Diamantenballet von abgemeldet (eine Folge zu Cowboy Bebop die es nie gegeben hat) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Balley of Diamonds (Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so scheint, daß hat hier mit Cowboy Bebop zu tun. Nur Gedult...der Zeitsprung kommt noch.) Washington D.C. 1960; In einer exklusiven Villengegend mit langgestreckten Alleen und parkähnlichen, gepflegten Rasenanlagen. Ruhige Swingmusik tönte durch die laue Sommernacht und Bruchstücke von angeregten Gesprächen und Gelächter wehten über die gutbewachte Anlage. General Archer feierte seinen 55. Geburtstag und unter den gutbetuchten Gästen wimmelte es von Gästen, die vor 15 Jahren eigentlich noch Feinde waren. Aber nun hatten sich die Zeiten geändert und General Archer's Gäste waren die wichtigsten Verbündeten gegen die "Rote und Gelbe Gefahr", von der man unentwegt Angstszenarien erfand, nur um von der Regierung genügend Geld für Rüstungsausgaben zu bekommen. Einer dieser "ehrenhaften" Gäste war Dr. Adolf Eckner ( seinen vorbelasteten Vornamen kürzte er bewußt immer mit A. ab). Er war nicht groß, dafür aber mehr als leicht füllig und was er um die Hüften zugelegt hatte, glich er mit um so weniger Haupthaar aus. Er trug einen maßgeschneiderten, weißen Smoking und hielt ein halbvolles Rotweinglas in der rechten, mit protzigen Goldringen armierten Hand. Der Schmuck konnte aber nur schwerlich von den Altersflecken ablenken. Er stellte sich auf die wenigbevölkerte Veranda und grinste breit über das teigige Gesicht. Dr. A. Eckner hatte schon 1935 mit seinen sogenanten Forschungen angefangen, die in ihrer Grausamkeit sogar die Untaten seines Kollegen Dr. Mengele in den Schatten stellte. Eigentlich hätte man ihm für die Ergebnisse einen Nobelpreis geben müssen, aber jene Ergebnisse waren so streng geheim, das nicht einmal der Präsident auch nur etwas ahnte. Dafür wurde der Doktor fürstlich entlohnt. Nicht, das er jemals in Armut gelebt hatte, sein Namensfetter hatte ihn sogar persönlich, wenn auch inkognito beglückwünscht. Diese Erinnerung hielt er bis zum heutigen Tag insgeheim in Ehren. Die USA bewilligte ihm zwar ein üppiges Budget, aber seinen Bedarf an entbehrlichen menschlichen "Versuchstieren" konnte man nicht so decken, wie bis vor gut 15 Jahren. Aber es gab ja genug "minderwertiges" Leben um die sich die "guten" Bürger eh nicht scherten. Nein, beklagen konnte er sich nicht, im Gegenteil, er war bester Laune. Er beobachtete den edlen Rotwein, ein Bordeaux, wie dieser das Scheinwerferlicht brach und bei der blutroten Farbe überkam ihn plötzlich ein mulmiges Gefühl. Warum zum Teufel begann sein Puls zu rasen? Lag es an den myseriösen Todesfällen seiner ehemaligen Kollegen? Den Hauptmann aus dem Lager, in dem Eckner seine Experimente machte, wurde vor elf Tagen in seinem Wagen gefunden. Qualvoll erstickt! Auch fast alle ehemaligen SS-Offiziere, die nicht verurteilt wurden und die mit an "Operation Chimära" gearbeitet hatten, wurden getötet. Dr.Eckner konnte aber nie erfahren wie diese Männer starben. "Na Wolfi, was hast du? Ist dir der Rotwein nicht bekommen?" rief jemand in deutschakzentiertem Englisch und schlug dem Doktor auf die Schulter. Erschrocken blickte Eckner auf und drehte sich zu der Person um, die ihn aus seinen Gedanken gerissen hatte. "Ach du bist es Hermann, ich dachte schon..." begann Eckner. "Was dachtest du?" fragte der lange, kräftige Mann, mit einer Brandnarbe am Unterarm fröhlich. "Ach nichts... ich dachte an früher und an das was jetzt mit den meisten von damals passiert ist." sagte Eckner leise. Das breite Grinsen wich aus Hermann's Gesicht, aber er fing sich schnell: "Ach was, das steht in keinem Zusammenhang, außerdem sind wir hier sicher. Bis auf den General und ein paar vom Geheimdienst weiß keiner von damals. Und von deinen Probanden lebt keiner mehr, ich habe dafür persönlich gesorgt." - "Und was ist mit Luzifer?" fragte der Doktor nervös. "Keine Sorge, der ist tot. Ich hab eine ganze Division auf ihn gehetzt und dazu noch die russische Artillerie. Die haben auf jeden Quadratmeter einen Granatentreffer gehabt. Das hat keiner überlebt!" sagte Hermann stolz. Eckner atmete erleichtert auf und und sagte: "NdP!" Der Gegenüber stutzte und machte ein fragendes Gesicht. Eckner grinste und sagte: "Na denn, Prost!" Hermann lachte und stieß mit seinem Sektglas an. Bald darauf witzelte man und lachte herzhaft über über die etwas schweinischen Witze. Es kamen noch weitere Forschungskollegen von Eckner dazu und standen vor der schneeweißen Wand und scherzten. Doch plötzlich hörten sie ein metallisches Ratschen. "Was war das?" fragte jemand und lachte noch über einen schweinischen Witz. "Ich hab das schon mal irgendwo gehört." meinte Eckner beschwipst. " Klar, das Geräusch vergesse ich in meinem ganzen Leben nicht mehr." lallte Hermann. "Und was war das nun?" fragte ein blonder Mann mit dicker Brille. Hermann machte ein Gesicht wie ein Karpfen und zuckte mit den Schultern. Alle lachten. Während sie lachten drehte sich Eckner in Richtung einer kleinen Baumgruppe und plötzlich war die gute Laune verflogen. Das Lachen ging nahtlos in eine entsetzte Fratze über. Mit letzter Kraft schrie er: "Luzifer!" Jetzt drehten sich alle um und auch die Musik verstummte. Für einen Sekundenbruchteil war es totenstill, bis das Bellen des MG 42 diese Ruhe durchbrach. Die Projektiele zerrissen die fünf Männer und verteilte ihre Körperflüssigkeiten und -bestandteile auf der nicht mehr weißen Wand. Der letzte Schuß war noch nicht verhallt, da schrien Frauen und Männer wild durcheinander und rannten ebenso in voller Panik über den Rasen und suchten Deckung. Etwas disziplinierter aber nicht minder schnell reagierten die Wachleute und Soldaten, doch es war zu spät. Denn obwohl es unmöglich schien, war der Schütze wie vom Erdboden verschluckt. Nur eine Brandspur blieb im Gras, doch es fanden sich keine Hülsen noch konnte man die Geschosse identifizieren. Der letzte offizell Eingeweihte, General Archer erlitt noch in der selben Nacht einen tödlichen Herzanfall. Nur ein Name blieb von dem Fall übrig: es waren die letzten Worte eines Mannes im Angesicht des Todes. Luzifer! In dieser sternenklaren Nacht gab es ein besonderes Naturschauspiel. Kurz bevor die Männer und "Operation Chimära" starben, gab es eine Mondfinsternis die den Trabanten blutrot färbte. 111 Jahre und drei Monate später. Den Mond gab es nun nicht mehr, denn vor gut 50 Jahren zerfiel er in Milliarden kleine Teile und jedes Bruchstück schwebte als kleines Damoklesschwert über der Erdbevölkerung, die sich nun unter die Erdoberfläche verkrochen hatte. Das Leben fand seit dem wo anders statt, auf Ganymed, Mars, der Venus und eigentlich überall im Sonnensystem, nur nicht auf der guten, alten, ramponierten Erde. Um den Geröllgürtel aus Mondgestein und Weltraumschrott drehte ein Raumschiff seine Bahnen. Die Bebop. Es war nicht viel los an Bord. Es war ruhig an, nur die Klimaanlage surrte leise. Jet saß in seiner Kabine und pflegte seine Bonsai-Bäumchen. Er genoß die Ruhe. Ed lag irgendwo im Raumschiff und schlief und Ein tippelte auch irgendwo durch die Flure. Faye und Spike verfolgten einen Schmuggler, der sich auf der Erde verstecken sollte. Eigentlich nichts aufregendes, doch die Belohnung für den Mann war nur deshalb so groß, weil er der Polizei eine Kiste mit 200 Ampullen "Bloody Eye" geklaut hatte. Das Teufelszeug war echt teuer und nicht ganz ungefährlich. Diese sofort abhängig machende Droge potenzierte das Reaktionsvermögen und die Kraft des Konsumenten, doch dafür zahlte man einen hohen Preis. Man legte nicht nur einige hunderttausend Urons für eine 7Milliliterampule auf den Tisch, sondern es zehrte besonders stark an der Körpersubstanz und dem Verstand. Jedoch war dieser Schmuggler einer von der unangenehmen Sorte Mensch, denen man nicht im Dunklen begegnen mochte. Jet schaute noch einmal hoch und laß noch mal dessen Akte durch, die vor ihm auf dem Bildschirm flimmerte. Ricardo Goetz, 34 Jahre alt und unter anderem gesucht wegen Schmuggel von Waffen, Drogen und allerlei Hehlerware. Desweiteren stand er im Verdacht einen Obdachlosen erschlagen zu haben. Doch schon seit seinem 16. Lebensjahr war Ricardo ein berüchtigter Schläger für die Mafia im Jupitersystem gewesen. Ein richtiges Herzchen also. Jet wittmete sich wieder etwas erfreulicherem und pflegte seine Bonsaibäume. Er riß sich nicht um Aufträge, die auf der verwüsteten Erde abspielten. Die Erde war mit einer der unattraktivsten Plätze im Universum. Von den Eismonden und dem Pluto vielleicht mal abgesehen. Plötzlich ertönten zwei dumpfe Schläge und Jet schaute von seinen Bäumen auf. "Nanu, das ging aber schnell." murmelte er in seinen gepflegten Bart. Er hörte die charakteristischen Schritte von zwei Personen. Das Geschlürfe von Spikes Schuhen und das klappern von Fayes Highheels. Doch etwas störte ihn, die beiden stritten nicht! "Ihr seit ja schon zurück? Habt ihr den Typen schon geschnappt?" fragte Jet, doch er bekam nur ein Gegrummel als Antwort. "Aha, also nicht." dachte er für sich und ging ins Wohnzimmer, wo Spike schon auf der gelben Couch saß und an einer verknitterten Zigarette nuckelte. Er saß dort im schweißbefleckten, weißen Hemd und seine lockigen Haare waren auch unordentlicher als sonst. "Wo ist Faye?" fragte Jet vorsichtig. "Im Bad!" war die knappe Antwort. Jet fiel bei diesem Stichwort plötzlich auch etwas ein und rief:: "Faye, die Dusche ist ..." weiter kam er nicht, denn ein gellender Schrei hallte durch die Bebop. "Sie ist kaputt - wieder einmal." sagte er leise. Spike war es müßig nach dem Grund der Panne zu fragen, es war ihm auch im Moment herzlich egal. "Was ist denn passiert?" fragte Jet seinen Partner. "Irgendjemand hat den Schmuggler vor uns entdeckt und vor unser Augen erschossen. Wir haben versucht den Mörder zu verfolgen, aber der war unglaublich fix, und als er praktisch in der Falle saß, war der wie vom Erdboden verschluckt!" erzählte Spike etwas niedergeschlagen. "Und was ist mit dem Bloody Eye?" hakte Jet nach. "Die Ampullen haben wir gefunden, aber sie waren leer." erzählte Spike weiter. "Was?! Wenn jemand das Bloody Eye transportieren will, muß man es doch in den Ampullen befördern, sonst zerfällt es doch innerhalb von wenigen Augenblicken an der Luft!" rief Jet entsetzt. "Genau, und das kann nur eines bedeuten..." schlußfolgerte Spike. "...Der Typ hat das Zeug selbst konsumiert." ergänzte Faye, die sich im Bademantel und Handtuchturban hinzugesellt hatte. "Blödsinn! Mehr als 13 Gramm davon sind doch tödlich. Und wenn der 200 Ampullen gezischt hat... und wir reden doch von 200 Ampullen hochreines Bloody Eye, oder?" widersprach Jet, denn das konnte und wollte er nicht glauben. "Ja, es sind 200 Ampullen, alle leer. Wir haben es extra nachgezählt." versicherte Faye. "Habt ihr wenigstens den Täter gesehen?" fragte Jet unruhig. Spike und Faye schauten sich kurz an und zuckten mit den Schultern. "Was heißt das übersetzt?" fragte Jet und machte die Bewegung nach. "So direkt gesehen haben wir ihn nicht, er war nur schemenhaft auszumachen und dann schoß er davon wie ein geölter Blitz, nachdem der den Schmuggler erschossen hatte." meinte Spike. Jet hob die Arme in die Luft und sagte: "Also, außer Spesen nichts gewesen. Ich programmiere den Autopiloten und wir verlassen den unseeligen Ort." Einen Monat und ein paar erfolgreiche Fänge später, befand sich die Bebop in Marsnähe, als wieder die wenig informative Kopfgeldjägershow über den Flachbildschirm flimmerte. Bei meisten Zuschauern war das Interesse für die spärlichen Infos zweitrangig. Viele gaben an insgeheim nur den reichlichen Ausschnitt der beschränkten, blonden Moderatorin zu bestaunen. Doch diesmal erregte etwas anderes die Aufmerksamkeit der Zuschauer: "Kommen wir heute zu einem besonders mysteriösem Fall. Eine spektakuläre Mordserie hält die Polizei in Atem. Ein bisher nicht näher identifizierte Täter hat in den letzten drei Wochen sowohl hochrangige ISSP Beamte und Politiker als auch einige Spitzenmänner der Mafia erschossen." erklärte der dunkelhäutige Punch und zog dabei eine gewichtige Mine, was ihm aber nur mäßig gelang. "Ei, ist das beängstigend!" versuchte die blonde Judy der Aussage Nachdruck zu verleihen. Was ihr ebenfalls nicht wirklich gelang. "Die Regierung hat ein enormes Kopfgeld auf den Kerl ausgesetzt. Für den gibt es jetzt so richtig satt Kohle, nämlich 30 Milliarden Urons!" sprach Punch weiter. "Das ist ja ein unglaublicher Batzen Geld! Also nix wie ran an den Mann!" jubelte Judy und quietschte vergnügt. "Aber Vorsicht, der Mörder ist sehr gefährlich. Aber was noch schlimmer ist, wir haben keine Angabe zu dem Kerl. Gerüchten zur Folge soll er Luzifer heißen." warnte Punch und den Zeigefinger. "Wer war denn gleich Luzifer?" fragte Judy und legte Zeugniss über ihre Unkenntniss ab. "Das ist doch ganz einfach...äh...ich erklär dir das nach der Sendung. Also bis zur nächsten Sendung." verabschiedete sich der Moderator. "Warum fällt mir da im Zusammenhang der Name Tonpu ein?" grübelte Spike und kratzte sich am Hinterkopf. "Was hat denn das damit zu tun? Der Kerl ist doch platt wie ein Pfannkuchen." knurrte Faye. "Naja, ein geheimnissvoller Mörder, der hohe Repräsentanten der ISSP umlegt und über den es keinerlei Informationen gibt, oder man nicht damit herausrückt..."begann Spike aufzuzählen. "Du hast recht Spike, es wäre nicht das erste mal, das die ISSP und die Regierung Dreck am Stecken haben. Aber soweit wir es recherchiert hatten, war doch der lachende Tod der einzige von diesen durchgedrehten Killern." meinte Jet. "Jungs, ihr hört die Flöhe husten, das hat sicher nichts miteinander zu tun." meinte Faye genervt. Plötzlich ertönte ein Warnsignal und die drei Kopfgeldjäger schreckten von ihrem Sofa hoch. "Leute guckt mal raus, da trudelt ein Raumschiff." rief Ed aufgeregt und hüpfte wie ein Gummiball umher. Und tatsächlich trieb vor ihnen ein großes Transportschiff im All. Glitzernde Metallteile taumelten um das Schiff und auch sonst sah das Gefährt stark nach Weltraumschrott aus. "Mein Gott, das ist aber schrecklich." schrie Faye entsetzt auf und zeigte auf etwas was auf den ersten Blick wie Schrott aussah, aber in Wirklichkeit Leichen waren. "Die armen Kerle." sagte Jet voller Mitleid. "Ob dort noch jemand lebt?" wunderte sich Spike. "Das glaube ich kaum." meinte Faye nüchtern und kämpfte mit der Übelkeit. Denn schon wieder kamen in ihr die Bilder hoch, an die sie sich nicht erinnern wollte. Damals war auch bei dem Space Shuttle die Druckkabine gerissen und die entweichende Luft hatte einige Passagiere mit ins All gerissen. Das war das letzte woran sie sich vor dem Unfall erinnern konnte. Keine schöne Erinnerung, deshalb überkam sie auch dieses eiskalte Grausen. "Dort scheint aber noch jemand zu leben, denn ich empfange ein seltsames Signal, so ein seltsames Piepen." meinte Ed ernst und deutete auf das Bedienpannel der Bebop. Das Signal für die Notortung blinkte in einem bestimmten Rhythmus: kurz,kurz,kurz-lang,lang,lang-kurz,kurz,kurz, etc. "Ich weiß nicht aber ich kenn das aus ein paar alten Filmen. Das ist ein Notsignal im Morse-code!" überlegte Ed. " Denn verwendet doch heutzutage niemand mehr." staunte Jet. Plötzlich verstummte das Signal. "Nichts wie rüber!" rief Spike. "Jet, wir sind jetzt drüben." meldete Spike. "Du meine Güte, hier sieht es aber wüst aus." stöhnte Faye. Die zwei hatten ihre Raumanzüge angezogen, denn auf dem havarierten Schiff war die Luft ins All entwichen. Überall hingen zerrissene Kabel und Verkleidungselemente herum und ab und zu schwebte lautlos eine Leiche herum und hatte den entsetztesten Gesichtsausdruck aufgelegt, der ihr noch möglich war. Überall sprühten Funken doch ansonsten war es finster. Als sie denn Funkraum erreicht hatten hing dort eine schlaffe Person in einem Raumanzug über dem kaputten Funkgerät. "Das muß er sein." meinte Spike. "Ob er noch lebt?" fragte Faye beunruhigt. Der Umstand das sich die Person plötzlich schwach bewegte, beantwortete ihr Frage. "Schaffen wir ihn rüber, vielleicht können wir ihn noch helfen." befahl Spike und packte den Überlebenden an den Armen. "Faye hilf mir doch endlich." forderte Spike auf und sie packte mit an. "Jaja, reg dich doch nicht so auf." murmelte Faye. "Leute, ich will ja nicht Panik verbreiten, aber meine Sensoren warnen vor einer wachsenden thermischen Aktivität, der Reaktorkern scheint zu zerbrechen und dann wird es verdammt ungemütlich." warnte Jet. Umsichtig und so schnell wie möglich kehrten die drei zurück zur Bebop, während Jet schon wie auf glühenden Kohlen im Cockpit saß und Faye und Spike zur Eile antrieb. Keine Sekunde zu früh startete er die Triebwerke und die Bebop entkam den großen Trümmern der Explosion nur knapp. Das Schiff wurde heftig durchgeschüttelt und die schnelleren kleinen Partikel schlugen auf die Außenhaut der Bebop wie Hagelkörner. "Hoffentlich war es das auch wert." knurrte Faye und hechelte noch von der Anstrengung. "Wir haben doch ein Menschenleben gerettet." meinte Spike. "Der Kerl macht aber keinen gesunden Eindruck." konterte Faye. "Na dann los, vielleicht können wir ihn noch retten." sagte Spike, legte die bewußtlose Person auf den Boden und nahm ihr den Helm ab. Unter dem Helm kam das Gesicht eines jungen Mannes zum Vorschein, welcher Brandverletzungen aufwies. Er hatte kurze dunkelbraune Haare, ein hageres Gesicht und über dem rechten Auge eine halbmondförmige Narbe. Faye fühlte den Puls und die Atmung, wenn diese auch extrem schwach war. Plötzlich öffnete der junge Mann die extrem blutunterlaufenen Augen und schaute Faye matt an. "Alles wird gut." sagte Faye einfühlsam und der Mann lächelte kurz, verlor aber erneut das Bewußtsein. "Durch die Explosion ist der Hyperraumantrieb ausgefallen, also brauchen wir fast eine Woche bis wir einen Planeten mit Krankenstation erreichen, ich kann nur hoffen, das der Kerl nicht zu schwer verletzt ist." sagte Jet ernst und Sorgenfalten breiteten sich auf seiner kahlen Stirn aus. "Ich schau mal ob ich noch etwas gegen Brandverletzung in meiner Reiseapotheke mit habe." murmelte Spike und wühlte in der staubigen Kiste mit einem rotem Kreuz darauf. "Ne laß mal lieber, ich krieg immer noch Kotzkrämpfe wenn ich an das Zeug denke, was du mir gegen diesen Biß verabreicht hast. Der Junge sieht auch so schon schwach aus, wir wollen ihm ja helfen und nicht Sterbehilfe leisten." wehrte Jet ab und Spike schaute ihn mißmutig an. "Aus diesem Grund hab ich doch bei der nächsten Gelegenheit eine neue, richtige Notapotheke gekauft." mischte sich Faye plötzlich ein und knallte einen silbernen Koffer auf den Tisch. Jet und Spike schauten Faye verwundert an und Jet fiel fast vor Schreck die Kippe aus dem Mund. "Was guckt ihr so?" knurrte Faye und öffnete den Koffer, "Ich hab auch meine guten Seiten, aber ihr Blödmänner kriegt ja sowieso nix mit. Ich mußte es doch tun, denn wer muß denn immer wieder einen halbtoten Spike zusammenflicken? Wohl ich!" Die Männer entspannten sich und waren erleichtert als ihnen gewohnte Umgangstöne entgegenschlugen. "Wollt ihr ihm nicht endlich mal helfen." meinte Ed und tippste den Patienten an, der keinerlei Reaktionen zeigte. "Du hast recht, hilfst du mir?" wante sich Faye von ihren Partnern ab und fragte Ed. Dem Fremden wurde der Raumanzug abgenommen und darunter trug er eine Art Uniform und in seinem Besitz befanden sich nur zwei Dinge: Ein Säckchen Diamanten und eine Pistole. Die Kunststoff-Identity-Card muß stark bei dem Brand gelitten haben, denn es war nur eine Nummer noch zu erkennen. Faye begutachtete die Diamanten und wunderte sich: " Das müssen Steine von der Erde sein." "Wie kommst du denn darauf?" fragte Spike verwundert. "Auf diesem Gebiet bin ich doch Expertin und dies ist eine sehr seltene Schlifform die man nur auf der Erde vor dem Gateunfall angewandt hat, denn sie ist extrem kompliziert. So etwas macht heutzutage keiner mehr. Ich frag mich nur, woher die der Junge hat? Auf jeden Fall sind die extrem wertvoll, hat sich also doch gelohnt." erklärte Faye und rieb sich die Hände. "War ja klar." war Jets