Wenn Yamis Pläne schmieden.. von Dark-Unicorn (..und Katsuyas darunter leiden müssen) ================================================================================ Kapitel 5: Das Obergrauen mit Happy End!? ----------------------------------------- Disclaimer: Yu-Gi-Oh! gehört Kazuki Takahashi. Ich baue nur die Charas in meine eigene Story ein und verdiene kein Geld hiermit. Teil: 5/5 Pairings: JounoxKatsuya, SethxJouno, KatsuyaxJounoxSeth, SetoxKatsuya Warnungen: eine 'leichte' Story (erwartet also nichts Tiefsinniges) Zeichenerklärung: Text: Katsuyas POV - seine Gedanken und Beschreibungen "Text": Japanisches Gesprochenes *Text*: Ägyptisches Gesprochenes 'Text': Wörter mit besonderer Betonung, z.B. Sarkasmus [Zahl]: Anmerkung von mir, am Schluss zu finden Kommentar: So, hier also der letzte Teil von WYPs. Es kommt keine Lemon drin vor, man glaubt es kaum. Wenn euch doch etwas daran liegen sollte, dann könnt ihr mir das mitteilen. Kommen genügend Anfragen zustande, erkläre ich mich bereit, ein Extra als eine Art Epilog mit entsprechender Lemon zu schreiben. Ihr dürft auch entscheiden, wer Seme und wer Uke wird. Aber wie gesagt. Nur wenn genügend Leute zusammenkommen, die es auch lesen wollen. Genug geschwafelt. On with the story! Zusammenfassung: Katsuya gelangt durch die Millenniumskette in das Alte Ägypten. Dort trifft er auf Seto Kaibas früheres Ich und dessen Sklaven Jouno, der ihm selbst verflucht ähnlich sieht. Die Drei freunden sich bald miteinander an und verbringen eine schöne Zeit miteinander. Doch nun haben Seth und Jouno eine Möglichkeit gefunden, um Katsuya zurückzuschicken. Dieser weigert sich erst, muss aber einsehen, dass er keine andere Wahl hat. Wie werden seine Freunde nach seiner Rückkehr reagieren? Und wie er selbst? Hat er sich zu sehr verändert, um in seiner Zeit glücklich zu werden? Kapitel 5 - Das Obergrauen mit Happy End!? Am nächsten Morgen bin ich nicht mehr ganz ich selbst. Ich bin eigentlich nur noch körperlich anwesend. Bin mit meinen Gedanken ganz weit weg. Denke darüber nach, wie ich das alles schaffen soll. Jedes Mal, wenn ich Jouno oder Seth ansehe und sie versuchen mich aufmunternd anzulächeln, möchte ich am liebsten in Tränen ausbrechen. Es fällt mir unglaublich schwer, mich von ihnen zu verabschieden. Noch nie war mir jemand so wichtig wie diese Beiden. Doch mir bleibt nichts anderes übrig. Gerade sind wir auf dem Weg zu irgendeiner Priesterin, die wohl die Millenniumskette in dieser Zeit haben soll. Wir wandern wieder durch unendlich viele, lange, gleichaussehende Gänge. Meine Hand liegt in Jounos und irgendwie wünschte ich mir, dass die Gänge noch länger, noch unendlicher wären. Dass die Zeit stehen bleiben würde. Dass irgendetwas passieren würde. Irgend etwas, damit ich nicht fort von hier müsste. Damit ich immer Hand in Hand mit der Person sein könnte, die mir so viel bedeutet. Doch leider hält Seth, der vor uns den Weg entlang schreitet, viel zu früh vor einer der Türen an und klopft. Schnell wird diese geöffnet. Man scheint uns erwartet zu haben. In der Öffnung erscheint ein hübsches - und auch wohlbekanntes - Gesicht. Ishizu. Sie lächelt uns der Reihe nach an. Erst Seth, dann Jouno und zum Schluss mich. Bei mir scheinen ihre Augen irgendwie besonders zu glitzern. Als würde sie sich freuen mich zu sehen. Als hätte sie mich erwartet. Vielleicht hat sie mich ja mit ihrer Kette gesehen.. Aber möglicherweise will sie mich auch einfach nur aufmuntern. Ishizu tritt zur Seite und wir treten ein. Eine Weile stehen wir stumm in dem nett eingerichtetem Zimmer. Es herrscht eine drückende Stille. Keiner scheint zu wissen, was er sagen soll. Bis Seth dann als Erster seine Sprache wiederfindet. *Es wird Zeit, sich zu verabschieden.