Mental blackout von JoeyB ================================================================================ Kapitel 11: Eine Warnung ------------------------ Hi, danke für die Kommentare! Ich habe mich wie immer richtig darüber gefreut. Ja, die Geschichte erinnert tatsächlich an das Romeo-Julia-Konzept. Obwohl auch Romeo und Julia nicht die Originale sind - ursprünglich waren es nämlich Pyramus und Thisbe ^^ Ich würde ja noch mehr schreiben, aber ich muss jetzt gehen. Wollte nur eben schnell das Kapitel veröffentlichen, damit ihr nicht mehr länger warten müsst^^ Danke, danke, danke für's Lesen und viel Spaß noch! „Guten Morgen“, grüßte Ian, als Bryan sich zu ihm an den Tisch setzte. „Du siehst müde aus.“ „Hm“, machte Bryan und gähnte langgezogen. Ian verengte die Augen leicht und zog die Augenbrauen zusammen. „Du hast nicht besonders lange geschlafen, oder?“, fragte er streng. Bryan schüttelte leicht den Kopf. „Nee, habe ich nicht.“ „Das hat nicht rein zufällig etwas damit zu tun“, begann Ian, „dass du etwas Besseres zu tun hattest, als im Bett zu liegen?“ Bryan seufzte lautlos. „Ach, halt doch die Fresse“, murrte er. Er mochte die Vorstellung, dass Ian ahnte, wo er war, gar nicht. Und noch weniger mochte er die Tatsache, dass sein Teamkollege sich offensichtlich einen Spaß daraus machte, ihn damit zu quälen. Eine Zeit lang schwieg Ian tatsächlich und nippte bloß hin und wieder an seinem Kaffee. Bryan nutzte die Stille, um sich ebenfalls eine Tasse einzugießen und sich eine Schüssel Cornflakes fertig zu machen. Er setzte sich wieder zu Ian und begann zu essen. „Weißt du was, Bryan?“, sagte Ian nach einer Weile langsam. Bryan seufzte. Wie hatte er nur hoffen können, dass Ian länger als drei Minuten still sein könnte? „Was denn?“, fragte er dennoch und schob sich einen weiteren Löffel Cornflakes in den Mund. „Ich finde...“ Ian verzog leicht das Gesicht, als sei es ihm unangenehm, das auszusprechen: „Du solltest dich in diese Sache nicht so sehr hinein steigern.“ Bryan war dankbar dafür, den Mund voll zu haben, denn so konnte er in der Zeit, in der er kauen musste, nach einer passenden Antwort suchen. Doch irgendwie wollte ihm nichts Gutes einfallen. „Klar“, sagte er also schließlich arglos und zuckte leicht mit den Schultern. „Was solltest du sonst denken?“ Ian schaute sich um. Als er sicher war, dass sämtliche Türen geschlossen waren, senkte er dennoch die Stimme. „Ist ja schön und gut, dass du dich in dieses blonde Monster verliebt hast“, begann er. „Aber du solltest dich nicht mit ihm treffen und auf offener Straße herumknutschen!“ Bryan presste die Lippen leicht aufeinander und blickte Ian starr an. „Zu deiner Information: Ich habe euch gesehen.“ Ian verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. „Du bist uns gefolgt?“, fragte Bryan empört. „Nicht euch; nur dir“, korrigierte ihn Ian. „Ich bin dir nur solange gefolgt, bis du dich mit ihm getroffen hast. Und stell' dir mal vor: Ich fand euer Verhalten nicht gerade indiskret. Jeder hätte euch da sehen können!“ Bryan seufzte tief. „Wenn es dir nicht passt, dann spionier' mir nicht hinterher“, grummelte er. Warum musste ausgerechnet Ian der Einzige sein, der sicher wusste, dass er und Max ein Paar waren? Konnte es nicht einer von Max' Teamkollegen sein? „Weißt du, was passiert, wenn das jemand herausfindet?