Harry Potter empfiehlt! von Swanpride (Komplett!!! Yual-Story!) ================================================================================ Trau schau wem -------------- Die Dursleys schienen nicht geneigt, Harry allzu bald wieder aus seinem Zimmer zu lassen. Nachdem Professor Snape in der Nacht bei ihm gewesen war, verbrachte er einen ganzen Tag alleine. Die meiste Zeit schlief er und verließ das Bett nur um hin und wieder etwas Wasser aus dem Wasserhahn zu trinken. Er war besorgt. Normalerweise sorgte Midas dafür, dass er während seiner „Hausarreste“ etwas zu Essen bekam, und es schien so, als hätten die Dursleys völlig vergessen, dass Midas fort war und sie sich selbst darum kümmern mussten. Seine „Zelle“ war ausbruchssicher, dass wusste er aus langjähriger Erfahrung. Wie lange brauchte ein Mensch um zu verhungern? Harry wusste es nicht genau. Als sich am Tag darauf jemand an der Tür zu schaffen machte, setzte Harry sich mit einem erleichterten Seufzer auf. Es war inzwischen schon Mittag und somit zwei volle Tage her, seit er etwas hatte essen dürfen. So hungrig hatte er sich nicht mehr gefühlt seit er dazu gezwungen worden war, an einem Spezialtag diesen grässlichen Brei zu essen. Gespannt sah er zur Tür. Er hoffte wirklich, dass Tante Petunia durch den Türrahmen kommen würde. Onkel Vernon würde ihn gewiss nichts zu Essen bringen, selbst dann nicht, wenn er darum bettelte. Als Midas eintrat, hellte sich Harrys Gesicht auf. Nicht nur, weil sein Beschützer wieder da war, sondern auch, weil er ein voll beladenes Tablett in den Händen trug und neben Harrys Bett abstellte. „Meine Güte Harry!“ rief Midas anstelle einer Begrüßung. „Du bist ja leichenblass! Hier, iss etwas.“ Anscheinend schob er Harrys Blässe auf die zwei Tage Fasten. Der Junge hatte nicht die Absicht, den Irrtum zu korrigieren. Er griff stattdessen heißhungrig nach der Schale mit der dampfenden Suppe, bemühte sich dann aber, nicht zu schnell zu essen. Wenn er seinem Magen zu viel auf einmal zumutete, würde er sich nur übergeben, das wusste er. „Ich dachte, du bleibst die ganze Woche weg“, sagte er beiläufig. Midas hatte sich auf seiner Bettkante niedergelassen. „Es hat eine unerwartete Planänderung gegeben. Ich kann auch nicht lange bei dir bleiben. Morgen werde ich hoffentlich etwas mehr Zeit haben.“ Harry fragte nicht, was es genau für Planänderungen gegeben hatte. Er wusste, dass er keine Antwort bekommen würde. Midas gab nie mehr von sich preis als er beabsichtigte. Während Harry seine Suppe löffelte, dachte er darüber nach, dass er eigentlich nur sehr wenig über Midas wusste. „Huhu!“ Midas wedelte mit der Hand vor Harrys Gesicht herum. „Bist du noch da?“ Harry zwang sich, zu lächeln. „Ich bin nur ein wenig müde. Weißt du, wann die Dursleys mich wieder rauslassen wollen?“ „Wenn es nach ihnen ginge wohl gar nicht mehr. Was musstest du dich auch am Spielzimmer rumtreiben? Du weißt doch, dass du da außerhalb der Spezialtage nichts zu suchen hast.“ „Ich weiß…“ Harry tat sein bestes möglichst zerknirscht zu wirken. „Ich wollte nur ein wenig spielen. Die Sachen dort sind so schön. Und der Nimbus 2000….“ Noch nie zuvor hatte er Midas angelogen. Doch der Zauberer schien ihm zu glauben. Er lächelte verständnisvoll. „Du weißt, dass die Dinge dort nicht dir gehören.“ „Ich werde es nie wieder tun!“ versprach Harry schnell. „Ich werde nie wieder versuchen, den Besen zu holen.“ Midas nickte und rieb ihm tröstend über die Schulter. „Ich werde versuchen dafür zu sorgen, dass du ihn demnächst noch mal an einem Spezialtag fliegen kannst. Aber mach so etwas nicht noch einmal. Du weißt doch, wie deine Verwandten sind.“ Harry nickte wieder. Es war ein gutes Gefühl, Midas auf dem Anwesen zu wissen. Dennoch erwähnte er während dessen kurzem Besuch kein Wort von seiner Krankheit oder von Snapes nächtlichem Besuch. Harry hätte gerne mit Midas darüber gesprochen. Solange er denken konnte war dieser sein einziger Vertrauter gewesen, der einzige, der ihm hin und wieder gegen die Dursleys beistand. Doch Professor Snape hatte ihn gebeten, wirklich niemandem von seinem Besuch im Gästehaus zu erzählen, und Harry wäre sehr undankbar gewesen, wenn er ihn verraten hätte. Er wusste nur zu gut, dass Dursleys keine Zauberer im Haupthaus duldeten außer Midas, Oldridge und ihm selbst, und er wollte auf keinen Fall riskieren, dass Professor Snape seinetwegen entlassen wurde. Harry wusste nur zu gut, dass jeder neue Lehrer eher eine Verschlechterung als eine Verbesserung sein würde. Professor Snape war zwar sehr streng und manchmal unfair, aber