Every Saga von Jim ================================================================================ Kapitel 3: Hearts of Darkness ----------------------------- Keyhole 03: Hearts of Darkness Das Nimmerland hatte sich Tsuchi, allein vom Namen her, anders vorgestellt. Er hatte eine Insel erwartet die ein wenig nach Karibik aussah. Mit weißen Sandstränden, klarem Meer und einem angenehmen Klima. Gelandet waren sie auf einem Schiff... einem richtigen Schiff! Und derzeit waren ziemlich viele Augenpaare auf sie gerichtet. "Wo... sind wir hier?", fragte Kairi leise. "Auf einem Schiff wie es scheint.", flüsterte Tsuchi und besah sich die Gestalten um ihn herum, "Auf einem Piratenschiff." "Smee...", meinte ein Mann, welchen Tsuchi aufgrund seiner auffälligen Kleidung als Kapitän identifizierte, "Wer sind diese Kinder?" "Warum fragst du uns nicht selbst?", forderte Tsuchi, bevor der dickliche Mann antworten konnte. Der Kapitän knirschte mit den Zähnen und wandte sich den beiden zu. Er stand gut zwei Meter über ihnen hinter dem Steuerrad. Anstelle seiner linken Hand hatte er einen Haken, welchen er gleich wütend in das Holzgeländer rammte. "Du solltest nicht so frech sein Kleiner.", warnte der Mann, "Immerhin hast du es hier mit Käpt'n Hook zu tun." "Und wen interessiert das?" "Männer... packt ihn.", orderte er. Gut zwanzig Männer, welche alle um ihn herum standen gingen breit grinsend auf ihn zu. Einige ließen ihre Finger knacken, andere schlugen mit einer Faust in die offene Handfläche. "Beweg dich keinen Zentimeter...", befahl Tsuchi Kairi und die Keyblade erschien in seiner rechten Hand. Als hätten sie einen Geist gesehen schritten sie, begleitet von einem beinahe einheitlichen erstaunten Laut, schlagartig nach hinten zurück bis sie an die Rehling stießen. Und auch Hooks Augen wurden groß, als er die Waffe des Jungen sah. Wortlos, aber seine Augen immer auf das Schwer gerichtet, schritt er die Treppe hinunter und stand nun auf dem Deck so wie Tsuchi und Kairi auch. "Keinen Schritt weiter... oder ich greife an.", drohte Tsuchi und Hook tat wie ihm geheißen. "Junge... woher hast du diese Waffe?", wollte der Kapitän voller Erstaunen wissen. "Geht es dich etwas an?", meinte Tsuchi schnippisch, "Denn ich hätte auch eine Frage an dich." "Aye?" "War ein Junge Namens Sora hier?" Allein an der Reaktion der Männer konnte Tsuchi sehen das sie ihn kannten. Einige versuchten noch weiter zurück zu weichen, was ihnen aber nicht gelang da sie schon am äußersten Rande der Rehling standen. "Du bist also tatsächlich ein Freund dieses Kindes.", stellte Hook fest, wandte ihm den Rücken zu und schwieg einige Sekunden, "Auf ihn!" Um Tsuchi und Kairi herum bildeten sich runde Schatten auf dem Boden und es kamen Gestalten daraus zum Vorschein, wie Tsuchi sie schon oft gesehen hatte. Über die Holzplanken des Schiffes auf denen sie standen zog sich ein violett leuchtendes Herz und Tsuchi blickte aus den Augenwinkel heraus Kairi an, welche sich verängstigt umsah. "Bleib innerhalb der Markierung - dann passiert dir auch nichts." Tsuchi machte einen Schritt nach vorne und die Herzlosen blickten ihn an. War das etwa ihr Ernst? Damit wollten sie ihm Schaden zufügen?! Es konnte sich doch nur um einen Witz handeln! Aber sie wussten ja auch nicht um seine Fähigkeiten. Blitzschnell durchschnitt das Schlüsselschwert die Luft und zeriss zwei Herzlose horizontal in der Mitte. Ihre schwarzen Körper wurden als ob sie aus einer etwas dickflüssigeren Flüssigkeit wären zur Seiten gerissen und lösten sich binnen weniger Sekunden auf. "Hinter dir!", rief Kairi verängstigt. Tsuchi machte eine 180 Grad Drehung und schwang die Keyblade dabei über den Kopf, wodurch der nächste Schattenlurch entzwei geschlagen wurde. Sein Körper hatte sich bereits fast vollständig aufgelöst, als er den Boden erreichte. Doch plötzlich sprang ihm etwas von hinten ins Genick! Der Junge ließ sich davon jedoch nicht irritieren, langte mit der linken Hand nach hinten in das Genick des Herzlosen und schleuderte ihn über die Schulter auf den Boden. In seiner rechten Hand drehte er das Schwert um und rammte es durch den weichen, schwarzen Körper hindurch. Die Kreatur bäumte sich ein letztes Mal auf, dann erstarben ihre Bewegungen. Ein erstauntes Raunen ging durch die Männer, als der 15 sekündige Kampf vorüber war. Anscheinend hatten sie nicht ernsthaft damit gerechnet, dass Tsuchi die Herzlosen besiegen