“, fragte Ian. „Es geht hier nicht nur um mich, sondern um das Team. Und wenn das rauskommt, wird Tala es auch erfahren – daran solltest du immer denken!“ „Was soll ich denn nicht erfahren?“, fragte eine kühle Stimme. Ian und Bryan drehten sich überrascht zur Tür. Tala stand dort, hinter ihm Spencer. Ian lächelte schwach. „Naja, ist ziemlich privat“, sagte er. „Ian!“, fuhr Bryan seinen Teamkollegen an. „Was ist los, Kurzer?“, fragte Tala. „Hm“, machte Ian nachdenklich und kratzte sich am Kopf. „Bryan hat mir was im Vertrauen erzählt.“ Nun schien auch Spencer aufzuhorchen. „Und was?“, fragte er interessiert. „Was versteht ihr Idioten an privat und im Vertrauen nicht?“, herrschte Bryan sie gereizt an. Er blickte in Talas Gesicht und spürte einen eisigen Blick auf sich ruhen. Tala wusste es. Er wusste, dass Bryan sich noch immer mit Max traf. Und Ian würde seinen Teamleader nicht für Bryan anlügen. „Halt bloß die Klappe, Ian!“ „Erzähl' es uns ruhig“, wandte sich Tala lächelnd an Ian. „Okay“, meinte dieser plötzlich unbekümmert und lächelte Bryan schief an. „Sorry, Bryan.“ Er drehte sich zu Tala und sprach an ihn gewandt weiter: „Bryan hat Erektionsschwierigkeiten.“ Er kratzte sich verlegen am Kopf. Bryan starrte ihn empört an. Was sollte denn das? „Du weißt schon... Nichts hilft mehr: Keine Pornos, keine Magazine...“, fuhr Ian gnadenlos fort. „Deshalb hat er mich gefragt, ob er vielleicht zu einer Prostituierten gehen sollte.“ Er hustete etwas verlegen. „Und ich habe ihm gesagt, dass das zu riskant ist. Stellt euch mal vor, Bryan würde es bei einer versuchen und es klappt nicht – und sie erkennt ihn plötzlich! Unser ganzer Ruf wäre doch im Arsch, wenn die Leute herausfinden, dass Bryan keinen hoch kriegt!“ Er schaute Tala und Spencer überzeugt an. Spencer blickte Bryan amüsiert an, wobei er wenigstens versuchte, sich ein boshaftes Lächeln zu verkneifen. Tala hingegen schien etwas misstrauisch zu sein. „Ich habe aber vorhin meinen Namen gehört“, wand er ein. Ian lachte verlegen. „Naja, Bryan hatte Angst, mit dir darüber sprechen, weil du ihn doch sowieso schon für ein Weichei hältst. Außerdem ist das so eine Männlichkeitssache... Würdest du gerne, dass jemand, mit dem du ständig streitest, erfährt, dass du nicht einmal wichsen kannst?“ Das reichte. Bryan drehte sich beschämt weg und verließ das Zimmer. Das würde Ian ihm büßen! „Maxi?“ Tyson tippte ihm von hinten auf die Schulter. „Nein, ich erzähle dir nichts von meinem Sexleben“, sagte Max ungeduldig und drückte einen Knopf auf der Fernbedienung, um den nächsten Sender einzuschalten. „Will ich auch gar nicht“, meinte Tyson. „Zumindest jetzt gerade nicht.“ Er lachte verlegen. „Kai möchte mit dir sprechen.“ Max seufzte genervt und stand auf. Er drückte Tyson die Fernbedienung in die Hand. „Die kriege ich gleich wieder“, bestimmte er und ging dann zu Kais Zimmertür. Er betrat den Raum und schloss die Tür hinter sich. Kai saß auf seinem Bett und blickte ihn ernst an. „Was ist los?“, fragte Max ein wenig verwirrt. Sofort stieg wieder die alte Angst in ihm hoch, dass Kai herausgefunden hatte, dass er schwul war und ihn aus dem Team schmeißen würde. Aber sogleich beruhigte er sich wieder. Kai wusste es doch. Und es machte ihm nichts aus. Kai beobachtete jede einzelne seiner Bewegungen mit strengem Blick, als Max zu dem Schreibtischstuhl ging und sich setzte. „Kai?