Kommentar. Spike begutachtete seinerseits die Pistole des Fremden: "Ich hab so etwas noch nie gesehen, jedenfalls nicht im Original, das ist eine Luger 08 von 1914, die ist dazu noch in einem Top-Zustand. Der Typ ist in der Tat merkwürdig." "Ich bin mal gespannt, was der uns so zu erzählen hat, wenn er wieder erwacht." meinte Jet neugierig. "Dafür muß er erst einmal überleben." besann sich Faye wieder ihrem ursprünglichem Ziel. Selbst Ed als Computergenie brauchte eine gute Stunde um anhand des Nummernfragments die Identität des Gastes zu rekonstruieren, doch plötzlich jubelte sie und klatschte sich mit den Füßen Beifall: " Ich hab es!" "Zeig mal her." sagte Spike und hob seinen Blick von einer Zeitschrift. "Laß mich sehen!" forderte Faye und schob Spikes Kopf zur Seite. "Carl Lenard, geboren am 2. Februar 2050 auf dem Titan. Ach du Scheiße, da fing doch der Krieg dort an." laß Faye die Angaben ab. "Ach, daher kommt mir diese Uniform so bekannt vor. Das ist eine alte Uniform der ehemaligen Titan-Streitkräfte, die wurden noch vor Kriegsende ausgemustert und die gibt es jetzt überall billig zu kaufen, das trägt doch nur noch einer, der knapp bei Kasse ist." kombinierte Jet. Es dauerte drei Tage, bis der Gast endlich wieder das Bewußtsein erlangte. Alle schliefen gerade, nur Faye war wach und suchte nach etwas zu trinken. Sie hatte gerade eine Dose geöffnet und wollte sich gerade umdrehen als plötzlich eine große Gestalt vor ihr auftauchte. Sie war total überrascht und ließ vor Schreck das Getränk fallen. Die Dose war noch nicht auf dem Boden aufgeschlagen, da entfuhr ihr auch schon ein gellender Schrei. "Nur keine Panik, ich beiße doch nicht." sagte die Gestalt mit sanfter ruhiger Stimme und trat ins Licht. Es war Lenard. "Hab ich dich erschreckt? Das war nicht meine Absicht." sagte er und kniete sich nieder um die auslaufende Dose aufzuheben. "Ich hab dich gar nicht gehört." sagte sie verwirrt. Er grinste, als sei dies für ihn ein Kompliment gewesen. Faye hatte sich wieder gefangen und sagte wütend: "Machen sie so etwas nie wieder!" Er schaute sie nur an und sagte nichts und dieser Blick verblüffte Faye und verunsicherte sie erneut. Beide standen so eine Weile und er durchbrach die Stille plötzlich: "Ich nehme an es ist jetzt Nacht?" "Wieso?" fragte Faye verwundert über diesen Satz. "Denn dieses Nachthemd tragen sie doch nicht tagsüber." anwortete Carl und lächelte verlegen. "Wo schauen sie denn hin?" knurrte Faye und ihre Augen verengten sich zu Schlitzen. "Nur in ihr bezauberndes Gesicht." sagte er ruhig und freundlich. "Sagen sie mal, warum springen sie hier so munter herum? Sie haben doch drei Tage auf der Couch gelegen und sahen so aus als würden sie gar nicht mehr von dort aufstehen." fragte sie inquisitorisch. "Ich bin eben nicht so leicht tot zukriegen." antwortete er gelassen, als wäre das nicht das erste mal. Inzwischen waren die anderen eingetroffen und sahen der Uhrzeit entsprechend verknittert aus. "Was ist den hier los?" brummte Jet ernüchtert, denn nach Fayes Schrei zu urteilen, hätte ebenso eine komplette Armee schleimiger Aliens über die Bebop hergefallen sein können. "Hey ich faß es nicht, der Kerl ist doch quicklebendig." wunderte sich Spike. "Hallo, lieber Besucher." jubelte Ed und Ein bellte Carl an. "Was ist denn los?" fragte Ed den aufgeregten Hund, der giftig knurrte. Carl blickte dem Hund tief in die Augen und stieß einen immer höher werdenden Pfiff aus. Ein wurde ganz ruhig und setzte sich und Carl kraulte ihm am Nacken. "Wie haßt du denn das angestellt?" fragte Faye überrascht. "Das hab ich schon früh als Kind im Krieg gelernt, irgendwie musste man sich doch mit den Wachhunden arrangieren." sagte Carl lachend und stand auf, "Ich hatte mich noch nicht vorgestellt. Mein Name ist Carl Louis Lenard und mit wem hab ich die Ehre?" "Ich bin Faye Valentine und das sind meine Partner Jet und Spike, das ist unser Computergenie Edward und der Hund heißt Einstein." stellte Faye die Besatzung der Bebop vor. "Partner?" fragte Carl und hob die linke Augenbraue. "Wir sind Kopfgeldjäger und was hast du bisher gemacht?" fragte Jet und musterte die Reaktion des Gastes. "Aha, Kopfgeldjäger! Diese Zunft trifft man ja auch nicht so häufig an. Wie fast zu erahnen, hab ich meine Kindheit im Krieg verbracht und hab auch bis zum Schluß mitgekämpft. Aber seit dem wir dort so etwas wie Frieden haben, hab ich mir einen anderen Job gesucht oder besser gesagt, ich such noch den richtigen. Als letztes hab ich als Kurier gearbeitet, doch der Frachter wurde überfallen und die Piraten wollten uns mitsamt dem Reaktor explodieren lassen, um die Spuren zu verwischen, doch es kam zum Kampf, statt unserem Schiff ist ihres explodiert und hat unseres schwer beschädigt. Der Sauerstoff ist schlagartig entwichen und ich hab es als einziger in einen Raumanzug geschafft. Den Rest habt ihr ja selbst erlebt." erklärte Carl etwas wehmütig. "Dafür bist du aber nun reich, denn wir haben bei dir ein Säckchen Diamanten gefunden." erwiderte Faye. "Ach, du bist auch drauf reingefallen?" lachte Carl zur Verwunderung aller. "Was soll das heißen, das sind doch Diamanten, und das mit einem ganz besonderen Schliff." rief Sie verunsichert. Ihr sicheres Gefühl für edle Sachen, hatte sie bisher auch nie getrügt. "Das sind perfekte Kopien von echten Diamanten aus unserem Familienbesitz, wie die Pistole übrigens auch, doch irgendwann verschwanden sie mit dem Betrüger, der sie uns geklaut hatte. Aber obwohl ich die kaum verkaufen kann um im Gegenwert mehr als eine Zigarette zu bekommen, sind sie doch sehr schön und das einzige Erinnerungsstück an meine Familie. Wären die Klunker echt, könnte ich mir dafür einen fast einen Planetoiden kaufen, aber ich hab sie nicht und seit dem ich meine Heimat verlassen habe, suche ich nach den echten Diamanten." erklärte Carl und seuftzte. "Also in 64 Stunden landen wir auf dem Mars und dann sehen wir weiter. Dort können wir dich absetzten und unser Schiff reparieren, denn durch die Reaktorexplosion hat es unsere Bebop kräftig beschädigt, deswegen fliegen wir auch quasi im ersten Gang. Da wir bis dahin noch genug Zeit haben um uns zu unterhalten, schlage ich vor, daß wir uns wieder in unser Bett legen." knurrte Jet und stiefelte müde zurück in seine Kabine, auf dem Weg dorthin murmelte er: "Nicht zu glauben, weswegen man so ein Geschrei macht und anständige Leute aus dem Bett scheucht." "Ist der immer so?" fragte Carl. "Ach, beachte den Opa einfach nicht." meinte Faye und gähnte. "Na denn, eine gute Nacht und erschrecke demnächst unser Faye nicht so sehr." meinte Spike scherzhaft und trottete ins seine Kabine, Ed und Ein taten ihm es nach. "Jaja, zieht nur über mich her." knurrte Faye und öffnete eine neue Dose. "Willst du auch etwas trinken?" fragte sie Carl und dieser nickte. "Bedien dich, aber seit unseren letzten Auftrag, haben wir nur dieses billige Getränk, was angeblich Bier sein soll. Toll, statt Kohle haben wir 150 Liter Dosenbier." ergänzte sie und verwies auf den, mit Dosen gefüllten Kühlschrank. Er griff sich eine und öffnete diese, aber das sonst übliche zischende Geräusch wollte sich bei ihm auch nicht einstellen, er roch an dem Inhalt und verzog das Gesicht. Da es aber nichts besseres gab, stieß er mit ihr an und sagte: "Na denn Prost." - "Prost." Ein paar Stunden später versuchte Jet erneut Teile der zerstörten Außenhaut zu flicken und jedes zweite Wort war ein Fluch, denn er erkannte, daß die Bebop doch schwereren Schaden davongetragen hatte, als er befürchtet hatte. Das würde die Reparaturkosten enorm in die Höhe treiben. Seit vier Tagen war er nun beschäftigt um das Schiff zu reparieren. Spätestens jetzt hatte sich Jets Entschluß zum Kauf des Fischereischiffes rentiert, denn die Bebop war recht robust und hatte ihn bisher noch nie im Stich gelassen. Dennoch, sie war in die Jahre gekommen und nicht wesentlich jünger als Spike's Swortfish. "Kann ich dir helfen?" hörte er plötzlich. Es war Carl im Raumanzug und in der Hand einen Werkzeugkoffer. Jet war einigermaßen überrascht, denn bei der Reparatur hatte ihm noch keiner Hilfe angeboten. "Kennst du dich denn mit der Reparatur von Raumschiffen aus?" fragte Jet mißtrauig. "Ich hatte mal einen Job als Mechaniker und mit der Verkleidung der Außenhaut wirst du doch jede weitere Hand brauche, oder? Und schließlich bin ich ja mit verantwortlich für den Schaden." sagte er. Jet nickte und brummte: "Meinetwegen, aber ich dachte du wärst verletzt?" "Ich bin fit wie ein Turnschuh, ich hab so einiges überlebt und das werde ich auch danke eurer Hilfe auch überleben." meinte Carl überzeugt und setzte den Werkzeugkoffer ab. Die Außenhaut war scheller geflickt als erwartet und als die zwei durch die Luftschleuse traten kam ihnen Ed entgegengerannt und rief: " Wißt ihr schon das neuste?" "Wohl kaum! Was ist denn los?" fragte Jet genervt und setzte sich den Helm ab. "Jemand hat die ISSP-Zentrale auf dem Mars angegriffen und in die Luft gesprengt." antwortete Ed erregt. "Was?!" stieß Jet entsetzt aus, denn er kannte diese Zentrale sehr gut, sie gehörte wohl zu den bestbewachtesten Gebäuden überhaupt. " Es ist nichts mehr davon da, geplatzt wie ein Luftballon. BUMM!" machte Ed vor und breitete die Arme aus. "Ach du Heimatland! Weis man denn schon, wer es war?" fragte Carl besorgt. "Das haben die im Fernsehen nicht gesagt." trällerte Ed und rannte mit ausgestreckten Armen davon wie ein Flugzeug. "Ich ahne schlimmes. Wir wollten doch zum Mars?" sagte Carl und nahm Jet bei Seite. "Wir müssen sogar, denn wir brauchen dringend die Ersatzteile und der Vorgang muß gemeldet werden. Wir können zwar empfangen, aber die Sendeleistung der Kommunikatoren reicht ohne die Hauptantenne nicht aus um irgendjemanden zu benachichtigen, sonst hätten wir dich eher an einen Krankentransporter übergeben. Und die Antenne schwebt irgentwo im All herum. Aber was hast du auf dem Herzen?" fragte Jet. "Es gibt da etwas, was ihr noch nicht wißt, und die ISSP nicht unbedingt erfahren sollte. Durch diesen Vorfall auf dem Mars wird sicher an den Gates und auf den Flughäfen die Hölle los sein, und ich habe kein Bedürfniss in so eine verschärfte Kontrolle zu geraten. Ich hab euch viel zu verdanken und ich will euch unter keinen Umständen in die Sache mit hinein ziehen." sagte Carl und sah an Jet vorbei. Jet's Polizisteninstinkt schlug bei den Worten Alarm und er schluckte bevor er den Gast fragte mißtrauig: " Worum geht es?" "Das ist eine lange Geschichte und hat mit der Geschichte des Titan zu tun." erklärte Carl. "Ich glaube es ist besser, wenn du das den anderen auch erzählst." meinte Jet und beide gingen ins Wohnzimmer, dort sagte Jet: "Unser Carl hat uns etwas zu erzählen, was unsere Pläne sicher beeinflussen wird." Carl war sichtlich nervös und setzte sich , denn was er jetzt zu sagen hatte fiel ihm nicht leicht: " Wie ihr sicher wißt, bin ich auf dem Titan aufgewachsen und habe vor drei Jahren nichts anderes erlebt als Krieg. Offiziell kämpften dort die Allierten mit der Regierung gegen die inoffizielle Regierung, weil diese angeblich Terroristen versteckt hatte. Eigentlich ging es nur darum die Kontrolle über die Opal- und Scandium-Minen zurück zu bekommen. Meine Familie stand auf der Seite der Guerrilias, die gegen die Allianz kämpfte. Irgendwann war der Krieg so grausam und blutig, daß man die Opale bei uns nur noch Todessteine nennt. Ich kämpfte natürlich auch gegen die Feinde und wir konnten sie nur deshalb so lange aufhalten, weil wir Informationen von Spionen erhielten. Vor vier Jahren war der Krieg offiziell beendet und alle Guerrilias werden seit dem als Terroristen verfolgt und die meisten sind auf den Pluto verbannt worden. Mir blüht das gleiche Schicksal, deshalb änderte ich meine Identität und ihr habt im Netz nur deshalb so wenig über mich gefunden, weil der echt Lenard gefallen ist. Das ging bisher auch sehr gut und ich habe durch die Frachfirma versucht von diesem verfluchten Mond abzuhauen. Die Geschäfte dieser Firma sind aber nicht ganz legal und wie ich das mitgekriegt habe, hab ich seit dem einen Jahr für die Mafia gearbeitet, die ja auch nur an den Opal-Minen interessiert ist. Und wir wurden auch nicht von Piraten abgegriffen, sondern von einem Zerstörer der ISSP." "Was ein Zerstörer? Und warum war der nicht vor Ort, als wir kamen?" rief Jet. "Weil ich ihn gesprengt habe! Wir konnten der Druckwelle fast entkommen, aber nur fast. Es war reiner Zufall, das ihr nicht mit verdampft seit, denn unser Schiff hatte nicht nur Elektronik geladen, sondern auch 5 Tonnen C-4. Ich hab euch ungewollt in Gefahr gebracht und wenn wir auf dem Mars ankommen, wird es noch gefährlicher. Wenn die bei der Kontrolle mitbekommen, wer ich bin, habt ihr ebenfalls großen Ärger." sagte Carl leise. "Na Prima! Dafür haben wir auch noch unser Leben aufs Spiel gesetzt. - Aber warum machen wir uns sorgen, wir können ihn doch bei der Polizei abgeben und satt Kopfgeld kassieren." knurrte Faye wütend und Carl warf ihr einen giftigen Blick zu, der sie kurz zusammenzucken ließ. "Warum eigentlich nicht, so wären wir aus dem Schneidern." stimmte Spike zu. "Na man merkt das ihr Kopfgeldjäger seit, ich versteh euch sogar, aber bevor ihr euch den Gewinn meiner verkauften Haut unter den Nagel reißt, schaut doch mal nach für wie viel ich gehandelt werde." sagte Carl plötzlich gelassen. "Ich schau mal nach, wieviel du wert bist." sang Ed und tippte fröhlich auf ihrem Laptop herum. Nach einer Minute etwa wurde sie immer nervöser und hackte wilder auf der Tastatur herum. "Was ist los Ed?" fragte Jet besorgt. "Das kann nicht war sein, ich finde unter dem Namen, noch unter dem Bild irgend eine Angabe." antwortet sie ärgerlich. "Dann bedeutet das..." rief Faye beinahe hysterisch und sprang auf. "Genau! Ihr würdet für mich keinen müden Uron sehen, dafür würden aber zwei Herren im schwarzen Anzug auf euch zukommen und mich mitnehmen um dann einen kleinen Spaziergang mit mir zu machen. Ihr kennt das doch. Der angekettete Gefangene soll Holz holen gehen und weil er abhauen wollte, wird er auf der Flucht, mit einem Genickschuß aus nächster Nähe, getötet. Und euch sperrt man aus irgend einen fadenscheinigen Grund ein und schmeißt den Schüssel weg. Wir reden hier nicht von "DER" ISSP die ihr zu kennen glaubt. Es gibt da eine Abteilung, die eher Verbrecher als Polizisten sind. Ich hatte schon mehrmals das Vergnügen." erklärte Carl ruhig und lehnte sich zurück. "Was machen wir nun?" fragte Spike. " Bevor ihr noch auf die Idee kommt mich einfach dort hin zurück zu bringen, wo ich her komme, mache ich euch ein Angebot: Die Diamanten, die Faye gefunden hat, sind exakte Kopien von den Echten. Ich hab, seit dem mich der jetzige Besitzer übers Ohr gehauen hat, im ganzen Sonnensystem nach dem Typen gefahndet, aber ich bin nicht so flexibel wir ihr, deshalb ist der Mörder auch noch auf freiem Fuß. Also mein Vorschlag ist: Ihr schafft mich durch die Kontrollen und helft mir den Typ zu finden, und im Gegenzug teilen wir die Diamanten." schlug Carl vor und öffnete sich ein Bier. (Ohne zischen) Er nahm einen Schluck und beobachtete die Gesichter der Bebop-Besatzung. "Ich weis nich, da ist doch sicher ein Hacken dabei." meinte Spike lakonisch. "Aber gewiß doch, ihr geratet an Kräfte, die sehr mächtig sind und es geht hier nicht um irgendeinen gemeinen Dieb, sondern um einen skrupellosen Mörder, der sich selbst Luzifer nennt." entgegnete Carl und nahm noch einen Schluck, " Uhä, ich glaube man kann sich irgendwie an das sogenannte Bier gewöhnen, schmeckt irgentwie wie eine Mischung aus Limonade und Hühnerbrühe." "Genau, das sag ich auch immer." stimmte Spike zu. "Nun guck mich nicht so an, ich weis, daß mich der Typ verarscht und statt mit barer Münze, mit dieser Brühe bezahlt hat..." versuchte sich Jet verärgert zu rechtfertigen. Spike ließ einen Kommentar ab und promt begannen beide heftig zu diskutieren. Faye ließ sich nicht so leicht ablenken und witterte ein Geschäft: " Sagtest du "Luzifer" den Killer, auf dessen Kopf 30 Milliarden Uron ausgestellt sind?" Carl nickte: "Du hast es erfaßt, ich kenne den Typen, ich glaube ich bin auch der einzige, der sein Attentat überlebt hat. Dafür hat er mir alles genommen, was mir einmal etwas bedeutet hat. Wenn ich ihn erwische..." Allein der Gedanke ließ Carl vor Wut beben und plötzlich zerdrückte er geräuschvoll die fast leere Dose. Dies ließ Spike und Jet aus ihrer internen Streitigkeit erwachen und blickten ungläubig auf die Bierdose, die nicht viel mehr war als ein extrem kompakter klumpen Blech. Das hätten sie Carl nicht zugetraut, er sah nicht extrem kräftig aus, aber irgendetwas in ihm mußte einen sehr starken Haß ausgelöst haben. "Wie wertvoll sind denn die Diamanten?" lenkte Faye erneut das Gespräch auf den wesentlichen Punkt. " Sie sind sehr alt, gut 400 Jahre und die zehn Klunker sind nur ein Bruchstück vom Gesamten. Aber alle Diamanten verschwanden im zweiten Weltkrieg 1943 auf der Erde. Seit dem sind nur diese 10 Diamanten wieder aufgetaucht und allein einer wurde damals auf 8 Millionen Dollar geschätzt, heutiger Marktwert zwischen 250 bis 500 Million Uron. Pro Stück, versteht sich." erklärte Lenard, oder wie er auch immer hieß. Fayes Augen hatten jetzt beinahe die Größe von Melonen erreicht, sie rang mit den Worten aber sie fand keine. War auch nicht nötig, denn die Begeisterung war nicht zu übersehen. "So hab ich Faye noch nie erlebt." meinte Jet. "Doch, auf dem Ganymed, du weist doch..." entgegnete Spike. "Nein, das kann man nicht mit dem Gesichtsausdruck vergleichen." bestand Jet. "Hm, ich glaub du hast recht. Denkst du wir haben noch eine andere Wahl?" fragte Spike und steckte sich eine Kippe an. "Das war eher eine rhetorische Frage." antwortet Jet. "Was ist den rhetorisch?" fragte Ed. "Das erklär ich dir später." meinte Jet genervt und verdrehte die Augen. Die Bebop war nun noch 14 Stunden vom Mars entfernt und dank Carl's und Jet's Handwerkskünsten war die Bebop wieder einigermaßen stabil und seit einiger Zeit war sogar die Dusche voll funktionsfähig! Diesen Umstand nutzte Faye weitlich aus und nahm ein langes, warmes Schaumbad. Sie lehnte sich entspannt zurück und begann insgeheim von den vielen Millionen Uron zu träumen. Carl hatte ihnen reichlich Informationen geliefert und Ed hatte auch promt einige heiße Spuren auf dem Mars ausfindig gemacht. "Carl!?" Jetzt machte sie sich erstmals richtig Gedanken über den jungen Mann. Vom Aussehen her machte er nicht sonderlich viel her: Er war zur Zeit der größte an Bord der Bebop. Er überragte Jet und Spike um mindestens 5-6 Zentimeter, dazu war er eine lange, schlacksige Gestalt, aber sonst nicht weiter auffällig, bis auf den Fakt, daß er wie ein Leuchtturm aus der Masse ragte. Er war unauffällig gebaut und trotzdem hatte er unglaubliche Kräfte in sich. Man merkte ihm an, daß er lange Zeit ein Leben als Soldat geführt hatte. Das betraf nicht nur sein Aussehen, auch seine Art. Und Faye hatte eine tiefe, innere Abneigung gegen Soldaten. Obwohl er etwa 21 Jahre jung sein mag, hatte er eine große Lebenserfahrung und wirkte unheimlich erwachsen. Trotz seiner Jugend hatte sie sogar einige weiße Haare in den ansonsten dunkebraunen, dichten Haaren entdeckt. Das war ihr schon recht früh aufgefallen. Wenn sie sich den Kerl so betrachtete und seinen kurzen Erzählungen zuhörte, kam sie zu dem Schluß,das Krieg als Kind etwas furchtbares sein musste. Bisher dachte Faye, sie hätte eine schwere Jugend gehabt, aber das konnte man wohl kaum vergleichen, sie war ja schließlich die älteste, aber am bestaussehendeste Person an Bord. In seiner Art schien Carl eine Mischung aus Spike und Jet zu sein, aber was das wichtigste war, er nahm sie ernst und hörte ihr zu. Das konnte sie bei Spike und Jet wohl getrost vergessen. - Wahrscheinlich wollte er sich nur Eindruck schinden und an sie heranmachen. - Aber kochen konnte er deutlich besser als Jet. Irgendetwas an Carl begann sie zu stören, nur was?... Es klopfte und nach dem keine Antwort kam ging die Tür auf und Carl stürtzte herein. Er hielt sich den Arm, hielt ihn unter den Wasserhahn und ließ reichlich kaltes Wasser