Harry Potter empfiehlt! von Swanpride (Komplett!!! Yual-Story!) ================================================================================ Was das Glück beschert ---------------------- Kapitel 16: Was das Glück beschert Harrys Weihnachten versprach nicht besonders fröhlich zu werden. Wie immer überließen die Dursleys ihn über die Feiertage ganz sich selbst. Sie verbaten ihm, seine Räume zu verlassen. Und so saß er am heiligen Abend an einem Fenster und starrte durch den Nieselregen hinüber zu dem hell erleuchteten Salonfenster. Harry wusste, dass dahinter unter einem prachtvoll geschmückten Baum ein ganzer Berg von Geschenken auf Dudley (der für die Ferien nach Haus gekommen war) wartete. Als drüben das Licht gedämmt wurde, wandte Harry sich ab und ging zu seinen eigenem kleinen Bäumchen. Eigentlich war es nur ein Tannenzweig, den er heimlich ins Haus geschmuggelt und dann an der Wand befestigt hatte, genau hinter der Tür, damit die Dursleys ihn auch auf keinen Fall entdecken würden, selbst wenn sie in sein Zimmer kommen sollten. Er hatte ihn auch selbst geschmückt, mit kleinen, selbst geschnitzten Engelsfiguren und glitzernden Bonbonpapier, das Dudley vor drei Tagen in seiner üblichen gedankenlosen Art auf dem nassen Rasen verteilt hatte. Nun holte er noch das Päckchen, dass Midas ihm bei ihrem letzten Treffen gegeben hatte, und legte es darunter. Dann ging auch er zu Bett. Doch er schlief nicht sofort ein. Seine Gedanken kreisten noch immer um das Geschenk, dass er Professor Snape gemacht hatte. Er hatte es für einen so guten Einfall gehalten. Ein Weg, um seinen Lehrer zu zeigen, dass er für seine Hilfe dankbar war. Außerdem machte Harry gerne Geschenke. Es machte ihm Spaß, sich etwas Passendes auszudenken und dann seine Idee so perfekt wie möglich in die Tat umzusetzen. Anfangs waren es einfache Skizzen oder aus Papier zusammengefaltete Figuren, aber seit Midas ihm vor zwei Jahren das Taschenmesser geschenkt hatte, waren es stets Schnitzereien gewesen. Dieses Jahr hatte Harry ihm einen verzierten Bilderrahmen geschenkt, und Midas hatte darauf bestanden, dass dort ein Foto von Harry hinein müsste. Er hatte gehofft, dass Snape ähnlich reagieren würde. Ach was, er wäre schon zufrieden gewesen, wenn der mürrische Mann auch nur ein Funken Freude gezeigt hätte. Stattdessen hatte er das Geschenk achtlos beiseite gestellt. Er hatte so verärgert gewirkt. Und als Harry versucht hatte, ihm zu erklären, dass er ihm seine Dankbarkeit hatte zeigen wollen, und dass er ihn mochte, obwohl er immer so streng war, war er nur noch wütender geworden. Was war das? - Harry war sich nicht sicher, ob Snape so reagiert hatte, weil er ihn als streng bezeichnet hatte oder weil ihm die Idee missfiel, dass Harry ihn eventuell leiden könnte. Harry fürchtete, dass es letzteres gewesen war. Es war genau wie bei den Dursleys, entschied er. Sie ertrugen ihn, weil sie mussten, aber sie verbrachten nie mehr Zeit mit ihm als unbedingt nötig. Im gewissen Sinne, beruhte diese Einstellung auf Gegenseitigkeit, nur mit dem Unterschied, dass Harry an sich gerne eine Familie gehabt hätte, mit der er zusammen sein konnte, wenn diese ihn nur hätte leiden mögen. Snape war als sein Lehrer gezwungen, fast jeden Tag mit ihm zu verbringen. Aber so etwas wie persönliche Gespräche gab es zwischen ihnen praktisch nicht. Zunächst hatte Harry dies einfach für Snapes typischen Unterrichtsstil gehalten. Doch inzwischen war er sich dessen nicht so sicher. Vielleicht wollte der Professor keine private Basis mit ihm haben. War Harry denn so eine unerträgliche Person, dass niemand eine gefühlsmäßige Bindung mit ihm eingehen wollte? Außer Midas natürlich. Aber sogar er hielt Harry manchmal auf Abstand. Harry hatte zum Beispiel keine Ahnung, was Midas eigentlich beruflich machte. Er wusste, dass er für Onkel Vernon arbeitete, aber nicht was genau diese Arbeit enthielt, und warum nur jemand