würde - und schon gar nicht in einer solch raschen Zeit. "Du...", er deutete mit dem Schwert auf Hook, "... sagst mir jetzt wo Sora ist - oder du bist der Nächste." "Denkst du das beeindruckt mich?", Hook drehte sich wieder um, "Das waren bloß simple Sklaven. Der Kampf steht dir noch bevor." Der Mann zog seinen Degen hervor und ging in Kampfposition. Tsuchi seufzte resignierend. Das hier scheinbar niemand einsehen wollte, dass er der Überlegene war. Waren sie so dumm oder stellten sie sich extra so an? Der Kapitän setzte auf Tsuchi zu, wurde dann jedoch gleich wieder zurück geworfen. Erneut wurde sein Körper von grauen aber durchsichtigen Schlangen umkreist. Hook knurrte verärgert. Er hatte sichtlich nicht damit gerechnet, dass Tsuchi Magie beherrschte. Noch dazu Magie die er nicht umgehen oder außer Kraft setzen konnte. "Alle Mann, holt ihn euch oder ich werfe euch dem Krokodil zum Fraß vor!" Jetzt spurten die Männer und kamen wieder näher, machten aber einen Bogen um das violette Herz. Doch kaum kam einer in Kontakt mit dem Windzauber, wurde er durch die Luft geschleudert und schlug auf dem harten Deck auf. Allerdings schienen die Männer nicht daraus zu lernen, denn sie versuchten es immer wieder - und immer wieder wurde ihr Versuch von Misserfolg gekrönt. "Stop!", brüllte Hook über die Köpfe der Männer hinweg und die Piraten taten wie ihnen geheißen. Hook stand erneut vor dem Steuerrad und hatte eine Pistole auf Kairi gerichtet. Sofort nahmen seine Männer wieder Abstand um nicht womöglich getroffen zu werden, sollte sich ein Schuss lösen. "Wenn du mir nicht auf der Stelle deine Waffe gibst werde ich deine Freundin dort erschießen." Mit emotionslosen Augen blickte Tsuchi zuerst die alte Schusswaffe, dann den Mann an. Dann zeichnete sich ein schmales Grinsen auf seinen Lippen ab. "Schieß doch... sie ist mir egal." "Was?" "Ich schere mich nicht darum ob sie lebt oder nicht... ich suche nur Sora - der Rest ist mir egal. Wenn dies fordert das Menschen sterben dann werde ich das in Kauf nehmen. Aber verlass dich darauf... wenn du schießt, dann war es dein letzter Schuss." "Das Risiko bin ich bereit einzugehen..." Er zog den Abzug und mit einem lauten Knall löste sich die Kugel aus dem Lauf. Es geschah wie in Zeitlupe. Der Feuerstoß, die Kugel, der Dreck der aus dem Lauf geblasen wurde... "Nein!", schrie Kairi aus lauter Panik und kniff die Augen zu. Und während sie um ihr Leben schrie löste sich eine Schockwelle von ihrem Körper und bewegte sich kreisförmig in alle Richtungen von ihr weg. Die Kugel wurde in der Luft gestoppt und fiel zu Boden während einige der Piraten einfach von Deck geweht wurden. Tsuchi ließ die Schockwelle auf sich zukommen. Er wäre schnell genug gewesen zu reagieren, doch er ließ sich ganz gezielt von ihr mitreißen und auf den höher gelegenen Teil des Decks tragen, wo auch Hook stand. Dieser wurde von dem Druck hart gegen das Steuerrad gepresst und ließ die Pistole fallen. Tsuchi ließ die Spitze der Keyblade auf seinen Hals zurasen und stoppte im letzten Moment, sodass die Spitzen am Ende des Zylinders, wie sie so gut wie jeder Schlüssel hatte, zwar bereits Kontakt mit der Haut hatten, Hook aber noch keinen Schaden zufügten. Kairi hatte noch gar nicht begriffen was sie da getan hatte. Das einzige was sie wusste war, dass sie noch nicht tot war und einige Stimmen um Hilfe riefen. Verängstigt öffnete sie ihre Augen wieder. "Was ist passiert?", fragte sie sich in Gedanken und bemerkte, dass einige Piraten über Bord gegangen waren, als sie sich umsah, "Habe ich das etwa getan?" "Ich wiederhole meine Frage.", sprach Tsuchi, "Und wenn dir dein Leben lieb ist, dann antwortest du mir: Wo ist Sora? Wohin ist er gegangen - antworte!" "Zur Hollow Bastion!", gab Hook zurück. Der Angstschweiß rann ihm über die Stirn. Nie hätte er gedacht das dieses Kind SO gut mit seiner Keyblade um zu gehen vermochte - er hätte es keinem Kind zugetraut! Immerhin konnte dieser Junge gerade mal 15 Jahre alt sein, nicht mehr. Und nun hatte er das Gefühl, als würde man ihm drei Nadeln an die Kehle halten. "Er ist zur Hollow Bastion gegangen, nur unweit von hier! Ich glaube er suchte jemanden! Das ist alles was ich weiß! Ich schwöre es!" "Hollow Bastion also...", murmelte Tsuchi und setzte das Schwert von der Kehle des Piraten ab, welcher daraufhin erleichtert schnaufte und sich auf das Holzgeländer vor ihm stützte, "Ach ja, ich