Wortlos von KarlaRabe (Joey + Kaiba) ================================================================================ Kapitel 10: Erstmal tief Luft holen ----------------------------------- Meine Damen und Herren, ich präsentiere Ihnen das Kapitel mit der Nummer 10! Ich bin ziemlich beschwingt, was das angeht. Die Fanfiction ist mir wirklich ans Herz gewachsen und konnte ich vorher nur Drabbles und One shots schreiben, hat diese Fanfiction mich erwachsen werden lassen. Sechzig Kommentare, ja holla die Waldfee. Also ich danke: Jono, Amok-Girl, LorddesWestens, Angel Ayane, akari242, Morathi, Mastermind-w, vulkanier2, CarolPet, Sarashina, lunareclipse, Cathy, Legoory, Hatsu-chan, Arch Angel Elias, 4my, inulin, Schreiberling, kameo, kisu, SetoKaibaEule, NeveralonE, Pancratia, kirya1, Ravens_Heart, imperator-nova, NeveralonE, ike15, Kampfhund und das_wahre_narrenherz Für euch gebe ich mir Mühe, diese Fanfiction interessant zu gestalten. Ich hoffe es funktioniert. Viel Spaß bei diesem, nunja, wieder etwas kürzer geratenem Stück: ************------------************------------************------------ Wochenenden sind etwas herrliches, finde ich. Jedenfalls fand ich es. Bis jetzt. Bis mir so ein blöder Arsch so eine blöde Nachricht geschickt hat, mit der ich nichts anfangen konnte. An einem Freitag! Und ich somit noch nicht einmal die Gelegenheit habe ihn zu packen und durchzuschütteln. Jedenfalls nicht bis Montag. Einladung – Pah! Das verlangte nach einer Krisensitzung. Es war Samstagmorgen, gut, vielleicht eher Mittag, als wir uns alle bei Yugi eingefunden hatten. Krankenhäuser sind etwas Abscheuliches und niemand sollte an so ’nem Ort allzu viel Zeit allein verbringen. Das macht einen verrückt, ich spreche da aus Erfahrung. Es war also Samstagmittag, als ich ein zerknittertes Stück Papier aus der Hosentasche zog, es auf Yugis Bett feuerte und meine Freunde in mein Seelenleid einweihte, angefangen mit dem Tag des denkwürdigen Krankenhausvorfalls bis einschließlich dem Essen mit Dad. „Hmmm.“ Tea neigte ihren Kopf etwas zur Seite und musterte mich. „Hmmm.“ Tristen lehnte sich etwas mehr in seinem Stuhl zurück. „Hmmm." Bakura lächelte mich verlegen an. „Hmmm.“ Yugi strich das Papier der Einladung mit seinen Händen glatt und schaute aus dem Fenster. Tolle Freunde. Ich räusperte mich. Angesichts der Tatsache hier, hätte ich etwas mehr Mitteilnahme erwartet, als ein lächerliches „Hmmm“ – pardon - vier. „Weißt du Kumpel…“, setzte Tristan an, seine Stimme klang unsicher, „Ich versteh echt nicht wo dein Problem liegt.“ Ich schnaubte. „Mein Problem? MEIN PROBLEM? Dieser Kerl, ja? Dieser Kerl hat mir ne Einladung zu einem hochoffiziellen was auch immer Ding geschickt. Er hat mich dazu eingeladen. MICH! Was zur Hölle soll ich bei so einem Spießertreff?“ Ich war wütend. Gestern beim Abendessen war ich misstrauisch. Dann irgendwie glücklich. Dann beunruhigt. Dann verlegen und nun wütend. Ich hatte doch keine Ahnung von nichts. Kaibas blödes „Ich halte immer mein Wort.“ hatte mich eher noch mehr verwirrt, als irgendwie weitergeholfen. Gut, bei unserem letzten Streit hab ich ihm ein paar unschöne Dinge diesbezüglich an den Kopf geworfen. Aber im Ernst, ich hätte nicht gedacht, dass ihn auch nur irgendetwas davon wirklich trifft, und auch wenn schon, was sollte denn so ein blöder Winterball bringen? Was hatte sich dieser Kerl nur dabei gedacht? „Dann geh halt nicht hin.“ Tristan schaute mich ebenso verwirrt an, wie ich mich fühlte. „Es geht doch gar nicht um den Ball“, schnaufte ich empört. „Also geht es um Kaiba?