*, meint er mit belegter Stimme. Ich nicke bedrückt. Ich weiß schließlich, dass er Recht hat. Es muss einfach sein. Langsam drehe ich mich zu dem Brünetten um und gehe auf ihn zu. Schnell lege ich meine Arme um ihn und ziehe ihn an mich. Ich will nicht, dass er mich so schwach sieht, stehen mir doch die Tränen in den Augen. Lange werde ich sie nicht mehr zurück halten können. Ich spüre, wie Seth meine Umarmung erwidert. Sein Atem geht ganz nah an meinem Ohr vorbei und eine seiner Hände streicht durch meine Haare. Es tut so gut, ihn so zu spüren. Irgendwie beruhigt es mich und genau das ist es wahrscheinlich, was er beabsichtigt. Er atmet einmal tief durch und flüstert dann: *Ich werde dich vermissen, Katsuya. Ich hoffe, wir sehen uns in der anderen Welt wieder.[1]* Anschließend schiebt er mich leicht von sich und versucht ein schwaches Lächeln. Ich nicke ihm zu, hoffe ich doch das Gleiche wie er, jedoch der Kloß in meinem Hals ist zu groß, um etwas zu entgegnen. Stattdessen drehe ich mich zu Jouno, bevor mir erneut die Tränen kommen. Auch ihm werfe ich mich an den Hals und vergrabe mein Gesicht in seiner Schulter. Seine Arme legen sich um mich und spenden mir Trost. *Ich wünsche dir alles Gute*, flüstert der Blonde, *Hoffentlich findest du dein Glück auch in deiner Zeit.* Ich schluchze leicht unglücklich. *Das kann ich bestimmt nicht.*, murmle ich gegen seinen Körper, an den ich mich noch immer dränge. Bestimmt, aber doch sanft, nimmt er mein Kinn in seine Hand und zwingt mich, zu ihm aufzusehen. Er sieht mich ernst an und sagt mich sicherer Stimme: *Werde glücklich! Es würde uns traurig machen, wenn du es nicht wirst und das willst du doch nicht, oder?* Dann lächelt er leicht. Eine Träne findet ihren Weg über meine Wange und schüttele heftig den Kopf. Natürlich will ich das nicht! *Versprich es mir!*, bittet er mich. Ich nicke leicht. *Ich verspreche es.*, sage ich schwach, dann zieht Jouno mich wieder an sich und drückt mir einen kleinen Kuss auf die Lippen. Doch er löst sich, bevor ich ihn vertiefen kann. *Geh jetzt!*, sagt er und schiebt mich von sich. Seine Augen glänzen verräterisch. Auch ich wische mir hastig über die Augen und begebe mich dann zu Ishizu. Sie lächelt mich an und streicht mir sanft über die Schulter. Noch einmal drehe ich mich zu Seth und Jouno um. Sie stehen Arm in Arm. Geben sich gegenseitig Halt. Sie lächeln mir zu und auch ich lächle tapfer. Die Beiden sollen sich keine Sorgen um mich machen. Schließlich drehe ich mich zu der Schwarzhaarigen, erwidere kurz ihr Lächeln und greife dann nach der Millenniumskette, die sie mir reicht. Augenblicklich wir alles schwarz um mich herum und ich schließe die Augen. **** Als ich aufwache, fühle ich mich wie erschlagen. Sämtliche Knochen tun mir im Leibe weh. Ächzend räkle ich mich, um eine bequemere Lage zu finden. Meine Augen sind noch immer geschlossen. Irgendwie habe ich Angst davor, sie zu öffnen. Ob ich überhaupt wieder zu Hause bin? Am richtigen Ort, in der richtigen Zeit? Na ja, aber so werde ich es wahrscheinlich nie herausfinden.. Äußerst langsam beginne ich, meine Lider zu öffnen. Heller Sonnenschein dringt mir entgegen und blendet mich für den ersten Moment, doch bald gewöhne ich mich daran und sehe mich neugierig um. Ja, ich weiß, wo ich bin. Ich befinde mich genau dort, wo die ganze Misere erst angefangen hat. Bei Yuugi im Zimmer. Ich setze mich auf und stütze das Kinn auf meine Hände. Und jetzt? Ich bin alleine hier. Yuugi scheint nicht da zu sein. Anscheinend ist auch hier Zeit vergangen.. Ich möchte zu gerne wissen, wie viel. Ob Yuugis Ojii-san[2] unten im Laden ist? Bestimmt. Dann kann ich ihn gleich fragen. Schwerfällig, der Schmerzen wegen, stehe ich auf und mache mich auf den Weg nach unten. Tatsächlich begegne ich Opa Muuto, als ich in den Ladenteil des Hauses komme. Der alte Mann steht hinter dem Tresen und scheint einige neu angekommene Boosterpacks für DuelMonsters