habe noch ein Versprechen einzulösen." Tsuchi führte einen blitzschnellen Schlag mit dem Schwert aus Hook schrie schmerzerfüllt auf. Der Junge hatte die drei Spitzen seiner Keyblade Hook etwas oberhalb des Handgelenks in den Arm gerammt. Er zog sie wieder heraus und noch bevor der Kapitän irgendeine Möglichkeit hatte zu reagieren folgte ein zweiter Schlag welcher die Hand mit einem knirschenden Geräusch abtrennte. Die Schreie von Hook wurden zunehmen lauter und er taumelte etwas benommen rückwärts an dem Steuerrad vorbei, kam schließlich zu Fall und starrte vollkommen panisch den Stummel an, an dem ursprünglich seine Hand gesessen hatte. Auch Kairi hatte ihre Augen ängstlich aufgerissen. Es war ein so grausames Bild... wie hatte Tsuchi nur so etwas tun können? "Ich habe dir versprochen, dass wenn du schießt es dein letzter Schuss sein würde." Er hob die Hand vom Boden auf und warf sie gleichgültig ins Meer hinein, während er immer noch von Käpt'n Hook mit schmerzverzerrter Miene beobachtet wurde. Und auch die anderen Piraten schienen ihren Augen nicht zu trauen. "Warum hast du das getan?!", brüllte Kairi, "Er hat dir doch gesagt was du wolltest!" "Ich gebe dir einen guten Rat...", ignorierte er Kairi, "Kreuze nie wieder meinen Weg - denn sonst wirst du deinen Kopf verlieren." Hook saß bereits in einer Pfütze aus Blut und er war ein wenig blass geworden, aber noch hatte er das Bewusstsein nicht verloren und so nickte er als Antwort. "Ich rede mit dir!" Tsuchi wandte sich von Hook ab und sprang ganz locker wieder auf das Deck herab. Der Luftzauber war bereits abgehoben und auch das Herz um Kairi herum verschwand wieder. In Kairis Augen spiegelten sich Wut und Unverständnis wieder, doch mit so etwas hatte Tsuchi gerechnet. "Was willst du denn?" "Wie konntest du das zulassen?! Ich wäre beinahe erschossen worden!", rief sie entsetzt und sie klang so, als stünde sie den Angsttränen nahe. "Was habe ich dir gesagt? Bleib innerhalb des Herzens, dann passiert dir nichts. Wenn du dich an das hältst was ich dir sage, dann wird dir auch nichts geschehen und du siehst Sora ebenfalls wieder! Wenn du nicht auf mich hörst garantiere ich für gar nichts. Ich habe es dir bereits gesagt, ich bin nicht für dich verantwortlich! Du selbst hast gesagt du wirst mir keine Last sein und ich muss nicht auf dich aufpassen. Der Schutzzauber war schon mehr als ich eigentlich für dich tun muss - du solltest lieber dankbar sein!", zischte er gereizt. "Dieses Kind scheint gar nichts vom Kämpfen zu wissen... und auch nicht davon das sie es war, welche die Kugel gestoppt hat. Anscheinend stecken Kräfte in ihr von denen sie noch gar nichts weiß.", dachte Tsuchi sich und die Keyblade verschwand wieder. "Das rechtfertigt nicht was du mit ihm gemacht hast!", schrie sie wütend und deutete auf Hook, welcher immer noch auf dem Boden lag, aber bereits von einigen Piraten umsorgt wurde. "Ich habe ihn gewarnt." "Na und? Musste das sein?!" "Er wollte dich umbringen!", jetzt wurde auch Tsuchi lauter, "Er hat ohne zu zögern auf dich geschossen! Weißt du überhaupt was du da sagst?! Du verteidigst deinen Feind!" Kairi ballte ihre Fäuste und presste die Lippen zusammen. Sie musste sich sehr stark beherrschen ihm keine Ohrfeige zu geben. Der einzige Grund das sie sich überhaupt beherrschte war, dass er sie immerhin vor den Herzlosen gerettet hatte. Aber dennoch fragte sie sich, wie dieser Junge mit Sora verwandt sein konnte. Er sah ihm zwar zum verwechseln ähnlich, aber von seinem freundlichen und liebenswerten Charakter hatte er rein gar nichts abbekommen! Wäre die Ähnlichkeit nicht da, dann bekäme Kairi jetzt doch ernsthafte Zweifel an der Verwandtschaft. "Komm... wir haben hier nichts mehr verloren." *** Vollkommen von dem eingenommen, was sich ihnen da bot standen Kairi und Tsuchi auf einem Felsvorsprung. Am Rande des Vorsprunges befand sich ein kunstvoll verzierter Bogen von dessen Mitte eine Schnur zu einem riesigen Schloss führte. Das Schloss befand sich auf einem schwebenden Felsen und darunter spiegelte sich die Festung in einem marineblauen Meer wieder. Aus einigen Schornsteinen oder Fenstern schwebte hellblaues Licht lautlos nach oben, dem blassroten Himmel entgegen. Das Wasser lag vollkommen glatt da und keine Welle, und kein Lüftchen, trübten die Stille. Und Mitten auf dem Bauwerk prangte ein Herz um das zwei Ketten gelegt waren - das Zeichen der Herzlosen. "Und