Darkness & Light von abgemeldet (Liebe & Hass) ================================================================================ Kapitel 1: Unterlegen.. ----------------------- Darkness & Light ______________________________________________________________________________ Titel: Darkness & Light Teil: 1 - Unterlegen.. Autor: na ich! wer sonst könnte so nen Bockmist verfassen? XD Genre: Shonen Ai Lemon: oooh ja.. :3 Pairing: Schu / Ran Serie: WK Disclaimer: die Charas gehören mir nicht und ich verdien auch kein Geld hiermit ______________________________________________________________________________ Unterlegen.. "Aya, was ist denn nur los mit dir?", Yohjis Stimme durchdrang die Stille. Der rothaarige Weißleader stand, wie so oft in letzter Zeit, nachdenklich am Fenster. "Ich rede mit dir! Die anderen mögen es vielleicht nicht merken, was ich eigentlich bezweifle, aber ich sehe doch, dass mit dir etwas nicht stimmt!", warf der Playboy ein als der andere keine Antwort gab. "Gott, Aya ich will dir doch nur helfen! Du bist unkonzentriert bei den Missionen, schläfst nicht, isst schlecht... man muss blind sein, um nicht zu sehen, dass etwas an dir nagt!", sagte der Blonde und hatte mühe seine Stimme gedämpft zu lassen. Es war bereits spät und er wollte die anderen nicht wecken. Aya stand unbewegt und schweigend am Fenster. Ihm drehte sich der Magen um, am liebsten würde er die ganze Last von der Seele reden, aber das konnte er auf keinen Fall tun! Er verriet und brachte sie alle in Gefahr, obwohl sie genau genommen permanent in Gefahr schwebten, wie ihm nun klar war. Sein Verstand lief auf Hochtouren und nur einer wusste, was in ihm vorging, aber das machte seine Lage nicht besser, sondern tausendmal schlimmer. Yohji seufzte genervt. "Du bist ja so ein unverbesserlicher Sturkopf! Versteh doch endlich, dass wir uns alle Sorgen um dich machen. Auch wenn du das vielleicht nicht willst, du bist unser Freund", er ging zu dem anderen ans Fenster und stellte sich neben ihm. "Du kannst doch nicht immer alles in dich hinein fressen...", meinte er verzweifelt und ahnte schon, dass seine Worte nichts bringen würden. Aya blieb eisern, starrte weiterhin einen imaginären Punkt in der Ferne an, die Arme vor der Brust gekreuzt. "Also gut. Aber wenn du reden willst - meine Tür steht immer offen", sagte Yohji noch, legte dem anderen kurz eine Hand auf die Schulter, bevor er hoch in sein Zimmer ging. Aya seufzte schmerzhaft, als der Blonde gegangen war. Sein Kopf drohte vor der Überforderung zu platzen. Seine Lage war einfach aussichtslos, aber er konnte das doch nicht einfach akzeptieren? Wie ist es bloß dazu gekommen? Er schloss die Augen und die Erinnerungen überkamen ihn nur zu schnell. Er lag erschöpft auf seinem Bett - die Mission ging wieder mal mit einer Konfrontation mit Schwarz, die nach dem Niedergang von SZ weiterhin in der Auftragskillerbrage geblieben waren, zu Ende. Gut, Weiß hatten ihren Auftrag erfüllt, dennoch kochte er innerlich über vor Wut. Er hasst diese Kerle einfach und dass sie es nie schafften sie zu besiegen, machte ihn beinahe wahnsinnig. Das und die Frage, warum sie immer noch lebten, wenn Schwarz ihnen tatsächlich so überlegen waren. *Weil wir sonst nichts zu spielen haben würden*, schallte plötzlich eine helle, tiefe Stimme durch seinen Geist und Aya sprang erschrocken auf. Er kannte sie, aber das konnte doch nicht sein! Schuldigs telepathische Kraft konnte unmöglich solche Reichweite haben, solchen Ausmaß! Aya blickte sich um und rannte zu Fenster. Seine Augen suchten verzweifelt durch die Dunkelheit der Nacht, während kalter Schweiß aus seinen Poren trat. *Warum sollte ich diese Macht nicht haben...?*, die Stimme lachte laut und herablassend. "Das ist unmöglich...", presste Aya ungläubig hervor und seine Augen weiteten sich vor Schock. Das würde ja heißen, dass Mastermind sie die ganze Zeit über beobachten konnte. Nein, das konnte nicht sein! ,Er muss hier irgendwo in der nähe sein', dachte der Weißleader verzweifelt. Aber selbst wenn, dass hieße ja, sie waren vollkommen ausgeliefert. Schwarz war hier um sie endgültig aus dem Weg zu räumen. Die mentale Stimme in Ayas Kopf lachte noch lauter. *Ach, Abyssinian ich konnte deine Gedanken schon immer und überall lesen, genauso wie die deiner Kameraden. Und glaubst du denn nicht, wir hätten euch schon längst erledigt, wenn wir das vorhätten?* *Was.. was willst du von mir?*, schoss Aya erschrocken zurück, die Worte des anderen leuchteten ein. Doch die Fragen im Kopf des Japaners vervielfältigten sich mit jeder Sekunde. Was wollte Schuldig von ihm, warum zeigte er ihm seine wahre Stärke, warum gerade jetzt, warum brachte er ihn nicht um, konnte er alle seine Gedanken lesen? *Immer langsam mit den jungen Pferden..*, lachte die mentale Stimme. *Und du hast nicht die leiseste Ahnung wie weit meine Kräfte reichen...* *Was willst du von mir?*, Aya wusste nicht mehr ein und aus - was hier gerade passierte und die Bedeutung dessen warfen alle seine Einschätzungen und Gedanken in einen Topf und mixten sie zu einer einständigen Masse, die dann wieder auseinander genommen wurde, aber in seinen Kopf nicht wieder rein passen wollte. Aya versuchte die fremde Präsenz mit aller Kraft aus seinem Kopf zu bahnen, wobei er ganz kläglich scheiterte. *Mach dir nicht die Mühe, Kätzchen - es ist zwecklos*, sagte Schuldig amüsiert. *Was willst du?!*, wiederholte Aya nur und versuchte vergebens weiter den Telepathen auszusperren. *Ich wollte dich nur wissen lassen, dass ich dich höre und immer da bin...*, durchhallte die Stimmer bedrohlich den Geist des rothaarigen und zog sich nach und nach zurück, ließ Aya nur fassungslos und mehr als durcheinander zurück. Was sollte er jetzt tun? Es den anderen sagen? Kritiker bescheid geben? Aber was würde das bringen? Außerdem würde es ihm das jemand glauben? Vermutlich nicht - vieles sprach dagegen. Selbst er verstand nicht, warum der Schwarz mit ihm Kontakt aufgenommen hatte und er noch am Leben war, wenn der Gegner so viel überlegener war. Aya starrte immer noch perplex in die Nacht. Alles in ihm zog sich schmerzhaft zusammen. Er hasste diesen Mann, wollte ihn tot sehen, mehr als alles andere. Er wollte diesen elenden Bastard leiden sehen und zwar wie! Und jetzt bedeutete es endgültig, dass er Schuldig vollkommen ausgeliefert war. ,Nein, nein - das kann nicht sein! Das ist überhaupt nicht plausibel', sagte er zu sich und versuchte sich einzureden, er habe sich das ganze nur eingebildet. Es passte einfach nicht in seinen Kopf rein, dass der Feind jederzeit wusste wo er war und was er dachte - zu viel sprach dagegen. *Aber so ist es...*, erklang erneut Schuldigs Stimmer plötzlich wieder und Aya fröstelte es bis ins Mark. *Verschwinde aus meinem Kopf! Halt dich raus wie früher!*, schoss der Japaner zurück und wusste nur zu genau wie verzweifelt er klang. Das war so erniedrigend! War das Schuldigs Ziel? *Helles Köpfchen! Aber was willst du dagegen machen?*, lachte die Stimme böswillig. *Und wie kommst du darauf, dass ich mich früher raus gehalten habe? Glaubst du ich weiß nicht von deiner Schwester? Weiß nicht wie du dich selbst Hasst, weil du ein verfluchter Killer bist und ihr niemals in die Augen sehen könntest, wenn sie aufwacht? Glaubst du ich weiß nicht, wie du manchmal nachts leise vor dich hinweinst, weil du dich so einsam fühlst? Glaubst du ich weiß nicht, wie du dich nach Geborgenheit sehnst, dich deinen Kameraden öffnen willst, aber Angst hast verletzt zu werden? Glaubst du ich weiß nicht, dass deine Kälte nur Fassade ist hinter der du dich vor der Außenwelt versteckst? Glaubst du...* *Hör auf! Hör auf! Hör damit auf!*, unterbrach ihn Aya und konnte seine Tränen kaum zurück halten, seine Angst, dass Schuldig dieses wissen besaß nicht unterbinden. Der Hass auf den Deutschen und auf seine eigene Machtlosigkeit schnürte ihm fast die Kehle zu. Schuldig wusste was er so verzweifelt geheim zu halten versucht! ,Nein nicht dieser elende Schwarz! Nicht er!'. Alles krampfte sich in Aya zusammen. *Wieso sollte ich aufhören? Ich amüsiere mich prächtig...*, lachte die mentale Stimme Schuldigs laut. *Du verfluchter, elender Bastard! Ich hasse dich! Ich bring dich um, ich schwör's!*, zischte Aya in Gedanken und die Tränen bannte sich ihren Weg. *Wenn du meiner Schwester nur ein Haar krümmst...* * Ach, Fujimiya... Schwöre nichts, was du nicht halten kannst! Und deine Schwester geht mir am allerwertesten vorbei!*, lachte Schuldig nur weiter und amüsierte sich scheinbar wirklich köstlich. Aya kochte über vor Wut und Schmerz und er konnte nichts machen. Nichts gegen die fremde Stimme in seinem Kopf unternehmen! Nichts! *Nein, du kannst nichts dagegen machen...*, bestätigte der andere. *Ich kann in dir lesen wie in einem offenen Buch und ich kann dich jeder Zeit töten, du merkst es nicht einmal. Sieh mal nach unten. Siehst du den Mann, der da gerade über die Straße geht?*, sprach Schuldig. Ayas Augen weiteten sich erschrocken und sein Blick hängte sich an eine Gestallt, welche tatsächlich gerade die Strasse durchquerte. Der Mann ging munter schnellen Schrittes, hatte es offensichtlich eilig, doch dann blieb er plötzlich stehen, der Körper erschlaffte, sackte in sich zusammen und fiel hart zu Boden. Aya spürte Schuldigs Präsenz nicht mehr, umso mehr wusste er, dass der Telepath für diese Szenerie draußen verantwortlich war und sein Herz blieb fast vor Schock stehen. Das ganze demonstrierte nämlich gerade eben, wie leicht Schuldig ihn oder überhaupt ganz Weiß ausschalten könnte. Er hatte keine Ahnung was der Deutsche gemacht hatte, aber er zweifelte nicht daran, dass der Mann unten auf der Straße tot war. Aya sank auf die Knie, das waren eindeutig zu viele Eindrücke auf einmal, die einfach nicht in seinen Kopf passten. Umso stärker drängte sich die Frage auf, warum er noch lebte. Doch diese blieb unbeantwortet, der Schwarz schwieg. Der Weißleader rappelte sich erst nach einiger Zeit zusammen und ließ sich kraftlos auf das Bett fallen. Wenn sie so leicht zu töten waren, warum kämpften Schwarz gegen sie bei ihren Zusammentreffen? Wozu diese Scharade? Sie wollten mit ihnen spielen und das war der einzige Grund warum sie noch lebten? Das konnte doch nicht sein!? Alles stäubte sich in Aya bei dem Gedanken, er sei nur eine Marionette im Spiel eines Mannes, den er abgrundtief hasste, aber genau so schien es zu sein. Ja, so hatte es angefangen, seufzte Aya bei der Erinnerung und öffnete wieder die Augen. Er wand sich vom Fenster weg und setzte an zu seinem Zimmer. Schuldig kannte ihn in und aus, aber das war nicht mal das schlimmste! Das schlimmste war, dass Aya ungemerkt daran Gefallen zu finden anfing und es jetzt erkannte. Der Telepath wusste immer was in ihm vorging und auch wenn mit wenig Gefühl, wusste dieser immer die richtigen Fragen zu stellen, um ihn zum nachdenken zu bringen. Erstaunlicherweise endeten die Antworten mit Schuldigs Wegweisern nicht immer im Selbsthass wie davor. Er fühlte sich nach und nach wohler in seiner Haut, wenn er mit Schuldig sprach - er brauchte nichts von ihm zu verstecken, zumal er es nicht konnte. Aber er wurde hier zu einem Verräter! Er verriet Weiß und sich selbst! Es war immer noch Schuldig! Schuldig, der skrupellos tötete, der daran Vergnügen fand Menschen zu quälen. Schuldig, der Takatoris Befehl ausgeführt hatte, seine Familie zu ermorden. Obwohl Aya nach und nach klar wurde, dass wenn nicht Schuldig, wenn nicht Schwarz es getan hätten, es jemand anders erledigt hätte. Der Deutsche spielte mit ihm und er fand langsam Gefallen daran, das konnte Aya nicht akzeptieren. Er kämpfte gegen sich selbst und das war auch bitter nötig. Wo war sein Stolz geblieben? Was würde seine Schwester sagen? Was würden die anderen sagen, wenn sie es erfahren würden? Gut, er hatte nicht die Möglichkeit sich Schuldigs telepathischen Kräften zu entziehen, aber das rechtfertigte immer noch nicht, das was er hier tat! Und um Himmels Willen, er konnte ihn jeder Zeit töten, wenn er für ihn uninteressant werden würde! Umso mehr bange wurde es ihm, da Morgen eine Mission bevorstand, bei welcher sie mit ziemlicher Sicherheit auf Schwarz treffen würden. Wie soll er Schuldig gegenübertreten? Soll er versuchen ihn zu tötet um sich aus dessen Händen zu befreien, obwohl es nach seinem jetzigen Wissensstand, einfach absurd war? Und wollte er denn das Schuldig aus seinem Leben verschwand? ,Natürlich willst du das! Wo ist dein Stolz, deine Vernunft, Ran!?', rief er sich selbst zur Ordnung und ließ sich auf sein Bett fallen. Was war hier nur los? Aya fragte sich zum erneuten Male, ob Mastermind nicht seinen Verstand manipulierte, aber er wusste zu genau, dass dies nicht der Fall war, zumal Schuldig nichts davon haben würde. Dieser genoss es doch offensichtlich wie er mit sich selbst kämpfte, wie er sich selbst in die Verzweiflung ritt, wie widersprüchlich er wurde, wie er sich nach und nach ergab. ,Ergab..', wiederholte Aya in Gedanken. Nein, nein, nein, niemals! Er würde nicht sein Spielzeug bleiben und wenn würde er es nicht einfach so akzeptieren und sich in sein Schicksal ergeben! Er dachte wieder an Morgen, an die bevorstehende Mission. Seufzend schloss Aya die Augen. Es war schon zwei Monate her, seit dem sie das letzte Mal auf Schwarz getroffen waren und genau so lange hatte er Schuldig nicht gesehen. Nichts desto trotz beherrschte der Deutsche mehr denn je seine Gedanken und das nicht im telepathischen Sinne. Es war so, wie Schuldig es mal gesagt hatte - er war immer da. In letzter Zeit, dachte Aya immer an ihn auch, wenn dieser nicht in seinem Geist präsent war, ob das nun positive oder negative Gedanken waren. Er seufzte. *Schwermütig, Kätzchen..?*, hallte plötzlich Schuldigs mentale Stimme durch Ayas Geist und man konnte das arrogante Grinsen dahinter praktisch sehen. *Verschwinde!*, gab Aya zurück. *Wieso so unfreundlich, ich dachte du hast gerade deine Zuneigung zu mir entdeckt?*, lachte der Deutsche. ,Nicht in Unterhaltungsstimmung', registrierte er. *Du elender Mistkerl, warum tötest du mich nicht einfach!*, meinte der rothaarige gequält. Er würde lieber sterben, als so weiter zu machen! Sich selbst aufzugeben - niemals! *Was soll ich denn davon haben?*, meinte der Deutsche, während er Ayas Gedanken durchtastete. *Wieder nach weinen zu mute, ne?* *Stirb!*, zischte Aya, doch die Tränen seiner auswegsloser Lage wegen, fanden ihren weg die weißen Wangen hinunter. Schuldig lachte nur. *Ergib dich mir und deine Qualen werden ein Ende haben...* *Für wen hältst du mich?*, schleuderte Aya zurück und ihm wurde erneut vor die Augen geführt, dass wenn er Schuldigs Worten folgen würde, er mit Sicherheit sterben würde und zwar als elender Verräter, ohne jeglichen Stolz. Punk war genauso, dass anderenfalls seine Qualen nicht aufhören würden, bis Schuldig sich zu langweilen beginnt, was eigentlich genauso mit seinem Tod enden würde. Im letzten Fall würde er aber wenigstens ungebrochen bleiben. *Was für ein kämpferisches Kätzchen!*, meinte der Telepath amüsiert. *Verfluchter Bastard!*, fauchte Aya wie erwartet zurück. Schuldig zog sich zurück und ließ einen aufgelösten und weinenden Rotschopf zurück. Aya rollte sich auf die Seite und versuchte seine Schluchzer so leise wie möglich zu halten. Wie konnte er nur so weit sinken, dass er Schuldigs Präsenz zu mögen begann? War er denn wirklich so verzweifelt einsam? Oder war da mehr? Er wagte es nicht nach einer Antwort zu suchen. Er hatte Angst davor was er finden würde und er wusste, dass er die Antwort dann vor Schuldig nicht verbergen könnte. Erschöpf schlief er irgendwann ein. *~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~* "Aya, du hast 20 Minuten, das sind mehr als genug. Ich gehe mit Ken. Und Yohji, du bleibst hier und hältst Wache", übernahm Omi die Aufteilung des Überblicks auf seinem kleinem Laptop wegen. Die Teammitglieder schienen einverstanden und trennten sich wie geheißen nach einem letzten Blickkontakt. Aya rannte die Treppe empor und bog in den dunklen Gang ein. Sein Herz stockte als er plötzlich direkt in zwei smaragdgrüne Augen blickte. Er hatte es befürchtet, nichts desto trotz kam die Begegnung plötzlich. Er sprang instinktiv zurück und zog sein Katana. "Zwecklos, Kätzchen... Hast du denn immer noch nichts dazu gelernt?", Schuldig grinste kalt und überwand sogleich die entstandene Distanz zwischen ihnen, unbeeindruckt von Ayas Haltung. Er zog eine Hand aus seiner Manteltasche und packte die Klinge des Schwertes. Aya erstarrte vor Verwirrung und Angst. War seine Zeit jetzt abgelaufen? Sein Griff lockerte sich und Schuldig zog ihm das Schwert mühelos aus der Hand, ließ es achtlos zu Boden fallen. "Nein deine Zeit ist noch lange nicht gekommen...", flüsterte der Telepath grinsend und Aya konnte dessen Atem an seiner Haut spüren. Sie standen sich nahe, zu nahe. Was hatte der Deutsche nur vor? Schuldig presste den Weißleader mit einem Ruck an die nächste Wand, platzierte seine Hände links und rechts neben dessen Kopf, sodass es kein Entkommen gab und sah ihn kalt an. Aya blickte nur erschrocken in die grünen Augen des Gegners, während seine Gedanken Achterbahn fuhren. Der Deutsche überwand die letzten Millimeter Abstand zwischen Ayas und seinen Lippen und küsste schließlich den Rothaarigen. Sanft liebkoste er die weichen Lippen des anderen und spürte wie dieser nach und nach erwiderte. Aya wurde klar, dass der Deutsche wirklich alle seine Gedanken kannte - unabhängig davon wie weit er sie vor sich selbst verbarg. Er kannte also Ayas Vorlieben, er wusste, dass ihm nicht entging wie attraktiv der Schwarz mit seiner Kupferfarbenen Mähne, seinen Smaragdgrünen Augen, seinen athletischen Körper war. Gott, das war ja so erniedrigend! Der Mann wusste wirklich alles und was blieb Aya zu tun? Er sehnte sich nach diesen Lippen, aber Schuldig würde ihm doch niemals geben was er wollte, nicht ohne ihn anschließend auszulachen. Aber... *So ist gut... wehr dich nicht*, flüsterte die mentale Stimme Schuldigs verführerisch und die Anspannung in Ayas Körper ließ langsam nach. Schuldigs Lippen lockten ihn zu mehr, trieben aus ihm jeglichen Widerstand. Es war ja so lange her... Nein! Er musste sofort aufwachen und diesen Irrsinn beenden! Auch wenn Schuldig die Kontrolle seines Körpers übernimmt, er würde es nicht freiwillig tun! Er würde sich nicht in sein Schicksal ergeben! ,Dein Wille ist das einzige was du noch hast!', mahnte ihn seine innere Stimme. Schuldig ließ seine Hände sanft über Ayas Seiten wandern. *Warum wehrst du dich? Du willst es doch...alles in dir schreit danach, schon lange. Ich weiß es*, flüsterte der Telepath in Gedanken. *Nein!