Mental blackout von JoeyB ================================================================================ Prolog: Fröhliches Erwachen --------------------------- Hallo!! Als kleine Warnung: Ich mag kein Kai x Ray!! Wenn sich also jemand hierher verirrt hat, der eine KaiRay-FF erwartet, möchte ich ihm diese Hoffnung gleich zunichte machen. Das Pairing, das in der FF hier im Mittelpunkt steht, ist eigentlich Bryan x Max. Ein Pairing, das es leider viel zu selten gibt *seufz* Naja... Die FF "Mental Blackout" habe ich schon auf einer anderen Fanfic-Seite (ich weiß nicht so genau, ob man hier auch Links setzen darf, deshalb lasse ich es lieber...) online gestellt, allerdings unter einem anderen Namen. Also, wenn jemand "Mental Blackout" von der Autorin Outsid3r kennen sollte, ist das vollkommen in Ordnung, weil das auf der Seite mein Nickname ist. (Sorry für den langen Hinweis, aber vor ein paar Wochen sind hier ein paar Plagiate (schreib man das so??) erschienen...) Und das hier ist nur der etwas sehr kurze Prolog... *drop* Naja, wenn jetzt noch irgendwer Lust hat, es zu lesen... Viel Spaß!! (Ich schaffe es immer wieder, sämtliche Leser zu vergraulen *drop*) ~*~*~*~*~*~*~*~*~ Fröhliches Erwachen Als Max aufwachte, verspürte er eine herrliche Wärme und gleichzeitig höllische Kopfschmerzen. Er stöhnte leicht und kuschelte sich an den Körper, der neben ihm lag. Wieso war sein Kopf nur so schwer? Er lag in einem weichen Bett, unter seinem Kopf ein flauschiges Kissen. Und um seine Taille hatte sich ein Arm gelegt und streichelte sanft seinen Rücken. Moment mal! Max wurde leicht blass. Waren die Kissen in ihrem Hotel nicht so steinhart, dass er seit neuestem Stand sein T-Shirt als Kissen benutzte? Woher kamen diese schrecklichen Kopfschmerzen? Und wer lag da neben ihm? Was war gestern Abend nur passiert? Beinahe zögerlich öffnete Max die Augen. Dunkelheit umhüllte ihn. Anscheinend war der Raum, in dem er sich befand, abgedunkelt. Die Person neben ihm regte sich kaum merklich und hörte damit auf, über seinen Rücken zu streicheln. Die Hand blieb regungslos auf Max' Hüfte liegen. Der Blondschopf spürte, wie er leicht rot wurde. Ein Glück, dass es so dunkel war und diese fragwürdige Gestalt neben ihm noch schlief. Oder?? "Hallo", flüsterte Max leise. Keine Reaktion. "Schläfst du?", wollte Max vorsichtig wissen. Abermals keine Antwort. "Du schläfst, oder?", stellte Max fest. Nun regte sich die schlafende Person abermals. Die Hand wanderte wieder zu max' Rücken und presste ihn enger gegen den warmen Körper der neben ihm liegenden Person. Nun spürte Max den warmen Atem der fremden Gestalt auf seiner Wange. Ein wohliger Shcauer durchfhr seinen Körper und beinahe genoss er dieses Gefühl. Doch dann fiel ihm wieder ein, dass er ja nicht einmal wusst,e wer hier neben ihm lag. "Hey", machte er entsetzt und versuchte, die Person von sich zu stoßen. Ein Grummeln kam als Antwort. "Hm?", machte die Gestalt neben ihm und hielt ihn noch immer fest. "Wer bist du?", fragte Max langsam und mit einer selbst für ihn erstaunlichen hohen Stimme. "Ich..." Die Person zögerte und schien einen Moment lang zu überlegen, bevor sie mit einer eindeutig männlichen Stimme langsam fragte: "Was machst du in meinem Bett?" Max spürte, wie er abermals rot wurde. Er lag hier neben einem Kerl im Bett!! Hatte er die Wärme gerade eben tatsächlich genossen? Die Stimme des Fremden verriet ihm, dass dieser wohl nicht sehr viel älter war als er selbst. Wenigstens war er nicht an einen Pädophilen geraten. Der Griff des Fremden hatte nachgelassen und so konnte sich Max leicht von ihm distanzieren und im Bett aufsetzen. Sofort durchzog ihn ein dumpfer Schmerz. Seine untere Partie meldete sich schmerzhaft zu Wort. "Au", machte Max gepresst und ließ sich wieder fallen. "Alles in Ordnung?", kam es müde von der Person neben ihm. Max schüttelte den Kopf, bevor er sich bewusst wurde, dass der Junge neben ihm, dessen Stimme ihm seltsam bekannt vorkam, wohl genauso wenig sehen konnte wie er selbst. "Mein Arsch tut weh", gab er also gepresst zurück. "Und mein Kopf auch." "Oh." Unsicherheit schwang in diesem kleinen Wort mit. "Pass auf, ich mache jetzt das Licht an." Max kniff die Augen zusammen, um nicht zu sehr geblendet zu werden. Als er durch seine Augenlider die Helligkeit erahnen konnte, schossen ihm Tränen in die Augen. Nach einer Weile wagte er es zu blinzeln. Sein Blick fiel sofort auf die Gestalt, die nun neben ihm saß und ihre Augen mit der Hand leicht shcützte. Max spürte, wie ihm sämtliche Gesichtszüge entgleisten. "Bryan?", fragte er entsetzt. "Max..." Ungläubig starrte Bryan ihn an. ~*~*~*~*~*~*~*~*~ Ich würde mich über KOmmentare und besonders über konstruktive Kritik freuen! *knuddl* Bye Gerbil Kapitel 1: Grün mit weißen Kringeln ----------------------------------- Hi! Das Kapitel hier lade ich jetzt schnell mal hoch, weil ich noch ein bisschen Zeit und nichts zu tun habe... Danke für die Kommentare^^ Ich war echt erstaunt, dass ich doch 2 Kommis gekriegt habe, weil Bryan x Max ein sehr sehr seltenes Pairing ist... Die meisten Leute wollen ja nur Kai x Ray lesen *seufz* Ich mag dieses Pairing nicht. Echt nicht >.<** Ich finde, dass Bryan und Max so ein süßes Pärchen wären! Und auch sonst kann man Ray, Max, Tala und Bryan untereinander richtig süß verpaaren... Jede KOmbination ist da total herrlich =^-^= Okay, aus Ray x Max kann man vermutlich nicht ganz so viel rausholen, aber sonst... *seufz* Haaaaach *smiled* Viel Spaß beim Lesen! Und ein großes GOMEN für diesen doofen Titel ^//^ Mit ist halt nichts besseres eingefallen... Meine Titel bestimme ich meistens sehr spontan und deshalb lassen sie auch etwas... naja, zu wünschen übrig *drop* ~*~*~*~*~*~*~*~*~ Grün mit weißen Kringeln ^.- Max versuchte abermals, sich aufzusetzen. Er rutschte noch ein wenig von Bryan weg und drückte seinen Oberkörper nach oben. Wieder diese Schmerzen. Er verzog das Gesicht, versuchte aber, standhaft zu bleiben und es zu ignorieren. Bryan starrte ihn noch immer an. Doch er hatte sich von Max' Gesicht abgewandt und blickte nun den Körper des jungen Amerikaners an. Unsicher blickte Max an sich selbst hinunter. Er war ja nackt! Splitterfasernackt! Noch nicht einmal seine Boxershorts trug er! Schnell griff er nach der Decke und hielt sie vor seinen Körper. "Was soll das?", fragte er leise und blickte Bryan bitterböse an. "Was hast du gemacht?" Bryan öffnete empört den Mund. "Ich habe überhaupt nichts gemacht! Wieso liegst du nackt in meinem Bett, du perverse Sau?", fragte er ebenfalls mit leiser aber sauerer Stimme. "Ich...", fing Max an, als er plötzlich Schritte hörte. Bryans Augen weiteten sich. Er packte Max und schob ihn wieder unter die Decke. Schnell hob er die Decke abermals, sodass von Max nichts mehr zu sehen war. Er knipste das Licht aus, als sich auch schon die Tür öffnete. Max presste zornig seine Lippen aufeinander. Wie konnte Bryan es nur wagen? Am liebsten wäre er aufgesprungen und hätte laut protestiert, doch eine weitere Stimme ließ ihn schweigen. Anscheinend hatte Tala den Raum betreten und redete nun in schnellem Russisch auf Bryan ein. Bryan antwortete etwas zögerlich, ebenfalls in seiner Muttersprache. Max konnte sich unter der Decke ein Grinsen nicht verkneifen. Genauso hörte es sich an, wenn Kai Ray anpflaumte. Durch die geöffnete Tür drang ein wenig Licht in den wieder verdunkelten Raum, sodass Max Bryans Unterkörper sehen konnte. Ungläubig blinzelte er. Das war doch nicht wahr! Ein weiteres Mal blinzelte der Blondschopf. Doch, es war wahr! Bryan war ebenfalls nackt! Und er hatte unverkennbar... Max schloss unglücklich die Augen. Hoffentlich war das nur eine Morgenlatte! Hoffentlich!! Die Tür wurde zugeknallt und Max konnte hören, wie Bryan leise ausatmete. Abermals ging das Licht an. "Du bist ja nackt", fiepte Max, der unter der Decke hervorkam. "Und du hast 'nen Ständer!" Bryan blickte ihn ungläubig an. "Und mich bezeichnest du als perverse Sau!" Max' Stimme war noch immer leise, aber unverkennbar entsetzt. "Ich liege nicht in einem fremden Bett!", stellte Bryan mit einer unglaublich hohen Stimme fest. Sein Gesicht war leicht gerötet und seine Augen noch immer vor Unglauben geweitet. "Du hast mich gefickt, gib's zu!" Max starrte ihn anklagend an. "Deshalb tut mein Arsch so weh! Du bist ja ekelhaft!" Im Hintergrund hörten sie eine Tür zuknallen, was anscheinend bedeuten sollte, dass Tala die Wohnung der Demolition Boys verlassen hatte. "Ich..." Bryan wurde noch röter, weshalb sein sonst so blasses Gesicht schon leicht ungesund aussah. "Ich habe keine Ahnung!" Er druckste leicht herum. "Ich habe gestern wohl etwas zu viel getrunken..." Max spürte, wie sein Mund langsam aufklappte. "Du auch?", fragte er etwas verlegen. Er war zwar schwer, es sich einzugestehen, aber Max hatte sich gestern Abend regelrecht zulaufen lassen. Er hatte noch nie zuvor so viel Alkohol getrunken. Höchstens mal ein Glas zu Silvester. Sonst eigentlich nie. Doch gestern... Gestern hatte er einfach nur vergessen wollen. Und genau das hatte er anscheinend geschafft. "Sag mir jetzt nicht, dass du trinkst." Bryan runzelte ungläubig die Stirn. "Ich bin kein Säufer!", protestierte Max. "Was denkst du denn von mir?" "Dass du dich derart zulaufen lässt, dass du am nächsten Morgen bei irgendwelchen Leuten im Bett aufwachst!", erwiderte Bryan scharf. "Du warst doch auch besoffen", stellte Max sauer fest. "Und du hast mich vergewaltigt und nicht umgekehrt!" "Ich habe dich doch nicht vergewaltigt", widersprach Bryan entsetzt. "Sowas würde ich nie tun! Das habe ich nicht nötig! Außerdem bin ich hetero, du elende Schwuchtel!" "Von wegen hetero." Max schnaubte einmal. "Du hast mich brutal vergewaltigt! Und jetzt tust du so, als wüsstest du von nichts!" Er angelte neben dem Bett nach seinen Boxershorts und blickte diese stumm an. "Blut", stellte er fest und hielt Bryan seine Unterwäsche hin. "Du bist so ekelhaft! Wieso ist Blut an meinen Boxershorts?" Bryan zuckte leicht mit den Schultern. "Keine Ahnung", gab er kühl zurück. "Hoffentlich hat dir irgendwer in die Eier getreten!" Er drehte sich zur anderen Bettseite und suchte seine eigenen Boxershorts. Er setzte sich an den Rand des Bettes und zog sie sich an. Max schloss leicht die Augen und versuchte, sich zu beruhigen. So etwas war ihm echt noch nie passiert! Es war genau diese Situation, von der er immer gehofft hatte, sie würde ihn in seinem ganzen Leben erspart bleiben. Leider umsonst. Wenn er doch wenigstens neben einem Mädchen aufgewacht wäre! Neben einem netten, nackten Mädchen, das ihn freundlich angelächelt und geküsst hätte. Stattdessen hatte er sich in den Armen eines mürrischen Russen wiedergefunden und sich in der Dunkelheit auch noch an ihn gekuschelt. Unheimlich peinlich! Und seine Schmerzen im Unterleib sprachen Bände. Er wollte gar nicht wissen, was Bryan mit ihm angestellt hatte, als er so wehrlos hier im Bett gelegen hatte. Als Max die Augen wieder öffnete, hatte Bryan sich bereits eine blaue Jeans angezogen. Sein Oberkörper war noch immer frei und Max erkannte deutlich Kratzspuren und... Knutschflecken? Peinlich berührt blickte er wieder seine Boxershorts an und schlüpfte schnell hinein. Er setzte sich nun ebenfalls auf den Rand des Bettes. "Das ist ja abartig", murmelte Bryan, der sich vor einen Spiegel gestellt hatte und nun die Kratzer, die ihm Max anscheinend zugefügt hatte, begutachtete. "Du hast mich ja richtig angenuckelt." Er fuhr leicht über die Knutschflecken, die tatsächlich ziemlich groß und deutlich waren. Max suchte nach seiner Hose und zog sie sich an. "Tut dir irgendwas weh?", fragte er vorsichtig. "Mein Kopf", antwortete Bryan. "Und die Kratzer ein wenig. Und bei dir?" "Wie schon gesagt...", murmelte Max. "Hintern und Kopf." Bryan seufzte leicht. "Glaubst du, wir haben wirklich...?", zweifelte er leicht und wandte sich von seinem Spiegelbild ab, um Max anzublicken. Max zuckte leicht mit den Schultern. "Ich weiß nicht", murmelte er unsicher. "Wir haben zusammen nackt in deinem Bett gelegen, waren ganz eng aneinander gekuschelt, wir haben gestern beide zu viel Alkohol getrunken, mein Arsch tut weh, du hast Kratzer und Knutschflecken überall auf dem Körper... naja... Liegt doch irgendwie nah?" Er hob sein T-Shirt auf und zog es über seinen Kopf. Bryan seufzte abermals und setzte sich wieder auf den Rand seines Bettes. "Hast du irgendwelche Krankheiten?", fragte er unsicher. "Was?", fragte Max ungläubig und setzte sich neben Bryan. "Wenn wir beide besoffen waren, haben wir doch bestimmt nicht verhütet, oder?", sagte dieser leicht bestürzt. Max zuckte mit den Schultern. "Hast du vorher schon mal...?", fragte er unsicher. "Jaaa", kam es gedehnt zurück. "Du?" "Ich noch nicht", erwiderte Max leise. "Ich auch erst einmal", tröstete Bryan den Blondschopf. "Und selbst mit dir kann es nur besser gewesen sein." "Du bist ekelhaft", sagte Max kühl. "Du sagst mir das jetzt schon zum dritten Mal." "Ist ja auch wahr." "Ich finde dich auch ekelhaft", murrte Bryan. "Immerhin hast du nackt in meinem Bett gelegen und dich richtig an mich rangemacht!" "Du hast mich doch die ganze Zeit an dich geklammert!", entsetzte sich der Jüngere und verschränkte die Arme vor der Brust. "Ich glaube, ich sollte allmählich verschwinden!" "Dann tu das", knurrte Bryan. "Da ist die Tür." Er nickte leicht zu der Holztür, durch die Tala vorhin gekommen war. "Und deine Teamkollegen?", fragte Max entsetzt. "Wenn die mich hier sehen...!!" "Die sind beim Training." Bryan fügte verdrießlich hinzu: "Deswegen war Tala auch gerade hier. Er hat mich angemotzt, dass ich noch nicht fertig bin." "Das heißt, sie sind jetzt nicht mehr hier?" Max stand vom Bett auf und öffnete die Tür, um vorsichtig hinauszuspähen. Tatsächlich schien die Küche leer zu sein. Er schloss die Tür wieder und ging zurück zum Bett. "Was denn noch?", stöhnte Bryan genervt und zog sich nun ein hellbraunes Hemd an. "Meine Socken, meine Schuhe und meine Jacke", antwortete Max kühl und begann zu suchen. Die Schuhe und die Jacke fand er schnell, doch die Socken waren einfach nicht auffindbar. Nach einer Weile kniete sich auch Bryan auf den Boden, um Max beim Suchen zu helfen. Um ihn schneller loszuwerden, wie der junge Russe mehrfach betonte. "Sie sind grün", beschrieb Max seine Socken zum wiederholten Male. "Und sie haben oben so weiße Kringel." "Grün mit weißen Kringeln", stöhnte Bryan. "Ich muss einen echt komischen Geschmack haben, dass ich ausgerechnet dich mit nach Hause nehme!" Er zögerte einen Moment, bevor er Max anblinzelte und hinzufügte: "Und du musst einen noch komischeren Geschmack haben, dass du solche Socken trägst!" Max konnte sich ein amüsiertes Grinsen kaum verkneifen, während er aufstand und Bryans Bett noch einmal durchsuchte. "Sie sind nicht da", stellte er fest. "Ich kann dir welche geben, wenn du willst", schlug Bryan depressiv vor. "Lieber gehe ich barfuß, als Socken von dir zu tragen", erwiderte Max stur und setzte seine Suche fort. ~*~*~*~*~*~*~*~*~ Ich würde mich sehr über konstruktive Kritik, aber auch über sonstige Kommentare freuen^^ *knuddl* Bye Gerbil Kapitel 2: Merkwürdige Gedanken ------------------------------- Hi!! Sorry erstmal für diese dämlichen Titel immer. Ich bin sehr untalentiert, was das titulieren angeht #.# Ständig diese blöden, blöden Titel! Warum muss denn alles Titel und Überschriften und so haben? *seufz* Ich habe jetzt gemerkt, dass die FF hier von der anderen Seite gelöscht wurde. Mit der Begründung, dass ich nicht angegeben habe, wie alte Bryan und Max sind -____- Na, prima!! *nochmal seufz* Ach, egal jetzt! Danke an Erdnuckel und Strandhai *beide knuddl* Die einzigen Leute, die diese FF lesen wollen *heul* *flenn* *gerührt sei* Es gibt tatsächlich Leser, die sich meine verqueren Pairings antun!! Übrigens... Ich habe doch gewusst, dass du auch bei Animexx bist, Erdnuckel! *triumphierend nick* Hab mich also doch nicht vertan *nod nod* So, jetzt mülle ich meine beiden Leser lieber nicht zu, sonst fliehen sie noch... ~.~ Viel Spaß beim Lesen!! ~*~*~*~*~*~*~*~*~ Merkwürdige Gedanken Als Max die Hotelsuite seines Team betrat, brannte schon Licht. Schließlich war es bereits zwölf Uhr mittags. Er hatte wirklich erstaunlich lange geschlafen. Dennoch war er ziemlich müde. Und an seinen Schmerzen, sowohl im Kopf als auch im Unterleib, hatte sich ebenfalls nichts geändert. Die Kopfschmerzen waren sogar schlimmer geworden. Müde zog Max seine Schuhe aus und stellte sie ordentlich zu den Schuhen seiner Teamkollegen. Anhand der hier stehenden Schuhe konnte er erkennen, dass bloß Ray und Kai hier waren. Tyson, Kenny und Hilary waren anscheinend ausgeflogen. Er hängte seine Jacke an den Haken und wanderte in den Wohnraum, wo ihn sogleich ein paar Pistolenschüsse empfingen. Er ließ sich neben Kai auf das Sofa sinken und verzog leicht das Gesicht, als dieser Schmerz seinen Körper durchzog. Hatte Bryan nicht vorsichtiger sein können? Bei dem schien alles bloß mit Gewalt zu gehen! Wieso musste er bloß so brutal sein? Max wurde sich immer sicherer, dass er sich gewehrt hatte. Er hätte doch niemals einen solchen Schmerz glücklich hingenommen? Er hatte sich immerhin geschworen, bis zu seiner großen Liebe, was hieß bis zur Hochzeit, wenn er sich vollkommen sicher sein konnte, niemals mit einer anderen Person zu schlafen. Ob man sich in betrunkenem Zustand wohl an solche Schwüre der Kindheit erinnerte? Das war eine gute Frage! "Wo warst du?", fragte Kai. Sein Blick hing fest am Bildschirm. Wenigstens hatte er den Ton leiser gestellt. "Spazieren", antwortete Max. "Die ganze Nacht?" Kai hob leicht eine Augenbraue, blickte Max jedoch noch immer nicht an. "Nein", sagte Max bloß und versuchte, den Film zu erkennen. Leider war es das übliche Actionfilm-Schema, dem man natürlich nichts besonderes zuordnen konnte. Ein paar Leichen, ein paar kreischende Frauen, ein paar Polizeiwagen und ein Irrer mit einer Pistole. Im Hintergrund grenzenlose Zerstörung. Wie konnte sich Kai bloß so einen Mist, der bestimmt nicht für Minderjährige gedacht war, anschauen? Kai schien das Interesse an einem Gespräch verloren zu haben, weshalb er den Ton wieder lauter stellte. Doch plötzlich grinste er kurz. "Woher hast du die Socken?", fragte er. Max schielte ihn bitterböse an und stand auf. Er hasste Bryan dafür! Er trug dunkelblaue Socken, auf denen Messer abgebildet waren, Messer!! Und Blutstropfen!! Auf Socken!! SOCKEN!! Das war echt das Blödeste, was Max jemals gesehen hatte. Wenigstens hatte Bryan ihm keine Totenköpfe oder umgedrehte Kreuze verpasst... "Max?" Kai blickte ihm belustigt hinterher, als Max schon beinahe an der Zimmertür angekommen war. "Ich bin in einer schlimmen Phase", funkelte Max zutiefst beleidigt und betrat das Zimmer. Die Tür schmiss er hinter sich zu, um Kai zu zeigen, wie ernst dieses böse Funkeln in seinen Augen gemeint war. Sofort bereute er es, da sich seine Kopfschmerzen wieder zu Wort meldeten. "Fuck", murmelte er und ließ sich auf sein Bett fallen. Er bückte sich leicht und nestelte an dem Verschluss seines Rucksacks herum, bis er endlich eine Packung Aspirin in der Hand hielt. Er nahm sich eine der runden, weißen Tabletten und kaute etwas lustlos auf ihr herum, bis er sie runterschluckte. Sehr viel besser ging es ihm nicht! Na gut, der Wirkstoff brauchte seine Zeit, aber sehr viel länger würde er es nicht mehr aushalten. Sein Blick fiel auf Rays Bett und ihm wurde schwer ums Herz. Der Grund für seine Trunkenheit am Vorabend war anscheinend nicht hier. Schon seit mehreren Tagen wohnten die Bladebreakers in diesem Moskauer Hotel und in der Zeit hatten sich Max und Ray ein Zimmer geteilt. Max hatte es so gewollt. Doch jetzt wünschte er sich nichts sehnlicher, als Tysons Geschnarche an seiner Seite zu hören. Denn bei Tysons Anblick würde er bestimmt keine weichen Knie bekommen. Und Tyson würde ihn wegen einem kleinen Sätzchen niemals hassen. Plötzlich ging die Tür auf und ein sanfter Duft floss in den Raum. Ray schloss die Tür hinter sich und hielt einen Moment inne. Max blickte ihn unsicher an. Ray hatte ihn noch nicht bemerkt, ohne Zweifel. Anscheinend hatte der Chinese gerade eben geduscht, denn er war fast vollständig nackt. Um seine schmalen Hüften hatte er ein grünes Handtuch geschlungen. Seine langen Haare hatte er hochgesteckt, wahrscheinlich damit sie in der Dusche nicht nass würden. An seinem Oberkörper hingen vereinzelte Tröpfchen. Max konnte sich ein sanftes Lächeln nicht verkneifen, obwohl sein Unterleib sich wieder schmerzhaft bemerkbar machte. Wieso hatte er nicht neben Ray aufwachen können? Der Schwarzhaarige entledigte sich seines Handtuches und begann, sich langsam abzutrocknen. Max konnte seinen Blick einfach nicht abwenden. Das Lächeln wollte nicht von seinen Lippen weichen. Am liebsten wäre er aufgestanden und dem jungen Chinesen zur Hand gegangen, doch er wusste, was er damit auslösen würde. Er würde abermals diesen angeekelten Blick spüren, wieder diesen Schrecken in Rays Gesicht sehen und erneut weggestoßen werden. Und dann? Würde er wieder in die nächste Bar laufen und sich betrinken? Würde er wieder neben einem seiner Rivalen aufwachen? Wer wäre wohl sein nächster Bettpartner? Tala vielleicht? Oder würde er neben Lee erwachen? Michael wäre vielleicht auch noch drin... Es gab so viele junge Menschen hier in Moskau. Irgendwer würde sich seiner annehmen und mit ihm die Nacht verbringen. Eine Nacht, die er sowieso wieder vergessen würde und die außer Schmerzen und dem schrecklichen Erwachen für ihn überhaupt nicht existierte. Rays Hände wanderten zu seinen hochgesteckten Haaren und lösten vorsichtig den Knoten, sodass die schwarze Pracht sanft über seine Schultern nach unten glitt. Der junge Chinese nahm eine Unterhose aus seinem Schrank und zog sich sich an. Dann suchte er eine seiner weiten Hosen heraus und legte sie ebenfalls an. Er schlüpfte in ein mintgrünes Hemd, auf welchem klar und deutlich ein chinesischer Schriftzug, den Max