“, fragte eine sanfte Stimme. Bakura errötete leicht, als er all unsere Blicke auf sich gelenkt sah. Er war wirklich ein seltsamer Kerl, hatte bei Yugi gesessen als wir rein kamen und wollte dann gehen, um uns alleine mit unserem Freund lassen. Es brauchte Teas ganze Freundlichkeit, um ihn zu überzeugen, dass er absolut nicht störte. „Ich will doch nur das Warum wissen… warum ist Kaiba so wie er ist? Und warum lädt er mich zu so einem Ball ein, wo er doch weiß, dass ich da nicht rein passe, ist das ein blöder Scherz von ihm? Ich mein, es würde ihm sicher Freude machen, wenn ich mich da blamieren würde. Ich hab gehört das Ding soll richtig groß sein und ich hab noch nichtmal einen Anzug und er hat bestimmt irgendwelche miesen Tricks geplant, um mich…“ und ich hätte bestimmt noch weiter so vor mich hin gebrabbelt, wenn nicht Tea mich unterbrochen hätte: „Joey,“ Sie hielt die kleine Kaibanotiz in der Hand und hielt sie nun in meine Richtung: „Das hier sieht eher wie eine verkorkste Entschuldigung als eine Falle aus. Du überdramatisierst wieder.“ Ich ignorierte ihren Einwand. „Natürlich überdramatisiere ich! Ich bin dafür bekannt! Deswegen lädt man mich nicht zu Geburtstagen ein – oder Winterbällen!“, rief ich empört. „Es ist gar nicht so schlimm“, kam es plötzlich leise von der Person, von der ich es am wenigsten erwartet hätte. Yugi lächelte schüchtern: „Jedenfalls nicht letztes Jahr.“ Mir fielen praktisch meine Augen aus dem Kopf, aber zu meiner Erleichterung bemerkte ich an einem verblüfften „Oh“ von Tea und Tristans Pfeifen, dass ich mit meiner Überraschung nicht alleine war. „Yugi, Yugi… da stolpern wir nun also endlich einmal über eine deiner Leichen“, lachte er. Angesprochener errötete leicht und heftete seinen Blick auf meine Einladung, die er immer noch in der Hand hielt. „Das ist keine Leiche…“, murmelte er mit sichtlichem Unbehagen. „Ihr wisst ja wie das letztes Weihnachten war, jeder von uns hatte mit seiner eigenen Familie zu tun und dann kam Kaibas Einladung. Natürlich galt sie eher Yami, aber da er… naja ihr wisst ja, es war einfach schön zu wissen, dass Kaiba die Vergangenheit nicht vergessen hat“, fügte er hinzu, während er sich an sein Millenniumpuzzle, ein Replikat und Geburtstagsgeschenk, klammerte. Nur jemand wie Yugi konnte so etwas ohne jeglichen Vorwurf in der Stimme sagen und trotzdem machte es uns alle betroffen. Es war schon wahr, was er sagte. Ich hatte letztes Jahr mein erstes richtiges Weihnachten mit meinem Dad gefeiert, Teas Eltern hatten eine Reise in die Südsee gewonnen und Tristans Neffe hatte ein paar Probleme und war im Krankenhaus. Und es war Yugis erstes Jahr nachdem der Pharao weg war. Doch bevor irgendjemand irgendetwas sagen konnte, sprach er weiter: „Und Tea hat recht. An dieser Einladung ist nichts verkehrt. Ich habe auch so eine bekommen.“, er streckte sich aus und griff auf seinen Nachttisch, der mit Blumen und Glückwunschkarten nur so übersäht war (Yugi war schließlich immer noch ein Topduellant und hatte einen Ruf, man glaubt gar nicht wie viele „Freunde“ man damit gewinnt) und griff zielsicher eine Karte aus der Mitte hervor. Er hielt sie vor sich, sodass jeder sie gut sehen konnte und tatsächlich, das gleiche Briefpapier, der gleiche Absender, der gleiche Brief. Ein sanftes Lachen durchschnitt den Raum und ich zuckte unwillkürlich zusammen. Verdammt war Bakura still, man konnte ihn echt leicht vergessen. Er griff in seine Tasche und schien nun etwas gefunden zu haben. Ruhig zog er dieses etwas heraus, das einem Umschlag nicht nur ähnelte, sondern einer war. „Ich bin auch wieder eingeladen“, sagte er mit einer Miene, die man als schuldbewusst deuten konnte, als er mit Yugi einen längeren Blick tauschte. Meine Lippen fühlten sich ungewöhnlich trocken an, als ich das erste sagte, was mir in den Sinn kam: „Donnerwetter.“ Einen Moment trat betretendes Schweigen in den Raum, in der jeder seinen eigenen Gedanken nachhing, bis jedenfalls Tristan in die Hände klatschte und all unsere Aufmerksamkeit gewann. „Dann wäre das nun also auch geklärt. Nächster Punkt: Wie schmeckt hier das Essen?“ Yugi zog eine Grimasse: „Grausig.