*, erwiderte Aya, doch er konnte sich nicht von Schuldig lösen. Der Deutsche vertiefte den Kuss nur und drängte seine Zunge in Ayas Reich, der diese nur leidenschaftlich begrüßte. *Komm... gib auf Ran. Du willst es und wie du es willst... Hör auf zu kämpfen... bist du es denn nicht müde...?*, lockte die mentale Stimme mit teuflischer List und engelsgleichem Klang, während die Berührungen des Deutschen heiße Male auf Ayas Haut brannten, ließen sein Atem sich überschlagen. *Nein!* *Ergib dich mir...*, erklang Schuldigs Stimme erneut süß und verlocken in Ayas Geist. *Nein!*, wiederholte der Rothaarige verzweifelt und alles in ihm tobte, rief ihn zu Vernunft, doch er konnte sich einfach nicht aus diesem alles vergessen lassenden Kuss lösen, sich nicht diesen wissenden Händen entziehen. ,Wo ist dein Stolz, Ran! Er spielt mit dir und wird dich wie ein Stück Dreck wegwerfen und dir bis zu letzter Sekunde deines Lebens vor Augen führen, wie schwach und wertlos du bist! Wie weit willst du dich noch erniedrigen lassen? Was wird deine Schwester sagen, was würden deine Kameraden sagen?!', mahnte ihn seine innere Stimme, die mehr und mehr im Meer der Sehnsucht nach Wärme und Verständnis versank. *Soll ich aufhören?*, fragte der Telepath darauf hin, während seine Hände längst sanft über die weiche Haut unter Ayas Shirt zu streicheln begonnen hatten und dem Rothaarigen einen erneuten Seufzer entlockten. *Soll ich?*, wiederholte Schuldig als keine Antwort kam. *Ja..!*, gab Aya zurück, entgegen allen seinen Sehnsüchten. Er durfte einfach nicht, er durfte nicht! *Ja?*, hinterfragte Schuldig und seine Hand wanderte tiefer, öffnete Ayas Gürtel, den Reisverschluss und sank in dessen Hose. Er strich längs dessen bereits harten Männlichkeit und Aya stöhnte überrascht in den Kuss hinein. Gott es tat so gut! So gut! Wie gerne würde er die Realität vergessen, vergessen wer er war, wer Schuldig war. Wie gerne würde er diesen Kampf, den er am Ende wahrscheinlich ja doch nicht gewinnen konnte, jetzt aufgeben. Aber das durfte er nicht! Nein er durfte sich nicht aufgeben! *Ach, Aya.. hör auf zu kämpfen! Du stehst dir selbst im Weg...!*, sagte Schuldig, während er damit begann Ayas Erregung zu massieren. Der rothaarige löste sich von Schuldigs Lippen und schnappte keuchend nach Luft, der Boden unter seinen Beinen drohte nachzugeben und er klammerte sich an Schuldigs Mantel. Gott, er hatte ja gar nicht gewusste, dass dieser Mann sein Blut auf diese Weise so zum Kochen bringen konnte! "Soll ich aufhören, Kätzchen?", flüsterte Schuldig nahe an Ayas Ohr und küsste dessen Hals. "Ja..", gab der Japaner keuchend und gequält zurück, rang verzweifelt mit sich selbst. "Ja?", hinterfragte Schuldig erneut und intensivierte seinen Griff um Ayas Glied, nur um ihn dann wieder zu lockern. "Aah.. Nein...", erwiderte der Andere schwer atmend und warf den Kopf in den Nacken. Nein er wollte nicht, dass dieser Mann aufhörte, er wollte nicht, dass dessen Berührungen aufhörten, er wollte wieder seine Lippen schmecken. "Ich hör dich nicht...", flüsterte Schuldig und leckte über Ayas Ohrmuschel, während er seine Hand aus dessen Schritt zurück zu ziehen begann. "Nein.. hör.. nicht auf...", keuchte der rothaarige hervor und drängte sein Becken Schuldigs Hand entgegen, wollte nicht, dass diese sich zurückzog. Es war ihm egal ob er auf einer Mission war, egal was seine Kameraden sagen würden, egal ob sie ihren Auftrag erfüllen oder nicht - in diesem Moment wollte er nur diesen Mann. Der Deutsche nahm die zweite Hand zur Hilfe und schleifte Ayas Hose samt Shorts runter, ließ die Finger hauchzart über die Innenseiten der Oberschenkel streicheln, quälend nahe an dessen Erregung ohne diese zu berühren. "Was soll ich tun, Kätzchen?", hauchte Schuldig sanft und begann damit an Ayas Hals zu saugen. Der Rotschopf wimmerte, kniff die Augen zusammen und versuchte mit aller Kraft sich der Hand dieses sadistischen Mannes entgegenzustrecken. "Na, na, na.. so läuft das nicht..!", streifte der heiße Atem des anderen seine Haut, Schuldig packte Aya bei den Hüften und drehte ihn mit einem Ruck im 180° Winkel, presste ihn hart mit der Brust gegen die Wand. Er legte einen feuchten Finger an Ayas kleine Öffnung und streichelte darüber. "Also.. was soll ich tun..?", flüsterte Schuldig nicht weniger erregt. Aya keuchte auf und drängte sich wimmernd dem Deutschen entgegen. Als dieser nichts unternahm, verstand der rothaarige, wo der einzige Weg zu seiner Erlösung lag. "Nimm mich...!", wisperte er. Gott das war ja so erniedrigen und war nicht mal das Schlimmste! Dies war nämlich die Tatsache, dass es ihm im Augenblick egal war, er wollte nur eins - Schuldig. "Ich hör nicht...", erwiderte der Deutsche nur flüsternd an Ayas Ohr und strich weiter quälend über den Spalt. "Nimm... mich!", wiederholte Aya schreiend, wimmelnd und bog den Rücken nach innen, bot sich so Schuldig mehr an und stöhnte laut auf, als der Deutsche ihn endlich erhörte. Schuldig senkte den Finger in Ayas Leib und tastete das Innere nach einem bestimmten Punkt ab, den er bald fand. Denn der Rothaarige bestätigte mit einem lustvollen Aufstöhnen und drängte sich dem Telepathen weiter entgegen. "Gott.. mehr..", presste er hervor. "Oh, Bitte!", sein ganzer Körper verlangte nach mehr, schrie förmlich und Schuldig ging dem nach, bewegte seinen Finger weiter gegen Ayas Prostata, bis er entschied es sei genug und sie raus zog. Aya winselte und drängte seinen strafen Po Schuldig entgegen - möge der Deutsche doch fortfahren! "Bitte..., oh, bitte! ...mehr", flehte er. Schuldig leckte sich genüsslich über die Finger und kehrte nun mit zwei in Aya zurück. Dieser stöhnte erneut auf, ignorierte den dumpfen Schmerz und gab sich seiner Lust hin. "Hör nicht auf..! Mach weiter...! Bitte...!", keuchte er und bewegte sich hin und her den Fingern entgegen um den Stößen mehr Dominanz zu verleihen. Es tat so gut, so gut! Doch er wollte mehr, wusste, dass der Deutsche es ihm vorenthielt. Aya kämpfte mit dem letzten Stückchen Stolz und warf diesen schließlich über Bord. "Schuldig.. nimm mich!", stöhnte er hervor. "Nimm mich..!", wiederholte der Rothaarige flehend und seine Stimme erstickte in seinem Verlangen. "Deine Worte... sind Musik in meinen Ohren", sagte Schuldig heiser und lachte leise, herablassend. Doch er ließ nicht lange auf sich warten, zog die Finger raus und drang selbst in die sehnsüchtige Enge des Rotschopfs. Er seufzte wohlig und sein heißer Atem streifte die weiche Haut in Ayas Nacken. "Aaah...!", stöhnte der Japaner vor Schmerz und Lust - es war zu viel und zu wenig zugleich. Er atmete tief ein, entspannte sich wieder und bog den Rücken durch. Gott, mehr! Was pachten ihm schon der Schmerz und die Pein? Es war irelevant, was zählte, war jahrelange Durst, der jetzt endlich gestillt sein könnte. Schuldig legte seine Hände an Ayas Hüften und begann sich in einem annehmenden Rhythmus zu bewegen. Der Rothaarige stöhnte erneut auf, jede Berührung des anderen versengte sich in seinem Körper. Die starken Hände, die seine Hüfte dirigierten, der heiße Atem in seinem Nacken, der seine Haut zur Glut brachte. Es raubte ihm jegliche Sinne und ließ das Blut Lavaströmen gleich durch seine Adern fließen. Wie lange hatte er darauf gewartet...? Gehofft, herbeigeshnt, dieses Gefühl so intensiv zu erleben, sich für die kurze Zeit frei zu fühlen, loszulassen. "Schneller... oh.. Bitte.. schneller...!", flehte Aya und seine Stimme war nicht mehr als ein dünner Windhauch. Sein Verstand wie betäubt, der Körper schrie nur verzweifelt nach mehr. "Gott.. Schu..ldig...!", dehnte er beim erneuten Aufstöhnen und der Deutsche erhörte ihn endlich - steigerte das Tempo. ,So berauschend, so berauschend...' "Aaah...!", stöhnte der Rothaarige auf, als Schuldigs Hand von der Hüfte in dessen Schoß glitt und dessen Männlichkeit umfasste. Es stieß in an Rand des Wahnsinns, er konnte einfach nicht mehr, nicht länger... "Ah... Ich..", keuchte er des Atems beraubt, versuchte den Satz zu vollenden, doch Schuldigs Griff festigte sich um dessen Erregung. "Haaaah...!", stöhnte er erlösend hervor im Vollrausch seines Höhepunkts und ergoss sich in Schuldigs Hand. Er spürte wie der Deutsche kurz darauf in ihm kam und leise stöhnte. Dann glitt er aus ihm. Ayas Körper erschlaffte, jeglicher Kraft beraubt und wäre in sich zusammen gesackt, wenn Schuldig ihn nicht festgehalten hätte. Er hätte den Deutschen so gerne noch länger gespürt, länger ihn so nahe an sich gehabt, egal wie erbärmlich solcher Wunsch war, aber Schuldig ließ ihn an der Wand hinabsinken, ließ ihn los. Aya sank kraftlos auf den Boden, atmete immer noch schwer, doch, als er nicht mehr gehalten wurde, nicht mehr die Nähe des anderen spürte, wurde ihm die Realität schlagartig wieder bewusst. Es gab keine Zukunft dessen, was hier gerade passiert war, keine Fortsetzung. Schuldig hatte sich genommen was er wollte, er würde nicht wieder kommen. Wahrscheinlich würde er ihn nicht einmal töten, sondern ihn in seinem Selbstmitleid und -hass dahinvegetieren lassen. Und wie erbärmlich war es denn zu wollen, dass der Telepath blieb? Hatte er denn keinen Funken Selbstwertgefühl mehr, dass er so was wollte, schlimmer noch mit ganzer Seele wünschte? Schuldig richtete derweil seinen Mantel und beugte sich dann zu Aya. "Du hast verloren, Kätzchen...", flüsterte er mit einem spöttischen Unterton nahe an dem Ohr des anderen, dann richtete er sich wieder auf und verschwand in der Dunkelheit des Ganges. Er schüttelte noch die Samenflüßigkeit von seiner Hand mit einem Luat des Ekles, geradeso, dass Aya es hören konnte. Er war ja so jämmerlich, so jämmerlich und jetzt weinte er auch noch! Das konnte doch alles nicht war sein, es war nur ein Albtraum, aus dem er ganz bald aufwachen wird oder? Oder? "Ja ganz sicher.. du wachst gleich auf, Ran! Es ist nie passiert.. nur ein Albtraum, ein Albtaum...", wisperte er verzweifelt und versuchte sich mit aller Kraft an die eigenen Worte zu klammern. Er wiegte sich hin und her, die Hände im Nacken verschränkt, die Stirn an die angezogenen Knie gepresst. Das Funkgerät durchbrach schon zum zigsten mal die Stille. Omi versuchte Aya zu erreichen, ihn zu warnen, dass Schwarz hier waren und die Aktion deshalb vorerst abgeblasen wird. " ...ya! Aya! Aya hörst du mich?! Aya antworte doch!", hörte man es rauschen und endlich hörte es auch der Rothaarige. Er sah hoch und dann in die Richtung des Geräusches, fand bald das winzige Gerät und sammelte sich mit Kräften um möglichst beherrscht und kalt wie immer zu klingen. "Ja, hier Abyssinian. Bin auf Schwarz getroffen. Hat etwas gedauert..., wo seid ihr?", gab er dann zurück. "Etwas gedauert? Wir versuchen dich schon seit mehr als einer halben Stunde zu erreichen", Omi am anderen Ende klang sichtlich aufgebracht. "Bist du verletzt? Warum hast du mit ihnen gekämpft...? Diesen Bastards darf man einfach nicht vertrauen... Wir hatte abgemacht, dass wir uns zurückziehen und sie dich dafür ziehen lassen... wo hatte ich nur meinen Kopf...", berichtete der Jüngere. "Mit mir ist alles klar. Wo seid ihr?", sagte der Leader nur und würdigte alles weitere keines Kommentars. Es fiel ihm schwer die aufsteigenden Schluchzer zurückzuhalten - er konnte ja kaum seine gefasste Stimme aufrechterhalten. "Vor dem Lagerhaus, von wo Yohji die Zielperson gestern Nacht beobachtet hatte", gab Omi so sachlich wie möglich zurück. "Gut. Ich bin in 5 Minuten bei euch", erwiderte Aya noch, dann brach er den Funkkontakt ab. Er richtete sich nun endlich auf, zog sich wieder an, strich seine Kleidung glatt und fuhr sich durch das rote Haar. Die Gedanken an den Deutschen hielten ihn permanent gefangen, wie eine eiserne Klammer, doch die kalte, vom bloßen Auge undurchschaubare Maske saß wieder an ihrem Platz. Der rothaarige Weißleader verließ das Gebäude Richtung Lagerhaus. *~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ *~*~*~*~*~*~*~*~*~* Kapitel 1/ Ende Kapitel 2: Verloren.. --------------------- Verloren.. Die Heimfahrt verlief ohne Worte und Aya ging ohne jeglichen Kommentar zu Bett. "Ich mach mir Sorgen um ihn, wolltest du nicht mit ihm reden, Yohji?", fragte Omi und ließ sich in den Wohnzimmersessel fallen. Ken war auch schon nach Oben verschwunden, sodass nun die beiden blondhaarigen Assasins unter sich waren. Yohji seufzte und senkte sich auf die Couch Omi gegenüber. "Ich wollte ja und ich habe es auch versucht. Aber was soll ich denn machen, wenn er hinterm Berg hält? Ich kann ihm ja nicht jedes Wort aus der Nase ziehen und zwingen kann ich ihn auch nicht!", sagte der Playboy leicht aufbrausend. "Aber so kann es jawohl nicht weiter gehen...", warf Omi ein und fing dafür einen tötenden Blick von Yohji ab. Das wusste der Playboy schließlich auch und man musste es ihm nach heutiger Mission nicht vor die Augen führen. "Gott, was willst du von mir Omi?! Wer bin ich denn? Weißt du was er mir erwidert hatte, als ich ihn vor einer Woche darauf angesprochen habe? Gar nichts! Er stand nur da und brach Rekorde im Schweigewettbewerb!", fuhr Yohji den Jüngeren an, da ihm diese Rolle als Ältester zum Hals heraus hing. Er war ihr schlichtweg nicht gewachsen und wollte sie auch nicht, weswegen er sie gleich am Anfang dankend an Fujimiya abtrat. "Tut mir leid, Yohji...", versuchte Omi den anderen zu besänftigen - ein Streit war das Letzte was sie jetzt gebrauchen könnten. "Schon gut...", gab der ältere nach und rieb sich die Nasenwurzel. "Was ist nur mit ihm? Was war da heute los?", fragte er sich laut. "Ich weiß es nicht, Yohji und offen gestanden habe ich nicht die leiseste Ahnung was in ihm vorgeht... Er ist so... so unnahbar", sagte Omi seufzend und legte das Gesicht in die Hände. "Geh jetzt schlafen, Omi... ich versuch morgen noch mal mit ihm zu reden. Ich fürchte nur, dass es nichts nützt", Yohji stand auf und fuhr dem Jüngeren bei den Worten durch das dichte, blonde Haar - es hatte etwas von einer väterlichen Geste. "Ja.. ist gut", seufzte Omi und stand müde lächelnd auf. *~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ *~*~*~*~*~*~*~*~*~* Aya hörte Schritte im Flur und presste sein Gesicht verzweifelt stärker in das, bereits Tränendurchnässte, Kopfkissen, um die Laute seiner Schluchzer zu dämpfen. Wie jämmerlich es doch war, wie erbärmlich und er konnte dem Bastard nicht mal die Schuld geben! Er hatte es selbst zu verantworten! Er hätte sich wären sollen, er hätte nicht nachgeben dürfen, er hätte sich selbst nicht vergessen dürfen, er hätte diesem lächerlichen Drang nach Liebe niemals unterlegen dürfen! Das hatte er nun davon! Und war er denn nicht derjenige, der all diesen albernen Dingen wie Liebe, Geborgenheit, Wärme und Freundschaft aus Überzeugung den Rücken gekehrt hatte? Das waren doch alles Fantastereien, nichts als Einbildung, eine Krankheit, die den Verstand verpestete! Und doch wollte er diese lächerlichen Dinge, sehnte sich verzweifelt nach ihnen, hoffte... Wieder ein Fehler - er hätte diese Hoffnung längst vergraben sollen! Hätte er nicht gehofft, wäre er jetzt nicht in diesem jämmerlichen Zustand und vor allem würde es nicht so verdammt wehtun! Wo war denn nun dieser Bastard? *Na, wo bist du? Willst du mich nicht auslachen? Hast du jetzt nicht mal etwas Spott für mich übrig?*, presste er in Gedanken hervor, erhielt jedoch keine Antwort, was ihn mehr bestürzte, je länger er auf eine wartete. Das konnte doch nicht sein! Hatte er denn jetzt wirklich alles verloren? Nicht mal dieser Dreckskerl vom Telepathen war mehr da, hielt ihn nicht für würdig genug, nicht mal um ihn zu verspotten! *Komm schon! Lach mich aus, führ mir vor Augen, was ich doch für ein Jammerlappen bin! Willst du dein Sieg nicht genießen?*, forderte Aya und wusste selbst wie kläglich verzweifelt das war. Doch wieder erhielt er keine Antwort. ,Nein, nein, nein.. das ist nicht war! Schuldig muss da irgendwo sein! Er muss mich hören... er muss', dachte der Rothaarige und rief abermals nach dem Telepathen. "Wo bist du... wo bist du verdammt noch mal!?", wisperte Aya verzweifelt, während bittere Tränen seine Wangen runter rannten. "Gott... lass mich nicht allein! ...lass mich nicht allein, lass mich nicht allein...!", er klammerte sich an das Kopfkissen, krallte seine Finger in den Stoff bis dieser zerriss. Er wiederholte vergebens immer wieder die gleichen Worte wie ein Mantra bis der erlösende Schlaf seiner überkam. Das einzige Gefühl, dass ihn in die Traumwelt begleitete, war Angst. Panik. Er war allein. *~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ *~*~*~*~*~*~*~*~*~* "Aya, du bist ein Wrack! Rede doch endlich... Gott im Himmel, rede!", bat Yohji verzweifelt und sah den Rothaarigen flehend an. Es war Mittag, eine Woche war mittlerweile seit ihrer letzten Mission vergangen. Omi und Ken waren aus dem Haus und Aya trank stumm seinen Kaffee, während Yohji es nicht mehr aushielt ihren Leader so zu sehen und vor diesen in die Küche trat. Aya schaute kurz zu dem Blonden auf und sah sogleich weg. Er saß nur da und schaute zum Fenster heraus, während der dunkelbraune Inhalt seiner Tasse bereits kalt war. Seine helle Haut hatte einen ungesunden Schimmer bekommen und dunkle Augenringe bildeten sich um seine Augen. Er aß seit Tagen kaum mehr was, schlief schlecht. Er hatte aufgegeben und wollte nur noch den erlösenden Tod. Das einzige was ihn noch am Leben hielt, war seine Schwester - wieder mal war sie zu seinem einzigen Halt geworden. Nur dass er jetzt, fand es wäre besser, sie würde ihren Bruder am Grab besuchen, wenn sie aufwacht. Sein erbärmliches Dasein sollte ihr erspart bleiben, wenigstens sie sollte ihn gut in Erinnerung bewahren können. Yohji ging vor ihm in die Hocke, drehte dessen Gesicht zu sich und zwang den Rothaarigen somit ihn anzusehen. "Aya, bitte...". "Ich kann nicht, Yohji", sagte er und Balinese verstand, dass es auch das einzige war, was er ihm sagen würde. Er schüttelte nur traurig den Kopf und richtete sich auf. "Ich bin für dich da, wir alle sind es... egal was es ist - ich möchte, das du das weißt", sagte er sanft und verließ erst die Küche, als er Aya ein knappes Nicken abgewann, auch wenn dieses nicht wirklich glaubwürdig war. *~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ *~*~*~*~*~*~*~*~*~* Er konnte diesen Ort einfach nicht mehr ertragen, die Wände schienen ihn zu erdrücken und die besorgten Blicke seiner Kameraden schnürten ihm die Kehle zu. So gern er mit ihnen auch reden würde, er konnte nicht. Sie würden es nicht verstehen und auch wenn - es war sinnlos. Er flüchtete immer öfter ins Freie, verbrach seine Nachmittage in leeren, verlassenen Parks. Auch jetzt saß er auf einer einsamen Bank unter einem herbstlich grauen Himmel. Es war Ende Oktober, die Blätter hatten sich bereit gelb gefärbt und tauchten die Bäume und Strassen in ein herrliches Gold. Doch Aya nahm lediglich den kalten Wind, der erbarmungslos durch all seine Kleider drang und ihn frösteln ließ, wahr. Ein Monat war es nun her - ein ganzer verdammter Monat! Und er lebt immer noch! Und dieser dreckige Bastard ließ ihn immer noch nicht los, kämpfte sich immer wieder an die Oberflächen, wenn Aya einfach nur zu vergessen versuchte. Wie oft hatte er ihn gerufen, verflucht, angefleht und nichts als Schweigen erhalten? Er konnte einfach nicht mehr, wollte nicht mehr... *Du siehst furchtbar aus...