ich schon verstehen, aber glaub mir einfach, wenn ich dir sage, ich hatte meinen Spaß und es war lustig.“ Schon wieder ein ganz leises Schnauben? Wohl nicht wirklich oder? Warum sollte Seto sich denn über meine Aussage ich hatte Spaß mit einem verächtlichen Laut äußern? Dazu gab es keinen Grund, das alles war ihm wohl einfach nur egal und sicherlich keine Antwort seinerseits wert. Schließlich ging es nur um mich. „Hmhm.“ Mokuba nickte und war wohl zufrieden. Er schien nichts von Setos Reaktion mitbekommen zu haben, also kam ich zu dem Schluss, sie mir wirklich nur eingebildet zu haben. Aber nachdem Mokuba mich wohl nicht mehr weiter über die Ereignisse des gestrigen Abends nachbohren wollte, widmete ich mich meinem Tee. Langsam zog ich den Teebeutel heraus, ließ ihn einige Zeit abtropfen und legte ihn dann auf den dafür bereitgestellten Teller. Mokuba hatte wirklich an alles gedacht. Wann er wohl aufgestanden war um das alles herrichten zu können? Mit müden Augen hatte ich meine eigenen Handbewegungen verfolgt. „Hast du wenigstens gut geschlafen, wenn du schon so spät heimgekommen bist?“ Ich löste den leeren Blick von der inzwischen rotbraunen Flüssigkeit, hob den Kopf und sah wieder in die fliederfarbenen Augen Mokubas. „Ja schon. Vielleicht etwas wenig, aber trotzdem sehr gut.“ - Wie ein Stein oder eine Tote um genau zu sein. - Doch diesmal hatte ich mich eindeutig nicht geirrt. Dieses Mal war das verächtliche Schnauben, welches beinahe wie ein spöttisches 'Ha' klang, eindeutig zu hören gewesen. Nicht mehr leise sondern laut und deutlich. Ich warf einen kurzen Blick zu Seto hinüber, der sein Gesicht zu einer geringschätzigen Mine verzogen hatte, während er mich, abfällig wie eh und je, ansah. Seltsamer Weise schien ihm dieser kurze Blick zu ihm hinüber zu der Auffassung kommen lassen, ich würde ihn zum sprechen auffordern. Oder hätte er gar keinen Grund benötigt um etwas dazu zu sagen? Aber wie auch immer, aus unerfindlichem Grund schien ihm mein Blick dazu zu animieren sich an dem Gespräch zu beteiligen, wobei er seine Worte direkt an mich richte. „Das kann man dir auch nur zu deutlich ansehen. Dir ist hoffentlich bewusst, dass du schrecklich aussiehst. Von deinen Augenringen will ich gar nicht erst reden.“ Ein geringschätziger Blick. Nichts neues, und auch seine Worte waren keine Überraschung mehr. Blaue Augen…so lang vermisste und doch verhasste blaue Augen. Erstaunlich, dass ein Tag tatsächlich genügte um mir die Angst davor zu nehmen wieder diesem Blick der Augen zu begegnen. Aber wenn einem einfach alles nur noch egal war… „Ja, das ist mir durchaus bewusst, aber was soll ich schon großartig dagegen machen?“ „Sie wenigstens überschminken? Machen das Frauen nicht so?“ Keine Frage, nicht wirklich. „Ich benutze nicht gerne Make-up.“ Ich war der Auseinandersetzungen und Sticheleien so müde. Und das nicht nur im übertragenen Sinne. Ich hatte keine Lust, keine Kraft jetzt wieder solche Dinge von Seto zu ertragen. Nicht heute, nicht jetzt. Meine Stimme war deswegen wohl auch schleppend müde, ohne viel Elan. Doch das schien kein Grund für ihn sein damit aufzuhören. „Vielleicht solltest du endlich damit anfangen…und uns allen diesen Anblick ersparen!“ Musste das alles vor Mokuba sein? Aber im Grunde…war es mir auch schon egal. Selbst um mich darüber aufzuregen fehlte mir die Kraft. „Nein, nicht wenn es auch anders geht.“ Ich sah seine Augenbraue nach oben wandern, doch ich schenkte dem keine weitere Bedeutung. Stattdessen wandte ich meinen Blick wieder zu Mokuba, der unsere kleine Unterhaltung mit, in meinen Augen, misstrauischem Blick beobachtet hatte. „Du Mokuba, kann ich bitte deinen Teebeutel haben?“ Er sah mich überrascht an. „Meinen…Teebeutel?“ „Ja genau.“ Mit immer noch verwundertem Blick reichte er mir nach kurzem Zögern den kleinen Teller auf dem er seinen Teebeutel abgelegt hatte, als sein Tee genug von dessen Aroma angenommen hatte. „Danke.“ Ohne weiter auf den Mann neben mir zu achten nahm ich den eben mir gereichten Teebeutel in die rechte und meinen eigenen in die linke Hand. „Was…soll denn das nun werden?“ Mokuba beobachtete mich und meine Handbewegungen. Schien ihm heute wohl besonderen Spaß zu machen mit nicht aus den Augen zu lassen. „Ganz einfach…“ Ich legte den Kopf weit in den Nacken, schloss die Augen und…legte mir die beiden nur noch lauwarmen Teebeutel auf die Augen. So lagen sie sicher und konnten nicht herunterrutschen obwohl ich meine Hände wieder von ihnen gelöst hatte, sie also nicht mehr festhielt. „Was soll denn das nun?“ Anscheinend hatte mein Handeln keinerlei Aufklärung für den Jungen gebracht, also antwortete ich ihm mit weiter im Nacken liegenden Kopf. Die Teebeutel lagen sicher und angenehm warm und feucht auf meinen geschlossenen Augenliedern. Doch das Schlucken viel mir mit so zurückgelegtem Kopf doch um einiges schwerer als normal. Auch meine Stimme klang etwas rauer als gewohnt. „Also drei Minuten die Teebeutel auf die Augen legen…und schon sind alles Augenringe verschwunden.“ „Nee, das ist jetzt nicht dein Ernst, oder?“ Mokuba schien meinen Worten kaum Glauben schenken zu können. Kannte er diesen alten Trick tatsächlich nicht? Und dabei hatte ich gedacht mittlerweile wäre das allgemein bekannt. „Doch wirklich Mokuba. Das hilft tatsächlich.“ „Und jetzt willst du uns ganze drei Minuten mit deinem wirklich unangebrachten Körperhaltung beglücken?“ Seto, natürlich, wieder kalt und arrogant. Langsam wurde es mir wirklich zu viel. Konnte er denn keine Gelegenheit verstreichen lassen ohne mich demütigen zu wollen? Wer glaubte denn wer er war und was er sich alles erlauben konnte? Ich war immer noch ein Mensch. Jemand mit Gefühlen, auch wenn er das scheinbar nicht nachvollziehen konnte. Dieser eingebildete Idiot. Wie viel musste ich mir denn noch von ihm gefallen lassen? Wo war eigentlich die Grenze? Wie viel musste ich einstecken, um das mit Mokuba wieder gut zu machen? Sollte ich mich wegen der ganzen Sache etwa selbst aufgeben und mich wirklich nur noch von Seto fertig machen lassen? Nein, langsam wurde es wirklich zu viel. Reichte es nicht schon was er mit mir gemacht hatte? Eine verletzte Frau, die dank ihm ihr Lachen, die Hoffnung, ja schlicht weg ihre innere Kraft verloren hatte. Wie viel musste ich ihm denn noch opfern? Es war langsam wirklich genug. Ich konnte nicht mehr. Es war einfach zu viel. Hätte er jetzt einfach den Mund gehalten, hätte sich seinen nächsten bissigen Kommentar verkniffen, wäre wohl vieles anders gekommen, aber Seto war nun einmal Seto und er konnte wohl nicht anders. Allein der Gedanke mich weiter demütigen zu können schien in ihm zu brennen. Dieser verdammte arrogante Mistkerl. „Du hast dich doch darüber beschwert, dass ich etwas gegen meine Augenringe machen soll...wie du siehst, nehme ich mir deinen Rat zu Herzen." Erstaunlich, konnte man wirklich eine gewisse Art von Sarkasmus aus meinen Worten heraushören, während ich meinen Kopf weiterhin im Nacken liegen hatte? Früher wäre ich wohl niemals auf die Idee gekommen meine mir doch angeborene Ironie Seto gegenüber anmerken zu lassen. Doch seit gestern war eben alles anders. Ich konnte ihn selbstverständlich nicht sehen, schließlich lagen die Teebeutel immer noch auf meinen Augen, dabei konnte ich auch bereits schon die entspannende Wirkung spüren. Doch ich konnte mir seine leicht zusammengezogenen Augen nur zu gut vorstellen. Ich gab ihm tatsächlich Widerworte und das in einer Form, die er nicht von mir gewohnt war. Aber ich hatte einfach die Nase voll von Setos Gebaren. Und wie schon erwartet vernahm