Dragon's Destiny -Sun- von Yunuyei ================================================================================ Kapitel 2: Kapitel 2: Ryu ------------------------- Ryu Wie ein Blitz schoß eine Flammenwand zu ihren Füßen empor und ehe Arinn und Keno sich versahen, wurden sie von einer Gestalt mit silberweißem Haar an den Händen gepackt und fortgezogen. Ohne zu Wissen, wohin sie ihr Weg führte, folgten sie dem Fremden, der sie im rasendem Tempo durch die verwinkelsten und dunkelsten Gassen der Stadt führte. Sie rannten und rannte ohne Sinn und Verstand, allein getrieben von der Angst vor ihren Verfolgern. Doch auch wenn die Angst sie trieb waren sie bald am Rande ihrer Kräfte. Arinn brach als erste zusammen und Keno, sobald er innehielt um der um Luft ringenden Arinn wieder aufzuhelfen, wurde selbst schwarz vor Augen und er erlag ebenfalls der Erschöpfung. Keno wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, als er allmählich wieder zu sich kam. Er setzte sich langsam auf und blickte sich um. Neben ihm lag Arinn, immer noch schwer atmend, und sie waren umgeben von Bäumen. Sie mussten auf einer Waldlichtung sein! Doch wie sie dort hingekommen waren, daran konnte sich Keno beim besten Willen nicht erinnern. Er tastete nach an seinem Gürtel nach seinem Schwert, und war beruhigt es an seinem gewohnten Platz zu finden. Auch sein Rucksack mit ihren Sachen lag neben ihm. Sie waren erst einmal in Sicherheit, doch wohin war der fremde Retter verschwunden? Ein Rascheln im Gestrüpp des Waldes lies ihn aufhorchen. Angespannt blickte er sich um, sein Schwert zum Einsatz bereit. „Hey ganz ruhig, ich bin ein Freund“, ertönte eine Stimme zu seiner Rechten und ein Mann trat aus den Schatten der Bäume. „Ein Drache?“, rief Keno und starrte den Mann verwundert an. Der Mann der vor ihn stand war von durchschnittlicher Größe und schien kaum älter als Keno. Dennoch hatte silberweißes Haar und bernsteinfarbende Augen. Ein eindeutiges Merkmal des Drachenvolkes. Dennoch schien er irgendwie menschlich zu sein. Keno konnte es unter dem weiten Umhang des Fremden nicht genau erkennen, aber er schien nicht die schuppigen Gliedmaßen noch die kräftige muskulöse Statur eines Drachens zu haben. Ob Drache oder nicht, er musste die Prinzessin beschützen. Keno stellte sich vor Arinn und hob drohend sein Schwert: „K-keinen Schritt weiter!“, stotterte er. Der Fremde lachte:„Hey, geht man so mit seinem Retter um? Und wie willst du euch verteidigen, wenn du so erschöpft bist, dass du nicht mal dein Schwert gerade halten kannst.“, Keno blickte zu seinem Schwert .Der Fremde hatte recht! Seine Hand zitterte heftig und so auch die Klinge seines Schwertes. Ohne Keno und seine Waffe zu beachten ging der Weißhaarige an ihm vorbei und setzte sich neben Arinn. Er hatte einen Schlauch mit Flüssigkeit in seiner Hand und hob sanft Arinas Kopf um ihr diese einzuträufeln. „Was tust du da!“, schrie Keno. „Ganz ruhig, ist bloß Wasser.“, erwiderte der Fremde und warf Keno ebenfalls einen Schlauch mit Wasser zu, „Ruh dich noch ein bisschen aus, wir haben noch einen langen beschwerlichen Marsch vor uns und ihr solltet schnell wieder fit sein. Ich werde solange Wache halten.“ Keno war zu müde und zu erschöpft um irgendwelche Fragen zu stellen, geschweige sich darüber Gedanken zu machen was die Absichten dieses Mannes waren. Das einzige was ihn momentan interessierte war, dass sie vorerst in Sicherheit waren. Und so schlief er, im sanften Gras des Waldes liegend, schnell ein. Der Mond war bereits aufgegangen und strahlte hell als Keno langsam wieder erwachte. Das Knister eine Feuers war zu hören und Keno öffnete langsam seine Augen. Zu seiner Überraschung war Arinn bereits wieder auf den Beinen und saß neben dem Fremden, sich angeregt mit ihm unterhaltend. Keno starrte die beiden verwirrt an und als Arinn seinen Blick bemerkte sprang sie freudig auf: „Keno du bist endlich wieder wach!