Der Herr der Ringe - Nichts als die Wahrheit von Jadis (die zwei Türme) ================================================================================ Kapitel 7: des Ungeheuers Klageworte ------------------------------------ Die Bewohner von Edoras hatten sich in einem schwarzen Meer von Trauer in der Stadt versammelt, doch auch weit über die Tore hinaus, bis hin zu den Grabhügeln der vergangenen Könige reichte ihre Schar. In der Mitte ließen sie eine kleine Gasse, damit der Leichnam Théodreds, des Königs Sohn, zu den Gräbern seiner Vorfahren gebracht werden konnte. Schweigen hüllte sie ein und wenn man in die Gesichter der Menschen blickte, so sah man tiefe Trauer und Schmerz über den Verlust des jungen Thronfolgers. Doch all das war nichts im Vergleich zu dem, was in König Théoden vorging. Er bemühte sich sehr, eine steinerne, eiskalte Miene aufzusetzen, als er hinter den sechs Wachleuten, welche die Barre mit seinem toten Sohn trugen, den Hügel hinab Richtung Stadttor ging. Doch die EP's bemerkten sehr wohl die innere Leere, die er ausstrahlte, eine Leere, die nichts wieder zu füllen vermochte. Nuthie, Randy und Anólin gingen neben Aragorn, Legolas, Gimli und Gandalf hinter dem Trauerzug her. Sie fühlten sich sehr unwohl in ihrer Haut. Nicht nur, dass sie des Königs Sohn nicht gekannt hatten, sie waren ja außerdem auch noch Elben, unsterbliche Wesen, denen der Tod mehr oder weniger fremd war. Natürlich wurden alle drei EP's schon mal mit dem Tod konfrontiert und vor allem Nuthie fühlte sich inmitten dieser Prozession schmerzhaft an Boromirs Tod erinnert. Die Totenträger passierten nun das Stadttor von Edoras und begaben sich auf der gewundenen Straße hinab zu den Reihen der Grabhügel. Die Gefährten folgten ihnen mit gesengtem Blick. Plötzlich blickte Anó auf und sah hinunter zum Ziel ihres Marsches, dem Grabhügel für Théodred. Sie erstarrte! Erst als Gandalf ihr von hinten auf die Füße trat zuckte sie zusammen und lief verängstigt weiter, sehr, sehr langsam. "Anó, was ist mit dir, du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen?" fragte Aragorn besorgt, bevor er begriff, was er gerade gesagt hatte und sich auf die Zunge biss (Avm: DANKE ARAGORN...keiner nimmt auf meinen seelischen Zustand Rücksicht!!!...). Anó hingegen bekam große Augen und fing wieder leise an zu wimmern. "Anó, bitte, nicht jetzt, ich hab die Eomir hier nirgendwo gesehen..." meinte Randy genervt bevor sie mit einem angsterfüllten "WAH!" zurückzuckte. Auch Nuthie blieb stehen und riss die Augen weit auf vor Entsetzen, bevor sie sich mit aller Kraft die empfindlichen Elbenohren zuhielt. Théodreds Totenbett hatte den Eingang des Grabhügels erreicht und zum Entsetzen aller Umstehenden (welche es allerdings nicht so offen zeigten wie Elronds äußerst würdevollen Töchter) hatte Eomir doch tatsächlich angefangen eine Reihe unverständlicher Klagewörter in Théodreds Richtung zu brüllen (also singen kann man das ja wohl wirklich nicht nennen...). Und aus irgend einem unerfindlichen Grund hatte sie überall im Gesicht Striemen und Kratzer. Waren das etwa Zeichen ihre unfreiwilligen Begegnung mit dem Dornenbusch? Voller Angst um ihr Leben blieben die total verängstigten EP's stehen und Gandalf, Aragorn und Legolas währen fast über sie gefallen. "Hey, ihr drei! Geht gefälligst weiter, man sieht ja gar nicht, wo das Ungeheuer steht, das hier solch schreckliche Laute von sich gibt!" fuhr Gimli Ra, Nu und Anó an, da er so klein war, dass er nicht über die EP's drüber sehen konnte...also folglich auch die Eomir noch nicht