*, erhalte plötzlich eine bekannte Stimme in seinem Kopf und Aya schrak auf. Aus seiner Lethargie gerissen blickte er sich panisch um und entdeckte zu seiner Fassungslosigkeit einen Mann mit kupferrotem Haar direkt neben sich sitzen. Die smaragdgrünen Augen sahen ihn durchdringend an und zu seiner Überraschung fand er keinen Spott darin, genauso wenig wie in der verhängnisvollen Stimme. *Was? Sag bloß, du hast keinen flotten Spruch auf Lager?*, ertönte wieder die mentale Stimme und Schuldig lächelte. *Und nein, du siehst nicht schlecht und halluzinierst auch nicht*. Er Hasste ihn, er hasste ihn ja so! Er fiel ihm um den Hals und Schluchzte, während Tränen der Freude, der Verwirrung, der Verzweiflung, der Qual seine Wangen runter rannten und unaufhörlich weiter flossen. "Ich hasse dich, ich hasse dich... ich hasse dich!", wiederholte er mit zitternder Stimme in Endlosschleife. "Ich weiß...", erwiderte Schuldig nur gelassen und seine Worte klangen seltsam sanft. Er legte seine Arme um den Rothaarigen und drückte ihn an sich. Aya schluchzte an Schuldigs Schulter und sein ganzer Körper erzitterte dabei jedes Mal. Kapitel 3: Durchschaut.. ------------------------ Durchschaut... Ja, war er denn jetzt völlig bescheuert?! Wie hirnrissig war es denn sich seinem Erzfeind um den Hals zu schmeißen und zu heulen wie ein Kleinkind, ihm noch dazu dankbar für seine Anwesenheit zu sein?! Schuldig hatte ihm seine Familie genommen - seine Eltern umgebracht und seine Schwester ins Koma befördert. Diesem Mistkerl hatte er es zu verdanken, dass sein Leben komplett aus den Rudern geriet. Nein, in erster Linie war das Takatoris Schuld, doch dieser war nicht mehr da. Aya hatte es bis ins Innerste seiner Seele genossen diesen Verbrecher aufzuschlitzen, doch als dieser starb, starb auch seine Rachsucht, die ihn fortan am Leben erhalten hatte. Sein Hass auf Schuldig nährte seine Seele nicht annährend so gut wie das Rachegefühl. Zum Teufel noch mal, was war nur aus ihm geworden!? Und jetzt heulte er sich zum allen Übel die Seele aus dem Leib, weil er sich allein fühlte - weil Schuldig nicht da war. Schuldig! Herr Gott im Himmel - wie tief konnte er denn noch sinken?! Dieser Bastard hatte ihm den letzten Funken Stolz genommen, ihn zu einer wandernden Leiche gemacht! Er hasste sich selbst dafür, dass er es zugelassen hatte, doch noch mehr richtete sich sein Hass gegen den Deutschen, der genauso schnell und unverhofft aus seinem Leben verschwand, wie er gekommen war! Was war das nur, warum wollte er nicht dass der Telepath ging? Warum wollte er dessen Präsenz wieder in seinem Geist spüren? Und warum wollte er ihn nicht mehr töten? Gut - er konnte es wahrscheinlich nicht, aber er hätte es doch sonst alle mal auf einen Versuch ankommen lassen, ob er nun selbst dabei drauf ging oder nicht. Und hassen, tat er den Telepathen im Übermaß - also warum nicht? Diese ganzen Fragen ohne zufrieden stellenden Antworten machten Aya schier wahnsinnig und die Tatsache, dass er nicht wusste, ob Schuldig nun dies alles mitlass, machte ihn langsam paranoid. Aya warf das Kopfkissen wütend in eine Ecke seines Zimmers und sprang vom Bett auf. Er holte seinen Katana aus dem Schrank und zog die Klinge hastig aus der Scheide. Das fahle Licht des Mondes, welches durch das offene Fenster des Zimmers fiel, reflektierte sich in dem geschliffenen Stahl und kühlte das ausgebrochene Feuer in den violetten Augen. Aya fuhr das Schwert wieder in die Scheide und ließ damit auch seine Mordlust von sich weichen. Er ließ sich wieder aufs Bett sinken, das Schwert neben sich. Was war da im Park nur passiert? Der Rothaarige atmete tief ein und beschloss das ganze jetzt ganz rational zu betrachten. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Schuldig wartete ab bis Ayas Tränen erschöpft waren, fuhr ihm einmal sanft durch das dichte blutrote Haar, dann drückte er ihn von sich und stand auf. Er verschwand genauso plötzlich wie er aufgetaucht war, ohne Worte, ohne jegliche Erklärung und ohne zu sagen, ob er wieder käme. Ohne Aya zu sagen, ob er ihn in den letzten Tagen gehört hatte, ohne ihm zu sagen, warum er erst jetzt gekommen war und vor allem, warum kein spöttisches Grinsen seine Lippen umspielte. Er ließ nur einen erschöpften, verwirrten rothaarigen Mann auf der einsamen Parkbank zurück, der ihm wie einem Geist nachstarrte als die Erscheinung bereits schon verschwunden war. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ "Warum verspottest du mich nicht? Willst du denn dein Werk nicht genießen? Warum hast du das alles sonst getan? Denkst du ich kann noch tiefer sinken? Denkst du denn, das wäre möglich? Worauf wartest du? Du hast mir alles genommen, denkst du denn nicht, es wäre angebracht mir wenigstens einen läppischen Wunsch zu erfüllen? Hast du nicht mal einen sadistischen Witz für mich übrig? Bin ich so wenig Wert?", flüsterte Aya und war sich der kläglichen Wirkung dessen, was er hier tat schmerzvoll bewusst. Er war am Ende und sprach jetzt auch noch mit sich selbst, als ob alles andere nicht schon reichte. Er hatte das Schwert wieder aus der Scheide gezogen und betrachtete den hellhäutigen, rothaarigen Mann, der sich in der Klinge spiegelte und, wie er fand, einfach nur jämmerlich aussah. Doch plötzlich huschte ein Schatten über den geschliffenen Stahl und Aya sah erschrocken auf. Er sah sich um und sein Blick blieb starr auf dem Mann hängen, der lässig auf seiner Fensterbank saß. Der Mond im dessen Rücken ließ das kupferfarbene Haar glänzen und verschaffte der Gestallt etwas Geheimnisvolles und sogleich beängstigendes. Ein selbstsicheres Grinsen umspielte die vollen Lippen und ließ Ayas Herz höher schlagen. Die anbetungswürdigen grünen Augen fixierten Fujimiyas Blick und raubten ihm beinahe den Atem. Schuldig sprang von der Fensterbank auf und betrat nun das fremde Zimmer. Er ging mit langsamen Schritten auf den rothaarigen Mann zu, der ihn immer noch wie gebannt ansah und blieb vor diesem stehen. Er beugte sich zu Aya vor und zog ihm sein Schwert aus der Hand, ließ es, einem Déjà-vu gleich, achtlos zu Boden fallen und legte seine Lippen auf die des anderen, koste diese bis er sie erwidern spürte. Ayas Herzschlag setzte für Sekundenbruchteile aus und seine Augen weiteten sich erschrocken. Er merkte wie sich alles in ihm zusammenzog, wie sein Verstand verzweifelt ,nein' schrie, doch sein Körper voller Sehnsucht erzitterte. Er war nicht im Stande sich zu wehren und merkte schmerzvoll, dass er es zu diesem Augenblick gar nicht wollte. Aya verschränkte seine Arme in Schuldigs Nacken und verwob seine Finger in dem seidigen, orangen Haar. Er öffnete seine Lippen und zog den anderen tiefer in den Kuss, hoffte mit der ganzen schmerzenden Seele den Telepathen wenigstens für ein paar Minuten länger an sich fesseln zu können. Es war ein Fehler und es war erbärmlich, aber das verlangende Gefühl nach Nähe breitete sich unaufhaltsam in Ayas ganzem Köper aus und versagte ihm jeglichen Widerstand. Da waren so viele Fragen, so viel Wut und Hass, doch all das war nebensächlich solange er nur diese weichen, verführerischen Lippen auf den eigenen spürte, solange er nur diese Nähe spürte, solange er nur nicht alleine sein musste... Voller Leidenschaft, deren Ursprung sich der Japaner nicht erklären konnte, zog er Schuldigs Zunge in den eigenen Reich, küsste den Deutschen fordernd und betete, dass dieser seine Angst und Verzweiflung übersah, dass diese dessen sadistische Ader nicht dazu reizten jetzt zu gehen. Als Schuldig den Kuss löste, schnürte die Furcht verlassen zu werden Ayas Kehle zu. Erschrocken klammerte er sich mit zitternden Fingern in das kupferrote Haar und suchte verzweifelt den Blick der smaragdgrünen Augen. Was musste er denn noch tun? Ayas Körper erbebte als Schuldigs weiche Lippen sich auf seinen Hals legten. Erleichterung strömte durch seinen Leib und entlockte seiner Kehle einen tiefen, wohligen Seufzer. Seine verkrampften Finger lösten sich langsam aus dem seidigen Haar und glitten über den muskulösen Rücken, streichelten über die Seiten und suchten sich den Weg unter Schuldigs Mantel. Mit zitternden Händen zog Aya das Kleidungsstück dem Deutschen aus, während dieser zarte Küsse auf der hellen Haut des Weißleaders verteilte. Wie lauwarmer Sommerregen prasselten diese auf Ayas vor Erregung glühenden Körper. Das Wissen, Schuldig könnte sich jeden Augenblick umentscheiden und ihn hier einfach liegen lassen, ließ Adrenalin in jede einzelne Ayas Zellen fließen und jegliche Berührung Schuldigs tausendfach verstärkt empfinden. Schuldig öffnete den Reisverschluss Ayas Jeans und schleifte sie samt Unterwäsche runter. Er schob den entblößten Körper des Japaners weiter auf das Bett und drückte Aya mit sanfter Gewalt auf den Rücken. Als die Hand des Deutsche sich nun seinen Oberkörper entlang immer tiefer in den Schoß des Rothaarigen glitt und über dessen heißes, bereits erregtes Glied strich, stöhnte Aya laut auf. Schnell versiegelte Schuldig dessen Lippen mit den eigenen, damit keine weiteren Laute nach außen gelangen. *Ich glaube nicht, dass deine Freunde, das hier gutheißen werden...*, erklang eine bekannte mentale Stimme in Ayas Gedanken und er konnte das Grinsen des Deutschen, an den eigenen Lippen spüren. Der Rothaarige wurde plötzlich wieder seiner Situation bewusst und aus seiner Trance wieder in die Gegenwart gerissen. Er brachte seine Hand zwischen ihre beiden Körper und versuchte Schuldig von sich runter zu bekommen, indem er diese gegen dessen Brust stemmte. Sein Handel war jedoch sehr widersprüchlich, denn während er sich gegen den Deutschen aufzulehnen versuchte, löste er ihren Kuss nicht, dachte nicht mal daran. Ayas Widerstand erstarb schließlich gänzlich, als Schuldig seine Männlichkeit ergriff und sie zu massieren begann. Er stöhnte erneut in den Kuss und bog den Rücken durch. Wider kämpfte Aya mit sich - sein Verstand war wieder erwacht, doch sein Körper gehorchte ihm nicht mehr. Seine Erregung und Verlangen waren dazu einfach zu groß. *Hör auf!*, schrie er plötzlich in Gedanken, *hör auf, hör sofort auf!!!*, rief Aya verzweifelt und wusste selbst wie erfolglos das war. Er stemmte seine Hand erneut gegen Schuldigs Brust, doch anstelle, den Telepathen wegzudrücken, krallten sich seine Finger in dessen Oberteil, als der Deutsche den Griff um sein Glied verstärkte. *Nicht doch, Kätzchen... wir wissen doch beide, dass du das, was du sagst gar nicht willst...*, gab Schuldig herablassend zurück und löste sich von Ayas Lippen um dessen Hals zu küssen. *In Wahrheit verzerrst du dich danach... so sehr, dass dir sogar egal ist, wer dein Verlangen stillt*, flüsterte der Telepath mit seiner mentalen Stimme, während seine Hand zu Ayas Oberschenkeln glitt und die Beine des Japaners spreizte. *Wenn du wüsstest wie leicht du zu knacken bist... das ist ja gerade zu enttäuschend*, sagte er kalt und schob hart zwei Finger in Ayas Leib, worauf sich dieser auf die Unterlippe biss um nicht laut aufzuschreien. *Sieh dich nur an, du wehrst dich nicht einmal und würdest alles erdulden, nur damit ich nicht gehe*, er bewegte seine Finger grob in Aya, während er den Reisverschluss seiner eigenen Jeans aufmachte. Der Rothaarige winselte nur lautlos, biss sich immer stärker auf die Unterlippe bis diese blutete und bog sich unter Schuldig durch, während sich die kalten Worte des Telepathen wie eine eiserne Klamme um sein Herz legten. *Ich kenne deine Gedanken... deine Angst, deine Sehnsucht und ich werde sie schamlos ausnutzen ...und du, du wirst rein gar nichts dagegen machen*, sagte der Telepath bevor er in Aya eindrang und dessen unterdrückter Schrei nun doch an Laute gewann. Der Japaner kniff die Augen zusammen und warf seinen Kopf in den Nacken. Er krallte seine Finger fest in Schuldigs Rücken, sodass der Stoff dessen Hemdes sofort nachgab und riss. Schmerz durchzog Ayas Körper, dennoch wollte er nicht, dass der Deutsche aufhörte. Er wickelte seine Beine um Schuldigs Hüfte und zwang ihn weiter vorzudringen, weiter zuzustoßen. Er fühlte wie seine blutende Seele aufschrie, weil Schuldigs Worte umso mehr zu trafen, je kälter und gemeiner sie wurden. *Du bist so langweilig, so jämmerlich, so enttäuschend... das einzige was an dir dran ist, ist dein Körper*, sagte er während er immer härter in Aya zustieß und sich damit immer näher dem eigenen Höhepunkt brachte. Der Japaner presste verzweifelt seine Lippen zusammen, um das Laute Stöhnen zu unterdrücken. So sehr es Vergewaltigungsähnliche Ansätze auch bekam, es war keine - er wollte es und es war genauso wie Schuldig sagte, er würde alles ertragen nur damit dieser nicht ging. Sein seelischer Zustand wurde umso erdrückender, je erregender er den Schmerz fand. Er dachte daran, wie die anderen reagieren würden, wenn sie ihn hören würden und just in dem Moment ins Zimmer kämen. Er spürte förmlich ihre Verachtung, die vernichtenden Blicke, umso mehr klammerte er sich an Schuldig, presste den Deutschen an und in sich, wollte ihn noch tiefer spüren, bevor es vorbei war. Und er hatte doch tatsächlich vor kurzem gedacht, es könnte nicht schlimmer kommen! Es konnte und es würde, denn Aya wusste genau, dass er seine Stöhne, seine Schreie nicht länger unter Verschluss würde halten können. Er spürte die Erregung seinen ganzen Körper beherrschen, das Blut durch die Adern rasen und als die Hand des Deutschen sich um seinen Glied legte, glaubte er zu explodieren. Er stöhnte laut auf und ergoss sich heiß in Schuldigs Hand. Überraschenderweise blieb sein Schrei gedämpft, denn Schuldig presste just in dem Augenblick seine Hand auf Ayas Mund. Er machte noch zwei letzte erlösende Stöße in den Rothaarigen und kam selbst, begleitet von einem leisen, kehligen Stöhnen. "Was machst du auch für Sachen, Kätzchen... Ist dir das Leben deiner Freunde so wenig Wert?", flüsterte er heiser an Ayas Lippen, als er die Hand weggenommen hatte. Die kalten grünen Augen durchbohrten ihn regelrecht, während der heiße unkontrollierte Atem des Deutschen seine Haut streifte. "Wie unachtsam... Du hast vergessen, was ich bin", sagte er als er Ayas Gedanken durchflog. Der Japaner sah ihn nur fassungslos an - richtig, er hatte zwar nie außer Acht gelassen, wer Schuldig war, doch langsam vergaß er, was er war, vor allem für die anderen. Er war eine Bedrohung, eine Gefahr, skrupellos und der sichere Tod. "Richtig...", sagte der Telepath leise und ein überlegenes Grinsen machte sich in seinem Gesicht breit, während er aus dem Japaner glitt, sich aus dessen Umklammerung löste und aufstand. Aya sah nur wie in Trance zu wie sich der Deutsche wieder anzog und zu dem offenem Fenster ging. Er dachte an die Begegnung im Park, dachte daran wie anders ihm Schuldig damals erschien und sah seine Luftblasen zerplatzen. Er hatte nicht gewusste, dass er sich auf das Verhalten des Deutschen etwas eingebildet hatte, war sich gar nicht bewusst, welche törichte Erklärung er sich im tiefen Inneren seines Herzens zusammen gereimt hatte. Wieder hatte er gehofft, wieder denselben Fehler begangen. Hatte Schuldig gewusst, welche Wirkung er auf ihn haben Würde? Natürlich hatte er es gewusst, wieso hätte er sich sonst so untypisch für sich Verhalten sollen? Das konnte doch nicht sein! Aya sträubte sich vor dem Gedanken so durchschaubar zu sein. Man konnte vieles behaupten, aber durchschaubar war er nicht! Niemals! Doch sein Verstand sagte ihm in diesem Augenblick was anderes. So nahe die Erklärung auch auf der Hand zu legen schien, akzeptierte sie Aya diesmal nicht. ,Ich bin nicht durchschaubar!', sagte er zu sich, ,nicht dermassen!' und plötzlich viel es ihm wie Schuppen vor den Augen. Er sah wieder mit klaren Augen zu Schuldig, der im Begriff war zu gehen. "Du magst meinen Körper, deswegen das ganze, nicht wahr?", fragte er, worauf Schuldig in seinem Schritt inne hielt und sich umdrehte. Aya sah ihn nur an und sah seine Vermutung bestätigt - er hatte nie Gedacht, dass der Deutsche so simplen Beweggründen folgte. "Ich glaub das einfach nicht, du hast das alles nur gemacht um mich flachzulegen?", meinte Aya und lachte auf. Das war ja nahe zu lächerlich! Kaum zu glauben, dass er sich so gequält und verflucht hatte, so gelitten hatte! Und Schuldig hatte sich wahrscheinlich bis aufs köstlichste amüsiert, weil er dem Deutschen so viel zugesprochen hatte und vor allem sich selbst so wichtig genommen hatte! Was war er denn für Schuldig? Er hatte es gleich wissen müssen - es gab genug Leute dessen Gedankengut weitaus interessanter waren und mit denen der Telepath viel mehr Spaß hätte zu spielen, ganz einfach weil sie nicht den blassesten Schimmer hatten, wer er war! Er selbst war in dieser Hinsicht nie was Besonderes für den Deutschen - er hatte es selbst gesagt - er wäre leicht zu knacken, keine Herausforderung! "Es war nie deine Absicht mich zu ,zerstören'... es war nur ein angenehmer Nebeneffekt, was?", sprach der Japaner weiter und legte lachend die Hände ins Gesicht. ,Kaum zu glauben, dass ich so dämlich war und so auf ihn reingefallen bin!', dachte er, während Schuldig ihn wie gebannt anstarrte. "Natürlich! Wärst du anders vorgegangen, hätte ich dich kein zweites Mal rangelassen - jedenfalls beim weiten nicht so! Wie raffiniert... du bist ja noch ein größeres Arschloch, als ich gedacht habe! Du bist ja so niederträchtig! Einfach nur widerwertig..", sagte er und konnte die Banalität des Ganzen immer noch nicht fassen. Das war ja so einfach! Und der Deutsche würde wiederkommen, und würde ihn nicht töten, das hatte er gerade eben bewiesen, indem er wieder mit ihm schlief. Dabei hatte er sich deswegen so verrückt gemacht! Kaum zu glauben was er alles gedacht und getan hatte! Die Angst, die Verzweiflung, weswegen Aya sich jetzt regelrecht verarscht fühlte. Und das war ja auch beim näheren betrachten so! "Schade... du hast mich durchschaut, ich hatte es dir mit deinem Selbsthass gar nicht zugetraut, dass es so schnell geht. Ich hab es richtig genossen", sagte Schuldig endlich und ein breites Grinsen verfing sich auf seinen Lippen. Jetzt hatte er sich doch tatsächlich verplappert, dabei hatte ihm Brad extra gesagt, er solle nicht übertreiben! "Jetzt beklag dich aber nicht, dass ich dich zu hart ran genommen habe - das waren deine masochistisch angehauchte Gedanken und den Kitsch mit dem Fenster hab ich auch aus deinem Kopf", sagte der Deutsche lachend und stieg auf die Fensterbank. "Ich wär' ja durch die Tür gekommen... Na dann, wir sehen uns, Kätzchen", meinte er noch grinsend, sprang zu dem Baum neben dem Fenster und verschwand bald aus Ayas Blickweite. