Harry Potter empfiehlt! von Swanpride (Komplett!!! Yual-Story!) ================================================================================ Schein... --------- Harry erwachte am nächsten Morgen mit pochenden Kopfschmerzen. Seine Glieder fühlten sich ungewöhnlich steif an, als er sich schwerfällig aus dem Bett rollte. Unbeholfen trapste er zum Bad, wo er sich erst einmal etwas kaltes Wasser ins Gesicht spritzte. Hatte er sich durch das viele Sitzen in der Badewanne erkältet? Nun, sein Hals fühlte sich nicht kratzig an, und auch seine Nase war vollkommen frei. Wahrscheinlich war er einfach nur erschöpft. Allerdings würde Snape davon gewiss alles andere als begeistert sein. Harry tastete nach seinem Medaillon um sich Mut für den Tag zu machen. Er hatte sich inzwischen angewöhnt, jedes Mal, wenn er vor einem Problem stand, den Anhänger fest zu umklammern und aus der Vorstellung, dass seine Mutter gewiss über ihn wachte, Kraft zu gewinnen. Diesmal griffen seine Finger ins Leere. Er hatte die Kette nicht um. Schlagartig war er hellwach. Er erinnerte sich daran, dass er das Medaillon am Vortag abgenommen und vor Midas Blicken verborgen hatte. Er konnte sich aber nicht entsinnen, es wieder aus seinem Versteck geholt zu haben. Es musste noch im Spielzimmer sein. Harry wusste, dass er dort außerhalb der Spezialtage nichts zu suchen hatte. Aber das war ihm egal. Er musste das Medaillon wieder haben! Rasch zog er sich an, dabei fiel sein Blick auf seine Armbanduhr, ein Geschenk von Midas. Erschrocken stellte er fest, dass in weniger als fünf Minuten der Unterricht beginnen würde. Er hastete zum Gästehaus hinüber, wenn er sich beeilte und das Medaillon sofort fand, dann würde er es vielleicht noch rechtzeitig schaffen. So schnell er konnte, bewegte er sich in Richtung des Spielzimmers. Seine Eile war auch der Grund, weswegen er nicht die notwendige Vorsicht walten ließ. So bemerkte er Oldridge erst in dem Augenblick, als er ihn von hinten packte, gerade, als er die Tür zum Spielzimmer öffnen wollte. „Wen haben wir denn hier? Will da etwa jemand herumschleichen, wo er nichts zu suchen hat?“ Harry versuchte sich loszureißen, aber Oldridges Griff war so fest wie eine eiserne Klammer. „Lassen Sie mich los! Sie haben mir gar nichts mehr zu sagen! Sie dürfen sich noch nicht einmal in meiner Nähe aufhalten.“ Harry wusste selbst nicht, woher er den Mut nahm, sich gegen seinen Peiniger aufzulehnen. Vielleicht war sein Verlangen nach dem Medaillon einfach größer als seine Angst. Oldridge stieß ihn von sich. „Wenn ich deinem Onkel berichte, dass du dich hier herumgetrieben hast, dann wird auch Midas Fox dir nicht helfen können.“ Harry rieb sich die schmerzenden Arme. Er wusste nur zu gut, dass Oldridge Recht hatte. Ihm blieb jetzt nur die Flucht. „Ich…ich muss zum Unterricht“, sagte er, wich langsam zurück, dann drehte er sich um und lief davon. Hinter sich hörte er Oldridge spöttisch lachen. OOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOO Harry war bislang immer davon ausgegangen, dass Professor Snape grundsätzlich schlechte Laune hatte. Nun stellte er fest, dass er ihn noch nie zuvor wirklich schlecht gelaunt erlebt hatte. Professor Snape war normalerweise ein sehr strenger Lehrer, der nie lobte und gerne beißende Bemerkungen machte. Am heutigen Tag war er ein Alptraum. Schon als er den Raum betreten hatte, hatte er einen zehnminütigen Vortrag darüber gehalten bekommen, dass er gefälligst mit sauberen Fingern zum Unterricht zu erscheinen hatte. Dabei konnte er sich die leicht orangefarbene