leider nicht lesen konnte, zu sehen war. Seine Hand griff zur Kommode. Er nahm die Bürste und begann, seine wunderschönen Haare zu ordnen. Max wagte es kaum, zu atmen. Zu gefährlich war dieser Moment für ihn. Wenn Ray ihn bemerken würde... Er würde ihn noch mehr hassen, noch mehr beschimpfen. So wie gestern, als Max es endlich geschafft hatte, ihm seine Gefühle zu gestehen. Wieso musste das Leben so unfair sein? Wieso würde Ray seine Gefühle niemals erwidern? Und wieso hatte Max noch immer das Gefühl, Bryan würde neben ihm sitzen und jede seiner Bewegungen beobachten? Bryan hob das fremde Paar Socken überrascht auf. Grün mit weißen Kringeln. Die gehörten gewiss keinem seiner Teamkollegen! Doch was hatten sie hier im Badezimmer zu suchen? Nachdenklich legte Bryan die beiden Socken zusammen und beförderte sie auf seinen eigenen Kleiderhaufen. So würde er sie nachher wenigstens nicht vergessen. Er knöpfte sein Hemd wieder auf und warf es in den Korb mit schmutziger Wäsche. Seit Neuestem regte sich Tala über jedes Wäschestück, das nicht in diesem Korb lag, unheimlich auf, weshalb sich Bryan allmählich angewöhnte, mehr Ordnung im Badezimmer zu halten. Er ging langsam zur Badewanne und stellte das Wasser an. Irgendwie dauerte es immer eine knappe Minute, bis das Wasser wirklich warm war, weshalb er es gelegentlich schon vor dem Besteigen der Wanne anstellte. Bloß nach dem Training stellte er sich oft direkt in die eiskalte Dusche, um sich ein wenig abzukühlen. Das Wasser wurde dann mit der Zeit von allein wieder warm. Bryan zog seine Jeans wieder aus und beförderte sie ebenfalls in den Korb. Seine Boxershorts folgten. Er hatte dieselbe Kleidung schon gestern und vorgestern getragen und einen leichten Duft nach Alkohol an ihnen bemerkt. Er hatte sie sowieso heute nur angezogen, um seinen Körper ein wenig zu verbergen. Irgendwie war es ihm peinlich gewesen, dass Max ihn so nackt und entblößt gesehen hatte. Nicht unangenehm, nur peinlich. Er war selbst darüber erstaunt, wie wenig es ihm ausgemacht hatte, dass er ausgerechnet Max heute in seinem Bett vorgefunden hatte. Irgendwie gefiel ihm dieser Gedanke sogar ein wenig. Er stieg nun in die Wanne und zog den Duschvorhang vor, um nicht das ganze Bad unter Wasser zu setzen, wie Ian und Spencer es immer zu tun pflegten. Manchmal hatte Bryan das Gefühl, die Beiden würden das nur machen, um Tala weiterhin zu verärgern, weil er sich darüber meist noch mehr aufregte als über am Boden liegende Wäsche. Warmes Wasser floss über seinen Körper und verursachte ein angenehmes Gefühl in ihm. Bis er mit dem Strahl einen seiner Kratzer traf. Bryan sog scharf die Luft ein und ließ den Duschkopf fallen. Ein stechender Schmerz durchzog seine Wunden. Na prima! "Danke, Max", presste Bryan mühsam hervor und setzte sich auf den Boden der Wanne. Toll, was sollte er jetzt machen? Weiterduschen und die Schmerzen ignorieren? Das war wohl das Beste, schließlich würden die Kratzer so schnell nicht verheilen. Und er wollte keine zwei Wochen ohne seine Dusche zubringen. Das ging doch nicht. Außerdem war er meist ziemlich immun gegen Schmerzen. Und solch kleine Schmerzen hatten ihm, zumindest früher, sogar Spaß gemacht. Er konnte sich noch gut daran erinnern, seiner Mutter einmal ein Gummiband geklaut zu haben, um es dann immer wieder gegen seine Haut schnacken zu lassen. Dieses Gefühl war einfach lustig gewesen. Wahrscheinlich hatte er den Duschkopf nicht vor Schmerzen fallen gelassen sondern wegen dem Schrecken. Er hatte nicht damit gerechnet. Also nahm er den Duschkopf erneut in die Hand und zielte mit dem Strahl direkt auf seine Kratzer. Ein ziehender Schmerz. Eigentlich nicht sonderlich schlimm. Bryan lächele leicht und stellte das Wasser heißer. Noch immer hielt er den Strahl auf seine Kratzer. Seine Haut begann, leicht rot zu werden. Vielleicht duschte er zu heiß? Einer der Kratzer platzte plötzlich an einer Stelle langsam auf. Bryan stellte das Wasser ab und drückte sein Kinn gegen die Brust, um genau sehen zu können, wie sich vorsichtig ein kleiner Blutstropfen aus der Wunde befreite. Wenn Max gesehen hätte, was er hier angerichtet hatte, hätte er gewiss Zustände gekriegt. Bryan konnte sich gut vorstellen, wie Max beim Anblick von Blut in Ohnmacht fiel oder wenigstens zu jammern begann. Er musste leicht grinsen, als er den Tropfen mit seinem Finger abstrich und diesen dann ableckte. Die Wunde war fast schon wieder verheilt in der kurzen Zeit. Bryan stellte das Wasser nun eiskalt und schaltete es wieder ein. Irgendwie mochte er es, wenn sein Körper Extremen ausgesetzt war. Kochend heißes oder eisig kaltes Wasser. Schmerzen, dumpf, brennend, stechend oder ziehend. Er hatte es sogar einmal mit Drogen probiert, doch die Tracht Prügel, die ihm Tala daraufhin verpasst hatte, war stärker gewesen als die Wirkung der Drogen und hatte ihm schmerzhaft gezeigt, dass er es lieber sein lassen sollte. Glücklicherweise hatte Tala gestern nicht mitbekommen, wo sich Bryan wieder herumgetrieben hatte. Alkohol war bei Tala nämlich ebenfalls auf der Abschussliste. Alkohol, Drogen und Zigaretten wurden von dem Teamleader der Demolition Boys streng geahndet und notfalls mit harten Strafen beantwortet. Bryan fragte sich insgeheim, was passiert wäre, wenn er Max nicht unter der Decke versteckt hätte. Würde Tala Geschlechtsverkehr - hatten sie überhaupt miteinander geschlafen? - wohl auch bestrafen? Wenn es sich um Sex mit Feinden handelte, wahrscheinlich schon... Trotzdem... Irgendwie war sich Bryan sicher, er habe Max nicht zum letzten Mal gesehen. Irgendwas war mit dem Blondschopf nicht in Ordnung. Er hatte so aufgewühlt gewirkt, als er neben Bryan erwacht war. Allerdings hatte er Bryan nicht beschimpft oder blöd angemacht. Ob er wohl wirklich schwul war? Bryan seufzte leicht, als er seine Gänsehaut zum ersten Mal richtig realisierte. Normalerweise hielt er es nicht so lange unter eiskaltem Wasser aus. Meist stellte er schon nach kurzer Zeit wieder wärmer. Aber heute war ihm nicht danach zumute. Er wollte wissen, was mit Max los war. Wann hatte der Jüngere wohl erkannt, für Jungen zu fühlen? Bryan konnte sich noch daran erinnern, wie er dieser eiskalten Wahrheit ins Gesicht hatte sehen müssen. Er hatte versucht, sich einzureden, es wäre nicht wahr. Er hatte mit einem Mädchen geschlafen. Mit einem wildfremden Mädchen! Danach hatte er gewusst, dass er sich nicht irrte. Alleine die kurze Zeit am Morgen, in der Max in seinen Armen gelegen hatte, war aufregender gewesen als sein gesamtes kleines Abenteuer mit Mandy - oder war ihr Name Sandy gewesen? Bryan stellte nun das Wasser aus und rieb sich mit Duschgel ein. Er beschloss, heute Abend abermals die Bar aufzusuchen, in der er Max wahrscheinlich getroffen hatte. Schließlich kannte er nur eine ordentliche Bar. Woanders ging er gar nicht hin, weshalb er Max wohl dort getroffen haben musste. Während er das Duschgel vorsichtig über seinem Oberkörper verstrich, seufzte er leicht. Was hatte er eigentlich vor? Wollte er Max irgendwie auflauern? Pervers... ~*~*~*~*~*~*~*~*~ In dem Kapitel wurde ja kaum was gesagt *auch gerade erst merkt* Wie langweilig *drop* Trotzdem würde ich mich über Kommis freuen!! ^.~ Besonders über Kritik (gebt mir Kritik, Leute, macht mich fertig!! (<- *drop*)) *knuddl* Bye Gerbil Kapitel 3: Immer nur Ärger mit diesen Teamkollegen... ----------------------------------------------------- Hallo!! Danke für eure Kommentare!! Ich fand die Kommis echt klasse! Ich freue mich nämlich immer richtig darüber, wenn man mir mal mitteilt, was man an dem Kapitel mochte und was man fies findet und so... Kommentare wie "weiter^^" mag ich nämlich nicht <.< Also schreibt bitte weiterhin so tolle Kommentare!! *alle knuddl* ------- Immer nur Ärger mit diesen Teamkollegen "Max?" Überrascht blickte Ray den Jüngeren an. Max lächelte etwas verlegen. Also hatte Ray ihn doch noch entdeckt... "Hast du mich gerade angestarrt?", wollte Ray entsetzt wissen und wich einen Schritt zurück. Er ließ sich auf sein eigenes Bett sinken und blickte Max misstrauisch an. Als dieser nicht antwortete, meinte Ray sauer: "Was denkst du dir eigentlich dabei? Das ist ja abartig!" Max spürte, wie er rot wurde. "Ich... ich wollte doch nicht", stammelte er hilflos. "Plötzlich warst du da. Ich habe dich anfangs gar nicht bemerkt..." "Und dann hast du mich angegafft?!" Ray senkte den Kopf. Er schien mit sich selbst zu ringen, um Max nicht einfach an die Gurgel zu gehen. "Du hättest dich ja mal bemerkbar machen können", presste er zwischen seinen Zähnen hervor und versuchte seine Hände, die er zu Fäusten geballt hatte, in Zaum zu halten. Max wollte sich verteidigten, öffnete den Mund und... schwieg. Ihm fiel nichts ein, was er hätte sagen sollen. Das war auch nicht nötig, da Ray sich nun erhob und aufstand. "Ach, fahr doch zur Hölle, du Schwuchtel", zischte der junge Chinese im Vorbeigehen noch, bevor er mit eleganten Schritten aus dem Raum rauschte. Max spürte, wie ihm Tränen in die Augen schossen. Womit hatte er diese Behandlung verdient? Hätte er etwa weiterhin unehrlich sein sollen? Gegenüber Ray und vor allem... gegenüber sich selbst? "Warum kommst du erst jetzt?", fragte Tala ungehalten, als Bryan endlich zu seinem Team stieß. Bryan ließ seinen Blick zu Ian und Spencer schweifen. Das jüngste Mitglied der Demolition Boys hob gerade Hanteln, während der blonde Riese Liegestützen machte. Tala selbst schien ebenfalls bei den Hanteln beschäftigt zu sein. "Ich habe gestern Abend nicht geduscht", gab Bryan zurück. "Ich weiß", erwiderte Tala kühl. "Wo warst du?" "Spazieren", log Bryan. Tala brauchte ja nicht unbedingt zu wissen, wo er wirklich war. Sonst würde es sowieso bloß wieder Ärger geben. "Spazieren?", wiederholte der Rotschopf schnippisch. "Dann gestatte ich dir hiermit nicht mehr, bis ein Uhr morgens spazieren zu gehen, Bryan." Er verschränkte die Arme vor der Brust. "Oder soll ich dir lieber verbieten, dich in irgendwelchen Bars und Kneipen aufzuhalten?" Bryan blickte ihn betreten an. Erwischt! Und woher wusste Tala, wann genau er wieder nach Hause gekommen war? Oder hatte er geraten? Als habe Tala seine Gedanken gelesen, sagte er wütend: "Warum hast du so einen verfluchten Radau gemacht? Ich war kurz davor, in dein Zimmer zu gehen und dir eine reinzuhauen, damit du endlich Ruhe gibst." Kein Wort von Max? So ein Glück aber auch! "Wie viel hattest du intus?", wollte Tala abschließend wissen. Bryan wusste, dass es sinnlos war, Tala anzulügen. Das würde die Sache nur verschlimmern. "Keine Ahnung", gab er zu. Aus den Augenwinkeln sah er, wie Spencer sich auf den Boden setzte und die Ohren spitzte. Auch Ian unterbrach seine Übungen und blickte interessiert zu seinen beiden Teamkollegen. Tala holte aus und verpasste Bryan eine kräftige Ohrfeige. "Du Vollidiot!", zischte er. "Bist du verrückt? Was hast du davon, dich bis zur Ohnmacht zu besaufen?" Bryan zuckte leicht mit den Schultern. "Nichts", erwiderte er. Seine rechte Wange begann zu brennen, doch er ignorierte die Schmerzen. Er hatte es schließlich nicht anders verdient. Tala hatte doch Recht. Max seufzte. Sollte er tatsächlich wieder hineingehen? Er stand vor der Bar, in die er gestern gegangen war. Eigentlich hatte er nicht vorgehabt, wieder zurückzukommen, aber irgendwie... Er wollte diesen ganzen Scheiß mit Ray hinter sich lassen. Dann würde er halt abermals neben einem nackten Kerl aufwachen! Na und? Wenigstens diese halbe Minute der Wärme, die er am nächsten Morgen verspüren würde, wollte er voll auskosten. Wenn er diese Wärme nicht von Ray bekommen sollte, dann von jemandem anders... Irgendwer würde sich bestimmt seiner annehmen. Max ging die letzten Schritte zum Eingang der Bar, als sich ihm plötzlich eine Hand auf die Schulter legte. Überrascht drehte er sich um. "Bryan?", fragte er ungläubig, als er sah, wen er da vor sich stehen hatte. "Alkohol tut dir nicht gut", sagte Bryan und blickte leicht zu Boden. "Oder willst du noch so ein fröhliches Aufwachen erleben?" Max blickte ihn fragend an. Eigentlich hätte er leicht auf Bryans Frage antworten können. Lieber mit einem Fremden Sex als die ganze Nacht über Rays leisen Atem zu hören und nichts tun zu können. Doch statt ihm dies zu sagen, versuchte Max, einen Blick auf das Gesicht des Älteren zu werfen. Bryans Gesicht war leicht gesenkt und auf der linken Seite zeichnete sich ein Schatten ab. Oder... War es wirklich ein Schatten? "Bryan", sagte Max langsam. "Schau mich mal an." Bryan hob tatsächlich den Kopf und blickte Max beinahe schon herausfordernd an. "Schön, oder?", sagte er. "Aber..." Max begriff nicht. Um Bryan linkes Auge hatte sich ein Veilchen gebildet. Am Morgen noch war Bryans Gesicht makellos gewesen, doch nun... "Hast du dich geprügelt?", fragte der Blondschopf entsetzt. Bryan schüttelte den Kopf und blickte Max ernst an. "Warum bist du wieder hier?", wollte er wissen. "Probleme ertränken?" Er hob leicht belustigt eine Augenbraue. "Anders wird man sie halt nicht los", gab Max zurück. "Musst du ja wissen." Er machte eine kurze Pause, bevor er eindringlich fragte. "Wer war das?" Er wollte eine Antwort. Eine einfache, präzise Antwort. Und genau dies verriet er Bryan mit einem strengen Blick. "Tala", antwortete Bryan. "Warum?" Max öffnete empört den Mund. Er hatte ja schon immer gewusst, dass es im Team der Demolition Boys ein wenig anders lief als in seinem eigenen Team, aber dass Tala seinen Teamkollegen blaue Augen verpasste, hätte er nicht gedacht. Schließlich standen sie doch eindeutig auf derselben Seite. Und Kai schlug schließlich auch niemanden von den Bladebreakers, obwohl er manchmal bedrohlich danach aussah, als wolle er dies jeden Moment tun. Noch nie hatte er sie grob angefasst. Bryan schüttelte leicht den Kopf und zwang sich zu einem Lächeln. "Ist unwichtig", winkte er ab. "Ich habe auf deine Frage geantwortet, also musst du mir jetzt sagen, warum du wieder hier bist." Max versuchte, ebenfalls zu lächeln, was ihm allerdings schwer viel. Bryans Auge war zwar nur angeschwollen, doch Max konnte sich schon in etwa denken, wie schlimm es morgen aussehen würde. Am liebsten hätte er weiter nachgefragt, doch Bryan hatte Recht. Fair war fair, also musste Max nun ebenfalls antworten. Er fiel ihm zwar schwer, es zuzugeben, aber war es Bryan leichter gefallen? Außerdem hatte er es doch schon einmal zugegeben. Er hatte es Ray erzählt, wieso also nicht auch Bryan? "Ich habe mich verliebt", gab er zurück. "Ist doch schön." Bryan zuckte leicht mit den Schultern. "Ein hübscher Kerl wie du kriegt doch jeden." "Außer Ray." Max seufzte. Jetzt war es raus. Er blickte prüfend in Bryans Gesicht. Hatte Bryan ihm nicht heute morgen noch gesagt, dass er hetero war? Wieso redete Max überhaupt wieder mit ihm? Was für ein Verständnis würde Bryan ihm schon entgegenbringen können? "Hm", machte Bryan nach einer Weile. "Ist der etwa nicht schwul?" Nachdenklich runzelte Max die Stirn. "Wie meinst du das?", wollte er wissen. "Ich dachte immer, dass gerade Ray eine Oberschwuchtel ist", gab Bryan zu. "Ich meine... Sieh ihn dir doch mal an! Die perfekte Bilderbuch-Tunte!" Er grinste leicht und regte dadurch auch Max zu einem leichten Kichern an. "Hab ich auch gedacht", meinte der Jüngere. "Aber..." Er seufzte. "So lustig ist das vielleicht gar nicht." Er senkte den Blick. Jetzt machte er sich auch noch über Ray lustig. Der junge Chinese trug doch gar keine Schuld für den Mist hier. Max konnte doch nicht von ihm verlangen das Ufer zu wechseln, nur um selbst glücklich werden zu können. Das war so albern. Und doch so traurig. Plötzlich spürte er, wie jemand sanft durch seine Haare strich. "So ist das halt mit der Liebe", sagte Bryan tröstend und ließ seine Hand in Max Haaren verweilen. "Da muss jeder mal durch." "Du auch?" Max hob den Kopf und blickte Bryan prüfend an. Bryan grinste kurz gequält. "Ich hatte bisher noch nicht das Glück", erwiderte er und ließ Max wieder los. "Ich habe bisher nur gemerkt, dass ich auf Schwänze stehe und nicht auf Titten." Max lachte kurz auf. "Na klar! Hast du mir nicht heute Morgen noch erzählt, dass du hetero bist?" Er holte tief Luft und lachte dann abermals künstlich. "Tja." Bryan zuckte mit den Schultern und nickte dann in Richtung Bar. "Willst du da noch rein oder kommst du auch freiwillig mit?" "Und wohin gehen wir?", fragte Max, als Bryan einfach langsam losging. Schnell platzierte sich der lebendige Blondschopf neben dem jungen Russen und ging einfach in dieselbe Richtung wie dieser. "Keine Ahnung", gab Bryan zurück und legte einen Arm um Max. Max spürte, wie er eine leichte Gänsehaut bekam. Irgendwie tat es ihm gut, dass Bryan ihm so nahe war. Er wusste zwar jetzt, dass Bryan tatsächlich schwul war, aber... störte ihn das großartig? Eigentlich nicht. Eigentlich überhaupt nicht. Kapitel 4: Auf ein Neues? ------------------------- Hi!! Danke für eure Kommis *knuddl* Ich werde in den nächsten Kapiteln drauf achten, mehr Tala zu bringen (in den nächsten beiden taucht er aber nicht auf, sorry!). ^^ Viel Spaß beim Lesen!! ~*~*~*~ Auf ein Neues? Es kam Max wie eine Ewigkeit vor, in der sie schweigend nebeneinander irgendwelche Weg gegangen waren. Nach einer Weile hatte Bryan seinen Arm wieder zurückgezogen, doch nahe waren sie sich noch immer. Max genoss die Wärme, die Bryans Körper ausstrahlte. Irgendwie tat es ihm gut, den jungen Russen an seiner Seite zu haben. Auch wenn sie nicht miteinander sprachen. Plötzlich blieb Bryan stehen und ergriff für einen kurzen Moment Max' Hand, um ihm zu deuten, ebenfalls stehen zu bleiben. Max zog instinktiv seine Hand zurück, ging allerdings nicht weiter. "Was ist?", fragte er. "Wollen wir uns vielleicht setzen?", schlug Bryan vor und deutete auf eine etwas morsch ausschauende, rot lackierte Bank. Max nickte leicht und ging zu der Bank. "Wo sind wir eigentlich?", fragte er, als sich Bryan neben ihn setzte. "Keine Ahnung", gab der Andere zurück. "Ich war hier noch nie." Abermals nickte Max leicht. "Ist schön hier..." Und das war es tatsächlich. Die Dämmerung befand sich längst im Endstadium und nur durch den hellen, klaren Mond konnte Max Bryan noch sehen. Wenn jetzt eine Wolke den Himmel verdeckt hätte, hätten sie ihm Dunkeln gesessen. Doch das interessiert den Blondschopf gerade nicht. Es war zu schön hier. Sie waren in einem Wald. Oder vielleicht war es doch nur ein Park? Um sie herum standen Bäume. So weit das Auge reichte. Und frische Luft. Kühl, aber unheimlich wohltuend. Es war nicht sonderlich windig. Gerade windig genug, um Max' Haare leicht zu verwehen. Nur leicht. Der Weg war nicht asphaltiert, wirkte jedoch ziemlich professionell, was bedeutete, dass sie sich nicht in irgendeinem Wald verirrt hatten. Ohne Probleme würden sie den Weg zurückfinden. Da war sich der Blondschopf sicher. "Hm", machte Bryan leise und drehte sich halb zu Max. "Ja." "Wie spät ist es eigentlich?", fragte Max. Irgendwie interessierte es ihn, wie lange er und Bryan so schweigend nebeneinander hergelaufen waren. Die Zeit hatte ewig gewirkt und dennoch war sie so kurz vergangen... Ein seltsames Gefühl machte sich in Max breit. War es Unsicherheit? Wie weit waren sie von der Zivilisation entfernt? Wann hatte er den letzten Menschen gesehen? Vielleicht wusste Bryan ja doch, wo sie sich befanden. Vielleicht hatte er Max absichtlich hergeführt, um ihn noch einmal... "Zehn", antwortete Bryan und durchbrach damit Max' Gedankengänge. Eineinhalb Stunden! Gegen acht Uhr war Max aufgebrochen und dann eine halbe Stunde später auf Bryan gestoßen. "Tala bringt mich um, wenn ich noch einmal so spät zurückkomme", murmelte Bryan. "Wir haben ihn gestern anscheinend geweckt." "Echt?" Max schielte Bryan vorsichtig an. Obwohl er Bryan hier hilflos ausgeliefert war, fühlte er sich auf seltsame Weise befreit. In Bryans Nähe. Ray schien so endlos fern zu sein. Es tat ihm richtig gut, ein Geheimnis mit Bryan zu teilen. Auch wenn er Bryan nicht sonderlich mochte. Wobei... heute war Bryan eigentlich die ganze Zeit über nett zu ihm gewesen. Außer beim Erwachen. Da hatten sie sich schon ein bisschen gestritten. Aber jetzt... Bryan wirkte auf einmal so anders. Als wäre er ein stinknormaler, verunsicherter Junge, der Abstand von einem brutalen Freund suchte. War es das, was Bryan wollte? Abstand von Tala? Waren die Beiden überhaupt Freunde? Fragen über Fragen. Je länger Max sich in Schweigen hüllte und Bryan von der Seite her ansah, desto weniger, merkte er, wusste er über den neben ihm Sitzenden. Aber um ehrlich zu sein, wollte er auch nicht mehr wissen. Es tat gut, neben einer Person zu sitzen, von der er so wenig wusste. Und die so wenig von ihm wusste. Das einzige, was sie voneinander wussten, war die Tatsache, dass sie Beide Probleme hatten. Dass sie Feinde waren. Dass sie schwul waren. Und... Max schloss leicht die Augen. Mehr fiel ihm nicht ein. Es war irgendwie schön, sich mit einem Menschen die Zeit zu vertreiben, den er kaum kannte. So konnte er wenigstens sicher sein, dass Bryan keine große Chance hatte, ihn vollkommen zu durchschauen. Niemals hätte Max gerne mit Kai hier gesessen oder mit Kenny so einfach darüber geredet, dass er für Jungen empfand. "Wir sind wohl um ein Uhr morgens aufgetaucht und haben einen Heidenlärm veranstaltet", seufzte Bryan. "Er war heute Mittag außer sich vor Wut, als ich ihm nicht mal sagen konnte, wie viel ich getrunken habe." "Warum hast du es ihm denn gesagt?", fragte Max. "Du hättest ihm erzählen können, dass du.. drei Bier hattest. Oder so." "Ich trinke kein Bier", gab Bryan amüsiert zurück, wurde dann jedoch ernst. "Das hätte ich ihm nicht sagen können. Tala merkt es, wenn man lügt. Und Lügen ist in seinen Augen noch schlimmer als Trinken. Deshalb habe ich mir angewöhnt, ehrlich zu ihm zu sein." "Kai kann man Scheiße erzählen", stellte Max fest. "Er interessiert sich eigentlich nicht sonderlich für das, was wir machen. Solange wir dem Team keine Schande machen und pünktlich beim Training sind... Wir sind ihm