ich, kaum das ich meine Worte ausgesprochen hatte, ein leisen Ton der mich sehr an ein Knurren erinnerte. "Ich bezweifle dass du das wirklich tust. Im Grunde bezweifle ich sogar, dass du zu so etwas überhaupt fähig bist. Denn wie du wieder einmal auf äußerst eindrucksvolle Weise beweist, besitzt du nicht das geringste Benehmen oder gar Anstand. Allein dass du hier mehr oder weniger halbwegs auf dem Tisch liegst, zeugt nur davon, dass du in der Tat wie angenommen keinerlei Erziehung genossen hast." Was mich auch immer geritten hatte, ich konnte es hinterher nicht mehr sagen. Nur eines wusste ich noch in diesem Moment: ich sah rot. Mit jedem beleidigenden Wort dass er von sich gab, mit seiner unverkennbar schneidenden und arroganten Stimme steigerte er meine Wut ins Unermessliche. Vermutlich lag es nicht einmal an seinen jetzigen Worten, sondern einfach nur an dem ganzen angestauten Frust über die Erniedrigungen, den Beleidigungen und den Vorwürfen. Ich handelte nur noch aus meiner reinen brennenden Wut...und es tat verdammt gut! Ich packte unvermittelt die beiden Teebeutel, riss sie mir mit beiden Händen vom Gesicht und während ich meinen Kopf mit einer schnellen Bewegung wieder nach vorne brachte, knallte ich die feuchten Beutel voller Wut mitten auf den Esszimmertisch. Und es tag ebenso gut, wie die nächsten Worte, dich ich ihm mitten ins Gesicht spie. „Verdammt Kaiba! Halt endlich die Klappe. Niemand will den Scheiß hören den du zu sagen hast!“ Wo kam nur all diese Wut in mir her? So kannte ich mich doch gar nicht, wo war ich doch sonst nicht. Unbegreiflich wie ich all diesen Zorn auf einmal empfinden konnte. Aber ich wusste, dass ich ihm einfach Luft machen musste…sonst würde ich platzen. Ein Wunder, dass ich ihn nicht anschrie. Stattdessen sprang ich von meinem Stuhl auf, die erstaunt aufgerissenen blauen Augen des Mannes vor mir vollkommen ignorierend und meinem heißen Zorn folgend stürmte ich in mein Zimmer. Warum ausgerechnet dort hin...was wollte ich dort? Vermutlich weil das der einzige Ort wahr, an dem ich mich einigermaßen sicher fühlte. Dorthin würde mir dieser verdammte Arsch wohl kaum folgen mit seinen idiotischen Bemerkungen für die ich ihm, zumindest in diesem Moment, am liebsten erwürgt hätte. Sein Glück, dass er mir nicht wirklich nachkam, sonst hätte ich ihm möglicherweise wirklich noch Gewalt angetan. Obwohl ich sonst eher pazifistisch veranlagt war, doch diesmal war ich durchaus bereit eine Ausnahme zu machen. Eigens für seine hoch wohl geborene Hoheit Seto Kaiba persönlich. Die Tür hinter mir geschlossen, Stille und Ruhe empfingen mich. Das Zimmer bot all die Sicherheit die ich erhofft hatte. Kein Seto, keine demütigenden Worte, keine Auseinandersetzungen…und dennoch verlies mich meine Wut kein bisschen. Ich stieß mich von der Tür ab und ging weiter in mein Zimmer hinein…und wieder zurück zur Tür, nur um dort angekommen abermals die Schritte umzukehren und zurück zum Schreibtisch zu gehen. Ruhelos. Wie ein Tiger im Käfig strich ich durch das Zimmer. Immer in Bewegungen bleiben, nicht stehen bleiben! Mein Antrieb? Unbändiger Zorn. Beinahe war ich selbst über mich erschrocken. Derartig die Kontrolle über meine Selbstbeherrschung zu verlieren, das war nicht meine Art. Ich war kein Mensch, der sich ungezügelt seiner Wut hingab und sie an anderen ausließ. Ich war es nie gewesen. Ich bevorzugte die Harmonie. Doch jetzt im Moment pfiff ich auf Harmonie und Friedfertigkeit. Mir war danach irgendetwas zu tun. Zu schreien, laut zu brüllen, vielleicht auch irgendetwas kaputt zu machen? Mit aller Macht auf irgendetwas einzuschlagen, einzutreten. Allein der Gedanke, die Vorstellung seine Fäuste ungebremst auf etwas niedergehen lassen zu können entlockte mir eine unbändige Genugtuung. Doch zugleich steigerte es auch meinen Zorn. Ich musste irgendetwas tun. Musste diesem Gefühl Ausdruck verleihen. Wie verwirrend. Ich hatte gedacht es wäre vorbei wenn ich mich hier in mein Zimmer zurückzog, doch dies hatte meinen Gefühlen keinen Abbruch getan. Ich war genauso erregt wie zuvor, als ich Seto die Worte statt meiner Hand ins Gesicht schleuderte. Nur dummerweise war nun die Vorstellung meinen Worten doch noch Taten folgen zu lassen einfach viel zu verlockend. Am liebsten wollte ich meine Faust in Setos Gesicht sehen! Und das erschreckte mich beinahe mehr, als diese Wut zu empfinden. Den Mann, der mir doch so viel bedeutete, dem ich romantische Gefühle entgegenbrachte hatte es genauso geschafft nun meine Wut in mir auszulösen. Alles Empfindungen die ich zuvor niemals auch nur ansatzweise so intensiv empfunden hatte bevor wir uns kennen gelernt hatten. Was um alles in der Welt hatte dieser Mann nur aus mir gemacht? Ein Opfer meiner Gefühle, egal wie diese auch aussehen mochten, unfähig mich dagegen zu wehren. Momentan war es das Gefühl heiße Wut, das mich erfüllte und mein Handeln vorantrieb. Und selbstverständlich richteten sich diese Empfindungen wieder einmal gegen die Person, die sie in mir zu wecken vollbracht hatte. Meiner Kehle entrann ein wütendes und zugleich frustriertes Knurren. Ich war kurz davor durchzudrehen. Warum kam ich nicht wie sonst auch immer wieder zur Ruhe, fand meine innere Kraft nicht wieder um mich zu beruhigen? Warum fand ich meine Ausgeglichenheit nicht mehr? Was war denn schon großartig passiert, was mich dazu brachte nun derartig die Kontrolle über mich zu verlieren und mich meinem blinden Zorn zu ergeben? Ein paar beleidigende Worte von Seto…wo war da der Auslöser? Das kannte ich doch nur zu genüge. Oder… Konnte es sein, dass soeben eine Sicherung bei mir durchgebrannt war? Waren Setos letzten Bemerkungen einfach nur der letzte Tropfen gewesen, der dass Fass zum überlaufen gebracht hatte? Es hatte sich wohl schlicht weg zu viel in mir angestaut, dass es nun beinahe schon buchstäblich danach schrie endlich befreit zu werden. Ich musste etwas tun, sonst würde ich noch endgültig ausrasten und womöglich wirklich auf Seto losgehen. Ich stoppte jäh meine Schritte, beendete somit das Auf und Abgehen in meinem Zimmer. Einige Sekunden starrte ich beinahe besessen die Kommode an, die zu meiner Linken an der Wand stand. Dann meinen Körper kaum noch kontrollierend trat ich mit schnellen Schritten darauf zu und riss unwirsch eine der Schubladen auf. Ich musste jetzt einfach etwas tun…und zum Glück war mir soeben etwas eingefallen, was mir helfen konnte. Er öffnete den Mund und überlegte…nur um ihn zwei Sekunden später wieder zu schließen ohne auch nur ein Wort ausgesprochen zu haben. Er senkte seinen Blick wieder auf seinen Teller und starrte sein Frühstück an, doch sah es nicht wirklich. Erneut öffnete er den Mund, hob dabei den Kopf und sah zu seinem großen Bruder hinüber, der gerade einen tiefen Schluck aus seiner Tasse nahm. Dessen Blick war geradeaus nach vorne gerichtet und wirkte etwas steif. Ihn selbst sah sein großer Bruder nicht an, aber er ahnte, dass er seine Versuche etwas zu sagen durchaus bemerkte, selbst wenn er ihn nicht ansah. Zum wiederholten Male schlossen sich seine Lippen. Kein Wort war über sie gekommen. Doch sein Bruder tat so, als wäre nichts. Als wäre soeben nichts Ungewöhnliches geschehen und als würde er nichts Außerordentliches an seinem kleinen Bruder bemerken. Aber es war nicht alles wie sonst. Ganz und gar nicht. Das war ja wohl mehr als klar, auch wenn sein Bruder lieber dem Ignorieren von Tatsachen den Vorzug gab. Verdammt. Was sollte er denn nun auch sagen? Nichts was ihm einfiel entsprach dem, was er gerade fühlte. Nichts von dem was er fragen wollte würde seinem