Wortlos von KarlaRabe (Joey + Kaiba) ================================================================================ Kapitel 4: Parlez...? --------------------- Hallo *wink* Herbstferien, animexx versinkt in FFs und ich gebe meinen Senf auch noch dazu. Das liegt alles an dieser "Herbstdepression", denn die kann man am besten mit Schreiben bekämpfen. Mit Lesen auch, wobei ich bei diesem Kapitel vorsichtig wäre. Nur so nebenbei. Mein Schicksal wird es sein, kurze Kapitel oder überhaupt FFs zu schreiben. Die nächste FanFiction teile ich erst gar nicht in Kapitel ein, vielleicht schaffe ich dann mal drei Seiten. *schmacht* Dieses Kapitel widme ich den tapferen "Hives", deren Musik einfach Gutelaunemusik ist. So und nun viel Spaß und Freude und Glück und keine broken bones. Es sei denn Hals- und Beinbruch. *-;-*;*-;-*;*-;-*;*-;-*;*-;-*;*-;-*;*-;-*; "Kaiba, wir müssen reden.", wütend pfefferte ich meine Tasche auf einen leeren Platz und setzte mich, die irritierten Blicke der Anderen ignorierend. Ich hatte ganze zwei Tage versucht Kaiba alleine anzutreffen, war jedoch kläglich gescheitert. Entweder war er wie vom Erdboden verschluckt und dann konnte ich ihn selbst mit meinen ausgefahrenen, kaibasensiblen Stalkingsinnen nicht finden oder es waren Tausende von Mitschüler um ihn, hinter denen er sich verstecken konnte. Aber irgendwann war der Moment gekommen, an dem es mir reichte. Es war nicht perfekt, aber als ich ihn hier in der Bibliothek, versteckt hinter zwei Bücherregalen, mit nur ein paar Mitschülerinnen als Zeugen gefunden hatte, hatte ich nicht anders gekonnt und in den sauren Apfel gebissen. Denn sauer war er. Verdammt sauer. So kam es, dass ich mich möglichst laut, was mir natürlich jegliche Aufmerksamkeit zu Teil werden lies, neben Kaiba setze. Unter jegliche, war seine selbstverständlich nicht mit einbegriffen. Er blieb ohne eine Miene zu verziehen sitzen und las weiter in seinem Buch, wenigstens rannte er nicht -wie sonst- weg. "Du ignorierst mich!", mir war klar, dass ich mich wie eine enttäuschte Freundin anhörte, aber ich war es zum Teufel auch und wenn ich mich so erniedrigte, dann nur, weil er als Erster seinen Stolz weggeworfen hatte und feige vor mir davon lief. Die Seite wurde umgeblättert, mehr nicht. Er tat es schon wieder, er blockte mich ab, hielt mich von sich fern, obwohl ich keine 30 cm weiter saß. Der alte Kaiba hätte wenigstens ein trotziges: "Tu ich nicht, Köter, ich habe nur weit Wichtigeres zu tun, als mit dir zu spielen." von sich gegeben, aber das was gerade vor mir saß, das war nicht Kaiba, das war irgendjemand oder -etwas anderes, das sich für ihn ausgab. "Man könnte meinen, ich hätte eine ansteckende Krankheit - wage es ja nicht mit Flöhen anzufangen - so wie du dich umdrehst, wenn du mich nur vom Weiten siehst. Man Kaiba, vielleicht denkst du, dass das unauffällig wäre, aber da hast du dich geschnitten. Selbst Tristan merkt, das etwas nicht stimmt und Tris' ist nicht gerade der Schnellste." Eine weitere Seite. Liest der wirklich so schnell oder ist das alles nur Tarnung? "Ich kann das echt nicht verstehen. Menschen ändern sich nicht. Oder zumindest nicht einfach so... verdammt, schau mich wenigstens an, wenn ich mit dir rede.", genervt riss ich ihm das Buch aus der Hand. Mit einem Klatsch landete es auf dem Boden. Das war wohl etwas zu viel Schwung