eigentlich egal." So hätte er doch niemals mit Tyson gesprochen, führte Max seine Gedankengänge fort. "Ich wünschte, Tala würde auch so denken. Er geht mit solchen Sachen unheimlich streng um. Manchmal habe ich das Gefühl, er würde sein gesamtes Leben nur damit verbringen, andere Leute zurechtzuweisen und ihnen zu erklären, was sie alles falsch machen", gab Bryan zu. "Oder sie zu schlagen", murmelte Max eher in Gedanken, doch Bryan hatte es natürlich gehört. Wie auch sonst. Er schnaubte leicht und schüttelte dann verächtlich den Kopf. "Du hast doch keine Ahnung", war seine Erwiderung darauf. "Weißt du, wie es ist, wirklich geschlagen zu werden? Das blaue Auge mag zwar scheiße aussehen, aber es hat nicht wirklich lange weh getan." "Ich dachte, gerade blaue Augen tun weh", bemerkte Max. "Eigentlich schon, aber im Moment tut mir überhaupt nichts weh." Bryan fuhr sich leicht durch die Haare. "Ich fühle mich unheimlich wohl. Alles ist doch perfekt hier." "Findest du?", hinterfragte Max und musste dann lächeln. Bryan hatte ja so recht. Auch Max hatte längst keine Schmerzen mehr. Die Kopfschmerzen hatte er mit Aspirin und einem ordentlichen Mittagsschlaf auskuriert und auch sein Unterleib schien nie geschmerzt zu haben, so als sei die letzte Nacht bloß Einbildung gewesen. Doch Bryan saß tatsächlich neben ihm. Mit denselben Erinnerungen. Irgendwie tröstete es Max ein wenig, dass er wusste, dass dieses Erwachen keine Einbildung war. Es tat irgendwie gut, zu wissen, dass er nicht auf Ray angewiesen war, um körperliche Liebe zu erfahren. "Ja." Nun endlich wendete Bryan Max sein ganzes Gesicht zu. Max erwiderte den Blick des Älteren. Auch als Bryan vorsichtig seine Hand auf Max' eigene legte, bewegte sich der Blondschopf nicht. Er wollte wissen, wie es weitergehen sollte. Und wenn er Bryan jetzt eine Abfuhr erteilen sollte, würde er es nie herausfinden. Er hatte doch schon einmal mit Bryan geschlafen. Wieso nicht noch ein weiteres Mal? Ohne Alkohol, das sie zu diesem Spiel trieb. "Auf ein Neues?", fragte Bryan leise. "Meinetwegen", gab Max zurück. Ebenfalls im Flüsterton. Bryans Lippen fühlten sich weich an. Ein wunderbares Gefühl kam in Max hoch. Das war kein Kuss ohne Gefühle, womit er eigentlich gerechnet hatte. Im Gegenteil. Warme Schauer jagten den Rücken des Amerikaners hinunter. Schon bald spürte er Bryans Hand in seinem Haar. Wieso fühlte er sich bei diesem Kuss so wohl? Hätte er nicht ein schlechtes Gewissen haben müssen? Er liebte doch Ray. Doch nicht Ray war es, der sich nun von Max löste und ihn etwas zögernd anblickte. In diesem Augenblick hätte Max in diesen hellen, klaren Augen versinken können. Sie spiegelten den hellen Mond wieder. Lavendel. Die seltsamste Augenfarbe, die Max jemals gesehen hatte. Vielleicht fand er sie gerade deshalb so wunderschön. Lag es an dieser vertrackten Situation, dass er Bryan anziehender fand denn je? Natürlich hatte er schon vorher gemerkt, dass Bryan wirklich attraktiv war, doch weitere Gedanken hatte er nicht an den Körper seines potenziellen Feindes verschwendet. Konnte man überhaupt von Verschwenden reden? Bryans Hand sank leicht, als er den Reißverschluss von Max' hellblauer Jacke öffnete und sie unachtsam abstrich, sodass sie auf den Weg fiel und dort liegenblieb. Fragend blickte der Demolition Boy den Blondschopf an. Anscheinend wusste er nicht, wie weit er gehen durfte. Max wusste ja selbst nicht, wie viel er heute spüren wollte. Doch er wusste eines: er wollte mehr als bloß einen zaghaften Kuss. Er schluckte leicht und blickte Bryan abermals an. Dann fuhr er mit seinen Fingerspitzen zu dem Saum seines Pullovers und zog ihn sich über den Kopf. Auch das Unterhemd landete auf dem Boden. Max spürte, wie seine Hände leicht zitterten, als er Bryan die offene Jacke auszog und sich an den Knöpfen des Hemdes zu schaffen machte. Insgesamt waren es neun Knöpfe, die er lösen musste, was mit zittrigen Händen ziemlich schwierig erschien, doch dann schob er das Hemd auseinander, sodass er Bryans entblößten Oberkörper berühren konnte. Im Schimmer des Mondes wirkten die Kratzer ziemlich bedrohlich. Max schauderte ein wenig. Dass er zu so etwas imstande war... Bryan beugte sich nun abermals nach vorne und ließ ihre Lippen aufeinander treffen. Doch dieses Mal war der Kuss alles andere als zurückhaltend. Fordernd drang Bryan in Max' Mundhöhle ein, um sie mit seiner warmen Zunge zu erkunden. Anfangs eher fragend, doch dann zunehmend sicherer erwiderte Max den verlangenden Kuss. Ihm war kalt und heiß zugleich. Trotz der Kälte, die seinen Oberkörper durchfuhr, wurde sein Körper von Hitzewellen durchzogen. War es nicht ein wenig billig, sich einem fast komplett fremden Jungen im Wald einfach so hinzugeben? Doch selbst diesen letzten Hintergedanken konnte Max nur noch verwerfen, als Bryan sich wieder zurückzog und mit einem unglaublich sanft wirkenden, kleinen Kuss ihre Lippen wieder voneinander trennte. Kapitel 5: Change of mind ------------------------- Vorsichtig strich Bryan durch Max' blonde Haare, bevor er den Jüngeren näher zu sich zog. Als Max sich an den Oberkörper des jungen Russen klammerte, wurde ihm erst bewusst, was er hier tat: Er benahm sich wie ein kleines Flittchen! "Alles okay?", fragte Bryan leise und ließ Max los. Max löste sich nun ebenfalls von Bryans Oberkörper und schluckte leicht. "Ich weiß nicht", gab er zurück. "Ich... eigentlich..." Er senkte verlegen den Blick. "Du liebst Ray." Bryan nickte leicht. "Ist in Ordnung. Ich würde das auch nicht machen wollen, wenn ich jemand anderes lieben würde." Max biss sich unsicher auf die Unterlippe. "Wirklich in Ordnung?", fragte er. Irgendwie wollte er Bryan nicht zurückstoßen. Aber noch weiter wollte er dieses Spiel auch nicht treiben. Dazu fehlte ihm der Mut. "Wenn ich so notgeil wäre, wie du mir hier gerade unterstellst, würde ich dich einfach vergewaltigen", stellte Bryan ernst fest. "Ich bin stärker als du, schon vergessen?" Er beugte sich vor und hob sein Hemd und auch Max' Pullover vom Boden auf. "Hier." Er zog sein Hemd wieder an, schloss die Knöpfe jedoch nicht. Max' Oberkörper fror inzwischen wieder, doch er zog seinen Pullover nicht an. Stattdessen starrte er Bryans Oberkörper an. Schließlich hob er langsam die Hand und strich vorsichtig über einen der Kratzer. Die Haut war dort leicht geschwollen. Max lächelte, als er merkte, wie Bryan unter seiner Berührung zurückzuckte. Er zog seine Hand zurück und schaute dann in das verunsicherte Gesicht des jungen Russen. "Tut mir Leid." "Was tut dir Leid?", wollte Bryan wissen und fuhr seinerseits ebenfalls mit einer schnellen Bewegung über die Kratzer, so als wolle er Max' Fingerabdrücke wegwischen. "Die hier?" Max zuckte mit den Schultern. "Naja." Er legte den Kopf schief. "Das mit Ray, Tala und... mit uns." Bryan legte seinen Arm um Max' Schultern und zog ihn wieder näher zu sich. "Ich glaube, wir hängen momentan beide in der Scheiße, hm?" Er streichelte über den Oberarm des Blondschopf. "Du bist nicht in Tala verliebt, oder?", fragte Max missmutig. "Nein", gab Bryan zurück. "Und ich werde mich auch nicht in ihn verlieben." "Warum bist du dir da so sicher?", wollte Max wissen und blickte in das Gesicht des Älteren. "Naja." Bryan sah ihn nicht an, während er sprach: "Er ist einfach nicht mein Typ. Zu blass. Und zu kühl. Ich allein bin ja schon kalt genug für fünf Leute. Wenn ich also irgendwann tatsächlich mal mit jemandem zusammenkommen sollte, müsste er lebensfreudig sein. Und witzig. Und auf keinen Fall rothaarig." "Blond?", hakte Max nach. Nun blickte Bryan ihn doch von der Seite an. "Vielleicht", meinte er. "Blauäugig auf jeden Fall. Und kleiner als ich. Ich will was zum Beschützen haben." "Du solltest dich erstmal selbst beschützen." Max deutete auf Bryans Auge. "Stehst du auf Sommersprossen?" "Willst du mich mit dir verkuppeln?", stellte Bryan eine Gegenfrage. Max lachte. "Nein, will ich nicht", stritt er ab. "Dafür müsste ich mich nämlich auch in dich verlieben. Und leider hat selbst mein Herz eine begrenzte Speicherkapazität." "Dann kick doch diese blöde Schwuchtel raus", schlug Bryan vor. "Willst du mich mit dir verkuppeln?", fragte Max schnippisch. Nun war es an Bryan, zu lachen. "Quatsch. Ich hätte bei dir doch eh keine Chance." "Wieso nicht?" "Sieh dir mal Ray an und dann mich", sagte Bryan. "Du hast dich in die königliche Auslese verknallt. Da kann ich nicht mitziehen." "Aber du besitzt eine Eigenschaft, die Ray wohl niemals besitzen wird." Max seufzte leicht. "Du akzeptierst mich, so wie ich bin. Die königliche Auslese fühlt sich von allem angewidert, was nicht genauso denkt wie sie." "Du hast ihm also alles gestanden", stellte Bryan bewundernd fest. Max nickte. Seine gute Laune war genauso schnell verschwunden, wie sie gekommen war. Er spürte, wie sich Tränen in seinen Augen bildeten. "Er findet mich ekelhaft und abstoßend", sagte er und wagte es nicht, in Bryans Gesicht zu schauen. Nun, da er sich mehr zu dem Russen gedreht hatte, lag er schon wieder beinahe komplett in dessen Armen. Er lehnte sich nun gegen den Oberkörper des Älteren und konnte ein Schluchzen nicht verhindern. "Und ich führe mich auf wie ein kleines Kind und heule fast ununterbrochen!" "Hey, ist ja gut", hauchte Bryan und streichelte langsam über Max' Rücken. "Der Typ hat doch gar keine Ahnung, was er bei dir verpasst. Du bist zu gut für ihn, Max." "Und wieso redet er dann nicht mehr mit mir?", fragte Max und wischte sich eine Träne aus dem Gesicht. "Und wenn er mal mit mir spricht, nennt er mich Schwuchtel und Tunte und so." Er schluchzte abermals und presste sein Gesicht wieder gegen Bryans Körper. Es tat unheimlich gut, sich endlich bei jemandem ausweinen zu können. Überhaupt mit jemandem darüber zu reden. Seine Teamkollegen wussten ja nicht, weshalb Ray neuerdings nichts mehr von Max wissen wollte. Außerdem wusste Max, dass Bryan ihn verstand. Dieser war zwar nicht verliebt, doch er wusste, wie es war, anders zu sein. Bryan schloss nun seine Arme um Max und wiegte ihn leicht hin und her. "Du verschwendest nur deine Tränen, Kleiner. Wenn Ray so einen Müll redet, ist er es nicht wert, dass überhaupt jemand an ihn denkt." Er sagte noch mehr Dinge. Mit ruhiger, etwas unsicherer Stimme. Max war erstaunt darüber, dass Bryan ihn überhaupt tröstete. Er glaubte nicht so recht daran, dass Bryan allzu oft irgendwelche weinenden Teenager im Schoß liegen hatte und beruhigend auf sie einredete. Max bekam zwar über die Hälfte von dem, was Bryan sagte, nicht mit, doch er spürte trotzdem eine unglaubliche Wärme. Dass ausgerechnet dieser gefühlskalte Mensch so verständnisvoll war. Hatte Bryan eine 180-Grad-Wende hinter sich? Auch das, was Bryan vorhin gesagt hatte, ließ Max wieder auf sich einwirken. Bryan hatte gesagt, dass er jemanden zum Beschützen brauchte. Vielleicht hatte er soeben eine Testperson gefunden. In Bryans Armen fühlte sich Max seltsam geborgen und sicher. Bryan war so kräftig und Max hatte das Gefühl, hier in Bryans Armen selbst vor einer Naturkatastrophe geschützt zu sein. Irgendwann würde Bryan bestimmt jemanden finden, der sich bei ihm genauso sicher und geborgen fühlte wie Max. "Geht es wieder?", fragte Bryan nach einer Weile. "Ja", sagte Max leise. "Danke." "Ich habe übrigens deine Socken gefunden", fiel Bryan plötzlich ein. "Grün mit weißen Kringeln?!" Max seufzte leicht. Vielleicht würde Bryan doch ewig einsam bleiben... "Halb zwölf", sagte Tala, als Bryan die Wohnung der Demolition Boys betrat. "Hast du wieder getrunken?" "Nein", gab Bryan kaltschnäuzig zurück. "Sicher?", wollte Tala wissen und kam auf ihn zu. "Ja", antwortete Bryan. Tala hob prüfend eine Augenbraue. "Du riechst nicht nach Alkohol", stellte er fest. "Na, dann." "Du bist heute vielleicht freundlich", meinte Bryan aggressiv. "Kannst du nicht einmal in deinem Leben nett sein?" Tala machte eine abwinkende Bewegung mit den Händen. "Wieso sollte ich?", fragte er ablehnend. "Es gibt genug nette Menschen auf der Welt." Er drehte sich wieder um und schickte sich an, das Zimmer zu verlassen. Bryan verdrehte leicht die Augen. Also hatte Tala tatsächlich nur hier in der Küche auf ihn gewartet, um einen Alkoholtest durchzuführen. Als Tala die Tür schon geöffnet hatte, drehte er sich für einen kurzen Moment zu Bryan um. "Außerdem", fügte er noch an, "wer sagt denn, dass ich nicht nett bin?" Bryan grinste breit. "Guck dir mal mein Gesicht an", schlug er vor. "Ich sage, dass du nicht nett bist." Tala verschränkte die Arme vor der Brust. "Jeder hat halt eine andere Art, sich Sorgen um einen Freund zu machen." Und rumms schlug er die Tür hinter sich zu. Bryan blickte ihm verdattert hinterher. Was war denn das gewesen? Hatte Tala ihn soeben als einen Freund bezeichnet? Und hatte er zugegeben, dass er sich Sorgen um Bryan machte? Bryan schüttelte resignierend den Kopf. Er würde seinen Teamleader wohl niemals verstehen. Max schloss vorsichtig die Tür hinter sich. Ray schlief schon und er wollte den jungen Chinesen ungern wecken. Also ließ er das Licht aus und kleidete sich im Halbdunkeln aus. Er zog sich seine Schlafanzughose an, aber da das Oberteil in der Dunkelheit nicht auffindbar war, beließ er es auch dabei. Er legte sich in sein Bett und lauschte dann dem gleichmäßigen Atmen seines Teamkollegen. Es hatte eine beruhigende Wirkung auf ihn. Durch das Licht der Straßenlaternen, das durch die halbgeschlossenen Rollladen in das Zimmer fiel, konnte er nach einer Weile die Silhouette des Schlafenden erkennen. Max lächelte traurig. Er wollte den Blick abwenden, konnte es aber nicht. Da lag die Person, in die er schon so lange verliebt war. Wenn er Ray so anblickte, spürte er wieder dieses unglaubliche Gefühl in seinem Magen. Es war auf eine Art wunderschön, doch es tat weh. Und das obwohl Max doch bloß die Umrisse des Asiaten erkennen konnte. Wieso war das Leben so unfair? Warum war ausgerechnet Ray so intolerant? Warum konnte er nicht auch einfach schwul sein? Das würde alles so viel einfacher machen. "Max?", fragte Ray leise. "Was ist?" Max hatte gar nicht mitbekommen, dass Ray aufgewacht war. Der junge Chinese setzte sich in seinem Bett auf. "Du hast mich schon wieder angestarrt", stellt er fest, dieses Mal mit etwas lauterer Stimme. "Ray, ich...", begann Max, doch Ray unterbrach ihn: "Was muss ich tun, damit du damit aufhörst, Max?" Max schluckte schwer. "Nichts", gab er zurück. "Bitte lass mich einfach in Ruhe", flehte Ray ihn schon beinahe an. "Ich will nachts keine Angst haben müssen, dass du..." Max spürte, wie ihm Tränen in die Augen stiegen. "Das traust du mir zu?", fragte er ungläubig. Ray schwieg einen Moment. "Nein", sagte er dann etwas unschlüssig. "Tut mir Leid, das hätte ich nicht sagen sollen, aber..." "Ich kann auf der Couch schlafen", stellte Max nüchtern fest. "Wenn du dich dann sicherer fühlst." "Du könntest auch einfach das Zimmer mit Kai tauschen", schlug Ray vor. "Kai ist stärker als ich", meinte Max schnippisch, als er die Absicht hinter Rays Worten verstand. "Wenn ich über dich herfallen würde, könntest du dich wehren. Gegen Kai hättest du keine Chance, Schätzchen." Mit Absicht hatte er das letzte Wort betont. Er hasste es, so von Ray behandelt zu werden. Aber er wollte doch auch nicht, dass sich jemand wegen ihm unwohl fühlte. Doch gleich das Feld räumen... Das wäre so, als wenn er kampflos aufgeben würde. In diesem Moment beschloss Max, das Zimmer nicht zu verlassen. Wäre ja noch schöner. Er konnte doch auch nichts dafür, dass Ray ihn so magisch anzog! Ray schaltete das Licht an. Er blickte Max ernst an. "Wie hast du mich genannt?", wollte er scharf wissen. "Ray", sagte Max und zuckte leicht mit den Schultern. Er konnte sich ein Grinsen einfach nicht verkneifen. Er hatte definitiv zu viel Zeit mit Bryan verbracht. Sowas war ansteckend. "Wag es ja nicht noch einmal, mich als dein Schätzchen zu bezeichnen", fauchte Ray. "Ich habe dich nicht als mein Schätzchen bezeichnet", gab Max gereizt zurück. "Soll ich dich vielleicht Kais Schätzchen nennen? Bist ja ganz scharf drauf, dass er in dein Zimmer kommt und dich tagtäglich beim Strippen beobachten kann!" Ray stand nun auf. Und ohne ein weiteres Wort zu sagen, rauschte er an Max vorbei aus dem Zimmer. Die Tür knallte er hinter sich zu. Anscheinend war es ihm scheißegal, ob die anderen davon wach werden konnten. Es war ihm ja auch scheißegal, dass Max wieder Tränen in die Augen stiegen. Wenigstens sah Ray nicht, dass er wieder weinte. Max hatte sich wacker geschlagen. Er hatte gekontert, so wie Bryan es ihm vorhin geraten hatte. Er sollte diese ganzen Beleidigungen nicht einfach schlucken. Wie sonst sollte er Ray klarmachen, dass er ein wehrloses Opfer seiner Gefühle war? So wie jeder Mensch... Kapitel 6: Zwei Reaktionen -------------------------- Hallo!! *wink* Hier ist das neue Kapitel ^-^ Ich hoffe, euch kam die Wartezeit nicht allzu lang vor^^"" Aber ich bin echt überrascht. 6 Kommentare in einer Bryan x Max FF!! Wow!! Danke dafür!! *alle knuddelt* Und zum Dank quäle ich euch mal nichtm it einem endlosen Vorwort, sondern poste einfach das Kapitel ^-^ ~*~*~*~ Zwei Reaktionen Der nächste Tag zog langsam und schleppend an Max vorbei. Ray war schon frühmorgens verschwunden, weshalb er eigentlich keinen Grund zur Traurigkeit hatte, aber Max musste ständig an die Worte des jungen Chinesen denken. Mehr und mehr begann er, Ray für sein Verhalten zu hassen. Er hatte ihm doch überhaupt nichts getan? Vor ein paar Tagen hatte er ihm einfach nur seine Liebe gestanden, mehr nicht. Er hatte ihn nicht umarmt, nicht geküsst oder sonst etwas angestellt. Nein, er hatte lediglich die drei Worte ausgesprochen. Ray musste doch wissen, dass Max es akzeptierte, dass seine Liebe nicht erwidert wurde. Er hatte doch nicht versucht, Ray umzupolen oder ihn abzufüllen oder so... Warum musste er Max noch diese zusätzlichen Qualen aufdrücken? Nachmittags saß Max müde auf der Couch und starrte den ausgeschalteten Fernseher an. Er hatte Kopfschmerzen und fühlte sich viel zu schlapp um sich zu bewegen. "Max?", fragte plötzlich eine leise Stimme. Max musste seinen Kopf nicht zur Tür drehen, um zu wissen, wer da stand und ihn vermutlich schon seit ein paar Minuten anblickte. "Kai", sagte er lahm. "Kommst du bitte in mein Zimmer?", fragte Kai. Max drehte nun doch überrascht seinen Kopf zu seinem Teamleader, doch der war schon in dem Zimmer verschwunden, das er sich mit Tyson teilte. Max stand wie in Trance auf und folgte ihm. Er schloss die Tür hinter sich und lehnte sich dann dagegen. "Was ist?", fragte er, obwohl er es sich denken konnte. Ray hatte gepetzt. Und jetzt würde er Kais Zorn zu spüren kriegen. Kai saß auf seinem Bett und schaute Max ernst an. "Willst du mir etwas sagen?" Max seufzte tief und setzte sich Kai gegenüber auf Tysons Bett. Er lehnte sich gegen die Wand und zog seine Beine eng an den Körper. "Du weißt es doch schon", murmelte er mehr an sich selbst gerichtet. "Vielleicht möchtest du es mir trotzdem selbst sagen." Kai schien zu bemerken, dass Max sich unwohl fühlte, weshalb er in eine andere Richtung schaute. Max fuhr sich genervt durch die Haare. "Ich bin schwul, okay? Kann ich jetzt gehen?" Er zog seine Beine nun in den Schneidersitz und verschränkte trotzig die Arme vor der Brust. "Oder willst du mich vorher mit Steinen beschmeißen und mir beteuern, wie ekelhaft du mich findest? Oder soll ich gleich meine Koffer packen und nach Hause fliegen?" "Max!", sagte Kai entsetzt. "Ja, es IST abnormal", fauchte Max. "Und weißt du was? Das ist mir scheißegal! Denkt doch, was ihr wollt! Schmeißt mich ruhig aus dem Team! Ich lege sowieso keinen Wert mehr auf euch!" Er sprang von dem Bett auf und riss die Tür auf. In diesem Moment legte sich eine Hand auf seine eigene. Kai war ebenfalls aufgestanden und schob nun die Tür wieder zu. "Ich schmeiße dich doch nicht aus dem Team", meinte er verständnislos. "Ich möchte bloß, dass du dich mehr reinhängst. Die Sache mit Ray macht dir zu schaffen, das verstehe ich. Aber das ist keine Entschuldigung, beim Training nachzulassen." Nun öffnete er die Tür wieder und verließ das Zimmer. "Und sonst?", fragte Max. Kai drehte sich zu ihm um. "Ist mir doch scheißegal", meinte er, nun wieder in seinem typischen Leck-mich-doch-Ton. "Du hast kein Problem damit?", fiepte Max und spürte, wie ihm Tränen in die Augen stiegen. Kai, ausgerechnet Kai! "Ist mir doch scheißegal", wiederholte Kai bloß und entschwand aus Max' Blickfeld. Der Blondschopf lehnte sich gegen den Türrahmen und wischte sich über die Augen. Kai akzeptierte es! Er hätte nicht gedacht, dass ihm das so viel bedeuten würde. "Unglaublich", meinte Bryan, als Max seinen Bericht beendet hatte. Max seufzte tief und lächelte zufrieden. "Ich weiß"." Sein Lächeln wurde breiter. "Momentan ist mir Ray scheißegal." "Kein Wunder!" Bryan schlug ihm anerkennend auf die Schulter. "Du hast schließlich deinen Teamleader auf deiner Seite. Und gegen Kai kann der China-Junge nicht anstinken!" "Jaaaa..." Max lehnte sich gegen Bryan, der ohne wirklich darüber nachzudenken den Arm um ihn legte. Sie saßen wieder auf einer Parkbank – dieses Mal jedoch eine, die der Zivilisation nicht allzu fern war. Sie hatten sich nicht wirklich verabredet, waren jedoch beide etwa zeitgleich bei der Bar, an der sie sich die letzten beiden Tage getroffen hatten, angekommen. Und jetzt saßen sie hier. Ein paar Minuten lang schwiegen sie. Max schloss glücklich die Augen. Kai hatte nichts dagegen und Bryan war nett zu ihm. Er schaute nach rechts, um das Gesicht des jungen Russen zu sehen. Der hatte ebenfalls seine Augen geschlossen, öffnete sie jedoch, als er Max' Blick spürte. "Was ist?", fragte er leise. Max lächelte zaghaft, dann näherte er sich, ohne wirklich zu wissen, warum, Bryans Gesicht und küsste ihn vorsichtig auf die Wange. Bryan seufzte verträumt und meinte dann lakonisch: "Sieht so aus, als gäbe es heute auch für mich einen Grund, glücklich zu sein." Mit dem Arm, der noch immer um Max' Schultern lag, zog er