einzusortieren. Als ich eintrete, sieht Yuugis Großvater von seiner Arbeit auf und blickt mich etwas erschrocken an. Ich nehme es ihm nicht übel, tauche ich doch wie aus dem Nichts bei ihm zu Hause auf, ohne überhaupt hereingekommen zu sein. Das muss wirklich komisch wirken. Doch Ojii-san erholt sich schnell und lächelt mich stattdessen an. "Ach, Jounouchi-kun, du bist ja wieder da!", sagt er, woraufhin ich erst einmal überrascht bin. Weiß er etwa irgendwas? Ich sehe ihn fragend an. "Ja, sieht so aus. Aber was läuft hier überhaupt? Wissen Sie etwas darüber?", will ich von ihm wissen. Der Alte schüttelt nur lächelnd den Kopf. "Tut mir leid, Jounouchi-kun, aber ich kann dir nichts genaues sagen. Dazu wirst du wohl Yuugi befragen müssen." Ich gebe ein leicht genervtes Seufzen von mir. "Und wo finde ich Yuugi?", frage ich, denn wenigstens das wird er mir ja wohl beantworten können. Was er auch tut. "Er ist in der Schule. Da wo du auch eigentlich sein solltest." Er nickt in Richtung einer Uhr, die neben ihm an der Wand hängt. Neun Uhr dreißig. Gerade mal die dritte Stunde.. Ja, dann werde ich wohl mal dahin gehen. Ich habe zwar keine Ahnung, wie ich mein bisheriges Fehlen entschuldigen soll, aber auf meine Ausredefähigkeit konnte ich mich schon immer verlassen. Apropos: "Wie lange war ich eigentlich weg? Welcher Tag ist heute?" Das ist doch wirklich mal eine interessante Frage. "Zwei Wochen und einen Tag.", kommt auch sogleich die Antwort. "Heute ist der sechste Mai. Dienstag." Tatsächlich. Zwei Wochen.. Zwei Wochen sind zwar nicht so viel wie ich gedacht habe, weil ich ja wesentlich mehr Zeit in Ägypten verbracht habe, aber es sind zwei Wochen zuviel. Zwei Wochen, die ich unentschuldigt in der Schule gefehlt habe. Zwei Wochen, in denen mein Vater ohne mich auskommen musste und die ihn vielleicht sehr wütend gemacht haben. Zwei Wochen ohne meine Freunde. Zwei Wochen, in denen wer-weiß-was hätte passieren können. Aber mir bleibt nichts anderes übrig, als mich damit abzufinden und das Beste daraus zu machen. Natürlich könnte ich mich auch in eine Ecke setzen und heulen, doch das ist einfach nicht meine Art. Ich bin doch ein Kämpfer! Und Jouno und Seth hätten das auch nicht gewollt. Also verabschiede ich mich kurz von Yuugis Großvater und mache mich auf den Weg zur Schule. Ich erspare es mir, erst nach Hause zu gehen und meine Schulsachen zu holen. Es wäre zu wahrscheinlich, auf meinen Vater zu treffen und diese Begegnung würde sicherlich nicht sehr erfreulich ausfallen. Und meine Sachen sind sowieso nicht so wichtig. Papier und Stift könnte ich zur Not auch bei Yuugi oder Anzu ausleihen und meine Bücher sind in meinem Schließfach. Aber ich bezweifle ernsthaft, dass ich mich großartig auf den Unterricht konzentrieren werden kann. Meine Gedanken sind noch immer aufgewühlt und voller Fragen. Und ich werde nicht eher Ruhe finden, bis ich die Antworten darauf habe. Der Schlüssel zu diesem Erfolg ist Yuugi. Yuugi, mein bester Freund, der in der Schule sitzt. In dem Gebäude, das jetzt vor mir liegt. Im Unterricht, in dem ich auch sein sollte und auch bald sein werde. Entschlossen betrete ich das große Schulgebäude und erklimme die Treppen zum ersten Stock. Bald darauf stehe ich vor der Tür meines Klassenzimmers. Kurz zögere ich noch, doch dann klopfe ich entschlossen. Mein innerer Seelenfrieden ist mir viel zu wichtig. Kein Zweck hier lange rumzustehen. Ich höre das verwunderte "Herein!" meines Mathelehrers und trete ein. Gewinnend lächle ich ihn an und werfe einen kurzen Blick in die Runde. Alle meine Freunde sehen mich überrascht, aber auch erfreut an. Auch Kaiba sieht mich an. Doch seinen Gesichtsausdruck weiß ich nicht zu deuten. Allerdings löst er etwas in mir aus. Ich bemerke, dass ich ihn vermisst habe. Die kleinen Wortgefechte, seine eiskalten Augen und den Blick, den er mir