Sora soll freiwillig hier her gekommen sein?" "Wenn man jemanden sucht...", begann Tsuchi und drückte auf den dicken, schwarzen Knopf welcher in den Torbogen eingearbeitet war und vermutlich einen Lift rief der einen zum Schloss brachte, "... ist man bereit bis ans Ende der Welt zu gehen - du solltest das am besten wissen." Schon nach wenigen Sekunden erschien ein Fahrstuhl, der vielmehr eine offene Gondel war und von dem Seil gehalten wurde. Vorsichtig stiegen die beiden darauf und wie von Zauberhand wurden sie zum Schloss getragen. "Irgendwie ist dieser Ort unheimlich...", drückte Kairi ihre Gefühle aus. "Es ist ruhig... viel zu ruhig für eine Festung der Herzlosen. Entweder hat Sora hier alle Herzlosen ausgelöscht, oder sie warten." "Glaubst du Sora ist noch hier?" Hoffnung schwang in Kairis Stimme. "Kann sein... ich weiß es nicht. Aber pass auf wo du hin trittst - alles könnte eine Falle sein." Der Lift hielt an einem Weg, der um einen Teil des Schlosses herum zu führen schien. Das gesamte Schloss war aus Steinen zusammengebaut worden, die alle in verschiedenen Rottönen gehalten waren. Tsuchi mochte die Farbe nicht sonderlich. Kairi achtete auf jeden ihrer Schritte in der Hoffnung, bloß keine Falle auszulösen. Vorsichtig lugte sie über den Rand des Weges und zog den Kopf sogleich wieder zurück - gerade eben hatte sie entdeckt, dass sie Höhenangst hatte. Rasch holte sie wieder mit Tsuchi auf, welcher mit gezogener Keyblade schon einige Meter weiter gegangen war als sie. Er wollte erst einmal sicherstellen das keine Herzlosen sie hier angriffen - dann war immer noch genug Zeit sich die schöne Gegend anzuschauen. Der Weg mit dem Jet hierhin war schon hart genug gewesen. Denn weil der Ort nicht in der Karte verzeichnet gewesen war konnten sie den Warp nicht nutzen - und die Herzlosen waren wirklich in ihren Raumschiffen unterwegs. Und dann standen sie vor einer großen Holztür. Vorsichtig legte Tsuchi eine Hand an die Tür und übte Druck aus. Zuerst bewegte sie sich kein Stück, doch dann öffnete sie sich mit einem tiefen Knarren. Als die Tür soweit geöffnet worden war das sie hindurch gehen konnten ließ Tsuchi von der Tür ab und sie traten ein. In der Mitte des Raumes war ein runder Platz, links und rechts davon führten Treppen nach oben. Es war zu erkennen das es oben auch eine Tür gab. Die Decke wurde von kunstvollen, purpur-blauen Säulen gehalten und es herrschte eine Totenstille. "Irgendwie kommt es mir so vor...", meinte Kairi ein wenig gedankenverloren und schritt weiter in die Mitte der Halle, "... als wäre ich hier schon einmal gewesen. Ich kann mich zwar an nichts genaues erinnern... aber irgendwie habe ich dieses seltsame Gefühl." Kaum hatte sie zu Ende gesprochen da erschienen aus dem Nichts dunkle Gestalten um sie herum. Sie sahen aus wie fliegende Kürbisse aus denen zwei oder drei kleine Äste hinausschauten - doch auch diese waren vollkommen schwarz. Die Wesen schwebten über dem Boden, starrten Kairi gierig an und entblößten spitze Reißzähne. "Auf den Boden!", bellte Tsuchi und jagte bereits auf die Herzlosen zu. Mit den Spitzen zuerst schlug er einen der Schattenquasare entzwei, drehte sich im Kreis wobei er seine Hand in der er das Schwert hielt ausstreckte und vernichtete damit zwei weitere der Monster. Er sprang einen großen Satz nach hinten sodass er wieder mit dem Rücken zur Tür stand, schwang das Schwert gekonnt herum und ging in Kampfposition. "Na los - holt euch euer Stück von mir!", reizte er die Monster. Während zwei der vier Monster auf Tsuchi zuflogen zitterten die anderen beiden und gaben seltsame Geräusche von sich. Aus heiterem Himmel schossen zwei Blitze auf Tsuchi herab. Diesem gelang es in letzter Sekunde mit einem Hechtsprung auszuweichen und den Blitzen zu entgehen. Doch der Hechtsprung hatte ihm nicht nur Rettung von den Blitzen beschert, sondern ihn hinter die zwei auf ihn zukommenden Herzlosen befördert. Ein weiterer Querschlag erfolgte und die zwei Herzlosen wurden ausgelöscht. So schnell er konnte drehte er sich um und sah wie die zwei übrigen Schattenquasare mit weit aufgerissenem Maul auf Kairi zuflogen. "Scheiße!", fluchte er und rannte los. Ein tiefer, monströser Schrei fuhr durch die Halle, Tsuchi erblickte nur einen Schatten der bei Kairi landete und vernahm ein Geräusch das er so oft gehört hatte, wenn sein Schwert die Herzlosen in mehrere Teile geschlagen hatte. Kairi hatte