Eden   von Go-San
                           (Der Schlange süßes Gift)
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                             Prolog: Edens Anfang
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Edens Anfang

"Seid Ihr, Seth, bereit Euch dem Land Ägypten, dem Herrn Kemets, Eurem Pharao,
zu verschreiben? Euren Dienst in die Gotteslehre und die politischen
Gepflogenheiten zu stellen?"
Leise schwappte das heilige Öl, in der goldenen Schale hin und her, da der
Oberpriester aufgrund seines Alters ein Zittern aus seinen Gliedern nicht
verbannen konnte.
"Ja." Zwar auf den Knien, um Demut zu zollen, doch erhobenen Blickes fixierte
das azurblaue Paar Augen das güldene Symbol Ra's, welches hinter dem alten Mann
an der Wand prangte. 
Er würde seine Ehrerbietung nicht diesem Tattergreis zollen, nur den Göttern
selbst war er Ehrfurcht schuldig.
Besonders ab diesem Zeitpunkt.
Vorsichtig tauchte der ergraute Priester seinen Zeigefinger in die schimmernde
Flüssigkeit, um gleich darauf das Zeichen des Pharaos, welcher nur Schritte
entfernt von seinem Thron aus der Zeremonie beiwohnte, auf der Stirn des jungen
Mannes zu seinen Füßen nachzufahren.

"Nun erhebt Euch, ,Hohepriester' Seth. Die Götter seien mit dem Pharao und
seinem Priester."
Wie es das Gesetz verlangte ging der Alte vor dem nun zweitmächtigsten Mann
Ägyptens in die Knie. 
Grazil richtete sich Seth auf, ließ sein Augenmerk durch den Saal gleiten. 
Schließlich fand er den Blick, den er suchte und erntete von der hintersten
Säule aus ein bestätigendes Nicken, welches ihn veranlasste sich wieder dem
Pharao zuzuwenden.
Dieser hatte sich indes erhoben und schenkte seinem neuen Gottesdiener ein
erhabenes Lächeln.
"Seid Euch meiner Freude über Euren Dienst in meiner Obhut sicher,
Hohepriester. Und nun..." Ein Schnippen des jungen Herrschers - einsetzende
Musik. "...lasset uns feiern."

Im langsam aufkommenden Tumult merkte niemand wie sich Seth von der Fläche
stahl. 
Ihrem Posten gerecht hielten dem Brünetten zwei Leibeigene die Tür auf, damit
er den Thronsaal verlassen konnte.

Fast totenstill waren die Gänge des Palastes. Nur, die an den Wänden
widerhallenden Schritte des Priesters und die weitentfernten Klänge des Festes
erfüllten die Luft.
Bis der junge Mann mit dem tiefen Blick mitten auf dem Flur stehen blieb und
sich seinem bisher stummen Begleiter zuwandte.
"Und? Alles zur Zufriedenheit?"
Hoffend sah er nach unten.

"Ja. Alles so wie es sein sollte."

Und eine neue Ära würde beginnen...

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