darüber strömen. "He, was fällt dir ein?!" schrie Faye wütend. Jetzt erst bemerkte er sie und drehte sich erschrocken um. "Hast du mich erschreckt!" entfuhr es ihm und er wurde rot, als er merkte, das sie in der Wanne saß. "Das erklärt nicht, warum du hier herein platzt!" knurrte sie. "Ich hab doch geklopft, weil ich wußte, das du irgendwann Baden wolltest. Da aber keine Antwort kam, dachte ich, es wäre keiner drinnen." entschuldigte sich Carl und hielt seinen Arm erneut unter das kalte Wasser. Jetzt fiel auch Faye, der feuerrote rechte Arm auf. "Was machst du da eigentlich?" fragte sie schließlich. "Aus einem Ventil ist heißer Dampf entwichen, als ich nach einem Versteck gesucht habe und dabei hab ich mich verbrüht, aber es ist nicht so schlimm, der Schaden ist wieder behoben." erklärte Carl, noch etwas außer Atem. "Und was ist mit deinem Arm?" fragte Faye genervt. Sie war es mitlerweile gewohnt, daß einer der Männer sich bei der Reperatur ungeschickt anstellte und eine Verletzung davon trug. "Das wird auch schon wieder, aber ich weis nun, wie sich ein Hummer im Kochtopf fühlt." entgegnete Carl. Faye wollte noch einen Kommentar loswerden, aber plötzlich dröhnte durch die Lautsprecher ein Aufruf der Polizei, die alle Schiffe kontrollierte, einige Beamte an Bord zu lassen und die Kontrolle nicht zu behindern. Carl schlug entsetzt die Tür zu und fluchte: "Scheiße! Die sind aber früh dran. Wo kann ich mich nun auf die Schnelle verstecken?" "Was ist denn los?" fragte Jet in gespielter Überraschung. "Wir suchen nach den Terroristen, die die ISSP-Mars-Zentrale gesprengt haben. Wir vermuten, daß sie sich noch in der Nähe vom Mars befinden." erklärte ein Polizist. "Warum fliegen sie denn nicht über das Gate und so auffällig langsam?" fragte ein anderer Polizist mit schnarrender Stimme. " Wir sind in einen Meteoritenschauer geraden und unser Hyperraumantrieb und die Funkanlage sind unter anderem dabei beschädigt worden." erklärte Jet. "Soso, ein Meteoritenschauer, es war doch keiner für die letzte Zeit gemeldet." meinte der Polizist mißtrauig. "Es war auch ein kleiner, und er war nicht gemeldet, deswegen hat er uns auch erwischt." konterte Jet. "Naja, den Logbucheintragungen zu Folge waren sie zum Unglückszeitpunkt zu weit weg um in Frage zu kommen, aber trotzdem. Wir haben den Befehl, alles zu untersuchen um weitere Attentate zu verhindern, deswegen werden wir auch alles durchsuchen." befahl der andere und Spike und Jet führten widerwillig die Polizisten umher, die einiges zu bemängeln hatten, aber trotzdem keine Auffälligkeiten entdeckten. "Was ist in dem Kühlschrank?" fragte der Polizist mit der fiebsenden Stimme. " Keine Ahnung, ich glaube da ist ein Hummer drin." meinte Spike nachdenklich und Jet warf ihm einen entsetzten Blick zu. Der Polizist öffnete den Schrank und warf die Tür entsetzt zu. "Iss was?" fragte Spike scheinheilig. Der Polizist schüttelte, bleich wie eine Kreidewand, den Kopf und rang nach Luft. Er fasste sich schließlich und piepste noch eine Oktave höher: "Sie sollten nur mal bei gelegenheit den Kühlschrank leeren. Den Inhalt kann man, glaube ich, nicht mehr essen." "Genau, bevor der Inhalt einen selbst anfällt." zischte Jet böse seinem Partner zu. Schließlich kamen sie ans Bad und wollten eintreten. Doch Jet stellte sich davor. "Da können sie jetzt nicht rein." sagte er. "Wollen sie uns etwas verheimlichen." rief der eine. "Nein, nein, aber wenn sie da jetzt rein gehen, kann ich nicht für ihre Sicherheit garantieren." versuchte Jet die Beamten zu beschwichtigen. "Wollen sie uns drohen?" fragte der andere entrüstet. "Ich warne sie nur vor, denn wenn sie jetzt da reinplatzen, wird es ungemütlich." warnte Jet. "Haben sie darin ein wildes Tier versteckt?" fragte der eine scharf. "Wenn sie es so auffassen wollen." meinte Spike lakonisch. "Oder wollen sie darin jemanden verstecken?" fragte der andere in kastradenhoher Stimme. "Das ist das Bad und jemand ist dadrin." erklärte Jet. "Jaja, wir kennen alle diese Tricks, wir fallen darauf nicht herein." sagte der andere selbstsicher und drückte die Klinke runter. "Aber sagen sie nicht, ich hätte sie nicht gewarnt." mahnte Jet und die beiden Beamten nickten abfällig und traten ins Bad. Die Tür schloß sich und Faye rastete, wie zu erwarten, aus. Spike und Jet standen grinsend neben der Tür und steckten sich eine Zigarette an. Was sie sagte, verstanden sie nicht, aber die Schreie drangen bis in die letzte Ecke der Bebop und Einstein hielt sich fiebend die Ohren zu. Nach einer Weile kamen die Beamten klatschnaß und eingeschäumt heraus und hatten das ernüchternste Gesicht aufgelegt, das Jet jemals gesehen hatte. Die beiden verschwanden ohne ein Wort zu sagen und Jet und Spike folgten ihnen grinsend. Ed winkte ihnen noch zum Abschied zu. Der Polizeigleiter schoß daraufhin mit höchstmöglicher Geschwindigkeit davon. "Hab ich sie gewarnt, oder nicht?" fragte Jet und schaute dem Kondesstreifen nach. "Hast du. Aber wer nicht hören will muß fühlen." stimmte Spike zu und bließ eine Rauchring aus. "Wo ist den eigentlich Carl?" fragte Spike schließlich. "Keine Ahnung. Aber gefunden haben sie ihn nicht." antwortete Jet lakonisch. "Na hoffentlich finden wir ich ihn wieder." meinte Spike in der selben Tonlage. "Du kannst rauskommen." sagte Faye. Und Carl kam aus der Schaumkrone geschossen und prustete. "Noch eine Minute länger und ich wäre ertrunken." sagte er schließlich. "Noch eine Minute länger und ich hätte dich an den Haaren herausgezogen." antwortete Faye. " Danke! Auf den Einfall muß man erst kommen." bedankte sich Carl. "Bilde dir bloß nichts darauf ein. Ich bade immer allein!" betonte sie. -"Aha."- ...."Jetzt mach aber das du raus kommst, sonst vergesse ich mich!" knurrte Faye. "Schon gut, bin schon weg." grinste Carl und stieg aus dem Wasser. "So jetzt sind meine Klammotten wieder sauber, mal sehen, wie ich die wieder trocken kriege." meinte er und wischte sich den Schaum ab und war im Begriff das Bad zu verlassen. "Ach Carl..." - "Ja?" - "Kein Wort! Zu niemanden! Sonst knall ich dich ab!" - "Ich schweige wie ein Grab." "Wie siehst du denn aus?" fragte Ed den überraschten Carl. Er blickte an sich entlang und dann zu Ed. "Was würdest du denn denken?" fragte er scheinheilig. "Du siehst aus wie ein begossener Pudel. Wie ein Pudel. Haha." trällerte sie. "Wenn du meinst..." murmelte er und ließ sie stehen. Auf dem Weg zu seiner Kabine, das heißt er war kurzfristig in einem Lagerraum untergebracht, traf er auf Spike. "Die Polizei ist wieder weg, sag mal wo warst du denn? Die haben ja jeden Winkel untersucht, und nix gefunden." fragte Spike und stieß einen Rauchring aus. "Ich bin mal kurz untergetaucht." war die lakonische Antwort. "Sieht man. Und wo?" hackte Spike nach. "Ein Zauberkünstler verrät seine Tricks nie." speiste Carl ihn ab und schloß die Tür hinter sich. "Na ja, ist auch egal." murmelte Spike und ging ins Cockpit. Ein paar Stunden später passierte die Bebop die Zollkontrolle und landete auf dem Mars im Hafen. Spike ging in den Lagerraum und klopfte an ein Lüftungsrohr. "Wir sind da, Endstation Mars, bitte alles aussteigen." rief er. Ein Gitter wurde geöffnet und ein Kopf lugte hervor. "Schon? Es wurde gerade gemütlich." meinte die Tunnelratte ironisch und kroch herraus. "Hier ist ja seit der Fertigstellung nicht mehr sauber gemacht worden." beklagte Carl und klopfte sich den Staub ab, er griff sich unters Hemd und kramte eine tote Ratte hervor. "Igitt, hast du das öfter?" fragte Spike angewiedert. "Nur wenn ich in alten Lüftungsschächten herumliege. Ach deswegen hat es da so gejuckt." erwiederte Lenard und hielt die Leiche am Schwanz mit zwei spitzen Fingern fest. Die Ratte wurde im Klo entsorgt und nun konnte die Suche beginnen. "Wer ist denn nun eigentlich dieser Luzifer? Wenn wir ihn finden wollen, müssen wir ja wissen, wenn er vor uns steht." begann Faye. Carl lächelte und antwortete: "Er hat sich mir nie vorgestellt, aber dem Stil her, ist nur einer in der Lage solche Taten zu begehen. Damals nannte er sich Louis Cypher und war Stellvertretender Kommandant. Es haben nur wenige sein Gesicht zu sehen bekommen, auch ich hab ihn nur kurz gesehen: Er ist etwas zwischen 1,85 und 1,90 groß, breit und kräftig wie ein Bär. Er hat langes schwarzes Haar und so eine kurze Rotzbremse. Wenn du auf einen eckligen Typ triffst,. der dir ans Leder will, dann ist das unser Mann." "Ein richtiges Herzchen." stöhnte Spike auf. "Wo fangen wir an?" fragte Jet. " Ed hat vier mögliche Aufenthaltsorte für Luzifer entdeckt, und wir müssen sie alle überprüfen." antwortete Carl, " Erstens eine Bar im Hafenviertel, ein Lagerhaus am Ostende, ein zweifelhaftes Etablisment mit Casino in der Südstadt und ein Bürogebäude in der City. Luzifer kann überall und nirgens sein, aber ich weis, das mindestens an einem der Orte die Diamanten versteckt sind. Ihr braucht euch nur genau umzusehen und entdeckt gleich bei der Gelegenheit einige alte Bekannte aus der Verbrecherkartei. Allein schon für diese Typen lohnt es sich dort aufzukreuzen." erklärte Lenard. "Ich nehme mir das Casino vor." meldete sich Faye. -"Ich nehme das Bürogebäude." erklärte Jet.- "Und ich knüpfe mir das Lagerhaus vor." wählte Spike. "Und für mich bleibt dann wohl die Bar, die liegt auch am nächsten." schlußfolgerte Carl. "Aber in diesem Aufzug kannst du wohl kaum herumlaufen." meinte Jet und deutete auf Carls verdreckte Uniform. "Keine Sorge, ich besorge mir im Hafen etwas." versicherte dieser und so schwärmten die Kopfgeldjäger aus. "Und was macht Ed?" fragte sie beleidigt. "Keinen Ärger!" antwortete Spike. "Du hältst uns auf dem Laufenden." ergänzte Jet. "Gut ich halte euch auf dem Laufenden." trällerte sie. "Ist die immer so?" fragte Carl Jet und dieser nickte mit einem Seufzen. "Aha." sagte Carl und hob beeindruckt die linke Augenbraue. Carl stand am Hafen und betrachtete die ankommenden Gäste der interstellaren Kreuzfahrschiffe. Er ließ sein geschulten Blick schweifen und wurde auch fündig. Ein Mann um die Sechzig, füllig und im edlen Zwirn, der sich auffällig oft umsah. Dieser Mann wollte nicht, das man ihn hier sah. "Irgendwo her kenne ich den Typen." murmelte Carl und er brauchte auch nicht lange zu überlegen. Wenn man den auffällig schlecht geklebten Bart einmal wegläßt, kam das Gesicht eines der skrupellosesten und reichsten Männer auf dem Ganymed zum Vorschein. Der hier nicht näher genannt werden wollende Mann war bekannt für die rigeroseste Ausbeutung von Mensch und Natur, außerdem galt er als der stärkste Verfechter von Moral und Tugend. Jedenfalls langweilte er damit die meisten Zuschauer von Nachmittagsshows, wenn er die anderen nicht gerade provozierte. Carl folgte ihm unauffällig und sah sich in seiner Vermutung bestätigt. Der Mann wollte sich ein gewisses Vergnügen gönnen, bei dem man als angesehener Geschäftsmann tunlichst nicht erwischt werden will. Sein Schritt beschleunigte sich, aber für Carl war das kein Problem, er war schließlich ein gutes Drittel größer als er. "Man, der muß ja einen Druck haben." murmelte Carl und schloß auf. Schließlich verschwand der Mitsechziger in einer Seitengasse und anschließend in der Tür eines jenen Gebäudes, die er allnachmittaglich verurteilte. Carl folgte ihm auch hierrein und fand sich in einem Kaleidoskop von bunten Lichtern und Kerzen wieder. Auf dem geräucherten Gang befand sich zum Glück niemand. Den Stimmen, Schreien und Peitschenhieben nach befand sich der Fernsehmoralapostel bei einer Domina und die gegenseitige intensive Beschäftigung kam Carl zu Gute, denn so konnte er ungehindert an das Maßjacket des Opfers. Dort befand sich neben Tütchen mit Drogen, ein paar Pillen, noch eine Kokaintüte... und schließlich auch die reichlich gefüllte Brieftasche mit einem dicken Stapel Urons. Carl erleichterte den Mann von seiner schweren Last und ließ als Zahlungsmöglichkeit die Kreditkarten zurück. Mit einem innerlichen Grinsen verließ Carl das Etablisment und malte sich zur Schadenfreude die folgenden Szenen aus. Gesetzt den Fall die Herrin akzeptiert Kreditkarten, dann käm ihr Kunde kräftig ins Schwitzen, denn ein Dominabesuch macht sich auf der Abrechnung eines Moralpredigers weniger gut. Aber die kommenden Sorgen dieses Mannes gingen Carl nichts an, er war ja schließlich kein Reporter, aber einen anonymen Tip behielt er sich noch vor. Im Hafenviertel bekam man nahezu alles auf dem legalen Weg, und illegal bekam man den Rest für eine gewisse Gebühr. Carl kleidete sich neu ein und schlenderte in Richtung der besagten Bar. "Sie haben schon wieder gewonnen Madame." sagte der Croupier mit gezwungenen Lächeln. "Ich muß heute besonderes Glück haben." sagte Faye mit gut gespielter Verlegenheit. "Oder besser gesagt, mit einem noch besseren Trick." dachte sich Faye insgeheim. Nach einigen Runden verließ Faye den Tisch und hatte an den Chips schwer zu tragen. Wenigstens hatte sie im Spiel Glück, aber seit einigen Stunden hatte sie ein Auge auf das Casino geworfen und mit dem anderem den Croupier beschissen. Aber neben den üblichen krummen Geschäften war niemand zu sehen, der Luzifer auch nur ungefähr ähnlich sah. So zog sie von Tisch zu Tisch und hielt weiter die Augen und die Hand öffen. Ihr Instinkt sagte ihr, das sie sich nicht mehr lange hier aufhalten konnte ohne das... und schon war es so weit: auffällig unauffällig strömten Casinoangestellte herbei und taten mühsam so, als wären sie nur zufällig hier. Aber langsam zog sich der Ring aus Schlägern immer enger um Faye. Plötzlich baute sich ein dunkelhäutiger Hühne vor ihr auf und sagte ruhig, aber bestimmt: "Mrs. Valentine, es ist besser sie verlassen dieses Casino unauffällig und ohne groß Ärger zu machen." "So ein Zufall, ich wollte gerade gehen." meinte Faye und lachte verlegen. "Da sind wir uns also einig, aber das Geld lassen sie hier." fügte der Hühne mit gespielter Freundlichkeit hinzu. Das Lächeln entwich Faye bei diesem Satz, denn wenn es ums Geld geht, kannte Faye kein Pardon. Sie blickte ihn finster an und zischte: " Und was wenn ich das nicht tue?" Der Hühne schnipte mit den Fingern und fünf Männer schoben Faye aus dem Saal, die anderen Männer folgten. Der Hühne grinste und schaute ihnen nach. Er wußte, daß sie hier nur noch in kleinen Bröckchen aus dem Casino herrauskommen würde. Den Anblick, wie seine Männer eine so attraktive aber gefährliche Frau verstümmelten, wollte er sich nicht antun. Jedenfalls nicht nach dem heutigen oppulenten Abendmahl. Jet hatte sich extra für das feine Geschäftsviertel seinen hellen Anzug und Hut angezogen, damit er nicht sofort auffiel. Bei dem Bart und dem Metallwinkel mit der langen Narbe unter dem rechten Auge, dürfte dies aber vergebliche Liebesmüh gewesen sein. Und einen Manager mit einem Metallarm hier zu finden, war ebenfalls unwahrscheinlich. Auch fiel Jet unter den grauen und schwarzen Sackos mit seinem hellen Anzug zusätzlich auf. Doch er ließ sich nicht die stilettartig spitzen Blicke der exquisiten Geschäftsmänner anmerken und suchte das Bürogebäude auf, das Ed ausfindig gemacht hatte. Nun stand er vor der luxeriösen Lobby mit Springbrunnen und grünem (teuer exportiertem) Marmor und betrachtete das Messingschild mit den unzähligen Geschäftsnamen. Wenn man den Zahlen glauben mochte, waren hier 2056 Firmen verzeichnet. Es dauerte etwas bis er den Namen "Titan Exports & Imports Inc." fand. Das Unternehmen befand sich im 98. Stock und so wählte Jet den Aufzug, nach gut zwei Minuten bester Aussicht, aus der Panzerglasscheibe, über die Stadt und auf den Mount Olymp Mons, kündigte ein sonorer Gong Jet an, daß er den 98.Stock erreicht hatte. Zielstrebig suchte er die Gänge nach der "Titan Exports & Imports Inc." ab. Schließlich fand er sie auch, klopfte und trat ein. Eine etwas überreife Sekretärin thronte dort hinter einem Mahagonieschreibtisch und funkelte Jet herrablassend an. "Sie wünschen?" dröhnte es vom Schreibtisch her. "Mein Name ist Black und ich habe mit Mr. Salvarsan einen Termin." antwortete Jet und setzte seinen Hut ab. "Ich schaue mal nach." hallte es ihm entgegen und sie warf einen umständlich langen Blick in den nahezu leeren Terminkalender. "Richtig, ich werde einmal nachsehen ob Mr. Salvarsan für sie Zeit hat." sagte die fette Matrone mit ihrer Hochsteckfrisur und drückte mit ihren Knubbelfingern auf ihrem Telefon herum. "Mr. Salvarsan? Ein gewisser Mr. Black möchte sie sprechen." flötete sie mit der Kraft eines 200 KiloWatt- Lautsprechers in das Telefon. "Hat er Referenzen?" tönte es schroff aus der Anlage. "Haben sie Referenzen?" wiederholte sie unnötigerweise. " Ja, von Louis Cypher." antwortete Jet genervt von der kreissägenartigen Stimme. Sie wollte die Antwort wieder weiterleiten aber ihr Chef kam ihr zuvor: "Was?! Warum sagen sie das nicht gleich? Er soll reinkommen und äh... Theresa ... bringen sie uns einen Kaffee." entwich es auffällig freundlich dem anderen Ende des Telefons. Die Sekretärin wies mit ihrem ausgestrecken, wurstartigen Finger der fetten Hand auf die Tür rechts von ihr und Jet trat ein. Es empfing ihn ein kleiner Mann mit auffällig weichen Gesichtszügen und die Nervosität trieb ihm trotz Klimaanlage den Schweiß auf die teigige Stirn. " Was verschafft mir die Ehre?" fragte er und bot Jet mit zittriger Hand eine Ledersessel an. "Es geht um Diamanten, aber nicht um irgentwelche, die guten Stücke haben einen ganz besonderen Schliff." begann Jet und wartete die Reaktion ab. "Tut mir Leid, aber da kommen sie etwas zu spät. Mr. Cypher hatte doch schon heute früh einen Mann geschickt, der hat sie abgeholt." sagte Salvarsan verunsichert. "Aber ich hatte den Auftrag bekommen. Wer war denn heute früh da gewesen? Vielleicht handelt es um eine Verwechslung." sagte Jet überzeugt. "Es war Dr. Kilian's Assistent. Sie wissen doch? Dr. Vladislaw Killian." antwortete Salvarsan. "Tja, da hat man mich wohl nicht auf dem Laufenden gehalten." lachte Jet scherzhaft und Salvarsan lachte ebenfalls. "Schon komisch, Cypher instruiert doch immer genau. Aber es läuft ja seit einigen Wochen nichts mehr. Wir haben schon seit einer Woche kein Kontakt mehr zu unserem Frachtschiff, es ist einfach verschwunden, und irgendeiner tötet wichtige Knotenpunkte in unserem Netzwerk. Vor einem Monat hat jemand unseren wichtigsten Mann auf der Erde erledigt und sage und schreibe 200 Ampullen Bloody Eye geklaut. Und wer darf es ausbaden? Ich!" "Das ist aber Pech." pflichtete Jet ihm bei. "Hat das auch mit den Morden an der ISSP und den Politikern zu tun?" fragte Jet nebenbei. Salvarsan stutzte und schaute Jet scharf an. "Sagen sie mal. Wie gut kennen sie Mr. Cypher?" frgate er mißtrauig. "Ich kannte ihn als stellvertretenden Kommandanten auf dem Titan." log Jet. "Meinen Sie Luzifer?" bohrte Salvarsan weiter. "Genau den." antwortete Jet und wurde leicht nervös, als er Salvarsans finstere Mine sah: "Ich hoffe für sie, daß sie einen Scherz machen, denn obwohl die Namen Louis Cypher und der Guerillia-Kämpfer Luzifer ähnlich klingen, sind es die größten Feinde! Wir dachte er wäre tot, aber nun dezimiert er unsere Geschäftspartner. Wenn sie das nicht wissen, dann sind sie ebenso ein Kurier von Cypher wie Theresa Mrs. Universum ist." "Oh? So schlecht war ich?" fragte Jet entsetzt. Salvarsan hatte aus dem Schubfach seines Schreibtisches einen dicken, langläufigen Revolver gezogen und hiel ihn in seinen dünnen Fingern. Der .500 S&W Revolver wirkte in seiner Hand so überdimensioniert wie eine Schiffsgeschütz auf einem Ruderboot. Theresa näherte sich unter erdbebenauslösenden Schritten und in ihren Wurstfingern hielt sie zwei subkompakte Maschinenpistolen. "Er ist ein Kopfgeldjäger." knurrte sie und richtete ihre Waffen auf Jet. Dieser hob scheinbar resignierend die Hände in die Höhe. "Und was nun?" fragte er und behielt beide im Auge. "Sie werden sozialverträglich entsorgt." gab Salvarsan zur Antwort und kicherte. "Aber nicht hier!" gab Theresa zu bedenken. "Stimmt ... Schaffen wir ihn hier raus. Mr. Black, wir machen jetzt einen kleinen Spaziergang." sagte er winkte ihn mit der großen Mündung Richtung Tür. So gingen die drei über den menschenleeren Flur. "Hast du ihn eigentlich nach