immer zuwirft. Irgendwie ist dies zum Teil meines Alltages geworden und ohne diese Kleinigkeiten ist mein Tag, mein Leben nicht dasselbe. Ich grinse ihn an, sehe die versteckte Verwirrung in seinen Augen und freue mich. Freue mich, dass ich hier bin. Dass ich ihm näher als zuvor bin, auch wenn er noch nichts davon weiß. Ich hätte noch vor einer Stunde niemals gedacht, dass ich mich dermaßen freuen könnte, wieder hier zu sein. Doch es ist so. Dank meinem Ausflug nach Ägypten. Dank Seth, der mir Kaiba auf unbewusste Art und Weise näher gebracht hat. Rüde werde ich durch den Lehrer aus meiner Freude gerissen. "Jounouchi-kun", sagt er. "Schön, dass du uns mit deiner Anwesenheit beehrst, wenn auch etwas zu spät.." Der leichte Sarkasmus in seiner Stimme ist unüberhörbar. Ich kann es ihm nicht übel nehmen. Sicherlich hätte ich genauso reagiert.. "Aber darf ich erfahren, wo du die letzten zwei Wochen warst!?" Ich habe mit dieser Frage gerechnet, doch habe ich mir bis jetzt keine Gedanken über eine Ausrede gemacht. Meine Gedanken rasen. Blitzschnell denke ich mir etwas aus.. "Ich war weg. Mit meinem Vater. Er hat ein plötzliches Jobangebot in Tôkyô bekommen und ist dort auch gleich hingefahren. Und hat mich natürlich mitgenommen. Eigentlich wollte er nicht wiederkommen, aber mit dem Job hat es dann doch nicht geklappt. Und tada! Da bin ich wieder.", lüge ich und unterstreiche das Ganze mit einer Geste meiner Hände. "Ich werde Ihnen dann morgen eine schriftliche Entschuldigung meines Vaters mitbringen", sage ich und bin froh, dass ich die Unterschrift meines alten Herrn schon seit einigen Jahren sehr gut imitieren kann. Das erspart mir eine Menge Ärger. Der Lehrer kann darauf nur nicken und mit der Ermahnung, dass ich das nächste Mal in der Schule anrufen soll, darf ich mich auf meinen Platz begeben. Dort lasse ich mich erst einmal fallen und setze mich bequem hin. Das heißt ich hänge mehr auf meinem Stuhl, als dass ich sitze. Gelangweilt höre ich dem Lehrer zu, der inzwischen mit dem Unterricht fortfährt. Ich kann ihm sowieso nicht folgen. Habe keine Ahnung, um was es geht. Zwei Wochen in Mathe zu fehlen ist eben ziemlich unpraktisch. Na ja, ich könnte zumindest etwas mitschreiben.. Hilfesuchend drehe ich mich zu Yuugi, der zum Glück gleich hinter mir sitzt. "Kannst du mir was zu schreiben leihen?", flüstere ich, um keine Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen. Yuugi nickt kurz, reißt ein unbeschriebenes Blatt aus seinem Hefter und sucht mir einen blauen Fineliner heraus. Mit einem kleinen Lächeln, das irgendwie auch Schuldbewusstsein zu enthalten scheint, reicht er mir die Sachen. Ich werfe ihm auch noch ein kurzes Grinsen zu, bevor ich mich umdrehe und beginne, die Tafelanschriften abzuschreiben. Doch mit meinen Gedanken bin ich ganz woanders. Wieso sollte Yuugi wegen irgendetwas Schuld empfinden? Nach einigen Minuten erfolglosen Grübelns beschließe ich, ihn einfach nachher zu fragen. Er ist mir sowieso noch einige Erklärungen schuldig. Die restliche Stunde versuch ich, bestmöglichst dem Stoff zu folgen, was mir allerdings nur bedingt glückt. Als es letztendlich zur Pause klingelt, bin ich unendlich erleichtert. Noch ein paar Minuten länger und ich hätte vor Frust laut aufgeschrieen. Stattdessen lasse ich mich nun erschöpft etwas tiefer in meinem Stuhl sinken und lege den Kopf in meinen Nacken. Mathe laugt mich wirklich immer ganz schön aus. Hinter mir höre ich Yuugi sich räuspern. "Jounouchi-kun?", fragt er leise. Langsam drehe ich mich zu ihm um. "Was gibt's, Yuugi?" "Wir müssen reden", sagt er ernst. Ich nicke, stehe seufzend auf und setze mich dann falsch herum auf den Stuhl, damit ich ihn bequem ansehen kann. "Gut", meine ich schließlich. "Ich habe auch einige Fragen." Yuugi nickt kurz. "Am besten, du redest mit mou hitori no boku [3]. Immerhin war