Was "S" doch alles anrichten kann! von Miisha (Seto/Joey) ================================================================================ Kapitel 1: Kaiba allein Zuhaus? ------------------------------- Hallo, meine lieben und treuen Leser. ^^ *Stille* *mich ängstlich umguck* Ähm...ja, kommt sicher noch. ^^'' Naja, zumindest hab' ich ja dieses Mal Unterstützung. *freu* Mein liebes Tsusuki-chan (XD) hat sich heute von mir bequatschen lassen und wir schreiben daher zusammen diese FF. *g* Hoffe, sie sagt euch genau so sehr zu wie uns. Auf jeden Fall haben wir ziemlich viel gelacht beim Schreiben! *gg* ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kaiba allein Zuhaus? Die schwarze Limousine des wohl reichsten Teenagers des Landes hielt gerade vor einem großen Tor mit einem eingearbeiteten, gut sichtbaren "K", um einige Augenblicke später durch dieses hindurch zu fahren und vor der steinernen Treppe der riesigen Villa zu halten. Der Chauffeur stieg aus, umrundete den Wagen und öffnete die hintere Tür des Wagens mit den Worten: "Wir sind da, Herr Kaiba." Ein eisiger Blick aus stahlblauen Augen traf den älteren Mann, was diesen dazu veranlasste hart zu schlucken und fast schon panisch seinen Blick zu senken. Gleichgültig stieg Besagter aus und schritt mit wehendem Mantel und Aktenkoffer in der Hand, ohne einen weiteren Blick an seinen Angestellten zu verschwenden, die Treppe hoch. Verwundert blieb er vor der Tür stehen. Normalerweise wurde sie schon geöffnet, sobald er auch nur einen Fuß auf die Treppe setzte. Ungeduldig wartete er noch eine Weile, ehe er seinen Schlüssel aus seinem Aktenkoffer kramte und diesen verärgert ins Türschloss rammte. Scheinbar war sein Butler schon so altersschwach, dass er nicht mal mehr rechtzeitig zur Tür kam. Er würde ihn wohl demnächst feuern müssen. Mit einem verhaltenen Klicken öffnete sich die Tür und er drückte sie energisch auf. Mit einem giftigen Blick starrte er in die große Vorhalle, doch es war kein Angestellter zu sehen, den er hätte anschnauzen können. Noch verstimmter als eh schon schmiss er Mantel und Schuhe in eine Ecke und traf dabei versehentlich eine kostbare Vase, was nicht gerade zur Steigerung seiner miesen Laune beitrug. Doch selbst jetzt kam keins der Dienstmädchen, um die Scherben zu beseitigen. Waren die denn alle taub?! Scheinbar schon, denn sonst hätten sie spätestens jetzt das Scheppern der zweiten zu Bruch gehenden Vase gehört. Aber nichts! Nicht einmal Mokuba, der ihm sonst immer freudestrahlend entgegensprang, kam angerannt. Womöglich spielte er wieder eines seiner ohrenbetäubend lauten Ballerspiele und hatte so nicht mitbekommen, dass er schon da war. Normalerweise arbeitete er ja auch länger, aber heute hatte er einfach keinen Nerv mehr für die ganze Arbeit gehabt. Erst musste er sich am Morgen das dämliche Gejaule dieses blöden Köters von einem Wheeler anhören, der sich ungefragt in sein Gespräch mit Yugi eingemischt hatte. Dieser Steinzeit-Duellant wollte doch tatsächlich ebenfalls das neuentwickelte Programm seiner Firma testen! War ja lachhaft! Und dann regte der sich auch noch auf, wenn man ihn "dezent" darauf hinwies, dass er gefälligst seine Schnauze aus fremden Futternäpfen raushalten sollte. Aber nein, das war ja noch nicht genug. Da mussten seine inkompetenten Graphiker auch noch eigenmächtig Änderungen an dem neuen Projekt durchführen, von denen sie der Meinung waren, dass sie ihm gefallen würden. Als ob die wüssten, was ihm gefiel! Am liebsten hätte er sie alle gefeuert, aber da er sie noch brauchte - zumindest für dieses Projekt - musste eine erhebliche Kürzung des Gehaltes eben reichen. Um nicht weiterer Inkompetenz ausgesetzt zu sein hatte er beschlossen, dass er auch genauso gut von Zuhause aus arbeiten konnte. Mit diesem letzten Gedanken öffnete er die Tür zum Wohnzimmer, nur um sie kurz darauf wieder ins Schloss zu schmeißen, ohne eingetreten zu sein. Reichte es denn nicht, dass sein Nervenkostüm schon genug angeknackst war? Nein! Da musste er auch noch so ein Chaos vorfinden. Der kurze Blick hatte jedenfalls ausgereicht, um zu sehen, dass Mokuba sich nicht in diesem Zimmer aufhielt. Dafür aber eine Unmenge an überall herumliegenden Playstation-Spielen, Essensresten auf Sofa und Couchtisch und die Krönung: Ein riesiger Colafleck auf dem teuren, beigen Teppich! Mühsam beherrscht fasste er sich mit einem tiefen Seufzer an die Schläfe, um nicht sofort nach seinem kleinen Bruder zu schreien. Hoffentlich hatte der eine wirklich gute Erklärung dafür! Tief durchatmend und bis Zehn zählend setzte er sich allmählich wieder in Bewegung. Mit Sicherheit lungerte der Kurze in seinem Zimmer herum und hörte wie immer Musik. Im Grunde hatte er ja nichts dagegen. Es gab sogar Lieder, die ihm gefielen. Einziger Konfrontationspunkt war die ohrenbetäubende Lautstärke! Als er sich gerade der Treppe zum ersten Stock näherte, hörte er plötzlich die E-Gitarrenklänge eines seiner Lieblingslieder aus dem Keller. Scheinbar hielt sich Mokuba im Karaoke-Raum auf, den er ihm zum 13. Geburtstag geschenkt hatte. Komisch! Normalerweise hasste er es doch ohne Zuhörer zu singen! Allmählich hatte er sich wohl daran gewöhnt, dass keiner sein Gekrächze hören wollte. War ja auch schlimm, ihn mitten im Stimmbruch hören zu müssen! Deshalb hatte er ja erst diese Idee mit der Karaoke-Bar im Keller gehabt. Da konnte er ihn wenigstens nicht stören, wenn