Waffen durchsucht?" fragte Theresa ihren Chef. Dieser blieb stehen und erschrak: "Nein, ich dachte du hättest..." "Wie kann man nur so blöd sein?" fauchte sie ihn an. Salvarsan drückte Jet gegen die Wand und durchsuchte sein Jacket mit der linken, mit der rechten hielt er krampfhaft die Artillerie. Da er kurze Arme und einen überlangen Revolver hatte, mußte Salvarsan die Waffe bei der Durchsuchung etwas zur Seite halten. Diesen Fehler nutzte Jet gnadenlos aus und schlug ihm die Waffe aus der Hand. Dabei löste sich ein Schuß und traf Theresa in den Bauch, sie fiehl um und riß im Fall die Abzüge ihrer Maschinenpistolen durch. Die Salven schlugen überall ein und zerrissen Salvarsan. Eine Kugel prallte gegen Jet's linken Arm und er fiel gegen die Wand. Er fasste sich an den Metallarm und atmete auf. Gott sei Dank, nur der Anzug hat eine Loch abbekommen. Das selbst große Geschosse nicht sofort töten, wenn sie nicht richtig treffen, mußte Jet nun feststellen, denn Theresa hatte sich wieder erhoben und sie angelte nach dem Revolver. Jet warf sich um die Ecke des Ganges und der Rest der Trommelinhaltes zertrümmerte hinter ihm eine Fensterscheibe. Da er sich in einer Sackgasse befand nutzte Jet das Loch und stieg nach drausen. Der Fenstersims war für ihn breit genug, aber die tiefe des Abgrundes ließ in erschaudern. Er machte sich so schnell davon, wie er konnte, denn Theresa lehnte sich aus dem Fenster und feuerte aus einer MPi. Da Jet schneller aus dem Schußfeld war, als es ihr recht war, stieg sie fluchend ebenfalls auf den Vorsprung. Jet riß seine P99 aus dem Schulterhalfter und verlor sie gleich wieder, denn ein gezielter Schuß schlug ihm die Waffe aus der Hand. Er mußte zusehen wie die Pistole pausenlos bis zur Flußoberfläche fiel. "Keine Angst, du folgst ihr gleich!" kreischte sie. Hinter Jet war der Schacht der Aufzugsgondel und eine Gondel was auch schon im Anmarsch. "Das glaube ich kaum." rief er ihr entgegen und sprang auf das Dach der vorbeifahrenden Gondel. Doch peinlicherweise hielt der Aufzug im 98. Stock und Jet hatte nur eine Aufzugshöhe Sicherheitsreserve gegenüber der schießwütigen Dampfwalze. Sie schoß ihr Magazin leer und Jet konnte nur knapp den tödlichen Geschossen ausweichen. Der Aufzug setzte sich erneut in Bewegung und stieg herab. Theresa sprang auf und warf Jet auf das Gondeldach wärend der Aufzug rasend schnell seine Fahrt fortsetzte. Im 60. Stock hielt der Fahrszuhl erneut und Jet hackte ihr Kleid an dem Führungsrad der Aufzuges fest. Als dieser sich erneut nach oben bewegte, zog es Theresa in die Mechanik und ein trocknes Knacken beendete den Kampf. Ihr schlaffer Körper fiel aus dem Kleiderfetzen, rollte vom Gondeldach, saußte die restlichen 73 Stockwerke herab und hinterließ einen deutlichen Einschlag in der Grünfläche vor dem Gebäude. Jet öffnete zitternd den Kragen seines Hemdes und rang nach Luft. Er warf nur einen kurzen Blick und stöhnte: "Jetzt weiß ich auch, warum viele Menschen Angst vor Fahrstühlen haben." Spike hatte seine rote Swordfish II auf dem Dach eines alten Fabrikgebäudes geparkt und beobachtete ein paar Blocks weiter das besagte Lagerhaus. Durch den Feldstecher konnte er seelenruhig aus sicherer Entfernung das Treiben in diesen unheiligen Hallen beobachten. Ein Richtfunkmikrofon ermöglichte zusätzlich die Gespräche zu belauschen. Eine Verbindung beider Geräte mit dem Zentralrechner der Bebop glich die beteiligten Personen mit der Verbrecherkartei ab. Seit einigen Stunden hockte Spike nun hier und brach die zweite Schachtel Zigaretten an. Bisher mühten sich 12 Personen ab, Waffen und Drogen von großen Kisten in kleine zu verstauen. Aber weder von den Diamanten noch von Cypher war eine Spur zu finden. Das änderte sich als eine dunkelblaue Limousine vorfuhr und ein blonder, schlanker Mann austieg. Er sah sich um und so konnte Spike einen kurzen Blick in dessen eiskalten Augen werfen. Im Vergleich zu diesem Kerl, hatte Vicious sogar etwas menschliches. "Wer ist denn das?" flüßterte er in den Kommunikator und Ed sagte: " Hab ihn gleich... Volià... der Mann heißt Brian Lightman, genannt Blight, 39 Jahre alt 1,78 groß und einschlägig vorbestraft, unter anderen wegen Folter und Mord. Die Prozesse gegen ihn wurden aber aus Mangel an Beweisen eingestellt. Zur Zeit wird er gesucht wegen Körperverletzung und Beweismittelunterschlagung. Dafür gibt es 100.000 Uron für ihn." "Danke Ed. Jetzt scheint es doch interessant zu werden." sagte Spike leise und presste wieder den Feldstecher an die Augen. Blight ging mit scharfem Blick durch die Halle und prüfte alles sorgfältig. " Kim! Ist der Spezialbehälter für die Diamanten fertig?" sagte Blight und seine Worte knallten wie Peitschenhiebe. "Jawohl Sir! Durch die Elektronik ist der Inhalt vor jeder Durchleuchtung sicher. Damit dürfte es beim Zoll keine Probleme geben." antwortete ein drahtiger, kleiner Chinese. " Warum können wir ihn den nicht wie üblich durch das Gate schmuckeln und müssen das Risiko eingehen erkannt zu werden?" fragte ein anderer im öligen Blaumann. " Weil irgend ein Idiot sich in der ISSP Zentrale in die Luft gesprengt hat und seit dem die Patroulien verstärkt wurden. Außerdem sind Dr. Kilian und ich doch unbescholdene Mitarbeiter der Regierung und da wagt sich kein normaler Polizist an uns ran, ohne das er seine Pension abschreiben kann. Sorge bereitet mir nur dieser Luzifer, ich vermute mal stark, daß er es war, der unseren Nachschubtransporter verschwinden ließ. Denn alles lief doch perfekt. Ich frage mich was zur Hölle da passiert ist." schnarrte Blight. Plötzlich wurde die Verbindung schlecht, denn ein Gleiter schoß mit hoher Geschwindigkeit über die Dächer und landete im Hof hinter der Lagerhalle. Als Spike wieder etwas verstehen konnte, war er alarmiert. "... macht den Schnüffler kalt!" drang es in Spike's Ohren und es kam ungesunde Bewegung in den Laden. "Die werden mich doch wohl nicht entdeckt haben." murmelte Spike doch die Antwort, in Form einer MG-Salve bestätigte seine dunkle Vorahnung. Eilig packte er seine teure Ausrüstung und machte, daß er weg kam. Dummerweise stand seine Swortfish 500 Meter weiter und diese Distanz galt es zu überwinden. Er schnallte sich die Tasche um und zückte seine Jericho. Doch gegen 15 schwerbewaffnete Gangster war dies nur eine Frage des Glücks und des Timeings um hier lebend raus zu kommen. Er sah wie drei Kerle in sein Gebäude rannten und ein anderer sich auf dem gegenüberliegenden Dach postierte. Da blieb nur ein beherzter Sprung über die Dächer. Doch Anlauf nehmen mit MG-Kreuzfeuer ist ebenso aussichtsvoll wie ein Fußballspiel auf dem Minenfeld. Spike presste sich hinter einer kleinen Mauer dicht auf den Boden und die Projektiele pfiffen knapp über ihn hinweg. Es folgte eine Feuerpause, in der der Schütze seine Waffe laden mußte. Spike warf sich auf und feuerte drei mal kurz hinter einander. Ein kurzer Schrei quitierte ihm, daß einer weniger Interesse an der Schießerei hatte. Inzwischen war der erste auf dem Dach angekommen und ballerte wild um sich. Spike nahm hinter einen Schornstein Deckung und wartete ab, bis dieser nicht mehr in seine Richtung Munition vergeudete, um in jenen Moment zwei gezielte Schüsse abzugeben. Er nahm Anlauf und sprang. Er landete unsanft auf dem gegenüberliegenden Blechdach drei Meter tiefer. Ein Kilo schwerer und er wäre in die Tiefe gesaust. Woher Spike das wußte? Ganz einfach: Ein Verfolger hatte dies ebenfalls versucht und rutschte an der Dachkante ab, nur um schreiend eine Kopfsprung in eine Schrottonne zu absolvieren. Nummer vier blieb auf dem anderen Dach und feuerte. Ein Streifschuß riß Spike von den Beinen. Er drehte sich in Richtung des Schützen und traf besser als sein Kontrahent, welcher das Gleichgewicht verlor und unsanft im Betonboden einschlug. "Jetzt wird es aber wirklich ungemülich!" fluchte Spike und erwiederte das Feuer von Nummer fünf. Zu allem Überfluß meldete der Schlittenfang Spike, daß seine Pistole leer geschossen war. "Kommt jetzt im Film nicht die Kavallerie?" knurrte er. Es war schon dunkel und Ed quälte der Hunger. Ein knurrte ebenfalls. Plötzlich hörten beide das Jaulen eines Triebwerkes. Das tiefe Dröhnen konnte Ed Jet's Hammerhead zuordnen, dieser kam auch mißmutig dahergetrottet. Er warf einen Blick in den Spiegel und der Zustand seines Sonntagsanzuges ließ ihn aufseufzen. Kurz darauf trafen auch Spike und Faye ein. Fayes rotes Abendkleid hatte auch sichtlich gelitten und Spike kam mit den üblichen Streifschüssen zurück. Man setzte sich um den Tisch im Aufenthaltsraum und zündete sich eine Zigarette an. Die ersten Rauchschwaden stiegen zur Decke und schließlich gab auch noch der Deckenventilator den Geist auf. Alle schauten kurz hoch und alle murmelten gleichzeitig: "Heute ist ein Scheiß Tag!" "Und wie war es sonst so?" fragte Ed um die drei vom Trübsal abzulenken. "Ich fahre künftig nur noch im und nicht auf einem Fahrstuhl mit." resümierte Jet. "Und ich gehe rechtzeitig aus einem Casino, bevor man mich zerlegen will." schloß sich Faye an. "Und ich stell mein Fahrzeug nicht mehr auf einen entfernten Parkplatz." gab Spike von sich. "Und was ist mit den Diamanten?" fragte Ed. "Im Casino wollte man davon nichts wissen, bis ich sie dann doch überedet habe. Die Steine waren dort nie, aber ein Typ Namens Blight sollte sie abholen, und Cypher hat man noch nie dort gesehen." erzählte Faye und bließ einen Rauchring in die Luft. "Meinen Informationen nach hat ein gewisser Dr. Killian die Steine abholen lassen. Und über Killian finden wir hoffentlich mehr als über diesen Cypher. Ich habe aber noch etwas herrausgefunden. Der Killer Luzifer und Louis Cypher sind im Gegensatz zu unseren Informationen nicht identisch. Im Gegenteil, es sind die ärgsten Widersacher. Die falsche Annahme hat mich auffliegen lassen. Ich glaube, da hat sich Carl doch geirrt." fügte Jet seine Informationen hinzu. " Ich habe diesen Blight gesehen und weiß auch wie die Diamanten herausgeschmuckelt werden sollen. In einem Mobiltelefon, was im Diplomatengepäck von Dr. Killian und diesem Blight durch den Zoll passieren soll. Beide arbeiten offiziell für die Regierung und bessern ihr Gehalt mit Drogen und Waffenschmuggel auf." ergänzte Spike. "Die Frage ist aber: Warum unternimmt die Regierung nichts gegen die Verbrecher?" fragte Faye. "Wer weis, wer da alles mit im Dreck steckt. Was machen dieser Killian und Konsorten denn so offiziell?" fügte Spike an. "Ich schaue mal nach." rief Ed und hackte auf ihrer Tastatur herum. "Da haben wir es: Streng Geheim! Aber doch nicht für mich. ... Da haben wir es: Dr. Vladislaw Killian ist Chefwissenschaftler für das Militär gewesen und Leiter des Projektes Chimära. Was aber vor fünf Jahren eingestellt wurde. Die ISSP und der Geheimdienst führten das Projekt weiter und weiter steht hier nichts dazu." laß Ed vor. "Und was ist dieses Projekt?" fragte Jet. Ed hackte weiter und fand nur eine gelöschte Datei vor. "Da hat aber jemand sehr gewissenhaft Spuren verwischt." konstatierte Jet. "Ist doch auch egal, worum es da geht, Hauptsache wir wissen warum da so viele mit in der Sache drin stecken." meinte Faye. "Wo ist den eigentlich dieser Lenard? Dem haben wir das doch hier schließlich zu verdanken." knurrte Spike und wischte sich die Asche von der Hose. "Sucht ihr mich?" tönte eine Stimme aus dem Hintergrund. "Und was hast du herausbekommen?" fragte Faye mißgelaunt als sie Carl grinsend und ohne einen Kratzer in der Tür stehen sah. "Es hat zwar gedauert, bis ich jemanden in der Bar gefunden habe, der mir alles erzählt hat, was von Interesse ist, aber ich war doch erfolgreich. Die anderen waren wenig kooperativ. Also, ich weis nun wer die Diamanten hat und wann diese wo Cypher übergeben werden. Ein gewisser Dr. Killian hat die Steine vor einer Stunde über die Marsgrenze geschmuggelt. Aber in drei Tagen treffen sich Killian und Cypher auf der Venus. Die Koordinaten habe ich aufgeschrieben." erklärte Carl. "Also auf zur Venus." rief Ed voller Elan. "Hey, gleich fangt Bigshoot an." meinte Faye als sie auf die Uhr schaute. Jet warf die Flimmerkiste an und erwischte die letzten Minuten vom Polizeibericht. "Mars City: Am heutigen Nachmittag gab es in der Innenstadt eine Schießerei, wobei ein Manager im Central Bank erschossen wurde und eine weitere, noch nicht näher identifizierte weibliche Leiche aus dem 70. Stock fiel." Jet hüstelte und sagte: "Es war der 73. Stock." "Etwas später gab es bei einer weiteren Schießerei im Eastend gab es acht Opfer." "Was nur 8? Na den einen im Abfallcontainer haben die noch nicht entdeckt." meinte Spike und bließ eine Rauchwolke aus. " Eine Razzia in einem Casino in der Südstadt musste wegen einer Schlägerei im Hafenviertel abgebrochen werden. Bei der wohl größten Schlägerei seit 10 Jahren gab es mehrere Schwerverletzte und drei Tote.Die vollständige Opferzahl konnte noch nicht ermittlet werden, denn ständig finden die Bergungskräfte neue Opfer. Zur Zeit wurden 45 Fälle notiert. Alles deutet auf eine Bandenrivalität hin. Zeugenaussagen nach soll es sich um einen einzigen Täter gehandelt haben. Wir schalten zu unseren Korrespondentin in der West Bay Road." "Hier ist Kay Smith am Ort des Geschehens.Hier sieht es aus wie nach einem Bombenangriff. Vor drei Stunden betrat ein Mann die Blue Oyster Bar in der West Bay Road und kurz darauf kam es zu einem Streit. Dabei zogen zehn Männer, die als Gewaltverbrecher bekannt sind Handfeuerwaffen und es kam zur Schießerei. Was danach geschah läßt sich nur vermuten, denn die Augenzeugen die auch von der Polizei befragt wurden, hatte spätestens jetzt den Tatort verlassen. Hier neben mir stehen drei der Augenzeugen: Was haben sie beobachtet?" die Kamera schwenkt auf drei alte Männer, die Spike und Jet öfters über den Weg gelaufen sind. " Ja, wir waren gerade beim Pokerspiel, als so ein langer Typ mit Sonnenbrille herein kam, er hatte den Barkeeper etwas gefragt und der hat dann diese bewaffneten Kerle gerufen. Wir hatte schon bei uns gedacht: Der Dünne hat keine Chance, aber der hat die alle Fertig gemacht." "Ich danke ihnen. - Gerüchten nach wurden im Keller der Bar der größte Waffenfund von Mars City gemacht. Die ISSP vermutet einen Zusammenhang mit den anderen Vorfällen am heutigen Nachmittag, und schließt auch einen Zusammenhang mit anderen Fällen in den letzten Monaten nicht mehr aus. Hiermit gebe ich zurück ins Studio. Kay Smith für CCB 2." Die Kamera soll gerade ausgeschaltet werden, da sieht man im Hintergrund einen berühmten Großindustrieellen und Moralisten nur im Unterhemd bekleidet durch die Straße rennen, verfolgt von einer blonden Dame im schwarzen Lederdress und Peitsche. Carl kann sich ein Grinsen nur schwer verkneifen. "Hmm... Ich glaube wir haben diese Stadt heute kräftig aufgemischt." grübelte Jet und schaute zu den anderen, die pfeifend irgendwohin schauten, als gänge es sie nicht an. Die Bebop nahm Kurs auf die Venus und nach 60 Stunden erreichten sie ihr Ziel. Es waren nur noch wenige Stunden bis zur Übergabe der Diamanten und die letzte greifbare Gelegenheit Cypher, Killian und Lightman auf einmal zu erwischen. Spike und Faye flogen zu den ermittelten Koordinaten. "Kommst du mit?" fragte Faye Carl doch dieser schüttelte mit dem Kopf: "Ich muß erst noch etwas in Erfahrung bringen, und komme dann nach." "Dann schnappen wir ihn uns sonst alleine. In einer Stunde soll ja das Treffen sein." drängte Spike ungeduldig. "Seit vorsichtig, das sind gerissne Killer." warnte Carl. "Danke, ich hatte schon das zweifelhafte Vergnügen." erwiderte Spike und stieg in seine Swordfish ein. Kurz darauf waren nur zwei Kondensstreifen von der Redtail und der Swordfish zu sehen. Jet hatte bei der Sache ein komisches Gefühl, und sein Gefühl hatte ihn nie im Stich gelassen, naja meistens jedenfalls. Auf jeden Fall suchte er einen alten Kollegen von der ISSP auf. "Hallo Gray." begrüßte Jet seinen Kollegen. "Hi Jet, lange nicht mehr gesehen. Wie läuft so die Kopfgeldjägerei?" erwiderte Gray freundlich. " Wir sind da an einer heißen Sache dran, wegen der ich auch ein paar Fragen an dich habe." begann Jet. Gray machte jetzt ein ernsteres Gesicht, denn er kannte Jet gut genug, um zu wissen, daß dieser kaum einen alten Kollegen Fragen stellen würde, wenn diese nicht irgendwie mit einer streng vertraulichen und gefährlichen Sache im Zusammenhang hing. "Schieß los alter Junge." forderte Gray auf. "Sagt dir der Name Louis Cypher etwas? Die Angaben im Netz sind etwas dürftig." fragte Jet und zündete sich eine Zigarette an, in der Zwischenzeit hatte Gray Gelegenheit sich eine Antwort einfallen zu lassen. "Er ist bei uns ein alter Bekannter, er hat eine kleine aber feine Organisation aufgebaut, die ihre Krakenarme bis in die höhsten Posten der ISSP und Politik ausgeworfen hat. Da er im Titan-Krieg für die Regierung gearbeitet hat und besonders durch seine Aktionen der Feind vernichtet werden konnte, hat er sozusagen einen Bonus. Da er besonders gut schmiert, hat er noch freie Hand. Aber dieser Bonus schmilzt zusammen, denn seit dem Anschlag auf dem Mars konnen die Politiker seine Aktionen nicht mehr decken. Wir glauben, er will sich absetzten." erklärte Gray. " Und die Namen Killian und Lightman?" fragte Jet weiter. " Oh, Dr.Killian, der ist ein besonderes Herzchen. Der ist die Neufassung von Frankenstein. Und Lightman ist sein Monster. Wenn du mir diesen Vergleich erlaubst. Über Lightman haben wir nur wenige Informationen seine Spuren verwischen sich in der Vergangenheit. Angeblich soll Killian für die Regierung einen Supersoldaten schaffen, der unglaublich stark ist und nicht altert. Er ist nicht der erste, das haben Wissenschaftler schon seit gut hundert Jahren versucht, aber ihm ist der Durchbruch gelungen. Rat mal wo der sein Labor hatte?" plauderte Gray. "Keine Ahnung." gab Jet ehrlich zu. " In der ISSP Zenrtale auf dem Mars. Kurz vor der Fertigstellung explodiert der Laden. Ist doch komisch, oder?" raunte Gray. "In der Tat. Jetzt fügt sich einiges zusammen. Eine Frage noch. Wer ist dieser ominöse Luzifer?" fragte Jet nervös, denn in ihm keimte ein brennender Verdacht. Gray's Gesicht versteinerte bei der Frage doch er rang sich zu einer Antwort durch: " Hör mal, das ist streng vertraulich, das hast du nicht von mir! Also offiziell ist der seit dem Jahr 2050 aktiv, aber wenn man mal von einer Pause von 80 Jahren absieht, gibt es seit 1945 Spuren von ähnlich gelagerten Fällen. Man kann zwar die Bedingungen nicht vergleichen, aber es ist haargenau nach dem selben Schema vorgegangen worden. Hochrangige Geheimdienstmittarbeiter und Militärangehörige werden auf große Entfernung erschossen oder sterben auf mysteriöse Art und Weise. Und genau wie heute, hat keiner den Killer gesehen und Spuren von ihm gefunden, nur kurz vor dem Tod haben einige Opfer den Namen ausgerufen, bevor es sie erwischt hat. Und trotz dieser Brisanz wird alles restliche vertuscht, nur knapp 300 Opfer in den lezten 21 Jahren kann man nicht unter den Teppich kehren." "Würde in der Tat auffällige Beulen geben." staunte Jet. "Wenn du meine Meinung hören willst, der Killer muß früher mal beim Militär gedient haben, denn dieses taktische Vorgehen und die Kampfkraft ist geradezu auffällig. Vor zehn Jahren soll er eine schwerbewaffnete Kommandoeinheit mit bloßen Händen getötet haben." fügte Gray hinzu. "Sag mal Gray, woher weist du so viel darüber." fragte Jet. "Denn jeder siebte Mordfall führt mich in irgendeiner Weise zu eine der Personen, und jedesmal bevor wir einen Schlag gegen das Syndikat führen wollen, war dieser Luzifer etwas schneller und hat uns die Arbeit abgenommen und wir konnten die Reste zusammenkehren. Der Kerl betreibt eine verschärfte Form von Selbstjustiz, denn nahezu alle Opfer wären unter normalen Umständen durch uns auf dem Pluto gelandet. Angefangen hat das 2050 mit einem Justizskandal. Das erste Opfer war ein General der eine umstrittene Säuberungsaktion auf dem Titan durchgeführt hat und daraufhin von etlichen Menschenrechtsorganisationen verklagt wurde. Der Prozess wurde aber aus Mangel an Beweisen und Zeugen abgeschmettert. Kurz darauf wurde er bei einer Siegesfeier erschossen. Da