Bruder eine Antwort entlocken. Kein 'Warum?' oder 'Bitte nicht!' würde irgendetwas ungeschehen machen und würde ihm genauso wenig helfen es zu ändern. Vielleicht könnte er es besser verstehen aber das würde ihm nicht weiterbringen. Nicht so wie er es sich erhoffte. Er hatte gewusst, dass die beiden Probleme hatten. Er hatte gewusst, dass sie hin und wieder aneinander gerieten, dass sein Bruder, der nicht gerade das Feingefühl gepachtet hatte, durchaus dazu neigte seine Worte so zu wählen, dass sie mehr Schaden als Nutzen brachten. So wie er es soeben wieder bewiesen hatte. Warum war sein Bruder nur derartig wütend auf Sarah? Was hatte sie denn bitte schon Schlimmes verbrochen? Er verstand seinen Bruder nicht, der derartig auf Sarah losging, obwohl er an ihm doch eine deutliche Veränderung bemerkt hatte, die eben eindeutig auf Sarah zurückzuführen war. Eine gute Veränderung. Wenn Sarah da war, war sein Bruder anders. Positiv anders. Er konnte es an ihm spüren, an kleinen Bewegungen und Gesten ausfindig machen. Aber nur das geübte Auge eines kleinen Bruder, welches den Älteren so oft beobachtet und bereits seit Jahren in und auswendig kannte, konnten diese kleinen Veränderung sehen. Er war gelöster, nicht mehr derartig angespannt. Aber nie hielt diese Verhalten lange genug um es ihm selbst bewusst zu machen, denn sofort ging er wieder in Abwehrhaltung, wie er es so oft zu tun pflegte. Sich vor Dingen zu verschließen war seinem großen Bruder vertraut und so tat er es auch bei Sarah. Aber dass sie diesmal derartig reagiert hatte… Sarah, die Frau, die er bisher als die Geduld und Ausgeglichenheit in Person erlebt hatte, war gerade eben ausgetickt. Und das führte ihn nur zu einem Schluss: Sarah hatte vielmehr von seinem Bruder einstecken müssen, als er bisher gedacht hatte. Soeben war ihr wohl der Geduldsfaden gerissen und sie hatte ihm ihre Wut spüren lassen. Gut…Sarah hatte ihren Gefühlen Luft gemacht! Schlecht…der Zwist zwischen ihr und seinem Bruder ging viel tiefer als bisher angenommen. Das war ganz und gar nicht gut. Wieder öffnete er den Mund und die einzigen Worte, die durch seinen Kopf schossen waren 'Hör auf'. Unverrichteter Dinge schloss er den Mund wieder. Was würde es bringen seinem Bruder darum zu bitten Sarah nicht mehr so zu behandeln? Sein Bruder würde vermutlich bestreiten, dass es etwas gab, das es aufzuhören gab. Er würde ihm nicht erklären, warum er einen derartigen Groll auf Sarah hegte und er würde genauso wenig auf ihn hören. Warum also Worte aussprechen von denen er schon im Vornherein wusste, sie wären zwecklos? Außerdem würden sie nichts ändern. Dazu musste er sich wohl etwas anderes einfallen lassen müssen. Worte halfen hier nicht mehr weiter, das mussten schon andere Dinge her. Und er würde schon etwas finden, dass helfen würde. Er biss sich auf die Unterlippe. So wie er es häufig tat, wenn er nachdachte. Es musst etwas geben, was er tun konnte. Irgendwas. Sarahs Tür wurde geöffnet. Sein Kopf schnellte zur ihr hinüber. Kurz war er davor aufzuspringen und zu ihr zu eilen. Vorhin, als sie war in ihr Zimmer gestürmt war, hatte er daran gedacht ihr zu folgen, doch ihm war durchaus die Veränderung in ihrem Blick aufgefallen. Sie war stinksauer. Deswegen hatte er sich doch lieber dazu entschlossen sie in Ruhe zu lassen. Wer wollte auch schon alleine mit einem wütenden Berserker in einem Raum sein? Denn genau so hatte sie auf ihn gewirkt. Deswegen war er mehr als verwundert, als sie bereits nach kaum fünf Minuten wieder aus ihrem Zimmer kam. Er hatte gedacht, sie würde länger benötigen um sich zu beruhigen. Doch sie stoppte seinen Versuch ihr entgegenzukommen, ja auch nur sich von seinem Stuhl zu erheben, indem sie ihm, immer noch mit zügigen Schritten auf den Tisch zukommend, abwinkte. Jetzt fiel ihm erst auf, dass sie sich umgezogen hatte. Sie trug nun ein enges Top und eine sportliche Stoffhose. Außerdem, was ihn kurz stutzen lies, hatte sie ihre Haare zu einem Zopf zusammengebunden, der streng nach hinten frisiert über ihren Rücken fiel. Wenn man es genau nahm, dann sah sie aus, als wolle sie eine Runde Joggen gehen. Ein kurzer Blick auf ihre Füße. Nun gut, keine Sportschuhe aber ebenso sportlich aussehende Sneakers. Zum wievielten Mal auch immer öffnete er diesen Morgen den Mund um etwas zu sagen, sie zu fragen was mit ihr los sei, was sie vor habe. Doch mit einem erneuten Winken ihrer Hand würgte sie ihn abermals ab. Und immer noch hatte sie nicht angehalten, marschierte mit schnellen Schritten auf sie zu…und an ihnen vorbei. „Nicht jetzt Mokuba. Ich kann nicht reden…noch zu wütend. Bin im Fitnessraum wenn etwas ist.“ Die Worte kamen abgehackt, als müsse sie sich konzentrieren jedes einzelne davon zu sprechen und nicht hinauszubrüllen. Sie schien mit ihrer Selbstbeherrschung schwer am kämpfen zu sein. Und schon rauschte sie an ihm vorbei, nur einen kurzen Blick in seine Augen werfend. Keine zehn Sekunden später fiel die Eingangstür ins Schloss und lies die beiden Kaiba Brüder sich selbst überlassen. 'Noch zu wütend'. Sein immer noch vor Verwunderung offen stehender Mund schloss sich nun. 'Noch zu wütend'! Ruckartig drehte er sich seinem großen Bruder zu und blickte ihn durchdringend an. Beinahe ohne zu Blinzeln starrte er ihn an…vorwurfsvoll! Endlich bekam er die geforderte Aufmerksamkeit. Der Blick seines großen Bruders richtete sich auf ihn, als dieser langsam den Kopf zu ihm drehte. „Hast du das gehört?“ Auch aus seiner Stimme vermochte man die Vorwürfe zu vernehmen. „Man konnte es ja wohl kaum überhören.“ Er schien es herunterspielen zu wollen. „Noch zu wütend hat sie gesagt.“ „Ich habe es gehört Mokuba!“ Oh, nun wollte er also doch eher genervt sein? „Noch zu wütend! Verdammt, musste das den sein?“ Was war nur diesen Morgen los? Erst Sarah und nun war er selbst auch schon kurz davor wütend zu werden. „Mokuba…“ Die so gewohnte Gelassenheit in der Stimme seines Bruders. Nichts schien ihn aus der Ruhe zu bringen. Sonst liebte er diese Stärke an ihm, momentan machte sie ihn eher rasend. Warum konnte er es nicht ernst nehmen? Warum verstand er nicht, was gerade passiert war. „Du solltest dich auf den Weg in die Schule machen.“ „Aber…“ „Du möchtest doch nicht zu spät kommen, oder?“ Nicht eine Sekunde hatte er die Stimme erhoben, nicht einen Augenblick hatte er es ihm befohlen und dennoch kannte er seinen Tonfall nur zu gut. Kein Widerspruch. Er hatte sich nun zu fügen. Kurz senke er den Kopf dann nickte er ergeben. Was blieb ihm auch anderes übrig? Sich gegen seinen eigenen Bruder zu stellen? Nein, niemals! „Ist gut.“ Doch die Enttäuschung und Resignation, die er empfand, die lies er seinen Bruder spüren, mit seinen Worten. Langsam und wortlos erhob er sich. Genauso stumm holte er seine Tasche und den Abschiedgruß seines Bruders ignorierend verließ er ohne noch einmal zu sprechen das Apartment…und ging zur Schule. Doch seine Gedanken waren mit ganz andern Dingen beschäftigt. Er würde schon noch einen Weg finden. Darauf konnten sie Gift nehmen. Sonst würde er nicht Mokuba Kaiba heißen. Wie lange saß er wohl nun hier am Esstisch, seinen Becher Kaffee in der Hand, ohne einen weiteren Schluck davon zu nehmen? 'Halt die Klappe' hatte sie gesagt. Die Worte hallten in seinem Kopf wieder. Der Blick und ihr entschlossener Ausdruck unvergesslich. Bei weitem hatte er nicht mit so einer Reaktion gerechnet. Vermutlich wusste er selbst nicht, welche Reaktion genau er wirklich erwartet hatte, aber eine derartige…Wut? Nein, das dann wohl doch nicht. 