die Arme aus Angst vor dem Gesicht verschränkt, doch die Körper der Herzlosen schwebten transparent durch sie hindurch und verschwanden, nachdem sie das Mädchen passiert hatten. Hinter Kairi stand ein großes, behaartes Monster. Das schokobraune Fell wurde teils von einer schwarzen Hose und einem lilafarbenen Cape verdeckt. Es blickte sich suchend um und an den Fingerspitzen waren scharf wirkende, spitze Krallen deutlich zu erkennen. Keine Frage - dieses Monster hatte eindeutig die zwei Herzlosen ausgelöscht, welche im Begriff waren Kairi zu zerfleischen oder sie ebenfalls zu einer Herzlosen zu machen. "Wer seid ihr?", drang eine tiefe, knurrende Stimme aus dem Maul der Bestie, "Und was habt ihr in diesem Schloss verloren? Dies ist kein Spielplatz für..." Es stockte als es Tsuchis Waffe erblickte. Scheinbar hatte er bereits Erfahrungen mit einer Keyblade oder einem Träger solch einer Waffe gemacht. Doch bevor es das Schwert weiter betrachten konnte war es bereits aus Tsuchis Hand verschwunden. Das Monster hatte zwar die Herzlosen erledigt, aber das war für Tsuchi immer noch kein Grund ihm vertrauen zu schenken. Es gab genug Dunkelheit in dieser Welt, dass hatte er bereits begriffen. "Wir suchen jemanden und uns wurde gesagt, dass er hier her gegangen sei.", erklärte Tsuchi und schritt auf Kairi und die Bestie zu. "Wen immer ihr sucht, ihr werdet hier mit Sicherheit nicht fündig werden.", antwortete es und schüttelte den Kopf, "Es ist noch gar nicht so lange her, da lebte die herzlose Hexe Malefiz hier. Doch sie wurde in ihrem Diener verraten. Mit einem Schlüsselschwert öffnete er ihr Herz für die Dunkelheit und so wurde sie in einen Drachen verwandelt. Ich half einem anderen Jungen den Drachen zu bezwingen. Er besaß auch ein Schlüsselschwert... aber er war vollkommen anders." "War das Sora?" Das behaarte Monster blickte Kairi an und nickte schließlich. "Wo ist er? Ist er noch hier?!" Sie war ganz aufgeregt und voller Hoffnung, doch die Hoffnung wurde mit einem weiteren Kopfschütteln zerstört. "Er ist gegangen. Er hat den Drachen bezwungen... er hat die Herzlosen aus diesem Schloss vertrieben und ist wieder gegangen." "Wohin?" "Ich... weiß es nicht. Er hatte gesagt er wolle die Herzlosen bezwingen. Er hat mir geholfen meine Belle aus den Fängen der Herzlosen zu retten, aber ich weiß nicht wohin er gegangen ist." "Aber das ist doch ganz offensichtlich." Auf dem höher gelegenen Teil zu dem die Treppen führten stand eine junge Frau. Sie hatte lange, weiße Strümpfe an und eine kurze Hose. Ein grünes Top verdeckte ihren Brustkorb, der Bauch war jedoch frei und ein gelbes Tuch hing locker um ihren schlanken Hals. Lächeln lehnte sie sich auf das Geländer. "Er ist zum Ende der Welt gegangen! Er hat Ansem gesucht." "Ansem?", Tsuchi war ein wenig neugierig, "Wer ist das?" "Ich bin bereit dir deine Fragen zu beantworten, aber dafür will ich etwas von dir wissen. Woher hast du dein Schlüsselschwert?" Ein ungewöhnlich starker Sturm wehte über das Land hinweg. Tsuchi hatte Mühe gegen den Wind anzugehen, und er war nicht gerade schwach. Schützend hob er einen Arm vor sein Gesicht wodurch der Wind nicht mehr ganz so hart auf seine ungeschützte Haut peitschte. Ein metallisches Geräusch war zu hören und er blinzelte weiter nach vorn. Das Schild was auf dem Gehweg stand konnte dem Wind scheinbar nicht mehr lange stand halten. Risse hatten sich auf dem Gehweg um das Schild herum gebildet und es wippte immer hin und her. "Ich muss ins Haus - und zwar schnell!", schoss es ihm durch den Kopf. Immer noch fragte er sich jedoch, wie binnen weniger Minuten so ein starker Sturm hatte aufziehen könne. Der Wetterbericht lautete heute Morgen noch "Kalt und leicht bewölkt" und nicht "Sie werden weggeweht"! Und, Tsuchi konnte sich nicht erklären wieso, aber irgendwie überkam ihn das Gefühl das irgendetwas nicht stimmte. Das Schild wurde aus dem Erdboden gerissen und, viel mehr aus Reflex als aus überlegtem Handeln, Tsuchi entfernte den Druck aus den Beinen, der verhinderte das die Windböen ihn vom Gehweg wehten. Als wäre er aus Papier wurde sein Körper nach hinten geschleudert, doch das Schild wurde auch nicht langsamer. Als würde es ihn ganz gezielt verfolgen flog es weniger Meter von Tsuchi entfernt denselben Weg wie er. Dann ging ein Ruck durch den Körper des Jungen, er riss seine Augen vor Schmerz auf und spie einen Schwall Speichel aus. Sein Körper