wir kein Bild von dem Killer haben, bastel ich schon seit vier Jahren an einem Profil. Und wenn mich nicht alles täuscht, wird er versuchen Cypher und Killian umzubringen. Sie sind die Letzten auf seiner Liste, dann wäre die ganze Titanaffäre beendet. Ihr müsst dem zuvor kommen, denn für die Aufklärung brauchen wir Cypher. Auf ihn wurde jetzt ein Kopfgeld von 40 Millionen Uron ausgesetzt. Also wenn ihr an der Sache dran seit, informiert ihr mich als erstes, denn nur so können wir den Sumpf trocken legen." erklärte Gray. Jet bedankte sich und düste mit seiner Hammerhead davon. Im Kopf ging er noch einmal die Fakten durch. Plötzlich piepte sein Komunikator und Ed war am anderen Ende der Leitung. "Hey Jet, mach mal die Nachrichten rein!" "Hier sind CCB 2 News mit einer Sondermeldung über den wohl größten Korruptionsskandal seit dem Gateunfall. In den heutigen Morgenstunden wurden hochrangige Politiker auf Ganyemed, Mars und der Venus festgenommen. Angefangen hatte alles mit der Suche nach den Attentätern auf das Mars ISSP Center vergangener Woche. Stündlich werden neue Kontakte von Geheimdienst, Regierung und ISSP zur Mafia bekannt. Damit dürfte der ISSP die größte Razzia seit der Gründung gelungen sein..." "Da dürfte Arbeit auf uns zukommen." freute sich Jet. "Da ist aber noch etwas. Ich habe mal genauer nach Carls Vergangenheit gesucht, denn mich hat stutzig gemacht, daß ich nichts über ihn finden konnte. Es ist auch kein Wunder, denn Carl Lenard wurde zwar am 2. Februar 2050 geboren aber starb drei Monate später bei einem Bombenangriff. Um an die Daten zu kommen, mußte ich meine ganze Kunst aufbieten. Da hat einer sich sehr clever angestellt um die Daten zu vertuschen." erzählte Ed stolz. "Aber du warst cleverer." resümierte Jet. "So ist es!" jubelte Ed und klatschte mit den Füßen sich selbst Beifall. "Ich hab nichts anderes erwartet. Aber sag mal, was hast du nun herausgefunden?" fragte Jet, vor Neugier platzend. "Ich überspiele dir die Daten." meinte Ed und Jet staunte nicht schlecht. "Das müssen Spike und Faye unbedingt erfahren!" rief er entsetzt. "Da wirst du Pech haben, ich wollte sie anrufen, aber ich bekomme keinen Kontakt." erwiderte Ed. Jet kam ein Fluch über die Lippen, denn seine beiden Partner schwebten in höchster Lebensgefahr. "Faye, ich habe nur ganz schlechten Empfang." brüllte Spike in das Mikrofon seines Funkgerätes. Doch bei Faye kam die Nachricht nur unzureichend an. "Was hast du gesagt? Spike nuschel doch nicht so, ich empfang dich nur ganz schlecht!" brüllte sie zurück. "Ach so ein Mist, jetzt weiß ich auch warum sich die Kerle gerade hier treffen. Hier kann die keiner Abhören." dachte er sich und schoß im Tiefflug über die staubigen Canyons. Diese Gegend nannte man auch das Tal der Ahnungslosen, denn selbst Satelitensignale wurden durch den Sonnenwind gestört. Die zerklüftete Landschaft tat ihr übriges dazu. Wenn die Koordinaten stimmten, dann war er gleich da und tatsächlich, nach einem Felseplateau öffnete sich eine weite Ebene und dort war auch so etwas wie eine Farm. Der Ort war für eine Übergabe ideal, denn man konnte die Gegend gut übersehen und ein heranschleichen war unmöglich. Das bekam Spike auch promt zu spüren, denn sein Radar gab ihm eine Warnmeldung über ein sich schnell näherndes Objekt. "Verdammt, eine Rakete." fluchte er. Ein Schuß mit dem Impulslaser der Swordfish beendete den Spuk. Doch Spike sah sich mit einem ganzen Duzend von Lenkraketen konfrontiert. Ein blitzschneller Haken ließ ihn der ersten Angriffswelle entkommen, doch die Raketen machten eine Wende und griffen von hinten an. Und von vorn kam auch schon die zweite Welle. "Tun wir mal so, als ob wir eine Chance hätten." brummte Spike und stieg im rechten Winkel auf. Die Angriffswelle eins stieß mit der zweiten zusammen und gab ein gigantisches Feuerwerk von sich. Doch ein paar Nachzügler hefteten sich erneut an Spike's Fersen. "Die sind aber hartnäckig. Wer baut denn solche beschissenen Teile?" fluchte er und flog in den Canyon, wo er noch die Chance hatte den tödlichen Geschossen zu entkommen. Er flüchtete in eine enge Spalte, die so eng war, daß er seitlich fliegen musste. Dieses Manöver entschärfte auch eine Rakete. Eine von vier! Plötzlich endete die Schlucht jäh in einer Sackgasse. "Jetzt wird es aber eng..." kommentierte Spike die Lage. Von der Farm aus beobachtete man ganz in der Nähe eine gewaltige Explosion. "Der hat zum letzten mal herumgeschnüffelt." lachte Lightman blechern. "Meine modifizierten Abwehrraketen helfen immer. Nur blöd, daß das Militär nichts davon wissen wollte. Naja, die Idioten wollten ja nicht auf mich hören. Das werden sie noch bitter bereuen." sagte Dr. Killian mit hohler Stimme. "Wenn wir die Diamanten in Geld umgesetzt haben, können wir auch endlich unsere Pläne umsetzten." fügte Lightman hinzu und spielte mit dem Säckchen . "Genau, ich kann es kaum noch erwarten. Aber bald kommt dieser Idiot Cypher und wir erledigen den Deal. Wenn alles über die Bühne gegangen ist, erledigst du nur noch die Schwachkopf und keiner wird uns mehr belästigen, denn er ist ja der offizielle Kopf des Syndikats, und wenn man ihn findet wird man denken, das die Organisation zerschlagen sei. Und bei der Verhaftungswelle unter den hohen Tieren wird keiner auf die Idee kommen nach eine einfachen Doktor zu suchen. Und bis einer Lunte gerochen hat ist es bereits zu spät und ich hab mit einem Schlag alles unter Kontrolle." schnarrte Killian und grinste diabolisch. "Und was passiert wenn uns noch einer dazwischenfunken will?" fragte Lightman. "Dann tust du deinen Job. Schließlich bist du nur dazu geboren worden um zu töten. Wenn wir mit der Produktion begonnen haben, wird es tausende wie dich geben, nur sie werden über keinerlei Persönlichkeit verfügen, denn wir müssen doch unsere Supermänner unter Kontrolle haben. Einer der Prototypen hat ja nur Ärger gemacht, aber der müsste mittlerweile tot im All herumtreiben, oder nicht?" verkündete der Doktor. "Ich hab von keinem Überlebenden der "Cheyenne" gehört, sie gilt seit dem als verschollen, das Kriegsschiff sucht man übrigens auch vergeblich." höhnte Blight. "Na um so besser, denn unser zäher Luzifer kann bestimmt nicht im Vakuum überleben. ... Wenn man vom Teufel spricht, dort kommt unser "Chef". Natürlich wieder mal zu spät." knurrte Killian. Ein großer Gleiter senkte sich vor der Farm ab und wirbelte viel Staub auf. "Männer, helft beim Abladen, wir wollen hier schließlich nicht übernachten!" befahl Lightman seinen Leuten, die promt zur sich öffnenden Ladeluke rannten und eilig Kisten abluden und Container mit Waffen einluden. Ein stämmiger Mann mit mittlelangen, schwarzen Haaren und Vollbart stieg aus dem Gleiter und rief mit kräftiger Stimme Befehle aus. Er ging langsam auf seine Mitarbeiter zu und rief fröhlich "Doktor, ich freue mich sie wieder zu sehen!" Killian dachte sich: " Das ist nur eine einseitige Freude." "Haben sie die Diamanten?" fragte Cypher. Killian schnippte mit den Fingern und Blight drückte ihm den Beutel mit der edlen Fracht in die Hand. "Hier sind die 10 Diamanten." sagte Killian. "Vladi, ich kann es kaum erwarten, seit Jahren suche ich nach diesen Kostbarkeiten. Sie machen mich zum reichsten Mann im Sonnensystem." jubelte Cypher. "Du wirst bald ein toter Reicher sein. Und wenn du mich noch einmal "Vladi" nennst ramme ich dir persönlich ein Katheder in den Schädel!" knurrte Killian wütend in sich hinein. "Chef, schauen sie mal, was ich auf meinem Rundflug gefangen habe." rief plötzlich ein Pilot der grinsend die in Handschellen gefesselte Faye vor sich her schob. "Laß mich los du Flegel, oder ich reiße dir die Weichteile ab!" fauchte Faye und kochte vor Wut. "Was ist denn das feines?" fragte Cypher entzückt. "Eine Kopfgeldjägerin, das ist die, die auf dem Mars unser Casino verwüstet hat." erklärte Blight und warf ihr einen giftigen Blick zu, der Faye frösteln ließ. "Das ist nicht fein, wer mich hintergehen will, muß früher aufstehen und ich kenne keine Gnade. Obwohl es schade um ihren schönen Körper ist. Vladi, ich glaube du weist was du zu tun hast. Solche belanglosen Dinge überlasse ich dir." sagte Cypher mit weicher Stimme, die ganz und gar nicht zu seinem harten Äußeren passen wollte. Faye hatte nicht übel Lust dem Kerl einen kräftigen Tritt zwischen die Augen zu geben, aber die schwieligen Hände der Gangster und die auf sie gerichteten Waffen, hemmten diesen Drang unheimlich. "Darauf kannst du dich verlassen, daß ich weis was zu tun ist. Sag mal, mußt du nicht wieder los und die Steine umsetzten, der Käufer wird sicher nicht warten wollen." knurrte Killian. "Du hast recht Vladi, ich mach dann mal los. Bis bald." sang der Chef und tänzelte davon. Bald darauf hob der Gleiter ab und flog aus dem Sichtfeld. "Das ist der große Boss?" fragte Faye verwundert. "So ist es." knurrte Killian. "Ich hab eher den Eindruck, er ist mal irgentwo unsanft aufgeschlagen." meinte Faye ironisch. "Kann sein, ist mir egal, bald wird er für immer von der Bildfläche verschwinden. Nicht war Brian, du sorgst schon dafür." kicherte der Doktor und Lightman lachte ebenfalls fies. "Na los flieg hinterher und verliere ihn nicht aus den Augen!" harschte Killian ihn an. "Sofort!" salutierte Blight und stieg in einen Gleiter. "Wenn du die Steine hast, leg ihn um!" fügte Killian hinzu und Blight flog ab. "Und nun zu uns beiden, sie haben zuviel gesehen, deshalb muß ich leider in ihren hübchen Kopf ein hässliches Loch machen, keine Angst es geht schnell." sagte der Doktor mit einem wahnsinnigen Grinsen. "He nicht so eilig!" rief Faye nervös. "Ich wüsste nicht, warum ich sie noch leben lassen sollte?" entgegnete Killian und lud seine Pistole durch. Er hob die Waffe auf Augenhöhe und zielte. Es gab einen dumpfen Schlag und ein Körper fiel zu Boden wie ein nasser Sack. Dann grollte der Mündungsknall durch das Tal. Spike wischte sich den Schweiß von der Stirn. Er hatte es noch einmal geschafft, die Raketen waren knapp hinter ihm Explodiert. Zum Glück hatte Spike noch eine Leuchtrakete dabei, die den Wärmesensoren das heiße Triebwerk vorgaugelten. Seine Swortfish war robust genug um die Druckwelle abzuhalten, aber die Elektronik hatte Schaden genommen und Spike landete hinter einer Felswand um von der Farm aus nicht gesehen zu werden. Gerade noch rechtzeitig konnte er landen, denn schon kam ein großes Raumschiff vorbeigeflogen. Entdeckt hatten sie ihn aber nicht. Er stieg aus und schlich sich vorsichtig an die Farm heran. Er war knapp drei Kilometer von dem Hauptgebäude entfernt und vom Wind vor sich hergetriebener Sand verdeckte die Sicht. Plötzlich vernahm er Schüsse. Das Echo grollte durch die Canyons und Spike wurde unruhig. Er griff nach seiner Jericho und lud sie durch. Er nahm hinter einem Felsen Deckung und blickte in Richtung Farm, doch es tat sich nichts. Er konnte einen Mann auf sich zurennen sehen, der in der Hand ein Sturmgewehr hielt und panisch in Richtung des Felsplateaus ballerte. Ein donnergleicher Knall dröhnte und der Mann wurde sekundenbruchteile vor dem Knall von den Füßen gerissen. Spike spähte in die Richtung, von wo der Schuß ungefähr herkommen mußte, konnte aber nichts entdecken. Plötzlich wurde es ruhig und die Totenstille war unheimlich, nur ab und zu jaulte eine Windböe über die karge Landschaft. Vorsichtig und mit der Waffe im Anschlag lief Spike auf die Farm zu. Er kam an dem Mann vorbei, der vorhin noch wild um sich schoß. Er war tot. Er lag verdreht, wie eine achtlos hingeworfene Puppe und in seiner Brust klaffte ein daumenstarkes Loch, doch das Austrittsloch in der Hüfte war etwa so groß wie ein Tennisball. Spike drehte ihn wieder auf den Rücken und näherte sich weiter dem Hauptgebäude. Auf dem Platz vor dem grauen Betonbau lagen weitere Leichen und einer von ihnen war Dr. Killian, oder Spike vermutete dies zumindestens, denn wenigstens oberhalb der Nase ähnelte dieser Mann dem Photo, welches Spike zum Vergleich jetzt hochhielt. Der Schütze mußte ihn genau in den Hals getroffen haben, und das aus einer Entfernung von gut drei Kilometern. Spike stellten sich die Nackenhaare auf, denn von hier aus konnte man das Felsplateau nur unscharf sehen, die Luft war zu trübe. Wer dies auch getan haben mag, er mußte ein Profischarfschütze gewesen sein, denn so einen Schuß traute sich Spike selbst nicht zu. Nicht auf diese Entfernung. Plötzlich hörte er im Gebäude ein Geräusch und sprang neben den Türrahmen. Er drückte mit dem rechten Schuhabsatz die Tür auf und ging mit der Mündung voran hinein. Es war düster und staubig. Er suchte die karg eingerichteten Zimmer ab und hörte wieder etwas. Er drehte sich blitzschnell um und blickte in die schreckgeweiteten Augen Faye's und eine dicke Revolvermündung. "Auch du bist es." knurrte Faye und senkte erleichtert ausatmend die Waffe und Spike steckte ebenfalls seine Pistole weg. "Was machst du denn hier?" fragte er verwundert. "Ich war auf dem Weg hierher und bin plötzlich abgeschossen worden, irgentwie hat man mich erwartet, denn ich konnte nichts dagegen machen. Dann hat man mich hier her geschleift und ich hatte das zweifelhafte Vergnügen Cypher, Killian und diesen Lightman persönlich kennen zu lernen." erzählte sie verärgert. "Killian ist tot, schade eigentlich, auf seinen Kopf gab es schließlich ein hübsches Kopfgeld. Nun können wir zwar den Kopf liefern, aber wir kriegen dafür nichts." meinte Spike enttäuscht. "Ich weiß, aber ich bin froh, das er tot ist, ansonsten hätte er mir eine Bleispritze verpasst. Der Schuß kam keine Sekunde zu früh." erwiederte sie und ihre Stimme klang ungewohnt ängstlich. "Was?" fragte Spike verwundert. "Ja doch, der wollte mich erschießen, und wenn wir uns nicht beeilen wird Lightman dieses Weichei Cypher ermorden. Wir ahnen ja gar nicht, mit wem wir es hier zu tun haben! Dieser Killian ist, nein war eine Bestie. So ne Art Frankenstein, nur, das der nicht an Leichen rum macht, sondern an lebenden Menschen. Er hat diesen Lightman losgeschickt um die Steine und das Geld dafür zu holen, um seine Experimente zu bezahlen." erklärte sie. "Na dann nichts wie los, sonst sehen wir am Ende gar kein Geld und bloß in die Röhre." rief Spike und wollte los. "Spike!" hielt sie ihn zurück. "Ja, was ist denn?" fragte er ungeduldig. "Kannst du mir einen Gefallen tun?" fragte sie ihn zärtlich. "Was für einen?" fragte er verwundert. "Könntest du freundlicherweise ... mir diese verdammten Fesseln abnehmen!" rief sie agressiv und hielt ihre gefesselten Hände demonstrativ hoch. "Ach sie an, ist mir in der Eile gar nicht aufgefallen." murmelte er. "Typisch Mann!" knurrte Faye verärgert. Jet trieb seine Hammerhead so schnell an wie selten zu vor. Die Beweise waren zwar gering, aber sein Gefühl hatte ihn nicht getäuscht und jetzt war er sich sicher, sie hatten es mit einem der gefährlichsten Männern zu tun gehabt. Lightman hatte den ISSP-Komplex auf dem Mars gesprengt, und er spielte ein doppeltes Spiel. Er war nicht nur der Handlanger von diesem Killian, er war ein mordendes Monster. Es war nicht das erste mal, daß er seine ehemaligen Auftraggeber liquidiert hatte. Jetzt würde es genauso kommen. Das gemeine an ihm war der Umstand, daßer nahezu unkaputtbar war. Und Spike und Faye waren auf dem Weg zu diesem Kerl. Das würde ein Blutbad geben. Erneut funkte er abwechselnd die Kommunikatoren von Spike und Faye an. Doch er bekam keinen Kontakt. "Mensch Leute, macht kein Scheiß!" fluchte er verzweifelt. Er griff ein letztes mal zum Mikrophon und rief:" Spike, Faye? Bitte kommen... Meldet euch doch endlich!" Es krächzte in der Leitung und plötzlich antwortete Spike: " Jet, was ist den los? Du brüllst ja das ganze Funknetz zusammen." "Ich hab mir Sorgen gemacht..." antwortete er erleichtert. "Warum denn? Hättest du uns vermißt?" fragte Faye frech. "Was? Ja...äh natürlich nicht... ist ja auch egal. Ihr habt noch einmal Glück gehabt, denn dieser Lightman ist kreuzgefährlich, der hat letzten Monat eine ISSP-Sondereinheit mit der bloßen Hand umgebracht, also seit vorsichtig!" mahnte Jet nach dem er sich wieder gefangen hatte. "Sind wir doch immer." entgegnete Spike gelassen. "Was ist denn nun herausgekommen?" fragte Jet neugierig. "Gründlicher Fehlschlag, Cypher ist entkommen und hat die Diamanten. Blight ist hinter ihm her und will ihn umlegen und Killian ist umgelegt worden. Faye sitzt hinter mir, denn ihre Redtail ist abgeschossen worden und meine Swordfish muß mal wieder zur Reperatur. Aber sonst..." erklärte Spike beilaufig. "Wer hat denn den Dotor umgebracht?" fragte Jet. "Da fragst du etwas. Es muß auf jeden Fall ein Profischarfschütze gewesen sein, denn er hat den ganzen Trupp auf 3 Kilometer Entfernung erschossen." antwortete Spike. "Ich hab so was ähnliches geahnt. Dafür kommt nur einer in Frage: Lightman! Denn er war auf dem Titan ein ausgezeichneter Scharfschütze und galt als skrupelos, aber loyal, bis Lightman auf eigene Rechnung getötet hat und unter seinen Opfern ist auch General Lenard und dessen ganze Familie. Also Lightman ist es gewohnt für jemanden jahrelang zu arbeiten und ihn dann umzubringen. Er hat wahrscheinlich Killian umgebracht und will sich nun mit den Diamanten dünn machen." erzählte Jet. "Das kommt nicht in die Tüte! So weit ich das mitbekommen habe will Cypher die Diamnaten in einem Hotel verkaufen. Wir müssen ihn vor Blight finden." schaltete sich Faye ein. "Du bist gut, hier auf der Venus gibt es auf dem 60. Breitengrad viertausend Luxushotels! Wo sollen wir da bittschön Cypher finden?" fragte Jet. "Wenn jemand zehn Diamanten im Wert von mehreren hundert Millionen Uron bar kaufen will, kann doch nur wirklich steinreichen Leuten sein, und soviele kommen dafür nicht in Frage. Ich meine solche Steine lassen sich doch nicht so leicht in Geld umsetzten." meinte Spike. "Du hast recht, das ist ein Anhaltspunkt. - Ed hast du gehört? Suche alle Hotels nach einem entsprechenden Klientel ab." leidete Jet die Idee weiter. "Alles klar, ich suche..." antwortete Ed und pfiff eine Melodie vor sich hin. Nach wenigen Minuten meldete sie sich wieder: " Ich hab was gefunden! Heute sind nur 20 VIPs auf der Venus angekommen und 8 haben sich für eine Nacht ins "Starview Plaza" eingecheckt. Und für mindestens drei von ihnen gibt es eine dicke Polizeiakte." "Das muß es sein. Also kommt alle ins "Starview Plaza" . Ich bin in drei Stunden dort." verkündete Jet. "Wir sind etwa in einer anderthalben Stunde dort." rechnete Spike kurz aus. "Da ist noch etwas...Hallo? ... HALLO?!" brüllte Jet ins Mikro, doch die Verbindung war unterbrochen. "Das "Starview Plaza" lag auf dem 61. Breitengrad und gehörte zu den exklusivsten Anlagen auf der Venus. Eine 10 Stöckige, weiße Fassade schaute auf einen breiten sonnengefluteten Strand mit Palmen und einer gigantischen Parkanlage. Es war auch nebenbei das am stärksten bewachte Hotel auf dem Planeten. Hier konnten die exklusiven Kunden sich vor jeder ungewünschten Störung sicher fühlen. Hier machten neben einigen berühmten Schauspielern und Politikern auch die Cremé-de-la Cremé der halblegalen Unterwelt Urlaub. Um dieses weitläufige Paradies lag ein breiter Streifen mit Wachen, Mauern und Stacheldraht, so daß, wenn man die üppige Ausstattung wegließ, fatalerweise an ein Gefängnis denken mußte, und nicht an ein Hotel. "Wenn alle Gefängnisse so aussähen, dann würden die meisten Gäste freiwillig dort hin umsiedeln." dachte sich Carl und rieb sich über das Kinn. Er konnte kaum dort hinein einziehen. Die Kameras waren mit einer Gesichtererkennung ausgestattet und so konnte kein Unbefugter dort drin auch nur eine Minute bleiben, ohne das er nicht unauffällig von einen der 300 Sicherheitsbeamten entfernt wurde. Von seinem Gleiter aus konnte er den Wachwechsel beobachten, wenn auch nur mit Hilfe eines Zielfernrohrs mit 38facher Vergrößerung. Er hatte das überdimensionale Raumschiff von Cypher entdeckt und war ihm bis hierher gefolgt. Über Funk hatte er die Gespräche von Jet, Spike und Faye belauscht und freute sich insgeheim, über zwei Stunden vorraus zu sein. Er würde jetzt hineingehen und die Sache zu Ende bringen. Sein Erzfeind würde nicht mehr lange auf sich warten