'Halt die Klappe.' Sein kleiner Bruder war bereits auf dem Weg in die Schule, er selbst hatte ihn ja dorthin geschickt. Länger als fünf Minuten? Nein wohl eher nicht. Es konnte noch nicht so lange her sein, seit sie gegangen war und auch sein Bruder die Wohnung verlassen hatte. Der Blick ins Leere gerichtet. Wieder diese ungewohnten Worte. 'Keiner will den Scheiß hören, den du zu sagen hast.' So? Tatsächlich? Was bildete sie sich ein? Was glaubte sie sich erlauben zu können? 'Kaiba'. Er setzte mit einer energischen Geste seine Tasse ab, die er ununterbrochen in der Hand gehalten hatte. Der Kaffee war ohnehin schon kalt. 'Halt die Klappe'. Mit einer zügigen Bewegung schob er seinen Stuhl zurück und stand auf. Mit großen Schritten lenkte er seine Schritte durch das Apartment, der Mantel folgte dabei wie immer seinen Bewegungen, umspielte seine Beine. Er mochte dieses Gefühl. Es war schwer zu beschreiben warum. Einfach zu fühlen wie sich der Stoff sanft an sein Bein schmiegte, nur um wieder durch seine Schritte aufgewirbelt zu werden und letztlich doch wieder vorsichtig sein Hosenbein strich. Vermutlich lag es daran, dass er dadurch seine Schritte, seine ganzen Bewegungen intensiver fühlen konnte. Jeden Schritt den er tat wurde ihm durch seinen wehenden Mantel verdeutlicht. Zeigte ihm welche Wirkung seine Art zu gehen auf andere haben musste. Zielsicher fand der den Weg, ohne wirklich zu verstehen, warum er nun auf einmal so entschlossen war diesen zu nehmen. Er war Herr seiner Sinne, konnte seine Schritte lenken, aber dennoch konnte er sich nicht gegen seinen Entschluss wehren das nun zu tun. Was erhoffte er sich denn nun? Vermutlich würde sein Vorhaben alles nur noch verkomplizieren und das würde Mokuba ihm wohl mehr als übel nehmen. Dennoch wehrte er sich nicht dagegen, als er im Fahrstuhl angekommen war und sein Zeigefinger den Knopf zur 15. Etage auswählte und diese als sein Ziel festlegte. Woher kam nur diese innere Unruhe die ihm immer wieder ihre Worte in seinen Gedanken widerhallen ließen? Die seine Schritte unbarmherzig vorantrieben und ihn einfach weiter gehen ließ? Nur weil sie sich ausnahmsweise einmal nicht brav untergeordnet hatte wie sonst, sondern ihm die Stirn geboten hatte wie er es von ihr nicht gewohnt gewesen war? Wenn er ehrlich war, dann hätte er ihr wohl niemals ein derartig aggressives Auftreten zugetraut. Doch das zeugte nur wieder davon, dass diese Frau mehr als unberechenbar war. Er vermochte es einfach nicht sie gänzlich zu durchschauen. Kaum glaubte er sie verstanden zu haben, tat sie wieder einmal etwas vollkommen Überraschendes. Der Fahrstuhl stoppte und die Türen öffneten sich für ihn, indem sie leise beiseite glitten. Es war wirklich keine lange Fahrt vom 23. Stock seines Apartments zum 15. Stock zu den Fitnessräumen, in denen Mokubas Krankengymnastik stattgefunden hatte. Aber warum hatte er diesen Weg überhaupt angetreten? Wenn er ihr nun gegenüber stand, was würde dann geschehen? Machte gerade dies dein Reiz aus, sich dieser unbekannten Situation zu stellen? Sarah war unberechenbar. Alles war möglich. Aber im Grunde wusste er, welche Reaktion er sich…erhoffte. Es war gerade mal viertel vor acht, es war also stark zu bezweifeln, dass viele andere Hausbewohner sich dem morgendlichen Frühsport hingaben. Nicht in diesem Haus. Geschäftsmänner hatten einfach nicht die Zeit für derartige Aktivitäten. Es würde also nicht schwer sein Sarah zu finden…und sie würden alleine sein. Vermutlich war dies auch besser so. Keine unlieben Zeugen, falls es doch noch zur Eskalation kommen sollte. Verdammt. Warum tat er das nur? Es gab doch keinen Sinn! Kundige Schritte fanden den Weg. Zielsicher durchstreifte er die einzelnen Fitnessräume, welche jeder mit den unterschiedlichsten Sportgeräten bestückt waren. Doch dafür hatte er keinen Blick übrig. Er war nicht zum ersten Mal hier unten und außerdem hatte er ein anderes Ziel vor Augen. Nach kurzem Suchen würde er schließlich fündig. Schon vor Betreten des Raumes wusste er, dass er es gefunden hatte. Denn durch die offene Tür des Zimmers drang angestrengtes Keuchen. Nicht so wie in seinem Traum, nicht wie er es bei so vielen Frauen gehört hatte, die ihm in seinem Armen erlegen waren. Es klang zwar ähnlich, doch den feinen Unterschied konnte man dennoch erkennen. Noch dazu wenn man bedachte, wo sie sich hier befanden. Es war ein Keuchen aus Kraftanstrengung, aus intensiver körperlicher Belastung und dabei war wohl absolut nichts Lustvolles. So trat er, sich bereits im Vornherein darüber im Klaren hier richtig zu sein, in den Raum ein, blieb aber aus mehren Gründen im Türrahmen stehen. Zum einen, um nicht einfach mitten in das hineinzuplatzen was immer Sarah auch tat um ihre Wut abzulassen. Wer konnte schon vorhersagen, ob sie zu erschrecken nicht unangenehm für alle Beteiligten enden konnte? Überraschender Weise drängte sich ihm dabei das Bild einer von Sarah nach ihm geworfenen Hantel auf, die ihn direkt traf. Er verspürte nicht die geringste Lust mit dieser Vorstellung Bekanntschaft zu machen, nur weil er zu unwirsch in den Raum eingetreten war, ohne sich vorher gründlich umzusehen. Allerdings blieb er auch zum anderen im Türrahmen stehen, weil er sich einen gewissen Abstand zu Sarah behalten wollte. Es war einfach besser nicht so dicht an sie heranzutreten ohne sich wenigstens einigermaßen sicher zu sein, was er vorhatte zu sagen. Doch er bezweifelte es wirklich zu wissen, selbst wenn er dort mehre Minuten stehen würde um sich der Situation bewusst zu werden. Er wusste ja nicht einmal warum er hier war, warum er Sarah aufgesucht hatte, wie also sollte er wissen, was er zu ihr sagen wollte? Es wäre doch um so vieles logischer gewesen oben in der Wohnung auf sie zu warten, wenn er denn nun unbedingt aus unerfindlichen Gründen mit ihr sprechen wollte. Zu warten, bis sie wieder nach oben kam, sich ihrer Wut bereits entledigt hatte und somit wohl ein einigermaßen normales Gespräch mit ihm führen konnte. Warum aber wollte er nur überhaupt mit ihr sprechen? Er hätte besser sofort in die Kaiba Corporation fahren sollen anstatt nun hier mitten im Fitnessbereich des Wohnkomplexes zu stehen und Sarah mit seinem suchenden Blick durch den Raum aufzuspüren. Rasch fand er sie. Sie war ja auch schwer zu verfehlen. Sie war nun einmal die einzige Person die er hier gesehen hatte und noch dazu außer ihm vollkommen allein in diesem Raum. Seine Augen weiteten sich kurz. Wieder einmal überraschte sie ihn. Wieder einmal hatte er sie so noch nie gesehen. Mitten im Raum stehend, ihm den Rücken zugewandt, hatte sie anscheinend etwas gefunden, was ihr dabei half ihre Wut ungehemmt auszuleben. /Himmel, warum musste sie sich wegen ein paar Bemerkungen dermaßen aufregen? Ist wohl wirklich etwas überempfindlich diese Frau!