“, fragte der Blondschopf verwirrt. Kai schaute zu der Tür, um sich zu vergewissern, dass sie zu war. „Bryan Kuznetsov“, sagte er dann mit langsamer, klarer Stimme und blickte Max aufmerksam an, so als wolle er seine Reaktion sehen. Max schluckte schwer. Kai wusste es. Nur... woher? „Was...“ Er musste ein weiteres Mal schlucken und tief einatmen, um klar sprechen zu können. „Was meinst du?“ Er versuchte, ein verwirrtes Lächeln aufzusetzen, doch er spürte, dass er Kai genau die Reaktion gezeigt hatte, auf die dieser gewartet hatte: Nervosität und die Gewissheit, ertappt worden zu sein. Kai griff hinter sich und zog, ohne den Blick von Max abzuwenden, einen Briefumschlag hervor. Er reichte ihn wortlos an Max weiter. Max blickte fragend den Umschlag an. Er war in Großbuchstaben an Kai adressiert und oben geöffnet worden. „Sieh es dir ruhig an“, forderte ihn Kai auf. Max fasste vorsichtig hinein und zog ein zusammengefaltetes Blatt heraus. Mit zittrigen Händen entfaltete er es und sah ein Bild. Ein eindeutiges Bild. Er und Bryan. Zusammen. Sie standen auf der Straße, Arm in Arm und schauten sich verliebt an. Max erkannte auf dem Bild die Kleidung, die sie gestern Nacht getragen hatten. Er kam gar nicht dazu, sich darüber Gedanken zu machen, dass der Maler sehr talentiert war, denn abermals in Großbuchstaben stand darunter: Wusstest du das? Max blickte zu Kai auf, der ihn noch immer anstarrte. „Von wem..?“, fragte er fassungslos. Kai zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung“, sagte er. „Aber das spielt doch jetzt keine Rolle, oder?“ Max schluckte leicht und blickte wieder auf das Bild, das von ihnen gemalt worden war. Auch wenn es ihm abstrakt vorkam: Es gefiel ihm. Es war nicht besonders detailreich gezeichnet, aber dennoch konnte man die Gesichtszüge gut erkennen. Und Max musste zugeben, dass Bryan toll aussah. „Erlaubt sich da jemand einen Scherz?“, wollte Kai wissen. „Oder ist dein geheimnisvoller Freund, dessen Namen du uns nicht nennen willst, tatsächlich dieser Typ?“ Max schaute noch immer nicht von dem Bild auf. „Max“, sagte Kai eine Spur ruhiger. „Sag' mir die Wahrheit. Bitte.“ Max nickte leicht, noch immer den Blick auf die Zeichnung geheftet. „Du bist also tatsächlich...?“, fragte Kai. Abermals nickte Max. „Ja, wir sind zusammen“, sagte er. „Aber noch nicht lange.“ Er verzog leicht das Gesicht. „Und wenn es so weitergeht, weiß bald sowieso die ganze Welt Bescheid.“ „Das könnte sein“, sagte Kai und zog ihm das Blatt wieder aus den Händen. Er verstaute es in dem Umschlag. „Ich weiß nicht, ob mich der anonyme Zeichner nur freundlich darauf aufmerksam machen wollte oder...“ Er unterbrach sich selbst: „Wer weiß davon?“ „Ian“, antwortete Max prompt. „Und was meinst du mit oder...?“ „Ich meine damit, dass eventuell jemand versuchten könnte, euch zu erpressen“, erwiderte Kai. „Ihr könntet euch öffentlich outen, um das zu verhindern.“ Max lachte auf. „Von wegen! Ich werde Bryan einfach sagen, dass er diese blöde Dreckssau ordentlich vermöbeln soll! Dann wird er sich zweimal überlegen, ob er irgendwen erpressen will!“ „Bryan kann ihn gerne fragen, ob er das war“, meinte Kai langsam, „aber ich glaube das nicht. Ian würde so etwas auskosten. Der wäre persönlich zu mir gekommen und hätte es genossen, mein Gesicht zu sehen, während ich es erfahre.