lassen und dann endlich hätte diese scheinbar ewige Odyssee ein Ende. Er drehte sich um und warf einen Blick auf den Koffer hinter sich. Dadrin verbarg sich eine ganze Menge Geld in Form von ausgewählten Waffen. Das Gewehr konnte er jetzt nicht mehr einsetzten, von hier aus könnte er zwar gut und gerne jeden Punkt im Parkt treffen, aber er war zu weit von den Diamanten entfernt. Außerdem war das 20 Kilo Trumm viel zu unhandlich und auffällig. In der Wüste war es zwar eine gute Hilfe, aber für das Hotel bevorzugte Carl etwas wesentlich führigeres. Die HK MP 7 war ihm seit Jahren der treuste Begleiter auf solchen Missionen. Er griff die Luger aus dem alten Lederholster und steckte sie lächelnd zurück. Sie war gegen Blight relativ sinnlos, aber er hatte sie immer bei sich, als Reserve. Es war schließlich seine erste Waffe und das einzige Andenken an seine,wenig rosige, Kindheit. Er lud vier 40er Magazine mit 4,8x30 mm Expansionsgeschossen und das 8-Schuß-Magazin für die Luger. "Nun wird es Zeit sich Eintritt zu verschaffen." murmelte er lächelnd und hackte sich in die Sicherheitssysteme des Hotels und des Wachschutzes. Er speicherte sein Photo in die Gesichtserkennungsdatei und fügte dem Bild eine geeignete Funktion hinzu: " Leutnant Carl Stromberg, ISC-Wachmann, ID: 020250S0T3734" Nach ein paar Klicks war der Rechner mit den falschen Daten gefüttert und bestätigte diese als echt. Carl grinste und präparierte seine Zutrittskarte. Diese heftete er an die echte Wachuniform und er zog sich für den "Dienst" um. Großartig Schwindeln mußte er gar nicht, denn er war vieles schon mal gewesen, und er hatte sogar als Wachmann bei der ISC (Intersolar Security Company) gearbeitet. Er verstaute die Waffen unter der Dienstjacke und prüfte seine Armbanduhr. Dieses nette kleine Gimmick besaß die gleiche Funktion wie Killians Mobiltelephon, es störte unauffällig die Metalldetektoren und unterdrückte beim Durchschreiten der Sicherheitsschleuße den Alarm, den die Waffen und Magazine auslösten. So präpariert ging er auf den Hintereingang zu. Er hielt sein Gesicht in die Kamera und zwei Sekunden später nickte der Wachmann hinter der dunkelgrünen Panzerglasscheibe und drückte den Türöffner. Carl trat durch die Sicherheitsschleuse mit den Metalldetektoren, und diese blieben wie erwartet ruhig. Die zweite Tür öffnete sich und Carl passierte somit die letzte Hürde. Der Vorgang dauerte keine 20 Sekunden und Lenard bzw. Stromberg tauchte in der Menschenmenge des Hotels unter. Zwei Stunden später landete die Swordfish auf dem Parkplatz des Hotels. "So da wären wir, und nun?" fragte Faye. "Na ganz einfach. Wir gehen rein und schnappen uns Cypher, nehmen die Diamanten mit und verlassen das Hotel." erklärte Spike die einfache und klare Direktive. "Gute Idee, aber nur ein klitzekleines Detail mußt du mir verraten?" fragte Faye fröhlich um sofort in einem harschen Ton weiter zu fragen: "Wie stellst du Flachmann dir vor, wie wir in das bestbewachteste Hotel des Universums nach dem Plutogefängnis rein kommen, ohne festgenommen zu werden? Hä!?" "Hmm ... da sagst du etwas ..." murmelte Spike und kratzte sich am Hinterkopf. Die Idee als Reinigungskraft sich einzuschmuggeln hatte schon einmal nicht richtig geklappt. Er ließ seinen Blick auf einen Trupp Gäste schweifen die gerade in die benachbarte Strandbar gingen. Darunter war auch ein Pärchen, daß eine gewisse Ähnlichkeit mit Spike und Faye hatte. "Siehst du auch was ich sehe?" fragte er Faye und drehte ihren Kopf in Richtung Bar. "Das könnte klappen." sagte sie mit hinterhältigem Grinsen. Sie gingen auf die Bar zu, die frei zugänglich war und verfolgten das turtelnde Pärchen bis zu einem ruhigen Plätzchen. Die zwei rochen schon nach Reichtum und kicherten albern. "Laß mich das nur machen, und paß auf, daß niemand uns stört." raunte Faye und folgte den zwei Turteltäubchen in ihr Versteck. Es dauerte nicht lange und nach einem kurzen, leisen Schrei kam Faye wieder hervor und zischte Spike zu: " Worauf wartest du? Willst du hier Wurzeln schlagen?" Spike trat hinter den Verschlag und fünf Minuten später kamen Spike und Faye in einer neuen Rolle hervor. Faye schloß die Tür zu dem Verschlag ab, pustete drei mal auf den Schlüssel und warf ihn über die Schulter weg. "Wenn es Glück bringen soll, dann mußt du ein Hufeisen werfen." meinte Spike. " Siehst du hier ein Hufeisen?" konterte Faye. Spike schaute sich um und schüttelte den Kopf. "Na siehst du." meinte Faye und beide gingen zum Hinterausgang heraus. Sie gingen auf den Parkplatz zur Swordfish und riefen Ed auf der Bebop an. Diese vertauschte die Bilder der Gäste mit denen der Kopfgeldjäger in den Sicherheitsdatein. So präpariert gingen sie zum Eingang, da sie nun VIPs waren fragte auch keiner nach den Waffen, denn die Reichen und Schönen konnten ja bei ihren Ausflügen in die böse Außenwelt nicht ohne Schutz gehen. Soviel zu dem Anspruch im "sichersten Hotel des Sonnensystems" zu sein. Spike setzte die Funksonnenbrille mit Verbindung zur Bebop auf und schaute sich um. So suchten beide die riesige Hotelanlage ab doch nach einer Stunde hatten sie noch keine Spur gefunden. Durch Ed kamen sie schließlich an die Zimmernummern der gesuchten Gäste heran. Doch in keinem der angegeben Suiten befanden sich Leute. "Ich begrüße sie meine Herren." flötete Cypher im Hawaiihemd und klatschte vor Freude in die dicken Finger. "Guten Abend Louis. Ich hoffe du hast die Steinchen dabei." sagte ein sportlicher, grauhaariger Mann freundlich. "Na klar." näselte der Gastgeber und deutete seinen Gast an, auf einem der Ledersessel Platz zu nehmen. "Warten wir noch ein Weilchen, die anderen werden gleich kommen, dann darfst du auch die Steine sehen." erklärte Louis und sein Gast runselte die Stirn. " Wer kommt den noch?" "Es kommen noch sieben weitere Interessenten.Wir machen dann eine kleine Versteigerung. Ich sage ja immer Konkurenz belebt das Geschäft, sollange man zahlt." lachte Cypher und der Gast lachte gezwungen aber einigermaßen enttäuscht mit. Nach und nach trudelten die anderen Interessenten ein und waren ebenfalls erregt die Konkurrenz gerade in diesem Raum anzutreffen, sie riefen aufgeregt durcheinander und Cypher genoss die Macht, die Geldelite des Sonnensystems kontrollieren zu können. Er beobachtete den wild diskutierenden Haufen und rief nach einer Weile: "Aber meine Herren, ich bitte Sie. Setzten sie sich und nehmen sie einen Drink." Notgedrungen fügten sich die Gäste und nahmen auf den bequemen Sesseln Platz, obwohl sie sich am liebsten an die Gurgel gegangen wären. So saß die Gesellschaft in einer gespannten Atmosphäre und dahinter die finster dreinblickenden Leibwächter, die nur auf den kleinsten Fingerzeig ihrer Herren achtete um den Zeigefinger der Schußstarken Hand am geeigneten Gerät krumm zu machen. "Damit sie nicht einen unnötigen Herzinfakt kriegen, werde ich ihnen nun das Objekt ihrer Begierde zeigen. Er griff in die Schublade seines Tisches und vor ihm lag links eine Taschenpistole und rechts die Schatulle mit dem wertvollen Inhalt. Er wählte das Objekt rechts und schob die Schublade wieder zu. Er öffnete die Schatulle und zeigte die funkelnden Steine auf der samtigen Unterlage. Er schritt die Reihe der Kunden ab und setzte sich wieder. Er wartete etwas um die Spannung zu erhöhen und konnte förmlich riechen wie es den Kunden unter den Nägeln brannte. Schließlich sagte er mit öliger Stimme: "Nun, ich höre ihre Gebote." Faye gingen zum fünften Mal durch die Lobby und hatte immer noch keine Spur, schließlich stieß Faye ihn an: "Schau mal wer da kommt." Spike erkannte ihn auch und beide gingen hinter einer Marmorsäule in Deckung. "Wie ist denn der reingekommen?" fragte sich Spike. "Na wie wohl, es gibt immer eine Möglichkeit." antwortete Faye. Lightman schlich die Eingangshalle entlang wie ein hungriger Tiger, der nervös nach seinem Opfer suchte. " Der hat ihn auch noch nicht gefunden." vermutete Spike und er hatte Recht. Blight ging raus und suchte in draußen weiter. Plötzlich standen wie aus dem Nichts ein gutes Dutzend Wachmänner hinter den beiden und einer sagte leise aber bestimmt: " Wer sie auch sein mögen, kommen sie unauffällig mit, sie sind verhaftet." "Wie sind die denn auf uns gekommen?" fragte Faye und Spike zuckte mit den Achseln. "Das Paar, welches sie in der Bar überfallen, gefesselt und geknebelt haben, hat so ein Lärm gemacht, das sich die Gäste gestört gefühlt haben. Kommen sie jetzt mit, wir übergeben sie draußen der Polizei." sagte der Wachmann und die beiden wurden durch den Hinterausgang herausgeführt. "Ich übernehme die Gefangenen!" sagte schließlich jemand im harschen Befehlston. "Was wollen sie denn?" schnautzte der Wachmann zurück bis er den wesentlich höheren Dienstgrad erkannte und erschrack. "Was ist den Sergant, können sie nicht Haltung annehmen, wenn sie mit einem Offizier reden?" "Jawohl, Herr Leutnant!" zuckte der Sergant zusammen. "Lassen sie uns alleine!" befahl der Leutnant und die Wachmänner gingen bereitwillig, denn niemand wollte einen Anschiß riskieren. Als die drei alleine waren sagte der Wachmann: "Ihr könnt euch umdrehen und die Hände runter nehmen." "Carl?! Was machst du denn hier?" fragte Faye überrascht. "Das selbe wie ihr." antwortete er und gab beiden die Waffen wieder. "Blight ist hier." sagte Spike. "Wo?" fragte Carl. "Kurz bevor wir gefasst wurden, ist er nach draußen entfleucht." antwortete Faye. "Gut, da kann er lange suchen. Cypher hat unter falschem Namen eine Suite im Penthaus gemietet und zieht jetzt gerade den Deal ab. Wenn wir ihn kriegen wollen, dann müssen wir uns beeilen. "Gut, ich nehme Cypher, ich hab da noch eine Rechnung offen." sagte Faye und Spike grinste: "Ich nehme demzufolge Lightman. Mit dem hab ich noch ein Hühnchen zu rupfen." "Und ich gehe mir Faye, dort oben sind neben Cypher und seinen Leuten noch die Gäste mit einigen Leibwächtern." erklärte Carl und die Kopfgeldjäger nickten. So rannten sie ihrer Wege. Spike hatte Lightman schon gesichtet und folgte ihm. Spike und Carl waren auf dem Weg zum Penthaus und es dauerte nur noch wenige Sekunden, bis sich die Fahrstuhltür öffnete und es zum Showdown kommen würde. Faye zog ihre Glock 26 und Carl schraubte auf seine MPi-Mündung einen Schalldämpfer, lud durch und entsicherte. Faye hatte aufgehört sich über Männer zu wundern und war zu beschäftigt Carl zu fragen, wie er an die Waffe gekommen war. "Nächster Stock: Penthaus. Böse Buben, Diamanten und sonstige Überraschungen. Vorsicht beim aussteigen." imitierte Carl die Fahrstuhlansage. Der Gong ertönte und die Tür öffnete sich. Ein paar dunkelgekleidete Sonnenbrillenträger drehten sich verwundert um und griffen automatisch nach ihren Waffen, doch es war zu spät. Carl hob seine MPi und drückte ab. Ein Geräusch wie zerreisender Stoff, nur viel lauter ertönte und etliche Patronenhülsen fielen zu Boden, die Leibwächter folgten ebenfalls der Schwerkraft. Carl blockierte mit einer Leiche den Fahrstuhl, den einzigen Weg nach unten und zerschoß die Überwachungskamera. Aus einigen Türen kamen weitere Leibwächter und eröffneten das Feuer. Spike hatte Lightman aus den Augen verloren und stand im dunklen Park, nur wenige Leute waren hier in Strandnähe und gedämpfte Musik hallte über das Gebiet.. "Suchst du mich?" rief jemand hinter ihm und Spike zog rasch seine Pistole. Blight hatte ebenfalls seine Waffe gezogen und schoß Spikes Jericho aus der Hand. Spike setzte nach und schlug die gegnerische Waffe aus dessen Hand. Ein verbissener Kampf entbrannte. Spike hatte seine liebe Not den vorschlaghammerartigen Hieben auszuweichen. "Gib es auf, ich bin daruf trainiert mit einem Schlag zu töten." zischte Blight. "Du magst zwar stark sein, aber du bist zu langsam." keuchte Spike und landete einen schnellen Schlag punktgenau im Gesicht des Gegners. Aus Erfahrung wußte Spike, daß dieser Schlag die meisten Gegner zu Boden gehen ließ. Doch Blight juckte der Schlag nicht mal. "Du magst zwar schnell sein, aber ich bin unbesiegbar!" dröhnte Lightman und seine eiskalten Augen funkelten. Er schnellte schlagartig hervor und drückte Spike seine linke Faust in die Magengrube. Spike wurde schlecht und taumelte zurück. Helle Sterne und bunte Kreise tanzten vor seinem Auge und er brach zusammen, noch bevor ihn Lightman's Fußkick treffen konnte. "Alles Weicheier und Anfänger!" knurrte Blight und steckte sich die zwei Pistolen in den Hosenbund. Er warf Spike nicht einmal einen Blick nach, denn er wußte, das dieser nie oder zumindestens nicht mehr so schnell aufstehen würde. Er hatte schon ganz andere Typen mit diesem Schlag getötet. Er wante seinen Blick hoch zum Penthaus, denn dort fiel jemand schreiend herunter. Er grinste fies und rannte in die Lobby. Dort stellten sich zwei Wachmänner in den Weg, denn verängstigte Gäste hatten Alarm geschlagen. Lightman zog ohne zu zögern die Waffen und feuerte. Jetzt wo er Witterung aufgenommen hatte, konnte ihn niemand mehr aufhalten. So zog er eine blutige Spur bis in die oberste Etage. Doch der Fahrstuhl zum Penthaus war blockiert. Er fluchte und trat eine Tür auf. Vor ihm stand ein nackter Mann, der sich die edelsten Körperteile rasch mit einem Handtuch bedeckte. "He, was wollen sie hier? Ich rufe den ..." rief der Mann und eine junge Frau im Bett schrie auf und versteckte sich hinter der Bettdecke. Blight ließ den Mann nicht ausreden und stieß ihn beiseite. Er feuerte auf das Fenster, welches zersprang und somit den Weg nach oben ebnete. Ohne sich aufzuhalten marschierte Lightman durchs Fenster und stieg auf den Balkon. Von dort kletterte er in die nächste Etage. Im Penthaus kehrte langsam Ruhe ein, allein schon dadurch, daß keiner der Leibwächter mehr lebte oder sonderliche Lust verspürte zu kämpfen. Die 8 Milliardäre hatten sich hinter ihren Stühlen verkrochen, nur Cypher blieb gelassen als Faye ihn mit der Waffe bedrohte. Seine Hand wanderte zur Schublade um den linken Gegenstand zu ergreifen. "Sie an, Mrs. Valentine. Entweder sind sie ein Geist, oder Killian hintergeht mich." sagte er mit näselnder Stimme. Gleich hatte er die Waffe, doch plötzlich wurde die Schublade zugeschoben und Cyphers Hand befand sich noch drin. "Killian ist tot. Und er wollte dich tatsächlich hintergehen. Es ist nur eine Frage der Zeit und Blight dreht dir den Gashahn zu." sagte Carl. Cypher vorlor die Fassung und sein braunes Gesicht hellte spontan auf zu einem leichenblassen weiß. "L...L.." stammelte er. "Was ist denn, erkennst du mich nicht." sagte Carl freundlich und seine Augen glänzten. Cypher wich zurück zur Wand und hob schützend die Arme. "Nein, bring mich nicht um! Du kannst die Diamanten haben." kreischte er. " Warum sollte ich dich töten? Ich hab hier jemanden, der für dich ein hübsches Kopfgeld kassieren will." sagte Carl freundlich und deutete mit dem Daumen auf Faye, die sich die Faust rieb und in Cypher's entsetzte Gesicht schlug. "Gute Nacht, du Drecksack!" fauchte sie. "Und fühlst du dich besser?" fragte Carl. Und Faye nickte. Cypher wurde zu einem handlichen Paket zusammengeschnürt und in der Zwischenzeit versuchte einer der potentiellen Kaufer sich heimlich mit der Diamantenschatulle davon zu machen. Doch Carl war schneller und stellte sich ihm in den Weg. "Wohin des Wegs?" fragte dieser den verdutzten Gast. Dieser wich zurück und zog eine Pistole. "Lassen sie mich raus, oder ich schieße!" schrie der Mann um von seiner Nervosität abzulenken, doch seine Hand mit samt der Waffe zitterte. "Eine 7,65er wie originell." sagte Carl belustigt und ging auf den Mann zu. "Halt! Stehenbleiben oder ich schieße!" wiederholte der Mann und Schweiß trat auf seine Stirn. Doch Carl blieb nicht stehen. Der Mann feuerte fünf mal, doch Carl beeindruckte das wenig. "Halt, oder ich verpasse ihrer Freundin eine Kugel, und das überlebt sie nicht!" keifte der Schütze und hielt die verchromte Taschenpistole auf Faye. "Hey, ich bin definitiv nicht seine Freundin!" entgegnete Faye wütend. "Er soll aber trotzdem stehen bleiben oder ich erschieße dich Schlampe!" rief er kurz vor einem Nervenzusammenbruch. "Jetzt reicht es!" knurrte Carl und packte mit der linken Hand die Waffe und mit der rechten die Kehle des Mannes. Carl hob ihn spielend leicht an und drückte ihn an die Wand. Der Mann röchelte leise und verdrehte die Augen. Als der Mann sich nicht mehr wehrte, ließ Carl ihn fallen wie einen nassen Sack. Die anderen Milliardäre hatten sich vor Angst hinter einem Sessel verkrochen. "Lassen sie uns am Leben, wir geben ihnen auch unser Geld." stammelte einer von ihnen und die anderen nickten. "Ich hatte nie vor sie zu töten, aber wenn einer die Nerven verliert, dann verpasse ich ihm eine Lektion, die er nicht mehr vergißt." antwortete Carl mit einem diabolischen Grinsen, " Aber ich danke ihnen für das Angebot." Er sammelte die Geldkoffer ein und packte Cypher am Kragen. "Ich glaube wir gehen jetzt besser." forderte er Faye auf. "Hast du nicht etwas vergessen ... ?" fragte sie. "Nein!!" sagte er eindringlich und schob sie raus. Die Tür fiel ins Schloß. Es war ruhig und die Herren kamen hinter dem Sessel hervor wischten sich die Splitter vom Jacket und richteten den Schlips. Von nun an waren sie wieder die eiskalten Geschäftsmänner die sie vorher waren. (Oder nie waren) "Schaut mal, er hat die Diamanten zurückgelassen." sagte einer und alle stürzten auf die Schatulle. Ihnen blinkte eine vielzahl von feurig gänzenden Kristallen entgegen. "Hast nicht etwa die Diamanten vergessen?" fauchte Faye und befreite sich aus Carls Griff. "Ich sagte schon vorhin: Nein!" sagte er sanft und hielt einen kleinen Beutel hoch. "Dann liegen dort die Kopien?" fragte Faye und deutete auf die zurückliegende Tür. Er nickte grinsend. "Sag mal, warum haben dir die Kugeln nichts ausgemacht?" fragte Faye erneut. Carl sagte nichts und öffnete nur die Uniformjacke und das Hemd. Darunter kam eine schußsichere Weste zum Vorschein. "Aha, das ist wohl die neuste Mode dieses Jahr?" frozelte Faye. Er nickte. "Würdest du freundlicherweise die Koffer halten." bat Carl und drückte Faye die Koffer in die Hand. "Bei so viel Geld sage ich nicht "Nein" ." antwortete sie freudestrahlend. Carl räumte die Türstopper-Leiche weg und deutete Faye mit der Hand als erstes in den Fahrstuhl einzusteigen, danach rollte er Cypher in den Aufzug. "Wir danken ihnen für ihren Besuch und beehren sie uns hoffentlich bald nicht wieder." sagte Carl und drückte die Taste für den Keller. Die Tür schloß sich und auf der anderen Seite des Ganges wurde eine Tür aufgetreten. Lightman warf einen Blick auf die achtlos verstreuten Leichen und grinste. Er marschierte auf die Suite zu und trat unnötigerweise die Tür ein. Dort begutachteten die sieben Milliaräre die Diamanten. "Her mit den Steinen!" harschte Blight sie an. "Aber ..." entgegnete einer und bekam promt eine Kugel in den Kopf. Blight erschoß die anderen gleich mit und schritt auf den Tisch zu. "Er war am Ziel. Die Diamanten lagen vor ihm und er griff zu. Keine Zeugen und sein Auftrag war erfüllt. Doch wo war Cypher? Die Kopfgeldjäger waren anscheinend schneller und haben ihn mitgenommen. War ihm auch Recht. Er nahm die Schatulle an sich und wollte los, doch jemand hielt ihm am Hosenbein fest. Blight warf einen verächtlichen Blick auf das noch lebende Opfer und trat mit der anderen Fußspitze die hinderliche Hand weg. "Hier liegt einer!" - "Ist der tot?" - "Sicher ist der betrunken." - "So eine Schande." "Kommt denn keiner vorbei um nachzuschaue, ob ich verletzt bin?" dachte sich Spike. Langsam kamen seine Sinne wieder. Es roch nach frischem Kunstrasen und irgentetwas kitzelte seine Nasenlöcher. Mühsam versuchte sich Spike auf den Rücken zu drehen. Beim zweiten Versuch gelang ihm das auch. Er schaute an ein paar Palmwedeln vorbei zum Himmel und betrachtete die Sterne. Wo war er? Ach ja, richtig. Dieser Blight hatte ihm einen tödlichen Schlag verpasst. Aber der Himmel konnte es kaum sein, da würde er ja eh nicht hin kommen... oder war das hier die Hölle? Dem Gegaggere nach war das viel schlimmer. Er war immer noch auf der Venus in einer luxeriösen Hotelanlage, die so sicher war, das bis jetzt noch keiner vorbeigekommen ist, um