/ Dennoch…er konnte nicht anders als ihre Bewegungen genau zu mustern. Abermals holte der rechte Arm aus und die behandschuhte Hand drang begleitet von einem weiteren angestrengten Stöhnen in den roten Sandsack ein, der von der Decke hing. Leicht gab das Sportgerät ihrem Schlag nach, aber wenn man bedachte, dass es wohl gut doppelt so viel Gewicht wie die junge Frau aufbrachte die gerade darauf eindrosch, war es nur zu verständlich, dass ihre Schläge kaum wirkliche Auswirkungen hatten. Die linke Hand folgte dem Beispiel. Interessant wie die mit Boxerhandschuhen geschützten Hände den Sandsack trafen. Er hörte ihr Keuchen, sah wie sie ihren ganzen Körper nutze, um so viel Kraft und Intensivität wie möglich in den Schlag zu setzen. Nun hob sie auch noch das rechte Bein und, das Knie abgewinkelt, verpasste sie dem Sandsack nun auch noch einen Kick mit der Innenseite ihres Schenkels. Auch hierbei konnte er die Kraft erkennen, die sie dabei investierte. Er konnte den schwachen aber dennoch aufdringlichen Geruch ihres Schweißes riechen, der zu ihm durch den halben Raum drang. Nicht unangenehm, nur ungewohnt. Er konnte von seinem Platz aus erkennen, dass ihr Oberteil feucht wirkte, sie hatte es bereits durchgeschwitzt. Aber wenn er ihre Schläge betrachtete…keine wirkliche Überraschung. Doch obwohl es noch so fesselnd war, sie derartig kraftvoll zu erleben, mit einer Motivation zu kämpfen, die er nicht in ihr erwartet hatte, zugleich keimte in ihm ein gewisses Unbehagen auf. Wenn sie derartig viel Kraft einsetzte um sich besser zu fühlen, wie wütend war sie dann wohl? Wie viel Zorn musste sie auf diese Weise abbauen? Das verhieß nichts Gutes. Wirklich nichts Gutes…zumindest für seine Absicht sie nun anzusprechen. Denn er war immer noch entschlossen mit ihr zu reden, auch wenn ihm die Worte für sein Vorhaben weiterhin verschlossen blieben. Doch er würde nun nicht zurückweichen. Er hatte sich noch nie vor einer Herausforderung gedrückt und er würde es bestimmt auch jetzt nicht tun. Schon gar nicht, da es sich hierbei lediglich um Sarah handelte! Er hatte lange genug ihm Türrahmen gestanden und die flüssigen Bewegungen der Frau beobachtet, die diese Attacken auf den Sandsack vollführte, als versuche sie eine Kickboxerin zu sein. Entschloss sich dem Kommenden zu stellen trat er weiter in den Raum hinein. Es gab hier wirklich nicht viel. Es baumelten noch zwei weitere Sandsäcke von der Decke, ein paar Punchingbälle im Raum verteilt, sowie noch das eine oder andere Sportgerät, deren Funktionen ihm unbekannt waren. Er war sich nicht sicher ob es daran lag, dass Sarah in womöglich gehört hatte, als sich seine Schritte ihr näherten oder ob sie von selbst genug hatte, doch sie stoppte ihre Schläge und Tritte gegen den Sandsack und hielt einen Moment schwer atmend inne. Er konnte ihren Brustkorb sehen, wie er sich rasch hob und wieder senkte. Sie hatte sich wirklich verausgabt. Einen kurzen Augenblick schien sie zu schwanken, lehnte dann ihre Stirn gegen das Sportgerät, welches sie benutzt hatte und ließ ihre Arme einfach an sich herunterhängen. Sie war vollkommen erschöpft, das war wohl offensichtlich. Er war kurz davor zögernd seine Schritte innezuhalten, tat es aber dennoch nicht sondern trat weiter an sie heran. Sollte er sich nun wirklich mit ihr unterhalten? Sie schien zwar ihre Wut besiegt zu haben, er musste also keinen weiteren Eklat befürchten, aber dennoch…es gab noch so vieles andere das geschehen konnte. Sarah hob nun ihren gesenkten Kopf und löste ihre Stirn vom Sandsack und dabei zwar immer noch schnell aber ruhiger als zuvor atmend. Ihre Arme schienen immer noch schwer zu sein, kraftlos, denn sie ließ sie weiterhin an sich herabhängen. Während er auf sie zutrat, dies nicht leise tat um seine Anwesenheit zu verschleiern, aber sich auch nicht absichtlich bemerkbar machte, drehte sich Sarah bereits zu ihm um. Sie wirkte jedoch nicht überrascht ihn auf sich zukommen zu sehen. Nein, sie sah ihm erstaunlicher Weise direkt in die Augen doch ihr Blick war müde…sie war einfach zu erschöpft von ihren Schlägen um noch die Kraft für eine ausgeprägte Mimik aufzubringen. Kaum hatte sie ihn angesehen wandte sie auch schon den Blick von ihm ab, aber nicht um ihm auszuweichen, denn stattdessen trat sie zwei Schritte zur Seite und ließ sich zu seiner kurzen Überraschung einfach mitten auf den Boden nieder. Weiterhin erschöpft atmend saß sie nun auf dem Fußboden und begann an ihren übergestreiften Boxhandschuhen zu nesteln. Sie wollte sie wohl ausziehen. Nur zu verständlich, diese Dinger mussten wirklich unangenehm sein. Noch hatte keiner ein Wort gesprochen, lediglich ihr schwerer Atem erfüllte den Raum. Endlich war er bei ihr angekommen, sah zu ihr hinab, wie sie gerade den rechten Handschuh abstreifte und zu dem bereits gelösten Handschuh auf den Boden fallen ließ. Im Schneidersitz saß sie vor ihm und sah jedoch nicht zu ihm auf. War sie noch zu erschöpft den Kopf weit in den Nacken zu legen oder mied sie doch seinen Blick? Vielleicht war es Zeit…irgendjemand musste ja den Anfang machen. Ihren Kopf von oben zu mustern würde wohl kaum dazu beitragen etwas voran zu treiben. Er legte den Kopf leicht zurück, bedachte die weiß getünchte Decke mit einem genervten Blick und verfluchte sich selbst rasch dafür, dass er überhaupt hier herunter gekommen und nun in diese Situation geraten war. Aber nun gab es kein Zurück mehr. Er trat einen Schritt nach Rechts und griff in das dort an der Wand angebrachte Regal. Er holte eines der weißen Handtücher heraus und trat den soeben gemachten Schritt zurück, um wieder nahe bei der jungen Frau zu stehen, die weiterhin keine Anstalten zeigte aufzustehen. Was auch immer ihn zu dieser Geste bewegte, er empfand sie zumindest ihn diesem Moment als vollkommen natürlich. So dicht vor ihr zu stehen machte ihm nämlich nur zu deutlich, wie sehr sie sich angestrengt hatte, denn der Geruch von Schweiß trat nun aufgrund der fehlenden Distanz um einiges stärker in seine Nase. Und er mochte nicht, was dieser Geruch bei ihm bewirkte. Sein Körper reagierte eigenständig und er ertappte sich dabei, wie er intensiv diesen Duft durch die Nase einsog…und ihn auch noch genoss! Warum ihr also kein Handtuch reichen und damit zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen? Der Geruch würde gemildert und er hatte den Anfang für das Gespräch gemacht. Er streckte den Am aus und hielt das Handtuch vor ihr Gesicht, so dass sie es einfach sehen musste. „Nun?“ Sie hob den rechten Arm und nahm das Handtuch entgegen, den Kopf doch weiterhin noch leicht gesenkt. Als er das Handtuch sicher in ihren Händen wusste ließ er los und überließ es ihr. Sie machte sich gar nicht die Mühe es zu entfalten sondern vergrub das Gesicht sofort in den weichen Stoff. Er konnte nun erkennen, dass ihre Haare ebenfalls am Ansatz, besonders im Nacken leicht feucht schienen. Auch dort hatte sie geschwitzt. Ein leichtes Kribbeln machte sich in seinem Magen bemerkbar, als er dies entdeckte. Es war vermutlich ein interessantes Gefühl seine Finger über diese Stelle im Nacken gleiten zu lassen und die leichte Feuchte dort zu spüren. Den Schweiß, der diese Wirkung auf ihn hatte. Endlich ließ sie ihre Hände sinken und ihr Gesicht tauchte wieder aus dem weißen Stoff auf. Und…sie sah direkt zu ihm hinauf. Beinahe enttäuscht musste er feststellen, dass nichts mehr von dem Feuer in ihrem Blick zu erkennen war, welches er bei ihren Schlägen gesehen hatte…oder aber auch als sie ihm diese Worte aufgebracht zugerufen hatte, ehe sie in ihr Zimmer gestürmt war. Es hatte ihn überrascht, ihn auch verärgert, dass sie sich Derartiges erlaubte, aber zum ersten Mal hatte er Kampfgeist in ihren Augen blitzen sehen. Doch davon war nun, da sie sich derartig ausgepowert hatte, nichts mehr zu sehen. Nein, der gewohnte milde und geduldige Ausdruck war zurückgekehrt. Kein Fünkchen Wut schien sie noch zu bewohnen. Seltsam…hatte er es vielleicht als Herausforderung gesehen sich dieser Wut zu stellen? Es hatte durchaus seinen Reiz, wenn er es nun so betrachtete. Nun war allerdings nichts mehr davon zu erkennen. Sie war wie immer. „Es tut mir Leid.“ Darum wunderten ihn diese Worte schon gar nicht mehr? Nein, sie hatte keinen Kampfgeist mehr, darum entschuldigte sie sich bereitwillig bei ihm. Wie eigentlich immer. Und obwohl es genau das gewesen war, was er sich erhofft hatte, was er gewollt hatte, sie sich derartig unterordnend zu sehen…es brachte ihm nicht die Befriedigung die er erwartet hatte. Hatte er sich womöglich doch etwas anderes vorgestellt? Aber was? „Ich möchte mich dafür entschuldigen, dass ich dich so angefahren habe.