er arbeiten wollte. Resignierend, da er jetzt wohl doch in den "Genuss" dieses unmelodischen Gesanges kommen würde, bewegte er sich auf die Tür zu. Etwas zögernd griff er nach der Klinke und ließ seine Hand erst einmal darauf ruhen. Sollte er nicht vielleicht doch zuerst noch einmal hoch in sein Zimmer gehen, um sich Oropax zu holen und somit riskieren, dass Mokuba für den Rest seines Lebens sauer auf ihn sein würde? Nein! Da nahm er doch lieber die folgenden Kopf- und Ohrenschmerzen in Kauf. Entschlossen griff er die Klinke fester, drückte sie herunter und stieß die Tür mit viel Schwung auf. Für einen kurzen Moment konnte er nur Schwärze ausmachen. Doch gleich darauf strahlten die bunten Lichter der Scheinwerfer auf die Bühne und erhellten einen jungen Mann in einem schwarzen Muskel-Shirt, das sich geschmeidig an seinen schlanken Oberkörper schmiegte, und einer gleichfarbigen Dreiviertelhose, die seinen knackigen Hintern provokant zur Geltung brachte. Zeitgleich mit dem Scheinwerferlicht setzte der Fremde das Mikro wieder an die Lippen, legte den Kopf leicht in den Nacken und schloss genüsslich die Augen, um mit viel Kraft und einer ungeheuer wohlklingenden Stimme die letzten Zeilen des Liedes zu singen. Nach den letzten Klängen war es einige Zeit still. Doch dann brachen die Tore der Hölle auf und spieen eine Unzahl von kreischenden Ungeheuern aus, die sich allesamt auf den Sänger stürzten! Das bunte Licht musste dem weißen weichen und die Schatten gebaren die schrecklichsten Wesen, die je auf Erden zu wandeln schienen. Männer sowie deutlich mehr Frauen drängten sich an den armen Jungen und klammerten sich fast schon verzweifelt an ihn, als würden sie ertrinken müssen, wenn sie nicht zumindest einen Zipfel seiner Kleidung zu fassen kriegten. Fassungslos starrte Kaiba auf die Szene und konnte immer noch nicht glauben, was soeben passiert war. Ihn verwirrte nicht etwa die Tatsache, dass die ganze Meute auf die kleine Bühne gestürzt war, sondern viel mehr die Person, um die sie sich scharrte und die bis eben noch sein Lieblingslied so wundervoll gesungen hatte. Er konnte nicht anders und musste ihn einfach anstarren. Wie in Trance murmelte er seinen Namen. "Wheeler..." Als hätte er ihn trotz der kreischenden und drängelnden Masse um ihn herum gehört, blickte dieser plötzlich in seine Richtung und ihre Blicke trafen sich. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Fortsetzung folgt (natürlich XD) Wir wissen, dass es reichlich kurz ist. Normalerweise schreiben wir ja auch viel längere Kapitel, aber diesmal eben nicht. :p Die Nächsten werden sicher länger, kann aber 'ne Weile dauern, da wir diesmal nicht nebeneinander sitzen können. Wir machen aber auf jeden Fall weiter. Vorrausgesetzt ihr wollt das überhaupt... *unsicher in die Runde guck* Ich hoffe doch! -.- Bis bald, eure Tsusuki und Miisha ^^ Kapitel 2: Ärger? ----------------- Hier sind wir wieder! ^^ Ich sag's gleich. Alles meine Schuld, dass es so lange gedauert hat. Das liebe Tsu-chan kann nichts dafür! >.<' Uns gehört natürlich keiner der Charas, wir verdienen kein Geld damit, sondern machen das nur zum Spaß. Den ihr hoffentlich auch haben werdet. ^^ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ärger? Wie gebannt erwiderte Kaiba Joeys Blick und konnte, vielleicht aber auch wollte, sich einfach nicht losreißen. Die kreischende Mädchenschar um den Blonden herum schob und drängelte zwar, war aber momentan ansonsten nicht weiter störend, da der Brünette sie gar nicht mehr wirklich wahrnahm. Doch plötzlich schoben sich schwarze Haare samt Rückansicht in sein Blickfeld, die ihm komplett die Sicht versperrten! Sauer betrachtete er die vor ihm auf einem Stuhl stehende Person, die mit viel Geschrei und Armgewedel nach Aufmerksamkeit seines Rivalens verlangte. Als ob diese penetrante Aufdringlichkeit nicht schon genug wäre, stellte sich besagte Person auch noch als eines seiner Dienstmädchen heraus! Das war ja wohl die Höhe! Anstatt seine Rückkehr zu erwarten und anschließend brav jeden seiner Befehle entgegen zu nehmen, stand diese nichtsnutzige Person hier herum und himmelte seinen Erzfeind an! Einfach inakzeptabel! Was ihn allerdings am meisten wurmte, war die Tatsache, dass er selber nur wenige Sekunden zuvor ebenso den Blonden, wenn auch still, bewundert hatte. Es hatte ihm gefallen, mit welcher Hingabe Joey sein Lieblingslied gesungen hatte. Und die Tonlage in dessen Stimme hatte sein Herz vor Aufregung wild gegen seine Rippen schlagen lassen, sodass er unwillkürlich die Luft angehalten hatte, weil es so schmerzte. Kaiba schämte sich darüber fast schon, sodass er sauer wurde. Das war ja schon fast ein Eingeständnis gewesen, dass dieser Wheeler ihn in diesem Augenblick fasziniert hatte. Und dann dieser Blick! Er wusste nicht einmal, ob er seine stets perfekte Maske bei seinem Anblick hatte aufrecht halten können. Der junge Firmenchef wurde jäh aus seinen Gedanken gerissen, als besagte Bedienstete auf dem leicht wackeligen Stuhl den Halt verlor und mit wild rudernden Armen und einem kleinen Aufschrei, der aber kaum in dem restlichen Lärm zu hören war, nach hinten auf Kaiba zufiel und ihn, ihm ihre Haare ins Gesicht schleudernd, halb unter sich begrub. Vor Schreck und Schmerz aufkeuchend musste dieser sich bedauerlicherweise der Schwerkraft beugen und landete dementsprechend hart auf dem Steißbein. Nach der ersten