sich um ihn zu kümmern. Er kramte aus dem Jacket eine verknitterte Zigarette heraus und suchte nach dem Feuerzeug. Als er sich den Glimmstengel anzünden wollte, spürte er deutlich, warum er noch immer hier auf dem Boden lag: Seine Eingeweide fühlten sich so an, als ob sie nicht mehr an ihrem alten Platz wären. Wahrscheinlich war das auch so. Er zog an der Zigarette und genoß den bitteren Geschmack des Nikotins, spätestens jetzt war ihm klar, daß er noch lebte. Nach ein einigen weiteren Zügen versuchte er aufzustehen und mußte sich an der nächst besten Palme festhalten. Dieser Lightman hatte nicht zu viel versprochen, der Schlag hatte es in sich. Er atmete tief durch und taumelte zurück zum Hotel. Jeder Schritt brannte wie Feuer und ein gewissens Glücksgefühl kam in ihm auf, als er den hell erleuchteten Eingang sah. Dort rannten auch etliche Polizisten und Sanitäter rum. Vielleicht würde man ihm auch helfen. Als er aber in die Lobby kam sah er, das hier etliche Leute ärztliche Hilfe brauchten. "Hallo Spike, ich hab mir schon Sorgen gemacht." hörte er eine vertraute Stimme. "Hi Jet, schön, daß du dich auch mal sehen läßt." murmelte Spike. "Was ist denn mit dir passiert?" fragte Jet. "Sieht man doch. Ich bin in die zärtlichen Arme eines lieben Menschen geraten." antwortete Spike und ließ sich in einen Clubsessel nieder. "War es Lightman?" fragte sein Partner weiter. Spike nickte und zündete sich eine frische Zigarette an. "Wo ist den Faye?" bohrte Jet weiter. "Die ist mit Carl hoch um Cypher dingfest zu machen." erklärte Spike mit der Kippe im Mundwinkel. "Ach du Scheiße! Ich wollte euch ja noch warnen, aber dann ist ja die Verbindung abgebrochen." begann Jet nervös zu erklären. "Faye hatte abgedreht." kommentierte Spike. "Das war aber wichtig! Ich hab etwas über Carl herausbekommen, was ihr hättet unbedingt wissen müssen. Denn unser Carl ist niemand geringeres als Luzifer!" sagte Jet mit Nachdruck. "Ach du Scheiße!" knurrte Spike. "Genau, wenn der Cypher erwischt, bringt er ihn um und wenn Faye das rauskriegt, dann tötet er sie auch." resümierte Jet. "Bist du dir da auch sicher?" fragte Spike. "Die anderen Leute im Penthaus hat er jedenfalls alle getötet. Und ich hab draußen seinen Gleiter gesehen, und rate mal was ich drinnen gefunden habe? Ein halbautomatisches Scharfschützengewehr Kaliber 15,5 Milimeter, geeignet um auf 4 Kilometer noch zielsicher zu treffen. Bezahlt hat er auf Rechnung der Bebop! Außerdem hat Ed die Akte über diesen Luzifer geknackt. ..." erklärte Jet, doch er wurde unterbrochen von dem Hilfeschrei eines Mannes der aus dem Fahrstuhl gehüpft kam. Rennen konnte er wegen den Fesseln nicht. "Retten sie mich!" rief er. "Ach sie mal an, das ist doch Louis Cypher." sagte Spike. Jet ging auf den Mann zu und hielt ihn fest. "Louis Cypher?" fragte er. "Ja, der bin ich. Helfen sie mir, man will mich umbringen!" kreischte er. "Keine Angst, hier wird sie keiner Umbringen, denn sie sind festgenommen!" sagte Jet ruhig. "Was?" kreischte Cypher eine Oktave höher. "Richtig gehört, sie sind wegen diverser Kriegsverbrechen, wegen Anstiftung zum Mord, Waffen- und Drogenhandel und wegen tragen von hässlichen Hemden verhaftet." begründete Jet und Cypher verzog das Gesicht zu einer Fratze. "Jetzt gibt es Bares." freute sich Jet und schleifte Cypher zum nächsten Polizisten. Es war dunkel und alles drehte sich. Faye lag irgentwo auf etwas weichem und konnte sich nicht rühren. Langsam erwachte sie und begriff langsam die Situation. Sie lag auf einem Hotelbett und ihre Handgelenke sowie ihre Fußknöchel waren fest zusammengebunden. "Na, auch wieder wach?" fragte jemand mit ruhiger Stimmen. Faye erkannte die Stimme "Carl?! Was soll das?" fragte sie wütend. "Schade das Cypher frühzeitig aus deiner Narkosebehandlung erwacht ist. Hätte er nicht geplaudert, müßte ich dir das auch nicht antun." entschuldigte er sich. "Also bist du doch Luzifer?" stellte sie fest. Er nickte nur. "Luzifer, ein seltsamer Name, findest du nicht auch?" fragte er leise lachend. "Du siehst nicht aus wie ein Teufel." stellte Faye fest. " Tja, ich hab mir den Namen auch nicht selbst gegeben. Den hat man mir im Konzentrationslager gegeben, weil mein richtiger Name "V3576-13" ist. Und da den Ausbildern dieser Nummerncode zu Öde war, haben sie uns solche klanghaften Namen verpasst, in der Hoffnung wir könnten damit bei den Allierten Angst und Schrecken einflößen. Hat auch beinahe geklappt. Doch ich bin der einzige Überlebende geblieben." erklärte er. "Wovon redest du denn?" wunderte sich Faye. "Ich rede vom zweiten Weltkrieg 1939 bis 1945. Man sieht es mir nicht an, aber ich bin Jahrgang 1938. Damals sind meine leiblichen Eltern in die Fänge eines KZ-Arztes geraten und der hatte das edle Ziel die "Arische Rasse" zu verfeinern. Es sollten nicht alternde, unbesiegbare Kampfmaschinen entstehen. Doch bevor man eine wertvollen Menschen opfert, hat man sogenanntes "unwertes Leben" für die Experimente mißbraucht. Es hat tausende Fehlgeburten gegeben, doch bei einer handvoll Kindern hat es geklappt. Wir haben unsere Eltern nie kennengelernt, denn man hat sie bestialisch ermordet, oder sie sind schlicht und einfach verhungert. Statt dessen hat man uns in die bewehrten Hände von sogenannten Ärzten gegeben, die aus uns Supermänner machen wollten. Aber einige starben schnell, weil ihre Zellen nicht alterten sondern entarteten. Um die Erbgutveränderung zu kompensieren gab man uns eine neue Droge: S 38905. Sie wirkte bei uns gut, so gut, daß wir schon mit fünf Jahren einen ausgebildeten Profikämpfer krankenhausreif schlagen konnten. Man probierte die Droge auch an normalen Soldaten aus, doch mehr als zwei Einheiten waren tödlich. Heute kann man diese Droge wieder haben, jetzt hat sie den Namen "Bloody Eye" . Deswegen muß ich jede Ladung von diesem Teufelszeug unter den Nagel reißen, weil ich sonst sterben muß. Es ist schon verrückt. Naja, jedenfalls kam unser Kriegseinsatz zu spät, und alle anderen würden vor dem Eintreffen der einmarschierenden Russen erschossen, und nur ich habe überlebt. Als der Krieg vorbei war, dachte ich, das Töten hätte ein Ende, doch alle die an dem Projekt beteiligt waren, haben sich an die Amerikaner verkauft und gingen straffrei aus. Im Gegenteil, sie arbeiteten noch intensiver an dem Supersoldaten. Und wieder mußten unschuldige Leiden. Also habe ich sie alle getötet, damit das Projekt eingestellt wurde. Und tatsächlich, ich hatte danach meine Ruhe, und mit dem Gateunfall konnte ich meine Spuren entgültig verwischen. Ich hatte eine Farm auf dem Titan, bis der Krieg ausbrach und man das alte Projekt wieder aktivierte. Diesmal hatte man mehr Erfolg und aus dieser Generation entstand Bligth. Den Rest kannst du dir ja denken. So nun muß ich dieses Monster erledigen, und dann bin ich frei." erklärte er. "Glaubst du das wirklich?" fragte Faye. "Ich kann den Kerl doch nicht am Leben lassen! Gut, ich bin auch nicht besser, aber ich empfinde keinen Spaß am Töten, jedenfalls nicht wirklich." rechtfertigte er sich. "Und was wird aus mir?" fragte sie leise. " Was soll schon passieren? Was denkst du denn warum ich dich hier gefesselt habe? Du bleibst hier schön liegen und ich gehe da durch die Tür und wir sehen uns nie wieder." sagte er beiläufig. "Und ich soll dir diese Horrorgeschichte glauben?" fragte Faye. "Du glaubst mir nicht?" fragte er amüsiert. Sie schüttelte den Kopf. Der atmete schwer und konzentriert und seine Augen nahmen eine zunehmend tiefrote Farbe an. "Da siehst du es, ich kann jeder Zeit eine beliebige Menge "Bloddy Eye" aus meiner Leber mobilisieren und ebenso schnell wieder zurück nehmen." sagte er und seine Augen nahmen langsam wieder eine normale Farbe an. "Als Bonus bin ich nahezu unsterblich, sogar ein direkter Herztreffer ist innerhalb von Minuten zu reparieren. So lange ich noch genug Hirn im Kopf und Bloody Eye im Körper habe, bin ich faktisch unsterblich und alter nur unwesentlich." sagte er etwas stolz. Faye schaute ihn mit gemischten Gefühlen an. "Ich ahne, was in dir vorgeht. Aber ich sage dir eines: ewiges Leben ist in dieser unfreundlichen Welt kein Zuckerschlecken. Vor allem wenn einen die eigene mörderische Vergangenheit immer wieder einholt. Ich bin ja eigentlich nur dazu geboren worden um zu töten und zu überleben. Ich hab in der Vergangenheit genug Schaden angerichtet, deswegen will ich auch nicht, das noch mehr solche wie ich dieses Universum unsicher machen. Leider hatte ich keine andere Möglichkeit, als durch töten diesem Problem habhaft zu werden." sagte er leise. "Wenn du so ein gnadenloser Killer bist ... Warum hast du dann mich gerettet?" fragte Faye schließlich. Er lächelte und sagte schließlich: " Es mag zwar altbacken wirken, aber du und die anderen sind mir nicht gleichgültig. Vor allem du nicht. Und ich denke es gibt noch andere die so empfinden, es aber nicht sagen. Überlege mal scharf und dir wird jemand einfallen. Niemand kann alleine leben, auch ich nicht. Es ist schon seltsam, ich gelte nur deswegen als Versagermodell, weil ich Zuneigung zu jemanden anderen hegte. Das war schon im Lager so, und es passierte in den letzten hundert Jahren immer wieder. Das letzte mal im Titankrieg. Da haben Cypher und Blight alle ausgelöscht, die mir etwas bedeuteten und für die ich Verantwortung hatte. Nur deswegen begann ich meinen Rachefeldzug, der mit Blight sein Ende finden wird. So oder so. Ich kann ihn unter keinen Umständen laufen lassen, ebenso Cypher, aber das wird sicher jemand anderes für mich tun. Tja, niemand kann seinem Schicksal entrinnen. Also mach das beste daraus, wärend ich mich meinerseits hier rausschmuggle." Er warf ihr noch ein Augenzwinkern zu und ging. "He, du kannst mich doch hier nicht so einfach rumliegen lassen?!" schrie Faye. "Keine Sorge in ein paar Stunden werden die Wachleute dich gefunden haben. Wenn nicht, dann die Putzfrauen morgen früh.Geniese doch den komfort eines 5-Sterne-Zimmers und ruh dich einfach aus." sagte er mit schelmischen Lächeln und warf die Tür hinter sich zu. "Inspektor, wir haben alles durchsucht." meldete ein Polizist. "Und?" knurrte Gray und steckte sich eine Zigarette an. "Ich weise sie darauf hin, das hier absolutes Rauchverbot herrscht. Außerdem, wann gedenken sie endlich wieder zu gehen? Unsere Gäste fühlen sich durch ihre Anwesenheit gestört. Wir sind schließlich eines der exklusivsten Hotels..." belehrte ihn ein Mann im Smoking, mit pamodiertem Haar und Schnautzbart. Gray drehte sich zu ihm umständig um, als hätte er einen steifen Hals und warf ihm einen verächtlichen Blick zu: "Wir gehen dann, wenn wir den Mörder gefunden haben, oder wollen sie weitere zahlungskräftige Gäste verlieren?" Damit hatte sich für Gray dieser Fall erledigt und er deutete den Polizisten an, fortzufahren. "Der Attentäter hat sich den Weg frei geschossen und ist verschwunden. Die Frau und den Wachmann haben wir bisher noch nicht entdeckt." antwortete der Polizist. "Das kann doch nicht so schwer sein, hier ist doch alles Videoüberwacht." meinte der Inspektor verärgert. "Das schon, aber die Direktion verweigert die Herausgabe." entschuldigte sich der Beamte. "Soo? Will die Direktion etwas verheimlichen?" fragte der Inspektor laut und deutlich, damit es ja auch alle Gäste hörten. Der Direktor wehrte ab: "Nein nein, ganz und gar nicht, da muß ein Mißverständnis vorliegen. Selbstverständlich können sie einen Einblick in unser Sicherheitssystem haben." Als man schließlich den Videoüberwachungsraum erreichte, fand man ein Bild der Zerstörung. Wo einst Bildschirme und Bedienpanelen standen, war nur noch Schrott und brennende Kabel. "Was ist denn hier los?" schrie der Direktor, aber insgeheim atmete er tief durch, denn die Überwachung war nicht nur zum Schutz der Gäste da. "So sehen also 5-Sterne-Hotels von innen aus." murmelte der Inspektor. "Da hat ja jemand ganze Arbeit geleistet." knurrte Spike und begutachtete die kläglichen Überreste eines Kabelbaumes. Angewiedert ließ er das verkokelte Etwas fallen. Jet hingegen hob einen leicht beschädigten Speicherchip auf: "Wenn wir Glück haben, finden wir hier auf dem Chip noch etwas verwertbares." "Das müssen wir erst im Labor analysieren, aber das kostet Zeit." hielt Gray entgegen. "Ich kenne aber jemanden, der das sicher wieder hinkriegt." sagte Jet vielversprechend und Spike grinste zurück. "Ed wird sicher dahinterkommen, was auf dem Chip ist." meinte Jet und Spike fügte hinzu: "Die langweilt sich doch sonst." Lightman saß am Steuer eines Coupés und warf einen verächtlichen Blick auf die Leiche des Vorbesitzters der auf dem Beifahrersitz zusammengesunken war und sein Blut langsam auf dem teuren Lederpolster verteilte. Der Wagen fuhr an der Küstenstraße entlang und in einem unbeobachteten Moment öffnete Lightman die Beifahrertür und stieß den toten Körper aus dem Wagen und beobachtete, im Rückspiegel, wie die Leiche den Abhang herunterkollerte und ins Meer fiel. Er schloß die Tür und murmelte: "Du wolltest doch sowieso einen Badeurlaub machen." Er grinste und freute sich schon darauf, die Steine dem Doktor zeigen zu können. Doch selbiger war schon seit geraumer Zeit nicht zu erreichen, obwohl doch am Abend die Verbindung zur Farm am besten sein sollte. Irgendetwas stimmte nicht, im modifizierten Kommunikator seines Chefs war nur ein Rauschen zu vernehmen. Er versuchte es erneut, eine Verbindung zu Doktor Killian zu erstellen und plötzlich hörte er eine bekannte Stimme. Doch es war nicht Killian. "Hallo Brian, versuchst du deinen Schöpfer zu rufen? Kennst du nicht den Spruch von Karl Marx: "Gott ist tot." ? Genau so ist es mit Killian. Tja, er hatte eine unangenehme Begegnung mit einer 15,5 Millimeter. Ist schon komisch, mit genau so einem Kaliber hast du doch in seinem Auftrag Zivilisten erledigt." "Luzifer?! Du lebst? Wie ist das möglich?" fragte Lightman außer Atem. Der Gegner lachte nur und sagte: "Du Versager! Du hast keinen Auftrag ausgeführt. Der Trick mit der Bombe im Raumschiff war zwar gut, und der Einfall mit dem ISSP-Zerstörer war zu gut um deinen Hirn entsprungen zu sein, aber es hat nicht ausgereicht. Auch als die Polizei hinter Killian's Labor auf dem Mars gekommen ist und du den Auftrag hattest alle Spuren zu verwischen, ist dir Idiot nichts besseres eingefallen als den ganzen Laden mit samt der Soldaten in die Luft zu sprengen. Hat Killian dir dafür den üblichen Bestrafungs-Elektroschock gegeben? Auch hast du weder Cypher erledigt noch hast du die Diamanten." sagte die Stimme aus dem Kommunikator. "Du irrst, ich hab die 20 Supersoldaten selbstverständlich vor der Explosion rekrutiert und meine kleine, schlagkräftige Armee zusammengestellt. Sie warten auf mich am Flughafen mit meinem eignen Raumkreuzer und mit ihnen führe ich den Plan zu Ende. Mit den Diamanten werde ich das Imperium finanzieren und du wirst auch diesmal nichts dagegen tun können!" triumphierte Blight. "Soo? Du hast ja noch weniger Hirn als Killian Mitgefühl. Wie willst du denn ein Imperium führen, wo du doch nicht mal genau weisst wie man das schreibt. Zumal dein Doktor schon dort ist, wo ich dich bald hin befördern werde. Ach genieße noch deinen vermeintlichen Reichtum, so lange du ihn für echt hälts. Du hast die Millardäre im Hotel nur wegen wertlosen Imitationen ermordet." lachte Luzifer. "Du bluffst! Die Steine sind doch echt. Du willst mir nur nicht den Erfolg gönnen." schrie Blight zurück ins Mikrophon. "Wenn du meinst..." sagte der Gegner und unterbrach die Verbindung. "Du bist tatsächlich so blöd, wie du stark bist." murmelte Carl grinsend und rieb sich das Kinn, " Jetzt weiß ich endlich wo du diese Monster versteckt hast." Blight war auf die Provokation glücklicherweise reingefallen, denn dies war die letzte Information die ihm noch gefehlt hatte. Jetzt dauerte es nicht mehr lange bis zum entscheidenten Showdown. Er mußte diesen Psychopathen unbedingt aufhalten, denn er war mit seinen 20 Soldaten schlagkräftig genug um alles in ein Chaos zu stürzen. Trotz oder vielleicht gerade weil er nicht mehr Durchblick hatte als eine Milchglasscheibe, obwohl seine Intelligenz bedeutend höher war, als die der anderen Kampfmodelle. Doch bevor sich Carl ein Duell mit Blight liefern würde, hatte er noch eine Kleinigkeit zu erledigen, so zu sagen sein Erbe. "Wie lange soll ich denn hier noch herum liegen? Beeil dich, sonst verschwindet der Kerl noch!" zischte Faye und Spike konnte sich ein Feixen nicht verkneifen. "Hat er dich überrumpelt?" fragte Spike scheinheilig und löste die Fesseln. "Euch hat er doch auch etwas vorgemacht." erwiderte sie wütend. "Hast du denn nie den Rat gehört, das man nicht mit fremden Männern mitgehen soll?" sagte Jet bissig. "Ich bin schließlich älter als ihr beiden zusammen, ich bin Volljährig und kann selber entscheiden." knurrte sie zurück. "Sieht man." bestätigte Jet mit seiner ironischen Bemerkung. "He, was kann ich denn dafür, das die Männer die ich treffe einen Schuß haben?" und meinte auch ihre zwei Partner. "Ist schon gut, wir sind alle ein wenig gereizt, aber wir haben schließlich seit gut drei Stunden alle Zimmer nach dir abgesucht." meinte Spike beschwichtigend. "Na wenigenstens haben wir diesen Cypher einkassiert. Wenn ich die Spesen, die Reperatur und die Waffen, die Carl auf unsere Rechnung gekauft hat, abziehe vom Kopfgeld, dann bleiben uns immerhin noch stattliche 30.000 Urons." rechnete Jet aus. "Deswegen laß uns schnell abhauen, bevor uns das Hotel noch eine Rechnung stellt." fügte Spike hinzu und die drei verließen das Hotel umgehend. Doch kurz vor der Hoteltür stand auch schon der Hotelchef und winkte mit einer Abrechnung. "Ach du Sch...!" entfuhr es Faye. "Unbefugtes Betreten, Schäden an einer Suite und mehreren Zimmern, Benutzung eines Zimmers, Ruhestörung und Schäden an unserer Videoüberwachung. Alles in allem eine Rechnung von 157.000 Urons. Bitt sehr die Herren und die Dame." flötete der Hotelchef vergnügt. "Was!? Haben sie ein Rad ab, wir sind doch nicht an den Schäden schuld, das waren doch die anderen." schrie Faye. "Da sie die beiden Herren, die den Schaden verursacht haben, kennen, kann ich sehr wohl ihnen die Schäden in Rechnung stellen." rechtfertigte sich der Chef und schnippte mit den Fingern, worauf einige Wachleute auftauchten und sich demonstrativ hinter den Chef aufbauten. Faye fühlte sich unweigerlich an den Casinobesitzer auf dem Mars erinnert. "Aber aber, Herr Direktor, was würde denn die Öffentlichkeit dazu sagen, wenn heraus kommt, das sie systematisch ihre Gäste bespitzelt haben." sagte Jet leise. "Wa-was? Was haben sie gesagt?" stammelte der Direktor. "Sie haben richtig gehört, wir konnten den Chip restaurieren und haben sehr aufschlußreiche Informationen erhalten. Ich muß doch hoffentlich nicht weiter erzählen..." meinte Jet lakonisch und betrachtete gelassen seine Fingernägel. "Nein nein, ich verstehe schon... Wieviel würden sie für diese Informationen verlangen?" fragte der Direktor mit kreidebleicher Miene. Jet stellte sich taub und fragte: " Was haben sie gesagt?" "Wieviel würde uns diese Kleinigkeit kosten?" stellte der Direktor erneut seine Frage und zückte schon nervös sein Scheckheft. "Ach so, ich dachte sie wollten uns bestechen. Ich denke mal, sie vergessen die Rechnung und wir vergessen den ganzen Vorfall." sagte Jet freundlich. "Aber..." wollte Faye einwerfen, doch Spike hielt sie zurück. Die Farbe wich in sein Gesicht zurück und der Direktor löschte die Rechnung. "Es hat niemals einen Chip gegeben?!" sagte er und drückte die Bestätigungstaste als Jet wohlwollen nickte. Der Direktor bekleidete die drei noch bis zu den Toren und wünschte einen wunderschönen Abend und bot sein ganzes schmeichlerisches Können auf, um zu gefallen. Er verabschiedete sich bei Faye sogar mit einem Handkuß und hielt in letzter Sekunde Jet am Ärmel zurück und raunte: "Und ... äh ... der Chip?" "Den hat es doch niemals gegeben." sagte Jet verwundert und befreite sich aus dem Griff des Direktors, der verdattert zurück blieb. Jet setzte sich seinen Hut auf, bürstete sich das weiße Jacket besonders gründlich dort ab wo er angefaßt wurde, rückte seinen Anzug zurecht und schritt erhobenen Hauptes zur