“ Ich sah zu ihm hinauf. „Hm.“ Er begegnete mir mit festem Blick. Mit meiner Kraft war nun auch meine Wut verschwunden. Warum noch zornig auf Seto sein? Ich hatte kaum noch die Kraft meinen Körper zu bewegen, wie sollte ich mich da noch über seine Worte von vorhin ärgern? Wie gut hatte das alles doch getan. Vielleicht war ich in seinen Augen nun wieder schwach und nachgiebig, weil ich mich entschuldigte, aber es tat mir wirklich Leid. Nicht dass ich es bereute getan zu haben, nein, das war einfach nötig gewesen. Sowohl für mich, um endlich meine angestaute Wut herauslassen zu können ehe ich daran platzte, als auch für Seto, um ihm zu zeigen, dass ich immer noch ein Mensch war, der auch seine Grenzen hatte, die er nicht zu überschreiten hatte. Also tat es mir nicht Leid es getan zu haben, sondern lediglich auf welche Weise. Es war nun einmal nicht meine Art derartig wütend zu sein, mich so aggressiv zu verhalten. Ich sah weiter zu Seto hinauf. Sein Ausdruck war wieder einmal versteinert. Zwar nicht kalt und abweisend, aber dennoch wenig aussagekräftig. Neutral…oder doch eher desinteressiert? Seine Augen jedoch ließen mich keinen Moment los, er blickte mich ununterbrochen an. Fast kam ich mir klein und unbedeutend vor, wie ich zu seinen Füßen saß und zu ihm hinauf blicken musste. Er war ja ohnehin schon um so vieles größer als ich, doch nun? Ich blinzelte leicht, da ich gegen das Licht blicken musste um ihn ansehen zu können. „Kann ich dann davon ausgehen, dass diese Angelegenheit damit erledigt ist?“ Kurz hielt ich inne, ehe ich ihm zur Antwort ein Nicken gab. Einfach so tun als wäre es nicht geschehen, kein Wort mehr darüber verlieren…Ja, das klang in meinen Ohren gar nicht so schlecht. Wir hatten wohl beide etwas daraus gelernt und damit musste es wirklich nicht mehr zur Sprache kommen. „Gut.“ Seto warf einen kurzen Blick durch den Raum ehe er mir erneut in die Augen sah. Ich hatte sie vermisst, diese schönen kobaltblauen Augen. „Hast du vor noch länger hier zu bleiben?“ Abermals ein rascher Blick durch den Fitnessraum, um mir zu zeigen was er mir 'hier' meinte. „Nein. Nicht wirklich.“ Seto nickte kurz, aber eher abwesend. „Wie dem auch sei, ich werde nun in die Kaiba Corporation fahren.“ Ich seufzte. „Ja, ich sollte auch schon längst in der Arbeit sein…aber ich werde mich noch umziehen und wohl auch duschen müssen.“ Ich warf einen raschen Blick an mir herunter. Durchgeschwitzt - und genau so fühlte ich mich auch. Als ich wieder zu Seto hinaufsah, bemerkte ich, wie er einen seltsam undefinierbaren Blick über mich gleiten ließ. Vermutlich fand er es wenig ansprechend mich so verschwitzt vor ihm sitzen zu sehen. Nun ja, verständlich. Ich mochte es auch nicht andere Menschen verschwitzt riechen zu müssen. „Tu das.“ Kurz blieb sein Blick an meinen Augen hängen, nach nur einigen wenigen Sekunden, in denen er mich lediglich angesehen hatte, drehte er sich um und mit zügigen, aber wie immer nicht eiligen Schritten verließ er den Fitnessraum - Warum hat er mich denn so seltsam angesehen? Wirklich komisch. Als ob er irgendetwas nachgedacht hat. - Ich schüttelte den Kopf um diese albernen Gedanken zu vertreiben und sah gerade noch, wie Seto um die Ecke bog, während sein weißer Mantel sich bei seinen Bewegungen aufbauschte. Er schien diese Mäntel wirklich zu lieben. Ich wandte den Kopf und blickte auf den Boden vor mit. Mit einem leisen Seufzen erhob ich mich etwas schwerfällig, denn ich fühlte mich immer noch kraftlos. Morgen würde ich mit einem wundervollen Muskelkater gesegnet sein. Na wenigstens etwas worauf es sich zu freuen lohnte! Geliebte Ironie, sie hatte mich wieder. Doch bevor ich mich nach oben begab und eine entspannende heiße Dusche meinen erschöpften Muskeln gönnte, musste ich hier erst einmal für Ordnung sorgen. Also die Boxhandschuhe wieder an ihren ursprünglichen Platz bringen und auch das Handtuch in die Wäsche werfen. Würde ich eben ein klein wenig später in der Arbeit erscheinen. Da konnte ich nur hoffen, dass mein Chef heute nicht so kleinlich reagierte, schließlich war es gestern wirklich spät geworden…dafür würde er wohl schon Verständnis aufbringen. Immerhin war es ja eine Pflichtveranstaltung gewesen! Das Telefon klingelte aufdringlich. Am liebsten hätte ich den Kopf mit der Stirn auf den Schreibtisch gelegt, die Augen fest geschlossen und es einfach ignoriert. Aber ich war eben doch ein schrecklich verantwortungsbewusster Mensch war, der so ein pflichtvergessendes Verhalten einfach nicht an den Tag legen konnte. Also nahm ich doch den mobilen Hörer in die Hand und drückte den kleinen grünen Knopf. „Promotion-Marks, Sarah Danzigten am Apparat, wie kann ich Ihnen helfen?“ Dämlicher Spruch, aber mittlerweile hatte ich ihn schon so oft aufgesagt, dass er nur noch routiniert freundlich über meine Lippen kam. Selbst wenn ich so lustlos war wie heute. „Ähm, hallo Sarah.“ Diese Stimme ließ mich sofort hell wach werden. Instinktiv setzte ich mich aufrechter hin und wurde um einiges konzentrierter. „Mokuba! Was ist denn los? Warum rufst du mich denn in der Arbeit an? Es ist doch nichts passiert oder?“ Langsam mutierte ich wirklich zur Übermutter, die wie mit Argusaugen auf ihr Junges aufpasste. Ich sollte mir das wohl dringend wieder abgewöhnen. Mokuba war nun wirklich kein kleines Kind mehr. Sein aufrichtiges Lachen erfüllte kurz die Telefonleitung. Neckend, so kam es mir vor. „Nein, natürlich ist nichts passiert. Aber ich dachte mir…Du Sarah kennst du das 'The hour'?“ „Warte…ist das nicht dieses Luxusrestaurant, das im obersten Stockwerk von diesem Wolkenkratzer ist, mitten im Zentrum, von dem aus man ganz Domino überblicken kann?“ „Genau das.“ Er schien sich sehr darüber zu freuen, dass ich auf Anhieb gewusst hatte wovon er sprach. „Also wie sieht es aus? Heute um 13 Uhr dort? Ich hab einen Tisch reserviert.“ „Bitte?“ Was mich nun mehr aus der Fassung brachte war schwer zu sagen. Die Tatsache, dass Mokuba, ein zwölfjähriger Junge einen Tisch in einem der edelsten Restaurants dieser Stadt reserviert hatte oder besser gesagt überhaupt reservieren konnte, oder doch eher der Umstand, dass er mal soeben kurzfristig entschlossen hatte, mit mir dahin zu gehen. „Mittagessen…im 'The hour'…um 13 Uhr heute.“ Im Telegrammstil gab mir der Kleine nochmals eine Zusammenfassung. Doch um ehrlich zu sein…deswegen wurde es noch lange nicht verständlicher für mich. „Bist du verrückt geworden?“ „Warum denn? Ich will mit dir Mittagessen gehen.“ „Aber doch nicht dahin!“ „Doch klar, wohin sonst?“ Ich hatte wohl vergessen, dass es für einen Kaiba vollkommen normal war sich an Orten aufzuhalten, von denen unsereins sonst nur träumen konnte. In diesem Restaurant bekam man erst auf Empfehlung eines guten Kunden einen Tisch reserviert und auch dann natürlich nur, wenn man über das nötige Kleingeld verfügte. Was bei mir auf keinen Fall so war. „Mokuba, ich kann nicht im 'The hour'…“ „Ach was mach dir keine Gedanken, ich lade dich doch ein.“ Gut, ja das war eine Sorge gewesen, aber doch nicht alles. „Ja selbst wenn…hast du nicht Schule?“ „Nö.“ Wie 'nö'? War das alles was er zu sagen gedachte? Vielleicht doch etwas wenig oder? „Mokuba warum denn das alles?“ „Weil ich mit dir zusammen Mittagessen will. Ist das denn so schlimm?“ Fast klang seine Stimme beleidigt. „Nein, nein, natürlich nicht aber…“ „Also 13 Uhr okay…du hast Zeit?