“ Wir lachten. ************------------************------------************------------ Der Sonntag war nicht weniger schlimm als der Samstag, aber anders. Wenn ich am Samstag unruhig wegen einer Einladung zu einem angeblichen Geschäftsball war, der sich dann als altes Duellantentreffen herausstellte, zerbrach ich mir am Sonntag den Kopf, woher Kaibas Sinneswandlung kam, mich dieses Jahr dazu einzuladen. Schließlich hatte er letztes Jahr sich nicht drum geschert und seitdem habe ich nicht wirklich mehr Ruhm in der Duellantenszene errungen. Mein größter Triumph ist und bleibt wohl auch mein Titel als Vize im Königreich der Duellanten. Klar, bei einem Turnier hier und da, hab ich keine schlechte Figur gemacht, aber etwas wirklich Großes war nicht drunter. Ich verbrachte den Hauptteil des Tages damit vor meinem Schreibtisch auf und abzutigern und immer wieder einen verstohlenen Blick auf einen bestimmten Umschlag zu werfen. Man möchte nicht glauben, was ein paar Zeilen bedrucktes Papier anzurichten vermögen. Ich mein, der Brief war noch nicht einmal mit Liebe geschrieben worden, einer unter vielen, nichts besonderes. Und dennoch führte ich mich wie ein Trottel auf. Ich konnte es nicht erwarten, dass es Montag wurde, nur damit irgendetwas passierte, aber wie es nun mal so ist, die Zeit schien praktisch still zu stehen. Es war also kein Wunder, dass ich früh schlafen ging, nur um fast die ganze Nacht wach zu liegen. ************------------************------------************------------ Zeit: Montagmittag, Freistunde Ort: Schulbibliothek Status: Absolute Langweile… Im Ernst, ich hätte vielleicht doch einfach nur alle Fächer ankreuzen sollen, die Tristan gewählt hat, dann wäre ich jetzt nicht in dieser Situation. Die anderen hatten jetzt Bio, aber dieses Fach und ich… nee… einfach nä. Wir passen nicht zusammen, also habe ich es abgewählt, sobald ich nur konnte und ich denke das hier ist seine Rache. Eine gähnend leere Schulbibliothek. Es sah so aus, als ob praktisch alle außer mir Unterricht hatten, auch noch Doppelstunde, aber dafür nach Hause zu fahren hätte sich auch nicht wirklich gelohnt. Also habe ich mir erst einmal etwas zu Essen geholt, dann bin ich etwas durch die Gegend geschlendert, dann taten mir die Füße weh, also habe ich mich auf eine Bank gesetzt. Das Wetter ist allerdings auch nicht mehr das Beste, also bin ich rein gegangen… und wo sind die Stühle am bequemsten? Richtig, in der Bibliothek. Dafür hatte ich es jetzt mit stickiger Heizungsluft zu tun und das war auch das Einzige, denn lesen… Also ließ ich meinen Kopf auf die nächstliegende Tischplatte sinken, und starrte vor mich hin. Blonde Strähnen hingen vor meinen Augen und bewegten sich mit jedem Atemzug. Gott, war mir Langweilig. Meine Finger tippten auf den Tisch, ich summte vor mich hin. Nicht weil ich einen Ohrwurm hatte, mehr um nur irgendetwas zu machen, nur um irgendeinen Laut zu hören. Denn etwas anderes als mein zartes Stimmchen würde ich wohl in der nächsten Stunde nicht zu hören bekommen, umso überraschter war ich als plötzlich die Tür klickte, heute ungewöhnlich laut. Erschrocken fuhr ich herum, nur um ein altbekanntes Gesicht zu sehen. „Sieh an, sieh an… Kaiba“, begrüßte ich ihn mit einem Nicken und drehte mich wieder herum, um meinen Kopf zurück auf meine Arme zu betten. Normalerweise hasse ich es mit dem Rücken zur Tür zu sitzen, aber da ich mit keinem gerechnet hatte, war mir heute die Wahl des Sitzplatzes so ziemlich egal gewesen. Ich hörte Schritte, die sich mir näherten und neben mir stehen blieben, aber erst durch ein Räuspern wurde mir klar, was das zu bedeuten hatte. Ich schaute hoch, Kaiba schaute runter… und dabei blieb’s auch erst einmal ne Weile. Zwar hatte er mich praktisch das gesamte Wochenende beschäftigt, so sehr, dass ich heute Morgen am liebsten sofort auf ihn zugestürmt wäre, ihn gepackt und durchgeschüttelt hätte, während ich: „Warum, warum, warum, warum!“ brüllte, aber irgendwie wäre das schon ziemlich lächerlich. Und nun hatte mich die Langeweile so schläfrig gemacht, dass ich mir dachte, was soll's? Das Warum würde schon nicht weglaufen. Also sagte ich nichts und starrte nur. Wenn Kaiba kam, dann sollte Kaiba sprechen, ich hatte ja nun wirklich Zeit. Er räusperte sich noch einmal und stellte seine Laptoptasche auf einen freien Stuhl ab. Er trug einen sehr schönen dunkelgrünen Schal, den ich noch nie vorher gesehen hatte, und seine Wangen waren leicht von der Kälte gerötet. Schande über mich, dass mir solche Dinge auffielen. Ich wartete und wartete und wartete, während Kaiba immer noch auf mich herabstarrte… vielleicht hatte er das Sprechen verlernt? Dann könnte ich natürlich noch lange warten, nun gut es gab eine Möglichkeit, das schnell und einfach herauszufinden. Ich erbarmte mich also und machte den ersten Schritt bzw. Wort: „Ja?