mit den von den Dursleys verhassten Zauberkräften diese ausführen konnte. Vielleicht hatte es etwas mit dem Tod seiner Eltern zu tun. Harry wußte noch nicht einmal mit Sicherheit, wie sie gestorben waren. Die Dursleys hatten behautet, es wäre ein Autounfall gewesen, aber Midas hatte ihm eine grauenvolle Geschichte über einen Unfall mit Flo-Pulver erzählt. Meistens neigte Harry dazu, ihm zu glauben, aber alles im allen war er sich nicht sicher. Als er noch jünger gewesen war, hatte er manchmal Stunden damit verbracht, sich alle möglichen verrückten Szenarios auszudenken. Seine Eltern waren von einem verrückten Zauberer ermordet worden, der nun hinter ihm her war, und nur auf dem Grundstück war er geschützt. Er war in Wahrheit ein Prinz, oder ein reicher Erbe, oder sonst eine Berühmtheit, und wurde hier vor der Welt verborgen, bis alt genug für die Verantwortung war. Seine liebste Fantasie war aber die, in der seine Eltern gar nicht tot waren, sondern irgendwo auf der Suche nach ihm waren. Oder wussten, wo er war, sich aber ihm nicht nähern konnte, weil sie ihn dann in Gefahr bringen würden, aber die ganze Zeit über im Geheimen über ihn wachten. Diesem Gedanken nachhängend schlief er schließlich ein. OOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOO Severus stand in der frühmorgendlichen Kälte vor der Apotheke in der Winkelgasse. Er wollte alle seine Einkäufe erledigt haben, bevor es in der engen Straße vor plappernden Hexen, rücksichtslosen Zauberern und nervigen Kindern nur so wimmelte. Leider war er in seinem Eifer, das alltägliche Gedrängel zu vermeiden, etwas zu früh angekommen. Die Apotheke war noch geschlossen. Und so stand Severus Snape in der noch menschenleeren Straße und sah missgelaunt zu, wie sich mit jedem Atemzug kleine Dampfwölkchen vor seinem Mund bildeten. Nicht, dass er fror. Zum einem legte er mehr Wert darauf, dass seine Kleidung eher zweckmäßig (und damit auch warm genug) als schick war, zum anderen war Kälte für einen ausgebildeten Zauberer ohnehin nicht mehr als ein unwichtiges Problem, dass sich mit einem einfachen Spruch in sekundenschnelle lösen ließ. Doch er hasste es, seine Zeit zu vergeuden. Und es gab wohl nichts sinnloseres, was man mit seiner Zeit anfangen konnte, als warten. Es war alles Potters Schuld, beschloss Severus. Wenn es den Jungen nicht gäbe, dann könnte er immer noch in Hogwarts unterrichten. Dort müsste er sich dank der Hilfe von Pomona und Hagrid um die meisten Zutaten keine Gedanken machen. Und die wenigen, die er nicht von ihnen bekam, könnte er ohne große Umstände in seiner Stammapotheke in Hogsmeade per Eulenpost bestellen, auf Kosten der Schule selbstverständlich. Und dann müsste er nicht darauf warten, dass endlich dieser faule Ladeninhaber auftauchte, um dann sein sauer (sehr sauer!) verdientes Geld loszuwerden. Um sich die Zeit zu vertreiben, sah er sich die Auslagen im Schaufenster an, die Gedanken immer noch bei Potter. Was dachte sich der Junge eigentlich? Niemand schenkte Severus etwas zu Weihnachten. Nun, niemand außer dem Schulleiter, doch der alte Wirrkopf zählte nicht. Dessen Geschenkliste war mindestens so lang wie sein Bart, und jeder langjährige Lehrer der Fakultät hatte darauf einen Platz. Severus war sich durchaus bewusst, wie er auf seine Schüler wirkte. Er wurde gefürchtet, meistens gehasst, von den Slytherins respektiert, aber nicht wirklich gemocht. Er hatte von ihnen auch schon das ein oder andere Präsent bekommen, doch das waren stets ziemlich plumpe Bestechungsversuche gewesen. Konnte es das sein? Versuchte Potter ihn milde zu stimmen? Mit einem Geschenk, dass er in Zeitungspapier eingewickelt hatte? Wohl nicht. Wenn es darum gegangen wäre, dann hätte er gewiss etwas sehr teures gekauft und so verpacken lassen, dass es so richtig viel hermachte. Leisten konnte er es sich ja. Plötzlich entdeckte er etwas, was ihn jeden Gedanken an Potter vergessen ließ. Der