“ „Ja schon, aber…“ „Na dann passt doch alles. Wir sehen uns dann um 13 Uhr. Bis nachher.“ „Aber…“ Doch Mokuba hatte bereits aufgelegt und lediglich das typische Besetztzeichen drang nun durch mein Telefon. Wunderbar. Einfach wunderbar. Was hatte der Kleine denn nun schon wieder angerichtet? Ausgerechnet im 'The hour', den Nobelschuppen schlecht hin musste er einen Tisch reservieren. Warum war er denn nur so scharf darauf mit mir Mittag zu essen? Ob es vielleicht wegen heute morgen war? Er wusste ja nicht, dass Seto und ich das mehr oder weniger wieder bereinigt hatten. Vielleicht dachte er mir etwas Trost spenden zu müssen und das wohl am besten mit einem delikaten Mittagessen. An sich eine wirklich nette Geste wenn man es genau betrachtete, aber denn für meinen Geschmack etwas zu übertrieben. Nicht dass ich nicht schon immer einmal dort essen wollte, dennoch fühlte ich mich mit dieser Einladung etwas überfordert. Doch Mokuba war fest entschlossen gewesen und hätte sich wohl nicht mehr von seinem Entschluss abbringen lassen. Nun gut, dann würde ich heute meine Mittagspause also in einem der teuersten Restaurants verbringen. Meine Güte, wenn ich das jemanden erzählen würde, dann würde mir das wohl wirklich niemand glauben! 'The hour'. Ich konnte es gar nicht fassen! Unbehaglich betrachtete ich mich in den verspiegelten Innenwänden des Fahrstuhles. Hätte ich doch nur früher Bescheid gewusst, um mich noch umzuziehen. Oder hätte ich doch nur genug Zeit oder Geld gehabt, um in eine edle Boutique zu laufen und mir einen teuren Fetzen Stoff zu kaufen, der diesem Ambiente angemessen war, denn mein doch stark eingeschränkter Kleiderschrank wies nichts auch nur annähernd Passendes auf. Ich strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und konnte wirklich nur hoffen, dass mein Hosenanzug als angemessen durchgehen würde. Zum Glück hatte ich ihn heute Morgen nach der Dusche doch noch angezogen, da alle meine Jeans in der Wäsche waren. Wirklich Schwein gehabt. Aber natürlich hieß das noch lange nicht, dass man mich deswegen in das Restaurant einlassen würde. Die sonst dort speisenden Kunden waren normalerweise um einiges eleganter gekleidet, so dass ich wohl neben all diesen Menschen aus der Oberschicht einfach nur schäbig wirken konnte. Ein leises Seufzen, doch ich war allein im Fahrstuhl. Also niemand hier, der daran Anstoß nehmen konnte. Warum hatte Mokuba ausgerechnet eines der besten Restaurants auswählen müssen? Er machte sich wohl keine Vorstellungen wie unangenehm das für mich sein konnte. Doch wie hätte ich ihm auch widersprechen können? Ein kurzer Blick auf die Uhr, es war sieben vor eins. Pünktlich. Vielleicht sogar etwas zu früh, aber für mich immer noch besser als zu spät. Der Fahrstuhl kam zum stehen und die goldenen Türen glitten auseinander. Und…natürlich, wie hatte ich nur etwas anderes erwarten können? Ein atemberaubender Blick eröffnete sich mir. Ein Vorraum, ausgelegt mit blutrotem Teppich, viele Grünpflanzen an den strategisch günstigsten Punkten, riesige goldene Spiegel an den Wänden, die meine vorsichtigen Schritte in den Raum wiedergaben und nicht zuletzt, der Empfang. Ein fast unscheinbar klein wirkendes 'Podium' aus dunklem Holz. Ich wagte die These aufzustellen, dass es aus Tropenholz geschnitzt worden sein könnte. Ein Mann mittleren Alters stand dahinter, die schwarzen Haare streng nach hinten gekämmt und hatte dabei nicht mit Panade gespart. Natürlich, um das fast schon surreal perfekt anmutende Bild abzurunden, trug er einen schwarz-weißen Frack, der bei genauerem Hinsehen jedoch erkennen ließ, dass es sich um eine Kellneruniform handelte. Sehr fein gearbeitet, aber immer noch eine Uniform. Ich trat näher an das 'Podium' heran, welches sich vor einer großen ebenfalls goldenen Flügeltür befand. Hier hatten sich also die Gäste vorzustellen und wurden überprüft, ob man ihnen wirklich Einlass gewähren konnte. Unter dem musternden, aber keineswegs unhöflichen Blick des Concierge begann ich ernsthaft daran zu zweifeln, ob man mich dem so sorgfältig ausgewählte Klientel zuordnen würde. Was würde wohl geschehen wenn nicht? Würde man mich dann höflich, aber bestimmt dazu auffordern zu gehen? Vermutlich. Aber was sollte ich diesem Mann nun sagen? Dass Mokuba mich eingeladen hatte? Nun was blieb mir auch anderes übrig. Von dem Kleinen war weit und breit noch nichts zu sehen und wenn er schon drinnen auf mich wartete? Auf einen Versuch kam es an, sollte dieser wirklich dermaßen fehlschlagen, könnte ich immer noch Mokuba auf dem Handys anrufen und um Hilfe bitten. Immer noch unsicher, nun allerdings auch noch mit einem unangenehmen Kribbeln im Magen trat ich nun endgültig an den Mann am Empfang heran. „Guten Tag junge Dame, kann ich Ihnen vielleicht behilflich sein?“ Es wundere mich nicht wirklich, dass seine Art zu sprechen ein wenig hochnäsig klang, aber dennoch versuchte er hilfsbereit zu klingen. Vermutlich lag es nur daran, dass er beim Sprechen etwas näselte. „Ähm, nun es ist so…Es ist…Es müsste ein Tisch reserviert sein.“ - Wunderbar. Was für einen unglaublichen Eindruck du hier hinterlassen kannst! - „Oh auf Mokuba Kaiba.“ Beeilte ich mich rasch nachzusetzen, um wenigstens noch zu retten was zu retten war und nicht als vollkommener Idiot vor ihm dazustehen. „Ah natürlich.“ Er warf nicht einmal einen Blick in das dicke vor ihm liegende Buch, welches wohl sämtliche Reservierungen penibelst untereinander aufgeführt enthielt, sondern sah mir ununterbrochen in die Augen. Obwohl…vermutlich diente dieses Buch nur dazu um ebenfalls das Ambient abzurunden. So in Richtung Nostalgie? Ich ging doch eher stark davon aus, dass auch hier wie sonst fast überall auch mit Hilfe der mordernsten Technik gearbeitet wurde…und das bedeutete vor allem Computer. „Der Tisch ist bereits für sie hergerichtet, Miss Danzigten. Wenn sie mir bitte folgen möchten.“ Kurz stutzte ich. Woher kannte dieser Mann meinen Namen? Noch dazu auswendig. Aber dann wurde es mir selbst klar. Mokuba musste ihn ihm genannt haben um anzukündigen wer sein Gast sein würde und dass man mich einlassen konnte. Außerdem…es war wohl sein Job alle Namen, besonders der Reichen, auswendig zu wissen und nicht jedes Mal in seinem Büchlein nachschlagen zu müssen. Erstaunlich. Und vor allem erstaunlich wie schnell ich doch Zugang zu den heiligen Hallen bekommen hatte. Doch mir blieb keine Zeit mich länger zu wundern, denn der Mann hatte sich bereits umgedreht und ging mir voran, durch die Flügeltür hindurch, die sich wie von Geisterhand selbst öffnete. Ich konnte zwar keinen Bewegungsmelder ausmachen, aber das hieß ja bekanntlich nichts. Mikrotechnologie fiel mir dazu nur ein. Der Concierge legte einen erstaunlich gewandten Gang an den Tag. Er ging zügig, vor allem zielsicher und dennoch nicht zu schnell. Er musste sich kein einziges Mal umdrehen, sondern passte sich mir automatisch mit seinen Schritten an, ohne dabei zurückzublicken. Ein geübter Kellner durch und durch. Vermutlich war das gesamte Personal hier mehr als überqualifiziert. Doch als mich der Mann in das eigentliche Restaurant hineinführte blieb mir dann doch schlicht weg die Spucke weg. So etwas hatte ich wirklich noch nicht gesehen. Der Raum war rund…und gewaltig. Er vollführte eine Halbkreis, dessen Außenwände einfach nur aus Glas bestanden…und der sagenumwobene Blick über ganz Domino offenbarte sich mir gerade in seinem ganzen Ausmaß. Viele kleine Tische waren weiträumig im ganzen Raum verteilt. Weit genug voneinander entfernt um ein gesundes Maß an Privatsphäre zu garantieren. Wieder dieser dunkelrote Teppich, dennoch aufgrund der offenen Bauart ein sehr helles Ambiente. Die Tische waren mit weißen Tischdecken arrangiert, gesteifte Servietten in seltsamen Formen platziert. Silberne Servierteller auf jedem Platz. Mehrere Reihen Besteck zur rechten und linken Seite eines jeden Tellers. Mehre Gläser die verdammt an Kristall erinnerten so wie sie glänzten, aber allesamt auf dem Kopf auf den unbenutzten Tischen standen. Insgesamt waren durchaus einige Gäste hier in diesem Raum versammelt, aber das Restrauante war einfach zu groß als dass es voll gewirkt hätte. Erstaunlich wie viele Geschäftsleute hier doch ihr Mittagessen einnahmen. Zwar würdigten mich kaum einer dieser Menschen mit einem Blick, ihr Essen oder Gesprächpartner schienen sie weitaus mehr zu fesseln, dennoch kam ich mir in meinem Hosenanzug mehr als nur fehl am Platz vor. Aber nachdem ich nun schon soweit gekommen war… „Hier Madame. Das wäre ihr Tisch.