gewesen. Ich schaute mich suchend nach unserer Bibliothekarin um, die war sonst immer da, wenn ich auch nur ein Buch anhauchte. Aber ich hatte anscheinend Glück. Sogar zweifach, denn... "Wheeler", kam es gefährlich von der Seite. Vorsichtig drehte ich meinen Kopf, konnte es wirklich sein...? Aber da hörte es auch schon wieder auf. Immerhin saß Kaiba immer noch da, diesmal jedoch zurückgelehnt, die Augen geschlossen, seine Schläfen massierend. Sein Gesicht zeigte nur Anspannung, aber gleichzeitig hatte ich ihn noch nie so müde, wie in diesem Augenblick erlebt. Er wirkte noch älter als sonst, unfassbar, dass es sich hier um einen Achtzehnjährigen handelte. "Es tut mir Leid?", versuchte ich. Unter normalen Umständen hätte ich das nie gesagt, aber normal war sowieso gar nichts mehr und langsam beschlich mich das ungute Gefühl, dass es auch nie wieder so sein würde. Ich wusste nicht was mich zu dieser Annahme brachte, aber ab diesem Moment stand es für mich fest. Felsenfest. "Du...du...", er rang um Worte und mit sich selbst, man konnte es sehen, man konnte es wirklich sehen, bei Kaiba! "Ich weiß, ich bin... naja... nicht gerade ein Paradebeispiel für guten Umgang", kam ich ihm zu Hilfe, "aber das ist doch noch lange kein Grund mich, das ist doch Grund einfach so...", ich wurde immer leiser, vom anfänglichen Elan war nichts mehr zu merken. Meine Hände fummelten an dem Reisverschluss meiner Jacke, der plötzlich so interessant war, dass ich meinen Blick gar nicht mehr davon lösen wollte. Erst als ich für ein paar Minuten gar nichts hörte, traute ich mich aufzublicken. Aber nur kurz, nur um mal zu gucken. Es war ein unvermuteter Schlag. Kaibas Blick war schon immer intensiv gewesen, aber jetzt, wie er mich musterte, da war er geradezu durchdringend. Ich konnte nur noch zurückstarren. Immer weiter in diese, heute besonders dunklen, blauen Augen. Weg war das Bild, des ausgelaugten, alten Kaiba, jetzt existierten da nur noch diese besitzergreifenden Augen. Ich glaube, die ganze Bibliothek konnte mein Herz pochen hören. "Na schön Wheeler, was willst du?", seine Stimme klang ungewöhnlich ruhig, gefasst. Wo war die Anspannung hin? "Du ignorierst mich...", antwortete ich lahm. Es lebten die Wiederholungen. "...und ich will wissen warum." fügte ich patzig hinzu. "Du langweilst.", Kaiba war noch nie ein Freund von langen Sätzen gewesen, aber Leute trotzdem treffen, das konnte er. "Ich... langweile?", bekam ich nach einigen Sekunde heraus, fassungslos. Er konnte sich doch nicht einfach so herauswinden. Jahrelang hat er mich gedemütigt, gehänselt, geärgert... gehasst. Das konnte doch nicht von dem einen auf den anderen Tag einfach so verschwinden. Das ging nicht. Das konnte er mir nicht antun. Aber eins hatte er geschafft, die Wut war wieder da und somit mein Selbstvertrauen. Damit kannte ich mich aus. "Kaiba. Ich habe schon viel in meinem Leben gehört, dass ich nervig, aufdringlich oder laut wäre, nur um ein paar Beispiele zu nennen, aber noch nie, noch nie hat mir jemand gesagt, dass ich langweilig wäre. Und außerdem glaube ich dir nicht." Ich schmollte. Tatsächlich. Ich spürte wie sich meine Arme ohne mein Zutun verschränkten, wie sich meine Unterlippe selbstständig nach Vorne schob. Das war so lächerlich. Ich, er, die ganze Situation. Wie hatte ich nur annehmen können, dass wir vernünftig