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Kapitel 3/Ende Kapitel 4: Ebenbürtig.. ----------------------- Ebenbürtig.. Aya stand im Park neben der Sitzbank, wo er Schuldig letztens getroffen hatte. ,Heute gegen Drei im Park...', wiederholte der Rothaarige die Worte des Deutschen in Gedanken und schaute erneut auf die Uhr. Es war bereits Viertel nach Drei. Warum war er eigentlich überhaupt gekommen, jetzt wo er endlich etwas in der Hand hatte, um es dem Telepathen auszuwischen? Nach der letzten Nacht hasste er den Deutschen mehr denn je, doch gleichzeitig fühlt er sich erleichtert. Paradox, aber so war das. Er hatte ihn verflucht, etliche Beleidigungen geschickt und wollte sich sogar rächen und mit dem nächst Besten ins Bett hüpfen. Schnell wurde es ihm jedoch klar, dass der einzige, dem es schaden würde er selbst war. Ja, mag sein, dass es Schuldig verärgern würde, aber was war er den für Schuldig? - ein Spielzeug nichts weiter. Am Ende würde sich der Deutsche nur schlapp lachen, dass er - Aya - sich einbildete, ihn würde es was kratzen, wenn er mit jemand anderen schlief. Die beste Lösung war also sich darauf einzulassen und in irgendeiner verdrehten Art und Weise war es sogar befreiend. Er musste sich nicht sorgen, musste sich nicht mit den etlichen Fragen nach ,warum' und ,weshalb' plagen - die Karten lagen offen auf dem Tisch. Es war nur der Sex und waren denn damit nicht beide Seiten zufrieden gestellt? Moralisch war es immer noch verwerflich, da es schließlich um Schuldig ging - damit machte er sich selbst zu einem Verräter. Aber war es denn besser sich einem wild fremden um den Hals zu schmeißen? Wenigstens wusste er hier worauf er sich einließ, musste nicht reden und musste sich nicht erklären, zumindestens nicht bei dem Telepathen... Aya wurde aus seinen Gedanken gerissen, als sich plötzlich eine Gestalt vor ihm aufbaute. Er sah auf und erkannte Schuldig, der ruhig da stand und die Hände in den Manteltaschen verbarg. Ohne Worte machte er eine Kopfbewegung und deutete Aya ihm zu folgen. Natürlich konnte es immer noch eine Falle sein, ein Hinterhalt, doch beim näheren betrachten, war das irrational. Wenn Schuldig ihn töten wollte, hätte er es bereits getan. So folgte Aya schweigend dem Deutschen. Sie gingen an den Müttern mit Kinderwagen, Liebespärchen und ältren Herrschaften vorbei durch die Promenade. Immer noch schweigend kamen sie aus dem Park und erreichten nach wenigen Metern ein luxuriöses Hotel, welches sie dann betraten. Schuldig ging zu der Rezeption und nahm seinen Schlüssel entgegen und Aya folgte ihm dann in den Fahrstuhl. Sie betraten das Hotelzimmer und Aya ging zögernd in den Raum hinein. Der Deutsche legte den Schlüssel und seinen Mantel auf einem der freien Stühle ab, während sich Aya langsam umsah. Als er allerdings das angrenzende Schlafzimmer erblickte, blieb er abrupt stehen. Was war bloß plötzlich mit im los, hatte er sich nicht selbst dazu entschieden? Warum erstarrte er nun zu Eissäule und wollte nur noch panisch die Flucht ergreifen? Er drehte sich zu Schuldig um und starrte diesen nur einem verängstigten Kind gleich an. Er hasste es sich so schwach vor einem Feind dazustehen, wollte seine plötzliche Angst einstellen, sie unterbinden, sich zusammen reißen, aber er spürte nur wie sich alles in ihm zusammen zog und Panik in seinem Innersten verbreitete. Aber jetzt konnte er nicht mehr zurück, sie waren hier, er hatte sich selbst so entschieden und diese freie Entscheidung war das einzige, was ihn Schuldig ebenbürtig machte. Jetzt umzukehren wäre die endgültige Niederlage. ,Beruhige dich, Ran... es ist nichts Neues... nichts Neues. Du hast es so gewollt', redete er sich ein, als Schuldig auf ihn zu kam und ihn am Hals küsste. Wenn er es doch selbst so gewollt hatte, warum hatte er jetzt wieder das Gefühl gegen den Deutschen zu verlieren? Er spürte die Hände Schuldigs an seiner Brust, spürte wie diese ihn langsam auszogen. Er sah wie sein Pulli zu Boden sank, wie dem seine Hose und Shorts folgten. Er spürte die weichen Lippen des Deutschen an seiner Haut und doch konnte Aya nichts anderes als versteift dazustehen. Immer stärker zwang ihm sich das Verlangen auf, wegzurennen, abzubrechen, zu flüchten. Nein, nein, es war ein Fehler - er wollte das hier nicht! Doch Schuldig drängte ihn bereits ins Schlafzimmer, ließ sich auf das Bett sinken und zog Aya auf seinen Schoß. Er küsste seinen Schulter, seinen Hals und kam dann zu den Lippen, als er jedoch immer noch keine Erwiderung spürte, brach er abrupt ab und sah den Rothaarigen wütend an. "Meine Güte, du stellst dich ja an, wie eine Jungfrau!", meinte der Deutsche gereizt, da ihm diese Art des Japaners ganz und gar nicht zusagte. Normalerweise hätte Aya getobt und dem Telepathen etliche Flüche an den Kopf geworfen, doch stattdessen lehnte er nur seine Stirn gegen die Schulter des Deutschen. Er hatte einfach keine Kraft mehr. Er war selbst überrascht, als er sich schluchzen hörte und dann war es schon zu spät, die Tränen bannten sich wie von selbst ihren Weg seine Wangen herunter und er konnte sie nicht mehr stoppen. Schuldig sah dem nur irritiert zu, beobachtete wie sich die Finger des anderen in sein kupferrotes Haar verwoben und die schmalen Schultern sich unkontrolliert nach jedem Schluchzer auf und ab hoben. So war das nicht geplant und das Verhalten des Japaners zog dem Telepathen eindeutig ein Strich durch die Rechnung. Er war versucht Aya einfach von seinem Schoß wegzuzerren und zu gehen, doch schließlich wollte er sein Spielzeug behalten, also blieb im nicht anderes übrig als abzuwarten, bis der andere sich wieder gefangen hatte. Schuldig wartete bis Ayas Tränen versiegten und nur noch wenige Schluchzer seiner Kehle entrannen. Langsam und bedacht fing er an den Hals des Japaners zu küssen, sanft über dessen Rücken zu streicheln und merkte bald wie der Köper des anderen sich wieder zu entspannen begann. Er beobachtete wie sich die Finger langsam aus seinem Haar woben und nur noch ruhig auf seiner Brust lagen. Er spürte wie der Kopf des Japaners in seine Halsbeuge rückte und fühlte dessen warmen Atem. Ein wohliger Seufzer entwich Ayas Kehl, dann ein zweiter und ein dritter, und plötzlich wollte er gar nicht mehr weg, sondern nur noch in Schuldigs Armen liegen und ihn in sich spüren... ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ ... "Du bist so ein verdammtes Arschloch!", zischte Aya und warf ein Kopfkissen nach Schuldig, der gerade wieder in seine Hose schlüpfte. Der Rothaarige lag noch im Bett und umklammerte die Decke vor seinem Köper wie ein Schutzschild. Wäre er nicht vollkommen nackt, wäre er schon längst aufgesprungen und hätte Schuldig wenigstens eine Ohrfeige verpasst. Der Telepath wich dem Kissen ohne große Mühe aus und griff nach seinem Hemd. "Ich weiß gar nicht was du willst, Kätzchen... wir hatte doch beide unseren Spaß, also..", meinte der Deutsche grinsend und zog sein Shirt an. "Stirb!", knurrte der Weißleader und warf auch das zweite Kopfkissen nach dem Telepathen. Wie konnte er sich von dem Deutschen wieder so reinlegen lassen! Da hatte er ihn nur ausweinen lassen und zärtlich berührt und schon war er darauf reingefallen! Das war doch alles ein schlechter Scherz - wie konnte er sich von dem Telepathen so ausnutzen lassen?! So war das nicht gedacht! Nicht so! "Och, Kätzchen.. willst du mich jetzt mit Kopfkissen erschießen?!", lachte Schuldig nur und wich auch dieses mal problemlos aus. Er knöpfte sein Hemd zu und trat an das Bett zu Aya. Der Rothaarige funkelte ihn nur wutentbrannt an und wich reflexartig ein Stück zurück. Schuldig blieb jedoch von dem tötenden Blick unbeeindruckt und dachte nicht daran in seinem Vorhaben kehrt zu machen. Er griff sich Ayas Kinn und zwang ihm einen Kuss auf. "Wir sehen uns, Kätzchen...", flüsterte er kalt grinsend an Ayas Lippen, ließ ihn dann los und verließ verabschiedend die Hand hebend das Zimmer. Er griff noch nach seinem Mantel und dem Schlüssel, dann hörte man auch schon die Tür aufgehen und wieder ins Schloss fallen. "Ich hasse dich!", brüllte Aya ihm nach als er aus seiner Starre erwachte und hätte dem Deutschen liebend gern noch ein Kissen nachgeworfen, doch erstens stand ihm keins mehr zur Verfügung und zweitens war es längst zu spät. "Mieser Bastard! Stirb!", zischte er wütend vor sich hin, griff dann nach der Vase auf dem Nachttisch und zerschmetterte diese an der gegenüberliegenden Wand. Aya lehnte sich zurück und starrte an die weiße Decke, versuchte an nichts zu denken und den heutigen Tag aus dem Gedächtnis zu verbannen. Er scheiterte, aber wenigstens gelang es ihm seine Wut mehr oder weniger zu bändigen und an was anderes zu denken. Nach einer Weile stand er auf und auch wenn keiner im Raum war, wickelte er sich in die Decke und ging so ins Nebenzimmer um seine Klamotten aufzusammeln. Er überlegte sich noch zu duschen, doch dann fiel sein Blick auf die Uhr. Es war bereits nach Acht. Die anderen fragten sich bestimmt schon wo er war, zwar war er ihnen keine Rechenschaft schuldig, immerhin war er immer noch ihr Leader. Doch die besorgten und fragenden Blicke würde er sich schon gerne ersparen, außerdem wurde Yohji immer aufdringlicher und immer schwerer abzuschütteln. Er ließ sich auf die Sitzecke sinken und fing an sich auf die umständlichste Weise anzuziehen. Er mochte es einfach nicht nackt zu sein und schon gar nicht in fremder Umgebung, man fühlte sich einfach gleich vollkommen ausgeliefert. Nach einem letzten Blick in den Spiegel entschied Aya, dass er recht unverdächtig aussah - wenn da nur nicht der schmerzende Hintern wäre. Auch wenn es heute gar nicht so hart zuging, dauerte es umso länger. Der Rothaarige schüttelte den Kopf und brach den Gedankengang ab, sonst würde er sich noch daran erinnern wie gut es doch war und womöglich dem Deutschen seine Anerkennung aussprechen. ,Untersteh dich!', rief er sich selbst zur Ordnung und verließ eilig das Hotelzimmer, dann auch das Gebäude. Draußen blickte er kurz zurück und sah sich das Hotel an. Eins musste man Schuldig doch lassen - er hatte ihn nicht in ein billiges Stundenhotel gezerrt. Aya hätte sich ohrfeigen können just als er den Satz zu Ende gedacht hatte. Er konnte schon fast das überhebliche Grinsen des Deutschen spüren! Er drehte sich hastig wieder um, durchquerte die Strasse und ging schnellen Schrittes zu dem Katzenhaus zurück. Kaum hatte Aya die Tür hinter sich zufallen lassen, bog ein besorgter Ken um die Ecke. "Wir haben uns Sorgen gemacht - warum hast du nicht gesagt, dass du weg gehst?", plapperte der Braunhaarige los, worauf auch schon Yohji und Omi hinzukamen und Aya im Flur empfingen. "Hn...", brummte der Weißleader und zog sich die Schuhe aus. Ohne auf die Frage zu antworten drängte er sich an den dreien vorbei und machte sich auf den Weg die Treppe hoch in sein Zimmer. "Yohji, mach noch was!", bat Omi den älteren in einem weinerlichen Ton, worauf dieser Aya nachging, wohlgemerkt seiner entschloßenheit nach zu urteilen aus eigener Intiative. "Aya warte....", meinte er und holte den Rothaarigen schließlich vor dessen Zimmertür ein. "Ich will jetzt gar nicht wissen wo du warst, das kann ich mir mittlerweile schon denken... können wir reden? Unter vier Augen?", fragte der Blonde ruhig und zum ersten mal nach den etlichen Versuchen, bekam Ayas Maske Risse. Er sah den Playboy etwas erschrocken an, mahnte sich aber sogleich zur Ordnung. ,Er kann es gar nicht wissen - das ist nicht möglich', redete er sich selbst ein und sagte sich, dass Schuldig das nicht zulassen würde. Aber warum sollte der Telepath sein Geheimnis schützen? Aya sah seine Überzeugung immer schneller einstürzen, aber er zwang sich nichts davon nach Außen gelangen zu lassen. "Meinetwegen, komm rein", sagte er knapp und versuchte so desinteressiert wie möglich zu wirken. Der Rothaarige machte die Tür auf und sie beide betraten das Zimmer. Yohji nahm auf einem der Stühle Platz, während Aya zum Fenster ging und den Blonden dann abwartend ansah. Je länger er das tat umso mehr erkannte Aya den Ernt und die Sorge in Yohjis Gesicht, doch das meiste in seinem Blick war Verachtung. "Es ist wegen letzter Nacht... Du warst nicht leise genug. Versteh mich nicht falsch, wir alle machten uns Sorgen um dich und du redest ja mit keinem, deswegen bin ich dir heute nachgegangen. Ich wünschte, ich hätte es gelassen..", sagte der Playboy seufzend und legte das Gesicht in die Hände, schüttelte dann den Kopf und sah den Rothaarigen wieder an. "Gott im Himmel - Schuldig?", fragte er, versuchte ruhig zu bleiben und hoffte verzweifelt, der andere würde sagen, es wäre eine Verwechslung oder Wenigstens eine Nötigung von der Seite des Deutschen. Das wäre immerhin denkbar, wenn man bedachte wie bemitleidenswert Aya in letzten Wochen aussah. Nur dass es dagegen sprach, dass der Leader nach letzter Nacht wieder in seine gewohnte Form zurückfand und die Geräusche aus dem Zimmer klangen auch nicht gerade danach, dass einem der beiden die Sache keinen Spaß gemacht hätte. Aya sah ihn wie erstarrt an. Sein Verstand weigerte sich zu verstehen, was hier passierte und was es unweigerlich hieß. "Wissen die...?", setzte er nach einer Weile an und Yohji schüttelte verneinend den Kopf eher Aya die Frage zu Ende bringen konnte. "Ich wollte erst mit dir reden...", antwortete er. "Es ist also wahr?", fragte Koudo bitter und brauchte nicht länger eine Bestätigung von Aya. "Sag mir, warum? Gott, von dir hatte ich so was am wenigsten erwartet! Ich kann es einfach nicht fassen! ...Und? Macht's Spaß mit dem Mörder deiner Eltern zu vögeln?", meinte Yohji kalt und sah Aya an. Er bereute seine Worte nicht, auch wenn er sah wie sehr sie den anderen Verletzt hatten. Er konnte es einfach nicht fassen und schon gar nicht entschuldigen. "Es ist nicht so wie du denkst..", meinte Aya schließlich und sah weg. Er konnte den Blick Yohjis einfach nicht länger ertragen. Dessen Worte legten sie wie eine eiserne Kammer um sein Herz und drückten erbarmungslos zu. Die Schuldgefühle fraßen ihn förmlich auf und er wusste nicht was er dagegen tun konnte, wusste nicht wie er sein Verhalten erklären sollte. Er konnte es ja nicht mal sich selbst erklären, wie denn Yohji? Auf Vergebung hoffte er schon gar nicht mehr. "Wie dann?", fragte der Playboy verächtlich. ,Ich hab mich nicht verkauft, er hatte mich in der Hand!', wollte Aya los schreien, doch hielt inne und schwieg. Er wusste nur zu genau, dass es nicht so war, so konnte er nichts auf Yohjis Frage erwidern. "...Sagst du es den anderen?", fragte Aya irgendwann nur leise und eine einzelne Träne rannte seine Wange hinunter, während er immer noch wegsah. Der Anblick rüttelte Yohji endlich auf und machte ihm begreifbar wie sehr der Rothaarige doch litt. Er hatte ihn noch nie weinen gesehen, was nun eine nahezu schockierende Wirkung bei dem Blonden verursachte. Yohji schüttelte verneinend den Kopf, "Es ist besser, sie wissen es nicht...". "Mein Ton tut mir leid, aber Schuldig??!", sagte er dann leise. "Ich begreif es nicht...". "Ich begreife es ja selbst nicht, Yohji...", gab Aya zurück und sah den anderen kurz an. "Was soll ich nur tun...?" fragte er mehr sich selbst als Balinese. Yohji stand auf und ging zu dem anderen ans Fenster. Er sah den Rothaarigen erst etwas unschlüssig an, umarmte ihn aber schließlich. "Du liebst ihn, was?", seufzte Yohji - es war die einfachste und einzige Erklärung. Wie sonst konnte Aya mit seinem Erzfeind, dem Mörder seiner Eltern, einem Schwarz, einem skrupellosen Killer schlafen? Ran konnte einfach nicht länger an sich halten - er musste so lange stark sein, es so lange mit sich tragen, so lange vor sich selbst verschließen. Er klammerte sich an Yohjis Schultern und nickte schluchzend. "Was soll ich nur tun, Yohji? Was soll ich tun?", flippte er leise, während sein Körper immer heftiger unter den Schluchzer erzitterte. Yohji hielt ihn nur fest und streichelte ihm beruhigend über den Rücken, fassungslos über Ayas Ausbruch. Er war nicht darauf gefasst gewesen, ihn trösten zu müssen. Immer hin ging es um Aya - den verschloßenen, gefühlskalten Aya! "Hör auf dein Herz", flüsterte er schließlich dem Rothaarigen zu - was konnte er sonst sagen? Es war sicher alles andere als leicht mit solchen Gefühlen zu kämpfen. Und er wusste gut genung was man der Liebe wegen alles ertragen konnte. "Geh jetzt schlafen, Aya... Es ist spät, morgen sehen wir weiter", sagte er und löste sich von dem Rothaarigen, nachdem dieser einverstanden nickte. Yohji war gegangen und Aya legte sich erschöpft ins Bett. Er rollte sich unter der Decke zusammen und weinte leise vor sich hin, bis er einschlief. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ "Warum tötest du mich nicht einfach?", sagte Aya und setzte sich auf das Bett. Er sah Schuldig nicht an und blickte sich auch nicht um. Er fand das Hotelzimmer einfach beklemmend, auch wenn es sehr groß war. Er mochte es einfach nicht, da es ihm umso mehr vor Augen führte, dass er etwas Falsches, Verwerfliches machte, dass er sich verstecken musste, sich heimlich mit dem Deutschen treffen. "Dich töten? Und wo bliebe da der Spaß?", erwiderte der Schuldig nur grinsend, während er sich an der Minibar einen Whiskey einschenkte. Aya sah in nur gequält an. "Entweder du machst es oder ich mache es selbst", sagte der Japaner dann mit müder Stimme. Er konnte und wollte einfach nicht mehr! Der Satz wirkte bei Schuldig allerdings sehr ernüchternd. Der Telepath drehte sich ruckartig um und fixierte die zusammengesackte Gestallt auf dem Bett. "Wag es ja nicht!", zischte der Deutsche plötzlich, der nicht gewillt war sein Spielzeug zu verlieren. Das Grinsen verschwand aus seinem Gesicht und die grünen Augen funkelten nur drohen und kalt. Aya sah überrascht auf, als auch schon seine Stirn sich in Falten legte. "Es ist mein Leben und ich beende es wann ich will!", gab er wütend zurück, unbeeindruckt von Schuldigs Blick. "Das tust du nicht", sagte der Telepath bestimmend und kam auf den Rothaarigen zu. "Ich schwöre dir, ich bringe jeden um, der dir etwas bedeutet, wenn du es nur versuchst", presste er kalt hervor. "Angefangen bei deinen Freunden bis hin zu deiner kleinen Schwester...", fügte er hinzu und fixierte fest, Rans sich vor Schock weitenden Augen. "Du gehörst mir, Kätzchen...". "Nein...", flüsterte Aya nur kaum hörbar. 