“ Max blickte auf seine Hände. „Hm“, machte er. Er dachte erst jetzt wieder daran, dass Kai einmal Mitglied in diesem Team gewesen und mit den Demolition Boys aufgewachsen war. „Und Tala?“ „Wissen die etwa alle Bescheid?“, fragte Kai betroffen. „Bryan erzählt seinen Freunden davon und du nicht?“ „Nein“, sagte Max schnell. „Tala hat uns mal erwischt, als wir uns geküsst haben. Aber er weiß nicht, dass wir zusammen sind. Er hat Bryan gesagt, dass er ihn aus dem Team schmeißt, wenn wir uns weiterhin treffen.“ Er zuckte etwas hilflos mit den Schultern. „Vielleicht hat er...?“ Kai zuckte leicht mit den Schultern. „Ich weiß es nicht“, sagte er und legte den Brief wieder hinter sich auf sein Bett. Eine Weile lang schwiegen sie sich an. „Ich werde dich deshalb nicht aus dem Team schmeißen“, sagte Kai nach einer Weile leise. „Aber ich möchte dir meine Meinung dazu sagen: Ich finde es nicht gut.“ Max seufzte. „Klar“, sagte er resignierend. „Es geht mir nicht darum, dass er aus einem anderen Team ist“, sagte Kai. „Es ist nur... Die Demolition Boys haben uns schon oft genug gezeigt, zu was sie fähig sind. Und gerade Bryan ist kein Unschuldslamm. Er hat Ray beinahe umgebracht, hast du das vergessen, Max?“ Max schüttelte leicht den Kopf. „Nein, habe ich nicht.“ Er verkniff es sich, Kai mitzuteilen, dass ihm das momentan egal war. Schließlich redete Ray noch immer nicht mit ihm. „Wenn du mit ihm redest“, begann Kai vorsichtig, „dann hör ihm ganz genau zu. Und falls dir etwas, was er sagt, komisch vorkommt, dann sag' es mir bitte.“ Max lächelte schwach. „Er sagt keine komischen Sachen, Kai. Er ist in Ordnung. Ich würde mir mehr Sorgen wegen Tala machen; der ist ein echter Psychopath.“ Kai verdrehte leicht die Augen. „Pass' einfach auf, okay?“ Max nickte. „Ja, mache ich“, versprach er und stand auf. „Darf ich jetzt gehen?“ Sein Teamleader schüttelte leicht den Kopf. „Du hast immer noch nicht auf meinen Vorschlag vorhin geantwortet.“ „Welchen meinst du?“, wollte Max wissen. „Outet euch“, sagte Kai. „Dann kann euch niemand erpressen und mir ominöse Briefe schicken. Und Tala wird Bryan wohl kaum aus dem Team schmeißen, wenn die Öffentlichkeit ein Augen auf euch wirft.“ „Vergiss' es“, sagte Max. „Wir sind doch gerade mal ein paar Tage lang zusammen.“ Kai seufzte. „Und zwar heimlich“, stellte er fest. Max nickte. „Klar. Warum?“ „Weil ihr offenbar...“ - „Nicht sehr diskret seid?“, beendete Max seinen Satz. „Stell' dir mal vor, das hat auch Ian schon des Öfteren gesagt. Aber egal, was wir machen – irgendwer erwischt uns immer! Wenn wir uns tagsüber treffen, werden wir erwischt, wenn wir uns nachts treffen, sowieso und sogar in einem anonymen Chat sind wir schon erkannt worden!“ Kai zuckte leicht mit den Schultern. „Dann seid halt etwas kreativer“, meinte er in einem derart unbekümmerten Ton, dass Max sich nicht traute, ihn zu fragen, ob er nicht eine kreative Idee hätte. „Du weißt doch, dass ich nicht zeichnen kann“, sagte Ian und kicherte. Er entfaltete das Blatt ein weiteres Mal und blickte darauf, bevor er grinsend den Blick wieder abwendete. „Und ich habe ganz bestimmt besseres zu tun, als euch Schwuchteln zu beobachten. Vielleicht schockiert es dich, aber ich finde die Vorstellung, dass sich zwei Kerle so ansehen, irgendwie beunruhigend.