Inhaber war im Laden aufgetaucht und legte gerade eine Drachenleber ins Schaufenster. Severus wurde ganz aufgeregt. Da Drachen unter Naturschutz standen, war diese Zutat nur sehr schwer zu bekommen. Er machte sich bereit, in den Laden zu schlüpfen, sobald sich die Tür öffnen würde. "Schutzamulette und Glücksbringer! Garantiert wirksam!" Eine Straßenverkäuferin behinderte ihn, indem sie sich mit ihrem Bauchladen zwischen ihm und die Ladentür schob. Verärgert funkelte er sie an. "Ist es nicht noch etwas zu früh um fremde Zauberer zu belästigen?" fragte er sie. "Der frühe Bowtruckle fängt die Laus. Kann ich Sie vielleicht für einen HP-Büschel begeistern? Feinstes Haar, vom Kopfe des Jungen-der-überlebte, mit feinsten Zauberfaden zusammengebunden. Schützt garantiert, wenn jemand versucht Sie im geheimen zu verhexen." Severus verzog das Gesicht. Ausgerechnet er sollte ein Stück von Harry Potter kaufen? Wohl kaum! Auch wenn er sich sicher war, dass das Haar keinesfalls echt war. Es gab so viele von diesen angeblich echten HP-Büscheln, Potter dürfte sich ein Leben lang nur noch von Haarwachstumstränken ernährt haben, um für alle davon die Quelle gewesen zu sein. Man sollte meinen, dass Zauberer sich mit der Magie gut genug auskennen würden um zu wissen, dass solche Amulette wirkungslos waren. Doch die wohldurchdachten Werbekampagnen von Midas Fox hatten eine wahre Harry-Potter-Hysterie ausgelöst. Die Leute kauften einfach alles, solange Harry Potter draufstand. Und weil dem so war, waren eine ganze Menge "Geschäftsleute" auf den fahrenden Zug aufgesprungen. Sobald dann der erste Idiot anfing davon zu brabbeln, dass diese Glücksbringer bei ihm wahre Wunder vollbracht hätten, war es um den ohnehin nicht nennenswerten Verstand der meisten Zauberer geschehen. Severus wollte das unerwünschte Warenangebot beiseite schieben, doch die Straßenverkäuferin ließ sich nicht abwimmeln. Zu allem Überfluss hatte er auch noch einen ihm bekannten Tränkemeister entdeckt, der mit großen Schritten auf die Apotheke zusteuerte. Am liebsten hätte er einfach einige wohl platzierte Flüche verteilt, aber das verbot sich von selbst. Als ehemaliger Todesser war es immer besser, sich möglichst nichts zuschulden kommen zu lassen. Außerdem würde dann bestimmt ein kleiner Aufruhr entstehen, der ihn vielleicht erst recht daran hindern würde, die Apotheke zu betreten. Severus wählte den Weg des geringsten Widerstandes. Er nahm irgendetwas von dem Bauchladen runter, drückte der Frau einige Sickel in die Hand und schob sich dann hastig an ihr vorbei, während sie das Silber zählte. Hastig betrat er die Apotheke und verlangte gleich nach der begehrten Drachenleber. Als sein Konkurrent den Laden betrat, stand er bereits vor der Kasse und erlaubte sich ein kleines, triumphierendes Lächeln. Äußerst gut gelaunt schaute er dann nach, was er denn nun eigentlich gekauft hatte. Es war ein aufklappbares Medaillon aus poliertem Messing. Er schaute hinein, und verzog den Mund, als er das Bildnis darin erblickte. Lily Potter! Er hatte ein Lily-Potter-Amulett gekauft. Vor drei Jahren hatte es eine sehr erfolgreiche Kampagne für magisches Bohnerwachs gegeben, die auf eine vor Sentimentalität nur so triefende Geschichte über Lily Potters großes Opfer beruhte (Was das eine mit dem anderen zu tun haben sollte entzog sich bis heute Severus Verständnis). Darin hieß es, dass sie noch immer über ihren Sohn wacht. Seitdem galt sie mehr oder weniger als die Schutzherrin aller Kinder. Mütter kauften ihren Kindern Amulette mit ihrem Bildnis, damit diese über sie wachen sollte, wenn sie von ihnen getrennt waren. Mit nicht mehr ganz so guter Laune starrte Severus auf den Glücksbringer. Das Bild selbst hätte er wie einen Augapfel gehütet, aber nicht mit diesem furchtbaren "Lily Potter" Schriftzug darauf. Was sollte er mit diesem...Ding...nur anfangen? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)