'Nicht Aya-chan', dachte er verzweifelt. Er konnte es einfach nicht fassen - er saß in der Falle und konnte nirgendwo hin. "Doch...", erwiderte Schuldig und ein Grinsen bildete sich wieder auf seinen Lippen. "Nein!", schrie Aya und sprang auf. "Nein! Nein! Nein!!!", rief er hysterisch und fing an alles kurz und klein zu schlagen - angefangen bei den Flaschen in der Minibar bis hin zur Hotelmöbel. "Warum tust du das!? Warum tust du mir das an?! Sag es mir!!! Warum?! Warum, verdammt noch mal!?", schrie er, während er Vasen an Wänden und Boden zerschmetterte. Er verfing sich in einen Tobsuchtanfall und hörte erst auf als es nichts mehr zu zerschlagen oder verwüsten gab. Er sank weinend zu Boden und schluchzte heftig, wobei sein ganzer Körper jedes Mal erzitterte. Schuldig saß während der Zeit nur gelassen auf dem Bett und trank von seinem Whiskey. "Bist du endlich fertig?" "Mieser, elender Bastard! Stirb!", fluchte Aya kraftlos. "Ich hasse dich! Ich hasse dich ja so! Über alles auf der Welt! Ich hasse dich!", wiederholte der Rothaarige immer wieder, bis Schuldig aufstand und vor ihm in die Hocke ging. "Ich dich auch", meinte Schuldig kalt und Aya sah auf, starrte ihn entgeistert an. Er hasste ihn? Das würde natürlich alles erklären, aber warum? Warum hasste ihn der Deutsche dermaßen? Was hatte er denn für einen Grund? "Ich hasse dich, weil ich deinetwegen nicht ruhig schlafen kann, weil ich meine Gedanken nicht von dir wenden kann, weil ich einfach nicht von dir los komme, weil du mich fesselst und jeden verfluchten Gedanken in meinem Kopf beherrschst...", sagte Schuldig gepresst. "Ich würde dich erwürgen, wenn es nicht so verdammt wehtun würde ohne dich zu sein". "Arschloch! ...Dann bleib doch für immer bei mir", gab Aya nach einer Weile zurück und lächelte wohl zum ersten mal nach etlichen Jahren, während stille Tränen des Glücks seine Wangen runter rannten. "Nenn mich ruhig Schuldig...", meinte der Telepath matt grinsend und fiel rückwärts zu Boden, als Aya ihn so stürmisch umarmte. "Idiot", hörte man noch den Japaner schimpfen, bevor Schuldig seine Lippen mit den eigenen versiegelte. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Aya lag mit geschlossenen Augen an Schuldigs Brust, während dieser ihm liebevoll den Nacken kraulte. "Ich liebe dich, Schu", meinte Aya leise und schmiegte sich näher an den Deutschen. "Ich weiß...", erwiderte der Telepath und fügte nach einem kleinen neckischen Schubs von Fujimiya grinsend hinzu: "ich liebe dich auch". _________________________________________ Kapitel 4/Ende Kapitel 5: ----------- "Musst du wirklich schon los?", fragte Aya und wälzte sich im Bett auf die andere Seite um Schuldig besser sehen zu können. "Das weißt du doch... Ich geh wirklich nicht gerne, aber Brad reisst mir den Kopf ab, wenn ich noch mal zu spät komme", antwortete der Deutsche und lehnte sich ein Stück nach hinten, um Aya zum Abschied zu küssen. "Sehen wir uns wieder Mittwoch?", wollte der Rothaarige wissen und war nicht gewillt sich von dem Telepathen mit dem kleinen Kuss abspeisen zu lassen, zog ihn noch einmal zu sich und vertiefte den Kuss. *Erst übernächste Woche*, gab Schuldig mental zurück, da er mit seiner Zunge anderweitig beschäftigt war. Irritiert von der Antwort unterbrach Aya den Kuss und sah den Telepathen überrascht an. "Was?", der Rothaarige richtete sich im Bett etwas auf, passte aber auf das ihm die Decke nicht zu weit wegrutschte. "Und das sagst du mir jetzt erst?", meinte er und verzog wütend die Stirn. Es war schon schlimm genug, dass er den Telepathen nur für ein paar Stunden die Woche sah und dann auch noch zu festen Zeiten. Das ganze hatte starke Züge einer verbotener Liebschaft bekommen und diese Hoteltrefen nagten förmlich an Aya. Dann war da auch noch Yohji, der sich nur zu gut denken konnte, wohin ihr Leader ging. Das alles war wirklich nicht leicht zu ertragen und jetzt wollte ihn Schuldig auch noch für zwei Wochen alleine lassen. "Ich weiß ja noch, wie du letztens reagiert hast...", erwiderte der Deutsche und sah den Japaner viel sagend an, worauf dieser erst rot und dann wütend wurde. "Es sind doch nur ein paar Wochen...", meinte er und gab Aya versöhnend einen Kuss auf die Wange. "Musst du in so viele Betten springen, dass du mir wieder eine Auszeit gibst", sagte der Rothaarige nur und wurde noch wütender. "Ich bin schon spät, Ran", erwiderte nun Schuldig leicht genervt, stand auf und nahm sich seinen Mantel. "Von wegen! Mit wie vielen vögelst du!? Kommst wohl nicht mehr hinterher, was? Und erzähl mir nicht von Crawford - ich bin doch nicht blind!", schrie Aya fast schon und funkelte seinen Gegenüber wütend an. "Von wegen, du liebst mich. Ich glaub dir kein Wort! Du wolltest mich doch nur rumkriegen, damit ich dir keine Szenen mache und ich war dumm genug um darauf reinzufallen!", fauchte Abyssinian. "Ich hassen dich!", schrie er, griff nach seinem Kopfkissen und schmiss damit nach Schuldig. "Leider ist die Rechnung nicht aufgegangen, weil du mir ja immer noch Szenen machst!", erwiderte der Deutsche gereizt, wich dem Kissen aus und beugte sich schon einen Sekundenbruchteil später über Aya. "Ich liebe dich. Das hab ich noch nie zu jemandem gesagt und du hast es schon so oft gehört...", sagte er sanft und entlockte Aya einen Kuss. "Ich muss jetzt los, wir sehen uns in zwei Wochen, ok?", fragte er, richtete sich aber ohne eine Antwort abzuwarten auf und ging. "Ach, verpisst dich doch! Elender Lügner!", brüllte ihm Aya nach und warf ein zweites Kopfkissen hinterher. Er merkt wie wieder Tränen seine Wangen runter rannten und verfluchte sich selbst dafür. Nicht mal wegen seiner Familie hatte er so viele Tränen vergossen, wie wegen diesem dämlichen Telepathen. Wie er ihn doch dafür hasste! Aya rollte sich unter der Decke zusammen und weinte leise vor sich hin. Schuldig betrog ihn nach Strick und Faden und was machte er? Er ließ es sich gefallen! Und was gab es für Alternativen? Richtig, keine, die etwas Besseres versprach, es sei denn man ging davon aus, dass Schuldig ein Herz hätte. Aber Aya war schon alt genug um nicht an Märchen zu glauben. Wer hasste ihn nur so? Wer? Warum musste er das alles ertragen? Warum konnte er nicht einfach glücklich sein? War er denn so ein furchtbarer Mensch, dass es ihm nicht vergönnt war? Irgendwann zwang Aya sich zu Beruhigung, zog sich an und ging langsam Nachhause. Am liebsten hätte er seine Ankunft bis ins Unendliche rausgezögert - er wollte nicht dahin, wollte Yohji nicht begegnen, wollte auch den anderen nicht begegnen, die immer noch nichts von seiner Affäre mit Schuldig wussten, obwohl sie bereits seit zwei Monaten andauerte. Aya betrat müde den Flur und hoffte einfach, dass nach Mitternacht alle bereits im Bett wären. Da hatte er die Rechnung allerdings ohne Yohji gemacht, der auf der Treppe saß und dem Rotschopf unweigerlich den Weg nach Oben versperrte. "Du bist spät...", meinte Koudo und zwang sich ruhig zu bleiben. "Ich bin dir keine Rechenschaft schuldig", erwiderte Aya kalt und wollte sich an dem Blonden vorbeidrängen, was ihm allerdings kläglich misslang. "Das bist du sehr wohl", gab Yohji zurück und hielt seinen Leader am Handgelenk fest. "Du musst dir was ausdenken, wenn du nicht auffliegen willst oder aber du sagst es ihnen! Sie stellen Fragen und sind wirklich in Sorge", erklärte sich der Blonde. "Solange du nichts sagst, fliegt auch nichts auf..", meinte Aya und wollte sich von Yohji losreißen - er war dem Blonden wirklich mehr als dankbar für sein Schweigen, aber gerade jetzt wollte er nichts sehnlicher als alleine zu sein. Balinese hielt ihn jedoch weiterhin fest im Griff. "Sei nicht so egoistisch... Ich weiß, du bist mit der Situation auch nicht glücklich, aber versteh sie doch", bat Yohji, "und um ehrlich zu sein, kann ich auch nicht länger zusehen, wie du dich zu Grunde richtest". "Ich habe keine andere Wahl", gab Aya nur müde zurück und wollte sich erneut losreißen, als er spürte, dass Yohjis Griff lockerer geworden war. Doch plötzlich zog der Playboy ihn zu sich runter, sodass Aya direkt in seine Arme fiel. Yohji wartete nicht lange und küsste den Rothaarigen. Aya löste sich fast panisch von ihm und sah ihn überrascht an. "Wieso nicht Aya? Er liebt dich nicht, ich aber", meinte er leise und sah den anderen an. "Yohji, ich...", stotterte Aya entwaffnet und wusste nicht recht wie er reagieren sollte. "Was ist denn so viel besser an ihm, dass du alles erträgst, was er dir aufzwingt? Droht er dir? Aber deswegen bist du doch noch lange nicht verpflichtet ihn zu lieben!", er zog den Rothaarigen wieder zu sich und küsste ihn erneut, fuhr mit der Zunge über Ayas Lippen und bat um Einlass. Als die Hand des Playboys in Ayas Schritt glitt, stöhnte dieser auf und gewehrte schließlich. Doch als Yohji den Kuss vertiefen wollte, wurde der Blonde plötzlich von unerträglichen Kopfschmerzen überwältigt und wich ruckartig zurück. *Mach das noch mal und ich zerquetsche dein Gehirn wie eine reife Tomate*, grollte eine sehr bekannte Stimme durch Yohjis Geist, während Aya den Blonden nur verständnislos ansah. Der Playboy starrte fassungslos auf Aya runter, während der Schmerz qualvoll an seine Schläfen drückte und nur langsam abklang. "Tut mir leid, es war nicht ernst gemeint...", sagte er langsam und bot Aya die Hand, um ihm aufzuhelfen. Aya ließ sich auf die Beine ziehen und konnte sich einfach keinen Reim auf das Verhalten des anderen machen. Er ging langsam die Treppe hoch, als ihn die Erkenntnis plötzlich wie ein Blitz traf. Er drehte sich hastig um und fixierte Yohjis Blick. Er brauchte nicht mal eine Antwort, die Augen des anderen sprachen bereits Bände und waren Bestätigung genug. Yohji wand hastig seinen Blick ab, wünschte Aya noch eine Gute Nacht und verschwand in die Küche, während der Rotschopf in sein Zimmer ging. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ *Schuldig?*, fragte Aya verstört und ließ sich auf sein Bett fallen, erhielt jedoch keine Antwort. Wahrscheinlich hätte er getobt und den Deutschen verflucht, denn er war sich sicher, dass er Yohjis plötzlichen Rückzug dem Telepathen zu verdanken hatte. Doch er war einfach zu ausgelaugt und dass Koudo anscheinend etwas für ihn empfand machte ihm mehr als gedacht zu schaffen. Seit wann stand denn ihr mit allen Wassern gewaschener Playboy auf Männer? Und dann noch auf ihn? Aya seufzte - nun hatte er noch eine Sache mehr worüber er sich den Kopf zerbrechen durfte. Aber nicht heute.. für heute hatte er eindeutig genug. Er zerrte sich müde die Sachen vom Leib, verzichtete auf die Dusche und schlüpfte unter die Decke. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ "Mach dein Scheiß doch alleine! Du darfst also durch die Gegend vögeln und mir ist nicht mal das vergönnt?!", schrie Aya aufgebracht. "Hör auf zu schreien und komm her - ich hab nicht so viel Zeit", meinte Schuldig ruhig und stellte sein leeres Whiskeyglas ab. "Hast du Tomaten auf den Ohren? Verpiss' dich! Geh doch zu deinem Brad und lass es dir von ihm besorgen, meinst du, ich weiß nicht was da läuft? Gut, ich bin kein Telepath, aber ich bin noch lange nicht bescheuert!", gab Aya wütend zurück. So sollte es definitiv nicht laufen. Das letzte, was Aya gewollt hatte, war dieser erneute Gefühlsausbruch. Jetzt, wo er innerlich versuchte sich mit der Situation abzufinden, dass er die Rolle der Marionette nicht ablegen konnte. Wieso durfte er nicht wenigstens mit etwas Würde im Spiel bleiben, wieso musste er derart seine Gefühle offenbaren und diese nicht wie gewohnt unterdrücken? War er denn nicht der kalte, unnahbare Abyssinian, der Leader von Weiß? Warum ließ er sich von Schuldig derart um die Nase führen? Wie konnte es sein, dass er diesen Scheißkerl, denn er abgrundtief hasste, auch gleichzeitig liebte? Warum konnte er nicht einfach mit ihm schlafen wie immer, wo sie schon sowieso im Hotel waren, warum musste er die ganze Sache jetzt doch aufrollen? Warum konnte er die frischen Striemen auf Schuldigs Rücken, die eindeutig nicht von ihm - Aya - stammen, nicht wie immer ignorieren? "Du weißt einen Scheißdreck über mich... und jetzt komm endlich her!", wurde Schuldig seinerseits wütend, packte Aya am Handgelenk und zog ihn mit Gewalt wieder zu sich ins Bett. Der Rotschopf strampelte und schlug um sich. "Lass mich los, verdammt! Ich will nicht!", schrie er, doch Schuldig fasste da schon Ayas zweiten Arm und presste beide Handgelenke über dessen Kopf auf das Bett, während er sich auf dessen Hintern setzte, was dem Deutschen schon einige Mühe kostete. "Jetzt halt endlich still, verflucht!", schimpfte Schuldig, als der Japaner sich immer noch unter ihm wand und sich zu befreien versuchte. "Willst du mich jetzt vergewaltigen? Ich dachte du wärst dir dafür zu fein?!", versuchte Aya es mit Worten, als er einsah, dass er nicht loskommen würde, egal wie sehr er sich wehrte. "Ich hab gerade meine Prinzipien über Bord geworfen...", meinte der Telepath zufrieden grinsend, als er feststellte, dass Aya zu strampeln aufgehörte hatte. Er blies sich eine der kupferroten Haarsträhnen aus dem Gesicht und sah zu dem geschmeidigen, bereits nackten Körper unter sich. "Schwein! Verflucht sollst du sein!", brummte Aya kraftlos ins Kopfkissen. "Na, na, na, Kätzchen! Ärgere mich nicht noch mehr... sonst wird es wirklich wehtun...", gab Schuldig nur zurück. Er hielt sich nach Außen hin gelassen, war es aber in Wirklichkeit beim weitem nicht mehr. Er beugte sich vor und küsste sanft Ayas Nacken, saugte sich leicht am Hals fest und fuhr mit den Lippen weiter zu der Schulter. Der Deutsche hatte nicht wirklich vor, den Rotschopf zu vergewaltigen. Auch wenn er es etwas härter mochte, Brutalität im Bett war wirklich nicht sein Stil, egal wie wütend er war. Aya seufzte und entspannte sich etwas, als er die weichen Lippen des Telepathen so sanft seinen Nacken liebkosen spürte. "Sag mir einfach wie viel und halt mich nicht für dumm...", bat Aya mehr als er forderte. Er war dieser Beziehung, oder was auch immer das zwischen ihnen war, einfach müde und er hätte sie beendet, wenn es denn ihn seiner Macht läge. "Viele... aber du bist mein liebstes Kätzchen...", gab Schuldig nach einer Weile zurück und küsste Ayas Schulterblatt. Na, Bitte! Jetzt hatte er es Schwarz auf Weiß, aber ging es ihm mit diesem Wissen besser? Es ging ihm noch beschießener... "Lässt du bitte meine Hände los? Ich mag es so nicht..", sagte er leise und seine Stimme klang bedrückt. Er musste sich schwer zusammenreißen um nicht loszuheulen. Wann war er eigentlich zu so einem Jammerlappen geworden? Er hatte sich doch immer davor gehütet... Ja, der Deutsche hatte ihn erniedrigt, ihm seine Würde genommen, aber doch nicht seinen Stolz, seinen Kampfgeist, doch nicht gänzlich! Jetzt schien es jedoch so. Hatte er alles, aber auch alles verloren? Ja, hatte er. Er hatte nichts mehr, seiner Schwerster könnte er nicht mehr in die Augen blicken, auch nicht seinen Kameraden, das konnte er nicht mal sich selbst mehr. Alles, was ihn ausmachte, versank in den Tiefen dieser Ausweglosigkeit. Seine Rache war vollendet, sein Lebensziel dahin, es gab nichts mehr was ihn vorantrieb und jetzt hatte er nicht einmal die Kraft um stehen zu bleiben. Er vegetierte nur noch dahin. Sein Selbsthass, der Hass auf den Deutschen vermischten sich mit diesem absurden Gefühl der Liebe und Hoffnung auf Erwiderung, und verschwammen, dämpften ab bis nur die Verzweiflung und die Frage nach dem Warum blieben. Er war nur noch angewidert von sich selbst, weil er nicht mal mehr die Kraft in sich fand weiter zu Leben, um die Menschen, die ihm wichtig waren, vor Schuldig zu schützen. Er wollte und konnte nicht mehr! Er wollte einfach endlich von diesem unbarmherzigen, sinnlosen, qualvollen Leben erlöst werden! Es war ihm mittlerweile egal, ob Schuldig seine Kameraden und seine Schwester umbringen würde. Er konnte diese Last einfach nicht mehr tragen, er war doch nur ein wertloser, egoistischer Mensch. Er hoffte auf Vergebung für seine Entscheidung, was ihn noch mehr an sich selbst anwiderte. "Das wirst du nicht tun!", grollte Schuldig und drehte Aya unter sich um, so dass er direkt in dessen tiefvioletten Augen blicken konnte. "Was willst du dagegen machen?", entgegnete Aya kraftlos und war dieser Debatte müde, noch bevor sie angefangen hatte. "Bring sie um, bring sie von mir aus alle um. Ich will nicht leben und werde es auch nicht! Du kannst mich nicht zwingen!". "Oh doch - ich kann!", widersprach der Telepath gepresst und sah den Rothaarigen mit einem undeutbaren Blick an. "Willst du mich in Ketten legen? Dann sterbe ich einen qualvollen Hungertod! Egal wie, aber ich werde nicht mehr so weiterleben.", sagte Aya bestimmt. "Ja ich werde dich in Ketten legen und du wirst essen! Dafür sorge ich!", erwiderte er und man merkte, wie er um Beherrschung kämpfte, nicht die Kontrolle über sich selbst zu verlieren. "Du wirst solange leben, wie ich leben werde!". "Das werde ich nicht Schuldig, begreif es. Du kannst mich nicht zwingen, du bist nicht Gott, du bist nur ein verzogenes Kind im Körper eines Mannes, das sein Spielzeug nicht verlieren will. Auch wenn du mich mit deinen Fähigkeiten manipulierst - ich werde sterben, ob nun früher oder später, denn innerlich bin ich bereits tot, merkst du das nicht? Und weißt du denn nicht mehr, dass du mir mal selbst dazu geraten hattest aufzugeben? Ich gebe auf, aber dir gehöre ich nicht!", sprach Aya gelassen, kraftlos - er hatte sich entschieden. Als er jedoch so in die smaragdgrüne Augen Schuldigs blickte, bemerkte er eine nahezu furchteinflößende Wandlung in diesen. Der Blick verklärte sich, das Gesicht wirkte starr, kein überhebliches Grinsen zierte die Lippen des Deutschen, wie man es von ihm gewohnt war. Schuldigs Griff um Ayas Handgelenke wurde schlaffer bis er den Rothaarigen gänzlich losließ. Er ging von ihm runter, blickte scheinbar auf ihn herab, war sein Blick jedoch in weite Ferne gerichtet. "Dann geh...", sagte er kaum hörbar. Aya starrte ihn fassungslos an, denn er wusste genau, was diese Worte bedeuteten. Schuldig ließ ihn los, ließ ihn gehen, gab ihn auf... Konnte das sein? "Geh, geh einfach... tu was du willst!", sagte er lauter und Ayas Instinkt sagte ihm, er solle sich beeilen. Schuldigs Verhalten war derart widersinnig, dass es zwangsläufig nichts Gutes hieß, auch wenn es momentan noch so erschien. Der Japaner, stand auf schlüpfte in seine Kleider und verließ nach einem letzten Blick zu Schuldig den Raum. Draußen, als die kühle Luft des Spätherbstes ihm in die Nase stieg, fühlte er zum ersten Mal diese unsagbare Erleichterung. Er fühlte sich frei, auch wenn er nicht wusste, was wird. Er war frei, frei von Schuldig, frei von dieser unsagbaren Last, doch