“ Er faltete das Bild wieder zusammen, bevor er versuchte, ein weiteres Kichern zu unterdrücken. „Das ist so krass...“ Und wieder faltete er das Blatt auseinander und sah es sich an, um aufs Neue von einem lachen geschüttelt zu werden. Bryan riss ihm das Bild aus der Hand. „Ich hasse dich“, sagte er düster. „Ich dich auch“, erwiderte Ian kichernd und wischte sich Tränen aus den Augenwinkeln. „Und wenn die Sache nicht so ernst wäre, würde ich mich glatt darüber freuen, dass sich irgendwer die Zeit nimmt, dich so richtig schön fertig zu machen.“ Bryan faltete das Bild zusammen und steckte es in den Umschlag, den ihm Max gegeben hatte, zurück. Er legte den Umschlag in ein Buch, welches er in seinem Rucksack verstaute. Währenddessen sprach er kein einziges Wort. Als jedoch auch Ian nichts sagte, ging Bryan auf dessen letzte Aussage ein: „Du freust dich doch tatsächlich.“ Er verschränkte die Arme vor der Brust. „Oder wie soll ich deinen Lachanfall deuten?“ Seit Ian Tala vor zwei Tagen von Bryan angeblichen Erektionsstörungen erzählt hatte, hatte Bryan kein einziges Wort mehr mit dem Kleinwüchsigen gewechselt. Doch jetzt, da Max ihm dieses Bild gezeigt hatte, war Bryan zu Ian gegangen und hatte ihn zur Rede gestellt. Das Ergebnis war ein Lachanfall gewesen. Ian schüttelte den Kopf. „Natürlich freue ich mich nicht“, sagte er. „Wisch' dir dieses dämliche Grinsen aus dem Gesicht und ich glaube dir vielleicht“, sagte Bryan zerknirscht. Ian kicherte wieder. „Du bist sowas von am Arsch, Bry“, sagte er amüsiert. „Tala und Spencer halten dich für ein Weichei, irgendwer schickt dem Teamleader deines Lovers lustige Briefchen... Bald bekommst du 'ne Morddrohung.“ Bryan blickte ihn düster an. „Kai will, dass Max und ich uns outen“, sagte er. Ians Grinsen erstarb auf der Stelle. „Was?“, fragte er verdutzt. „Du weißt schon: In aller Öffentlichkeit verkünden, dass wir schwul sind.“ Bryan seufzte schwer. „Und das Schlimme daran ist, dass mir spontan kein Argument einfallen würde, das dagegen spricht.“ „ICH spreche dagegen“, entgegnete Ian scharf. „Du bist kein Argument, sondern ein kleiner, arroganter Zwerg mit Herrscherkomplex“, warf Bryan ihm vor. Ian runzelte die Stirn. „Herrscherkomplex?“, wiederholte er. „Wie soll ich das denn verstehen?“ „Naja...“ Bryan verdrehte leicht die Augen. „Tala schubst mich herum, du schubst Spencer herum. Ihr beide seid quasi die Könige des Teams und Spence und ich sind die armen Schweine, die unter eurer Herrschsucht leiden müssen.“ „Hm... Stimmt.“ Ian nickte langsam. „So habe ich das noch nie betrachtet. Trotzdem würde ich gerne zum Thema zurückkommen: Ihr werdet euch auf keinen Fall outen. Denk' immer daran, dass Tala dich aus dem Team schmeißen würde.“ „Kai sagt, das würde Tala nicht tun“, erzählte Bryan. „Denn wenn Max und ich uns wirklich outen würden, würde die komplette Öffentlichkeit ein Auge auf uns werfen. Nicht einmal Tala würde sich trauen, so öffentlich einen Homosexuellen zu diskriminieren.“ „Homosexueller?“, wiederholte Ian amüsiert. „Du meinst wohl eine Schwuchtel.“ Bryan presste die Lippen aufeinander. „Mal im Ernst.“ Ian seufzte tief, bevor er in tatsächlich nicht mehr ganz so belustigtem Tonfall fortfuhr: „Ihr könnt das nicht tun, Bryan. Sei' mir bitte nicht böse, aber so viel ist diese Sache noch nicht wert. Wie lange seit ihr jetzt zusammen? Eine knappe Woche vielleicht? Willst du dein komplettes Leben auf den Kopf stellen lassen, nur für eine so kurze... naja... Beziehung?