Verfärbung um die Ränder seiner Nägel wirklich nicht erklären. Doch das war erst der Anfang gewesen. Im Verlauf des Vormittages bemängelte Professor Snape freimütig Harrys Auftreten, fehlende Demut und angebliche Faulheit bis hin zu einem Punkt, an dem selbst Harry (der über die Jahre durch seine Erfahrungen mit Vernon, Dudley und vor allem Oldridge gelernt hatte, dass es auf lange Sicht besser war, solche Dinge stillschweigend hinzunehmen) ihm am liebsten an die Gurgel gesprungen wäre. Der einzige Grund, warum er es nicht tat, waren die Kopfschmerzen, die von Minute zu Minute schlimmer wurden, das Brennen in den Augen und das kribbelige Gefühl auf seiner Haut. Harry fühlte sich nicht in der Lage, auf Konfrontationskurs mit seinem Lehrer zu gehen. Er fühlte sich zu gar nichts mehr so recht in der Lage. Als es endlich die Zeit für das Mittagessen gekommen war, zog er sich schnurstracks auf sein Zimmer zurück und legte sich ins Bett. Gequält von Kopfschmerzen, von der Sorge über sein verlorenes Medaillon und der Frage, was er getan hatte um Professor Snapes Ärger zu erregen, fiel er in einen unruhigen Schlaf. OOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOO Harry wurde dadurch geweckt, dass ihn jemand am Arm packte und aus dem Bett zerrte. Er schrie erschrocken auf und wehrte sich automatisch gegen den eisenharten Griff. Jemand schrie ihm in sein Ohr, doch es dauerte etwas, bis die Worte in seine noch halb im Schlaf befindlichen Gedankengängen eindrangen und einen Sinn ergaben. „Ich sagte, du sollst mich ansehen.“ Harry richtete seinen Blick auf das vor Wut rot angelaufene Gesicht seines Onkels. Da er seine Brille nicht trug, war das Bild leicht verschwommen, doch Harry brauchte keine scharfe Sicht um zu wissen, dass er in Schwierigkeiten war. Sobald sich Vernon Dursley sicher war, dass er die volle Aufmerksamkeit seines Neffen hatte, beugte er sich bedrohlich über ihn. „Oldridge hat mir erzählt, wo du dich heute Morgen rumgetrieben hast. Ich wusste doch, es war ein Fehler, dich nach der Sache mit dem Kaviar so leicht davonkommen zu lassen. Aber diesmal nicht, mein Freundchen.“ Er gab Harry einen heftigen Stoß, der ihn aufs Bett fallen ließ. Dabei stieß er sich den Kopf heftig an der Wand. „Für die nächsten drei Tage bleibst du hier drin. Kein Rumlungern im Garten, kein Unterricht, wo man dir Flausen in den Kopf setzt. Und wenn ich auch nur einen Mucks höre, dann schwöre ich dir, wirst du deines Lebens nicht mehr froh werden.“ Er knallte die Tür hinter sich zu und schloss zweimal ab. Dann schob er noch den Riegel vor. Dieses Geräusch war Harry sehr vertraut. Es war nicht das erste Mal, dass seine Verwandten ihn zur Strafe einsperrten. Deswegen wusste er auch, dass die genannten drei Tage nur eine ungefähre Zeitangabe waren. Einmal hatte er vier anstatt einem angekündigtem Tag in seinem Zimmer verbracht. Ein anderes Mal war er bereits nach zwei Tagen völlig unerwartet befreit worden und durfte sogar noch einen schönen Spezialtag erleben. Harry wusste nie, was an dieser speziellen Strafe am schlimmsten war: die Ungewissheit, die Isolation oder der quälende Hunger, der mit noch so viel Wasser aus dem Hahn des Badezimmers nicht gestillt werden konnte. Nun, für den Moment machte ihn vor allem die Ungewissheit nervös. Er hatte ohnehin keinen Appetit, und er sehnte sich nach nichts so sehr, wie nach ein wenig Ruhe. Doch was, wenn er krank war? Schlecht genug fühlte er sich dafür. Midas war nicht da, um ihm zu helfen, und Snape war aus unerfindlichen Gründen wütend auf ihn. Er war