etwas erschwerte seine Seele dennoch. Er war nicht glücklich... Ja, er war erleichtert, aber nicht glücklich, nicht mal froh, aber was wollte er denn mehr? Er hatte gesiegt - er war nicht schuld- und sündenfrei, aber er war wieder Herr seines Selbst und würde dem Deutschen so nie wieder begegnen. Sie waren wieder Feinde, einander egal und das, was war, schien jetzt nur ein böser Traum gewsen zu sein. Aya schlenderte durch die Nacht nach Hause. Stand er denn mit bloßen Händenn dar? Nein, er hatte alles für einen Neuanfang. Er musste nicht mal alleine sein, denn jetzt hatte er Yohji und es stand doch dem nichts im Wege mit einander glücklich zu werden, oder? Warum freute er sich dann nicht? Lag es daran, dass er Schuldig immer noch liebte? Doch das tat er nicht, das tat er nicht. Ja, er hatte ihn gehasst, hatte ihn geliebt, aber jetzt nicht mehr.. nein, nicht mehr. Hatte er das denn überhaupt je? Vielleicht war das nur eine Selbsttäuschung, um nicht in der eigenen Scham, vor dem, was er Tat zu ertrinken, nur eine bloße, sich selbst eingeredete Erklärung, warum er immer wieder zu Schuldig zurückkehrte. Am Ende war es doch nicht mehr und nicht minder das, weswegen Schuldig das erste Mal zu ihm kam. Sie wollten einander. Der Deutsche zog ihn charismatisch an, sein athletischer Körper, seine nahezu perfekte Gesichtszüge, seine geschwungenen, vollen Lippen, seine grazilen Bewegungen, sein selbstsicheres Auftreten, sein arrogantes, doch genauso verboten anziehendes Grinsen, das alles verführte Aya, auch wenn er es nicht wahr haben wollte. Und Schuldig war gut, war so gut - er gab Aya alles wonach sein Körper verlangte und noch mehr. Das war der Grund, nicht mehr und nicht minder, alles andere war eine Lüge. Nichts war echt, nur diese Momente, als ihre Körper sich erhitzten und ineinander verwoben. Sah Schuldig das genauso? Sicher, tat er das, entschied Aya. Der Deutsche hatte es von Anfang an klargestellt. Aya schüttelte den Kopf - er hätte es wissen müssen und er hatte es auch gewusst, nur wollte er nicht wahr haben, dass er genauso schlicht gestrickt war wie der Deutsche. Er wollte mehr, wollte zu viel... Er wollte einfach zu viel. Er sagte Yohji bescheid, der wie immer auf ihn gewartet hatte. Sagte, dass es vorbei war, erzählte was er über die ganzen Begebenheiten dachte. Er sprach lange und Yohji hörte zu - er hatte Aya nie so lange von sich aus Sprechen hören und es klang schön, eine kristallklare Stimme, er wollte den anderen nicht unterbrechen. "Wenn du immer noch so für mich empfindest, könnten wir es versuchen..", sagte Aya schließlich, als Yohji ihn bereits zu seinem Zimmer gebracht hatte und schon in der offenen Tür seines eigenen stand. Doch bevor der Blonde noch irgendetwas erwidern konnte, verschwand Aya schon in seinem Zimmer. Der Rotschopf ließ sich auf sein Bett fallen und immer noch fühlte er nichts. Er war nicht glücklich... Er dachte er würde es mit Yohji werden können, aber er hatte nichts gefühlt, als er mit ihm sprach, ihm alles erzählte und diesen Vorschlag machte... Er spürte plötzlich je denn mehr, wie innerlich leer er geworden war. Die einzige Flame in ihm, die jetzt erloschen war, war die, die Schuldig in ihm entfacht hatte. Leidenschaft, die er so in sich nie gekannt hatte. Vielleicht war es am Ende das, was sie verband, was sie beide brauchten. Ihm wurde klar, dass er Schuldig kaum kannte - ja er hatte seinen Urteil gefällt, aber was wusste er schon über den Deutschen? Es gab viele verschiedene Masken unter denen man sich verbergen konnte, das wusste er von sich selbst gut genung. Vielleicht trug Schuldig auch eine... Kapitel 6: Vorgeführt --------------------- Immer noch saß Schuldig auf dem Hotelbett, sein Blick starr gegen Boden gerichtet. Seine Gedanken waren inhaltslos, sein Kopf völlig leer. Immer noch kämpfte er gegen sich selbst, gegen die Erkenntnis, gegen die Erinnerungen, gegen die unweigerlichen Folgen seiner Handlung. Immer noch versuchte er die Fragen nach Warum auszublenden, um nicht mit den Antworten konfrontiert zu werden. Ja, er kannte die Antworten, kannte sie die ganze Zeit und er verdrängte sie, verdrängte mit aller seiner geistigen Kraft. Nein..., nicht daran denken, einfach nicht daran denken! Verstört und geistesabwesend wiegte Schuldig sich hin und her, die Finger fest in die dichte, kupferrote Haarmähne vergraben. Nein..., nicht daran denken, einfach nicht daran denken! Nicht daran denken, dass er alles verloren hatte. Nicht daran denken, dass er von Anfang an den falschen Weg gewählt hatte. Nicht daran denken, was jetzt aus ihm werden würde. Nicht an die Schmerzen denken, die sein Innerstes zerfraßen. Nicht an diese Angst glauben, die ihn erfüllte. "Steh auf, du Jammerlappen! Wie lange willst du hier noch rumflennen?", schallte plötzlich eine klirrend kalte Stimme durch den Raum, worauf sich Schuldigs Augen verängstigt weiteten. Er kannte diese Stimme, ja, er kannte sie gut und er hatte Angst vor ihr, vor dem Mann, dem sie gehörte. "Ich habe dich gewarnt, dass es so kommen würde... Aber du musstest ja deinen Kopf durchsetzen... Ich habe dir erlaubt ihn zu treffen und nur eine verfluchte Bedingung gestellt, warum zur Hölle hörst du nie auf mich? Tob dich aus, schlaf mit ihm, töte ihn meinetwegen, aber lass dich auf nichts anderes ein...", tadelte Crawford und auch wenn seine Stimme wie immer kalt und beherrscht klang, konnte man raushören, dass er gereizt und mehr als wütend war. "Verflucht! Sie mich an, wenn ich mit dir rede!", forderte der Schwarzleader, als Schuldig immer noch keine Reaktion zeigte und nur starr zu Boden blickte. "Lass mich frei, Brad... Ich kann nicht länger...", hörte man den Deutschen nur leise sagen, der sich anscheinend schwer zusammen riss, um nicht zu schluchzen. "Nein. Du kannst und du wirst. Ich bin nicht so vertrottelt, wie du... Ich bestehe auf meinen Besitz", zischte der Amerikaner nur kalt und zerrte den Telepathen hoch auf die Beine. "Come on, pretty...", meinte er lässig, drückte Schuldig dessen Mantel in die Hand und ging voraus, wusste, dass der Deutsche ihm folgen würde. Und der Telepath tat es auch. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ " ...ya! ...Aya! Aya, hörst du nicht? Die Lieferung ist da!", drang eine schrille Stimme an Fujimiyas Ohr und rüttelte ihn endlich wach. "Mann... Was ist nur los mit dir?", meinte Ken entnervt, da er die ganzen Kartons am Ende alleine in den Laden schleppen musste. Der Braunhaarige erhielt jedoch keine Antwort von seinem Leader, der immer noch hinter der Arbeitsplatte stand und die frischen Rosen herrichtete. Er hatte den jungen Mann, der neben ihm tobte sehr wohl gehört, ignorierte ihn aber geflissentlich. Schließlich musste er wenigstens seine alte Fassung wieder finden, obwohl er gar nicht mehr wusste wozu. Was hatte das alles jetzt noch für einen Sinn? Schmerzhaft erinnerte er sich an die gestrige Nacht. Eine Woche war es nun schon her, seit dem Schuldig aus seinem Leben getreten war und es gab kein Ersatz für den Deutschen. Im Grunde wusste sowohl Yohji, als auch er selbst, dass es zwischen ihnen beiden nicht klappen würde, doch hatte sich Aya geweigert dies zu akzeptieren. Er redete sich ein, dass es keinen Grund gäbe, warum er nicht mit einem anderen Mann glücklich werden konnte, da er der Überzeugung war Schuldig nicht länger zu lieben oder den Deutschen überhaupt je geliebt zu haben. Aya weigerte sich auch immer noch, obwohl gestrige Worte Yohjis schmerzhaft in seinem Kopf hallten. Wenn du nicht einmal mit mir schlafen kannst, wie willst du mich dann je lieben können?', hatte der Blonde gefragte, hatte ihn angesehen, sich wieder sein Hemd übergezogen und war gegangen. Gott, warum?! Warum, warum nur! Warum sehnte er sich immer noch nach diesen weichen, geschwungenen Lippen, diesen wissenden Händen? Warum vermisste er so dieses verspielte Grinsen? Warum wollte er wieder in diese wunderschöne Smaragde blicken? Warum fühlte er sich so leer und ausgebrannt und verbot sich dennoch jeglichen Gedanken an den Deutschen? Es war alles eine Lüge, eine Lüge - nichts weiter. Du hast ihn nie geliebt. Es war nur Heuchelei, du wolltest nur was Besseres sein. Was Besseres als er und er wollte nicht auf niedererer Stufe stehen. Ja, genau. Deswegen hatte er sich auf dieses Theater eingelassen und nur deswegen gesagt, er würde dich auch lieben. Es steckte nichts dahinter... Nichts... Weder hinter deinen Worten, noch hinter seinen', sagte Aya zu sich, hörte wieder die kalte Stimme Abyssinians in sich. Und Abyssinian hatte Recht, hatte auch Recht, wenn er Unrecht hatte. Abyssinian war stark, ließ sich durch nichts beirren, ging eisen seinen einsamen Weg ohne zu klagen, ohne zu fragen. Er war die einzige Gerechtigkeit, die es gab und er war unbarmherzig. Und Abyssinian war er selbst. Er war es, der diesen Killer erschaffen hatte und im eigenen Interesse sollte er wieder zu diesem werden. Ja, es war besser. Es war so viel besser nichts zu fühlen, nichts außer dem lodernden Hass auf die Welt, statt dieses Schmerzes, dieser absurden Sehnsucht, die ihn gefangen hielten und nicht losließen egal was er tat! Aya blickte wieder auf die Rosen, die er zu Recht schnitt und merkte, dass er fertig war. Aus dem Augenwinkel sah er, wie Omi und Yohji den Blumenladen betraten und die Jalousien runter zogen. Sie waren von Blumenausliefern zurück und es musste wohl schon nach Acht sein, wenn sie bereits schlossen. Ja, so war das mit der Zeit - manchmal verging sie quälend langsam, manchmal viel zu schnell. Aya legte den kleinen Messer beiseite und stellte die Rosen in einen mit Wasser gefüllten Eimer. Er brachte die Blumen auf ihren rechtmäßigen Platz eher er den Laden verließ und nach oben in sein Zimmer ging. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Wieso saß er wieder in der Dunkelheit und betrachtete die scharfe Klinge seines Katana? Hoffte er, dass sich wieder eine Gestallt in dem harten, geschliffenen Stahl spiegeln würde und dass, wenn er sich umdrehen würde, er den Deutschen wieder auf seinem Fenstersims, vom Mondlicht umhüllt, sitzen sehen würde? Nein, so armselig war er nicht, nicht mehr. Er hatte beschlossen wieder zu dem unnahbaren Killer zu werden, danach zu streben eins mit seinem Schwert zu werden. Zu einer harten, stählender, scharfen Klinge zu werden, die nicht zu biegen und nicht zu brechen war. *Wirst du mich dann töten?*, hallte plötzlich eine wohlbekannte Stimme, mit einem leichten Akzent durch die Gedanken des Rothaarigen, worauf dieser innerlich zusammen fuhr. Hatte er sich das eben nur eingebildet? Sicher hatte er das - es war aus und vorbei. Der Deutsche hatte ihn aufgegeben, auch wenn diese Tatsache den Japaner im Nachhinein verletzte. Doch das war Vergangenheit, keiner würde ihn je wieder verletzen können, nie mehr! Er hatte erlebt, was es hieß Gefühle zuzulassen, hatte verstanden was sie unweigerlich mit sich brachten und wusste jetzt, dass er diesen ganzen Schmerz, Kummer und Leid nicht wollte. *Ich will sie auch nicht länger, tötest du mich?*, erklang Schuldigs Stimme erneut in Ayas Geist, worauf dessen Blick auf den im Mondlicht glänzenden Stahl seiner Klinge fiel und erstarrte. Nur langsam sickerte die Erkenntnis in Ayas Hirn, doch sobald sie den Kern erreicht hatte, drehte sich der Japaner blitzschnell um - und tatsächlich, seine Augen spielten ihm keinen Streich und sein Geist mimte ihm keine fremde Stimmen nach. Dort auf der Fensterbank saß Schuldig an den Rahmen gelehnt, ein Bein lässig über das andere geschlagen. Die langen, kupferroten Haare wehten leicht im schwachen Wind und das falle Mondlicht spiegelte sich in den smaragdgrünen Augen. "Was willst du hier?", klirrte Fujimiyas Stimme kalt und die violetten Augen funkelten bedrohlich. "Den Tod?", erwiderte Schuldig ohne jeglicher Rührung im Gemüht, doch kein für ihn so typisches Grinsen zierte seine Lippen. "Warum so plötzlich?", meinte Aya ohne, dass sein Ton an Kälte verlor, fragte sich jedoch, warum er der Aufforderung nicht einfach nachging. Er verstand auch nicht, was der Telepath hier suchte. Warum tauchte er plötzlich wieder auf? Er glaubte doch nicht ernsthaft, dass er den Japaner wieder unterdrücken könnte - der Zug war schon lange abgefahren. "Nicht plötzlich, Kätzchen... Ich habe ihn schon immer gesucht - das war dir nur nie aufgefallen", entgegnete Schuldig und sprang nun von dem Fenstersims runter auf den Zimmerboden, zögerte nicht, den Abstand zwischen ihnen auf Minimum zu reduzieren und ließ sich weder von Ayas Katana, noch dessen eisigen Stimme einschüchtern. "Hättest du bloß früher was gesagt... aber das werde ich jetzt gleich nachholen", gab der Japaner sarkastisch zurück und wechselte in die Kampfstellung, hob sein Schwert und war bereit mit einem einzigen Schwung Schuldigs Kehle durchzuschneiden. Gerade wollte er zu der Bewegung ansetzen, als ihn der leidende Blick aus den grünen Augen durchbohrte und ihn inne halten ließ. "Was ist denn, Kätzchen? Tu es...", forderte ihn Schuldig auf und ein herablassendes Grinsen erschien auf dessen Lippen, welches auf Aya diesmal jedoch nur aufgesetzt und unecht wirkte. Die Amethysten blickten immer noch kalt auf den anderen, funkelten bedrohlich im fallen Licht des Mondes, doch konnte der Japaner seine innere Verwirrtheit nicht vor dem Telepathen verbergen. "Sag mir warum!", verlangte Aya mit fester, klaren Stimme zu wissen, ohne Schuldigs Augen aus den eigenen zu lassen. "Ich weiß es nicht", log der Deutsche - er war nicht hergekommen um irgendetwas zu ändern oder wieder gut zu machen. Er wollte den Tod und wusste, dass Aya ihn genug hasste, um ihm seinen Wunsch zu erfüllen. "Sag mir warum!", wiederholte der Rothaarige seine Forderung diesmal kraftvoller, doch Schuldigs Antwort war immer noch die gleiche. "Töte mich, verdammt noch mal!", forderte Schuldig und war dieser ganzen Szene einfach müde. "Ich werde dir keine Antwort geben. Also tu es, verflucht!", sagte der Deutsche gereizt und Wut loderte in seinem Inneren, spiegelte sich in dessen grünen Augen, doch Aya zögerte immer noch. "Nichts ist umsonst! Antwort gegen Tod", bestand Aya auf seinem Wunsch, hielt sein Schwert immer noch an Schuldigs Kehle, wobei die Klinge bereits in das zarte Fleisch schnitt, feine Tropfen Blut am Stahl hinab und auf den weißen Teppich rinnen ließ. "Zum letzen Mal! Ich weiß die Antwort nicht!", brüllte Schuldig schon nahezu, griff nun nach der Klinge und entriss Aya mit einem kräftigen Ruck das Schwert. Das scharfe Metall bohrte sich in dessen Handfläche und ließ das Blut in schnellen Zügen den Katana hinab fließen, was allerdings von keinem der beiden beachtet wurde. Im nächsten Moment packte Schuldig den Japaner am Hals und presste ihn hart gegen die Wand. "Du verdammtes...! Was ist los mit dir?", zischte Schuldig und drückte Ayas Kehle zu. Dass der verursachte Krach womöglich die anderen Bewohner des Hauses wecken könnte, kümmerte ihn in diesem Augenblick wenig, viel mehr, war es genau das was er wollte. "Jetzt sag bloß du würdest mich lieben und mich deswegen nicht töten oder du wärst so scharf drauf zu erfahren, warum ich dich ausgesucht habe!", presste der Deutsche plötzlich außer sich vor Wut. Aya keuchte erschrocken auf, der Zusammenstoß mit der Wand und Schuldigs Würgegriff pressten ihm die Luft aus der Luge. Doch viel mehr überraschte ihn die unerklärlich Wut des Deutschen. Was war bloß in ihn gefahren? Er verstand auch nicht, warum der Telepath wieder bei ihm aufgetaucht war. Warum dieser den eigenen Tod forderte, war dem Japaner ebenfalls schleierhaft. Aber dies alles war im Moment sekundär, zu sehr war er damit beschäftig sich zu befreien, denn der benötigte Sauerstoff wurde langsam aber sicher viel zu knapp. Mit einem Schwung rammte Aya schließlich sein knie Schuldig unter die Gürtellinie, worauf diese aufjaulte und seinen Griff lockerte. Der Japaner nützte diesen Moment auch um den Orangenhaarigen von sich zu stoßen und sich seinen Katana wieder zu ergreifen. Schuldig fluchte laut und verzog schmerzerfüllt das Gesicht. Er taumelte leicht zurück, da Aya nicht gerade sanft und rücksichtsvoll gewesen war. Dabei stieß er mit dem Rücken gegen einen Stuhl aus schwerem Eichenholz, welcher darauf mir einem entsprechenden Krach umkippte. Plötzlich waren auch laute, rasche Schritte zu Hören. "Aya? Aya was ist da los?!", rief Ken etwas erschrocken. "Nichts! Geh wieder schlafen!", rief der Japaner nur beherrscht zurück, während er sich den geschundenen Hals rieb und Schuldig nicht aus den Augen ließ, den Griff seines Katana fest umklammert hielt. "Na, doch angriffslustig, Kätzchen?", meinte schuldig betont laut und hatte sich wieder mehr oder weniger im Griff. "Da ist doch wer... Aya?!", hörte man Ken, der unentschlossen immer noch auf dem Flur stand. Er war unsicher, ob er versuchen sollte einzutreten und sich doch vergewissern ob alles in Ordnung war. Yohji nahm ihm aber diese Entscheidung ab. Der Playboy war eben zurückgekehrt und den Krach gehört. Da er in Kenntnis war, konnte er auch die fremde Stimme in Ayas Zimmer sofort zuordnen, was ihn mit gemischten Gefühlen an der Türklinke drücken und ziehen ließ. "Aya mach die Tür auf!", rief der Playboy, da diese verschlossen war und ihm den Eintritt verwehrte. Der Rothaarige zuckte leicht zusammen, als er plötzlich jemanden an der Tür zerren hörte. Dann Yohjis Rufen und er konnte auch schon weitere Schritte und Omis besorgte und etwas verschlafene Stimme wahrnehmen. Entgeistert sah er zu Schuldig, der nun sein typisches siegessicheres Grinsen grinste, was Aya teils in Rage, teils in Panik versetzte. Er war kurz davor aufzufliegen! Dabei war es doch vorbei, Vergangenheit! Der Gedanke daran, dass seine Freunde erfahren würden, dass er sie verraten hatte, sich mit dem Feind eingelassen hatte, verschlug ihm dem Atem. Wohl fehlender Antwort wegen, sah sich Koudo allarmiert und begann die Tür aufzubrechen. Aya fuhr erschrocken zusammen, als die Tür laut erzitterte. "Verdammt! Ich hab gesagt, ihr sollt schlafen gehen!", bemühte sich der Rothaarige um einen beherrschten und kalten Ton, was ihm nicht allzu gut gelang, da er entgeistert beobachtete wie sich Schuldig auf die Tür zu bewegte. Er sah ihn wie erstarrt an, wollte sich rühren, den Deutschen aufhalten, konnte es aber aus irgendeinem Grund nicht. Langsam begriff er, dass er dies dem Telepathen zu verdanken hatte. *Schuldig!!!