“ Er setzte sich im Schneidersitz auf sein Bett und blickte ein paar Zentimeter an Bryans Gesicht vorbei, während er weiter redete: „Wenn du dich outest, hast du einen Schutz vor Tala. Das stimmt schon. Und dann wird es dir auch nicht mehr so schwer fallen, dich mit Max zu treffen. Das stimmt ebenfalls. Allerdings... Die Öffentlichkeit würde ein Auge auf euch werfen, wenn nicht sogar zwei. Ihr wärt die ersten schwulen Beyblader, also eine Sensation. Und dass ihr aus befeindeten Teams stammt, ist auch 'ne ziemlich krasse Nummer.“ „Was willst du damit sagen?“, fragte Bryan gepresst. „Dass Kai nicht richtig nachgedacht hat.“ Ian fuhr sich durch die Haare. „Tala knönte dich nicht aus unserem Team werfen und ich denke mal, wir würden uns von dem Schock erholen. Spencer ist nicht unbedingt intolerant, Tala wird dich vielleicht noch ein bisschen mehr hassen als vorher und ich... ich weiß es ja eh schon. Aber die Bladebreakers werden das nicht überstehen. Willst du wirklich das Team deines Freundes kaputt machen?“ „Was?“ Verdutzt blinzelte ihn Bryan an. „Die Bladebreakers mit ihrem ewigen Sonnenschein-Getue werden damit ja wohl besser zurecht kommen als wir! Wir haben immerhin einen Ruf zu verlieren!“ „Beide Teams werden ihren Ruf verlieren, aber die Bladebreakers werden schwerer damit zurecht kommen als wir.“ Ian nickte überzeugt. „Ray wird das Team verlassen, hundertprozentig. Tyson und der Computer-Freak geben Max dafür die Schuld – zurecht. Und dann wird selbst der supertolerante Kai nicht mehr darüber hinwegsehen können, dass ihr beide Scheiße gebaut habt.“ „Ray?“ Bryan kam sich beinahe dumm dabei vor, nur noch einzelne Worte hervorzubringen. „Ja, Ray. Der Ray, den du einmal beinahe umgebracht hast.“ Ian blickte ihm nun endlich direkt ins Gesicht. „Selbst mir als deinem Teamkollegen ist es damals schwer gefallen, dir das zu verzeihen. Aber glaubst du wirklich, dass die Bladebreakers es lustig finden würden, wenn der kleine, süße Maxi mit einem Mörder ausgeht? ich an Rays Stelle würde mir jedenfalls ziemlich verarscht vorkommen – einen schöneren Freundschaftsbeweis könnte ihm Max ja gar nicht bringen!“ Er war wieder in seine sarkastische Grundstimmung zurückgefallen, weshalb Bryan davon ausging, dass keine weiteren Argumente und Vorhaltungen mehr folgen würden. Bryan schwieg. Dass Max und Ray sowieso kein gutes Verhältnis mehr zueinander hatten, verschwieg er Ian. Dieser Riss, der sich zwischen den beiden aufgetan hatte, war ja schon schwer genug für Max zu tragen. Wenn Ray ihn jetzt noch mehr hassen würde... „Trefft euch lieber wieder im Internet“, murmelte Ian. „Und falls Kai noch irgendwelche Briefe kriegen sollte, kannst du ihm sagen, dass er sie sich gerne in den Hintern schieben kann. Er soll bloß aufhören, dich damit zu belästigen, klar?“ Bryan nickte leicht. „Ja, klar“, sagte er leise. Meine Kapitel werden immer länger und immer unübersichtlicher... Ich hoffe, ihr mögt es trotzdem noch *dich verbeugt* Ich würde mich wie immer über Kommentare freuen - sagt mir auch ruhig Bescheid, wenn euch etwas nicht passt. Ich mag Ian in der Geschichte irgendwie *komisch sei* ^^" Nathera Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)