den Jüngeren näher zu sich. Mit der freien Hand fasste er Max unter sein Kinn und hob es an. Dann legte er seine Lippen auf die des Blondschopfs. Der schloss wieder seine Augen und erwiderte den Kuss sanft. Heute fühlte sich gar nichts falsch an. Es war einfach nur schön. Max ließ sich einfach fallen. Er genoss die Stille um sie herum, die Tatsache, dass es nur noch ihn und Bryan gab. Bis ihr Glück jäh unterbrochen wurde. "Bryan!" Max löste sich sofort von dem Angesprochenen und drehte seinen Kopf zur Seite. Hinter der Parkbank stand Tala und starrte sie fassungslos an. Bryan sah ihn nicht an. Er hatte ihn scheinbar an der Stimme erkannt, weshalb er keinen Moment lang hinter sich geschaut hatte. Nein, sein Blick war auf die andere Seite gegangen. "Und Max", sagte Tala langsam mit eiskalter Stimme. Max gefror das Blut in den Adern. Er hatte Tala bisher noch nie privat getroffen, doch auch mit einer Horde Sicherheitsmännern um sie herum fürchtete er den Rotschopf. Und jetzt hatte der ihn dabei erwischt, wie er einen seiner Teamkollegen geküsst hatte. Den Teamkollegen, den Tala erst gestern mitten ins Gesicht geschlagen hatte... Bryan schien wie erstarrt. Schließlich sagte Max leise: "Tala, das..." Was sollte er schon sagen? Aber er musste doch irgendwas sagen! Die bedrohliche Stille erdrückte ihn fast! Tala erstickte Max' verunsicherten Versuch und wandte sich an Bryan: "Erklärung bitte!" Bryan sagte noch immer nichts, sondern starrte in die entgegengesetzte Richtung. Max konnte sich vorstellen, wie er sich fühlen musste. Selbst der Blondschopf fürchtete sich vor Tala, obwohl er relativ unbeteiligt war. Was musste Bryan erst für Todesängste durchleben? Plötzlich packte Tala Max am Arm und zog ihn hoch. "Verpiss dich!", fauchte er gereizt. "A-aber", stotterte Max und warf einen verängstigten Blick auf Bryan. Er konnte doch jetzt nicht einfach gehen? "Hau ab, bevor ich die Beherrschung verliere und dich kalt mache!", zischte Tala und zerrte Max von der Bank weg auf den Weg. Dort gab er ihm einen unsanften Schubs, sodass der junge Amerikaner beinahe zu Boden fiel. Dennoch zögerte er. "Du solltest gehen, Max", sagte Bryan plötzlich leise. Als Max in der Hotelsuite der Bladebreakers ankam, fühlte er sich mehr als nur gerädert. Er war die meiste Zeit über gerannt und schwitzte dementsprechend trotz der Kälte. Er quälte sich schwer atmend aus seiner Jacke und hängte sie halbherzig über einen der Haken. Als sie abrutschte und hinunterfiel, ging er unbekümmert weiter. Er ließ sich im Wohnzimmer neben Tyson auf das Sofa sinken. "Max?", fragte sein Teamkollege verwundert. "Was machst du hier?" Max antwortete erst einige Sekunden später. "Sitzen", meinte er leise. Er hätte nicht weggehen dürfen! Er hätte Bryan nicht im Stich lassen dürfen! Was, wenn Tala ihn verprügelte? Und Max war sich sicher, dass er das tun würde! Er glaubte nicht an Talas Vernunft oder sein Gewissen. Tala war anderes als Kai. Tyson runzelte die Stirn und warf Kenny, der auf dem Sessel saß und ein Buch las, einen hilfesuchenden Blick zu. Doch der zuckte nur desinteressiert die Schultern. "Willst du was essen?", fragte Tyson hilflos. Max sah ihn fragend an. Er hatte nicht erwartet, ausgerechnet von Tyson, ohne überhaupt einen Grund genannt zu haben, bemitleidet zu werden. Sah er so übel aus, dass selbst Tyson sich Sorgen machte? "Nein, danke", nuschelte er bloß und versuchte, seinen Atem endlich zu regulieren. Er stand wieder auf. "Max, wo warst du?", fragte Tyson und sah ihm hinterher. Max seufzte bloß tief. "Ich geh schlafen. Gute Nacht." Er öffnete die Tür zu seinem und Rays Zimmer. Es war bereits dunkel, was wohl hieß, dass Ray schlief. Also schloss Max die Tür leise hinter sich, ohne auf Tysons Einwand zu hören. Hier würde wohl heute niemand mehr reinkommen, selbst Tyson nicht. Es wäre rücksichtslos Ray gegenüber. Also war Max hier sicher. Im Mondschein, der durch das Fenster hineinfiel, konnte er Rays Gesicht gut erkennen. Er hatte die Augen geschlossen und... Max seufzte beinahe unhörbar. Er hatte Bryan einfach so seinem Schicksal überlassen. Wie hatte er so selbstsüchtig sein können? Nur weil er Angst vor Tala hatte? Es war doch nicht nur Bryans Schuld. Ohne Max wäre er gar nicht in Schwierigkeiten! Und hieß es nicht mitgehangen, mitgefangen? Und trotzdem stand Max hier in Sicherheit in seinem Hotelzimmer, während Bryan vermutlich zu leiden hatte. "Musst du mich so anstarren?", fragte Ray plötzlich verärgert. Max sah weg. Er hatte gar nicht mehr gemerkt, dass es Ray war, den er angestarrt hatte. Es war, als habe er durch den Chinesen hindurchgesehen. Ray setzte sich in seinem Bett auf. "Ich kann echt keine fünf Minuten schlafen, ohne wieder angegafft zu werden", fauchte er. "Du bist so abartig und pervers!" Max stöhnte genervt auf. "Ray, ich habe dich nicht angegafft!", murrte er. "Stell dir nur vor, es gibt noch andere Menschen, an die ich denke. Außer dir!" Er ließ sich auf sein Bett sinken und schloss die Augen. Er wollte sich jetzt nicht noch umziehen oder glatt duschen. Klar, er war verschwitzt und fühlte sich nicht gerade wohl in seiner Kleidung, aber er wollte jetzt schlafen, Einfach nur schlafen... "Was?", fragte Ray verdutzt. "Was hast du denn jetzt wieder, Max?" Max schielte zu ihm hinüber. Es war merkwürdig, aber momentan wollte sich dieses warme Gefühl in seinem Bauch nicht einstellen, wenn er Ray ansah. "Bist du etwa beleidigt, Ray?", fragte er nun doch etwas amüsiert. ------- Ich hoffe, ihr tötet mich jetzt nicht dafür *unschuldig smile* Ich freue mich über KOmmentare, besonders über Verbesserungsvorschläge ^-^ *knuddl* Bye Nath Kapitel 7: The truth -------------------- Hi^^ Eigentlich sollte die FF ja nur meinem Privatvergnügen dienen, aber irgendwie wird es momentan mehr und mehr zu einer Coming-Out-Story Oo" Und in diesem Kontext habe ich beschlossen, außer dem geplanten Pairing wohl keine weiteren shcwulen Charaktere reinzuschreiben, was so viel heißt wie: Sucht euch einen anderen Grund für Talas Verhalten xD Ich war etwas schockiert, dass alle sofort dachten, Tala wäre auch in Bryan verknallt, weil das überhaupt nicht zu meiner Planung gehörte ~.~ Naja, egal jetzt ^^ Danke für eure lieben Kommis ~^-^~ Ich bin echt stolz auf mich, bei einem so raren Pairing so viele Kommentare zu kriegen *knuff* P.S. Den Titel vom Kapitel hat sich mein Bruder ausgedacht. An dieser Stelle sei erwähnt, er ist: POTENT, WILLIG und SOLO (Wie der Liedtitel von Randalica^^) P.P.S. Nach dem ersten Satz des P.S. hat er übrigens die Tastatur übernommen. Er hat weder Kapitel noch Fanfiction gelesen und ich weiß auch nicht, warum er plötzlich neben mir sitzt oo" Viel Spaß jedenfalls beim Lesen ^^ ---------------- Noch mehrere Minuten nachdem Max verschwunden war, stand Tala mit blassem Gesicht und fest aufeinander gepressten Lippen hinter der Parkbank, auf der noch immer Bryan saß und sich wünschte, einfach im Erdboden zu versinken. Tala sprach kein Wort. Er setzte sich auch nicht neben Bryan oder verlangte von ihm, aufzustehen. Nein, er stand einfach nur da. „Tala“, sagte Bryan nach einer Weile, als er begriffen hatte, dass Tala beschlossen hatte, ihn als erstes sprechen zu lassen, leise. Er blickte vorsichtig hoch und in das wütende Gesicht seines Teamleaders. „Das... das verstehst du falsch.“ Etwas anderes fiel ihm nicht ein, auch wenn es gelogen war. Was hätte er denn sagen sollen? „Wirklich?“, fragte Tala kühl. Bryan seufzte. „Nein“, antwortete er und sah wieder weg. „Vermutlich verstehst du es richtig.“ Tala wartete einen Augenblick ab und atmete dann tief ein und aus, bevor er unfreundlich befahl: „Komm' nach Hause!“ Max konnte in der Nacht nicht schlafen. Nach zwei unruhigen Stunden, in denen nicht einmal Rays gleichmäßiger, sanfter Atem ihn in den Schlaf hatte geleiten können, stand er auf. Er trug noch immer seine Straßenkleidung, weshalb er sich im Dunkeln umzog. Im Schlafanzug verließ er den Raum und ging in das Wohnzimmer ihrer Hotelsuite. Er schaltete das Licht an und setzte sich auf das Sofa. Sollte er Fernsehen gucken? Er schaltete den Fernseher an und regelte die Lautstärke herunter, schließlich wollte er keinen seiner Teamkollegen wecken. Nach ein paar Minuten, in denen er eine alte Bill-Cosby-Folge geschaut hatte, ging er zu der kleinen Küchenzeile und kippte sich Müsli in eine Schüssel. „Max?“, fragte plötzlich eine verdutzte Stimme. „Tyson“, stellte Max überrascht fest. „Hab' ich dich etwa geweckt?“ Besorgt trug er die Schüssel zum Wohnzimmertisch und stellte sie dort ab. „Nein, Quatsch“, antwortete Tyson. „Ich konnte nicht schlafen.“ Er zog die Schüssel zu sich und schnappte den Löffel, den Max daneben gelegt hatte. Max wollte empört etwas dazu sagen, ließ es dann aber bleiben. Stattdessen setzte er sich neben Tyson. Er hatte keine Lust, noch eine Schüssel zu holen. Und eigentlich hatte er eh keinen Hunger. Eine Weile lang saßen sie schweigend nebeneinander auf der Couch und folgten der Sendung. Schließlich blickte Tyson Max besorgt an. „Hast du Streit mit Ray?“, fragte er. Max erwiderte überrascht den Blick. „Nein“, sagte er rasch. „Oh.“ Tyson sah wieder zum Fernseher. „Ihr redet ja gar nicht mehr miteinander“, meinte er. „Deshalb dachte ich...“ „Ist schon okay“, unterbrach ihn Max. Er seufzte leise. „Wir haben Streit.“ „Echt?“ Tyson blickte nun wieder seinen Teamkollegen an. „Warum denn?“ „Weil...“ Max zögerte. Was hatte er eigentlich noch zu verlieren? Kai wusste es, Ray wusste es sowieso... Warum sollte Tyson nicht auch wissen, was los war? Er holte tief Luft und atmete dann langsam aus. „Ja?“, fragte Tyson ungeduldig. „Weil ich schwul bin“, sagte Max leise. „Und Ray... findet das nicht so toll...“ Er ließ die Tatsache, dass er Ray seine Liebe gestanden hatte, aus. Das war mittlerweile sowieso nicht mehr wichtig. Zumindest im Moment war Ray Max relativ egal. Wie schnell sich Dinge ändern konnten... „Oh“, sagte Tyson wieder. „Du... schwul?“ Max nickte leicht. „Jaa... Problem damit?“ Tyson überlegte kurz. „Nö“, sagte er dann. „Gut“, fand Max und lächelte schwach. „Danke.“ Eigentlich hatte er von vornherein gewusst, dass Tyson kein Problem damit hatte. Tyson war einfach zu lieb und naiv, um irgendwelche Randgruppen zu diskriminieren. Ray hingegen war generell sehr arrogant. Warum hatte er nicht früher schon mit Tyson gesprochen? Max seufzte wieder leicht. Vielleicht hätte er vor seinem überstürzten Liebesgeständnis Ray gegenüber mit Tyson reden sollen. Der hätte ihm eventuell davon abgeraten und ihm den ganzen Stress erspart. Dann hätte er sich nicht mir Ray verkracht, besoffen und von Bryan entjungfern lassen. Bryan... Max schloss die Augen. Wie es dem jungen Russen wohl jetzt ging? „Hast du einen Freund?“, wollte Tyson nach einer Weile neugierig wissen. Er grinste etwas verlegen. „Nein... Ja...“ Max zögerte. Konnte er Bryan als seinen Freund bezeichnen? Sie waren sich ja schon recht nahe gekommen.. Bryan hatte ganz offensichtlich mit ihm geflirtet und sie hatten sich geküsst. Andererseits hatten sie sich nicht gegenseitig ihre Liebe gestanden und beschlossen, miteinander zu gehen. „...Nein...“, sagte er also noch einmal. Tyson runzelte die Stirn. „Nein, ja, nein?!“ Er legte den Kopf schief. „Nein, ich denke, nicht“, gab Max nun eine klare Antwort. „Aber du bist verliebt“, riet Tyson. „Hm.“ War er verliebt? „Vielleicht. Ein bisschen. Eventuell.“ „In wen denn?“, bohrte Tyson nach. „Kennst du nicht“, wich Max aus. „Zumindest nicht sonderlich gut...“, fügte er murmelnd hinzu. Er konnte einfach nicht lügen. Verdammte Mist! „Wen denn?“, fragte Tyson nun etwas motivierter. Er sah aus wie ein kleines Kind, das seiner Mutter gerade das Versteck der Bonbondose entlockte. Max sah schnell wieder zum Fernseher. „Hm...“, machte er wieder. „Ich weiß ja nicht, ob ich überhaupt ihn ihn verliebt bin. Ich kenne ihn ja auch kaum...“ „Erzähl schon!“ Tyson hing wie gebannt an seinen Lippen. Max überlegte, wie er Tyson am besten beibringen sollte, das er in Bryan Kuznetsov verknallt war. Falls er das überhaupt tun sollte. Aber er dachte einen Moment zu lange nach, denn Tysons Gedanken sprangen schon wieder um: „Hattest du denn schon mal was mit einem Kerl?“, wollte er wissen. „Was?“, fragte Max verdutzt. „Na, Sex.“ Tyson errötete leicht. „Hintenrum“, ergänzte er etwas beschämt. „Naja“, murmelte Max peinlich berührt. Was sollte er darauf schon antworten? „Da du nicht nein gesagt hast...“ Tyson schluckte leicht. „Jaaa??“ Max schluckte nun ebenfalls. Dieses Gespräch nahm einen Charakter an, der ihm gar nicht gefallen wollten... „Hast du oben oder unten gelegen?“, wollte sein Teamkollege interessiert wissen. „Ähm... Wie bitte?“, fragte Max pikiert. „Na, ob du dich in den Arsch hast ficken lassen“, erklärte Tyson. „Oder hast du jemanden flachgelegt?“ „Ähm...“ Hilflos starrte Max den Fernseher an. „Erzähl schon“, bettelte Tyson. „Bitte!!“ „Ich war betrunken“, murmelte Max, der einfach nicht wusste, was er tun sollte. Aufstehen und verschwinden? Oder Tysons blöde Fragen beantworten? „Warst du denn...?“, setzte Tyson wieder an, doch Max unterbrach ihn: „Keine Ahnung. Ich weiß noch nicht einmal, ob ich überhaupt schon Sex gehabt habe. Ich bin nur einmal mit 'nem Filmriss nackt neben einem Kerl aufgewacht, okay?“ Tyson blinzelte verdutzt. „Seit wann trinkst du? War der Kerl auch nackt? Wie alt war er? Sah er wenigstens gut aus? Erinnert er sich denn? Wann war das? Wo war das? Habt ihr wenigstens verhütet? Oder hast du jetzt Aids?“, sprudelte plötzlich aus ihm heraus. Und hätte Max ihm nicht aus Hilflosigkeit einfach die Hand auf den Mund gepresst, wären ihm gewiss noch weitere Fragen eingefallen. „Er war auch besoffen, hatte auch einen Filmriss und war ebenfalls nackt“, erklärte er daher knapp. „Und ich weiß nicht, ob wir verhütet haben. Wie gesagt: Ich habe keinerlei Erinnerungen an die Nacht.“ „Schade“, sagte Tyson, nachdem Max seinen Mund wieder freigegeben hatte. „Naja, vielleicht besser so“, sagte Max etwas verlegen. „Wäre sonst ziemlich peinlich gewesen.“ „Warum?“ Tysons große Augen kamen wieder zum Vorschein. „Weil...“ dieser nackte Kerl immerhin Bryan Kuznetsov war. „Nur so“, lächelte Max stattdessen etwas verlegen. Als Bryan am nächsten Morgen aufwachte, war es draußen schon hell. Er seufzte leicht und drehte sich auf die Seite. Er hatte in der Nacht nur wenig geschlafen. Die meiste Zeit über hatte er wartend im Bett gelegen und die Decke angestarrt. Worauf er gewartet hatte? Das wusste er selber nicht so genau. Vielleicht auf Tala. Er hatte fest damit gerechnet, dass Tala plötzlich hereinkommen und irgendetwas machen würde. Ihn verprügeln, ihm ein Fass kochenden Teer über den Kopf schütten... Irgendwas eben. Aber Tala war, nachdem sie nach einem schier endlosen Weg, den sie in einem bedrohlichen Schweigen hinter sich gebracht hatten, zu Hause angekommen waren, nur kurz ins Badezimmer gegangen und danach in seinem Zimmer verschwunden. Und er war nicht wieder rausgekommen. Er hatte Bryan nicht wie erwartet geschlagen. Und er hatte ihm auch keine Strafpredigt gehalten. Nein, er hatte nichts gemacht. Als Bryan nach ein paar Stunden des Wartens in Talas Zimmer geschlichen war, hatte der Rotschopf in seinem Bett gelegen und geschlafen. Erst dann hatte sich Bryan getraut, ebenfalls einzuschlafen. Und jetzt lag er wach im Bett. Tala hatte ihn merkwürdigerweise nicht geweckt und das obwohl das Training bereits vor eineinhalb Stunden hätte anfangen müssen. War das die Strafe? Tala schloss ihn aus dem Team aus? Bryan setzte sich stöhnend auf. Warum hatte Tala auch unbedingt in einem so schönen Moment kommen können? Und wie ging es Max jetzt? Hoffentlich machte sich der Kleine nicht allzu große Sorgen um ihn. Bryan stand auf und zog sich frische Kleidung an. Als er in die Küche kam, war der Frühstückstisch bereits abgedeckt und von seinem Teamkollegen keine Spur zu sehen. Bryan ging zum Kühlschrank. Wenn Tala ihn nicht für das Training weckte, wollte er ihn wohl nicht dabei haben. Also konnte er sich in Ruhe etwas zum Frühstück machen. Er goss sich eine Tasse Milch ein und schüttete sich Müsli in eine Schüssel. Damit setzte er sich an den Tisch und begann seelenruhig zu essen. Nach ein paar Löffeln Müsli wanderten seine Gedanken von Nichts zu Max. Ob er den Blondschopf wohl wiedersehen würde? Tala würde es ihm bestimmt verbieten. Und ihm nachspionieren, um sicher zu gehen. Nachdenklich starrte Bryan die Tischdecke an. Er hätte er vor ein paar Tagen nicht für möglich gehalten, aber der Gedanke, dass Tala ihm verbieten könnte, sich mit Max zu treffen, schnürte ihm beinahe die Luft ab. Er mochte es, mit Max zusammen zu sein. Und er mochte es, ihm so nahe zu sein. Er mochte Max' Art zu lachen und er mochte den Geruch des Jüngeren. Alles an dem Blondschopf war irgendwie besonders. „Guten Morgen“, sagte plötzlich eine Stimme hinter ihm. Bryan versuchte, seine Gedanken von Max loszureißen. Er musste sich nicht umdrehen, um Tala zu erkennen. „Hi“, sagte er leise und rührte mit dem Löffel in seinem Müsli herum. Tala setzte sich ihm gegenüber an den Tisch. „Ich hab das Training heute ausfallen lassen“, sagte er, ohne Bryan wirklich anzusehen. „Wir brauchen alle mal einen freien Tag.“ „Ja.“ Bryan rührte weiter. Er wusste, dass er jetzt keinen Bissen mehr herunterkriegen würde. Das Gespräch würde mehr als nur unangenehm werden. „Ian und Spencer sind zusammen weggegangen“, erzählte der Teamleader der Demolition Boys. „Sie wollten dich eigentlich wecken und fragen, ob du mitkommen willst, aber ich hab ihnen gesagt, dass du ausschlafen solltest. Du bist in den letzten Wochen immer spät ins Bett gegangen.“ „Ja“, sagte Bryan wieder matt. Wo blieben die Beschimpfungen? Wo blieben die Schläge? Wo blieb das, weswegen er die ganze Nacht über verängstigt im Bett gelegen hatte? „Hast du gestern eigentlich viel getrunken?“, fragte Tala plötzlich. Als Bryan versuchte, ihn anzusehen, wich Tala seinem Blick aus. „Nein“, antwortete er also. „Ich habe gar nicht getrunken.“ „Oh.“ Etwas pikiert sah Tala in Richtung Fenster. „Also... War dir schon klar, was du da tust?“ „Ja, mir war durchaus bewusst, was ich tue.“ Bryan folgte Talas Blick, konnte aber nichts Spannendes erkennen. „Hast du so etwas schon... naja, schon öfter gemacht?“, fragte Tala und stand nun auf, um zum Fenster zu gehen. Bryan sah wieder seine Müslischüssel an. „Hast du es schon öfter gemacht?“, wiederholte Tala seine Frage etwas schärfer. „Nur mit Max“, antwortete Bryan an die Schüssel gewandt. Das Müsli begann sich aufzuweichen. Aber er hatte sowieso keinen Hunger mehr. „Warum machst du das?“, wollte der Rotschopf wissen. Er sah auf die Straße hinaus, vermutlich um Bryan nicht anschauen zu müssen. „Weshalb würdest du jemanden küssen?“, stellte Bryan etwas verärgert eine Gegenfrage. „Willst du mir damit eins auswischen?“, giftete Tala ihn ihn plötzlich an. „Was?“ Bryan glaubte, seinen Ohren nicht zu trauen. „Dir eins auswischen?“ Tala funkelte ihn nun doch vorwurfsvoll an. „Du besäufst dich ständig und kommst ständig zu spät zum Training, das du übrigens gar nicht mehr ernst zu nehmen scheinst. Und wenn ich dich frage, was los ist, kriege ich nur schnippische Antworten! Und jetzt fängst du auch noch an, mit irgendwelchen Feinden rumzuknutschen!“, rief er sauer. „Was willst du eigentlich von mir?“ Bryan blinzelte überrascht. „Das... hat nichts mit dir zu tun“, sagte er etwas verunsichert. „Oh doch“, fauchte ihn Tala an. „Umgedrehte Psychologie. Ich bin nicht dumm, Bryan! Weißt du rein zufällig noch, wann du dich zum ersten Mal besoffen hast? Nein? Ich weiß es noch! Es war noch am selben Abend, an dem ich euch verboten habe, zu trinken. Und wann hast du mit Drogen rumexperimentiert? Nachdem ich dir gesagt habe, du solltest damit ja nicht anfangen!“ „Echt?“ „Ja, echt!“ Tala atmete tief durch. „Und jetzt machst du... SOWAS! Willst du mit aller Gewalt unser Team kaputt machen?“ „WAS?“, fragte Bryan entsetzt. „Das Team kaputt machen? Ich hab doch... Das war doch nur...“ „Bryan, auch wenn wir nicht mehr in der Abtei sind – ich bin immer noch dein Teamleader, kapiert? Und ich könnte dich einfach aus dem Team werfen. Vielleicht sollte ich das wirklich tun!“ Tala setzte sich wieder, starrte Bryan aber immer noch an. „Glaubst du ernsthaft, ich würde jemanden küssen, nur um dir eins auszuwischen?“, fragte Bryan entsetzt. „Warum sollte ich das machen?“ „Keine Ahnung!“, zischte Tala. „Ich weiß nur, dass du, seit wir nicht mehr unter Boris' Befehl stehen, nichts getan hast, womit du dich nicht irgendwie über mich lustig gemacht hast!“ „Das ist doch gar nicht wahr!“, protestierte Bryan. „Doch, ist es!“ fauchte Tala. „Wer von uns beiden flippt denn ständig aus?“ Bryan hasste es, Vorwürfe über sich ergehen zu lassen, weshalb er zum Gegenangriff überging. „Wer von uns beiden schlägt denn ständig auf den anderen ein? Ich auf dich?“ Tala atmete tief durch. „Wie soll ich sonst auf dein Verhalten reagieren?“, fragte er gereizt. „Soll ich mich dafür bedanken, dass du ständig meine Autorität infrage stellst und damit unseren Teamgeist in den Keller ziehst?“ „Ich habe dich wenigstens nie verprügelt!“, giftete Bryan zurück. „Du bist ein brutaler Mistkerl, Tala!“ „Weil man mit dir anders nicht umgehen kann!“ Tala sprang auf. „Bryan, habe ich jemals Ian oder Spencer geschlagen? Nein! Weil man mit den beiden reden kann. Und weil sie mir zuhören, wenn ich mit ihnen rede!“ „Na super.“ Bryan verdrehte die Augen. „Du kannst mich mal.“ Tala ging zur Tür. Doch noch bevor er den Raum verlassen konnte, drehte er sich ein letztes Mal zu Bryan um. „Achja, du weißt hoffentlich, dass ich dich mit sofortiger Wirkung aus dem Team schmeiße, wenn du noch einmal mit dieser kleinen Kröte rummachst?