gesehen hatte... Die drei angesprochenen drehten sich jedoch schnurstracks um und rannten an den anderen vorbei zurück nach Edoras. "Ich...hab...euch...doch...gesagt...dass...sie...ein...Geist...ist!" brachte Anó keuchend hervor, als sie das schützende Stadttor endlich passiert hatten. Wie der Wind, und fast noch schneller, sausten sie nebeneinander die steinernen Treppen der goldenen Halle empor, noch immer gejagt von diesen grausamen Tönen. Anó war die erste die das bewachte Tor aufriss und in die goldene Halle stürzte. Sie war nur wenig erleuchtet und aus irgend einem Grund verspürte Anólin den Drang sich in das nächst gelegene Zimmer zu retten. Ihre Schwestern folgten ihr stumm und räusperten sich erst als Anó die Tür hinter sich schloss und völlige Dunkelheit sie umgab. "Toll, Anó! Jetzt sitzen wir hier wie die Sardinen zusammen gequetscht in einer Besenkammer fest, also ich find das nicht gerade würdevoll. Du vielleicht?" hörte man Randys Stimme. "Nein...aber das ist der einzig sichere Ort vor diesem...diesem...Rohan-Drachen...oder glaubt ihr sie würde freiwillig eine Besenkammer betreten?" Nuthie und Randy verneinten, immerhin klang das plausibel. "Und wollen wir jetzt bis zu unserem nicht vorhandenen Lebensende hier bleiben oder was hast du vor?" "Natürlich bleiben wir nur so lange hier bis es dunkel geworden ist, ist doch klar..." "Ja..." sagte Randy ironisch "so klar wie "Éomirs" Eintopf." Nuthie versuchte krampfhaft sich nicht zu übergeben. Ihre Bemühungen sah, Eru sei Dank, keiner ihrer beiden Schwestern. "Nun denn...mir reichts...ich geh jetzt!" sagte Randy und öffnete vorsichtig die Tür. Sie spähte nach rechts und nach links. Die Luft war rein. "Gehabet euch wohl, ihr kleinen Sardinen." meinte sie zu ihren verdutzt drein blickenden Schwestern und schloss die Tür wieder hinter sich. "Boah, ist die mutig!" stellte Anó anerkennend fest. Als Randy wieder auf der Terrasse der goldenen Halle stand und über die Hügelgräber blickte sah sie nur noch Gandalf und Théoden bei der neu errichteten Grabstätte stehen. Langsam machte sie sich auf den Weg dorthin. Eine weiße Blume fiel spiralförmig zu Boden und kam auf der Erde zum liegen wo schon viele dieser Art lagen. Direkt vor den Hügelgräbern. "Simbelmyne." sagte Théoden "Schon immer wuchs es auf den Gräbern meiner Vorfahren." Er blickte zu Gandalf und ließ die Blüte in seiner Hand fallen. "Und jetzt soll es das Grab meines Sohnes bedecken. Auf das diese feindlichen Tage mein sein sollen. Die Jungen schwinden und die Alten verweilen in dieser Welt. Das ich lebe um die letzten Tage meines Hauses zu sehen." "Théodreds Tod war nicht euer verschulden." sagte Gandalf. "Kein Vater sollte seinen eigenen Sohn begraben." sagte Randy und trat näher. Théoden begann zu weinen. "Er war stark im Leben. Sein Geist wird den Weg zu den Hallen eurer Väter finden. Westu hál. Feróu, Théodred, Feróu." Gandalf und Randy wandten sich zum gehen um nach Edoras zurück zu kehren und Théoden mit seinen Erinnerungen allein zu lassen. Randy sah durch Zufall zum Horizont und erblickte zwei Kinder auf einem Pferderücken. Der Junge der beiden brach auf dem Pferd zusammen und fiel herunter ins Gras. "Gandalf!" schrie sie und deutete in diese Richtung. Gandalf nickte und folgte ihr Richtung Horizont. Aragorn, Gimli, Nuthie, Anó und Randy saßen gemeinsam an einen Tisch in der goldenen Halle und aßen und tranken ein wenig. Legolas lehnte mit verschrenkten Armen an einer der Stützseulen. Auf der direkt gegenüberliegenden Seite saßen die zwei Kinder die von Éowyn bereits