völlig allein. OOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOO Severus stand im Keller an einem Tisch und zerstieß mit heftigen Bewegungen Mitternachts-Wachholderblüten. Längst hatte er aus den schwarzen Blättern genug rötlichen Saft gedrückt, um einen potenten Heiltrank für Nesselpusteln brauen zu können, doch er setzte seine Arbeit fort. Es hatte etwas Befriedigendes an sich, seine Wut an den wehrlosen Blättern auszulassen. Severus ließ sich von Oldridge keinen Moment lang täuschen. Es mochte zwar sein, dass es tatsächlich der Onkel gewesen war, der ihm hatte ausrichten lassen, dass Harry aus gesundheitlichen Gründen für einige Tage nicht am Unterricht würde teilnehmen können, doch Severus war sich sicher, in Wirklichkeit hatte das verwöhnte Balg die Sache eingefädelt. Wahrscheinlich hatte er ein wenig über Kopfschmerzen oder ein eingerissenes Nagelbett gejammert, und seine Verwandten waren sofort darauf angesprungen. Dass sein Schüler ihm auf diese Weise entkommen war, störte Severus gewaltig. Doch eines musste Severus ihm zugestehen: Er war doch ein talentierter Schauspieler. Schon während des Unterrichts hatte Potter sich ständig mit einer Leidensmiene an die Stirn gefasst. Beinahe hätte er sogar ihn überzeugt, dass er krank wäre, doch schließlich hatte Severus gesehen, wie überzeugend Potter auf den Werbeplakaten war. Severus rutschte am Stößel ab. Seine Fingerspitzen berührten den unverdünnten Saft und verfärbten sich orange. Das hatte ihm gerade noch gefehlt! Mit normaler Seife war dem Zeug nicht beizukommen, er würde einen entsprechenden Trank brauen müssen, um die Spuren zu entfernen. Am Besten sofort. Es ging nicht an, dass Potter ihn mit orangefarbenen Händen erblickte, wo er ihn doch gerade erst wegen so etwas getadelt hatte. Severus fragte sich, wie Potter es geschafft hatte, nur die Ränder seine Nägel orange zu färben. Seine Fingerspitzen waren vollkommen sauber gewesen. Die einzige Ursache, bei der die Verfärbungen so aussehen würde war – Severus hielt mit der Arbeit inne. Eine allergische Reaktion auf Essenz von Mitternachts-Wachholderblüten. So etwas kam ziemlich selten vor. Obschon diese Essenz ein Bestandteil nahezu aller magischen Reinigungsprodukte war, wurde diese Allergie nur sehr selten diagnostiziert, da ein Zauberer der Essenz über einen langen Zeitraum ausgesetzt sein musste, um eine Reaktion zu zeigen. Dann jedoch waren die Folgen verheerend. Mit der Verfärbung der Nagelränder kamen auch heftige Kopfschmerzen, Hautjucken und leichtes Fieber, Symptome, die häufig als nicht sehr bedrohlich abgetan wurden. Das Gegenmittel war ein einfacher Anti-Allergie-Trank, doch wenn er nicht rechtzeitig verabreicht wurde, dann würde das Fieber mit einem Mal steigen und den Patienten binnen einer Stunde töten. Plötzlich war sich Severus nicht mehr so sicher, ob Potter wirklich simuliert hatte. Und wenn er tatsächlich krank war, dann gab es im Augenblick niemanden auf dem Anwesen, der die Krankheit als das erkennen würde, was sie war. Die Muggel würden ahnungslos sein, Midas Fox war nicht da, und Oldridges Inkompetenz übertraf noch dessen Boshaftigkeit. Severus schnappte sich den Anti-Allergie-Trank vom Regal und machte sich auf dem Weg. Aber dann blieb er stehen. Es gab keinen Grund, sich so aufzuregen. Gewöhnlich würde die Allergie einige Tage brauchen, ehe sie Lebensgefährlich wurde. Es war schon spät und er war müde...und vielleicht hatte er sich bezüglich der Diagnose geirrt. Er sollte bis zum Morgen warten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)