“ Er knallte die Tür gnadenlos hinter sich zu und ließ Bryan alleine mit seinem aufgeweichten Müsli in der Küche sitzen. Kapitel 8: Einen Versuch wert? ------------------------------ Hallo! Danke für die Kommentare!! *strahl* *alle knuddelt* Zu dem Kapitel: Es ist lang geworden, ich weiß. ich habe den Dialog mit Bryan, Spencer und Ian in der Schule irgendwann geschrieben und er ist relativ lang geworden, aber ich wollte den nicht einfach so stehen lassen, deshalb habe ich noch gleich die nächste Szene geschriebne und die wurde dann immer länger und hat ein Eigenleben entwickelt... Gruselig. Jedenfalls ist das Kapitel jetzt sehr lang und irgendwie gar nicht romantisch oder so. Egal... Rückblick: Im letzten Kapitel hat Max Tyson gestanden, dass er schwul ist und wurde von dessen Neugierde überrumpelt („Hattest du schon mal Sex mit 'nem Kerl? „Hast du einen festen Freund?“ etc.). Bryan hingegen hatte einen Streit mit Tala, weil der ihn und Max im Park bei einem Kuss erwischt hat. Tala hat ihm verboten, Max zu treffen und ihm mit einem Rausschmiss aus dem Team gedroht. ------ Bryan verbrachte den restlichen Vormittag vor dem Fernseher. Er wusste nicht, was er sonst hätte tun sollen. Normalerweise trainierten sie um diese Uhrzeit, aber das Training war ja ausgefallen. Wegen ihm. Und Spencer und Ian waren weg. Tala saß zwar in seinem Zimmer, aber Bryan hatte nun wirklich nicht vor, sich mit Tala zu beschäftigen. Also langweilte er sich. Er hatte einen Kanal eingeschaltet, auf dem Kinderserien liefen. Immerhin passierte in solchen Sendungen etwas. Ansonsten liefen nur Talkshows und Gerichtssendungen, denen Bryan überhaupt nichts abgewinnen konnte. Bryan schloss die Augen und lauschte der kindlichen Stimme einer Zeichentrickfigur, ohne wirklich mitzukriegen, was sie sagte. Er wollte zu Max. Jetzt, da Tala es ihm direkt verboten hatte, war der Reiz, sich mit Max zu treffen noch größer. Vielleicht hatte Tala zumindest teilweise Recht mit der Behauptung, Bryan würde Spaß daran haben, Dinge zu tun, die ihm verboten worden waren. Aber Bryan wusste, dass er auch ohne ein Verbot zu Max wollen würde. Er stand auf und schaltete den Fernseher aus. Er würde einfach zu Max gehen. Er würde jetzt seine Schuhe und seine Jacke anziehen und zu dem Hotel der Bladebreakers gehen. Max machte sich doch bestimmt Sorgen! Als Bryan in den Flur getreten und in seine Schuhe geschlüpft war, öffnete sich die Haustür und seine beiden entschwundenen Teamkollegen betraten nacheinander das Haus. „Hey“, sagte Ian und zog seine Schuhe aus, um sie fein säuberlich neben Talas dort stehendes Paar zu stellen. Spencer grüßte ebenfalls kurz und tat es ihm gleich. „Wo willst du hin?“, fragte Ian. „Zu...“ Bryan überlegte einen Moment zu lange. „Ich weiß noch nicht so recht.“ „Er will es uns nicht sagen“, stellte Spencer gespielt enttäuscht fest, wobei er nicht Bryan sondern Ian ansah. „Wie finden wir denn das?“ Ian schüttelte resignierend den Kopf. „Nicht gut. Gar nicht gut.“ Bryan stöhnte gereizt. „Lasst mich einfach in Ruhe, okay?“, murrte er schlecht gelaunt. Er hatte keine Lust, jetzt auch noch von seinen anderen beiden Teamkollegen blöd angemacht zu werden. Dafür fehlten ihm heute einfach die Nerven! „Hast du gehört?“, fragte Spencer Ian. „Wir sollen ihn in Ruhe lassen!“ Abermals schüttelte Ian den Kopf, dieses Mal fassungslos. „Früher waren mir mal ein Team und haben alles gemeinsam gemacht“, erinnerte er sich. „DAS waren noch Zeiten“, stimmte ihm Spencer zu. „Damals hatten wir keine Geheimnisse voreinander“, schwelgte Ian in Erinnerung. „Und wir haben auch niemals versucht, ein Gespräch einfach so abzuwürgen“, ergänzte der Blondschopf. „Was wollt ihr von mir?“, fragte Bryan schließlich ergeben. Wenn seine Teamkollegen so penetrant nervten, taten sie das meistens nicht aus Langeweile, sondern weil sie einen Grund hatten. Und sie würden nicht eher Ruhe geben, bis sie hatten, was sie haben wollten. „Wir wollen bloß wissen, wo du hingehst“, sagte Spencer, der sich gerade eindeutig zum Rädelsführer machte. Bryan verdrehte die Augen. „Weiß ich noch nicht“, log er erneut. Spencer grinste leicht und imitierte Bryans ablehnende Haltung, um ebenfalls mit den Augen zu rollen. „Warum lügst du?“, wollte er wissen. Ian lehnte mittlerweile an der Wand, schräg hinter Spencer. Wie die beiden so dastanden, kam sich Bryan beinahe in die Enge getrieben vor, obwohl er mit dem Rücken zu Tür stand. Leider zur geschlossenen Tür. „Weil ich nicht will, dass ihr wisst, wo ich hingehe“, sagte er versucht ruhig. „Weil du allein gehen willst oder weil es dir peinlich ist, wo du hingehst?“, prüfte Spencer. „Weil ich alleine gehen will“, seufzte Bryan. Allmählich verlor er fast schon wieder die Lust, zu Max zu gehen. Ob Tala das wohl eingefädelt hatte? Wussten die beiden eventuell schon von Max und ihm? „Warum?“, hakte Spencer nach. „Weil ihr beiden das unerfreuliche Talent habt, mir sowohl den letzten Nerv, als auch sämtliche Lust am Leben zu rauben“, murrte Bryan und öffnete die Tür. „Weiß Tala, wo du hingehst?“, mischte sich Ian mit leise, aber fester Stimme ein. Endlich hatte Bryan das Gefühl, die Situation zu verstehen. Spencer war nicht der Rädelsführer, er sprach nur. Natürlich hatte Ian das geplant. So wie er den Kleinwüchsigen kannte, hatten die beiden vor der Haustür gewartet. Darauf gewartet, dass er das Haus verlassen wollte, um ihn festzunageln und auszufragen. Das war typisch für Ian. Er ließ Spencer nur sprechen, weil der bedrohlicher wirkte. „Nein.“ Bryan schloss die Tür wieder. „Was wollt ihr eigentlich von mir? Es geht euch doch nicht darum, wo ich hingehe.“ Spencer warf einen abschätzenden Blick nach hinten, so als wolle er sichergehen, dass Ian der Meinung war, sie hätten Bryan lange genug genervt und verärgert, um endlich eine vernünftige Antwort zu erhalten. Ian nickte leicht, woraufhin Spencer einen Schritt nach vorne trat. Er stand jetzt direkt vor Bryan. „Was ist gestern passiert?“, fragte er. „Wir haben trainiert“, antwortete Bryan ausweichend und zog die Tür hinter sich wieder auf. „Sorry, aber ich muss jetzt wirklich gehen.“ Er hatte die Tür noch nicht ganz aufgemacht, als Spencer sie wieder zuschmiss und ihn am Arm packte. „Wenn du es uns nicht so sagst, müssen wir wohl ungemütlich werden“, zischte er so aggressiv, dass Bryan erschrocken zusammenzuckte. Auch wenn er Spencer im Moment fast schon hasste, bewunderte er ihn dafür, so lange die Ruhe zu behalten und im richtigen Moment aggressiv zu werden. Wie schaffte der Blondschopf das nur? Bryan kannte niemanden, der seine Gefühle so im Griff hatte wie der Blondschopf. „Was hast du dieses Mal angestellt, dass Tala so sauer auf dich ist?“ Nun übernahm Ian das Wort und kam näher. „Hast du gesoffen, dich geprügelt, Drogen genommen...?“ „Nichts davon“, knurrte Bryan gereizt, obwohl ihm gleichzeitig ein Stein vom Herzen fiel. Also wussten die beiden nicht, wobei ihn Tala am Vortag erwischt hatte! „Ich habe keine Ahnung, wovon ihr Arschlöcher redet!“ „Doch, hast du“, widersprach ihm Ian ernst. „Ich lasse dich erst los, wenn wir beide wissen, was deine neueste Schandtat war“, drohte Spencer und drückte etwas fester zu. „Bist du bescheuert?“, empörte sich Bryan und versuchte sich loszureißen. „Du brichst mir gerade den Arm, du Holzkopf!“ „Sag' uns doch einfach die Wahrheit“, verlangte Spencer, lockerte den Griff allerdings. Dennoch war sich Bryan sicher, dass er am nächsten Tag blaue Flecken haben würde. Er wägte in Gedanken die Möglichkeiten ab, die ihm blieben. Er war wirklich nicht scharf darauf, hier in Spencer Armen zu verhungern (und er traute Spencer durchaus so viel Ausdauer zu, ihn bis zum Tod festzuklammern, nur weil Ian es ihm befohlen hatte). Also musste Bryan irgendetwas sagen. Die Wahrheit? Quatsch! Es reichte ihm schon, dass Tala und Max wussten, dass er schwul war. Nur leider war er auch kein guter Lügner. Vielleicht reichte ja die halbe Wahrheit: „Er hat mich gestern beim Knutschen erwischt und war nicht sehr erfreut darüber.“ Er seufzte tief. „Lässt du mich jetzt bitte los, Spence?“ „Warum hat er was dagegen, wenn du rumknutschst?“, fragte Spencer misstrauisch. „Bei mir hat er noch nie was dagegen gesagt!“ „Dann freu' dich!“, fauchte Bryan. „Genieß' es, dass Tala nicht alles an dir schlecht macht!“ „Mit wem hat er dich erwischt?“, fragte Ian weiter. „Das geht euch einen Scheißdreck an!“, meinte Bryan. „Ich hab' euch geantwortet, also lasst mich gefälligst gehen!“ Abermals warfen sich Spencer und Ian diese Blicke los, dann plötzlich ließ Spencer ihn los, wobei er es nicht lassen konnte, ihn gegen die Tür zu schubsen. „Komm, Krümel“, sagte er und verschwand mit Ian in der Küche. Bryan atmete tief ein und aus und wartete einige Augenblicke, bevor er sich wieder regte. Augenblicke, in denen er in die Stille lauschte und darauf wartete, dass irgendwer zu ihm kommen und ihn blöd anmachen würde. Jetzt hatte er nicht nur Tala, sondern auch noch Ian und Spencer gegen sich aufgebracht! Dabei hatten die beiden doch gar nichts damit zu tun! Warum mussten sie sich überhaupt überall einmischen? Das war ein Streit zwischen Tala und ihm – es stand diesen beiden Idioten gar nicht zu, mitzureden! Zumal sie natürlich mal wieder auf Talas Seite standen... Das war so typisch! Als er schließlich ins Freie trat und die Tür hinter sich zuschmiss, spürte er, wie seine Augen feucht wurden. Er schluckte das Bedürfnis, zu weinen, hinunter und wischte sich über die Augen. Er wollte zu Max, sofort. „Jetzt renn' doch nicht so!“, beschwerte sich Tyson keuchend. „Wir können doch auch zusammen zum Hotel gehen!“ „Hm“, machte Max und nickte widerwillig. Er hatte jetzt eigentlich keine Lust, Tyson zu unterhalten. Es war ihm schon schwer gefallen, seine Konzentration auf das Training zu lenken. Wenigstens jetzt ,auf dem Weg ins Hotel, wollte er sich in Ruhe Sorgen um Bryan machen und sich selbst Hoffnung zusprechen, dass Tala Bryan nicht umgebracht hatte. Nach dem gestrigen Abend hatte er an kaum etwas anderes gedacht. Er sah immer Bryan blasses und Talas wütendes Gesicht vor sich. Irgendwie glaubte er nicht, dass er Bryan so schnell wiedersehen würde. Tala würde es ihm verbieten. Und Bryan würde tun, was Tala ihm sagte. „Was ist denn los, Max?“, fragte Tyson. „Nichts.“ Max lächelte schief. „Ich bin nur kaputt vom Training. Kai hatte heute ziemlich schlechte Laune, hm?“ Er zwang sich, fröhlich zu klingen. Das konnte er gut. Er schaffte es, auf dem Weg zum Hotel Tysons Beschwerden über ihren Teamleader zu ertragen und hin und wieder halbe Sätze einzuwerfen, um seinem Freund neue Ideen zum Meckern zu geben. Doch wirklich zuhören... Das schaffte er gerade nicht. Als sie das Hotel erreicht hatten, drehte Max, ohne selbst zu wissen, warum, den Kopf zur Seite. Und dann sah er ihn. Er stand in einer Seitengasse. Und dann war er verschwunden. War das eine Einbildung gewesen? Max blickte wieder zu der Gasse. Dann stupste er Tyson an. „Ich muss noch kurz was erledigen“, murmelte er. „Geh' schon mal rein. Ich komme dann irgendwann nach...“ Er wartete, bis Tyson im Hotel verschwunden war, bevor er zurück auf die Straße ließ und in die Gasse einbog, in der er Bryan gesehen hatte. Und tatsächlich stand er da im Schatten einer Hauswand. „Oh Gott“, lachte Max erleichtert und lief die letzten Meter zu ihm, um ihm um den Hals zu fallen. „Ich habe so eine Angst um dich gehabt!“ Er drückte sich an Bryan, der die Umarmung zaghaft erwiderte. „Tut mir Leid“, sagte Bryan leise. „Ich wollte nicht, dass du dir Sorgen machst.“ „Was ist passiert?“ Max löste sich wieder von ihm und blickte prüfend in Bryans Gesicht. Das Veilchen, das er vor ein paar Tagen gehabt hatte, war inzwischen ziemlich verblasst. Und ansonsten schien er unverletzt zu sein. „Er hat mir nicht weh getan, keine Angst“, beschwichtigte ihn Bryan. „Wir haben uns nur gestritten und so...“ Er nahm Max' Hand in seine eigene. „Er war nicht sehr begeistert darüber, dass wir... naja.“ Er lächelte gequält und ging ein paar Schritte, tiefer in die Gasse hinein. Weg von der Hauptstraße. „Und trotzdem bist du hier?“ Max ließ sich von ihm mitnehmen. Er genoss die Wärme von Bryans Hand und das befreiende Gefühl, sich keine Sorgen mehr machen zu müssen. „Ich hätte gedacht, er würde es dir verbieten.“ „Hat er auch.“ Bryan verzog das Gesicht. „Er meinte, er würde mich aus dem Team schmeißen, wenn ich noch einmal mit dieser kleinen Kröte rummache.“ Die letzten Worte hatte er spöttisch ausgesprochen. „Das war sein Wortlaut.“ Er lächelte auf Max herab. „Aber ich mache nicht mit irgendwelchen Kröten rum. Er soll sich in Zukunft etwas präziser ausdrücken, wenn er ernst genommen werden will.“ Er blieb stehen und beugte sich zu Max vor, um ihn sanft zu küssen. Max schloss die Augen und legte eine Hand in Bryans Nacken, um diesen daran zu hindern, den Kuss wieder zu unterbrechen. Als sie sich schließlich wieder voneinander lösten, fiel Max eine der Fragen, die ihm Tyson in der Nacht gestellt hatte, wieder ein. Sollte er es wagen? „Du... Bryan?“, fragte er zögerlich. „Hm?“, machte Bryan und blickte sich in der Gasse um. Sie waren weit genug gelaufen, um von der Hauptstraße aus nicht mehr gesehen werden zu können. „Ich wollte fragen, was jetzt eigentlich... also...“ Max lachte verlegen. „Also, was...?“ Bryan sah nachdenklich die Hauswand an. „Ich nehme an, du willst wissen, in welchem Verhältnis wir zueinander stehen?“, riet er vorsichtig. Max nickte leicht. „Wäre schön, das zu wissen.“ „Okay...“ Bryan lächelte schief. „Ich habe keine Ahnung. Was denkst du?“ Der Blondschopf zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es auch nicht. Naja, wir haben uns geküsst... Mehr als nur einmal... Und irgendwie ist es ja auch richtig schön mit dir. Aber...“ „Aber es ist schwierig wegen unseren Teams“, führte Bryan seinen Gedanken zuende. „Ja, ich weiß.“ Max seufzte lautlos und drückte sich gegen den Körper des Älteren. „Wollen wir es trotzdem versuchen?“, fragte er dann leise. Er blickte zu Bryan hoch. „Es ist mir unangenehm, jemanden zu küssen, mit dem ich gar nicht zusammen bin. Das kommt mir irgendwie falsch vor.“ „Du weißt hoffentlich, dass ich dir nicht viel zu bieten habe“, meinte Bryan. „Wir können nicht zusammen ausgehen, weil uns jemand erkennen und die Presse informieren könnte. Wir können uns nicht gegenseitig besuchen, weil unsere Teams sich gegenseitig hassen. Wir können...“ Er unterbrach sich selbst. „Das könnte schwierig werden, Kurzer.“ Abermals nickte Max leicht. „Ja, ich weiß. Aber es ist doch einen Versuch wert, oder?“ Bryan lächelte noch immer schief. „Ja, das ist es.“ Er beugte sich vor und küsste Max sanft auf die Lippen. „Dann sind wir jetzt wohl ein Paar, oder?“, fragte er leise und hauchte Max einen weiteren Kuss auf die Wange. „Ja, sind wir“, erwiderte Max zufrieden. -------- Das ist so untypisch für mich. Keine Liebesschwüre, sondern eine sachliche Unterhaltung in einer dunklen Gasse. Krass Oo“ Ich werde auf meine alten Tage richtig unromantisch. Ich glaube, ich habe verlernt, Liebe zu beschreiben *drop* Aber wirklich lieben tun sich die beiden noch nicht. Sind nur verknallt oder so. Hm... Wird schon noch, denke ich *lol* Ich freue mich wie immer über Kommentare! Danke^^ Bye Nathera Kapitel 9: Im Chat ------------------ Huhu^^ Danke für die Kommentare ^-^ Ihr findet, dass es doch romantisch war? Echt? *gerührt* Ich habe in letzter Zeit irgendwie ständig das Gefühl, dass ich nur noch negative Gefühle beschreiben kann... Das ist voll grässlich *seufzt* Aber zum Kapitel: Maaaann, man sollte mich keine Kapitel schreiben lassen, wenn ich gute Laune habe und gerade in Erinnerungen schwelge. Warum nicht, werdet ihr ja gleich lesen^^“ Schon mal im Voraus: Er tut mir Leid, wenn ich albern bin ^^ Wirklich fett krasses Sorry xD Zumindest ein paar von euch werden dann wohl verstehen, was ich mit „guter Laune“, „albern“ und „Erinnerungen“ meine ^^“ Rückblick: Im letzten Kapitel hatte Bryan einen kleinen Streit mit Spencer und Ian, die wissen wollten, weshalb Tala nun schon wieder sauer auf ihn ist. Bryan hat keine Lust dazu, ihnen auf die Nasen zu binden, dass Tala ihn dabei erwischt hat, mit Max herumzuknutschen, weshalb er den Namen einfach weglässt und behauptet, Tala würde ihm einfach keine Beziehung gönnen. Später trifft er (trotz Talas Verbot) wieder auf Max und die beiden beschließen, dass sie nun tatsächlich eine Beziehung miteinander führen wollen... Max summte gut gelaunt ein fröhliches Lied, während er in der Küchezeile ihrer Hotelsuite stand und Pfannkuchen buk. Er hatte schließlich allen Grund, fröhlich zu sein; vor wenigen Stunden hatten er und Bryan endlich die Fronten geklärt und beschlossen, eine Beziehung miteinander anzufangen. Klar, sie war heimlich, aber immerhin... Er grinste schief, während er an der Pfanne herum hantierte. Sie hatten vereinbart, sich heute Abend im Internet zu treffen, um miteinander reden zu können – schließlich konnten sie nicht miteinander telefonieren, da die Gefahr, dass einer ihrer Teamkollegen Wind davon kriegte, zu groß war. Also hatten sie sich in einem neutralen Chat verabredet. Dann würden sie besprechen, wann und wo sie sich das nächste Mal treffen würden. „Was ist denn mit dir los?“, fragte Tyson, der soeben sein Zimmer verlassen hatte, verwirrt. Er durchquerte das Wohnzimmer und kam auf Max zu. „Pfannkuchen?“ „Gute Laune“, zwitscherte Max und holte einen Teller heraus, den er Tyson in die Hand drückte. „Nimm' dir ruhig einen.“ „Hattest du Sex?“, fragte Tyson interessiert. Max hob eine Augenbraue. „Wie bitte?“, fragte er verdutzt. „Warum hast du so gute Laune?“, stellte Tyson die Frage ein wenig diplomatischer und suchte im Kühlschrank nach dem Apfelmus. Max lachte und überlegte, wie viel er Tyson erzählen konnte. „Naja“, begann er vorsichtig. „Hast du oben oder unten gelegen?“, wollte der Jüngere fasziniert wissen. „He!“, empörte sich Max. „Warum fragst du mich das ständig, du Möchtegern-Voyeur?“ „Weil ich das interessant finde!“ Tyson hatte endlich das Apfelmus gefunden und schaufelte sich ein paar Löffel davon auf seinen Pfannkuchen. „Also erzähl schon!“ „Ich hatte keinen Sex“, erzählte Max noch immer ein wenig fassungslos über Tysons Dreistigkeit. Eigentlich hätte er gar nicht mehr mit Tyson reden sollen, fand er. Aber irgendwem musste er doch etwas erzählen... „Aber ich hab' jetzt einen Freund.“ Er strahlte wieder und vergaß den Pfannkuchen in der Pfanne. „Ist das nicht toll?“ „Aber mit dem wirst du doch früher oder später...“, begann Tyson interessiert. Max runzelte die Stirn. „Wenn du nicht sofort aufhörst, erzähl ich dir gar nichts mehr“, schimpfte er, doch sofort wurde der ärgerliche Ausdruck wieder von einem fröhlichen überstrahlt. „Das ist so schön“, seufzte er zufrieden und schloss die Augen, um sich Bryans Gesicht ins Gedächtnis zu rufen. Sein Lächeln... „Aber wenn es so weit ist, sagst du mir Bescheid, okay?“, fragte Tyson. Max verdrehte leicht die Augen. „Jaja“, murmelte er, ohne es wirklich ernst zu meinen. „Yes!“, rief Tyson enthusiastisch und starrte max dann aus sensationsgeilen Augen an. „Wer ist es denn nun?“, wollte er wissen. „Sag' ich nicht“, neckte ihn Max. „Kennst du ja eh nicht... besonders gut.“ Die letzten beiden Worte hatte er murmelnd hinzugefügt, sodass Tyson sie akustisch nicht verstehen konnte. „Aber... haaaaach.“ Er tänzelte um Tyson herum zu seinem Glas mit Orangensaft, das auf dem Wohnzimmertisch stand. In just dem Moment, als Max das Glas abstellte, betrat Ray den Raum und verzog das Gesicht. „Wonach riecht es hier?“, fragte er angewidert. „Oh Gott!“, quietschte Max. „Mein Pfannkuchen!“ Er schaffte es irgendwie, der Eile zum Trotz, den Weg zum Herd hüpfend zurückzulegen. Den Pfannkuchen entfernte er aus der Pfanne. „Wie blöd.“ Dennoch grinste er gleich wieder und hob den Teller mit den nicht verbrannten Pfannkuchen hoch. „Willst du einen, Ray?“ „Schmecken wirklich gut“, fand Tyson und klaute sich noch einen. Max strahlte wieder über sein ganzes sommersprossiges Gesicht. „Was is'n mit dir los?“, brummelte Ray misstrauisch. „Er hat einen Freund!“, platzte aus Tyson heraus. „So einen schwulen!“ max spürte, wie ihm die Röte ins Gesicht schoss. „Tyson“, zischte er entsetzt. Er hatte es Ray nicht sagen wollen. Wie wirkte das denn auf den Chinesen? Noch vor wenigen Tagen hatte er Ray schließlich seine Liebe gestanden – und jetzt war er mit jemand anderem zusammen. Das musste doch so wirken, als würde er mit jedem etwas anfangen, der Interesse an ihm zeigte. Ray hob tatsächlich leicht spöttelnd eine Augenbraue. „Aha“, sagte er mit einem ironischen Unterton. „Dann herzlichen Glückwunsch.“ „Na, wo warst du den ganzen Nachmittag über?“, fragte Ian gut gelaunt und schaute Bryan, der an seinem Computer saß, über die Schulter. Bryan drehte seinen Schreibtischstuhl, sodass er Ian ansehen konnte, während er sprach: „Ich war im Waffenladen und habe überlegt, wie ich dich, Tala und Spencer allesamt mit nur einem Schlag umbringen kann.“ Ian nickte verständnisvoll und überlegte kurz. „Eine Handgranate wäre vermutlich recht effektiv“, gab er seine Gedanken preis und legte den Kopf schief. „Du könntest es ausnutzen, wenn wir alle gemeinsam am Tisch sitzen und etwas essen. Dann wirfst du die Granate durch das offene Fenster in die Küche und bist uns alle drei los. Müsste funktionieren.“ „Hm.“ Bryan verzog leicht das Gesicht. „Die hatten da keine Handgranaten. Und erschießen kann ich euch auch nicht, weil die mir sowieso nichts verkaufen wollten. Ich bin zu jung und habe keinen Waffenschein.“ „Aber Anregungen kann man sich ja trotzdem holen“, grinste Ian und klopfte Bryan verständnisvoll auf die Schulter. „Bist du mir nicht mehr böse wegen heute Nachmittag?“, fragte Bryan und rief sich den Streit, den er noch vor wenigen Stunden mit Ian und Spencer gehabt hatte. „Ach Quatsch“, winkte Ian ab und zwinkerte ihm zu. „Ist doch alles kein Thema.“ Bryan runzelte leicht die Stirn. Manchmal war Ian einfach nur wunderlich. „Du wirst übrigens gerade angeschrieben“, meinte Ian und deutete auf den Bildschirm, den Bryan nicht ausgeschaltet hatte. Er hatte schließlich die letzte halbe Stunde darauf gewartet, dass Max endlich online kommen würde. Hey, Bryan!, hatte eine Person, die sich (wie bereits angekündigt) Waldgeist nannte, geschrieben. Bryan lächelte leicht und drehte den Schreibtischstuhl in Richtung Computer. Er warf einen vorsichtigen Blick über die Schulter zu Ian, der abwehrend die Hände hob und mit einem „Ich will ja nicht stören!