mit einen ihrer berühmt berüchtigten Eintöpfe versorgt wurden waren. Ihnen war nichts zugestoßen (Anmerkung des Autors:"...noch nicht..."), sie waren nur sehr erschöpft und hungrig. Éowyn kniete neben Freda und Éothain. Die armen Kinder verschlangen den Eintopf nur so. (Anmerkung des Autors: "Oh mon dieu...die müssen dem verhungern wirklich nahe sein...") Die EP's sahen dem ganzen nur geschockt zu. Auch Nuthie hatte von Éowyn's kochkünsten genug. Rohans Schildmaid erhob sich (Anmerkung des Autors: "Ich will das Grauen nicht immer beim Namen nennen...") "Sie wurden nicht gewarnt, waren unbewaffnet. Jetzt ziehen wilde Menschen durch die Westfold und brennen alles nieder. Stall, Schober und Baum." "Wo ist Mama?" fragte Freda zwischen zwei Schlürfern ihres Eintops. "Schhh!" beruhigte sie Éowyn und ermutigte sie weiter zu essen. (Avm:...ach, mir tun die armen Kinder so leid...) Der König sass auf seinem Thron und Gandalf nahm den Platz seines Beraters ein. Théoden hatte seine Stirn in seine Hand gelegt und Gandalf erklärte gestikulierend "Das ist nur ein Vorgeschmack des Schreckens den Saruman heraufbeschwört. Der Schrecken ist noch wirkungsvoller, denn Saruman wird von der Angst vor Sauron getrieben. Reitet und bietet ihm die Stirn. Lockt ihn weg von euren Frauen und Kindern. Ihr müsst kämpfen!" Die EP'S nickten zustimmend. Gimli kaute an einem Hühnchen herum, Legolas stand immer noch regungslos an der selben Stelle und Aragorn, der bis dahin genüsslich an seiner Pfeife gezogen hatte, meldete sich zu Wort. Schließlich war er ja, wenn alles gut ging, auch bald König und hatte somit auch was zu sagen. "Ihr habt 2000 fähige Männer, die gerade nordwärts reiten. Éomer ist euch treu. Sie werden zurückkehren und für ihren König kämpfen!" Anó blickte mit einem leuchten in den Augen auf, erhob sich so schnell, dass Gimli halb von der Bank rutschte, und dann rannte sie festentschlossen und mit erhobenen Armen aus der goldenen Halle, immer wieder "ICH GEH SIE HOLEN!!!" brüllend. Die Zurückgebliebenen sahen ihr verdutzt nach. Auf der anderen Seite der Halle blinzelte auch Éowyn ungläubig in die von Anó eingeschlagene Richtung. Aragorn und die noch anwesenden Elben hörten auch ein ganz deutlich genuscheltes "Freak!" aus ihrer Ecke der Halle. Théoden hob seinen Kopf. "Sie werden mittlerweile 300 Meilen von hier entfernt sein..." Gimli wandte sich mit zusammengezogenen Augenbrauen von seinen Hühnchen ab. "Das hätte ihr vielleicht jemand vorher sagen sollen..." "Éomer kann uns nicht helfen. Ich weiß, was ihr von mir erwartet, aber ich will kein vermehrtes Leid unter meinem Volk. Ich will keinen offenen Krieg riskieren." Und wieder Aragorn "Offener Krieg steht euch bevor, ob ihr ihn riskieren wollt oder nicht." Théoden erhob sich und wurde nun etwas lauter. "Soweit ich mich erinnern kann, war Théoden, nicht Aragorn, König von Rohan." Die folgende Stille durchbrach nur Gimli mit einen lauten Rölpser. Nuthie sah ihn kopfschüttelnd an und Randy stieß ihn mit ihren Ellbogen in die Seite woraufhin er sich verschluckte, (Anmerkung des Autors: "Hey...das hatten wir schon mal...in Moria!") hustete und daraufhin das halbe Hühnchen über den Tisch flog. (Avm:...unwürdevoll...wirklich unwürdevoll) "Tschuldigung..." nuschelte er. Gandalf lenkte ein wenig von der, für Gimli peinlichen Situation, ab und wandte sich an den König. "Und wie lautet des Königs Entscheidung?" Théoden überlegte noch einen Augenblick, bevor er eine Entscheidung getroffen zu haben schien... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)