Mental blackout von JoeyB ================================================================================ Kapitel 12: Diskussionen ------------------------ Hi, Es tut mir Leid, dass ich in letzter Zeit immer so lange brauche... Irgendwie entwickelt sich die Geschichte in eine ganz andere Richtung, als ich ursprünglich geplant habe. Aber das bin ich ja irgendwie schon gewohnt *dropps* Meine Geschichten tun nie das, was sie sollen <.< Danke für eure lieben Kommentare^^ Es freut mich, dass euch die Geschichte gefällt und ich hoffe, ihr nehmt es mir nicht allzu übel, dass ich so langsam geworden bin (also, langsam war ich ja schon immer - aber mittlerweile ist selbst eine Schnecke schneller als ich <.<) Viel Spaß beim Lesen! „Bryan, Besuch für dich“, sagte Ian mit einem überlegenen Gesichtsausdruck. Bryan blickte von seinem Buch auf und runzelte leicht die Stirn. Er erwartete doch niemanden. „Wer denn?“, fragte er. „Sommersprosse und sein stinkwütender Teamleader“, lächelte Ian zuckersüß. Bryan spürte, wie ihm sämtliche Gesichtszüge entgleisten. Im selben Moment wurde Ian beiseite geschubst und Kai stürmte in das Zimmer, um sich vernichtend vor Bryans Bett aufzubauen und ihn böse anzufunkeln. Max folgte ihm etwas verlegen und lächelte Bryan entschuldigend an. Ian betrat ebenfalls den Raum und schloss die Tür hinter sich. „Möchtet ihr etwas trinken?“, bot er ironisch an. „Ein Tässchen Tee vielleicht?“ „Klappe, Zwerg“, sagte Kai kühl und wandte sich an Bryan. Er sagte nichts zu ihm, sondern warf ihm sieben Umschläge in den Schoß, die allesamt in Druckbuchstaben an Kai adressiert waren. Bryan beachtete die Umschläge nicht, sondern stand von seinem Bett auf, wobei Kais Mitbringsel auf das Bett fielen. „Bist du denn wahnsinnig? Wenn Tala dich hier erwischt...!“ „Tala ist weg“, sagte Kai. „Und es geht hier nicht um ihn, sondern um diese beschissenen Briefe. Ich kriege mittlerweile jeden Tag mindestens ein hübsches Portrait von euch beiden! Und die Kommentare darunter werden von Tag zu Tag grässlicher!“ Ian setzte sich auf das Bett und zog die Briefe nacheinander heraus. „Wie lange willst du noch darüber hinwegsehen?“, las er vor und nahm dann den nächsten Brief in die Hand. „Warum trägt dein süßer Teamkollege Boxershorts? Um seine Knöchel warm zu halten?“ Er kicherte. Bryan riss ihm das Bild aus der Hand und errötete leicht. „Das ist doch Schwachsinn“, murmelte er, als er die Situation auf dem Bild erfasste. „So etwas haben wir ganz bestimmt nie getan!“ „Hab' ich ihm auch gesagt“, meinte Max verlegen. „Die meisten Menschen brauchen mehr Liebe als sie verdienen – gib' es zu, du siehst das genauso wie ich“, las Ian weiter vor und pfiff anerkennend. „Unser kleiner Stalker ist offensichtlich nicht nur hochgradig pervers, sondern hält sich auch noch für einen Poeten. Ist ja entzückend. Wer das Böse ohne Widerspruch hinnimmt, arbeitet in Wirklichkeit mit ihm zusammen. Meint er mit dem Bösen wohl nur Bryan oder euch beide als Paar?“ „Halt die Fresse“, sagte Bryan mit gepresster Stimme. „Steck' dir diese Briefe sonst-wo hin. Ich will nichts davon hören!“ Er wandte sich an Kai: „Ich habe wirklich keine Ahnung, wer das macht! Warum tust du so, als sei ich Schuld daran?“ „Weil du Schuld daran bist“, sagte Kai gereizt und fixierte Ian, der noch immer in die Zeichnungen und Sprüche darunter vertieft war. „Lass' das, Kai“, bat ihn Max und stellte sich neben seinen Freund. „Er hat nicht mehr Schuld daran als ich.“ „Ach ja?“, murmelte Ian mehr an sich selbst gerichtet und fing nun endlich an, die Briefe zusammen zu falten und zusammen in einen Umschlag zu stecken. Diesen reichte er Kai. „Und was hast du jetzt vor?“, fragte er. „Was meinst du mit Ach ja?“, wollte Kai streng wissen. „Ach, Bryan ist die Schuld angeboren“, erklärte Ian locker. Kai verdrehte leicht die Augen. „Ich bin hier, um dir mitzuteilen, dass ich zur Polizei gehen werde“, sagte er. „Polizei?