das seine Schuld." Er schließt die Augen, das Millenniumspuzzle leuchtet auf und schon sitzt der Andere Yuugi vor mir. Neugierig sieht er mich an. "Und?", fragt er. "Was ,und'?" Ich bin verwirrt. "War's schön in Ägypten?", fügt er nun gnädigerweise hinzu. Ärgerlich ziehe ich meine Augenbrauen zusammen. "Das war also wirklich Absicht?" Er sieht mich fragend an. Ist anscheinend verwundert, dass ich so reagiere. "Hat es dir dort etwa nicht gefallen?", will er wissen. "Doch. Sogar so sehr, dass ich nicht wieder weg wollte!", knurre ich wütend. "Du bist schuld daran, dass ich die zwei wichtigsten Personen in meinem Leben getroffen und gleich darauf wieder verloren habe!" Der Andere Yuugi sieht mich schuldbewusst an. Doch das reicht mir nicht. Ich bin zwar sicher, dass er das nicht mit Absicht gemacht hat - Wer kann auch ahnen, dass ich beginne, die Beiden zu lieben? - aber ich bin im Moment einfach zu traurig und zu wütend, um ihm zu vergeben. "Komm mir in nächster Zeit ja nicht zu nahe!", warne ich ihn. Und damit springe ich auf und flüchte aus dem Raum. Ich muss hier dringend weg, bevor ich noch etwas Unüberlegtes tue. Schnell tragen mich meine Füße zu den Treppen und ehe ich mich versehe, oder auch nur darüber nachdenken kann, befinde ich mich schon auf dem Dach unserer Schule. Gedankenverloren laufe ich auf die Absperrung zu, nachdem ich die Tür hinter mir zugeschmissen habe, und verhake meine Finger in den Maschen des hohen Zaunes. Ich lasse meinen Blick über Dominos Häuser und Straßen wandern, doch sehe ich diese nicht wirklich. Ich kann mich nur auf eines konzentrieren. - Den ,Verrat' durch den Pharao. Okay, ich weiß, ich übertreibe mal wieder. Aber ich bin wütend und enttäuscht. Warum hat er das getan? Was hat er damit bezweckt? Ich bin mir sicher, dass er mich nicht verletzen wollte, aber hätte er das nicht vorraussehen können? Er ist doch sonst immer so allwissend! Ich verstehe das einfach nicht. So sehr mich meine Wut auch beflügelt und hier hergetragen hat, so schnell verlässt sie mich jetzt auch und lässt mich mit meiner Verwirrung und Traurigkeit alleine. Meine Beine geben nach und langsam lasse ich mich an der Absperrung nach unten gleiten, bis ich auf dem harten Zementboden knie. Meine Finger sind noch immer in dem Zaun verhakt. Als wollten sie mir einen letzten Halt geben. Den Halt, den ich eigentlich schon längst verloren habe. Seth... Jouno... Angestrengt halte ich meine Tränen zurück. Zwinkere mühsam gegen sie an. Schließlich nehme ich meine Hände dazu. Lasse den Zaun los und wische mir ärgerlich über die Augen. Scheiß Tränen! Ich kann einfach nicht aufhören! Und genau in diesem Moment höre ich hinter mir die Tür zum Treppenhaus lautstark aufgehen. Verdammt! Wer ist das? Niemand soll mich so sehen! Ärgerlich und zugleich leicht verzweifelt wische ich mir weiter mit dem Handrücken über die Augen. Doch die Tränen wollen einfach nicht stoppen. Ich höre Schritte hinter mir und flehe die Person innerlich an, doch stehen zu bleiben und sogar wieder weg zu gehen! Ich will niemanden sehen. Niemand soll mich sehen. Niemand soll mich in diesem absolut erbärmlichen Zustand sehen! Leise räuspert sich die Person hinter mir, die nur ein paar Schritte entfernt stehen geblieben ist. "Jounouchi?", spricht mich eine männliche Stimme an. Er! Wütend lasse ich meine Hände sinken und balle sie zu Fäusten. Dann drehe ich mich zu ihm um. Zeige ihm, was er mit mir angerichtet hat. "Habe ich nicht gesagt, du sollst mir in nächster Zeit nicht zu nahe kommen?", fauche ich den Puzzlegeist an. Er ist schuld, dass es mir so mies geht! Will er sich jetzt auch noch an meinem Unglück laben? Im selben Augenblick erblicke ich eine weitere Gestalt, etwas hinter ihm. Einen Moment brauche ich, um ihn durch meine tränenverschleierten Augen zu erkennen, dann entrüste ich mich sogar noch