“,rief sie und umarmte ihn. „Was heißt hier endlich“, erwiderte der errötende Keno und löste sich aus ihrer Umarmung, „ich habe bestimmt nicht viel länger als Ihr geschlafen.“ „Ganz im Gegenteil, ich bin schon seit Stunden wach, dabei bist du doch mein Leibwächter“, tadelte sie Keno. Keno blickte beschämt zu Boden. Ja, er war ihr Leibwächter, es war seine Aufgabe sie zu beschützen und dennoch war er hier seelenruhig gelegen und hatte stundenlang geschlafen. „Na, na, na…sei nicht zu streng mit ihm Ari. Immerhin hat er tagelang eure Sachen getragen und Wache gehalten, da ist es kein Wunder wenn er erschöpfter ist als du es bist“, verteidigt ihn der Weißhaarige, „lass ihn erst mal wach werden.“ Keno gefiel es gar nicht von diesem allzu merkwürdigen Kerl verteidigt zu werden, doch er war noch zu müde um etwas zu erwidern. Eine gute halbe Stunde später saß er mit den beiden am Feuer und nachdem sie das Kaninchen verzehrt hatten, bedrängte Keno ihren Retter mit Fragen: „So und jetzt raus mit der Sprache, wer oder was bist du? Du scheinst mehr als gut über uns Bescheid zu wissen und das du zu unserer Rettung geeilt bist war bestimmt auch kein Zufall“, löcherte er ihn. „Mein Name ist Ryu, ich bin ein Freund und ja eure Rettung war kein Zufall, Aris Vater schickt mich!“ „Aris Vater?“, fragte Keno ungläubig, mit der Betonung auf Ari. ES missfiel ihm das der Fremde die Prinzessin schon beim Spitznamen rief. „Ja, ich kenne Ari aus Kindertagen und als ich hörte das es zur Rebellion kommen sollte, bin ich so schnell wie möglich nach Wyn’rar geeilt, leider zu spät. In der Nacht der Rebellion erreichte ich die Hauptstadt und durch Zufall traf Aris Vater, den König. Er erzählte mir von eurer Mission und bat mich euch zu folgen und euch zu helfen!“, erzählte Ryu. „Du hast den König getroffen und sollst uns helfen?“, fragte Keno stutzig. Er konnte dies kaum glauben. Sollte dieser komische Kauz wirklich durch „Zufall“ den König getroffen haben und sollte dieser ihn tatsächlich um Unterstützung gebeten haben? Keno wusste zwar das er aus der Not heraus als Aris einziger Beschützer erwählt worden war, dennoch hätte er sich, wenn diese Geschichte wirklich der Wahrheit entsprech sollte, mehr Zutrauen vom König erwartet. Einen dahergelaufen Fremden zum Schutz seiner Tochter nachzusenden, dies schien ihn doch allzu seltsam und nicht gerade ein Vertrauensbeweis an Kenos Fähigkeiten. Aber vielleicht log der Fremde, jedoch schien er über den „Auftrag“ bescheid zu wissen. Kenos Grübelei wurde von Ryu unterbrochen: „Du scheinst mir nicht zu glauben, das ist verständlich, aber ich kann beweisen, dass ich ein Gesandter des Königs bin “, er deutet auf eine große Tasche aus der ein langer weißer Stab herausragte, „ den hat er mich für Ari mitgegeben!“ „Der Stab des Windes!“, keuchte Keno. Einst gab es viele Magier, die mächtigsten gehörten den Königsfamilien an. Jedoch versiegte im Laufe der Jahrhunderte die Magie allmählich und es gab nur noch wenige magiebegabte Menschen. Der Stab des Windes war ein Erbstück der wyn’rarischen Königsfamilie und durfte nur von seinen Mitgliedern benutzt werden. „Das beweist gar nichts, du könntest genauso ein Dieb sein, der im Auftrag des Kaisers versucht uns zu täuschen!“, schnauzte Keno, doch er wurde umgehend von Arinn unterbrochen: „Jetzt hör aber auf Keno, ich kenne Ryu, er ist ein Freund!“ „Hm..ist schon gut, dann werde ich das einfach mal glauben. Erzähl uns lieber wie du uns gefunden und gerettet hast!“, gab Keno schmollend zurück. Es passte ihm gar das die Prinzessin sich so gut mit dem Fremden verstand. Den ganzen Abend saß sie schon neben ihn und schien ihn scheinbar mehr zu vertrauen als ihm, ihrem Leibwächter, der sie schon jahrelang begleitete. „Euch zu folgen“, erklärte Ryu, „ war eine Leichtigkeit! Ich habe mich an die Fersen der Generalin gehängt, die kurz nachdem euer Verschwinden bekannt wurde, euch verfolgte. Ihr habt ja eindeutige Spuren hinterlassen und dass ihr nach Koridor kommen würdet, war klar, es ist schließlich der einzige Marschweg nach Chanar.