war gegen eine harte Steinwand geprallt und der Wind presste ihn zunehmend fester dagegen. Und auch das Schild raste weiter auf seinen Körper zu. Er die Augen zu und hoffte, dass alles schnell vorbei sein würde - doch als ein lautes Krachen, welches einer Explosion glich, direkt vor ihm zu hören war öffnete er die Augen wieder. Das Schild lag am Boden, direkt vor seinen Füßen, und nur unweit von ihm steckte ein vergleichsweise riesiger Schlüsse im Boden - immerhin war er gut einen Meter groß! Von einer Sekunde auf die nächste hörte es auf zu regnen und der Wind presste ihn auch nicht mehr gegen die Wand, sodass er einige Zentimeter nach unten rutschte und seine Füße wieder Kontakt mit dem Boden bekamen. Was hatte ihn da gerettet? Er wäre zurückgewichen, wenn die Wand nicht gewesen wäre, als sich plötzlich lautlos Buchstaben aus blauen Flammen vor ihm in die Luft schrieben. >Hilfe!< "Wer bist du?", fragte Tsuchi. >Dein Bruder braucht deine Hilfe.< Der Junge ballte seine Fäuste. "Mein... Bruder?" >Wenn du gewillt bist zu kämpfen, dann nimm diese Waffe an. Suche deinen Bruder... suche Sora!< "Ein Geschenk des Himmels.", antwortete Tsuchi lediglich, "Das muss dir als Antwort genügen." "Harter Bursche hm?", hielt sie dagegen und stellte sich wieder aufrecht hin, "Kommt - wir werden woanders reden.", schlug sie vor und schritt durch die Tür hinter ihr. *** Der Raum in dem sie sich nun befanden glich viel mehr einem Labor als dem Innenraum eines Schlosses. Direkt vor ihnen war eine goldene Maschine aufgebaut in deren Mitte sich ein großes Herz befand, in dem ein undefinierbares Farbgewirr vor sich hin waberte. Anscheinend hatte sich hier jemand sehr viel Mühe gegeben. "Mit dieser Maschine hatte Malefiz geplant, ein Tor zur Welt der Herzlosen zu öffnen damit sie von hier aus alle anderen Welten in Dunkelheit tauchen konnten. Euer Freund Sora hat das mit Erfolg verhindert." "Aber das Tor scheint noch immer aktiv zu sein." "Das Tor ist aktiv - aber es führt nicht zur Welt der Herzlosen, sondern zum Ende der Welt. Ursprünglich wurde die Maschine gebaut, damit man von hier aus alle anderen Welten in kürzester Zeit erreichen kann. Doch dann kam Malefiz, vertrieb uns hier aus diesem Schloss und wollte damit das Tor zu den Herzlosen öffnen." "Uns?", hakte Tsuchi nach. "Mich und einen Freund - wir wuchsen hier gemeinsam auf, zusammen mit noch einigen anderen. Bis Malefiz kam. Ihr sucht also Sora - ich kann euch nicht sagen wo er sich jetzt gerade aufhält, aber er ist durch dieses Tor gegangen. Wiedergekommen ist er allerdings nicht." "Allerdings gab es eine Zeit lang keine Herzlosen mehr.", fügte die Bestie bei, welche auch noch bei ihnen im Raum stand, "Darum kann man vermuten das er es geschafft hat, Ansem zu besiegen." "Genau. Allerdings tauchten die Herzlosen wieder auf. Man weiß nie wann sie angreifen." "Ist Sora zurück gekommen?", erkundigte sich Kairi. "Nein." "Woher sollen wir dann wissen das diese Tür nicht direkt in den Tod führt? Wer garantiert uns das?" "Niemand.", antwortete die junge Frau, "Keiner kann es euch garantieren. Aber uns ist es bisher nicht gelungen das Ende der Welt auf eine andere Art zu erreichen - und ihr seid nicht die einzigen die einen Gummi Jet benutzen. Ihr könnt durch das Tor hindurchgehen und weitersuchen, oder ihr kehrt wieder um. Hier werdet ihr Sora auf jeden Fall nicht finden." Tsuchi blickte zu Kairi herüber. Wie verzaubert beobachtete sie das Farbspiel im Inneren des Herzens. Es klang logisch was die Frau sagte, vor allem wenn man die Aussagen der anderen Personen dazu nahm. Sora war hergekommen, auf der Suche nach Kairi und seinem Freund Riku. "Wenn man jemanden sucht ist man bereits... bis ans Ende der Welt zu gehen.", wiederholte Kairi leise Tsuchis Worte und schaute zu dem Jungen herüber. "Also gut - gehen wir.", stimmte Tsuchi zu. "Und danke für eure Hilfe.", fügte Kairi noch bei, bevor sie schließlich in das Farbgewirr eintauchten. Yuffie und das Biest blickten weiter auf das Farbgewirr in dem die beiden Jugendlichen gerade verschwunden waren. "Viel Glück...", dachte Yuffie, "Ihr könnt es gebrauchen." Ein warmer, angenehmer Wind umwehte die beiden Jugendlichen, kaum da waren sie durch das Tor getreten. Um sie herum war alles weiß und langsam nahm die Welt vor ihren Augen einige Kontraste an. "Das... soll das Ende der Welt sein?" Tsuchi antwortete zwar nicht auf diese Frage, aber er musste