*, rief er ihm in Gedanken zu wollte ihn so stoppen, wusste er doch, dass er den Namen des Deutschen nicht laut rufen durfte. Doch der Telepath schien ihn nicht zu hören, nahm die Türklinke in die eine Hand und legte die schmalen Finger der anderen um den Türschlüssel, welcher im Schloss steckte. Nun ergriff Aya doch die Panik, verzweifelt versuchte er sich zu bewegen, denn plötzlich wurde ihm klar woher seine Angst rührte. Jemand würde heute sterben und entweder war dieser jemand Schuldig oder einer seiner Teamkameraden, wenn nicht alle. Das hing einzig und allein davon ab, wie ernst es der Deutschte mit seinem Wunsch meinte. Denn wenn Aya sich in seinem Zimmer umsah, den Schwarz betrachtete, würde keiner außer vielleicht Yohji schließen, dass Schuldig aus anderen Gründen als ihn oder sie alle zu töten hier war. Immerhin hielt er selbst ein Schwert in der Hand, Schuldig blutete und an den roten Flecken auf dem weißen Teppichboden war deutlich zu erkennen, dass hier ein Kampf statt fand. Außerdem hatte Schuldig seine Waffen bei sich, was sonst nie der Fall war. An dieser Stelle drehte Schuldig den Schlüssel um und öffnete die Tür, worauf Yohji, der zu einem erneuten Stoß angesetzt hatte, geradewegs ins Zimmer stolperte. Er fing sich gerade noch rechtszeitig vor dem Fall und blickte in die Dunkelheit. Sofort erkannte er wenige Meter sich gegenüber Ayas Gestallt im Mondlicht. Auch Ken und Omi traten ins Zimmer, verhielten sich ruhig, doch als der Jüngste von ihnen das Licht anmachte und sich umsah, schrie er erschrocken auf. Kens Aufschrei des Entsetzens folgte und er und Omi wichen instinktiv, als sie plötzlich Mastermind neben der Tür erblickten. "Wieso so überrascht? Sagt bloß der böse Abyssinian hatte euch nichts von mir erzählt!", meinte Schuldig in einem schmollendem Ton und grinste unverschämt. Ayas Gesichtszüge drohten zu entgleisen und seine Gefühle fuhren Achterbahn. Entsetzt verfolgte er das Geschehen und konnte sich nicht erklären was dies alles sollte. Was hatte Schuldig vor? Wieso sagte er das? Warum? Hatte der Japaner sich doch auf etwas ganz anderes eingestellt. Nun wurde dem Rothaarigen mehr als deutlich, dass es noch lange nicht vorbei war. Der Deutsche war wirklich ein perfekter Schauspieler - damals im Hotel hatte er ihm doch tatsächlich dessen Worte abgekauft! Wie erbärmlich! Wie konnte er wider besseres Wissen, wieder auf diesen verlogenen Hund reinfallen? Er würde ihn nicht gehen lassen ohne alles zu zerstören, ohne ihn zu zerstören! Aya stand kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Eine einzige Frage kreiste in seinem Kopf und drohte sein Verstand verlieren zu lassen. Er begriff einfach nicht, wie jemand so abgrundtief gemein und bösartig sein konnte, verstand nicht womit er dieses Leid verdient hatte... Ken und Omi hatte es kalt erwischt. Sie verstanden nicht was der Deutsche meinte, aber dies war für die Beiden im Moment auch irelevant, da ihr Verstand verzweifelt versuchte einen Fluchtweg zu finden. Aus ihren Kämpfen gegen Schwarz wussten sie eben zu gut, dass sie unbewaffnet nichts gegen den feindlichen Telepath ausrichten können würden. Und da dieser ihnen die Tür öffnete, konnte man davon ausgehen, dass Schuldig sich seiner mehr als sicher war. "Was willst du hier?", ergriff nun Yohji das Wort und funkelte den Deutschen mit vernichtenden Blicken an. Ihm war mehr als schleierhaft, was hier vorging, aber dass er dem Schwarz nicht trauen konnte, stand nicht zur Debatte. "Was ich hier möchte? Gerade du müsstest es wissen, Balinese... Ich besuche mein Kätzchen, weil ich doch entschieden habe, dass ich ihn dir nach den heißen gemeinsamen Nächten doch nicht überlasse. Ursprünglich hatte ich zwar andere Pläne und war eigentlich auch fest entschlossen, aber als ich deine lüsternen Gedanken vernahm, entschied ich mich doch anders..", meinte Schuldig im Plauderton, dabei bewegte er sich mit leichten Bewegungen zu Aya und zog diesem erneut die Klinge aus der Hand, was sehr verwirrte Blicke aus Omis und Kens Richtung und einen wütenden und entsetzten aus Yohjis zu Folge hatte. Der Deutsche legte seine unverletzte Hand auf die blasse Wange Ayas, der sich nun ohne Einschränkung bewegen konnte, und streichelte sanft über diese. "Möchtest du nicht leugnen, dass du aus freien Stücken mit mir ins Bett gegangen warst?", fragte der Telepath mit süßer Stimme und grinste arrogant dem Rothaarigen ins Gesicht. "Wie erklärst du dir dann, dass du und diese jämmerlichen Gestalten noch leben...?", fügte er dann hinzu und sah Aya in die Augen, der standhaft seine Tränen der Wut und Verzweiflung zurückhielt. "Richtig.. Was hätte ich auch für einen Grund zu lügen?", antwortete Schuldig auf die eigene Frage, beugte sich vor und küsste den Rothaarigen, der in seiner Verzweiflung sich nicht mal zu währen versuchte. Was würde dies auch bringen? Omi und Ken sahen die Beiden entsetzt an, standen immer noch völlig geschockt und verwirrt auf der Türschwelle. Yohji starrte Aya und Schuldig ebenfalls an, doch weniger überrascht, viel mehr in Rage und blanker Wut. Er wusste zwar, dass Aya niemals seine Gefühle erwidern würde, doch das dieser verdammte Bastard so mit dem Rothaarigen umging, ihn wie ein Spielzeug behandelte, ihn so vorführte - das alles brach dem Blonde fast das Herz und sein Blut brachte es zum Kochen. *Und du wirst absolut nicht dagegen tun können, nicht jetzt und nicht irgendwann sonst*, erhallte plötzlich die Stimme des Telepathen drohend und gleichzeitig belustigt in Yohjis Kopf. "Wir sehen uns dann wieder Mittwoch, Kätzchen...", raunte Schuldig an Ayas Ohr und ging an ihm vorbei zum Fenster, durch welches er dann das Zimmer verließ und Verwirrung, Zorn und Verzweiflung hinterließ. ---------------------------------------- das war das ende dieses kapitels... ich gebe zu, er war sehr verwirrend. aber ich verspreche, dass sich alles in den folgenden kapiteln klären wird *drop* ^^;;;;;;;;;; Kapitel 7: Schuldig ------------------- Titel: Darkness & Light Untertitel: Liebe und Hass Autor: -Schuldig-/ Mastermind-Schu/ Master (schuldig-kun@hotmail.de) Teil 7: Schuldig Warning: lime/lemon, dark ~so an dieser Stelle: vielen lieben Dank an alle meine Leser und fleißigen Kommi-Geber. Dass ich mit der Geschichte überhaupt so weit gekommen bin, verdanke ich in einem großen Maße euch. Danke nochmals und tut mir leid, dass ich so schleppend voran komme! *verbeug* Ich verspreche euch, dass ich in den Ferien fleißig an der Fortsetzung arbeiten werde, damit ihr nicht so lange warten müsst. Ich hoffe dieser Teil enttäuscht euch auch weiterhin nicht und nun hoffentlich viel Spaß beim lesen ^^ ++++++++++++++++++++++++++++ Aya stand wie gelähmt da, sein Blick starr ins Leere gerichtet. Das Blut rauschte in haschen Zügen durch seine Adern und das einzige, was er hört, war der Druck in seinen Ohren. Ihm entglitten Kens und Omis Blicke des Entsetzens und Fassungslosigkeit, ebenso Yohjis wütendes Augenpaar gemischt mit größter Sorge. Er nahm auch nicht das leise und immer lauter werdendes Geflüster wahr, die Stimmen seiner Kameraden, welche seinen Name riefen, seine Aufmerksamkeit forderten. Yohji ging auf den Rothaarigen zu und wollte ihn am Arm fassen, um ihn in die Wirklichkeit zurück zu holen. Doch kaum hatte er den anderen berührt, riss er seinen Arm weg. Kalte, amethystfarbene Augen trafen Balinese, funkelten tödlich und bedrohlich. "Fass mich nicht an!", schalte just in demselben Moment auch Ayas Stimme, dann sah er sich im Raum um, sein Blick glitt langsam und gefährlich von Yohji zu Omi und schließlich zu Ken. "Geht! Es ist eine Privatangelegenheit!", bestimmte der Weißleader in einem Ton, der keine Widerrede duldete. Trotzdem wollte Ken das Wort ergreifen, Erklärungen fordern. Was hieß hier schließlich Privatangelegenheit? Die Sache ging sie alle an - immerhin war Schuldig nicht irgendjemand, sondern ein Schwarz, ein Feind, -ihr- Feind! Dazu ein skrupelloser Mörder, Sadist mit übersinnlichen Kräften! Was hatte Aya mit ihm zu schaffen? Hatte nicht dieser Mann seine gesamte Familie auf dem Gewissen? Machte ihr Leader am Ende noch gemeinsame Sache mit Schwarz? Er verstand das alles nicht - seine Welt stand Kopf. Doch noch bevor er richtig den Mund öffnen konnte, traf ihn Ayas eiserner Blick und der Rotschopf schnitt ihm das Wort. "Ich weiß was ihr alle denkt. Und all die Einwende, Fragen, Flüche hatte ich selbst in einer Endlosschleife an mich gerichtet. Ich bezweifle von euch etwas neues zu hören. Es war meine Entscheidung, ich weiß was ich tue. Wenn ihr zu Kritiker gehen wollt und Bericht erstatten, so tut das. Ich werde keinen aufhalten und ich werde mich auch nicht rechtfertigen, ich werde nichts erklären, nichts bestreiten, nichts bestätigen was heute in diesem Raum gesagt wurde und ich werde mich für nichts entschuldigen!", sagte Fujimiya fest, sah einen nach dem anderen an. Sein Atem ging flach, doch er wirkte gefasst und unbeirrt. "Und jetzt lasst mich allein...", forderte er leise aber bestimmt. Ken begann vor Wut zu kochen, Omi dagegen sah Aya besorgt an, in Yohjis Augen mischten sich Wut, Unverständnis und Sorge. Der Letztere wollte noch etwas einwenden, Aya fragen ob es denn tatsächlich sein Ernst wäre und seine Lippen öffneten sich, schlossen sich aber wieder, ohne dass ein Ton über sie kam. Der Playboy ließ den Kopf hängen und fügte sich schließlich. Omi packte Ken am Arm, der gerade zu toben anfangen wollte und schleifte ihn aus dem Zimmer mit sich. Als Yohji sich das Zimmer nun auch zu verlassen schickte, trafen seine grünen, traurigen Augen noch einmal auf Ayas kalte Amethyste und diesmal übermittelten sie eine Botschaft - ,Sag ihnen nichts!'. Der Blonde gab kein Zeichen von sich als er den Raum verließ, doch Aya wusste, dass dieser stillschweigen würde. Als er nun allein war, ballte sich seine linke Hand zur Faust, seine rechte drückte fest den Griff des Katana zu und sein Körper begann langsam zu zittern. Alles kam wieder in ihm hoch - die Angst, die Enttäuschung, der Kummer, die Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit, der Schmerz und die unbändige Wut, jäher Zorn. Warum hatte der Deutsche das getan? Er verstand es nicht, bis vor wenigen Augenblicken glaubte er, Schuldig wolle sich über ihn Lustig machen, so in ein weiteres Unglück stürzen und alles von ihm gesagte nur Gaukelei war, alles nur Lüge, doch konnte er - Aya - sich so sehr getäuscht haben, als er diesen Blick in den smaragdgrünen Augen sah? Den Blick verzerrt vor Schmerz? Und warum war der Telepath so ausgerastet? Warum hatte er sich quasi selbst verletzt, als er nach dem Schwert griff? Gehörte das alles zu seinem Plan? ,Hör auf damit! Was auch immer der Grund war - er spielt nicht länger eine Rolle!', sagte Aya fest entschlossen zu sich und atmete einmal tief durch, zwang seinen Körper wieder unter Kontrolle. Ja, es war egal, welche Beweggründe Schuldig in Wahrheit besaß, jetzt hatte der Deutsche eine Grenze überschritten, die ein Tribut forderte. Aya konnte ihm nicht verzeihen, alles in ihm schrie nach Rache, egal wie diese Handlung für ihn selbst enden würde. Gleichgültig ob er je Gefühle für den Telepathen besaß, die vielleicht mit denen der Liebe vergleichbar waren, jetzt war das Maß voll! Alles in ihm starb, mit jeder Sekunde breitete sich die Leere in seinem Herzen, seiner Seele immer schneller aus, löschte alles aus, nur ein jähes Feuer loderte in ihm. Der Name dieser, ihm gut bekannten, Flame war Rache. Ob er bei dem Versuch sein Leben verlieren sollte, dem Deutschen am Ende nichts anhaben konnte... Es war ihm egal. Er hatte nichts mehr zu verlieren. Und wenn er früher die Freundschaft seiner Teamkollegen besaß, so hatte er jetzt nichts mehr, hatte in dieser Nacht alles verloren. Sein Entschluss stand fest, Ran war gebrochen und nun ausgelöscht, machte den Platz dem eiskalten Killer, der sich immer wieder an die Oberfläche kämpfen wollte, frei. *~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~* Was sollte er jetzt bloß tun? Verzweiflung breitete sich in ihm aus, während er nur schleppend voran kam. Der erste Schnee durchnässte langsam aber sicher seine Kleidung, die orange Haarmähne hatte bereits an ihrer Wildheit und an dem Volumen verloren. Einzelne Schneeflocken fielen Schuldig direkt ins Gesicht, verfingen sich in den dichten Wimpern, doch der Deutsche machte sich kein Hell draus. Ziellos ging er einfach weiter, die Hände in die Manteltaschen gesteckt, hin und wieder nahm er die rechte raus und sah sie an, beobachtete wie das Blut wieder zu fließen begann, wie die weißen, reinen Flocken darin ertranken und sich dunkelrot färbten. Seine Gedanken schwankten wieder zu Ran - sein seidiges Haar hatte auch diese seltsame, aber wunderschöne Farbe. Er hatte sicher richtig gehandelt, aber... Was sollte er jetzt bloß tun? Seine Beine drohten ihm den Dienst zu verweigern, er war durchgefroren und zitterte am ganzen Leib, doch auch das interessierte ihn nicht. Er konnte nirgendwo hin - wollte nicht nach hause, wo er sich Brads besserwisserische Sprüche anhören musste oder schlimmeres. So bog er in die nächste Seitenstrasse ab und seilte sich einfach mit dem Rücken an der Wand des Gebäudes ab. Er lehnte den Kopf in den Nacken, ließ den Schnee auf sein Gesicht fallen und versank weiter in seiner Lethargie, hoffte dabei, dass ihn Crawford nicht finden würde oder wenigstens nicht so schnell. Hoffte, dass er noch Zeit hätte davor zu sterben. Aber eigentlich war es lächerlich, er wusste ganz genau, dass seine Hoffnung nicht erfüllt würde, sein Wunsch nicht erhört. Der einzige, der die Wünsche anderer erhörte könnte, war er selbst. Gott gab es nicht, nicht für ihn und nicht für die zahllosen Menschen auf diesem Planeten. So hörte Gott nicht und wenn es ihn denn gab, so war er taub, wahrscheinlich auch blind und stumm. Dafür hörte Schuldig. Hörte ständig dieses Flehen, zusammenhangslose Bitten, dringende Wünsche, banale Hoffnungen und er war es Leid immer in diesem Lärm zu leben! Aber er konnte ihm nicht entfliehen, nur manchmal... Und da wären seine Gedanken wieder bei diesem rothaarigen Engel, mit der Seele eines Dämons. Oder vielleicht umgekehrt... Warum quälte er ihn nur so, wenn er ihn doch eigentlich nur glücklich sehen wollte? Warum konnte er nicht so selbstlos sein, wie all die Liebende, die er beobachtet hatte. Warum konnte er es nicht lassen, Ran Schmerz zuzufügen, wie er ihm zugefügt wurde? Wieso gab er ihm die Schuld an seiner Schwäche...? Ja, die Antwort war einfach, war ganz einfach. Schuldig schüttelte den Kopf. "Du bist meine Schwäche, Ran...", flüsterte er in die kalte Dunkelheit, die ihn umhüllte. "Du bist meine Schwäche und ich hasse dich dafür. Deinetwegen lasse ich es zu, dass ein anderer Gewalt über mich hat. Deinetwegen erstickt mein rebellischer Geist. Deinetwegen, lasse ich über mich verfügen...", wisperte der Deutsche kaum noch hörbar, während weiße Schneeflocken auf seine geschlossenen Lider fielen. ,Ich kann dich nicht lieben ohne dich dafür zu hassen...' "Habe ich dir nicht gesagt, dass du nicht genug Mumm hast?", durchschnitt plötzlich eine hämische, doch ruhige Stimme die Stille. "Steh auf, ich hab keine Zeit für dein Selbstmitleid. Wir haben noch einen Auftrag und du musst bei Farfarello bleiben", erklang es weiter in einem sachlichen Ton. Schuldig musste nicht die Augen öffnen, um zu erfahren, dass Brand Crawford vor ihm stand. Wahrscheinlich schob er sich auch gerade die rahmenlose Brille am Nasenrücken höher, wobei er ihn mit kalten Blicken taxierte. Der Deutsche sagte nichts, während der andere schon vorging, in dem genauen Wissen, Schuldig würde ihm folgen. Dieser rührte sich eine Weile nicht, ließ seine Gedanken noch ein letztes Mal zu dem Rotschopf gleiten und stand schließlich auf, ging wortlos zum Wagen, wo Brad geduldig, trotz Kälte, wartete und ihm die Beifahrertüre aufhielt. Das tat er immer, weiß Gott warum, der Deutsche fragte sich jedenfalls schon lange nicht wieso der Brünette dies tat. Schuldig setzte sich, beobachtete wie der Amerikaner die Tür hinter ihm schloss. Dabei stellte er am Rande fest, dass der diese nicht zugeknallt hatte, wie sonst, wenn er wütend war. Er sah wie der Brünette vorne um den Wagen ging und sich schließlich hinters Steuer setzte, hörte wie dieser den Motor startete und losfuhr. Der Telepath hatte den Kopf wieder in den Nacken geschoben, sich selbst weit in den Sitz gelehnt und horchte die Stille. Eine ganze Weile fiel kein Wort - eigentlich kein Wunder, sie Sprachen nie. Wenn ein Wortwechsel stattfand, so schrieen sie sich gegenseitig an. Meistens war es aber ein Monolog - Brad sprach und Schuldig hatte die Wahl zwischen Zuhören und nicht widersprechen zu dürfen oder eigenen Gedanken nachhängen. "Es wäre besser, du hättest ihn damals schon getötet...", brach Crawford plötzlich die Stille. Der Telepath erwiderte nichts - es war nicht das erste Mal, dass der Amerikaner dies sagte. "Schuldig, verdamm!", schallte es daraufhin laut und der Deutsche hätte die Augen geöffnet, den anderen überrascht mit einer hochgehobenen Augenbraue angesehen, wenn er sich nicht so ausgelaugt und müde gefühlt hätte. Vielleicht hätte er auch gelacht - wann verlor das Orakel denn schon je die Fassung? "...warum tust du mir das an?", folgten leise Worte Brads und nun sah ihn Schuldig doch an, wobei Verwirrung in seinem Blick lag. Hatte er das eben tatsächlich gehört oder halluzinierte er schon, weil sein Körper zu lange dieser Kälte, Nässe ausgesetzt war und der Blutverlust nicht so gering war, wie er eigentlich angenommen hatte? Doch die Worte schienen tatsächlich gefallen zu sein, da er sah wie sich Crawfords Lippen formten, als er das Gesagte noch einmal zu sich leise wiederholte. Schuldig lachte trocken - warum *er* ihm - Brad - das antat? Na der hatte Nerven! Wer tat denn hier wem was an?! Der Telepath schüttelte den Kopf - das war doch wirklich lächerlich! Doch... Er sah zu dem Amerikaner und dieser schien... nun, wenn Schuldig es nicht besser wüsste, würde er sagen, dieser schien irgendwie gekrängt zu sein. "Du willst jetzt doch nicht allen ernstes auf Märtyrer machen?", fragte der Deutsche belustig, doch seine Stimme klang nur müde und gleichgültig, nicht bissig wie er es sich eigentlich gewünscht hatte, umso überraschter war er fest zu stellen, dass er auch so den anderen wirklich getroffen, verletzt haben schien. Noch überraschter war er, als Crawford nichts erwiderte - er bog nur stumm in die Auffahrt der Villa Schwarz ein und stellte den Motor ab. "Steig aus", hörte Schuldig das Orakel nur befehlen und für seine Ohren hörte sich dies recht lasch an, ohne der gewohnten Festigkeit in der Stimme. Der Deutsche konnte dieses Benehmen nicht einordnen und eigentlich war es ihm gleichgültig - er fühlte sich, milde ausgedrückt, beschissen und zu seiner Enttäuschung, lebte er auch noch. So tat er wie geheißen, stieg aus dem Wagen. Crawford führte ihn in sein Büro und ordnete ihm an sich auf die Couch zu setzen. Schuldig fügte sich, war nicht in der Verfassung oder Stimmung sich zu widersetzen, wo