neben Midas der beste Lehrer, den er je gehabt hatte. Harry hatte, solange er denken konnte, blindes Vertrauen zu Midas gehabt. Er war der einzige, den es zu kümmern schien, wie es Harry ging, und er hatte ihn nie verletzt, ihm häufig sogar geholfen, wenn die Dursleys ihn bestraften. Das einzige, was Harry manchmal an ihm Zweifeln ließ, war sein Verhalten an den Spezialtagen. Midas benahm sich dann manchmal so unglaublich rücksichtslos Harry gegenüber, dass er das Gefühl bekam, dass da mehr auf dem Spiel stand als Midas Bedürfnis, seinem Job bei den Dursleys zu behalten. Professor Snapes heimlicher Besuch hatte das kleine Samenkorn des Zweifels zu einem Tennisball heranschwellen lassen. Harry war an dem Morgen zu krank gewesen, um wirklich über dessen merkwürdige Fragen zu reflektieren, aber sein Hausarrest hatte ihm viel Zeit zum Nachdenken gelassen. Was hatte Professor Snape gemeint, als er von einem Foto sprach? Der Gedanke, dass ihn jemand beim Baden heimlich photographiert habe könnte, war ziemlich beunruhigend. Zumal Harry sich kaum vorstellen konnte, was jemand mit so einem Foto anfangen könnte. Und dann diese Nachfragen wegen seiner Eltern. Wieso hatte Professor Snape das so plötzlich wissen wollen? Was hatte der Tod seiner Eltern mit einem angeblich von ihm gemachten Foto zu tun? Das alles passte nicht zusammen. Professor Snape wusste irgendetwas, war aber offensichtlich nicht geneigt, Harry ins Vertrauen zu ziehen. Harry fand das äußerst frustrierend, wusste aber nicht, was er dagegen machen sollte. Der mürrische Zauberer war ein Mensch, der es verstand, ein Geheimnis für sich zu behalten. Er würde nichts verraten, was er nicht offenbaren wollte. Harry wusste nur einen Ort, wo er vielleicht einige Antworten auf seine Fragen bekommen würde: Das Gästehaus. Es musste doch einen Grund geben, warum man ihm von dem Spielzimmer fernhielt…oder besser, einen Grund, warum es überhaupt existierte. Außerdem hatte er noch immer nicht sein Medaillon zurück. Und diesmal würde er vorsichtiger sein und sich nicht erwischen lassen. Harry lag auf seinem Bett, starrte die schmutzige Decke an und schmiedete Pläne. OOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOO Severus lauschte besorgt Albus Dumbledores Bericht während er seine Erinnerungen an die Zeit auf dem Dursley-Anwesen im Denkarium platzierte. Was er da hörte gefiel ihm gar nicht. Seine Stellvertreterin hätte beinahe zugelassen, dass sich die UTZ-Klasse selbst in die Luft jagte. Und dann waren da noch die anderen Vorzeichen. Ermordete Einhörner! Zentauren die etwas von unglücklichen Vorzeichen murmelten! Es war höchste Zeit, dass er endlich ins Schloss zurückkehren und der Sache selbst auf den Grund gehen konnte. Und diese Erinnerungen würden der Schlüssel dazu sein. Er nickte Albus zu um ihm anzuzeigen, dass er fertig war. Der Schulleiter sah sichtlich gealtert aus, als er eine halbe Stunde später mit Severus das Denkarium verließ. „Das ist schlimmer, als ich geglaubt habe.“ Er ließ sich in seinen wuchtigen Stuhl hinter den Schreibtisch fallen. „Ich wusste ja, dass die Dursleys nichts für Magie übrig haben, aber das…seinen eigenen Neffen so zu behandeln…nachdem er ihnen so viel Geld einbringt…“ Severus zog eine Augenbraue hoch. Er hatte eigentlich erwartet, dass Dumbledore erfreut sein würde. „Immerhin wird es jetzt ein leichtes sein, das Ministerium davon zu überzeugen, dass der Junge von dort entfernt werden muss“, bemerkte er. Dumbledore wirkte immer noch äußerst niedergeschlagen. „Wir können diese Angelegenheit noch nicht dem Ministerium vorlegen. Selbst wenn sie dir glauben würden…“ Severus nickte verstehend. Fudge hat seinen Wahlkampfsieg zu einem großen Teil den Schlagzeilen rund um Harry zu verdanken. Er hatte seinen Wählern versprochen, sich um den „Jungen der lebt“ zu kümmern. Wenn herauskam, dass Harry von seinen Verwandten misshandelt wurde, dann würde er extrem an Popularität verlieren. Daher würde er gewiss jeden Verdacht auf Missbrauch unterdrücken, wenn sie sich an die offiziellen Kanäle hielten. Sie mussten geschickter vorgehen und die richtigen Leute auf Harrys Situation aufmerksam machen. Aber was sollte mit Harry geschehen, wenn dies vollbracht war? Es wäre nun wirklich fatal, wenn sie den Jungen vor seiner Familie retteten und das Ministerium ihn danach gedankenlos irgendwelchen Todessern übergab. Selbst bei einer guten Pflegefamilie musste seine Sicherheit gewährleistet werden. Bis in die späte Nacht hinein berieten sie sich und schmiedeten Pläne. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)