“ „Oh.“ Ich sah an der ausgestreckten Hand entlang zu dem weich gepolsterten Stuhl hinunter. Ich war so im Betrachten meiner Umgebung vertieft gewesen, dass ich nicht bemerkt hatte, dass wir unser Ziel bereits erreicht hatten. Rasch hob ich den Kopf und entdeckte, dass Mokuba genau einen der wohl heiß begehrten Tische am Fenster reserviert hatte. Mit einer unglaublichen Aussicht! Um nicht länger herumzustarren beeilte ich mich auf dem angezeigten Stuhl Platz zu nehmen. Besser als hier wie ein erstauntes Kleinkind mit halb offenem Mund herumzustehen. „Danke.“ Ich glitt so elegant es mir trotz meiner Aufregung möglich war auf den Stuhl. Instinktiv wolle ich ihn an den Seiten fest ergreifen, um ihn mir zurechtzurücken, doch soweit kam es gar nicht. Der Concierge war bereits näher getreten und ehe ich mich versah, hatte er mir den Stuhl zurechtgerückt und vollkommen überrascht saß ich nun am Tisch. Ich hatte mir gerade noch ein erschrockenes 'Huch' unterdrücken können. Wie peinlich hätte das wohl gewirkt? Doch mit so etwas hätte ich rechnen müssen! Schließlich war ich hier nicht in einem billigen Fast Food Restaurant. „Der Junge Herr müsste jede Minute hier eintreffen.“ Ich nickte nur überwältig. Mir war eigentlich noch gar nicht wirklich bewusst geworden, dass Mokuba nicht am Tisch saß, wie ich es doch irgendwie vermutet hatte. Doch mit einer tiefen Verbeugung entfernte sich nun der Mann wieder von mir und ließ mich allein und mehr als erstaunt zurück. So hatte ich mir das ganze wahrlich nicht vorgestellt. Es war einfach…unglaublich. Nein, wirklich niemand aus meiner Arbeit würde mir wohl glauben, wenn ich erzählen würde, dass ich tatsächlich mein Mittagspause im 'The hour' verbracht hatte. Doch so ganz alleine hier zu sitzen? Ich passte doch überhaupt nicht hierher. Wenn wenigstens Mokuba schon da gewesen wäre um mir zu zeigen wie ich mich zu verhalten hatte. Diese ganze Welt war mir doch vollkommen fremd, wie sollte ich mich darin zurechtfinden, ohne einen außerordentlichen Fauxpas zu begehen? - Mokuba wo bleibst du nur? Lass mich bitte nicht so lange warten. - Zum ersten mal ärgerte ich mich für meine Pünktlichkeit. Wie viel leichter wäre es gewesen, wenn der Junge schon da gewesen wäre? Doch was wäre wenn half mir nun auch nicht. Um mich abzulenken warf ich einen interessierten Blick nach Links um die Aussicht genießen zu können. Kaum einen Meter von der hoffentlich sehr, sehr dicken Glasscheibe entfernt konnte ich wirklich die ganze Stadt überblicken. Die Hände im Schoß gefaltet um ja nichts aus Versehen umzuwerfen oder zu beschädigen betrachtete ich überwältigt diese Aussicht. Nun gut, Setos Apartment hatte zwar ebenfalls eine grandios Aussicht, aber dennoch konnte die es nicht mit dieser hier aufnehmen. Wir befanden uns tatsächlich im höchsten Gebäude der ganzen Stadt…und noch dazu in der obersten Etage. Einfach unglaublich. „Jetzt sei doch bitte nicht mehr so sauer, nur weil ich dich so gut dazu überreden konnte mitzukommen.“ „Aber ich hätte wirklich gerne noch diese letzte Bilanz abgeschlossen.“ „Nachher, nach dem Essen, okay? Jetzt wollen wir einfach nur das Mittagessen genießen.“ Mein Kopf schoss nach Rechts herum. Wenn mir diese Stimmen nicht vertraut waren, was dann? Und tatsächlich! Da kamen sie vor meinem Tisch zum stehen und der größere der beiden sah mich genauso überrascht an, wie ich mich fühlte. Uns wohl mit gleich erstaunten Ausdruck in die Augen anblickend, standen beziehungsweise saßen wir uns gegenüber Er hatte anscheinend auch nicht mit meiner Anwesenheit gerechnet, so wie ich nicht mit der seinen. Der Kleinere hingegen lächelte vergnügt vor sich hin, ließ seinen Blick zwischen uns hin und her wandern. Kurz hob er nun die Hand zum Gruß. „Hallo Sarah.“ Sprachlos…und überrumpelt. Denn natürlich standen mir dort keine Geringeren gegenüber also Mokuba und Seto Kaiba! Also was nun diese ganze Schweiß Sache betrifft…ich sag nur Pheromone! Die sexuellen Lockstoffe (Hormon), welche mit dem Schweiß ausgeschieden werden und das andere Geschlecht auf einen selbst aufmerksam machen soll. Also eine rein körperliche Angelegenheit, auf die wir keinen Einfluss haben, aber immer noch darauf reagieren ^.^ Deswegen ist Seto also etwa…nun ja…angetan Sarah verschwitzt zu riechen. Da schlagen eben die Pheromone an. Und das zu kann ich nur sagen: Gut so! Warum Sarah überhaupt plötzlich den Mut findet sich nicht länger von Seto unterbuttern zu lassen? Man könnte sagen, sie hat ja am Vorabend durch Setos Worte (also von wegen nichts Besonderes und so) sozusagen sämtliche Hoffnung auf eine Beziehung mit ihm aufgegeben. Deswegen fällt auch die letzte Scheu von ihr ab. Sie kann ihm wieder in die Augen sehen und ebenfalls ihrer Wut und der Verletzung durch seine Sticheleien ausdrücken, immer nach dem Motto, ich habe ohnehin nichts mehr zu verlieren. Deswegen kuscht sie nicht mehr von Seto, weil ihrer Meinung hasst er sie im Grunde ja ohnehin schon, egal was sie tut oder sagt, dann kann sie auch aufhören sich von ihm fertig machen zu lassen. Zwar entschuldigt sie sich nachher wieder bei ihm, aber das nur, weil sie ihre Wut auf ihn ausgepowert hat und sie eben doch ein höflicher und friedensliebender Mensch ist. Sie mag es eben harmonisch. Deswegen gibt sie wieder nach. Gut, das Seto dass dann ein klein wenig schockiert, dass sie derartig Paroli bietet…Nun, er erwähnt es ja schon in seinen Gedanken. Er hatte ihr eine derartige Stärke nicht unbedingt zugetraut, aber andererseits fasziniert ihn diese „neue“ Sarah, weswegen er sie auch im Fitnessraum aufsucht. Natürlich auch um sich eine Entschuldigung zu erhoffen, aber eben doch auch ein wenig aus Neugier. Der Reiz des Neuen. Eine so willenstarke Sarah findet er durchaus interessant. JA und noch ein Wort zu Mokubas Einladung. Nun wie man sich denken kann, war es nicht nur so zum Spaß. Sonst stünde vermutlich nicht plötzlich Seto mit vor Sarahs Tisch. Also klar, da hat er sich schon etwas dabei gedacht ^.^ Zum „the hour“ noch…man wart ihr schon mal in einem richtig teuren Lokal? So als „Normalsterblicher“? Man hat echt Angst irgendetwas falsch zu machen, sich auf einmal vollkommen lächerlich zu machen, nur weil man nicht weiß wie man sich da zu verhalten hat. Also so geht es Sarah. Einfach recht eingeschüchtert von der ganzen Umgebung. Und noch ein letzter Hinweis: Werft doch mal einen Blick auf den Steckbrief der FF, und zwar ganz unten unter dem schönen Namen: Zusätzliche Links. Wäre klasse wenn ihr da mal vorbei schauen könntet. (wenn sich die Lieben schon so viel Mühe gemacht haben *smile* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)