“ das Zimmer verließ. Bryan schmiss die Tür hinter ihm zu und wandte sich dann dem Computer zu. Hi, Kurzer, schrieb er unter seinem Pseudonym Kobold. Wie geht’s dir? Gut und dir? :-), antwortete Waldgeist. Auch gut. Ein wenig abgedroschen klang dieses Gespräch schon und Bryan überlegte, was er Max erzählen konnte, um das Gespräch in Gang zu bringen. Vielleicht, dass er sich mit Ian versöhnt hatte? Hab' den großen Fehler begangen, Tyson zu erzählen, dass ich einen Freund habe, erlöste ihn Max von seinen Grübeleien. Er musste es natürlich sofort Ray erzählen. Und danach sämtlichen anderen Teamkollegen. Außer Kai gibt es da doch keine mehr, oder?, fragte Bryan. Doch; Kenny, antwortete Max. Der wusste noch nicht, dass ich schwul bin. Hat es aber locker aufgenommen. Du bist schwul?, mischte sich eine Person namens *Catgirl*, die die ganze Zeit über im Chat herumgelungert hatte, in ihr Gespräch mit ein. Japp :-), antwortete Waldgeist gut gelaunt. Is' ja irre, fand *Catgirl*. Ist meins, schrieb Bryan grinsend und fügte ein *Waldgeist an sich drückt* hinzu. Eine weitere Person mit dem kreativen Namen ... loggte sich in den Chat ein. Huhu, Pünktchen ;-), schrieb *Catgirl*. lol, äußerte ... und änderte seinen Namen auf Zwerg. Ihr seid drollig, Bryan. Aber würde Troll nicht besser zu dir passen? Bryan spürte, wie ihm das Herz in die Hose rutschte. Ich dachte, du wärst noch nie in dem Chat hier gewesen, wunderte sich Max, der nicht gemerkt hatte, was los war. Bin ich auch noch nicht, antwortete Bryan und ergänzte dann: Verpiss' dich, Ian! Ian?, wunderte sich Waldgeist. O.O Kennen wir uns?, fragte Ian interessiert. Bin wieder da, meldete sich plötzlich eine Person namens Rena-chan zu Wort. Fresse, Weib, meinte Zwerg. He!!, beschwerte sich *Catgirl*, Tu' was, Kobold! Verteidige uns! Bryan seufzte leicht. „IAN!“, brüllte er verärgert. „LASS DEN SCHEIß!“ @WG: Kennen wir uns?, wiederholte Ian. Und Kobold – hör' auf zu brüllen, Spencer pennt schon :O Wer ist Spencer?, wollte *Catgirl* wissen. Dein Lover? Lover? O.O, erwiderte Zwerg. Lover??, wiederholte auch Rena-chan interessiert. Noch da, WG?, fragte Kobold. Ich bin von Homos umgeben u.u, äußerte *Catgirl*. Ach, bist du das?, wunderte sich Zwerg misstrauisch. Ian, du nervst. Verpiss' dich, meinte Bryan. lol, erwiderte Ian bloß. Bryan stand auf und verließ sein Zimmer. Es reichte endgültig! „Ian, was soll das?“, fragte er, als er das Zimmer seines Teamkollegen betreten hatte, der vor seinem Computer saß und ihn harmlos anblickte. „Musst du mir ständig hinterher spionieren?“ Ian grinste breit. „Du solltest dir angewöhnen, deinen Bildschirm auszuschalten, wenn du willst, dass deine geheimen Chattreffen geheim bleiben“, meinte er und warf einen kurzen Blick auf seinen eigenen Bildschirm. Sein Grinsen erstarb. Er schaute Bryan irritiert an und sah dann wieder auf den Bildschirm. „Wer zum Teufel ist Waldgeist?“, fragte er ungewohnt ernst. Bryan ging einen Schritt auf Ian zu und las die letzte Nachricht von *Catgirl*: Na, Rena hat ihre Melanie, Kobold und Waldgeist sind ein glückliches Pärchen... Lauter Homos. Bryan schluckte leicht. „Wer ist Waldgeist?“, wiederholte Ian langsam und mit bedrohlicher Stimme. ------ Und da ihr alle (besonders Daga) Cliffhanger liebt, höre ich an dieser Stelle auf :-) *strahl* Ich hoffe, das Kapitel war nicht ZU albern ^^“ Ich fand die Idee ganz amüsant ... Ich freu mich wie immer über Kommis ^^ Auch über Beschwerden über verirrte Charaktere *hust* Nathera Kapitel 10: Nacht in Moskau --------------------------- Huhu^^ Danke für die Kommentare :-) *alle knuddel* Und Daga – dieses Mal gibt es KEINEN Cliffhanger!! Ich bin so stolz auf mich. Ich habe es geschafft, ein Kapitel friedlich enden zu lassen =^-^= Jaja, was aus Bryan und Ian wird (he, das klang zweideutig), kommt jetzt... Rückblick: Im letzten Kapitel haben sich Bryan und Max, die frisch zusammen sind, im Chat getroffen. Während Max darüber jammert, dass Tyson überall herumerzählt hat, dass Max einen Freund habe, hat Bryan ein ganz anderes Problem: Ian hat ihm beim Chatten kurz über die Schulter gelinst und sich ebenfalls in dem Chat angemeldet, um herauszufinden, dass Bryan mit einem Jungen, der sich Waldgeist nennt, zusammen ist. Er weiß zwar nicht, dass Waldgeist Max ist, aber... Diese Situation hatte kommen müssen und Bryan war klar gewesen, dass sie irgendwann kommen würde, aber er war nicht darauf vorbereitet gewesen, dass es so schnell passieren würde. Es war unfair. Er war seit ein paar Stunden erst mit Max zusammen und schon fand Ian heraus, dass Bryan ihnen etwas verheimlichte. Dass er scheinbar mit einem Jungen zusammen war. „Da du nicht versuchst dich herauszureden“, begann Ian nach einer Weile und blickte nachdenklich den Bildschirm seines Computers, auf dem noch immer der Chat zu sehen war, in dem er von Bryans Beziehung zu Max, der für Ian bisher nur Waldgeist hieß, erfahren hatte, „denke ich, dass es wahr ist.“ „Das geht dich nichts an“, sagte Bryan leise. Ian lächelte schief. „Nein, überhaupt nicht“, meinte er sarkastisch. „Es geht mich rein gar nichts an, dass mein Teamleader und einer meiner Teamkollegen, mit denen ich immerhin im selben Haus wohnen muss, sich den ganzen Tag über gegenseitig an die Gurgel gehen – und das scheinbar wegen einem Kerl.“ Er verdrehte die Augen. „Jetzt weiß ich wenigstens, warum Tala in letzter Zeit nicht sehr gut auf dich zu sprechen ist, Kobold.“ Er sprach den Nickname, unter dem er Bryan im Chat erwischt hatte, abfällig aus und fixierte noch immer den Chat, in dem *Catgirl* und Rena-chan sich fragten, was plötzlich los sei, da weder Waldgeist (der jetzt vermutlich in seinem Zimmer in der Hotelsuite der Bladebreakers saß und bleich vor Schreck vor sich hinstarrte), noch Kobold, noch Zwerg auch nur ein Lebenszeichen von sich gaben. „Ich sag' ihm eben, dass ich off bin“, sagte Bryan leise und ging zurück in sein Zimmer. Ian loggte sich ebenfalls aus und folgte ihm dann. Ich bin jetzt off, mit Zwerg reden, schrieb Bryan müde und fragte sich, ob Max das noch lesen würde. Mach dir keine Sorgen, Kurzer. Wir sehen uns. Eigentlich wollte er noch etwas wie Ich hab dich lieb schreiben, aber er wagte es nicht, da Ian hinter ihm stand und ihm streng über die Schulter blickte. Also loggte sich Bryan aus und fuhr seinen Computer herunter. „Kurzer?“, wiederholte Ian leicht amüsiert. „Ich kann ja schließlich nicht seinen Namen schreiben“, giftete ihn Bryan an. „Weil ich ihn kenne“, mutmaßte Ian. „Das hast du in deiner unglaublichen Weisheit doch vorhin schon festgestellt“, murrte Bryan. „Dass du ihn kennst.“ Ian setzte sich auf Bryans Bett und blickte ihn mit zusammen gekniffenen Augen an. „Ich werde in meiner unglaublichen Weisheit auch seinen Namen herausfinden“, prophezeite er. „Und du weißt, dass ich das schaffen werde. Aber...“ Er machte eine kurze Pause. „Du könntest mir die Sache auch einfacher machen und mir einfach sagen, wer es ist.“ „Ich kann es auch sein lassen“, gab Bryan kühl zurück. „Oder hast du mir jemals etwas Privates über dich erzählt?“ Ian lächelte schief. „Du hast nie gefragt“, erwiderte er frech und überlegte weiter: „Ich könnte dir nach spionieren, aber das wäre witzlos, da du vermutlich damit rechnest. Oder ich frage einfach Tala.“ Bryan verzog schmerzerfüllt das Gesicht. „Tala hat keine Ahnung“, antwortete er. Natürlich würde Tala sofort wissen, wer Waldgeist war. Schließlich hatte er Bryan dabei erwischt, Max zu küssen. Und er hatte ihm angedroht, ihn aus dem Team zu schmeißen, wenn er sich noch einmal mit Max treffen würde. Würde Ian mit seinem Wissen zu Tala gehen... Bryan schluckte. Er wollte keine weitere Auseinandersetzung mit Tala. „Tala hat Ahnung“, feixte Ian. „Lass' mich raten: Er war nicht begeistert.“ „Und was ist mit dir?“, fragte Bryan, als ihm klar wurde, dass Ian noch keine direkte Meinung geäußert hatte. „Was soll mit mir sein?“, stellte der Kleinwüchsige eine Gegenfrage. Bryan seufzte „Bist du auch... nicht begeistert?“, wollte er ein wenig grantig wissen. Ian schnaubte und verschränkte die Arme vor der Brust. „Natürlich bin ich nicht begeistert!“, meinte er überzeugt. „Ich wüsste auch nicht, wieso mich so etwas freuen sollte. Das einzig gute an der Sache ist, dass du damit noch nicht an die Öffentlichkeit gegangen bist.“ Bryan lachte leise. „An die Öffentlichkeit gehen?“, wiederholte er amüsiert und stellte sich vor, wie er und Max Hand in Hand vor einem Dutzend laufender Kameras standen und ihre Liebe bekundeten. Das war einfach nur lachhaft. Ian zuckte mit den Schultern. „Schön, dass du das offensichtlich nicht vorhattest.“ Ihm schien eine ähnliche Vorstellung zu kommen, denn er grinste ebenfalls leicht. „Du würdest damit den Ruf unseres Teams ruinieren.“ „Als wäre der nicht schon ruiniert genug“, murmelte Bryan. Ian stand von dem Bett auf. „Ich gehe dann eben zu Tala“, meinte er gespielt harmlos. „Ihn fragen, ob er wirklich keine Ahnung hat.“ Er zwinkerte Bryan zu, hatte seine Hand bereits auf der Türklinke. „NEIN!“, rief Bryan plötzlich, sodass Ian leicht zusammen zuckte. „Geh nicht zu Tala“, bat Bryan ihn leise. „Und warum nicht?“, fragte Ian. „Weil er mich aus dem Team schmeißt, wenn er herausfindet, dass...“ Bryan stockte. Wie sollte er Ian dazu bringen, gnädig zu sein? Sollte er auf Knien vor ihm herumrutschen und ihn anflehen? „Oder willst du, dass ich das Team verlasse?“, wollte er leise wissen. Ian sah ihn geschockt an. „Hat er wirklich gesagt, dass er dich aus dem Team schmeißen will?“, fragte er fassungslos, nicht auf Bryans Frage eingehend. Bryan nickte leicht. „Was meinst du, warum wir uns im Internet treffen?“, murmelte er. Ian nickte verstehend und kniff die Augen leicht zusammen. „Also weiß Tala, wer Waldgeist ist“, schloss er aus Bryans Aussagen. Nun war es an Bryan, zu nicken. „Ja, weiß er“, antwortete er ehrlich. „Aber er weiß nicht, dass ihr ein Paar seid?“, fragte Ian. „Nein, weiß er nicht“, stimmte Bryan zu. Ian ließ die Türklinke wieder los. „Das heißt, Tala hat eine wertvolle Information, die ich gerne haben würde“, fasste er zusammen. „Und ich habe eine wertvolle Information, die er sicherlich gerne haben würde.“ Er legte eine Denkfalte auf sein blasses Gesicht. „Hm... Es wäre eigentlich sehr klug von mir, zu ihm zu gehen und die wertvollen Informationen, die wir haben, auszutauschen.“ „Also wäre es dir scheißegal, wenn ich aus dem Team fliegen würde?“, fragte Bryan enttäuscht. „Dir ist es offenbar scheißegal“, gab Ian entrüstet zurück. „Sonst hättest du mir längst gesagt, was ich wissen will!“ Bryan schluckte schwer und blickte Ian nachdenklich an. Der Kleine hatte Recht; Tala hätte sofort gewusst, mit wem Bryan zusammen war. Und er hätte seine Drohung war machen können. Allerdings wollte Bryan nicht mit Ian darüber reden. Denn Dinge, die Ian wusste, erfuhr auch Spencer stets unmittelbar darauf. Und Bryan wollte kein so wichtiges Geheimnis mit seinen Teamkollegen teilen – denn je mehr Leute es wussten, desto größer war die Gefahr, dass auch Tala davon erfuhr. „Hör' auf zu denken, das tut dir nicht gut“, sagte Ian und verschränkte die Arme vor der Brust. „Sag's mir einfach.“ „Du wirst es Spencer erzählen, nicht wahr?“, fragte Bryan vorsichtig. Sein Gegenüber legte den Kopf schief. „Kommt drauf an“, gab er zurück. „Versprich' mir, dass du's nicht tust“, forderte Bryan. „Dann sage ich es dir.“ „Warum willst du nicht, dass er es weiß?“, wollte Ian interessiert wissen. Bryan verdrehte die Augen. „Weil ich keinen Bock habe, aus dem Team zu fliegen, nur weil irgendein Schwachmat sich verplappert. Und je mehr Schwachmaten es wissen, desto größer ist diese Gefahr.“ „Okay, er erfährt nichts von mir“, murrte Ian. „Also sag's mir endlich.“ „Aha?“, wiederholte Max. „Mehr hat er nicht gesagt?“ Bryan schüttelte den Kopf und verzog etwas unbehaglich das Gesicht. „Es tut mir Leid, dass ich es ihm gesagt habe. Aber ich hatte keine andere Wahl.“ „Solange er nur aha gesagt hat“, meinte Max tröstend. Bryan seufzte schwer. „Akustisch hat es nur aha gesagt, aber seine Blicke... Er hat mich förmlich damit aufgespießt!“ „Besser als Tyson“, meckerte Max und verschränkte ein wenig beleidigt die Arme vor der Brust. „Egal, was ich sage – sofort fragt er mich, ob ich jetzt endlich Sex hatte!“ Bryans resignierender Ausdruck wich einem belustigten. „Interessant“, fand er. „Und das ist nicht das schlimmste“, fuhr Max fort. „Denn er fragt mich auch jedes Mal, ob ich oben oder unten gelegen habe! Ich hätte ihm niemals sagen dürfen, dass ich schwul bin!!“ Nun lachte Bryan und knuffte Max in die Seite. „Und ich dachte, ich habe es mit meinen ignoranten, intoleranten und geistesgestörten Teamkollegen schlecht getroffen!“ „Nein, hast du offensichtlich nicht“, bestimmte Max und setzte noch ein überzeugtes „Hmpf!“ hinzu. Es war schon weit nach Mitternacht, doch sie machten beide keine Anstalten, allmählich zu ihren Teams zurück zu gehen. Schließlich war nachts die einzige Tageszeit, zu der sie sich in Ruhe treffen und durch die Straßen Moskaus laufen konnten. Bryan hatte gewartet, bis Tala eingeschlafen war, bevor er ihre Wohnung verlassen hatte, während sich Max formell bei Kai abgemeldet und ihm erzählt hatte, er würde bei seinem Freund schlafen. Es war merkwürdig gewesen, das so einfach auszusprechen, aber Kai hatte nicht mehr gesagt, als das Max morgens gefälligst pünktlich zum Training kommen solle. Ray hatte ausgesehen, als habe er in eine besonders saure Zitrone gebissen, aber Tyson hatte nur freudig gegluckst und Max auffällig schelmisch zugezwinkert. „Aber irgendwie ist es cool, dass sie es jetzt wissen“, sagte Max. „Mal im Ernst: Ich habe denen nur gesagt, dass ich zu meinem Freund gehe und bin dann gegangen!“ „Wäre ja auch blöd gewesen, wenn du dageblieben wärst“, brummelte Bryan. Er wusste nicht so recht, ob er sich für Max' Situation freuen oder sich darüber ärgern sollte, dass Max offensichtlich öfter über ihn sprach. „Ich fürchte nur, dass Tyson mich morgen löchern wird, wie der Sex mit dir war“, grübelte Max. „Und ob ich oben oder unten gelegen habe!“ Er kicherte und blickte zu Bryan, der den Blick stirnrunzelnd erwiderte. „Ich werde ihm natürlich nichts sagen“, versprach Max. „Denn falls er irgendwann herausfindest, dass du die Person bist, die ich in den Arsch ficke...“ „Hey!“, empörte sich Bryan und holte aus, um Max eine Kopfnuss zu verpassen, doch der Blondschopf duckte sich unter seiner Hand weg. „Miese Ratte!“ Er packte den kichernden Blondschopf an den Oberarmen und drückte ihn an sich. Aus dem Griff wurde schnell eine Umarmung und schließlich drehte sich Max zu ihm um, sodass sich ihre Gesicht ganz nahe waren. Sofort wurde der Ausdruck in Bryans Augen um einiges gnädiger. „Süße Ratte“, verbesserte er sich. Max kicherte und drückte ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen. „Keine Ratte“, sagte er leise. Bryan grinste leicht. „Süße Maus?“, fragte er. Max küsste ihn abermals. „Du darfst mich auch Max nennen“, bot er Bryan an. „Magst du keine Kosenamen?“, wollte Bryan wissen. „Nee, mag ich nicht.“ Max lachte etwas verlegen. „Okay, Schatzi“, flötete der junge Russe und beugte sich vor, um Max seinerseits zu küssen. Doch im Gegensatz zum Blondschopf beließ er es nicht bei einem kurzen Küsschen. Max versuchte einen Moment lang, zu protestieren, dann gab er schließlich auf uns erwiderte es. Als sie sich voneinander trennten, hatten Max' Wangen einen Hauch von Rosa angenommen und er lächelte verlegen. „Ich will nicht Schatzi genannt werden“, nuschelte er. „Darling“, witzelte Bryan und ließ ihn los. Er legte seinen Arm um Max' Schultern und ging mit ihm weiter. „Auch nicht Darling“, entrüstete sich Max. „Als könntest du dir aussuchen, wie ich dich nenne“, grinste Bryan belustigt. „Wollen wir vielleicht da reingehen?“ Er nickte in Richtung eines Pubs, aus dessen beschlagenen Fensterscheiben gedämpftes Licht zu sehen war. „Willst du dich besaufen?“, fragte Max ein wenig angewidert. „Ich will mich nur ein paar Minuten ins Warme setzen und was trinken“, erwiderte Bryan. „Komm'.“ Er nahm Max' Hand und zog ihn in Richtung des kleinen, schmuddeligen Gebäudes, das von innen noch viel kleiner und schmuddeliger wirkte. Der Kneipenwirt saß hinter dem Tresen und war kurz davor einzunicken. Vier der fünf Tische waren leer, die Stühle waren bereits hochgestellt. Es wirkte so, als sei schon längst Ladenschluss, bloß drei zwielichte Gestalten, die durch Schals und Mützen ihre Gesichter verdeckten, saßen noch an einem der Tische und unterhielten sich mit gedämpften Stimmen. Max warf Bryan einen kritischen Blick zu. Auch der junge Russe zögerte einen Moment, bevor er zwei Stühle von einem der Tische herunter nahm und auf den Boden stellte. Max seufzte lautlos und setzte sich mit ihm an den Tisch. Er warf einen nervösen Blick zu den drei Männern, die sie ebenfalls kritisch musterten. Einer von ihnen verengte die Augen leicht zu Schlitzen und schien den anderen etwas zuzuzischen. „Is' schon Schluss“, sagte der Kneipenwirt etwas hektisch, als er bemerkte, dass Bryan und Max angekommen waren, als habe er Angst, sie nicht wieder loszuwerden, wenn sie sich einmal gesetzt hätten. Die drei Männer standen auf und gingen gemeinsam aus der Kneipe. Bryan und Max sahen etwas verwundert hinterher. „Komische Gestalten“, fand Max. „Jaja“, murrte der Inhaber des Pubs und schaute ebenfalls hinterher. „Ihr könnt euch aber trotzdem jetzt verpissen.“ „Ist ja gut“, brummelte Bryan und stand wieder auf. „Wir hatten nicht vor, irgendwen zu stören.“ „Das habt ihr aber offensichtlich“, meinte der Kerl zufrieden. „Und ich dachte schon, ich würde sie nie loswerden!“ „Warum schmeißt du Arschloch uns raus und lässt die einfach so stundenlang hier sitzen?“, ärgerte sich Bryan. „Weil ihr nicht bewaffnet seid“, grummelte der Mann. „Und jetzt haut endlich ab!“ Er knallte die Tür hinter ihnen zu, als sie den Laden verlassen hatten. „Ich wollte von vornherein draußen bleiben“, meinte Max fröhlich und grinste Bryan an. Doch obwohl er gute Laune vorschützte, war ihm in dem Pub doch ein wenig mulmig zumute gewesen. Er mochte die Vorstellung nicht, dass ihm bewaffnete Menschen über den Weg liefen und ihn böse anstarrten. „Wie viel Uhr ist es eigentlich?“, fragte Bryan nach einer Weile, in der sie schweigend und Händchen haltend nebeneinander hergelaufen waren. „Fast fünf Uhr“, antwortete Max. „Allmählich sollten wir nach Hause, oder?“ Bryan lachte. „Sind wir jetzt tatsächlich die ganze Nacht über in Moskau herum gelatscht?“, fragte er fassungslos. „Offensichtlich.“ Max kratzte sich verlegen am Kopf. „Und das ohne Pause. Abgesehen von der halben Minute auf dem unbequemen Stuhl in der Kneipe!“ „Ich bringe dich zum Hotel“, beschloss Bryan und legte wieder den Arm um ihn. „Und bin in Gedanken bei dir, wenn du Tyson schonend beibringt, dass du keinen wilden Sex hattest.“ Tatsächlich trennten sie sich eine Straße vom Hotel entfernt, weil allmählich Leben in die Stadt kam und sie nicht gemeinsam gesehen werden wollten. „Heute Nacht?“, fragte Bryan. „Selber Ort, selbe Zeit?“ Max nickte hastig. „Klar.“ Er beugte sich vor und küsste seinen Freund sanft. „Bis dann.“ -- Hee – im nächsten Kapitel passiert ein bisschen mehr. Dann geht so richtig die Post ab xD Mehr oder weniger ^^“ Ich hoffe, das Kapitel hat euch gefallen^^ Nathera Kapitel 11: Eine Warnung ------------------------ Hi, danke für die Kommentare! Ich habe mich wie immer richtig darüber gefreut. Ja, die Geschichte erinnert tatsächlich an das Romeo-Julia-Konzept. Obwohl auch Romeo und Julia nicht die Originale sind - ursprünglich waren es nämlich Pyramus und Thisbe ^^ Ich würde ja noch mehr schreiben, aber ich muss jetzt gehen. Wollte nur eben schnell das Kapitel veröffentlichen, damit ihr nicht mehr länger warten müsst^^ Danke, danke, danke für's Lesen und viel Spaß noch! „Guten Morgen“, grüßte Ian, als Bryan sich zu ihm an den Tisch setzte. „Du siehst müde aus.“ „Hm“, machte Bryan und gähnte langgezogen. Ian verengte die Augen leicht und zog die Augenbrauen zusammen. „Du hast nicht besonders lange geschlafen, oder?“, fragte er streng. Bryan schüttelte leicht den Kopf. „Nee, habe ich nicht.“ „Das hat nicht rein zufällig etwas damit zu tun“, begann Ian, „dass du etwas Besseres zu tun hattest, als im Bett zu liegen?“ Bryan seufzte lautlos. „Ach, halt doch die Fresse“, murrte er. Er mochte die Vorstellung, dass Ian ahnte, wo er war, gar nicht. Und noch weniger mochte er die Tatsache, dass sein Teamkollege sich offensichtlich einen Spaß daraus machte, ihn damit zu quälen. Eine Zeit lang schwieg Ian tatsächlich und nippte bloß hin und wieder an seinem Kaffee. Bryan nutzte die Stille, um sich ebenfalls eine Tasse einzugießen und sich eine Schüssel Cornflakes fertig zu machen. Er setzte sich wieder zu Ian und begann zu essen. „Weißt du was, Bryan?“, sagte Ian nach einer Weile langsam. Bryan seufzte. Wie hatte er nur hoffen können, dass Ian länger als drei Minuten still sein könnte? „Was denn?“, fragte er dennoch und schob sich einen weiteren Löffel Cornflakes in den Mund. „Ich finde...“ Ian verzog leicht das Gesicht, als sei es ihm unangenehm, das auszusprechen: „Du solltest dich in diese Sache nicht so sehr hinein steigern.“ Bryan war dankbar dafür, den Mund voll zu haben, denn so konnte er in der Zeit, in der er kauen musste, nach einer passenden Antwort suchen. Doch irgendwie wollte ihm nichts Gutes einfallen. „Klar“, sagte er also schließlich arglos und zuckte leicht mit den Schultern. „Was solltest du sonst denken?“ Ian schaute sich um. Als er sicher war, dass sämtliche Türen geschlossen waren, senkte er dennoch die Stimme. „Ist ja schön und gut, dass du dich in dieses blonde Monster verliebt hast“, begann er. „Aber du solltest dich nicht mit ihm treffen und auf offener Straße herumknutschen!