Schrecksekunde, und dem Mund voll schwarzer Haare, hatte der Siebzehnjährige sich schon wieder so weit unter Kontrolle, dass er sein noch ziemlich paralysiertes Dienstmädchen grob von sich runterschubsen und eiskalt anfunkeln konnte. "Was soll das hier?! Wenn Sie zu viel Freizeit haben, dann können Sie das gerne sagen!", meinte er mit gefährlich ruhiger Stimme, bevor die Schwarzhaarige auch nur ein Wort der Entschuldigung stammeln konnte. "Und wagen Sie es nie wieder einen meiner Stühle zu beschmutzen!", fügte Kaiba noch hinzu, bevor er sie völlig links liegen ließ und begann, sich mit derben Stößen einen Durchgang durch die Menge zur Bühne zu bahnen. Laute Protestrufe begleiteten seinen Weg, die aber alle, nachdem er erkannt worden war, verstummten, sodass es allmählich immer ruhiger im Raum wurde. Kaibas Blick hatte indessen die ganze Zeit eine bestimmte männliche Person vor dem Mikro fokussiert und bohrte sich regelrecht in die bernsteinfarbenen Augen, die ihn schon lange nicht mehr ansahen, seit der Blickkontakt so plötzlich abgebrochen war. Der Besitzer dieser faszinierenden Seelenfenster kämpfte derweil immer noch um sein Gleichgewicht, um nicht unter den kreischenden Girls begraben zu werden und womöglich zwischen Miniröcken und bauchfreien Tops zu ersticken. So schnell würde er nämlich bestimmt nicht wieder hoch kommen können! Nach einer Weile des erbitterten Kampfes fiel auch dem Blondschopf endlich die zunehmend einkehrende Ruhe auf, sodass er sich von seiner Neugier genötigt sah, mal wieder den Kopf zu heben und nach der womöglich rettungsbringenden Ursache Ausschau zu halten. Besagte "rettungsbringende Ursache" sah Joey weiterhin mit grimmig entschlossenem Blick entgegen und stapfte mit riesigen Schritten näher! So gut das eben in einem Haufen dicht aneinandergequetschter Pubertierender ging... Da die vordersten Schreikästen noch immer ihr Augenmerk ausschließlich auf den Braunäugigen gerichtet hatten und demnach nicht mitbekamen, was hinter ihnen passierte, ging das Gedrängel und Geschubse eben weiter. Kaiba war mehr als angepisst, da er seine hart erkämpfte Autorität von dieser Flohtüte da vorne bis tief unter den Keller untergraben sah. Konnte ja nicht angehen, dass er, Leiter der größten spieleherstellenden Firma Japans und Spitzenschüler der Domino High, sich erst den Weg zu seinem Ziel freikämpfen musste! So etwas war ihm noch nie, aber auch wirklich nie, seit der Firmenübernahme seines verhassten Stiefvaters passiert! Und das nun in seinem eigenen Haus!! Äußerlich wirkte die Miene des Braunhaarigen zwar nach wie vor ruhig kühl, jedoch erkannte ein geübter Kaiba-Beobachter, wie es Joey einer war, das leichte Zucken des linken Augenlides, das, fröhlich vor sich hinzitternd, besagtem Blondschopf das aufkommende Unheil zuflötete. 'Gott! Muss der sauer sein!', durchfuhr es Joey und er zuckte kurz zusammen, als ihn der eiskalte Blick zu verzehren versuchte. Endlich war auch das letzte nervige Girly beiseite und in die Arme ihrer wimmernden Freundinnen gestoßen und der Größere konnte sich endlich vor dem scheinbaren Gesangstalent postieren. Jetzt war es endgültig still im privaten Karaoke-Raum der Kaiba-Brüder geworden und nur selten konnte man das leise Schluchzen eines wohl sehr verzweifelten Mädchens hören, da sonst niemand große Lust verspürte, die volle Aufmerksamkeit des großen und schlanken Oberschülers auf sich zu ziehen. So verstrichen mehrere Sekunden, in denen sich die beiden Kontrahenten nur stumm in die Augen sahen. Der eine harrend der Dinge, die da wohl kommen würden und der andere darauf wartend, auch seine innere Gefasstheit wiederzuerlangen. "Erklär' mir das!", forderte der Ältere schließlich scheinbar ruhig, nachdem er zu der Erkenntnis gekommen war, dass er sich wohl nicht so schnell beruhigen würde. Und um bei dem ganzen Gestarre nicht der Versuchung zu erliegen, seine Hände letztendlich um den leicht gebräunten Hals seines Gegenübers zu legen und diesen kräftig zu würgen, sagte er lieber etwas. War schließlich nicht gut für sein Image, jemanden in seinem eigenen Haus vor unzähligen Zuschauern umzubringen. Noch dazu wollte er ja eine Antwort. Doch bevor der blonde Duellant auch nur dankbar dafür etwas erwidern konnte, schob sich schon ein schwarzer Wuschelkopf zwischen der Menge hindurch und stellte sich, in einer fast schon beschützenden Geste, vor Joey. "Ich hab' sie eingeladen.", erklärte Mokuba ruhig seinem großen Bruder. Dieser zog missbilligend die Augenbrauen zusammen, da er es nicht mochte, wenn jemand Ungefragtes einfach dazwischensprach. Das hatte ihn auch schon immer an dem Blonden gestört! "Und warum sagst du mir so was nicht vorher?", entgegnete Kaiba und verschränkte in seiner üblichen Art seine Arme vor der Brust. Joey hatte es schon fast vermisst. "War 'ne spontane Idee." Der Dreizehnjährige zuckte in einer entschuldigenden Geste mit den Schultern und lächelte ihn um Verzeihung bittend an. Der Blonde konnte regelrecht sehen, wie der Blick des Blauäugigen etwas weicher wurde, wobei sich in dem ebenen Gesicht ansonsten nichts regte. "Mag ja sein, aber warum mussten es denn gleich so viele Leute sein?" Der Jungunternehmer warf einen ablehnenden Blick in die Runde und wandte sich dann wieder seinem Bruder zu. Dieser hatte auch gleich eine Antwort parat. "Weil es so mehr Spaß macht." Mit einem freudigen Funkeln in den Augen schaute er zu seinem