Bebop. "Ich fühle mich jetzt hintenrum so befreit." meinte Spike sarkastisch. "Ja, widerlich wie der Kerl sich anbiedert." stimmte Faye zu und wischte sich angewidert die feuchte Hand an Spikes Jacket ab. Als Jet die Bebop startet und sie flogen, atmete er tief aus und wischte sich den Schweiß von der Stirn. "He Jet, warum hast du den Kerl den nicht ausgenommen wie eine Weihnachtsgans?" fragte Faye enttäuscht. "Ich trete keine Hunde die schon am Boden liegen und winseln." sagte Jet kühl. "He komm, mach hier keinen auf Ehre, das war doch DIE Gelegenheit." bohrte Faye. "Der Bluff mit dem Chip ist dir aber gut gelungen." meinte Spike anerkennend und steckte sich eine Zigarette an. "Wieso Bluff? Kann der den das? Der ist doch ein lausiger Pokerspieler." wunderte sich Faye. "Tja Faye, ich bin erstens nicht geldgierig und zweitens ist mir doch der Bluff gut gelungen." erwiderte Jet triumphierend. "Aus dem verkokelten Chip hatte nicht mal Ed etwas herausbekommen. Was auch immer drauf war, der Direktor hat nicht gewollt, das es an die Öffentlichkeit kommt. Der Kerl hat nicht nur einen braunen Kranz um den Hals, sondern auch mächtig viel Dreck am Stecken." erklärte Spike. "Ich hab das gleich gesehen, wie erleichtert war, daß der Chip zerstört war. Dafür war ich zu lange Polizist, um das zu übersehen." sagte Jet mit einer gewissen Genugtuung. "Dafür haben wir aber länger gebraucht um dich zu finden." fügte Spike unnötigerweise hinzu. Fayes Gesichtszüge schliefen ein und sie schaute beide mit verkniffenen Augen an. "Und wie finden wir jetzt diese beiden Typen?" fragte sie mißtrauig. "Wenn wir das wüßten..." seufzte Jet. "Ich weiß es, ich weiß es. Nananana nana." trällerte Ed und balancierte den Laptop auf ihrem Kopf. "So?" fragte Faye und hob eine Augenbraue. "Vom ganzen Syndikat sind nur noch ein Raumkreuzer einer Tarnfirma übrig geblieben. Und das Schiff befindet sich seit ein paar Tagen auf dem Zentralflughafen auf der Venus." verkündte Ed stolz. "Das ist es! Es ist die einzige Möglichkeit für Blight ungehindert abzuhauen." rief Spike. "Da haben wir wenigstens diesen Blight, aber wie kommen wir an diesen Carl ran?" grübelte Jet. "Das ist ganz einfach. Wenn wir diesen Lightman folgen, taucht Luzifer automatisch auf. Die würden sich solange bekämpfen bis keiner mehr übrig bleibt." erklärte Faye. "Woher weißt du denn das nun schon wieder?" fragte Spike erstaunt. "Na weil ich in dem Zimmer die Gelegenheit hatte, diesen Carl näher kennen zu lernen." antwortete sie. "Ach so nennt man das heutzutage..." murmelte Spike und pfiff eine unschuldige Melodie. "He, was ist denn los? - Sag mal, was denkst du denn von mir?" keifte Faye wütend. "Na ja, allein auf einem Zimmer in einem 5-Sterne-Hotel. Auf ein Bett gefesselt. Eine laue Nacht mit Mondschein..." erklärte Spike. "Jetzt halt mal die Luft an. Da war rein gar nichts zwischen uns. Wir haben nur geredet!" rief Faye zornig. "Jaja, das sagen sie alle." stimmte Spike scheinheilig zu. Faye schaute ihn schief von der Seite an und sagte schließlich: " Sag mal, du bist doch nicht etwa eifersüchtig?" Er warf ihr einen undurchsichtigen Blick zu und meinte: "Das hättst du wohl gerne." Faye krampfte wütend ihre Fäuste zusammen und war im Begriff zu explodieren. "Spike ist eifersüchtig.Spike ist eifersüchtig..." sang Ed und verschwand wieder. Spike schaute Faye mit seinen geheimnisvollen Augen lange an und Faye war sich nicht über diesen Blick sicher. Irgendetwas sagte ihr, daß sie ihm nicht gleichgültig war. Genau so wie es Carl gesagt hatte. Plötzlich drehte sich Spike zur Seite, bließ einen Rauchring in die Luft und lachte kopfschüttelnd. "Nee." murmelte er und ging. Das brachte Faye völlig aus der Fassung. Was wohl dieses "Nee" zu bedeuten hatte? Nein, weil er sich nicht vorstellen konnte, das sie etwas mit Carl gehabt hätte, oder bedeutete das Nein, daß er nicht eifersüchtig war. Faye war so verdattert, das sie sogar vergaß sich über Spike aufzuregen. Jet hielt sich resignierend die Augen mit einer Hand zu. Er dachte bei sich: " Die könnten fast mit einander verheiratet sein, so wie die sich streiten." Ein blickte hechelnd zu Jet hoch und nickte. Dichter Morgennebel kroch über den Hangarplatz und im Hintergrund zogen die Heliumgefüllten Riesenpflanzen vorbei wie ein unheimliches Schloß. Im Schein der langsam aufgehenden Sonne begannen sie eigenartig zu leuchten, wärend die Umgebung noch in ein graues Licht getaucht war. In dieser unheimlichen Atmosphäre schlich eine lange, hagere Gestalt auf ein schwarzes Raumschiff zu, welches von zwei finster dreinblickenden Männern mit G36 Gewehren bewaffnet, bewacht wurde. In einem günstigen Moment rannte die Gestalt die offene Rampe herauf, ohne auch nur das leiseste Geräusch gemacht zu haben, und verschwand im Inneren. Die Sonne war nun schon seit einer Stunde aufgegangen und die Luft hatte schon unerträgliche 32°C angenommen, als Jet müde vom Cockpit aus den Raumkreuzer beobachtete. Aufmerksam verfolgte er, durch das Fernglas, das emsige Geschehen und wurde gar elektrisiert, als Lightman persönlich auftauchte und seine Soldaten zusammen rief. Plötzlich krächzte es im Funkgerät und Spike flüsterte: "Ich bin drin, ich glaube die wollen gleich starten. Haltet Abstand, denn die sind unheimlich nervös. Aber verliert uns bloß nicht." "Geht klar." versicherte Jet und bereitete schon mal alles für einen Start vor. Es dauerte nicht lange und Blights Raumkreuzer rollte in eine Startposition. Die Hecklucke war noch offen und Jet konnte die Menschen darin herumlaufen sehen. Plötzlich ertönten Polizeisirenen und mehrere Fahrzeuge der ISSP kamen über das Rollfeld geschossen. Hinter der scheinbar friedlichen Fassade des Raumkreuzers wurden MGs ausgefahren und nahmen die Polizei unter Beschuß. Auch aus dem Heck feuerten Soldaten wie wild und die Polizei wurde nach kurzer Gegenwehr niedergemacht. Die Lucke schloß sich und der Raumkreuzer brauste davon. Er kollidierte beinahe mit einem landenden Passagiergleiter. Dafür drängte es einen startenden Wasserstofftanker ab, welcher in einer nahegelegten Fabrik einschlug. Obwohl dieser gut 10 Kilometer weiter einschlug und explodierte, raste die Druckwelle und ein gigantischer Feuerball auf den Flughafen zu. Jet startete unsanft durch und entkam der tödlichen Feuerwalze nur knapp. Er konnte brennende Teile an sich vorbeizischen sehen und alles um ihn herum wurde für Sekunden in ein grelloranges Licht getaucht. Er hatte den Raumkreuzer aus den Augen verloren und stieg auf. Es dauerte etwas, bis Jet die Verfolgung wieder aufnahm. Von oben konnte er das Ausmaß der Katastrophe deutlich erkennen. Die Explosion hatte weite Teile des Flughafens vernichtet und in der nahegelegenen Stadt wurden Feuer durch brennende Trümmer verursacht. "Diese Schweine!" fluchte Jet wütend und folgte dem Raumschiff. "Was war denn los?" rief Faye, die im Inneren unsanft durch die Gänge geschleudert wurde. "Schau mal raus, dann siehst du was passiert ist." knurrte Jet. "Ach du Scheiße. Wer hat denn das verursacht?" schrie sie entsetzt. Jet deutete auf das Raumschiff vor ihnen. "Verdammt sind die schnell. Wenn wir die nicht bald abfangen, dann hängen die uns im Hyperraum ab." zischte Jet. "Dann hol die gefälligst ein!" befahl Faye. Sie hatten die Atmosphäre der Venus verlassen und befanden sich in der Warteumlaufbahn zum Gate. Plötzlich riss Jet seine Augen vor Schreck auf. "Wenn die schon von der Polizei auf dem Flughafen in Empfang genommen wurden, dann werden die auch das Gate sperren. Aber wenn die einen gewaltsamen Durchbruch versuchen, dann können die unter umständen das Gate zerstören und dann passiert vielleicht so etwas wie der Vorfall am Luna-Gate." rief er heiser. Faye griff nach dem Funkgerät und rief: "Spike?! Wenn du mich hörst, dann stoppe dieses Raumschiff, bevor die noch mehr Mist bauen!" "Das sagt sich so einfach." knurrte Spike. Doch kurz darauf wurde der Raumkreuzer von einer Detonation am Heck durchgeschüttelt und ein silbriger Streifen entwich dem Raumschiff und riss Metallteile mit sich. "Das war aber riskant." staunte Faye. "Das war ich gar nicht." antwortete ein verdutzter Spike. "Was?" entfuhr es Jet und Faye synchron. "Da muß noch einer an Bord sein, denn ich höre Schüsse." hörten sie Spike sagen. Der Plan war aufgegangen: Die kleine Bombe am Heck hatte einen ungefährlichen aber effektvollen Schaden am Raumschiff verursacht und selbst Blight mußte genug Grips im Kopf haben, um einzusehen, das er mit diesem Schaden niemals durch das Gate flüchten konnte. So hatten die Kopfgeldjäger wenigstens eine Chance das Schiff zu stoppen. Carl rechntete fest mit dem Auftauchen der Bebop-Besatzung. Auch die sogenannten Supersoldaten waren für ihn keine Hürde, dafür schoß er einfach zu zielsicher. Es war nur eine Frage der Zeit, bis er sich zu Blight durchgekämpft hatte. "Was machst du denn hier?" hörte er Spike rufen. "Abrechnen!" rief er ihm zu und schaltete ein weiteres Besatzungsmitglied aus. Spike hob seine Waffe und zielte auf Carl. Dieser lächelte nur müde. "Laß uns später darüber reden. Blight hat Priorität und nur ich kann mit ihm fertig werden. Also viel Spaß." rief er Spike zu und rannte davon. Spike lachte kurz und ließ die Waffe sinken, doch zwei Soldaten mit ihrem Dauerfeuer, ließen seine Aufmerksamkeit zurückkehren. Er warf sich zu Boden und schoß zurück. "Na dann wollen wir doch mal so tun, als ob wir eine Chance hätten." murmelte er. Die Burschen waren einen Zacken zäher als die Kollegen auf dem Mars und Spike hatte etliche Mühe mit ihnen, bis deren Aufmerksamkeit durch heftigen Außenbeschuß gefordert wurde. Der blaue Blitzstrahl kam Spike bekannt vor. Doch er konnte unmöglich am Steuer seiner Swordfish II sitzen. Wer aber zur Hölle saß da drin? Die Abwehrgeschütze an der Außenwand wurden durch gezielten Beschuß ausgeschaltet und bei jedem Treffer gab eine Leuchtpanele oder ein Gerät im Inneren den Geist auf. Das lenkte zusätzlich ab, erschwerte aber auch Spike's Aktionen. "Spike? Machst du mir mal die Hintertür auf? Ich komme dich jetzt mal besuchen." hörte er Faye ins Funkgerät brüllen. "Fliegst du meine Swordfish?" rief er zurück. "Der Weihnachtsmann ist es wohl nicht. Na klar bin ich es, oder hast du ein Problem damit, daß ich dir mal wieder den Arsch retten muß? Jetzt quatsch hier keine Opern und mach die Heckluke auf!" schallte es aus dem Kommunikator zurück. Verbissen schoß sich Spike den Weg zum Heck frei und öffnete die Luke, wenn auch dummerweise dort noch einige Kämpfer standen. Durch das Schleusenfenster konnte er erkennen, wie diese ins All gezogen wurden, wie Krümel von einem Staubsauger. Faye parkte umgehend im Frachtraum und Spike schloß die Lucke wieder. "Es gibt doch nichts besseres als bei schlechter, bleihaltiger Luft, das Fenster aufzumachen." sagte er zu Faye. "Wie du meinst." war die lakonische Antwort. Bunte Warnlämpchen und schrille Signale, unterbrochen von Detonationen und dem Staccato von Schüssen, bildeten die Schreckensmelodie im Cockpit. Blight hatte dem Piloten befohlen durch das Gate, trotz eindringlicher Warnung, durchzubrechen. Doch der Pilot brach das Manöver ab und Blight ihm dafür das Genick. Was fiel dem Kerl auch ein, sich zu widersetzten? Jetzt war es ihm aber unmöglich das Schiff zu steuern. Es reagierte nur noch verzögert und schwerfällig. Er hatte die ungefähre Richtung zum Gate gefunden und beschleunigte. Doch das Schiff schien sich nur noch langsam darauf hin zu bewegen. "Verdammt, warum geht das nicht schneller?" fluchte Lightman. "Ganz einfach, weil der Antrieb sich soeben ins All verabschiedet hat und wir nun unkontrolliert herumtrudeln." sagte jemand hinter ihm. "Luzifer!?" fauchte Lightman. "So ist es." antwortete dieser. Blitzartig drehte sich Blight um und schoß. Die Kugeln zerfetzten die Lunge eines Besatzungsmitgliedes, welches Carl sich als Schutzschild erkoren hatte. Stöhnend fiel der Mann um. "Brian, du hast aber auch gar nichts dazugelernt." sagte Carl kopfschüttelnd und feuerte zielgenau. Der Getroffene schrie auf und stürzte sich auf den Angreifer. Ein verbissener Kampf entbrannte und beide Männer ringten durch die Gänge. In ihrem berserkerartigen Kampf bekamen sich nicht mit, wie viel dabei zu Bruch ging. "Du läßt nach, du bist wohl zu alt?" dröhnte Brian und schlug Carl nieder. Dieser schnaufte und sank unter den harten Bauchschlägen Blights zu Boden. Dieser hatte so fest zugeschlagen, das dieser außer Atem war. Doch anstatt zu sterben, lachte der zusammengekauerte Carl und sagte: " Ich mag zwar über hundert Jahre älter sein als du, doch durch das Bloody Eye, hab ich im Gegensatz zu dir noch erhebliche Reserven." Er blickte auf und sah seinem Widersacher mit diabolischem Grinsen und blutroten Augen an. "Jetzt erfährst du auch gleich, warum ich Luzifer genannt werde." knurrte dieser und sprang auf. Blight hatte keine Chance sondern unterlag nach heftigem Kampf. Er sank zu Boden wie ein nasser Sack. "So, nun wollen wir mal die Sache beenden." schnaufte Carl und wollte zuschlagen. "Carl!" rief Faye und entsetzt sah Carl zu ihr rüber. "Was machst du denn hier?" fragte er verdutzt. Sie schaute ihn mit aufgelöstem Blick an und er ließ von Blight ab. Beide schauten sich lange und intensiv in die Augen. Diesen Augenblick nutzt Blight und zog ein Messer, welches er auch promt dem Widersacher in den Unterleib rammte. Dunkles Blut quoll aus der Wunde und entsetzt brach Luzifer zusammen. "Ich habe doch etwas gelernt. Du kannst nicht überleben, wenn deine Leber zerstört wurde, dann kann kein Bloody Eye deinen Körper regenerieren und du stirbst eines qualvollen, langsamen Todes. Und ich werde nicht im Traum daran denken dich zu erlösen!" rief Blight triumphierend und schlug immer wieder in die Wunde bis der Verletzte regungslos am Boden lag. "So nun nehme ich euch beide auseinander. Ihr müßtet eigentlich längst tot sein, aber ich werde dieses Versäumnis nachholen. Versprochen!" sagte Lightman grinsend. Spike riß seine Waffe hoch und schoß, doch der Lungenschuß bewirkte nichts. Ungehindert stapfte Blight auf beide zu und wehrte Spikes Karadetritt ab. Spike wurde gegen die Wand geschleudert und ging zu Boden. Blight zog sein Messer und wollte auf Faye losgehen, als er plötzlich an der Schulder gepackt wurde. "Ich bin noch da!" stöhnte Carl und stieß ihn mit einem Fausthieb in die Luftschleuse. Carl zog seine Luger und entsicherte. "Sag auf Wiedersehen!" zischte er. "Was willst du mit diesem Spielzeug, du kannst mich so nicht töten. Schon vergessen? Das du immer noch mit dem altmodischem Plunder rumläufst." höhnte Blight und rieb sich das Kinn, wärend er sich gegen das Schleusentor stützte. Ungerühert hob Luzifer die Waffe, mit der er schon als Kind das Schießen gelernt hatte und drückte acht mal ab. Bei jedem Schuß wurde Blight unter Lachanfällen gegen die Wand gedrückt. Als der Verschluß hinten stehen blieb, gab er Faye ein Zeichen und diese wußte instinktiv, was zu tun war. "Ich mach mal das Fenster auf und bringe den Abfall raus." keuchte sie und drückte den Knopf für die Schleuse und die Innentür schloß sich. Blight ahnte was kommen würde, denn er warf sich gegen die Schleusentür. Doch zu spät, da Faye ebenfalls die Außentür geöffnet hatte, konnte Blight nicht mehr die Innentür öffnen. Er machte ein entsetztes Gesicht und schrie auf, doch im Vakuum verhallte sein Schrei. Aus den Einschußlöchern wurde das Blut und Gewebe herausgesaugt und letztendlich wurde auch er ins All gezogen und flog taumelnd auf das Gate zu. "Puh, das war knapp." seufzte Faye und Carl nickte lächelnd. Danach brach er zusammen und seine Augen verfärbten sich schwarz. Mit letzter Kraft stöhnte er Faye etwas zu, was nur sie noch hören konnte. Danach verstarb er in ihren Armen. Spike indessen war in das Cockpit gerannt und erkannte dort die Aussichtslosigkeit der Situation. In wenigen Minuten würde das Raumschiff auf das Gate zurasen und verschellen. Er packte Faye und rannte mit ihr zur Swordfish. Die Heckluke wurde mit dem Blitzstrahl "geöffnet" und in letzter Sekunde entkamen die beiden dicht gedrängt in der einsitzigen Swordfish. "Bilde dir darauf bloß nichts ein." sagten beide gleichzeitig zu der zwangsweise beengten Lage. Das Raumschiff detonierte wie geplant am geschlossen Gate. "Sag mal, was hat denn Carl dir noch mitgeteilt?" fragte Spike. "Das war vertraulich und geht dich überhaupt nichts an." antwortete Faye grinsend, doch Spike tat ihr nicht den Gefallen weiter zu Fragen. "Hätte es dich interessiert?" fragte sie schließlich. "Nee." log er. Am Abend war die Bebop in einer Hafenbucht vor Anker gegangen und die Besatzung saß beim Abendbrot: einen mickrigen Fisch ohne alles und eine Dose Bier. Durch den Vorfall am Flughafen hatten überall Hamstereinkäufe stattgefunden und so gab es Vorläufig nichts anderes Beißbares. "Sieht nicht sonderlich appetitlich aus." moserte Spike. "Ja, ich kann auch nichts essen was mich so mitleidig anschaut." stimmte Faye zu. "Na hört mal, ich hab nichts anderes auftreiben können." rechtfertigte sich Jet verärgert. Niemand schätzte seine Kochkünste so richtig. "Der trieb wohl schon tot auf dem Wasser, als wir hier ankamen?" fragte Spike angewidert. "Ähm ja..." stammelte Jet. "Ach laß es, wir wollen es gar nicht wissen. Außerdem eß ich nie wieder etwas, dessen Verfallsdatum abgelaufen ist." knurrte Faye und ihr Magen knurrte ebenfalls. Und obwohl Jet diesen Fisch selbst zubereitet hatte, konnte er sich selbst nicht dafür erwärmen. Er hatte sich mit viel Phantasie vorgestellt ein üppiges, leckeres Mahl vor sich zu haben. Doch durch die Miesmacherei der anderen gelang ihm dies Illusion nicht mehr. Resigniert seufzte er und sank auf dem Sessel zusammen. Nicht einmal Ein machte Anstalten sich für den "leckeren" Fisch zu interessieren. Er schaute zu Ed, die schon mit gierigen Augen und weit aufgerissenen Mund nach dem Fisch schielte. "Laß es wenigstens dir schmecken." meinte Jet und schob den Fisch zu Ed rüber die in Sekundenbruchteilen, und zur Verwunderung aller, den Fisch auf einmal verschlang und wild darauf herum kaute. Den Rest des Abends verbrachte Ed damit die spitzen Gräten aus dem Mundraum zu puhlen. Der Abend drohte wieder einmal in die übliche Langeweile abzugleiten, als wider erwartend ein Paketbote neben der Bebop landete und ein großes Paket anlieferte. "Hat jemand etwas bestellt?" fragte Jet mißtrauig und die Anderen zuckten mit den Schultern. "Von wem ist das denn nun wieder? Hoffentlich keine gesammelten Rechnungen." knurrte Jet den pickligen Boten an. "Keine Ahnung, ich soll hier nur dieses Paket abliefern. Von einem gewissen C.L.Lenard. Und das Porto ist schon bezahlt." antwortete der Gefragte. "Was schon bezahlt? Na das ist mal eine erfreuliche Nachricht." meinte Jet mit heller Miene. "Mach doch mal auf." forderte Spike auf und Ed roch am Paket. "Riecht auf jedem Fall gut." bestätigte sie. Unter größter Spannung wurde das Präsent geöffnet und zum Vorschein kam ein gefrorener Hummer, eine Flasche französischer Champanger, eine kleine Schatulle und mehrere Zettel. "He, hier liegt auch ein Brief." rief Ed. "Liebe Bebop-Besatzung, wenn dieses Paket bei euch ankommt, werde ich wohl kaum dieses Ereignis noch miterleben können. Als Ausgleich für die Mühen und Gefahren, die ihr meinetwegen erdulten musstet, habe ich euch etwas hinterlassen. Die Flasche und der Hummer sind eine kleine Aufmerksamkeit aus der Hotelküche. Die Versuchung war einfach zu groß. Laßt es euch schmecken. Ich möchte auch nicht abtreten ohne meine Schulden auszugleichen, deswegen die bezahlten Rechnungen für die Waffen und die Reparatur der Raumgleiter. Von der Zuwendung der Milliardäre aus dem Penthaus ist noch genug übrig und parkt jetzt auf eurem Konto. Was die Diamanten anbelangt: Sie haben über Jahrhunderte vielen Menschen nur Unglück gebracht. Deswegen dachte ich mir, ihren Erlös für sinnvolle Dinge zu Spenden. Die Waisenhäuser werden sich hoffentlich darüber freuen. Seit nicht traurig, ich habe einen als Andenken für euch übrig gelassen. Viel Glück weiterhin und endet bitte nicht so wie ich! V3576-13 See you Cowboys" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)