“ Bryan presste die Lippen leicht aufeinander und blickte Ian starr an. „Zu deiner Information: Ich habe euch gesehen.“ Ian verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. „Du bist uns gefolgt?“, fragte Bryan empört. „Nicht euch; nur dir“, korrigierte ihn Ian. „Ich bin dir nur solange gefolgt, bis du dich mit ihm getroffen hast. Und stell' dir mal vor: Ich fand euer Verhalten nicht gerade indiskret. Jeder hätte euch da sehen können!“ Bryan seufzte tief. „Wenn es dir nicht passt, dann spionier' mir nicht hinterher“, grummelte er. Warum musste ausgerechnet Ian der Einzige sein, der sicher wusste, dass er und Max ein Paar waren? Konnte es nicht einer von Max' Teamkollegen sein? „Weißt du, was passiert, wenn das jemand herausfindet?“, fragte Ian. „Es geht hier nicht nur um mich, sondern um das Team. Und wenn das rauskommt, wird Tala es auch erfahren – daran solltest du immer denken!“ „Was soll ich denn nicht erfahren?“, fragte eine kühle Stimme. Ian und Bryan drehten sich überrascht zur Tür. Tala stand dort, hinter ihm Spencer. Ian lächelte schwach. „Naja, ist ziemlich privat“, sagte er. „Ian!“, fuhr Bryan seinen Teamkollegen an. „Was ist los, Kurzer?“, fragte Tala. „Hm“, machte Ian nachdenklich und kratzte sich am Kopf. „Bryan hat mir was im Vertrauen erzählt.“ Nun schien auch Spencer aufzuhorchen. „Und was?“, fragte er interessiert. „Was versteht ihr Idioten an privat und im Vertrauen nicht?“, herrschte Bryan sie gereizt an. Er blickte in Talas Gesicht und spürte einen eisigen Blick auf sich ruhen. Tala wusste es. Er wusste, dass Bryan sich noch immer mit Max traf. Und Ian würde seinen Teamleader nicht für Bryan anlügen. „Halt bloß die Klappe, Ian!“ „Erzähl' es uns ruhig“, wandte sich Tala lächelnd an Ian. „Okay“, meinte dieser plötzlich unbekümmert und lächelte Bryan schief an. „Sorry, Bryan.“ Er drehte sich zu Tala und sprach an ihn gewandt weiter: „Bryan hat Erektionsschwierigkeiten.“ Er kratzte sich verlegen am Kopf. Bryan starrte ihn empört an. Was sollte denn das? „Du weißt schon... Nichts hilft mehr: Keine Pornos, keine Magazine...“, fuhr Ian gnadenlos fort. „Deshalb hat er mich gefragt, ob er vielleicht zu einer Prostituierten gehen sollte.“ Er hustete etwas verlegen. „Und ich habe ihm gesagt, dass das zu riskant ist. Stellt euch mal vor, Bryan würde es bei einer versuchen und es klappt nicht – und sie erkennt ihn plötzlich! Unser ganzer Ruf wäre doch im Arsch, wenn die Leute herausfinden, dass Bryan keinen hoch kriegt!“ Er schaute Tala und Spencer überzeugt an. Spencer blickte Bryan amüsiert an, wobei er wenigstens versuchte, sich ein boshaftes Lächeln zu verkneifen. Tala hingegen schien etwas misstrauisch zu sein. „Ich habe aber vorhin meinen Namen gehört“, wand er ein. Ian lachte verlegen. „Naja, Bryan hatte Angst, mit dir darüber sprechen, weil du ihn doch sowieso schon für ein Weichei hältst. Außerdem ist das so eine Männlichkeitssache... Würdest du gerne, dass jemand, mit dem du ständig streitest, erfährt, dass du nicht einmal wichsen kannst?“ Das reichte. Bryan drehte sich beschämt weg und verließ das Zimmer. Das würde Ian ihm büßen! „Maxi?“ Tyson tippte ihm von hinten auf die Schulter. „Nein, ich erzähle dir nichts von meinem Sexleben“, sagte Max ungeduldig und drückte einen Knopf auf der Fernbedienung, um den nächsten Sender einzuschalten. „Will ich auch gar nicht“, meinte Tyson. „Zumindest jetzt gerade nicht.“ Er lachte verlegen. „Kai möchte mit dir sprechen.“ Max seufzte genervt und stand auf. Er drückte Tyson die Fernbedienung in die Hand. „Die kriege ich gleich wieder“, bestimmte er und ging dann zu Kais Zimmertür. Er betrat den Raum und schloss die Tür hinter sich. Kai saß auf seinem Bett und blickte ihn ernst an. „Was ist los?“, fragte Max ein wenig verwirrt. Sofort stieg wieder die alte Angst in ihm hoch, dass Kai herausgefunden hatte, dass er schwul war und ihn aus dem Team schmeißen würde. Aber sogleich beruhigte er sich wieder. Kai wusste es doch. Und es machte ihm nichts aus. Kai beobachtete jede einzelne seiner Bewegungen mit strengem Blick, als Max zu dem Schreibtischstuhl ging und sich setzte. „Kai?“, fragte der Blondschopf verwirrt. Kai schaute zu der Tür, um sich zu vergewissern, dass sie zu war. „Bryan Kuznetsov“, sagte er dann mit langsamer, klarer Stimme und blickte Max aufmerksam an, so als wolle er seine Reaktion sehen. Max schluckte schwer. Kai wusste es. Nur... woher? „Was...“ Er musste ein weiteres Mal schlucken und tief einatmen, um klar sprechen zu können. „Was meinst du?“ Er versuchte, ein verwirrtes Lächeln aufzusetzen, doch er spürte, dass er Kai genau die Reaktion gezeigt hatte, auf die dieser gewartet hatte: Nervosität und die Gewissheit, ertappt worden zu sein. Kai griff hinter sich und zog, ohne den Blick von Max abzuwenden, einen Briefumschlag hervor. Er reichte ihn wortlos an Max weiter. Max blickte fragend den Umschlag an. Er war in Großbuchstaben an Kai adressiert und oben geöffnet worden. „Sieh es dir ruhig an“, forderte ihn Kai auf. Max fasste vorsichtig hinein und zog ein zusammengefaltetes Blatt heraus. Mit zittrigen Händen entfaltete er es und sah ein Bild. Ein eindeutiges Bild. Er und Bryan. Zusammen. Sie standen auf der Straße, Arm in Arm und schauten sich verliebt an. Max erkannte auf dem Bild die Kleidung, die sie gestern Nacht getragen hatten. Er kam gar nicht dazu, sich darüber Gedanken zu machen, dass der Maler sehr talentiert war, denn abermals in Großbuchstaben stand darunter: Wusstest du das? Max blickte zu Kai auf, der ihn noch immer anstarrte. „Von wem..?“, fragte er fassungslos. Kai zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung“, sagte er. „Aber das spielt doch jetzt keine Rolle, oder?“ Max schluckte leicht und blickte wieder auf das Bild, das von ihnen gemalt worden war. Auch wenn es ihm abstrakt vorkam: Es gefiel ihm. Es war nicht besonders detailreich gezeichnet, aber dennoch konnte man die Gesichtszüge gut erkennen. Und Max musste zugeben, dass Bryan toll aussah. „Erlaubt sich da jemand einen Scherz?“, wollte Kai wissen. „Oder ist dein geheimnisvoller Freund, dessen Namen du uns nicht nennen willst, tatsächlich dieser Typ?“ Max schaute noch immer nicht von dem Bild auf. „Max“, sagte Kai eine Spur ruhiger. „Sag' mir die Wahrheit. Bitte.“ Max nickte leicht, noch immer den Blick auf die Zeichnung geheftet. „Du bist also tatsächlich...?“, fragte Kai. Abermals nickte Max. „Ja, wir sind zusammen“, sagte er. „Aber noch nicht lange.“ Er verzog leicht das Gesicht. „Und wenn es so weitergeht, weiß bald sowieso die ganze Welt Bescheid.“ „Das könnte sein“, sagte Kai und zog ihm das Blatt wieder aus den Händen. Er verstaute es in dem Umschlag. „Ich weiß nicht, ob mich der anonyme Zeichner nur freundlich darauf aufmerksam machen wollte oder...“ Er unterbrach sich selbst: „Wer weiß davon?“ „Ian“, antwortete Max prompt. „Und was meinst du mit oder...?“ „Ich meine damit, dass eventuell jemand versuchten könnte, euch zu erpressen“, erwiderte Kai. „Ihr könntet euch öffentlich outen, um das zu verhindern.“ Max lachte auf. „Von wegen! Ich werde Bryan einfach sagen, dass er diese blöde Dreckssau ordentlich vermöbeln soll! Dann wird er sich zweimal überlegen, ob er irgendwen erpressen will!“ „Bryan kann ihn gerne fragen, ob er das war“, meinte Kai langsam, „aber ich glaube das nicht. Ian würde so etwas auskosten. Der wäre persönlich zu mir gekommen und hätte es genossen, mein Gesicht zu sehen, während ich es erfahre.“ Max blickte auf seine Hände. „Hm“, machte er. Er dachte erst jetzt wieder daran, dass Kai einmal Mitglied in diesem Team gewesen und mit den Demolition Boys aufgewachsen war. „Und Tala?“ „Wissen die etwa alle Bescheid?“, fragte Kai betroffen. „Bryan erzählt seinen Freunden davon und du nicht?“ „Nein“, sagte Max schnell. „Tala hat uns mal erwischt, als wir uns geküsst haben. Aber er weiß nicht, dass wir zusammen sind. Er hat Bryan gesagt, dass er ihn aus dem Team schmeißt, wenn wir uns weiterhin treffen.“ Er zuckte etwas hilflos mit den Schultern. „Vielleicht hat er...?“ Kai zuckte leicht mit den Schultern. „Ich weiß es nicht“, sagte er und legte den Brief wieder hinter sich auf sein Bett. Eine Weile lang schwiegen sie sich an. „Ich werde dich deshalb nicht aus dem Team schmeißen“, sagte Kai nach einer Weile leise. „Aber ich möchte dir meine Meinung dazu sagen: Ich finde es nicht gut.“ Max seufzte. „Klar“, sagte er resignierend. „Es geht mir nicht darum, dass er aus einem anderen Team ist“, sagte Kai. „Es ist nur... Die Demolition Boys haben uns schon oft genug gezeigt, zu was sie fähig sind. Und gerade Bryan ist kein Unschuldslamm. Er hat Ray beinahe umgebracht, hast du das vergessen, Max?“ Max schüttelte leicht den Kopf. „Nein, habe ich nicht.“ Er verkniff es sich, Kai mitzuteilen, dass ihm das momentan egal war. Schließlich redete Ray noch immer nicht mit ihm. „Wenn du mit ihm redest“, begann Kai vorsichtig, „dann hör ihm ganz genau zu. Und falls dir etwas, was er sagt, komisch vorkommt, dann sag' es mir bitte.“ Max lächelte schwach. „Er sagt keine komischen Sachen, Kai. Er ist in Ordnung. Ich würde mir mehr Sorgen wegen Tala machen; der ist ein echter Psychopath.“ Kai verdrehte leicht die Augen. „Pass' einfach auf, okay?“ Max nickte. „Ja, mache ich“, versprach er und stand auf. „Darf ich jetzt gehen?“ Sein Teamleader schüttelte leicht den Kopf. „Du hast immer noch nicht auf meinen Vorschlag vorhin geantwortet.“ „Welchen meinst du?“, wollte Max wissen. „Outet euch“, sagte Kai. „Dann kann euch niemand erpressen und mir ominöse Briefe schicken. Und Tala wird Bryan wohl kaum aus dem Team schmeißen, wenn die Öffentlichkeit ein Augen auf euch wirft.“ „Vergiss' es“, sagte Max. „Wir sind doch gerade mal ein paar Tage lang zusammen.“ Kai seufzte. „Und zwar heimlich“, stellte er fest. Max nickte. „Klar. Warum?“ „Weil ihr offenbar...“ - „Nicht sehr diskret seid?“, beendete Max seinen Satz. „Stell' dir mal vor, das hat auch Ian schon des Öfteren gesagt. Aber egal, was wir machen – irgendwer erwischt uns immer! Wenn wir uns tagsüber treffen, werden wir erwischt, wenn wir uns nachts treffen, sowieso und sogar in einem anonymen Chat sind wir schon erkannt worden!“ Kai zuckte leicht mit den Schultern. „Dann seid halt etwas kreativer“, meinte er in einem derart unbekümmerten Ton, dass Max sich nicht traute, ihn zu fragen, ob er nicht eine kreative Idee hätte. „Du weißt doch, dass ich nicht zeichnen kann“, sagte Ian und kicherte. Er entfaltete das Blatt ein weiteres Mal und blickte darauf, bevor er grinsend den Blick wieder abwendete. „Und ich habe ganz bestimmt besseres zu tun, als euch Schwuchteln zu beobachten. Vielleicht schockiert es dich, aber ich finde die Vorstellung, dass sich zwei Kerle so ansehen, irgendwie beunruhigend.“ Er faltete das Bild wieder zusammen, bevor er versuchte, ein weiteres Kichern zu unterdrücken. „Das ist so krass...“ Und wieder faltete er das Blatt auseinander und sah es sich an, um aufs Neue von einem lachen geschüttelt zu werden. Bryan riss ihm das Bild aus der Hand. „Ich hasse dich“, sagte er düster. „Ich dich auch“, erwiderte Ian kichernd und wischte sich Tränen aus den Augenwinkeln. „Und wenn die Sache nicht so ernst wäre, würde ich mich glatt darüber freuen, dass sich irgendwer die Zeit nimmt, dich so richtig schön fertig zu machen.“ Bryan faltete das Bild zusammen und steckte es in den Umschlag, den ihm Max gegeben hatte, zurück. Er legte den Umschlag in ein Buch, welches er in seinem Rucksack verstaute. Währenddessen sprach er kein einziges Wort. Als jedoch auch Ian nichts sagte, ging Bryan auf dessen letzte Aussage ein: „Du freust dich doch tatsächlich.“ Er verschränkte die Arme vor der Brust. „Oder wie soll ich deinen Lachanfall deuten?“ Seit Ian Tala vor zwei Tagen von Bryan angeblichen Erektionsstörungen erzählt hatte, hatte Bryan kein einziges Wort mehr mit dem Kleinwüchsigen gewechselt. Doch jetzt, da Max ihm dieses Bild gezeigt hatte, war Bryan zu Ian gegangen und hatte ihn zur Rede gestellt. Das Ergebnis war ein Lachanfall gewesen. Ian schüttelte den Kopf. „Natürlich freue ich mich nicht“, sagte er. „Wisch' dir dieses dämliche Grinsen aus dem Gesicht und ich glaube dir vielleicht“, sagte Bryan zerknirscht. Ian kicherte wieder. „Du bist sowas von am Arsch, Bry“, sagte er amüsiert. „Tala und Spencer halten dich für ein Weichei, irgendwer schickt dem Teamleader deines Lovers lustige Briefchen... Bald bekommst du 'ne Morddrohung.“ Bryan blickte ihn düster an. „Kai will, dass Max und ich uns outen“, sagte er. Ians Grinsen erstarb auf der Stelle. „Was?“, fragte er verdutzt. „Du weißt schon: In aller Öffentlichkeit verkünden, dass wir schwul sind.“ Bryan seufzte schwer. „Und das Schlimme daran ist, dass mir spontan kein Argument einfallen würde, das dagegen spricht.“ „ICH spreche dagegen“, entgegnete Ian scharf. „Du bist kein Argument, sondern ein kleiner, arroganter Zwerg mit Herrscherkomplex“, warf Bryan ihm vor. Ian runzelte die Stirn. „Herrscherkomplex?“, wiederholte er. „Wie soll ich das denn verstehen?“ „Naja...“ Bryan verdrehte leicht die Augen. „Tala schubst mich herum, du schubst Spencer herum. Ihr beide seid quasi die Könige des Teams und Spence und ich sind die armen Schweine, die unter eurer Herrschsucht leiden müssen.“ „Hm... Stimmt.“ Ian nickte langsam. „So habe ich das noch nie betrachtet. Trotzdem würde ich gerne zum Thema zurückkommen: Ihr werdet euch auf keinen Fall outen. Denk' immer daran, dass Tala dich aus dem Team schmeißen würde.“ „Kai sagt, das würde Tala nicht tun“, erzählte Bryan. „Denn wenn Max und ich uns wirklich outen würden, würde die komplette Öffentlichkeit ein Auge auf uns werfen. Nicht einmal Tala würde sich trauen, so öffentlich einen Homosexuellen zu diskriminieren.“ „Homosexueller?“, wiederholte Ian amüsiert. „Du meinst wohl eine Schwuchtel.“ Bryan presste die Lippen aufeinander. „Mal im Ernst.“ Ian seufzte tief, bevor er in tatsächlich nicht mehr ganz so belustigtem Tonfall fortfuhr: „Ihr könnt das nicht tun, Bryan. Sei' mir bitte nicht böse, aber so viel ist diese Sache noch nicht wert. Wie lange seit ihr jetzt zusammen? Eine knappe Woche vielleicht? Willst du dein komplettes Leben auf den Kopf stellen lassen, nur für eine so kurze... naja... Beziehung?“ Er setzte sich im Schneidersitz auf sein Bett und blickte ein paar Zentimeter an Bryans Gesicht vorbei, während er weiter redete: „Wenn du dich outest, hast du einen Schutz vor Tala. Das stimmt schon. Und dann wird es dir auch nicht mehr so schwer fallen, dich mit Max zu treffen. Das stimmt ebenfalls. Allerdings... Die Öffentlichkeit würde ein Auge auf euch werfen, wenn nicht sogar zwei. Ihr wärt die ersten schwulen Beyblader, also eine Sensation. Und dass ihr aus befeindeten Teams stammt, ist auch 'ne ziemlich krasse Nummer.“ „Was willst du damit sagen?“, fragte Bryan gepresst. „Dass Kai nicht richtig nachgedacht hat.“ Ian fuhr sich durch die Haare. „Tala knönte dich nicht aus unserem Team werfen und ich denke mal, wir würden uns von dem Schock erholen. Spencer ist nicht unbedingt intolerant, Tala wird dich vielleicht noch ein bisschen mehr hassen als vorher und ich... ich weiß es ja eh schon. Aber die Bladebreakers werden das nicht überstehen. Willst du wirklich das Team deines Freundes kaputt machen?“ „Was?“ Verdutzt blinzelte ihn Bryan an. „Die Bladebreakers mit ihrem ewigen Sonnenschein-Getue werden damit ja wohl besser zurecht kommen als wir! Wir haben immerhin einen Ruf zu verlieren!“ „Beide Teams werden ihren Ruf verlieren, aber die Bladebreakers werden schwerer damit zurecht kommen als wir.“ Ian nickte überzeugt. „Ray wird das Team verlassen, hundertprozentig. Tyson und der Computer-Freak geben Max dafür die Schuld – zurecht. Und dann wird selbst der supertolerante Kai nicht mehr darüber hinwegsehen können, dass ihr beide Scheiße gebaut habt.“ „Ray?“ Bryan kam sich beinahe dumm dabei vor, nur noch einzelne Worte hervorzubringen. „Ja, Ray. Der Ray, den du einmal beinahe umgebracht hast.“ Ian blickte ihm nun endlich direkt ins Gesicht. „Selbst mir als deinem Teamkollegen ist es damals schwer gefallen, dir das zu verzeihen. Aber glaubst du wirklich, dass die Bladebreakers es lustig finden würden, wenn der kleine, süße Maxi mit einem Mörder ausgeht? ich an Rays Stelle würde mir jedenfalls ziemlich verarscht vorkommen – einen schöneren Freundschaftsbeweis könnte ihm Max ja gar nicht bringen!“ Er war wieder in seine sarkastische Grundstimmung zurückgefallen, weshalb Bryan davon ausging, dass keine weiteren Argumente und Vorhaltungen mehr folgen würden. Bryan schwieg. Dass Max und Ray sowieso kein gutes Verhältnis mehr zueinander hatten, verschwieg er Ian. Dieser Riss, der sich zwischen den beiden aufgetan hatte, war ja schon schwer genug für Max zu tragen. Wenn Ray ihn jetzt noch mehr hassen würde... „Trefft euch lieber wieder im Internet“, murmelte Ian. „Und falls Kai noch irgendwelche Briefe kriegen sollte, kannst du ihm sagen, dass er sie sich gerne in den Hintern schieben kann. Er soll bloß aufhören, dich damit zu belästigen, klar?“ Bryan nickte leicht. „Ja, klar“, sagte er leise. Meine Kapitel werden immer länger und immer unübersichtlicher... Ich hoffe, ihr mögt es trotzdem noch *dich verbeugt* Ich würde mich wie immer über Kommentare freuen - sagt mir auch ruhig Bescheid, wenn euch etwas nicht passt. Ich mag Ian in der Geschichte irgendwie *komisch sei* ^^" Nathera Kapitel 12: Diskussionen ------------------------ Hi, Es tut mir Leid, dass ich in letzter Zeit immer so lange brauche... Irgendwie entwickelt sich die Geschichte in eine ganz andere Richtung, als ich ursprünglich geplant habe. Aber das bin ich ja irgendwie schon gewohnt *dropps* Meine Geschichten tun nie das, was sie sollen <.< Danke für eure lieben Kommentare^^ Es freut mich, dass euch die Geschichte gefällt und ich hoffe, ihr nehmt es mir nicht allzu übel, dass ich so langsam geworden bin (also, langsam war ich ja schon immer - aber mittlerweile ist selbst eine Schnecke schneller als ich <.<) Viel Spaß beim Lesen! „Bryan, Besuch für dich“, sagte Ian mit einem überlegenen Gesichtsausdruck. Bryan blickte von seinem Buch auf und runzelte leicht die Stirn. Er erwartete doch niemanden. „Wer denn?“, fragte er. „Sommersprosse und sein stinkwütender Teamleader“, lächelte Ian zuckersüß. Bryan spürte, wie ihm sämtliche Gesichtszüge entgleisten. Im selben Moment wurde Ian beiseite geschubst und Kai stürmte in das Zimmer, um sich vernichtend vor Bryans Bett aufzubauen und ihn böse anzufunkeln. Max folgte ihm etwas verlegen und lächelte Bryan entschuldigend an. Ian betrat ebenfalls den Raum und schloss die Tür hinter sich. „Möchtet ihr etwas trinken?“, bot er ironisch an. „Ein Tässchen Tee vielleicht?“ „Klappe, Zwerg“, sagte Kai kühl und wandte sich an Bryan. Er sagte nichts zu ihm, sondern warf ihm sieben Umschläge in den Schoß, die allesamt in Druckbuchstaben an Kai adressiert waren. Bryan beachtete die Umschläge nicht, sondern stand von seinem Bett auf, wobei Kais Mitbringsel auf das Bett fielen. „Bist du denn wahnsinnig? Wenn Tala dich hier erwischt...!“ „Tala ist weg“, sagte Kai. „Und es geht hier nicht um ihn, sondern um diese beschissenen Briefe. Ich kriege mittlerweile jeden Tag mindestens ein hübsches Portrait von euch beiden! Und die Kommentare darunter werden von Tag zu Tag grässlicher!“ Ian setzte sich auf das Bett und zog die Briefe nacheinander heraus. „Wie lange willst du noch darüber hinwegsehen?“, las er vor und nahm dann den nächsten Brief in die Hand. „Warum trägt dein süßer Teamkollege Boxershorts? Um seine Knöchel warm zu halten?“ Er kicherte. Bryan riss ihm das Bild aus der Hand und errötete leicht. „Das ist doch Schwachsinn“, murmelte er, als er die Situation auf dem Bild erfasste. „So etwas haben wir ganz bestimmt nie getan!“ „Hab' ich ihm auch gesagt“, meinte Max verlegen. „Die meisten Menschen brauchen mehr Liebe als sie verdienen – gib' es zu, du siehst das genauso wie ich“, las Ian weiter vor und pfiff anerkennend. „Unser kleiner Stalker ist offensichtlich nicht nur hochgradig pervers, sondern hält sich auch noch für einen Poeten. Ist ja entzückend. Wer das Böse ohne Widerspruch hinnimmt, arbeitet in Wirklichkeit mit ihm zusammen. Meint er mit dem Bösen wohl nur Bryan oder euch beide als Paar?“ „Halt die Fresse“, sagte Bryan mit gepresster Stimme. „Steck' dir diese Briefe sonst-wo hin. Ich will nichts davon hören!“ Er wandte sich an Kai: „Ich habe wirklich keine Ahnung, wer das macht! Warum tust du so, als sei ich Schuld daran?“ „Weil du Schuld daran bist“, sagte Kai gereizt und fixierte Ian, der noch immer in die Zeichnungen und Sprüche darunter vertieft war. „Lass' das, Kai“, bat ihn Max und stellte sich neben seinen Freund. „Er hat nicht mehr Schuld daran als ich.“ „Ach ja?“, murmelte Ian mehr an sich selbst gerichtet und fing nun endlich an, die Briefe zusammen zu falten und zusammen in einen Umschlag zu stecken. Diesen reichte er Kai. „Und was hast du jetzt vor?“, fragte er. „Was meinst du mit Ach ja?“, wollte Kai streng wissen. „Ach, Bryan ist die Schuld angeboren“, erklärte Ian locker. Kai verdrehte leicht die Augen. „Ich bin hier, um dir mitzuteilen, dass ich zur Polizei gehen werde“, sagte er. „Polizei?“, wiederholte eine verdutzte Stimme aus Richtung Türrahmen. Spencer stand dort und blickte verwirrt die kleine Versammlung im Zimmer seines Teamkollegen an. „Was macht ihr beiden hier?“, fragte er verständnislos. Bryan schloss die Augen und wollte in Gedanken bis zehn zählen, doch er kam nicht einmal über die drei hinaus, so gereizt war er. „Kai droht mir an, irgendwelchen korrupten Polizisten die Drohbriefe zu zeigen, die er andauernd bekommt, seit Max und ich ein Paar sind“, fauchte er. Spencer blickte ihn einen Moment lang etwas hilflos an, dann verzog sich sein Mund plötzlich zu einem breiten Lächeln. Er strich sich eine blonde Strähne seiner ungekämmten Haares aus dem Gesicht. „Klingt super“, sagte er. Offensichtlich nahm er es nicht ernst. „Was wird dir denn so gedroht, Kai?