Bruder auf und erwartete ernsthaft, dass dieser das verstand. Diesen Eindruck bekam der ältere Kaiba auch ziemlich schnell und irgendwie bereitete ihm das Zahnschmerzen, da sein kleiner Bruder doch wissen musste, was er von so was hielt. Doch der Kleine tat naiv und sah ihn mit diesen großen und unschuldigen Augen erwartungsvoll an. Gott! Woher hatte er nur diesen Blick?! Bloß nicht weich werden! Nach einer Weile des angestrengten Überlegens, wie er denn da ohne großes Theater heil 'rauskäme, antwortete er: "Schön. Da ihr den jetzt anscheinend hattet, können sie ja endlich gehen. Schon allein weil mein Personal nicht für's Spaßhaben bezahlt wird!" Bei seinem letzten Satz hatte Kaiba sich in die Richtung gedreht, aus der er gekommen war und starrte eisig seinem Dienstmädchen hinterher, das sich soeben eiligst aus dem Staub gemacht hatte. "Was?! Aber wir hatten uns vorgenommen die ganze Nacht aufzubleiben und zu quatschen! Es ist schließlich Wochenende!", protestierte der kleine Kaiba, wobei seine sich im Stimmbruch befindliche Stimme den verzweifelten Unterton nicht so ganz mitmachen wollte. "Das kannst du ja von mir aus gerne tun, aber bestimmt nicht mit diesen ganzen Leuten! Such' dir, von mir aus, zwei/drei aus, die die Nacht über hier bleiben können.", milderte der Brünette seine Aussage von vorher etwas ab. Kaiba wollte seinen Bruder nicht ganz verstimmen, da der sonst die nächsten zwei Tage ziemlich schlecht auf ihn zu sprechen sein würde. Und das sollte nun wirklich nicht sein, wo sie nur an den Wochenenden die Gelegenheit hatten, sich häufiger zu sehen. Mokuba sah ein, dass es keinen großen Sinn machte, jetzt noch mit seinem Bruder verhandeln zu wollen, da dessen Miene unerschütterlich sagte, dass mehr nicht drin war. Ergeben seufzte der Kleine. "Na schön, dann nehm' ich Joey, Yugi und Tristan." Aha! Hätte er sich ja auch denken können, dass der Köter nicht allein gekommen war. Ohne Yugi ging der ja scheinbar nirgends mehr hin! Wirklich ätzend, wenn man so von jemand anderem abhängig war! Allerdings war es nicht dieser Gedanke allein, der ihm Bauchschmerzen bereitete. Viel mehr die Tatsache, dass der Blonde wirklich niemals allein anzutreffen war. Es war zumindest immer der Zwerg bei ihm. Langsam fragte er sich, ob die auch zusammen auf's Klo gingen. Bäh! Bloß nicht dran denken! Der Blonde hatte sich derweil ein Stück zu Mokuba hinuntergebeugt und eine Hand auf dessen Schulter gelegt. "Ach, schau nicht so! Wir werden schon unseren Spaß haben.", versuchte Joey ihn aufzumuntern. Was scheinbar auch klappte! Sofort strahlte der kleine Kaiba ihn wieder glücklich an und nickte eifrig zustimmend. "Und der Rest macht, dass er hier wegkommt!", donnerte sofort Kaibas tiefe Stimme herrisch. Anscheinend hatte die Meute nur darauf gewartet, denn sofort rissen die Hintersten die Tür auf und stürmten aus dem kleinen Saal, dicht gefolgt von den restlichen sich hin- und herschubsenden Individuen, die nicht einmal so taten, als würden sie Rücksicht auf ihre Mitmenschen nehmen wollen. Innerhalb einer Minute war der Raum um mindestens hundert Menschen leichter, wodurch jetzt auch die gemütliche Sitzecke zum Vorschein kam, auf der nur noch Yugi und Tristan saßen. Man hätte wirklich meinen können, so viele Leuten passten gar nicht hier 'rein, wie eben rausgestürmt waren, wenn da nicht der eine oder andere Schuh auf dem roten Teppich, im Eifer des Gefechts Richtung Ausgang verloren, etwas Anderes bezeugen würde. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Das war's für dieses Mal. Eure Miisha und Tsusuki ^^ Kapitel 3: Nächtliches Treiben I -------------------------------- Okay, ich habe euch nun wirklich lange genug warten lassen. Tsusuki hat auch schon mit mir geschimpft! ^^' Jedenfalls hab' ich jetzt endlich mal meine Faulheit überwunden und präsentiere euch hiermit das dritte Kapitel. Bin auch ziemlich zufrieden damit, obwohl ich öfters mal Änderungen vornehmen musste. Wer sich das beschriebene Zimmer nicht vorstellen kann, kann sich die beiden Bilder in der Chara-Beschreibung dazu ansehen. Hoffentlich erkennt man die auch! ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Nächtliches Treiben I "Mann, dein Bruder scheint ja heute wieder richtig gut gelaunt zu sein.", meinte Joey eben sarkastisch, als sie sich auf den Weg zu Mokubas Zimmer machten. "Der Gute hatte wohl 'nen schweren Tag.", musste Tristan natürlich gleich dazu kommentieren, obwohl ihm das eigentlich völlig egal war, da er ja nicht unmittelbar betroffen gewesen war. Aber was tat man nicht alles, um ein wenig Aufmerksamkeit zu bekommen. "Na ja, Kaiba muss ja schließlich neben der Schule auch noch eine Firma leiten. Das stell' ich mir schon ziemlich stressig vor und da kann man schon mal einen schlechten Tag haben." Das war Yugi. Der Kleine versuchte wie immer sich in andere hineinzuversetzen und alles schönzureden. "Dann scheint er aber nur schlechte Tage zu haben. Hoffentlich ist das nicht ansteckend, sonst seh' ich für Mokuba Schwarz!", maulte der Blonde, um seinen Standpunkt mal wieder deutlich klar zu machen. "Leute, jetzt regt euch mal wieder ab. Seto war einfach nur überrascht und verärgert über unser Personal." Sie waren endlich an der Zimmertür des Schwarzhaarigen angekommen und Mokuba hielt ihnen die Tür auf, damit sie bequem eintreten konnten. "Kann ich ja nichts für, wenn die Hausmädchen auf mich fliegen!", grinste