etwas lauter. "Und was zum Teufel will ER hier!?", verlange ich zu wissen und zeige auf Kaiba, der mit verschränkten Armen und neutralem Blick dasteht und aussieht, als wäre ich es nicht wert, dass er wenigstens irgend ein Gefühl zeigt. Als wüsste er nicht, was er überhaupt hier soll. Dafür werde ich nur umso wütender. Denn war ich gerade noch sauer, so bin ich jetzt fuchsteufelswild, dass er genau die Person hier hergebracht hat, die Seth so verdammt ähnlich sieht. Die mich schmerzhaft daran erinnert, was ich verloren habe. Die Person, mit der ich immer rivalisiert habe. Derjenige, dem ich immer wieder gesagt habe, dass ich niemals aufgeben werde. Derjenige, der mich wirklich niemals in meinem Leben so sehen sollte. Erbärmlich auf dem Boden hockend und heulend. Ja, dafür bin ich jetzt richtig sauer! Nun trocknen meine Tränen schneller. Mein Blick wird finster und abwartend starre ich die Beiden an. Der Andere Yuugi ist mir noch immer eine Erklärung schuldig. Dieser lässt sich, unbeeindruckt von meinem Blick, in die Hocke sinken und wagt es sogar, mich freundlich anzulächeln. Was soll der Scheiß? Will der mich verarschen? "Ich muss mit dir reden, Jounouchi. Und es hat damit zu tun, warum ER hier ist", meint er und nickt kurz in Richtung Kaiba. Ich sage nichts. Sehe ihn nur finster und abwartend an. Er deutet mein Schweigen richtig und fährt in seiner Erklärung fort. "Ich wollte gern erst einmal loswerden, dass es mir leid tut. Es war nicht beabsichtigt, dass du verletzt wirst", sagt er entschuldigend. "Eigentlich war es sogar nur zu deinem Besten." Ich sehe ihn ungläubig an. Zu meinem Besten? Wie kann eine Reise ins Alte Ägypten zu meinem Besten sein? "Du musst verstehen.. ich habe dich nach Ägypten geschickt, damit du Seth kennen lernst. Er war mir ja zu meiner Zeit als Pharao ein treuer Diener und wie du weißt, ist seine Wiedergeburt auch heute anwesend." Unwirsch nicke ich. Wegen Seth? Ja, Seth habe ich kennen gelernt. Ganz toll. Aber er war doch auch ein Grund, warum es mir jetzt so mies geht! "Nun, jedenfalls konnte ich nicht genau die Zeit bestimmen, wann du dort landen wirst. Doch offensichtlich bist du später als beabsichtigt dort angekommen. Als Seth schon mit Jouno zusammen war, nicht wahr?" Nach Bestätigung suchend sieht er mich an. Ich nicke kurz, dann fährt er fort. "Es war nicht geplant gewesen, dass du auf dein früheres Ich triffst. Ich wusste, dass es dich sehr mitnehmen würde, dich später wieder von ihm zu verabschieden." Mir bleibt nichts anderes, als traurig auf den Boden zu sehen. Die Erinnerung schmerzt zu stark. Tut er das mit Absicht? "Aber trotzdem bin ich sicher, dass mein Plan gut gefruchtet hat und ich bereue nicht, ihn umgesetzt zu haben." Laut grolle ich ihn an. Dieser egoistische Pharao-Verschnitt! Was glaubt der eigentlich, wer er ist? Schickt mich quer durch Raum und Zeit, um seine perfiden Pläne umzusetzen, und interessiert sich einen Dreck, wie's mir dabei geht! Das macht mich echt rasend! Der Stachelkopf lächelt nur milde und macht eine beruhigende Handgeste - als ob mich das abhalten würde! - dann fährt er fort. "Immerhin dürftest du Seth trotzdem kennen gelernt haben. Und wenn Jouno bei ihm war, dann hast du bestimmt auch Bekanntschaft mit Seths netteren Seite gemacht, so wie ich das gerne wollte. Du solltest nämlich sehen, dass auch unter seiner kühlen Fassade etwas liebenswertes ist. Und dank Jouno kommt sie sogar immer mehr zum Vorschein. Oder siehst du das anders?" Stumm schüttele ich den Kopf. Sehe ihn aber noch immer grimmig an. Er braucht gar nicht denken, dass er mich mit seinem gefühlsduseligen Monolog weich klopfen kann! "Siehst du? Und jetzt kommen wir zu dem Punkt, wo Kaiba ins Spiel kommt.", fährt er unberührt fort, während ich nur ein leises Knurren von mir gebe. "Und bevor du ihm die Schuld dafür gibst: Er kann