“, wiederholte eine verdutzte Stimme aus Richtung Türrahmen. Spencer stand dort und blickte verwirrt die kleine Versammlung im Zimmer seines Teamkollegen an. „Was macht ihr beiden hier?“, fragte er verständnislos. Bryan schloss die Augen und wollte in Gedanken bis zehn zählen, doch er kam nicht einmal über die drei hinaus, so gereizt war er. „Kai droht mir an, irgendwelchen korrupten Polizisten die Drohbriefe zu zeigen, die er andauernd bekommt, seit Max und ich ein Paar sind“, fauchte er. Spencer blickte ihn einen Moment lang etwas hilflos an, dann verzog sich sein Mund plötzlich zu einem breiten Lächeln. Er strich sich eine blonde Strähne seiner ungekämmten Haares aus dem Gesicht. „Klingt super“, sagte er. Offensichtlich nahm er es nicht ernst. „Was wird dir denn so gedroht, Kai?“ Kais Blick verfinsterte sich. „Mir wird überhaupt nicht gedroht“, gab er zurück. „Aber der anonyme Autor macht sich ganz offensichtlich über die beiden lustig. Wir warten nur noch darauf, dass er Drohungen dazu schreibt.“ Spencer nickte verstehend. „Wenn es soweit ist, dann sagt mir Bescheid“, grinste er und zwinkerte fröhlich in die Runde. „Und jetzt streitet euch bitte ein bisschen leiser weiter. Ich versuche gerade, im Zimmer nebenan zu schlafen.“ Und damit verschwand er. Bryan schloss die Tür und grinste. „Manchmal frage ich mich, ob es gut oder schlecht ist, dass er so dumm ist“, murmelte er. „Kann es sein, dass der Typ verdammt oft schläft?“, fragte Max verständnislos. „Jedes Mal, wenn ich irgendwas von ihm mitbekomme, ist es, dass er gerade schläft oder schlafen will!“ „Und er besitzt außer Boxershorts keine Klamotten?“, ergänzte Kai, dem nicht entgangen war, dass Spencer in demselben sehr knappen Stoffstück zu ihnen gekommen war, in dem er offenbar im Bett gelegen hatte... „Die Wände sind nicht besonders dick“, sagte Ian leise. „Ich rede am besten mal mit ihm.“ Er verließ ebenfalls den Raum und schloss die Tür hinter sich. Nachdem Ian den Raum verlassen hatte, trat erst einmal Schweigen ein. Schließlich steckte Kai die Briefe wieder ein und wandte sich an Bryan: „Es kann so nicht weitergehen. Irgendwas müssen wir tun.“ Max setzte sich zu Bryan auf das Bett und seufzte schwer. „Und was?“, fragte er. „Wir wissen doch nicht, von wem die Briefe sind.“ „Und wem der Schreiber noch welche schicken könnte“, murmelte Bryan. Max warf ihm einen besorgten Blick zu, verkniff es sich aber, näher zu ihm zu rutschen, da Kai sie beobachtete. „Du machst dir immer noch Sorgen wegen Tala, nicht wahr?“, fragte Kai ein wenig harsch. „Du hast Angst, dass er auch solche Briefe kriegen könnte.“ „Natürlich.“ Bryan verschränkte die Arme vor der Brust und blickte schlecht gelaunt zu Boden. Nun rückte Max doch noch näher zu ihm und streichelte tröstend über seinen Arm. „Es wird schon alles gut.“ „Ich werde mit Tala reden“, beschloss Kai plötzlich. „Was?“, fragten Bryan und Max gleichzeitig verdutzt. „Ich habe keine Lust mehr, euer Mitverschwörer zu sein“, sagte Kai unfreundlich. „Ihr wollt euch nicht outen, ihr wollt nicht zu Polizei... Wie soll ich euch sonst helfen?“ „Er wird mich aus dem Team schmeißen!“, empörte sich Bryan. „Nicht, wenn wir die Sache richtig angehen.“ Kai blickte zum Fenster. „Rein zufällig kommt er gerade wieder. Kommt, ihr beide.“ Er drehte sich um und verließ Bryans Zimmer. „Kai, lass' das!“, rief Bryan panisch und sprang auf. „Es ist scheißegal, wie du die Sache angehst – er wird mich aus dem Team schmeißen, wenn er erfährt, dass ich mich immer noch mit Max treffe!“ „Bleib' ganz ruhig“, sagte Kai und setzte sich an den Küchentisch. „Setzt euch doch.“ Er bot Bryan und Max Stühle an, doch keiner von ihnen rührte sich vom Türrahmen weg. „Max', setz' dich“, befahl Kai eindrücklich, woraufhin sich Max von Bryan trennte und neben ihn setzte. „Ihr lasst mich sprechen, kapiert?