man doch sowieso wusste, wer den kürzeren ziehen würde. Dabei stellte er fest, dass der Amerikaner schon vorgesorgt hatte - der Erste-Hilfe-Kasten stand bereits auf dessen Schreibtisch. Nun zog sich der Brünette seinen Sakko aus - des Mantels hatte er sich bereits im Foyer entledigt - hängte diesen über die Stuhllehne, nahm sich das weiße Kästchen zur Hand und setzte sich damit neben Schuldig. Er nahm eine Mollbinde, Pats und Desinfektionsmittel raus, forderte den Deutschen dann mit dem Blick auf, ihm dessen Hand zu zeigen. "Gib dir keine Mühe - muss genäht werden...", sagte Schuldig nur gleichgültig als er Brad seine Hand entgegenstreckte. "Das weiß ich selbst, aber das werde ich ganz sicher nicht tun...", gab Crawford sachlich zurück, berief sich wohl dabei auf die Tatsache, dass er kein Arzt war und somit kein Fachmann, der die Wunde zunähen konnte. Er säuberte die Verletzung, bearbeitete sich mit dem Desinfektionsmittel und legte schließlich einen Druckverband drauf. Schuldig verzog dabei hin und wieder das Gesicht, musste aber zu seiner Überraschung feststellen, dass Brad doch tatsächlich darauf achtete ihm möglichst nicht weh zu tun, was dann geschah konnte der Deutsche kaum fassen - er hörte einen Schluchzer und gleich darauf sah er, wie sich eine kleine runde Fläche auf seinem weißen Verband dunkler färbte. "Gott, Schuldig! Warum tust du das? Warum ER? Was findest du bloß an ihm?", presste der Amerikaner mit zitternder Stimme hervor und sein Blick hob sich, in Schuldigs fassungslose Gesicht. "Warum kann ich dir nicht genug sein? Die Frauen waren mir egal und unzählig andere, weil sie dir auch egal waren... Warum wählst du diesen Hurensohn? Was hat er je für dich getan? Ich habe für dich gesorgt, für dich den Kopf hingehalten! Sag mir doch was ich tun soll! Was soll ich tun, damit du mich liebst?!", fragte er. Seine Stimme war laut, unbeherrscht. Erklang verzweifelt und wütend, erhob sich nun, als Schuldig ihn nur reglos ansah. "Warum übersiehst du mich? Warum willst du mich nicht!?", er schrie und ballte seine Hände zu Fäusten und war drauf und dran zuzuschlagen. Schuldig fiel es wie Schuppen vor den Augen. Er hatte es nicht gesehen, er hatte es tatsächlich nicht gesehen, hatte nie begriffen warum sich Crawford so verändert hatte, warum er alles tat um ihn im Haus zu halten, warum ihm dabei jedes Mittel recht war. "Du hast es mir nie gesagt, Brad... Vielleicht wäre es anders gekommen...". Der Amerikaner drehte Schuldig nur den Rücken zu und schüttelte den Kopf. Es wäre nur schlimmer gekommen, er hätte nur seine Würde verloren und hätte nicht einmal diesen Körper berühren dürfen. Egal mit welchen unmoralischen Mitteln er es am Ende erreicht hatte... ob er ihn nun durch Erpressung oder fast mit Gewalt an sich gebunden hatte! Schuldig lachte auf - es war ihm einfach alles zu viel! Er hatte Aya dazu gebracht ihn töten zu wollen, hatte dessen Gefühle ausgemetzelt. Als er heute zu ihm kam, hatte er begriffen, dass dieser ihn trotz der Wut nicht töten würde, weil er - so unfassbar es für Schuldig auch war - wohl tatsächlich liebte, so musste er vor Ort umdenken. Dabei hätte er doch wissen müssen, dass Crawford seinen Tod nicht zulassen würde. Brad begann vor Wut zu zittern, drohte die Kontrolle über sich zu verlieren und einfach alles blind kurz und klein zu schlagen, auch Schuldig so zum Schweigen zu bringen. Wie konnte dieser Bastard es wagen ihn auch noch Auszulachen? Er trampelte auf seinen Gefühlen rum, ließ ihn so leiden, ließ ihn all diese schrecklichen Dinge tun und lachte ihn jetzt aus?! "Du...", presste der Brünette hervor, doch weiter kam er nicht - schmale Finger streichelten durch sein Haar und fuhren sanft weiter zum Hals. Brad sog scharf die Luft ein und ein Schauer lief seinen Rücken runter. "Brad..., lass mich Mittwoch zu ihm und ich werde heute ganz dir gehören...", flüsterte Schuldig dich am Crawfords Ohr und legte seine Lippen auf dessen Nacken. Er hatte sich damit abgefunden, dass es keinen anderen Weg gab. Doch auch wenn er nachvollziehen konnte, warum der Amerikaner ihn so miserabel behandelte, fiel es dem Deutschen schwer seinen Ekel zu unterdrücken. Ekel davor so mit ihm zu schlafen, wie er es mit Ran getan hätte. "Versprich mir, dass du dich nicht einmischen wirst... unter keinen Umständen, dafür bekommst du heute alles, wonach du dich sehnst...", hauchte er verführerisch dem anderen ins Ohr und leckte über die Ohrmuschel, während er dessen Krawatte lockerte. "Du gewissenloser Bastard... Ich wünschte, ich könnte dich umbringen...", entgegnete Crawford leise mit zitternder Stimme, konnte sich nicht gegen die sanften Berührungen wehren, war ihnen und dem Mann von dem sie ausgingen verfallen. Er wusste, dass das, was Schuldig ihm anbot im Grunde eine Illusion war, doch genauso wusste er, dass er mehr als diese nie bekommen würde. Warum dürfte er also nicht dieses eine mal in diese irreale Welt fallen lassen, einmal die Augen vor der Wirklichkeit verschließen? Wenn er schon nie anders glücklich sein durfte... "Haben wir einen Deal, Bradley?", fragte Schuldig süß, entledigte den Amerikaner der Krawatte und begann mit geschickten Bewegungen die Weste aufzuknöpfen, sie auszuziehen und mit dem Hemd weiter zu machen. Der Amerikaner schloss die Augen - niemand konnte ihn beim vollen Namen nennen, sodass es gleichzeitig so erniedrigend und so erregend klang, niemand, absolut niemand, außer Schuldig! Und niemandem war es erlaubt, auch dem Mann, der gerade so zärtlich seinen Nacken küsste, nicht. Aber der Deutsche tat es trotzdem, nahm sich die Erlaubnis selbst und das war es, was Brad so an diesem Mann faszinierte. Natürlich war da noch mehr, nicht nur dieser rebellische Geist, nicht nur diese Selbstsicherheit, die oft in Arroganz entartete, die Unbeholfenheit. Da war diese tiefe, neckende Stimme, dann die grünen Augen, die wie edelste Smaragde aussahen, dazu die wilde Mähne, wie aus fließendem Rotgold. Alles kombiniert mit diesem perfekten Körper, ließen diesen Mann unverwundbar, unzähmbar, unbeherrschbar, einem Gott gleich erscheinen. "Wir haben einen Deal...", antwortete Crawford heiser. Sein Atem ging bereits deutlich schneller, dass Herz schlug kräftig gegen seine Brust, sodass er Angst haben musste, Schuldig könnte es hören. Dieser zwang alle seine Gefühle zurück um diese Show durchziehen zu können und es fiel dem Deutsche schwerer als er erwartet hätte. Er atmete einmal tief durch und drehte den Brünetten schließlich mit dem Gesicht zu sich, vermied dabei aber jeglichen Blickkontakt. Er wusste zwar, dass er Brad irgendwann in die Augen würde sehen müssen, dazu verliebt - so war schließlich der Deal. Er gab ihm, was er so sehr begehrte und dafür erlang er die Möglichkeit frei zu sein, frei für immer - dazu musste er nur Mittwoch auf Abyssinian treffen. So konzentrierte sich Schuldig auf sein Ziel, küsste sich dabei Crawfords Hals herab zu dem Schlüsselbein, tiefer zu der Brust, während er ihn zu der Couch drängte. Seine Finger schoben das weiße Hemd über die breiten Schulter und den Rücken, ließen es achtlos zu Boden fallen, dabei ignorierte Schuldig standhaft den Schmerz in seiner rechten Hand. Crawford seufzte leise bei jeder Berührung, ließ sich auf das Sofa sinken, welches er bereits direkt hinter sich spürte. Er stöhnte kehlig auf als die Lippen des Deutschen um eine seiner Brustwarzen legten, an ihr zu saugen und sie zu verwöhnen begannen und geschickte Finger gleichzeitig über seinen Schritt glitten und die Hose zu öffnen begannen, die langsam eng wurde. Brad schloss genießerisch die Augen und stöhnte erneut leise auf, als seine bereits harte Männlichkeit endlich von dem störenden Stoff befreit wurde. Er glaubte jedes mal, wenn Schuldig ihn berührte, vor Erregung zergehen zu können. Der Telepath hatte dagegen hart gegen seine Empfindungen anzukämpfen. Unwillkürlich musste er daran denken, wie es Ran wohl ergangen war, wenn sie miteinander schliefen. Nein, er hatte sicher nicht diese Übelkeit gespürt, schließlich hatte er dafür gesorgt, dass der Rotschopf es gerne tat, er hatte in seinen Gedanken jeden Wunsch abgelesen und ihm erfüllt, was ihr Zusammensein betraf. Aber... aber er konnte nicht verhindern, dass sich Ran danach vor sich selbst ekelte oder? Im Grunde war er nicht besser als Crawford. Es geschah im recht, dass er so litt. Er war schuldig. Er schüttelte leicht den Kopf, hoffte so von diesen Gedanken abzukommen. Sie brachten ihn nicht weiter, lenkten ihn nur von dem eigentlichen ab. Noch einmal holte Schuldig tief und lautlos Luft, schloss kurz die Augen und sank schließlich zwischen Crawfords Beine. Der Deutsche versuchte die guten Seiten des anderen zu sehen, die der Mann nichts desto trotz hatte, hoffte so die aufsteigende Übelkeit nieder zu kämpfen, doch immer kamen diese widerlichen Bilder vor sein geistiges Auge. Er blickte auf Brads Erregung, fühlte wie ihm wirklich schlecht wurde und schüttelte erneut den Kopf, diesmal etwas kräftiger. ,A deal is a deal...', vernahm der Telepath und es hätten seine eigenen Worte sein können, doch er wusste von wem er sie aufgefasst hatte. "A deal is a deal", wisperte er, schloss die Augen und senkte seine Lippen auf Crawfords Männlichkeit, hörte den anderen laut aufkeuchen... Ironisch lachte er in sich hinein - was hatte er erwarten dürfen? Er war schuldig und nun, nach etlichen Jahren, wurde sein Urteil verkündet. Und schließlich war es immer eine Qual gewesen... Kapitel 8: Gespalten -------------------- Titel: Darkness & Light Untertitel: Liebe und Hass Autor: -Schuldig-/ Mastermind-Schu/ Master (schuldig-kun@hotmail.de) Teil 8: Gespalten Warning: dark +++++++++++++++++++++ Sie saßen in der Küche - keiner konnte nach dieser Eröffnung schlafen. Omi hatte sich dazu entschlossen allen erst mal einen Kakao zu kochen, um die Nerven zu beruhigen. Vor allen er selbst brauchte es ganz dringend. Ken und Yohji saßen währendessen beide schweigend an dem Tisch und beobachteten ihren Jüngsten bei seinem Tun. Dabei schweiften ihre Gedanken immer wieder ab, wie eigentlich auch Omis. "Wie kann das sein? Ich versteh das alles nicht und warum haben wir nichts bemerkt? Er ging zwar öfters weg, aber das tat er doch schon immer! Wie kann er uns nur verraten?!", platzte Ken nun, war die ganze Zeit schon aufgebracht, doch nun hatten ihn seine Gedankengänge und die Unverständnis zum platzen gebracht. Das ganze passte einfach nicht in sein Kopf rein. Yohji biss sich auf die Unterlippe, war drauf und dran Aya zu schützen, den anderen dessen missliche Lage zu erklären, doch das würde ihm der Rothaarige wohl niemals verzeihen. Außerdem war er gerade selbst verwirrt, wusste nicht wie er Fujimiyas Verhalten deuten sollte. Warum wollte er den anderen nicht das erzählen, was er ihm erzählt hatte? Glaubte Aya, dass sie das nicht verstehen würden? Zweifelte er etwa an ihnen? Unweigerlich fragte sich Yohji, ob der Weißleader es ihm gar erzählt hätte, wenn er ihn nicht selbst mit der Sache konfrontiert hätte. "Sei still, Ken! Aya-kun ist kein Verräter! Er hat bestimmt seine Gründe. Aya-kun ist nicht so ein Mensch, der leichtsinnig handelt!", erwiderte Omi laut und schluchzte auf, rührte dabei mit zitternden Finger das Kakaopulver in die heiße Milch ein. Er vertraute seinem Leader, wollte ihm vertrauen, wollte vom ganzen Herzen, aber ihm war nun klar, dass der Rothaarige, wohl nicht dasselbe Vertrauen in sie setzte. Das war das Schlimmste von dem ganzen Abend für den Jungen, verletzte ihn. Aya war für ihn wie ein großer Bruder gewesen. Genau dieser Aya hatte darüber hinweg gesehen, dass er einer von Takatoris Söhnen war, obwohl er sonst, getrieben von Rache, alle tötete, die nur im entferntesten mit seinem Erzfeind zu tun hatten. Und nun? Warum hatte er es ihnen nicht gesagt? Warum wollte er auch jetzt nicht mit ihnen Reden? Und wie konnte seine Wahl bloß auf Mastermind fallen? Ken wollte widersprechen, war bereits energisch aufgesprungen, merkte dann aber in welcher Verfassung sein bester Freund war. Er schloss den Mund und setzte sich wieder hin, wobei seine Wut auf Aya nur weiter stieg - seinetwegen litt Omi! "Wie kannst du ihn jetzt noch in Schutz nehmen? Wir bedeuten ihm offensichtlich nichts! Sonst hätte er sich uns bestimmt anvertraut oder etwa nicht? Huh? So macht man das doch unter Freunden?", sagte der Brünette schließlich doch. Er wollte Omi nicht in dieser Zerrissenheit sehen, wollte dem Jungen helfen die Wahrheit zu sehen, die Träumereien aufzugeben. Der Fussballer wusste, was Aya Tsukiyono bedeutete, doch trotzdem... oder gerade deswegen! Omi schluchzte erneut und Tränen suchten sich ihren Weg seine Wangen herunter. Er schüttelte kräftig den Kopf, versuchte so Kens Worte nicht zu hören, was sich als zwecklos erwies. Er kam mit der Situation überhaupt nicht klar - warum wollte Siberian ihm diese schreckliche Sachen über Aya einreden? Warum war er gewillt sie zu glauben? Er ließ den Löffel in seiner Hand fallen und stürmte Hals über Kopf zu dem Zimmer ihres Teamleaders. Weinend hämmerte er fasst schon an dessen Tür, wollte aber nicht ungebeten reinplatzen. Hoffte Ayas Vertrauen zu gewinnen, indem er alles richtig machte, die Privatsphäre des anderen nicht verletzte. "Aya-kun...", schluchzte er, wusste gar nicht was er rufen sollte. Ab liebsten würde er von dem Rothaarigen bestätigt hören, dass das alles nicht wahr und bloß ein schlechter Traum sei. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Fujimiya lag unterdessen mit geschlossenen Augen auf seinem Bett und versuchte an nichts zu denken. Er wollte nicht feststellen, dass er vielleicht Angst hatte oder dass er vielleicht falsch handelte. Vielleicht würde er seine Entschlossenheit verlieren, vielleicht würden seine Gefühle wieder aufkeimen? Das wollte er nicht. Unter keinen Umständen. Er wollte nicht wieder diesen Schmerz spüren... So wie es jetzt war, war es am besten. Kein Schmerz, keine Gefühle und nur ein Wunsch - der Wunsch nach Rache. Der unedle, ungeschmückte Wunsch sich und nur sich zu Rächen. Diesmal würde er sich nicht hinter Ayas Namen verstecken - den hatte er bereits genug beschmutzt. Diesmal hatte er gar nicht diese Möglichkeit. Und das machte ihm Angst - er würde egoistisch Handeln, unbesonnen, ohne des Empfindens, für die Gerechtigkeit zu kämpfen, was ihm sonst immer Stärke gegeben hatte. Sicher hatte Schuldig den Tod verdient, doch wenn er nun das Urteil ganz subjektiv, persönlich fällte, musste er dann nicht auch den Deutschen aus dieser Sicht betrachten? In Erwägung ziehen, was für Gründe dieser für sein Handeln hatte? Musste er dann nicht dies erst erörtern? Aya schüttelte den Kopf - Hör auf zu denken!', befahl er sich, als es plötzlich energisch an seiner Tür hämmerte und er erschrocken zusammenfuhr. Dann hörte er auch Omis verzweifelte Rufe. Lange sträubte er sich, rief sich zur Ordnung - Ran ist tot! Er hat sie verloren und es ist vorbei! Du hast dich entschieden!', hörte er seine innere Stimme bestimmen. Doch sein Körper schien selbstständig zu werden, sodass Aya sich von seinem Bett erhob und zur Tür ging, diese auch aufmachte. Omi war ihm lieb und teuer, er durfte dem jüngeren nicht mit seinem Verhalten schaden, musste dafür sorgen, dass es ihm wieder gut ging - egal wie. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Als die Tür plötzlich aufging, verlor Omi das Gleichgewicht und fiel in das Zimmer. Aya konnte ihn gerade noch auffangen. Der Junge schluchzte und sah hoch. "Aya-kun...", wisperte er ängstlich, da er in das gleiche strenge, kalte Gesicht sah, welches sie vor einer Stunde gesehen hatten. Er rappelte sich hoch und sah zu Boden, wischte sich mit dem Ärmel über die Augen, während Aya die Tür hinter ihnen schloss. Hatte Ken doch recht? Der Blondschopf schüttelte standhaft den Kopf - nein, sonst hätte ihm Aya gar nicht erst aufgemacht. Aber... vielleicht wollte er so bloß seine Ruhe wieder haben? "Was willst du?", fragte der Rothaarige ohne jegliche Gefühlsregung, war zum Fenster gegangen und hatte die Arme vor der Brust verschränkt. "Ich... Aya... Ich weiß nicht...", stotterte Omi, während Tränen unaufhörlich weiter flossen. Er fühlte sich unwohl, wusste nichts mehr. "Aya-kun... wir sind doch Freunde, oder?", fragte er schließlich verzweifelt und sah auf, begegnete mit den Augen dem Rücken Ayas. "Du hast uns nichts gesagt, weil... weil...", er hickste und hätte eigentlich auch so seinen Satz nicht vollenden können. Er zweifelte. "Sag... du verlässt uns doch nicht, oder?", fing er zusammenhangslos wo anders an - er hatte so viele Fragen, so viele! Dem Rotschopf brach es das Herz, welches er glaubte eigentlich bereits verloren zu haben. Wie konnte dieser Junge immer noch zu ihm halten, wollen, dass sie Freunde blieben? Nach dem er so mit ihnen umgesprungen war? Es brachte Aya in ein Dilemma - er wollte Omi nicht weh tun, aber genauso wenig durfte er jetzt weich werden! Er würde sicher nicht heil zurückkommen, so war es doch besser, wenn Omi und die anderen ihn hassen würden. "Aya-kun... sag doch was, irgendwas!", flehte der Junge, spürte wie er den anderen verlor. "Geh jetzt, Omi...!", entgegnete Aya und erschrak über seine bebende Stimme, die bei weitem nicht so abweisend klag, wie er gewollt hatte. Omi schluchzte, wollte das alles nicht wahr haben, drehte sich auch schon um, um zu gehen. Doch dann registrierte er die Veränderung in Ayas Ton. Er machte auf dem Absatz kehrt, rannte zu dem Weißleader und umarmte ihn von hinten. "Ich hab dich lieb, Aya-kun", versicherte er schluchzend und stürmte dann wieder aus dem Zimmer. Aya blieb alleine, spürte wie seine Beine nachzugeben drohten - es war ihm alles zu viel, viel zu viel. Wie sollte er nun mit all dem fertig werden? Wie?! Alles lief aus dem Ruder, wann war er bloß so erbärmlich schwach und machtlos geworden? In seiner Verzweiflung wusste er gar nicht wem er die Schuld an all dem geben sollte, also gab er sie sich selbst. Und im Grunde war das richtig so. Er war selbst für alles verantwortlich - niemand hatte ihn zu irgendetwas gezwungen, er hatte seine Entscheidungen stets selbst getroffen, also konnte er auch niemand anderem die Schuld für seine jetzige Lage in die Schuhe schieben. Er hatte sich das selbst eingebrockt, also musste er auch selbst alles ausgraben. Musste alleine damit fertig werden! Und wenn er es nicht konnte, so war dies seine eigene Schuld. Schließlich hatte er immer eine Wahl gehab, auch der Telepath hatte ihm nichts aufgezwungen, zu dem er sich nicht irgendwo einverstanden erklärt hatte. "Du bist ein elender Dummkopf, Ran!", hörte er sich selbst sagen, als er auf die Knie sank und unkontrolliert zu schluchzen begann. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)