der Braunäugige keck und trat als erster ins Zimmer. Es war fast wie der Eintritt in eine andere Welt! Bisher waren sie im Zusammenhang mit dem Firmenleiter nur den Anblick von haufenweise technischen Geräten gewöhnt gewesen, was sich auch stark auf das Mobiliar des Siebzehnjährigen ausgewirkt hatte. Aber was sich ihnen jetzt bot, zeigte eine ganz andere Seite der Familie Kaiba. Mokubas Zimmer war so liebevoll eingerichtet worden, wie es für einen heranwachsenden Teenager nur ging. Eine Mauer, die in die Mitte des Raumes hineinragte und mittig eine Aushöhlung hatte, in die ein Fernseher hineingestellt worden war, war mit Efeu bewachsen, was sich dem Sonnenlicht entgegenreckte, das durch das Glasdach hereinschien. Augenblicklich fielen einem auch der Schreibtisch mit PC und der kleine Springbrunnen ins Auge, die davor standen. Direkt links neben der Tür stand ein Regal mit den verschiedensten Büchern darin, die wohl sofort darauf aufmerksam machen sollten, dass hier ein Intellektueller wohnte. Weiter hinten im Raum konnte man vor einer großen Glasfront eine gemütliche kleine Couch und zwei bequeme Sessel ausmachen, die um einen kleinen Glastisch herum aufgestellt und in Schwarz gehalten waren. Das, was an Wand vorhanden war, war mit verschiedenen Schwammtechniken mit einem dunklen Rot verziert worden. Ging man um die zu Beginn erwähnte Mauer herum, offenbarte sich das eigentliche "Kinderzimmer" des Dreizehnjährigen. Links in der Ecke stand ein schönes, großes Bett mit einem kleinen Nachtschrank daneben, auf dem ein Foto und eine Miniausgabe des weißen Drachens mit eiskaltem Blick standen. Direkt darüber hing ein Regal, wo die Stereoanlage und die wichtigsten CDs untergebracht worden waren. Gegenüber des Bettes war eine Tür in den ausgebauten Teil der Wand eingelassen worden, die in einen begehbaren Kleiderschrank führte. Daneben stand ein Schrank, der nur so vor Videos, CDs, DVDs und Spielen zu bersten schien. Jetzt erkannte man auch, dass der Fernseher drehbar war, da auf dieser Seite eine Playstation, sowie ein Videorecorder und ein DVD-Player zu finden waren. Vor lauter Erstaunen war Joey nach den ersten paar Schritten einfach stehen geblieben, wodurch seine Freunde auch prompt in ihn hineinliefen. Erschrocken stolperte der Blonde noch ein Stück weiter in den gut 90 Quadratmeter messenden Raum hinein. Automatisch fiel sein Blick nach unten und er musste feststellen, dass er direkt auf einem kleinen, schön verzierten Läufer stand, der wiederum auf dem weitläufigen, beigefarbenen Teppich lag. Hastig sprang er von ihm herunter, da er nicht der Meinung war, so etwas Kostbares mit Füßen treten zu dürfen. "Mann, Joey! Was ist denn los?", meckerte sein Kumpel Tristan los, da dieser sich von den hektischen Bewegungen seines braunäugigen Freundes gerade extrem gestört fühlte. Als ob der Braunhaarige nicht schon gestört genug wäre... Doch der andere Sechzehnjährige ignorierte dessen Genörgel geflissentlich und wandte sich stattdessen wieder an seinen kleinen Gastgeber. "Wow! Wirklich ein tolles Zimmer, Mokuba. Ich darf doch?", sprach's und flitzte auf einen der Sessel zu und schmiss sich, elegant wie es gerade noch so für einen Joey Wheeler ging, hinein, wurschtelte sich etwas tiefer in den Sitz und ließ die Beine über die Lehne baumeln. Vergessen war alle Scheu vor dem kostbaren Mobiliar und es wurde nur noch auf die eigene Bequemlichkeit geachtet. "Hmmm, wirklich urstgemütlich, Alter!" "Was?! Lass sehen!", meinte Tristan und stürzte sich sofort über die Lehne der schwarzen Couch und ließ sich auf die Polster fallen. "Ja, und wie das riecht! So richtig nach echtem Leder!", schwärmte der Braunhaarige daraufhin gleich mit. Ein resigniertes Seufzen war zu hören und kurz darauf meldete sich Mokubas überschlagende Stimme: "Wenn Thea jetzt hier wäre, würde sie sicher sagen, dass ihr euch benehmen sollt." "Tja, sie ist aber glücklicherweise nicht hier. Kaiba hat sie ja mit den anderen Weibern auf seine übliche und überaus höfliche Art hinausgeworfen.", erwiderte Tristan fast schon gehässig. "Warum wolltest du sie eigentlich nicht dabeihaben?", wandte sich Yugi plötzlich an den Schwarzhaarigen. "Stimmt! Hättest ja auch Tristan dalassen können.", grinste der Blonde, welcher fast sofort von diesem eins der Sofakissen ins Gesicht geworfen bekam. "Hey! Warum sollte Mokuba gerade mich loswerden wollen?! Warum nicht dich, hä?!", protestierte Tristan lautstark. Joey setzte ein schadenfrohes Grinsen auf. "Weil er mich nach Yugi nun mal am Besten leiden kann!" "Was?! Das ist doch...!" "Leute!", wurden die Beiden von dem Dreizehnjährigen unterbrochen. "Ich habe Thea nicht dabeihaben wollen, da ich mal einen Abend nur mit euch Jungs machen wollte." Zuerst sahen ihn seine drei Gäste verdutzt an, bis sich ein neuerliches Grinsen regelrecht in Joeys Gesicht fraß. "Du meinst, wir machen einen Jungenabend?" Ein einstimmiges Stöhnen ging durch den Raum und beantwortete damit die gestellte Frage schon zur Genüge. Trotzdem konnte Tristan es sich nicht nehmen lassen, seinen Kommentar dazu abzulassen. "Joey! Du bist echt ein Spätzünder!" "Was denn?", versuchte sich der blonde, junge Mann zu verteidigen, "Ich wollte mich bloß noch einmal vergewissern." Etwas beleidigt, schob er seine Unterlippe ein Stück vor, verschränkte die Arme demonstrativ vor der Brust und starrte aus dem Panoramafenster hinaus in den gut sichtbaren