Harry Potter empfiehlt! von Swanpride (Komplett!!! Yual-Story!) ================================================================================ Das Treffen ----------- Kapitel 8: Das Treffen Die Erscheinung seines neuen Lehrers war so bedrohlich, Harry überlegte sich ernsthaft, ob es nicht das Beste wäre, so schnell wie möglich wegzulaufen. Doch seine Beine wollten ihm nicht so recht gehorchen. Wie angewurzelt blieb er im Türrahmen stehen. "Da bist du ja, Harry", rief Midas aus, ohne seiner offensichtliche Angst Beachtung zu schenken. Widerstandslos ließ sich der völlig erstarrte Junge von ihm ins Zimmer ziehen. "Darf ich dir vorstellen, das ist Severus Snape. Ich lasse euch jetzt alleine, damit ihr euch kennen lernen könnt." Das letzte, was Harry wollte, war, mit diesem Mann alleine zu sein, doch ehe er protestieren konnte, war die Tür schon hinter Midas zugefallen. Nervös schielte Harry zu seinem neuen Lehrer hoch. "Ich weiß nicht", waren Mr. Snapes erste Worte, "wie das bei Ihren Muggel-Verwandten gehandhabt wird, aber normalerweise ist es üblich, zu grüßen, wenn man in ein Zimmer kommt." Harry schluckte. Das konnte ja heiter werden. Mr. Snape war offensichtlich genauso streng wie er aussah. Und was bitte war ein Muggel? "Guten Tag, Mr. Snape!" grüßte er mit leiser Stimme. "Professor Snape! Und sprechen sie gefälligst lauter, wenn sie mit mir reden." "Es tut mir leid, Professor Snape!" Der Lehrer betrachtete ihn abschätzend von oben bis unten. "In Zukunft erwarte ich von ihnen, dass sie angemessen gekleidet zum Unterricht erscheinen. Da ist ein Fleck auf ihrem Hemd und ihre Haare..." Snape brach mit seiner Triade ab, als Harry automatisch mit seiner Hand durch sein Strubbelhaar fuhr. Sein Blick verengte sich noch mehr. "Mr. Potter!" Harry hätte ihm gerne gesagt, dass er lieber geduzt werden wollte, aber wagte es nicht, auch nur ein Wort herauszubringen. "Offensichtlich haben Sie keinerlei Sinn für Anstand und Regeln. Ich sage ihnen lieber gleich, dass sie damit bei mir nicht durchkommen werden. Wenn ich sie anweise, in einem Raum zu warten, dann werden sie dort bleiben, bis ich zurückkehre. Andernfalls werden die Konsequenzen ihnen nicht gefallen." Das war so unfair! Harry hatte den Raum nicht verlassen wollen, aber Tante Petunia hätte nicht länger auf ihn gewartet. Auf seinem Hemd war nur deswegen ein Fleck, weil er sich mit dem Essen so sehr beeilt hatte. Und für seine Haare konnte er nichts, die würden auch noch nach stundenlangem Kämmen nicht ordentlich liegen. Aber er wagte nicht, Professor Snape zu widersprechen. "Wie ich sehe, haben sie sich bereits mit ihren Büchern vertraut gemacht. Wie viele Kapitel haben sie aus Zaubertränke und Zauberbräue gelesen?" "Noch keines!" murmelte Harry. Er hatte sich die Bücher nach alphabetischer Reihenfolge vorgenommen. So hatte er über Zaubertränke noch nichts gelesen, kannte aber jedes Wort aus Dunkle Kräfte. Ein Kurs zur Selbstverteidigung. "Also nicht nur ungehorsam sondern auch noch faul. Nun, ich sollte nicht überrascht sein, dass der große Harry Potter sich über so etwas profanes wie Lernen erhaben fühlt. Ich erwarte, dass sie bis morgen die ersten zwei Kapitel aus jedem ihrer Bücher gelesen haben. Wir werden um Punkt acht Uhr mit dem Unterricht beginnen." Snape verließ mit wehenden Roben den Raum. Harry starrte ihm mit zusammengekniffenen Augen hinterher. Es sah ganz so aus, als würde sein neuer Lehrer noch schlimmer sein, als sein vorheriger. OOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOO Etwas später an diesem Tag saß Severus Snape bei seinem Abendessen und verfluchte sein Schicksal. Der neue Job schien sich genauso schlimm zu sein, wie er geglaubt hatte. Der erste Tag hatte bereits unangenehm begonnen und war noch schlechter geendet. Er vermisste schon jetzt die Kochküste der Hauselfen von Hogwarts. Er selbst war zwar durchaus fähig, sich selbst etwas zuzubereiten, doch da er es vorzog, seine Zeit und Aufmerksamkeit anderen Dingen zu widmen, hatte er im Kochen nie dieselbe Meisterschaft erreicht, wie im Tränke brauen. Er vermisste auch sein Labor. Das, was ihm hier zur Verfügung stand, war zwar angemessen für den Unterricht, aber für die richtig komplizierten Tränke brauchte man nun einmal bestimmte Bedingungen, vor allem kalte und feuchte Luft, wie man sie nur in einem Kerker finden konnte. Nach seiner Begegnung mit Potter stand für ihn eines fest: Dieser Satansbraten war die Gelegenheit nicht