nichts dafür. Das war alles meine Idee!" Ein ungläubiges Schweigen meinerseits folgt auf diese Aussage. Das glaubt er doch wohl selber nicht!? Der Andere Yuugi sieht mich ernst an. "Jounouchi! Ich werde erst weitersprechen, wenn du mir versprichst, dass du Kaiba keinerlei Schuld für diese Sache zuschreiben wirst!" "Ja ja, ich verspreche es", stimme ich ungeduldig zu. Ich bin zwar ein Mensch, der zu seinem Wort steht, aber bei Kaiba würde ich eine Ausnahme machen. Der Pharao muss mich schon erst von seiner Unschuld überzeugen! Er sieht mich skeptisch an, nickt dann aber doch. "Nun gut. Ich habe in letzter Zeit festgestellt, dass Kaiba dir gehäuft Beachtung geschenkt und dich immer öfter beobachtet hat." Ich öffne meinen Mund, um zu protestieren, doch er unterbricht mich mit einer unwirschen Handbewegung. "Ich weiß, dass es dir absurd erscheint. So ging es mir anfangs auch. Aber nachdem ich ihn über Wochen hinweg beobachtet habe, war ich mir sicher. Und ich wollte, dass er wenigstens eine Chance bekommt. Doch so voreingenommen und voller Hass wie du ihm gegenüber standest, hättest du ihm selbst dann noch eine Abfuhr erteilt, wenn er dir auf dem Boden kniend seine Liebe gestanden hätte." Mit einem scharfen Blick würgt er eine spöttische Bemerkung von mir ab. Verstummt lasse ich ihn fortfahren. "Also habe ich beschlossen, deine Sicht auf ihn etwas zu erweitern. Und das habe ich auf die Art und Weise getan, die du ja mitbekommen hast. Kaiba wusste davon nichts. Ich habe ihn sogar erst vor ein paar Tagen über die ganze Situation aufgeklärt und du kannst mir glauben, dass er nicht begeistert war. Aber das kann er dir selbst erklären. Am besten ihr redet euch jetzt erst einmal aus." Ich will gerade protestieren und ihn fragen, was ich Kaiba denn erzählen soll, doch er ist schon aufgestanden und lässt mir keine Möglichkeit, mich seinen Plänen quer zu stellen. Mit wenigen Schritten ist er bei dem Brünetten und flüstert ihm etwas zu. Auch er sieht so aus, als wäre er mit dem Plan nicht einverstanden, doch ein gezielter Klaps auf seine Schultern, der ihn etwas in meine Richtung befördert und schon ist der Stachelhaarige verschwunden. Lässt mich und Kaiba in einer sehr angespannten Stille zurück. Keiner weiß, was er sagen soll. Doch schließlich gibt mein Gegenüber sich einen Ruck und kommt auf mich zu. Ein paar Schritte vor mir bleibt er stehen. Die Arme noch immer verschränkt. Ausdruckslos sieht er zu mir hinab. "Jounouchi", sagt er. "Kaiba", antworte ich mit einem leicht abweisendem Blick. Ich fühle mich unwohl. Ihn anzusehen schmerzt mich. Außerdem habe ich keine Ahnung, was er von mir erwartet und ich habe Angst vor dem, was er mir sagen wird. Ich will hier weg. Doch Kaiba sieht nicht so aus, als würde er mich in nächster Zeit gehen lassen. Fest sieht er mich an. "Ich will, dass du weißt, dass ich nichts damit zu tun hatte. Hätte man mich vorher gefragt, wäre ich dagegen gewesen." Ich höre an seiner Stimme, dass er es ernst meint und ich glaube ihm. Er würde so etwas nicht ohne Grund sagen. Aber was mich viel mehr interessiert: Warum sagt er es? Liebt er mich wirklich, so wie der Pharao es vorhin angedeutet hat? Würde er sich deswegen herablassen, so etwas zu sagen? "Ja, ich weiß. Der Andere Yuugi hat es mir verklickert. Aber ehrlich gesagt, habe ich es bis eben nicht geglaubt", sage ich ihm und als Antwort zeigt er mir sein normales, herablassendes Grinsen. Na immerhin, ein Fortschritt. Jetzt fühle ich mich nicht mehr ganz so fehl am Platze. Es irritierte mich nämlich schon sehr, dass er sich ganz anders verhält als sonst. Kein Streit, keine dummen Bemerkungen. Als würde ich mit einem Fremden in Kaiba-Verkleidung sprechen. "Ich will nicht lange darum herum reden..", meint er und ich bekomme das Gefühl, dass es jetzt ernst wird. Mein Bauch fühlt sich komisch an. Ich