“ Keno ärgerte sich über Ryus Worte, der ihn schon wieder seiner Fehler bewusst werden ließ. „Als ihr schließlich in Koridor aufgehalten habt, und die Generalin in der Stadt verkünden ließ, dass ihr gesuchte Landesverräter seid und gestellt werden solltet, zogen die Bewohner sich in ihre Häuser zurück. So habe ich aber zum Glück von ihrem Angriff rechtzeitig erfahren und konnte Vorkehrungen treffen. Ich habe meine Sachen hier gelagert und eine Fluchtrute geplant. Zusätzlich habe ich einige Stadtbewohner bestochen zu behaupten, dass sie uns in Richtung Westen laufend sehen haben. Dann bin ich zum Platz gegangen und habe auf eine günstige Gelegenheit gewartet euch aus der Patsche zu helfen.“ „Du hättest uns aber auch von vornherein warnen können“, brummte Keno, „ hätten wir von den Angriff gewusst, wäre wir gleich geflohen und hätten uns nicht umzingeln…“ „Ihr wurdet zu gut beobachtet“, unterbrach ihn Ryu, „ich konnte unbemerkt keine Nachricht schicken und außerdem hätten wir die Soldaten weiterhin an unseren Fersen gehabt. So haben wir ein wenig Zeit gewonnen.“ Keno lies Ryus Worte auf sich wirken. Er hatte alles gut geplant und schien ihm einiges voraus zu haben: „Gut was schlägst du jetzt vor! Wann sollen wir den Pass überqueren, einen Passierschein haben wir schon.“ Ryu lächelte: „ Wie naiv bist du denn? Da ihr nach Koridor gegangen seid und die Generalin über den Erwerb des Passierscheins Bescheid weiß, ist es offensichtlich, dass ihr nach Chanar wollt. Sie wird den Pass überwachen lassen und versuchen euch dort zu stellen!“ Keno ärgerte sich über Ryus Arroganz, der anscheinend alles besser wusste. „Das ist aber der einzige Weg nach Chanar. Ein Schiff können wir der Zeit nicht nehmen.“ „Es ist ein Weg, nicht der Einzige!“ Keno und Arinn erstarrten. „Bist du des Wahnsinns, das kann nicht dein Ernst sein!“, stammelte Keno. Ryu nickte, „Doch, wir werden den Waldweg nehmen. Das ist die einfachste und sicherste Lösung!“ Der Waldweg, der eine Art Umgehungsstraße war, führte durch die tieferen Teile des Gebirges. Selten war dieser Weg von Schnee befallen und obwohl er wesentlich länger war, war er nicht halb so beschwerlich wie die Straße über den Pass. Dennoch mieden seit einigen Jahren die meisten Leute diesen Weg, zu gefährlich war er geworden. Immer wieder waren Menschen, sogar ganze Kolonnen, dort spurlos verschwunden. Es war das zu Hause von Monstern und finsteren Wesen, so munkelte man, und es hieß, dass dieser Weg verflucht war. „Es mag der einfachste aber nicht der Sicherste weg sein“, protestierte Keno, „ man muss schon lebensmüde sein um diesen einzuschlagen! Du kennst doch die Gerüchte! “ „ Ich kenne die Gerüchte und es sind nicht mehr als Gerüchte, ich kenne den Weg gut. Er ist nicht halb so gefährlich wie man sagt. Die einzige Gefahr ist, dass die Straße auf Grund der wenigen Reisenden, verwildert ist und die Monster sich hier gut vermehrt haben. Aber die Monster sind viel weniger gefährlich als unsere Verfolger!“, ermahnte ihn Ryu. „Ich bin dennoch dagegen!“, protestierte Keno, doch Arinn unterbrach ihn: „Ryu ist viel gereist, er weiß was er tut, wenn er sagt, dass es der sicherste Weg ist, werden wir diesen nehmen!“ Keno schwieg zornig. Er war überstimmt, aber noch mehr als das ärgerte ihn wie viel Vertrauen die Prinzessin diesem Kerl entgegen brachte. Was verband diesen beiden bloß? „Gut, dann ist ja alles geklärt, bei Tagesanbruch brechen wir auf! Ruht euch noch ein bisschen aus, morgen wird ein anstrengender Tag“, schlug Ryu vor und da beide immer noch erschöpft waren folgten sie seinem Rat. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)