Garten. Doch fast sofort drehte er sich wieder zu seinen drei Freunden um. "Und was wollen wir als erstes machen? Ich wäre ja für Kartenspielen!", strahlte er sie auch schon wieder vorfreudig an. Die Sprunghaftigkeit von Joeys Stimmungen erstaunte die anderen immer wieder auf's Neue. Trotzdem ließ sich Tristan dadurch nicht lange irritieren und meckerte auch gleich schon wieder los, was Joey fast sofort an Thea erinnerte. Die konnte einen aber auch nicht mal in ihrer Abwesenheit in Ruhe lassen. Hatte wohl scheinbar aus Unmut, weil sich nicht dableiben durfte, Besitz von Tristan ergriffen! "Ich hoffe doch, du denkst dabei nicht schon wieder an Duel Monsters. Allmählich geht mir das nämlich echt auf die Nerven!" "Das sagst du ja bloß, weil du weißt, dass du als erstes verlieren wirst, du oller Spielverderber!", entgegnete der Braunäugige eigensinnig und streckte seinem Gegenüber trotzig die Zunge raus. "Joey, benimm dich bitte nicht kindisch.", versuchte Yugi den aufkommenden Streit zu schlichten, wobei er allerdings zu vergessen schien, dass Joey sich wirklich nur in Ausnahmefällen anders benahm. Schließlich warf Mokuba sich dazwischen. "Ich bin auch der Meinung, dass wir mal etwas anderes spielen sollten. Immerhin beschäftigt sich mein Bruder schon zur Genüge damit und ich wollte gerne einmal einen Duel Monsters freien Abend verbringen." Das überzeugte selbst den Blonden und nach einigen Diskussionen zwischen Tristan und Joey hatten sie sich schließlich auf Rommé einigen können. Sofort holte Mokuba aus einer Schublade seines Schreibtisches das Kartenspiel heraus und begann die Karten nach kurzem Mischen zu verteilen. "Wow! Die sind ja toll!", meinte Joey plötzlich begeistert, als er seine aufgenommen hatte. Tristan sah ihn daraufhin etwas komisch von der Seite an und musterte seine eigenen Karten argwöhnisch. "Da sind doch bloß Tiere drauf.", erwiderte er schließlich verständnislos. "Ja, aber guck doch mal!" Der Blonde zog eine Karte aus seinem Blatt und hielt sie seinem Kumpel unter die Nase. "Sind diese süßen, kleinen Hunde nicht einfach niedlich?", lächelte er verzückt den Brünetten an und zeigte enthusiastisch auf das Motiv der Herz2. Fast schon ungläubig starrte dieser auf die ihm vorgehaltene Karte und sah Joey schließlich mehr als zweifelnd an. Letztendlich zuckte er jedoch nur mit den Schultern und wandte sich wieder seinem eigenen Blatt zu. Der Braunäugige schien indessen nichts von dem Argwohn seines Sitznachbarn mitbekommen zu haben und zog seine Hand mit der Karte vergnügt zurück, nur um im nächsten Moment diese kurz hingebungsvoll an seine Wange zu drücken und anschließend einen fetten Knutscher darauf zu platzieren. "Joey, sabber' mir bitte nicht die Karten voll!", kommentierte ihr Gastgeber perplex die Szene, die ihn an eine Fehe erinnerte, die ihre verlorengeglaubten Jungen wieder gefunden hatte. Hatte sein großer Bruder etwa doch recht und der Blonde besaß Gene eines Hundes in sich? So wie er gerade Muttergefühle für die Karte zu entwickeln schien, scheinbar schon. Doch dieser Ausruf schien den Kartenabknutscher tatsächlich wieder in die Wirklichkeit zurückzuholen, da der Blonde erst etwas verwirrt den Schwarzhaarigen ansah und dann leicht verärgert die Augenbrauen zusammenzog. "Fang jetzt bitte nicht an wie dein Bruder! Ich bin kein Hund, der irgendetwas ansabbert!", meinte er sauer und sortierte die Karte wieder bei den anderen ein. "So war's ja auch nicht gemeint.", wehrte der Dreizehnjährige sofort ab, auch wenn er gerade noch daran gedacht hatte. Aber das musste sein Freund ja nicht unbedingt wissen, was ihm ein schiefes Grinsen auf die Lippen zauberte. Der Blondschopf schaltete jedoch erst einmal auf stur und würdigte ihn keines Blickes. Nach der ersten Runde jedoch, neckte er den Grauäugigen schon wieder und freute sich wie ein Honigtopf, dass er schon auslegen konnte und Mokuba noch nicht. Dieser ließ sich aber nicht von seiner Schadenfreude ablenken und legte eine Karte ab, um seinen Zug zu beenden. Seine drei Mitspieler begutachteten diese, um herauszufinden, ob sie womöglich in eine ihrer noch auszulegenden Reihen passte. "Wer braucht denn die Karte?", äußerte der Braunäugige schließlich abfällig und rollte schon fast genervt mit den Augen, während er zurück auf seine Karten sah. Tristan schien jedoch etwas mit dieser Karte anfangen zu können und machte daher seine Besitzansprüche durch ein Klopfen bemerkbar. Erschrocken sah der Blonde auf und schaute noch einmal genauer hin. "Scheiße! Die brauchte ich!", rief er letztendlich verzweifelt und warf seinem braunhaarigen Freund einen flehenden Blick zu. Doch dieser grinste ihn nur fies an. Yugi kicherte verhalten und versuchte sein Grinsen hinter einer Hand zu verstecken. "Wie war das noch:"Wer braucht denn diese Karte?"", lachte Mokuba plötzlich los und sah dies als Revanche für Joeys vorherige Schadenfreude ihm gegenüber. "Okay, das reicht jetzt! Du machst nicht mehr mit!", rief Joey nach einiger Zeit angepisst und zeigte anklagend auf den kleinen Stachelkopf in ihrer Runde. "Was?! Warum denn das?!", entrüstete sich dieser sofort und sah verständnislos zu dem Blonden ihm gegenüber. "Das fragst du noch? Du gewinnst schon die ganze Zeit! Das find' ich einfach unfair!", beschwerte sich der Angesprochene und schlug sich beleidigt die Arme verschränkend vor die Brust. "Das liegt nur daran, dass du ein schlechter