bin aufgeregt. Angespannt und ängstlich. Ängstlich vor dem, was kommen wird. Und vorfreudig? Vorfreudig, dass Kaiba sich vor mir entblößen wird? Dass ich etwas Macht über ihn bekomme? Sogar ein bisschen mehr Macht? Die Macht, über seine Gefühle zu entscheiden. Glücklich oder traurig. Doch das macht mir wieder Angst. Will ich ihn traurig sehen? Früher, ja. Aber nun? Ich bin mir nicht sicher. Eher, nein.. "Es sieht so aus, als ob ich mich in dich verliebt habe. Also... Gibst du mir eine Chance oder ziehst du es vor, den Schwanz einzuziehen?" Ja, so kenne ich ihn. Direkt hoch zehn. Macht mir ein Geständnis und stellt mir eine Frage, aber schafft es immer noch, es so aussehen zu lassen, als wäre am Ende ich der Dumme. Das hat er wirklich geschickt eingefädelt. Gedanklich kann ich darüber nur den Kopf schütteln. Aber die Frage bleibt. Will ich? Oder nicht? Prüfend sehe ich ihn an. Er steht noch immer so da wie vorhin. Verschränkte Arme, fester Stand. Die Augen voller Stolz. Und einem Hauch von.. Hoffnung? Ja, wahrscheinlich. Er würde so etwas nie zum Spaß sagen. Natürlich ist es ihm ernst und wenn ich ,nein' sage, wird er verletzt sein. Auch wenn er es nie im Leben zeigen wird. Doch kann ich ,ja' sagen? Ihm eine Chance geben? Mit ihm zusammen sein? Sicher, in den letzten Wochen in Ägypten habe ich festgestellt, dass ich durchaus nichts gegen eine Beziehung mit einem Mann hätte. Aber ausgerechnet er? Er, der mich so sehr an Seth erinnert, dass mir das Herz weh tut? Er, der in der Öffentlichkeit so kalt und abweisend scheint, wie er es wahrscheinlich sogar zu Hause ist? Will ich mir so etwas antun? Andererseits.. Mir schießen die Worte von Seth durch den Kopf. Seine Geschichte. Seine leuchtenden Augen, als er von Jouno erzählt hat. Kann ich das auch? Seto verändern? Ihn glücklich machen und ,auftauen'? Aber es wäre sicher eine Menge Arbeit und das Risiko ist hoch. Außerdem bleibt noch immer die Tatsache, dass er mich an Seth erinnert. Wäre er dann nicht nur ein billiger Ersatz für mich? Über diese Frage grübele ich etwas länger. Sicher wäre er einerseits ein Ersatz, aber andererseits.. wäre er immer noch Kaiba und Kaiba ist anders als Seth. Außerdem könnte ich so vielleicht auch lernen, ihn zu lieben. Risiko? Ja, auf alle Fälle. Aber was wäre das Leben ohne Risiko? Lächelnd sehe ich zu ihm auf. Die ganze Zeit hat er mich in Ruhe nachdenken lassen, ließ sich seine wahrscheinlich ziemlich große Unruhe nicht anmerken. Nun sieht er mich abwartend an. Kein Gefühl zu sehen durch seine Eisfassade. "Ja. Ich gebe dir eine Chance", spreche ich das Resultat meiner Überlegungen aus. Und auf einmal ziert ein winziges Lächeln sein Gesicht. [1] Die andere Welt: Damit gemeint ist natürlich die Geisterwelt, der Himmel oder wie auch immer ihr das bezeichnen wollt. Ich habe keine Ahnung, ob Ägypter das so sagen würden, aber ich denke mal, ja. ^^° [2] Ojii-san: japanisch für ,Großvater' [3] zur Erinnerung - mou hitori no boku: mein anderes Ich ****Kapitel 5 - Ende**** ****WYPs - Ende?**** So, eine Lieben. *hust* Hier also das erwartete letzte Kapitel. Es ist etwas anders ausgefallen, als ich vorhatte, aber es gefällt mir trotzdem ganz gut. Jetzt würde ich gerne eure Meinung hören. Hat es euch gefallen? Zu Trocken, zu viel Schmalz, zu viele Beschreibungen, zu viel Irgendwas? Teilt es mir mit! < Und noch mal als Erinnerung: Votet für einen Epilog (mit Lemon), wenn ihr einen wollt. Ich schreibe ihn gern. Entscheidet bitte auch, ob ihr gern Jou oder Seto als Seme sehen wollt. Die Umfrage läuft bis Ende Februar. Vorher werde ich leider nicht zum Weiterschreiben kommen. Das Zwischenergebnis könnt ihr immer in der Kurzbeschreibung lesen. Danke für die Aufmerksamkeit und die bisherigen lieben Kommentare! Ich seid zu lieb zu mir. ^^ Ciao, Amigos. 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