zugeben das er es sich auch anders vorgestellt hatte. Unter ihnen befand sich eine helllilafarbene Flüssigkeit, diese stand jedoch still und sie schienen etwas darüber zu stehen. Denn Tsuchi bewegte probeweise einen Fuß und es wurde nicht eine einzige Welle geschlagen. In diesem unendlich weit erschienenden Raum ragten einige dunkelblaue Felsen aus dem Boden und weit von ihnen entfernt war eine weiße Wolke. Der Himmel war schwarz und es war nicht zu erkennen, ob er wirklich schwarz war oder ob schwarze Wolken die Sicht auf den eigentlichen Himmel trübten. Aber erneut war Tsuchi alles viel zu still. Nicht einmal der Wind pfiff in seinem Ohr. Was war das nur für ein Ort? War es wirklich das Ende der Welt... oder bloß das Tor zu einer weiteren Station auf ihrer Suche? Vorsichtig begannen sie auf die weiße Wolke zuzuschreiten. Es war nicht weil sie dachten das es dort etwas gäbe, es war einfach nur... sie wollten bloß vorwärts kommen! Dieser Ort war keinem der beiden wirklich geheuer und sie wollten beide auch so schnell wie möglich Sora finden - zwei Gedanken die sie antrieben. Außerdem war es seltsam über Wasser zu gehen... bei dem man sich nicht einmal sicher sein konnte das es auch wirklich Wasser war. Vielleicht war es eine magische Flüssigkeit die einem das Herz raubte, wenn man hineinfiel. Ein Schrei in einer seltsam hohen Tonlage ließ sie herumfahren und sofort hielt Tsuchi wieder seine Keyblade in seiner Rechten. Hinter ihnen war aus dem Nichts ein riesiges Monster aufgetaucht. Allerdings war der Körperbau, wenn man es denn so nennen wollte, mehr als ungewöhnlich. Die Arme sahen aus wie eine sogenannte "Hexentreppe" die man aus Papier falten konnte - und sie waren auch genauso dünn. Die Beine hingegen waren wie zwei Knochen die sich bei den Füßen und an der Hüfte trafen, in der Mitte gab es aber einen Freiraum. Der Kopf schien aus roten und schwarzen, runden Stücken zu bestehen und jedes Stück besaß ein gelbes Augenpaar. "Das könnte interessant werden...", grinste Tsuchi. "Du solltest nicht rumspielen - das ist gefährlich!", warnte Kairi. Tsuchi blickte über die Schulter zu Kairi herüber. "Mach dir um mich mal keine Sorgen... aber wenigstens hast du schon etwas gelernt." Der Herzlose schwang seinen papierartigen Arm durch die Luft und die dürre schwarze Klaue die daran hing schoss auf Tsuchi und Kairi zu. Durch einen heftigen Stoß gegen die Schulter brachte er Kairi in Sicherheit und mit einer Rolle nach vorne sich selbst. Die Finger des Gegners bohrten sich durch die unsichtbare Barriere in den Boden, was daran zu sehen war das die Flüssigkeit unter ihnen Wellen schlug. Tsuchi nutzte seine Gelegenheit und hastete weiter nach vorne, bis er beim rechten Bein seines Opponenten angelangt war. Mit all seiner Kraft ließ er das Schlüsselschwert gegen den Fußansatz prallen, in der Hoffnung den Gegner dadurch zu Fall bringen zu können, doch sein Schwert prallte einfach mit einem metallischen Laut ab. "Was?!" Eine der schwarzen Klauen umgriff ihn von hinten und hob ihn in die Höhe. Allerdings hatte das Monster ihn so umgriffen, dass sein Gesicht zum Arm gekehrt und seine Arme noch frei waren. Tsuchi holte aus und schlug auf den papierdünnen Arm. Dieser riss, passender weise, mit einem Geräusch als würde man Papier zerreißen einfach durch und die Hand, welche Tsuchi immer noch fest hielt fiel zu Boden. Der Aufschlag war hart, aber Tsuchi war sich sicher er wäre noch härter gewesen, wenn der Herzlose ihn weiter in seinem Griff gehabt hätte. Die abgetrennte Hand des Herzlosen löste sich in Luft auf und der Junge fluchte leise über den misslungenen Angriff. Dieser Gegner schien ein wenig robuster zu sein als die Herzlosen, mit denen er es bisher zu tun gehabt hatte. Die zweite Hand schwang nach unten, doch dieses Mal wich Tsuchi aus und klammerte sich mit seiner linken Hand an dem Handgelenk des Gegners fest. Tsuchi schwang mit den Beinen hin und her und als er nach einigen Sekunden glaubte genug Schwung zu haben, löste er sich und auf dem schwarzen Becken. Scheinbar begriff das Monster nicht was geschehen war, denn die Teile mit den Augenpaaren drehten sich alle suchend im Kreis. Da sich Tsuchi mit seiner linke Hand am Körper des Herzlosen festhielt spürte er, dass dieser genauso hart zu sein schien die Fußgelenke. Wie schon so oft zuvor aktivierte er seinen Luftzauber und der Wind begann in Form von grauen Schlangen ihn zu