Spieler bist.", mischte sich Tristan ein und rammte ihm freundschaftlich den Ellenbogen in die Seite. Vergnatzt zog sich Angerempelter aus dessen Reichweite, die eindeutig eine Gefahrenzone für ihn darstellte, zurück und stand schließlich abrupt auf. "Ich bin überhaupt kein schlechter Spieler! Und ein schlechter Verlierer schon gar nicht!", interpretierte er die Blicke der Anderen richtig und stapfte eingeschnappt aus dem Zimmer. Doch kaum war er draußen, kam er auch schon wieder herein und grabschte sich eine der beiden Herz2-Karten ruppig vom Tisch. "Wenn ihr nichts dagegen habt, würde ich die gerne mitnehmen.", meinte er übertrieben höflich und machte sich wieder auf den Weg Richtung Tür. "Ähm..klar. Aber wo willst du eigentlich hin?", erkundigte sich Mokuba verwirrt, der allmählich Angst um sein Mobiliar bekam. "Auf's Klo!", keifte Joey über seine Schulter und ohne sich noch einmal umzudrehen, verschwand er schließlich keine Sekunde später wieder aus dem Raum. "Was?! Aber was willst du denn mit der Spielkarte da!", rief der Schwarzhaarige panisch und war schon halb aufgesprungen, als plötzlich eine Hand nach seinem Arm langte und ihn festhielt. Überrascht wandte Mokuba sich um und glotzte sogleich in die amethystfarbenen Augen Yugis, der ihm ziemlich auf die Pelle gerückt war. Hastig sprang der Schwarzhaarige ein Stück zurück und befreite sich gleichzeitig aus der Umklammerung. Was'n Schreck! Die Glubscher des Igels waren doch eh schon groß genug. Da musste er sie einem nicht auch noch so ins Gesicht halten! "Lass ihn einfach eine Weile in Ruhe. Er wird schon wiederkommen, wenn er sich wieder im Griff hat.", hörte er Yugi sagen, der seine Abwehr gar nicht bemerkt zu haben schien und angestrengt versuchte, ihn damit zu beruhigen. "Genau! Unser Hitzkopf wird sich schon wieder einkriegen. Und so wie ich ihn kenne, dürfte das schon sehr bald sein.", quatschte Tristan mal wieder zwischen die Gedankengänge anderer Leute und trug somit nicht gerade zu seiner Beliebtheit bei. Das nächste Mal würde er vielleicht doch besser Thea nehmen! "Aber meine Karte!", jammerte Klein-Kaiba noch ein bisschen, bis auch er einsah, dass es sinnlos war, dem Blonden jetzt noch folgen zu wollen. Wahrscheinlich hatte der sich nämlich schon so derbe verlaufen, dass nicht einmal sein Bruder ihn so schnell finden konnte. Also ließ er sich resignierend wieder in seinen Sessel plumpsen und nahm wieder den, nun um eine Karte ärmeren, Stapel auf und begann zu mischen. "Na dann. Bereit für eine neue Runde?", fragte er schließlich, noch etwas gezwungen seine Mundwinkel zu den Ohren führend, seine beiden übriggebliebenen Gäste, die ihm sofort ein freudiges "Ja" entgegenbrüllten. Wie konnte man nur so unverschämt sorglos sein?! Wenn Joey verloren ging, würde er seine Karte schließlich nie wieder sehen! Deprimiert, die Hände in den vorderen Hosentaschen vergraben, schlurfte ein gewisser Blondschopf träge durch die unzähligen Gänge einer gewissen monströsen Villa und war sich nicht gewiss, wo er eigentlich gerade war. Welche Überraschung! So etwas kam ja auch nur 364mal im Jahr vor. Den anderen Tag blieb er nämlich ganz einfach zu Hause! Ha! Bei einer neuerlichen Abzweigung entschied er sich, nicht einfach blindlings weiterzulaufen, wie er es die unendlichen Male zuvor getan hatte, sondern sich mal genauer umzusehen, ob er nicht vielleicht doch einen Hinweis darauf finden könnte, wie er nun eigentlich zu seinen Freunden wieder zurückkam. Inzwischen wusste er schon gar nicht mehr, warum er sich überhaupt den Stress gemacht und sich so aufgeregt hatte. Immerhin gewann Yugi sogar gegen Kaiba und der war nun wirklich eine harte Nuss! Das musste sogar Joey zugeben, auch wenn es ihm mehr als gegen den Strich ging und es dem Großkotz natürlich niemals sagen würde. So masochistisch veranlagt war ja nicht mal er! Die Sticheleien, die Kaiba schon immer auf ihn abfeuerte, reichten dem Blonden völlig! Wahrscheinlich hatte ihn auch nur die Tatsache gestört, dass sein kleiner bunthaariger Freund einfach in allem nicht zu schlagen war. Zumindest was Spiele anbelangte. Also warum weiter aufregen, wenn es an dieser Tatsache doch nichts zu ändern gab. Außerdem war es schon ziemlich cool, wenn sein bester Kumpel den Firmenchef praktisch niederrang. Ein fettes Grinsen erschien auf seinen Lippen, als er sich vorstellte, wie Kaiba zum kleinen Stachelkopf aufblicken musste, weil er selbst, "The wonderful beauty", geschlagen am Boden lag. Kurz erlaubte sich der Blonde noch ein leises Lachen, bis er sich wieder mit seinem derzeitigen Problem befasste. Dem Flur. Skeptisch spähte er in jeden der drei Gänge, die sich vor ihm im Halbdunkel erstreckten und kam zu dem Schluss, dass es absolut nichts brachte, sich einreden zu wollen, dass gerade er Logik hinter diesem scheinbaren System finden könnte. Also stolperte er einfach geradeaus weiter durch die ihn umgebende Finsternis und unterließ es diesmal bewusst, zu versuchen sich die Bilder anzusehen, von denen er eh nicht mehr als Schatten erkennen konnte. Schon schade, wo sich hier doch Bild an Bild reihte! Langsam aber sicher konnte er wirklich keinen einzigen Fetzen bemalter Leinwand in einem Rahmen mehr sehen, zumal er eh nicht erkannte, was darauf zu sehen gewesen wäre. Aber vielleicht hatte ja der Boden etwas mehr zu bieten, als eine Ansammlung von Grautönen. Dass es hier aber auch nirgends einen