miteinander reden konnten? Wie hatte ich mir das denn vorgestellt? Ich stelle die Fragen und Kaiba antwortet mir folgsam? Der Seto Kaiba, CEO einer nicht ganz unbedeutenden Firma und Arschloch in seiner Freizeit? Ich war ja so naiv. Ein Glucksen war es, welches mich aus meinen Gedanken riss. Irritiert hob ich den Kopf und blickte direkt in das Gesicht eines Mädchens, das noch angestrengt versuchte ihr Kichern zu unterdrücken. Doch als sich unsere Blicke trafen, war alles zu spät, laut hallte das Gelächter durch den Raum. Kaiba nahm diese Ablenkung und begann langsam, aber bestimmt seine Sachen zusammen zu packen, ich konnte es aus meinen Augenwinkeln sehen. Wie paralysiert saß ich da und starrte weiterhin das Mädchen an, hörte das wütende Zischen der Freundinnen ("Sei doch still. Es war grad' so spannend."), hörte das Glucksen mit dem es antwortete ("'Tschuldigung, aber er saß gerade so putzig da. Ich konnte nicht anders.") und dann wieder ihre Freundinnen. ("Jetzt hast du alles kaputt gemacht.") Falsch, nicht sie hatte etwas kaputt gemacht, an der Beziehung zwischen Kaiba und mir konnte man nichts mehr kaputt machen. Dieses Gespräch war von Anfang an zum Scheitern verurteilt gewesen, da konnte niemand mehr etwas kaputt machen. Als Kaiba aufstand, fühlte ich mich kraftlos. Wie am Ende einer Liebesbeziehung, dabei war es genau das Gegenteil gewesen... nicht wahr? Auf meiner Seite jedenfalls... ich wandte meinen Blick endlich von dem Mädchen ab und heftete ihn nun auf Kaibas Rücken. Er war immer noch da. Er war nicht wie sonst schnell und lautlos verschwunden. Warum zögerte er? Zögerte er überhaupt oder bildete ich mir das nur ein? "Seto...", es war nur ein Flüstern gewesen, unmöglich dass er es gehört hatte. Jedoch konnte ich sehen, wie sich eine Hand von ihm zur Faust ballte. Er fuhr herum. Sein Gesicht zeigte wieder diese Anspannung und dazu noch... Resignation? "Wheeler, gib mir das Buch." Ein eindeutiger Befehl, doch ich war zu betäubt um rebellieren zu können. Wort- und ausdruckslos stand ich auf, fischte das Buch vom Boden und überreichte es ihm. Für einen kurzen Augenblick berührten sich unsere Hände, als ich ihm das Buch gab. Seine waren kalt, wie Eiszapfen... oder waren meine nur so warm? Mir war schwindelig, vielleicht wurde ich krank. Das würde wenigstens Einiges erklären. Ich konnte ihm einfach nicht in die Augen schauen. Mein Blick war fest auf den Boden geheftet. Ich sah meine ausgetretenen, verdreckten Turnschuhe unter meiner ausgefransten Jeans hervorschauen. Kaibas Schuhe glänzten und seine Hose fiel elegant herab, hörte genau da auf, wo Hosen aufzuhören hatten. Ich konnte auch noch den Saum des Mantels erkennen. Es war einen Moment lang still zwischen uns, was hätte ich auch noch sagen sollen? Ich hatte genug gesprochen für heute, mich bloß gestellt. Kaiba nicht, Kaiba würde es nie soweit kommen lassen. Ich sah, wie sich seine Schuhe langsam bewegten. Der eine wie in Zeitlupe nach hinten ging, der andere sich drehte. Ich sah wie sie noch einmal im Licht blitzten, frisch poliert wahrscheinlich. Ich sah den Saum des Mantels, wie er aus meinem Blickfeld praktisch ,herausschwang' und dann sah ich nur noch den hässlichen rot-schwarz gesprenkelten Teppich mit meinen alten Schuhen darüber. Ich war allein und es tat weh. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)