umkreisen. Er sprang nach oben und landete oben auf dem flachen Kopf. Jetzt schien der Herzlose ihn zu bemerken, denn die Hand bewegte sich auf ihn zu. Durch einen Sprung nach oben griff die Hand jedoch ins Leere und als er auf dem papierartigen Arm landete, schlug er zu. Die Keyblade zeriss den zweiten Arm wie schon den Ersten, doch als die Spitzen den Kopf des Monsters berührten krochen binnen eines Lidschlags kleine Blitze die Waffe hinauf und tanzten um Tsuchi herum. Seine Haare stellten sich auf und als er es mit all seiner Kraft schaffte seinen Körper von dem elektrischen Strom zu lösen wurde er wie von einer Explosion weggeschleudert. "Tsuchi!" Regungslos prallte sein Körper auf dem Boden auf und rutschte ein Stück weit darüber. Kleine Rauchschwaden stiegen von seinem Körper auf und Kairi kroch der Geruch von angesengten Haaren in die Nase. Für einen Augenblick dachte sie Tsuchi wäre tot, doch dann hob er seine Hand und stützte sich auf die Keyblade. Er wirkte ein wenig angeschlagen, was im Vergleich zur vorhergehenden Attacke kein Wunder war. Dennoch wunderte sie sich, als sich seine Mundwinkel anhoben. "Das könnte wirklich interessant werden...", freute er sich in Gedanken. Bevor er sich jedoch weiter freuen konnte, endlich einen ordentlichen Gegner zu bekommen, schoss der Papierarm auf ihn zu. Er war ohne die Hand um einiges schneller und Tsuchi hatte es seinen schnellen Reflexen zu verdanken, dass er nicht in Stücken geschnitten wurde, sondern nur eine kleine Schnittwunde an der Wange davontrug. Durch den Zauber beschleunigt schoss er los. Er rannte um den Herzlosen herum, welcher mit der Geschwindigkeit nicht mitkam. Als er hinter ihm legte er beide Hände an den Griff des Schwertes und hob es für einen Stich über die Schulter, während er auf seinen Gegner zusetzte. Dann ließ er die flache Spitze der Keyblade von hinten gegen einen der Knochen prallen, welcher sofort zerbarst. Von der Wucht seines Schlages wurde er noch unter dem Herzlosen hindurch weiter nach vorne befördert, während dieser sein Gleichgewicht verloren hatte und aufgrund des fehlenden Knochens zur Seite fiel. Als der Herzlose schließlich in Kontakt mit dem Boden kam löste er eine kleine Druckwelle aus, welche jedoch längst nicht so stark war, dass sie einen umhauen könnte. Kairi hatte das Schauspiel fasziniert beobachtet. Es war alles wie in einem Film. Der mutige Held beschützte das wehrlose Mädchen. Zugegeben, es gefiel ihr nicht in der Rolle der Hilflosen zu stecken, aber sie konnte sie nun einmal nicht gegen die Herzlosen zur Wehr setzen. Keinen einzigen Zauberspruch beherrschte sie - und mit einem Schwert umgehen konnte sie auch nicht. Jedoch war sie viel zu fasziniert um zu reagieren, als der Herzlose seinen übrig gebliebenen Arm auf sie zuschießen ließ. In einer Langsamkeit, die man sonst nur beim Ende von Pferderennen sah, sah Kairi den Arm auf sich zukommen. "Nein!", sie kniff die Augen zu, "Sora!" Der Arm kam zunehmend näher, löste sich jedoch an einer blau schimmernden Barriere vor Kairi auf. Nur einige Augenblicke später war die Attacke schon vorüber - der Arm war zu kurz um Kairi noch zu erreichen und als sie merkte das sie noch am Leben war und keinen Schmerz empfand öffnete sie ihre Augen wieder. "Da... Danke.", bedankte sie sich in der Annahme, ein Zauber von Tsuchi hätte sie gerettet. "Das war ich... nicht.", antwortete Tsuchi ein wenig starr. Wie ging das? Schon zum zweiten Mal hatte sie sich selbst das Leben gerettet, ohne auch nur das geringste zutun von Tsuchi - scheinbar besaß sie doch Kräfte, von denen sie nichts wusste. Wenn dem wirklich so war, so sollte sie schnell lernen ihre Kräfte zu kontrollieren, denn sie wären mehr als nur nützlich beim Kampf gegen die Herzlosen. Doch der Herzlose der nun vor ihnen lag war besiegt. Er konnte nicht mehr attackieren, jedenfalls tat er es nicht. Seelenruhig schritt Tsuchi auf den relativ kleinen Körper zu, auf dem das Herz in Ketten prangte. Mit der Spitze voran hielt er seine Keyblade vor das Zeichen und es löste sich ein rötlich leuchtendes Herz aus dem Körper welches kurz über dem Körper des Herzlosen verweilte, dann aber rasch gen Himmel flog. Beinahe gleichzeitig begann der Herzlose zu verschwinden. "Ich habe nicht oft die Gelegenheit ein Herz zu befreien...", erklärte er die Aktion. "Und was machst du sonst?" "Sie töten." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)