“ Kais Blick verfinsterte sich. „Mir wird überhaupt nicht gedroht“, gab er zurück. „Aber der anonyme Autor macht sich ganz offensichtlich über die beiden lustig. Wir warten nur noch darauf, dass er Drohungen dazu schreibt.“ Spencer nickte verstehend. „Wenn es soweit ist, dann sagt mir Bescheid“, grinste er und zwinkerte fröhlich in die Runde. „Und jetzt streitet euch bitte ein bisschen leiser weiter. Ich versuche gerade, im Zimmer nebenan zu schlafen.“ Und damit verschwand er. Bryan schloss die Tür und grinste. „Manchmal frage ich mich, ob es gut oder schlecht ist, dass er so dumm ist“, murmelte er. „Kann es sein, dass der Typ verdammt oft schläft?“, fragte Max verständnislos. „Jedes Mal, wenn ich irgendwas von ihm mitbekomme, ist es, dass er gerade schläft oder schlafen will!“ „Und er besitzt außer Boxershorts keine Klamotten?“, ergänzte Kai, dem nicht entgangen war, dass Spencer in demselben sehr knappen Stoffstück zu ihnen gekommen war, in dem er offenbar im Bett gelegen hatte... „Die Wände sind nicht besonders dick“, sagte Ian leise. „Ich rede am besten mal mit ihm.“ Er verließ ebenfalls den Raum und schloss die Tür hinter sich. Nachdem Ian den Raum verlassen hatte, trat erst einmal Schweigen ein. Schließlich steckte Kai die Briefe wieder ein und wandte sich an Bryan: „Es kann so nicht weitergehen. Irgendwas müssen wir tun.“ Max setzte sich zu Bryan auf das Bett und seufzte schwer. „Und was?“, fragte er. „Wir wissen doch nicht, von wem die Briefe sind.“ „Und wem der Schreiber noch welche schicken könnte“, murmelte Bryan. Max warf ihm einen besorgten Blick zu, verkniff es sich aber, näher zu ihm zu rutschen, da Kai sie beobachtete. „Du machst dir immer noch Sorgen wegen Tala, nicht wahr?“, fragte Kai ein wenig harsch. „Du hast Angst, dass er auch solche Briefe kriegen könnte.“ „Natürlich.“ Bryan verschränkte die Arme vor der Brust und blickte schlecht gelaunt zu Boden. Nun rückte Max doch noch näher zu ihm und streichelte tröstend über seinen Arm. „Es wird schon alles gut.“ „Ich werde mit Tala reden“, beschloss Kai plötzlich. „Was?“, fragten Bryan und Max gleichzeitig verdutzt. „Ich habe keine Lust mehr, euer Mitverschwörer zu sein“, sagte Kai unfreundlich. „Ihr wollt euch nicht outen, ihr wollt nicht zu Polizei... Wie soll ich euch sonst helfen?“ „Er wird mich aus dem Team schmeißen!“, empörte sich Bryan. „Nicht, wenn wir die Sache richtig angehen.“ Kai blickte zum Fenster. „Rein zufällig kommt er gerade wieder. Kommt, ihr beide.“ Er drehte sich um und verließ Bryans Zimmer. „Kai, lass' das!“, rief Bryan panisch und sprang auf. „Es ist scheißegal, wie du die Sache angehst – er wird mich aus dem Team schmeißen, wenn er erfährt, dass ich mich immer noch mit Max treffe!“ „Bleib' ganz ruhig“, sagte Kai und setzte sich an den Küchentisch. „Setzt euch doch.“ Er bot Bryan und Max Stühle an, doch keiner von ihnen rührte sich vom Türrahmen weg. „Max', setz' dich“, befahl Kai eindrücklich, woraufhin sich Max von Bryan trennte und neben ihn setzte. „Ihr lasst mich sprechen, kapiert?“ Als Tala den Raum betrat, stand Bryan noch immer im Türrahmen seines Zimmers, während Kai und Max am Küchentisch saßen. Verdutzt stellte Tala die Einkaufstüte ab und sah von Kai zu Max und wieder zurück. „Was zum...?“, fragte er, beendete seinen Satz jedoch nicht. Er blickte Bryan an. „Was soll das denn jetzt wieder?“, fragte er gereizt. „Er kann nichts dafür“, sagte Kai, um Talas Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. „Max und ich sind uneingeladen gekommen.“ Er legte den Umschlag, in welchen Ian die ganzen Zettel gestopft hatte, auf den Tisch. „Wir wollen, dass du mit der Scheiße aufhörst“, sagte er. „Und deine lustigen Briefe kannst du auch wieder haben.“ Er schob den Umschlag zum anderen Ende des Tisches. Er wäre heruntergefallen, wenn Tala ihn nicht geistesgegenwärtig aufgefangen hätte. „Was für Briefe?“, wollte er wissen und hob den Umschlag, um ihn verwirrt zu mustern. „Die, die du mir andauernd schickst“, erwiderte Kai. Tala öffnete den Umschlag; offensichtlich war die Neugierde größer als die Wut. Er entfaltete den ersten Zettel und wurde augenblicklich blass. „Oh Gott“, hauchte er. Bryan eilte zu ihm und schob ihm einen Stuhl hin, damit sich sein Teamleader setzen konnte, während er die Briefe durchblätterte. Schließlich legte er sie auf den Tisch und sah zu Bryan auf, der nun neben ihm stand. „Was soll das?“, fragte er. Bryan zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht“, antwortete er ehrlich. „Max hat mir erzählt, dass er und Bryan vor etwa zwei Wochen...“ Kai zögerte einen Moment lang, bevor er gequält weitersprach: „Dass sie sich geküsst haben. Und du hast sie dabei erwischt. Und kurze Zeit später habe ich solche Briefe bekommen. Was soll das?“ „Willst du damit sagen, ich würde so etwas machen?“, fragte Tala empört und fegte sie Briefe vom Tisch. „Du hast ja wohl 'nen Knall, Kai! Ich versuche seit Tagen, diese ganze Scheiße zu verdrängen!“ Seine Stimme war lauter geworden. „Und wer hat sie mir dann geschickt?“ Kai erhob sich und sprach ebenfalls lauter und eindringlicher. „Außer dir wusste niemand davon! Oder?“ „Natürlich nicht“, meinte Tala wütend. „Glaubst du etwa, ich bin überall herumgerannt und habe den Leuten erzählt, was für 'ne Scheiße Bryan da abgezogen hat?“ „Nein, glaube ich nicht“, meinte Kai. „Deshalb mache ich ja dir Vorwürfe wegen der Briefe und niemand anderem.“ „Natürlich, ich habe ja nichts besseres zu tun, als Bryan anonym unter Druck zu setzen“, meinte Tala sarkastisch. „Glaub' mir: Ich gehe lieber persönlich auf ihn los!“ Bryan wich vorsichtig einen Schritt von ihm zurück, doch Tala machte nicht den Anschein, als habe er gerade Lust dazu, ihm etwas anzutun. „Ja, auf Bryan kannst du natürlich persönlich Druck ausüben. Aber nicht auf Max“, erklärte Kai weiter. „Und das versuchst du über mich zu erreichen. Aber im Gegensatz zu dir verbiete ich meinen Teamkollegen nicht, sich mit anderen Leuten zu treffen.“ Tala atmete tief ein und aus. „Kai, ich war das nicht!“, sagte er dann ernst. „Und ich habe nicht die geringste Ahnung, wer es gewesen sein könnte.“ Er erhob sich von seinem Stuhl und sah zu Bryan, der etwa drei Meter von ihm entfernt gegen den Kühlschrank lehnte. „Weiß wirklich sonst niemand davon?“, fragte er. „Ian“, erwiderte Bryan. „Aber der war es nicht.“ „Und ihm glaubst du natürlich eher als mir“, stellte Tala trocken fest. „Er hat sich offensichtlich nicht so heftig dagegen gewehrt, dass die beiden zusammen sind“, erklärte Kai an Bryans Stelle. „Dass die beiden zusammen sind“, wiederholte Tala ausdruckslos. Kai blickte Tala gespannt an, doch der drehte sich bloß auf dem Absatz um und ging durch die Tür in den Flur. Wenig später hörten sie die Haustür zuknallen. Kapitel 13: Ein kleiner Test ---------------------------- Hallo! Es tut mir so Leid, dass ich wieder so lange gebraucht habe ;___; Die FF neigt sich allmählich dem Ende zu (vermutlich gibt es noch 2-3 Kapitel) und ich gebe mir Mühe, so schnell wie möglich weiter zu schreiben *sich verbeugt* Danke für eure Kommentare und die erheiternden Prognosen :D Mal zusamengefasst, wen ihr als geheimnisvollen Zeichner/Schreiber verdächtigt: Tala: | Ray: ||||| Ian: | Mr Dickenson: | xD @Megaloceros: Zu der Frage, wie genau diese Briefe aussehen: Es sind Zeichnungen von Bryan und Max, unter die eben solche Bemerkungen geschrieben wurden. Die Zeichnungen waren anfangs noch „real“, also von den beiden abgezeichnet, wurden aber mit der Zeit eher fiktiv. Im letzten Kapitel wird angedeutet, dass der Zeichner auch ziemlich intime Momente zwischen Bryan und Max gemalt hat, zu denen es in der Realität eigentlich noch nicht gekommen ist (außer vielleicht in ihrer ersten Nacht – wer weiß das schon?) @Chris: Du hast Recht, Ray ist hier nicht der „typische“ Ray wie in den meisten FFs. Aber ich finde, die Rolle passt ganz gut zu ihm. Dass er so heftig darauf reagiert, liegt einfach daran, dass Max ihm vor Beginn der FF seine Liebe gestanden hat. Wäre er dadurch nicht so persönlich betroffen, dann hätte er sich vermutlich nicht ganz so sehr aufgeregt. Viel Spaß beim Lesen! Als Max und Kai abends wieder die Hotelsuite der Bladebreakers betraten, kam ihnen Tyson schon fröhlich entgegen. Er hielt einen angebissenen Schokoriegel in der einen und die Fernbedienung in der anderen Hand. „Wart ihr bei Max' Freund?“, fragte er munter. „Wie kommst du darauf?“, raunzte Kai ihn schlecht gelaunt an. Er machte sich nicht die Mühe, seine Jacke aufzuhängen, sondern schmiss sie einfach auf den Boden, genau wie seine Schuhe. „Weiß nicht“, sagte Tyson und legte die Fernbedienung ab, um hinter Kai herzuräumen. Er tänzelt fröhlich um Max herum und schubste diesen in Richtung Wohnzimmer. „Wart ihr? Wart ihr? Wart ihr?“, fragte er ungeduldig. In dem kleinen Wohnzimmer saßen Ray und Kenny auf der Couch und unterhielten sich leise, während im Fernseher Werbung lief. Die beiden sahen überrascht auf, als der gut gelaunte Tyson mit einem äußerst griesgrämigen Kai und einem verlegenen Max zu ihnen stieß. „Ich glaube, die beiden waren bei Max' Freund“, erklärte Tyson vielsagend. „HALT ENDLICH DIE FRESSE!“, brüllte ihn Kai an. Augenblicklich war es still. Tyson blickte Kai aus großen Augen an und Max befürchtete, dass sich schon sehr bald Tränen in ihnen bilden und nach unten kullern würden. So heftig hatte Kai Tyson schon lange nicht mehr angebrüllt. Normalerweise grummelte er nur genervt und beschränkte sich darauf, Tysons Lautstärke etwas nach unten zu regulieren. Aber eine solche Aggressivität... „Na, geht doch“, sagte Kai kühl, drehte sich um und verschwand in seinem Zimmer. Er knallte die Tür hinter sich zu. Max legte vorsichtig den Arm um Tyson. „Nimm's nicht persönlich“, sagte er tröstend. „Kai ist halt schlecht gelaunt.“ „Musst du ihn unbedingt vor meinen Augen angrabschen?“, fragte Ray missmutig und blickte konzentriert den Fernseher an. Max ließ Tyson wieder los und seufzte lautlos. „Ich will ihn doch nur trösten“, sagte er. „Trösten nennt man das in eurem Jargon also“, meinte Ray amüsiert. Einen Moment lang überlegte Max, was er darauf erwidern konnte. Er blickte Ray schweigend an, weshalb er das kleine, boshafte Grinsen wahrnehmen konnte. „Ray“, sagte er vorsichtig. „Kann es sein, dass du...?“ Er zögerte und schluckte den Rest der Frage hinunter. Ray war zwar ein Arschloch, aber er würde Kai nicht solche Briefe schicken. Oder? „Was denn?“, fragte Ray, noch immer die Augen fest auf den Bildschirm fixiert. „Du zeichnest doch gerne“, sagte Max vorsichtig. „Hast du...“ Wieder sprach er die Frage nicht aus. Wieso war er nicht vorher darauf gekommen? Ray konnte so gut zeichnen! Und er wusste, dass Max schwul war! Vielleicht hatte er Max beobachtet und ihn mit Bryan gesehen. „Alles okay?“, fragte Tyson verwirrt und endlich blickte auch Ray wieder auf. Max blickte zu Boden. „Du bist das gewesen, nicht wahr?“, fragte bitter. „Was?“ Ray regelte die Lautstärke herunter. „Was meinst du? Hast du was gegen mein Hobby?“ „Hör' einfach auf damit, ja?“, fauchte ihn Max an. „Lass' mich einfach in Ruhe!“ Ray lachte verlegen und warf Tyson einen hilfesuchenden Blick zu. „Kannst du mir mal erklären, wovon der Spinner redet?“ „DAS WEIßT DU GANZ GENAU!“, schrie Max. Auf einmal war alle Vernunft verschwunden. Er ging die zwei Schritte zum Sofa, holte aus und schlug dem noch immer da sitzenden Ray die Faust ins Gesicht. „Du hältst dich wohl für witzig, oder?“ Ray schrie erschrocken auf. „Verdammte Scheiße!“, rief er und hielt sich die blutende Nase. „Bist du wahnsinnig?“ „GIB' ES ZU!“, rief der Blondschopf und hob wieder die Hand. „Max, hör auf!“, wimmerte Tyson panisch und klammerte sich mit einem Mal an Max' erhobene Faust. „Was soll denn das?“ Max wandte den Blick langsam zu Tyson, der vorsichtshalber seine Hand wieder zurückzog. Langsam ließ Max den Arm sinken und trat einen Schritt zurück. „Tut mir Leid, Tyson“, murmelte er. „Das hättest du nicht mitkriegen sollen.“ Ray sprang auf und lief ins Badezimmer. Max sah ihm schweigend hinterher, bevor er sich umdrehte und in seinem Zimmer verschwand. Es war schon später Abend, als Tala wieder zurück in ihre Wohnung kam. Sobald Bryan hörte, wie die Haustür zugeschmissen wurde, verließ er sein Zimmer. Tala wusste nun, was los war. Kai hatte ihm offen ins Gesicht gesagt, dass Bryan und Max ein Paar waren. Ausreden gab es keine mehr. Bryan musste das beste aus der Situation machen und darauf hoffen, dass Tala seine Wut innerhalb der letzten Stunden abreagiert hatte. „Hi, Tala“, sagte Bryan, als der Rotschopf in die Küche kam und seine Jacke über einen Stuhl hängte. Einen Moment lang blickte ihn der Rotschopf schweigend an, dann ging er zum Kühlschrank und holte den Orangensaft heraus. „Gib' mir mal bitte ein Glas“, sagte er leise. Sofort kam Bryan der Aufforderung nach und beobachtete schweigend, wie sein Teamleader das Glas in einem Zug leerte, bevor er den Orangensaft zurückstellte. Erst dann wagte er es, wieder zu sprechen: „Wir sollten vielleicht reden.“ „Oh ja“, erwiderte Tala, noch immer mit gedämpfte Stimme. „Gehen wir raus?“ Sein Blick huschte kurz in Richtung Flur. Er wollte offenbar nicht, dass Ian oder Spencer etwas von ihrer Unterhaltung mitkriegten. Bryan nickte hastig. „Klar. Ich ziehe mir eben Schuhe an.“ Erst jetzt fiel ihm auf, dass Tala seine Schuhe gar nicht ausgezogen hatte. Der Rotschopf folgte ihm in den Flur und verließ schließlich nach ihm die Wohnung. „Es bringt momentan wohl nichts, wenn ich mich über dich ärgere“, sagte Tala, während sie nebeneinander her gingen. „Der Schaden ist angerichtet, also sollten wir versuchen, ihn irgendwie zu beseitigen. Wir rechnen später ab, kapiert?“ Bryan nickte leicht. „Heißt das, du schmeißt mich nicht aus dem Team?“, fragte er vorsichtig. „Nicht jetzt.“ Tala holte tief Luft und atmete diese langsam wieder aus, so als wolle er sich eine Denkpause verschaffen. „Ich kann dir nicht mehr vertrauen und das finde ich schade für's Team. Aber ich bin mir nicht sicher, ob ich dich wirklich ausmustern soll.“ „Du hast Angst wegen der PR, oder?“, fragte Bryan und sprach damit Kais Argument aus. Tala hatte ihm so offen damit gedroht – eigentlich war es feige von dem Älteren, jetzt einen Rückzieher zu machen. Wäre Bryan nicht so erleichtert gewesen, hätte ihn die Schwäche, die Tala zeigte, vielleicht enttäuscht. „Nein“, antwortete Tala matt. „Unser Team hat nie gute PR gemacht. Eine Schlagzeile mehr oder weniger... Es würde unserem Team sogar eher entsprechen, eine Schwuchtel auszumustern, als sie zu behalten... Darum geht es mir wirklich nicht.“ „Und worum dann?“, fragte Bryan. Tala warf ihm einen verärgerten Blick zu. „Könnten wir beim Thema bleiben? Wir müssen irgendwie herausfinden, von wem diese Briefe sind. Oder glaubst du immer noch, ich hätte das gemalt?“ „Das habe ich nie geglaubt“, murmelte Bryan. „Tut mir Leid, dass Kai das gesagt hat. Und auch, dass er dich so angebrüllt hat.“ „Ist ja nicht deine Schuld.“ Sie gingen langsam in Richtung eines Parks in der Nähe ihrer Wohnung. Eine Zeit lang schwiegen sie. Es war nicht jenes angenehme Schweigen, das einen mit anderen Menschen verbinden kann. Nein, es war vielmehr kühl und tat Bryan beinahe körperlich weh. Tala hatte ihm gesagt, dass er ihm nicht mehr vertrauen könne. Das war keine große Überraschung, aber irgendwie tat es trotzdem weh. In den letzten Monaten war ihre Freundschaft immer dünner geworden, jetzt schien sie vollends verschwunden zu sein. „Wer genau weiß jetzt eigentlich von euch beiden?“, fragte Tala nach einer Weile. „Du“, begann Bryan, „Ian und Kai. Niemand sonst.“ „Sicher?“, fragte Tala. „Sicher“, bestätigte Bryan. „Sowas kann leicht durchsickern“, meinte Tala. „Außerhalb der Teams weiß es niemand?“ „Niemand“, antwortete Bryan. „Stell' dir mal vor, Kai führt Tagebuch und Tyson liest es“, sagte Tala. „Oder Ian plappert Spencer gegenüber mal wieder alles aus, was er weiß.“ „Ian meinte, er hätte es Spencer nicht gesagt“, murmelte Bryan. „Das waren auch nur Gedankenspielereien. Ian pennt doch ständig im Wohnzimmer vorm Fernseher ein. Was, wenn er im Schlaf spricht und Spencer es mitkriegt?“, fuhr Tala fort. „Ich will dir damit nur sagen: Beide Teams leben auf derart engem Raum zusammen... Es kann leicht passieren, dass da ein Geheimnis versehentlich und unwissentlich weitergegeben wird.“ „Soll heißen?“, fragte Bryan. „Ich habe eine Idee, wie wir herausfinden, wer es war.“ „Es geht nicht um künstlerisches Talent, sondern um Geduld“, meinte Kai barsch. „Die solltest du beim Beybladen nämlich haben, Tyson!“ „Aber was nützt es mir beim Beybladen, wenn ich Bilder malen kann?“, jammerte Tyson und sah traurig das Gesicht an, das er auf sein Blatt gemalt hatte. „Forscher haben herausgefunden, dass beim Beybladen.. dieselben Regionen im Gehirn genutzt werden wie beim Zeichnen“, erklärte Kai nachdenklich und hätte sich für diese schwachsinnige Äußerung am liebsten selbst geohrfeigt. „Deshalb übt ihr das jetzt. Du auch, Ray.“ „Nein“, sagte Ray scharf. Max sah verwundert von seinem Blatt auf. War das etwas ein Geständnis? Tala hatte die Idee geäußert, beide Teams ein Bild abzeichnen zu lassen.. und anschließend die Zeichenstile ihrer Teamkollegen mit dem des ominösen Künstlers zu vergleichen. „Und warum nicht?“, fragte Kai kühl und warf Max einen kurzen, warnenden Blick zu. Er wollte offenbar erst ein Geständnis, bevor Max auf den Chinesen los ging. „Weil Max mir dann wieder das halbe Gesicht zertrümmert“, meinte Ray schnippisch und deutete auf seine geschwollene Nase. „Max arbeitet an seinem eigenen Bild“, murrte Kai. „Noch“, sagte Ray eindrücklich. „Verdammte Scheiße, jetzt mal' endlich oder du sitzt die ganze nächste WM über auf der Ersatzbank!“, fauchte ihn Kai an. Ray verdrehte die Augen, nahm jetzt den Stift zur Hand und fing an, das Bild zu skizzieren. „Das machst du ja großartig, Spencer“, meinte Tala sarkastisch. „Könntest du jetzt bitte mit dem Bild anfangen?“ „Ich hab' doch schon angefangen“, verteidigte Spencer sich. „Ich male von rechts unten nach links oben ab.“ „Die Signatur des ursprünglichen Künstlers gehört aber nicht dazu!“, sagte Tala gereizt. „Wenn du sagst, dass ich das Bild abmalen soll, dann schon“, rechtfertigte Spencer die sorgsam abgemalte Signatur, die den unteren Rand seines Blattes zierte. „Ich weiß, dass du Unterschriften fälschen kannst“, ärgerte sich Tala. „Jetzt mal' gefälligst das verdammte Bild ab!“ „Mach' ich doch“, murmelte Spencer gekränkt. „Das ist ein Test, oder?“, flüsterte Ian Bryan zu. Überrascht sah der Ältere ihn an. „Wieso sollte es?“, fragte er und schielte auf Ians Bild. Auch der Jüngste aus dem Team hatte noch nicht angefangen zu zeichnen. Stattdessen hatte er ebenfalls zehn Minuten darauf verwendet, die Signatur zu kopieren. Ian grinste schief. „Guck' nicht auf mein Bild“, sagte er und nahm ein Buch, um es hochkant zwischen sich und Bryan zu stellen. „Tala, ich kann mich nicht konzentrieren, wenn hier alle sitzen. Wie soll ich mich da inspirieren und beflügeln lassen?“ „Du sollst dich nicht inspirieren oder beflügeln lassen, sondern das verdammte Bild abzeichnen“, meinte Tala aggressiv. Ian verdrehte die Augen. „Warum malst du eigentlich nicht?“, fragte er. „Wenn das so gut für unser Gehirn sein soll, könnte es dir auch nicht schaden.“ Einen Moment lang wirkte Tala so, als wolle er widersprechen, dann jedoch nahm er sich demonstrativ ein Blatt, einen Bleistift und die Kopie der Bildes. „Ich geh aber ins Wohnzimmer“, beschloss er. „Wie soll man sich bei euch Kindern denn konzentrieren?“ „Namen draufgeschrieben?“, fragte Kai. „Gibt es jetzt etwa Noten dafür?“, wollte Ray höhnisch wissen und setzte demonstrativ eine geschwungene Unterschrift unter sein Bild, das mit Sicherheit die Bestnote bekommen hätte. Unglücklich schielte Max Rays Meisterwerk an. Es war verdammt gut, wirklich, aber... es war anders. Anders als die Zeichenkünste des geheimen Briefeschreibers. Natürlich konnte man bei einer solchen Aufgabe seinen Stil verfälschen, wenn man ahnte, weshalb Kai sie zeichnen ließ, aber Rays Linien waren mit einer solchen Perfektion gemalt, dass er bestimmt jahrelang daran gearbeitet hatte. Er malte sehr schnell und mit festen Linien, der geheimnisvolle Schreiber jedoch malte eher mit simplen, weichen Strichen, die dennoch so passend gesetzt wurden, dass die Bilder perfekt erschienen. Aber es war eben nicht Rays Perfektion. „Tut mir Leid, dass ich dich gestern geschlagen habe“, meinte Max, als er den Namen unter sein eigenes Bild setzte und es Kai gab. Erst als Ian seinen Namen klitzeklein auf die Rückseite des Bildes gemalt hatte, nahm er das Buch zwischen sich und Bryan weg. „Und der, der am schlechtesten malt, hat die nächste Woche über Tischdienst“, prophezeite er. „Tüte die Bilder einfach ein und bring' sie zu Tala, okay?“, fragte Bryan und warf einen kurzen Blick zu Spencer, der ebenfalls seinen Namen auf die Rückseite malte. „Ich gehe in mein Zimmer.“ „Klar“, sagte Ian arglos und legte die Bilder übereinander. Erst als Bryan den Raum verlassen hatte, griff er unter Spencers fragenden Blicken zum Radiergummi. „Wir haben einen Gewinner“, sagte Tala gespielt enthusiastisch. „Exakt derselbe Zeichenstil. Das Arschloch hat nicht einmal versucht, anders zu zeichnen als sonst.“ Er legte demonstrativ das Blatt auf den Tisch. Max atmete tief durch. „Wow“, sagte er dann. „Wer?“, fragte Kai. „Keine Ahnung“, erwiderte Tala kühl. „Irgendwer aus meinem Team hat die Namen von allen Bildern radiert.“ Mir ist aufgefallen, dass Bryan und Max in diesem Kapitel nicht ein einziges Mal zusammen auftauchen ;___; Wie ärgerlich. Aber ich misste den Zeichentest unbedingt reinbringen oo“ Ich hoffe, das Kapitel hat euch gefallen und ihr verzeiht mir die lange Wartezeit *lieb guckt* Ich freue mich wie immer über Kommentare, Spekulationen (yay!) und auch negative Kritik. LG, Joey Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)