“ Als Tala den Raum betrat, stand Bryan noch immer im Türrahmen seines Zimmers, während Kai und Max am Küchentisch saßen. Verdutzt stellte Tala die Einkaufstüte ab und sah von Kai zu Max und wieder zurück. „Was zum...?“, fragte er, beendete seinen Satz jedoch nicht. Er blickte Bryan an. „Was soll das denn jetzt wieder?“, fragte er gereizt. „Er kann nichts dafür“, sagte Kai, um Talas Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. „Max und ich sind uneingeladen gekommen.“ Er legte den Umschlag, in welchen Ian die ganzen Zettel gestopft hatte, auf den Tisch. „Wir wollen, dass du mit der Scheiße aufhörst“, sagte er. „Und deine lustigen Briefe kannst du auch wieder haben.“ Er schob den Umschlag zum anderen Ende des Tisches. Er wäre heruntergefallen, wenn Tala ihn nicht geistesgegenwärtig aufgefangen hätte. „Was für Briefe?“, wollte er wissen und hob den Umschlag, um ihn verwirrt zu mustern. „Die, die du mir andauernd schickst“, erwiderte Kai. Tala öffnete den Umschlag; offensichtlich war die Neugierde größer als die Wut. Er entfaltete den ersten Zettel und wurde augenblicklich blass. „Oh Gott“, hauchte er. Bryan eilte zu ihm und schob ihm einen Stuhl hin, damit sich sein Teamleader setzen konnte, während er die Briefe durchblätterte. Schließlich legte er sie auf den Tisch und sah zu Bryan auf, der nun neben ihm stand. „Was soll das?“, fragte er. Bryan zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht“, antwortete er ehrlich. „Max hat mir erzählt, dass er und Bryan vor etwa zwei Wochen...“ Kai zögerte einen Moment lang, bevor er gequält weitersprach: „Dass sie sich geküsst haben. Und du hast sie dabei erwischt. Und kurze Zeit später habe ich solche Briefe bekommen. Was soll das?“ „Willst du damit sagen, ich würde so etwas machen?“, fragte Tala empört und fegte sie Briefe vom Tisch. „Du hast ja wohl 'nen Knall, Kai! Ich versuche seit Tagen, diese ganze Scheiße zu verdrängen!“ Seine Stimme war lauter geworden. „Und wer hat sie mir dann geschickt?“ Kai erhob sich und sprach ebenfalls lauter und eindringlicher. „Außer dir wusste niemand davon! Oder?“ „Natürlich nicht“, meinte Tala wütend. „Glaubst du etwa, ich bin überall herumgerannt und habe den Leuten erzählt, was für 'ne Scheiße Bryan da abgezogen hat?“ „Nein, glaube ich nicht“, meinte Kai. „Deshalb mache ich ja dir Vorwürfe wegen der Briefe und niemand anderem.“ „Natürlich, ich habe ja nichts besseres zu tun, als Bryan anonym unter Druck zu setzen“, meinte Tala sarkastisch. „Glaub' mir: Ich gehe lieber persönlich auf ihn los!“ Bryan wich vorsichtig einen Schritt von ihm zurück, doch Tala machte nicht den Anschein, als habe er gerade Lust dazu, ihm etwas anzutun. „Ja, auf Bryan kannst du natürlich persönlich Druck ausüben. Aber nicht auf Max“, erklärte Kai weiter. „Und das versuchst du über mich zu erreichen. Aber im Gegensatz zu dir verbiete ich meinen Teamkollegen nicht, sich mit anderen Leuten zu treffen.“ Tala atmete tief ein und aus. „Kai, ich war das nicht!“, sagte er dann ernst. „Und ich habe nicht die geringste Ahnung, wer es gewesen sein könnte.“ Er erhob sich von seinem Stuhl und sah zu Bryan, der etwa drei Meter von ihm entfernt gegen den Kühlschrank lehnte. „Weiß wirklich sonst niemand davon?“, fragte er. „Ian“, erwiderte Bryan. „Aber der war es nicht.“ „Und ihm glaubst du natürlich eher als mir“, stellte Tala trocken fest. „Er hat sich offensichtlich nicht so heftig dagegen gewehrt, dass die beiden zusammen sind“, erklärte Kai an Bryans Stelle. „Dass die beiden zusammen sind“, wiederholte Tala ausdruckslos. Kai blickte Tala gespannt an, doch der drehte sich bloß auf dem Absatz um und ging durch die Tür in den Flur. Wenig später hörten sie die Haustür zuknallen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)