“ Irgendwie schien ihn meine Stimme aus seiner, ich weiß echt nicht was, und ich denke ich will auch nicht wissen was, aber sie schien ihn zurückzuholen. Er räusperte sich nämlich noch einmal und sagte dann ungewöhnlich schnell: „Du hast die Einladung erhalten?“ Wenn ich nun verdattert war, dann lag das zumindest nicht daran, dass Kaiba nicht das Sprechen verlernt hatte, soviel kann ich nur sagen und dass ich wirklich nicht auf der Höhe war, ich mein wer wäre das nach so etwas von Seto Kaiba, also rechtfertigt das alles meine Piepsstimme, die nichts anderes als: „Jaa?“ sagen/antworten/hauchen konnte. Er nickte ernst, dann in der monotonsten Stimme mit dem gelangweiltesten Gesichtsausdruck, den ich jemals gesehen habe: „Du kommst?“ Ich mein, er schaute mich noch nicht einmal an und trotzdem wabberten meine Knie und ich wurde zum Papageien degradiert: „Ich komme?“ Und immer noch Piepsstimmchen. „Gut. Denk an deinen Tanzpartner.“ Schneller Griff zum Aktenkoffer und weg war Kaiba, verschwunden in die Tiefen der Schulbibliothek, auf zu weiter entfernten Ufern. Und ich saß immer noch da, mit großen Augen und offenem Mund während ich versuchte das Geschehene noch einmal durchzukauen. Punkt 1: Kaiba war hier gewesen. Kaiba hatte kein Bio. Ein Seelenverwandter? Punkt 2: Er hat nach einer Zusage gefragt. Er hat mich zusagen lassen. Er… Punkt 3: „Tanzpartner“? So wie Tanzen und Partner? Oh.shit. ************------------************------------************------------ Aber das war noch nicht alles. Dieser Tag hielt noch eine Überraschung für mich parat und wieder kam sie per Post. Diesmal war ich vor meinem Dad zu Hause, der montags immer länger arbeiten musste und so gehörte der Brief nur mir allein und ich kann nicht sagen, wie froh ich darüber war, denn er war von meiner Schwester. Und in ihrer zierlichen Handschrift stand dort geschrieben: Großer Bruder! Ich habe Neuigkeiten, aber ich will nicht zu viel versprechen. Mum muss für ein Dreivierteljahr zwischen Amerika und hier hin und her jetten und sie will mich nicht allein lassen. Ich habe ihr erklärt, dass ich praktisch erwachsen bin, aber davon will sie nichts hören, also sind wir in Verhandlungsstadium 2 eingetreten. Ich habe vorgeschlagen bei euch für diese Zeit zu wohnen, da ich dich schrecklich vermisse und hoffe dir geht es genauso, aber bis jetzt besteht sie noch auf jemanden, den sie besser kennt. Ich habe ihr erklärt, dass niemand besser für mich sorgen kann als du, aber sie ist immer noch ein wenig misstrauisch, was Dad angeht. Ich bin aber dabei ihre Zweifel zu zerstreuen. Die Chancen stehen jedenfalls nicht schlecht, dass ich bald nach Domino kommen kann und auch wenn nicht, hoffe ich, dass du zumindest bald deine Ferien hier verbringen kannst, natürlich nur wenn du willst. Ich schicke dir das alles in einem Brief um dir genügend Zeit zu geben, eine nette Ausrede ausdenken zu können, falls das alles von deiner Seite nicht klappen sollte, denn einen Anruf von mir oder auch Mum kannst du in der nächsten Zeit erwarten. Falls du nur annähernd so euphorisch beim Lesen dieses Briefes wie ich beim Schreiben bist, dann sage ich dir, dass du vielleicht Dad langsam mit der Idee von mir in eurem Haus vertraut machen solltest. Du hast gesagt, ihr hättet im neuen Haus genügend Zimmer, um eine Dienstmagd samt Familie unterzubringen und dass ich immer vorbei kommen könnte - Hier ist deine Dienstmagd und Familie. Auf (hoffentlich) bald, wir hören zumindest voneinander, Deine Schwester Serenity ************------------************------------************------------ P.S. Spürt ihr die Joey-Kaiba-Vibrations? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)