Lichtschalter gab, war wirklich mehr als ärgerlich! Also richtete er seinen Blick nach unten, kontrollierte noch schnell, ob seine Schnürsenkel auch ja gebunden waren- man konnte ja nie wissen, ob man nicht bald darüber stolpern würde- und besah sich eingehend das ausgefallene Muster des Teppichs. Wow! Man konnte sogar davon sprechen, dass er Farbe besaß. Dass, was er erkannte, war rot. Und zwar ausschließlich! Wirklich aufschlussreich so 'ne Nachtwanderung durch "Castle Kaiba"! Doch jetzt schien er wirklich mal Abwechslung nach dem eintönigen Bilder- und Bodenangestarre zu bekommen, da er soeben auf eine Treppe am Ende des Ganges gestoßen war. Dass er darauf gestoßen war, war vielleicht nicht ganz das passende Wort, aber es kam dem schon ziemliche nahe, da er gerade mit einem Fuß in der Luft hing und bemüht war sein Gleichgewicht mit dem anderen zu halten, welcher allerdings ziemlich auf der Kippe stand! Mit rudernden Armen und austretendem Bein beugte er sich nach hinten, um doch noch Halt zu bekommen, wobei er allerdings mit dem Standbein auf der Stufe abrutschte und sich so unglücklich drehte, dass er das Treppengeländer ins Kreuz bekam, als er meinte sich mit dem Hosenboden auf den Stufen abfangen zu müssen. Zu seinem Glück reagierte sein Körper mal wieder schneller als sein Gehirn- dessen Existenz Seto Kaiba doch glatt abgestritten hätte- und angelte mit dem Arm nach einem Pfosten des Geländers, in welches er sich sofort katzenhaft verkrallte. Beinahe hätte der Blonde auch noch um Hilfe geschrien, aber so weit kam es noch, dass er sich in so einer peinlichen Haltung erwischen ließ, zumal er eh gerade erleichtert festgestellt hatte, dass sein Fuß auf einer der Stufen wieder Stand bekommen hatte und er somit die gesamte Treppe nicht im Fallen meistern musste. Weniger katzenartig rappelte er sich wieder hoch und spähte erst mal nach allen Seiten, ob ihn auch wirklich niemand gesehen hatte. Reichte ja schließlich, dass er sich sonst schon immer zum Apfel machte. Obwohl das eine Mal mehr wär' sicher auch nicht groß ins Gewicht gefallen, aber es knackste doch schon ziemlich sein Ego an. Kaiba machte ihn schließlich schon genug runter. Da konnte er es nur schwer ertragen, wenn sich auch noch andere- insbesondere seine Freunde- vor Lachen über ihn bepissten! Mit einer Hand am lädierten Kreuz, mit der anderen immer schön am Geländer festhaltend- so wie es ihm seine Mutter beigebracht hatte- stieg er nun, jede Stufe einzeln nehmend, in die Tiefe hinab und versuchte vergeblich irgendwo ein Ende auszumachen. Denkste! Er hatte ja noch nicht einmal die Treppe selbst gesehen, wie sollte er da also so plötzlich deren Ende erkennen können? Joey musste selbst zugeben, dass dieser Gedanke sogar für seine Verhältnisse recht naiv gewesen war! Also verwarf er ihn so schnell, wie er auch gekommen war und versuchte nicht weiter die Dunkelheit in Grund und Boden zu starren. Was sowieso nichts gebracht hätte, da er soeben auf diesen selbst gestoßen war und sich fast wieder hingepackt hätte, hätte er das Geländer nicht noch immer festgehalten. Sofort wanderte die Hand vom Rücken auf's Herz und erfühlte das rasende Puckern des selbigen. Gelobt seien die guten Ratschläge von Müttern! Mit noch immer weit aufgerissen Augen- was sie eigentlich schon die ganze Zeit waren wegen dieser dauerhaften Schwärze- versuchte er irgendetwas in dem neuerlichen Territorium zu erkennen. Doch aussichtslos. Das war aber auch eklig dunkel! Bäh! Resignierend seufzend streckte der Blonde die Arme zu beiden Seiten aus und versuchte sich mühsam durch die Gegend zu tasten. Spontan entschied er sich erst einmal auf der rechten Seite mit seiner Suche nach "dem Irgendwas" anzufangen und kollidierte schon bald darauf mit der zu erwartenden Wand, wobei er sich auch gleich mal nebenbei den kleinen Finger verstauchte. "Au! Verdammt!", fluchte Joey lauthals seinem stummen Widersacher entgegen und konnte sich gerade noch zurückhalten, auch noch gegen diesen zu treten. Immerhin war er noch klug genug, um zu erkennen, dass dieses Unterfangen ihm mehr wehgetan hätte als der stabilen Mauer um ihn herum. Außerdem sollte man nicht das angreifen, was einem helfen sollte den möglichen Lichtschalter zu finden! Immerhin hatte er noch vor, sich an der Wand entlang zu tasten, da er dann ja über kurz oder lang auf einen stoßen musste. Dass er auch einfach nur auf der anderen Seite danach suchen konnte, wenn er auf dieser keinen finden sollte, vergaß er durch eine Laune der Natur ganz einfach mal. War ja so auch viel lustiger! Wie zu erwarten hatte der Blondschopf natürlich die falsche Seite für seine Suche gewählt und- dank seines momentan nicht vorhandenen Gedächtnisses- begonnen, sich an der Wand entlang durch den Raum zu tasten. Prompt stellte er fest, dass die Tapete schön weich war, konnte daraus aber auch nicht schließen, wo er sich zur Zeit befand. Die Abstellkammer schloss er aber schon mal aus, schon allein deswegen, da er sie niemals an das Ende einer Treppe ohne Lichtschalter verfrachtet hätte. Immerhin hätte er sich so schon fast den Hals gebrochen! Überhaupt konnte sich der Braunäugige keinen Raum vorstellen, den er ohne Tür einfach so einrichten würde. Aber immerhin brauchte er es ja auch nicht so speziell wie ein ganz bestimmter Jemand! ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ tbc Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)