wert, endlich Verteidigung gegen die Dunklen Künste unterrichten zu können. Severus hatte schon jetzt keinen Zweifel daran, dass Potter genauso ein eingebildeter Hahnenstolz war, wie sein Vater. Das hatte er bereits auf den ersten Blick erkannt. Immerhin hatte ihm in den letzten acht Jahren, Potters Bild in der Morgenzeitung regelmäßig zum Frühstück den Appetit verdorben; dass er jetzt nicht das Abbild zum Frühstück, sondern den realen Potter den ganzen Morgen über würde ertragen müssen, daran wollte er gar nicht denken. In jedem Fall hatte der Junge auf keinem dieser Bilder, obschon er sie offensichtlich brauchte, eine Brille getragen. Wie jemand in so jungen Jahren schon so eitel sein konnte, lag jenseits von Severus Verstehen. Und dann sein Benehmen! Welcher Schüler lässt schon seinen neuen Lehrer warten! Doch nur einer, der absichtlich provozieren möchte. Nun, Severus hoffte, dass er dem Jungen das mit seiner kleinen Ansprache ausgetrieben hatte. Potter hatte keine Ahnung, wie kurz er davor gewesen war, die Beherrschung zu verlieren. Wie er da in abwehrender Pose vor ihm gestanden hatte, dank der Brille seinen Vater noch ähnlicher als auf den Bildern, und mit seiner Hand durch seine Haare gefahren war - Da hatte er plötzlich seinen alten Schulrivalen vor sich gesehen, und musste mit aller Mühe den Wunsch unterdrücken, dem Jungen jede Beleidigung, jeden dummen Streich, den die Rumtreiber je gemacht hatten, und jede Demütigung heimzuzahlen. Nicht, dass die Arroganz des Jungen überraschend gewesen wäre. Was auch immer dieser Mr. Fox behauptete, Severus war sich sicher, dass Potter ständig in seinem Ruhm badete. Bei Merlin, der Junge war in jeder Zeitung und auf jedem dritten Werbeplakat. Es gab inzwischen Harry Potter Spielzeug, Harry Potter Zahnbürsten, Harry Potter T-Shirts, Harry Potter Seife - Er war sogar gezwungen gewesen, seinen Schülern Harry Potter Taschen zu verbieten, damit ihn dieses vermaledeite Gesicht nicht auch noch während des Unterrichts von allen Seiten anstrahlte. Auch kannte er das Kinderzimmer, in dem die meisten Werbeaufnahmen gemacht wurden. Ein riesiger Raum, gefüllt mit genug Spielzeug für zehn junge Zauberer. Alles Dinge, für die der Junge einmal geworben hatte, dementsprechend teuer waren die einzelnen Stücke. Severus war sich sicher, für den Inhalt dieses Raumes hätte er ein komplettes Jahresgehalt an Galleonen hinblättern müssen. Severus trat ans Fenster und sah zu der prachtvollen Villa hinüber. Bislang hatte er zwei Dienstboten gesehen, einen Gärtner und ein Hausmädchen, er war sich aber ziemlich sicher, dass es noch mehr gab. Dienstboten, die vielleicht nichts von Potters Ruhm wussten, ihn aber von hinten bis vorne bedienen würden. Mit Sicherheit verbrachten seine Verwandten ihre Zeit damit, ihn mit Schmeicheleien zu überhäufen, damit ihre kleine Goldgrube ja nicht versiegte. Alles in allem war er überrascht, dass der Kopf des Jungen nicht schon zu angeschwollen war, um noch durch eine Tür zu passen. Mit zufriedenem Lächeln erinnerte sich Severus daran, wie niedergeschlagen Potter nach seiner kleinen Ansprache gewesen war. Nicht, dass er sich von dessen plötzlicher Willfährigkeit hatte einlullen lassen. Potter war ein hervorragender Schauspieler, soviel stand fest. Immerhin konnte er auf jeden Foto nicht nur den Eindruck erwecken, dass er von dem zu bewerbenden Produkt völlig begeistert war, man konnte sogar meinen, er wäre sich nicht einmal bewusst, dass er photographiert wurde. Spätestens nachdem der Junge für Gaunbrei (Gesundheits-, Aufbau und Nährstoffbrei) geworben hatte, hätte das eigentlich jedem klar sein müssen. Das Zeug hielt zwar, was es versprach (Es führte Kindern nötige Nährstoffe zu, schützte dadurch vor Krankheiten und half bei ihrer Entwicklung), doch in Sachen Geschmack war es so ziemlich das Widerlichste, was man sich vorstellen konnte. Trotzdem hatte sich ein sechsjähriger Harry Potter in der Anzeige mit unverhohlenem Enthusiasmus auf den unappetitlichen, schleimig-grünen Brei gestürzt. Doch wenn er sich den Jungen heute so ansah, mit seiner schmalen Gestalt und seinem blassen Gesicht, war er sich sicher, dass er niemals regelmäßig Gaunbrei zu sich genommen hatte. Nein, Severus Snape würde sich nicht von dem Jungen einlullen lassen. Für ihn gab es keinen Zweifel: Harry Potter war ein eingebildetes, rücksichtsloses Gör, und es würde die Hölle sein, ihn zu unterrichten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)