Was "S" doch alles anrichten kann! von Miisha (Seto/Joey) ================================================================================ Kapitel 3: Nächtliches Treiben I -------------------------------- Okay, ich habe euch nun wirklich lange genug warten lassen. Tsusuki hat auch schon mit mir geschimpft! ^^' Jedenfalls hab' ich jetzt endlich mal meine Faulheit überwunden und präsentiere euch hiermit das dritte Kapitel. Bin auch ziemlich zufrieden damit, obwohl ich öfters mal Änderungen vornehmen musste. Wer sich das beschriebene Zimmer nicht vorstellen kann, kann sich die beiden Bilder in der Chara-Beschreibung dazu ansehen. Hoffentlich erkennt man die auch! ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Nächtliches Treiben I "Mann, dein Bruder scheint ja heute wieder richtig gut gelaunt zu sein.", meinte Joey eben sarkastisch, als sie sich auf den Weg zu Mokubas Zimmer machten. "Der Gute hatte wohl 'nen schweren Tag.", musste Tristan natürlich gleich dazu kommentieren, obwohl ihm das eigentlich völlig egal war, da er ja nicht unmittelbar betroffen gewesen war. Aber was tat man nicht alles, um ein wenig Aufmerksamkeit zu bekommen. "Na ja, Kaiba muss ja schließlich neben der Schule auch noch eine Firma leiten. Das stell' ich mir schon ziemlich stressig vor und da kann man schon mal einen schlechten Tag haben." Das war Yugi. Der Kleine versuchte wie immer sich in andere hineinzuversetzen und alles schönzureden. "Dann scheint er aber nur schlechte Tage zu haben. Hoffentlich ist das nicht ansteckend, sonst seh' ich für Mokuba Schwarz!", maulte der Blonde, um seinen Standpunkt mal wieder deutlich klar zu machen. "Leute, jetzt regt euch mal wieder ab. Seto war einfach nur überrascht und verärgert über unser Personal." Sie waren endlich an der Zimmertür des Schwarzhaarigen angekommen und Mokuba hielt ihnen die Tür auf, damit sie bequem eintreten konnten. "Kann ich ja nichts für, wenn die Hausmädchen auf mich fliegen!", grinste der Braunäugige keck und trat als erster ins Zimmer. Es war fast wie der Eintritt in eine andere Welt! Bisher waren sie im Zusammenhang mit dem Firmenleiter nur den Anblick von haufenweise technischen Geräten gewöhnt gewesen, was sich auch stark auf das Mobiliar des Siebzehnjährigen ausgewirkt hatte. Aber was sich ihnen jetzt bot, zeigte eine ganz andere Seite der Familie Kaiba. Mokubas Zimmer war so liebevoll eingerichtet worden, wie es für einen heranwachsenden Teenager nur ging. Eine Mauer, die in die Mitte des Raumes hineinragte und mittig eine Aushöhlung hatte, in die ein Fernseher hineingestellt worden war, war mit Efeu bewachsen, was sich dem Sonnenlicht entgegenreckte, das durch das Glasdach hereinschien. Augenblicklich fielen einem auch der Schreibtisch mit PC und der kleine Springbrunnen ins Auge, die davor standen. Direkt links neben der Tür stand ein Regal mit den verschiedensten Büchern darin, die wohl sofort darauf aufmerksam machen sollten, dass hier ein Intellektueller wohnte. Weiter hinten im Raum konnte man vor einer großen Glasfront eine gemütliche kleine Couch und zwei bequeme Sessel ausmachen, die um einen kleinen Glastisch herum aufgestellt und in Schwarz gehalten waren. Das, was an Wand vorhanden war, war mit verschiedenen Schwammtechniken mit einem dunklen Rot verziert worden. Ging man um die zu Beginn erwähnte Mauer herum, offenbarte sich das eigentliche "Kinderzimmer" des Dreizehnjährigen. Links in der Ecke stand ein schönes, großes Bett mit einem kleinen Nachtschrank daneben, auf dem ein Foto und eine Miniausgabe des weißen Drachens mit eiskaltem Blick standen. Direkt darüber hing ein Regal, wo die Stereoanlage und die wichtigsten CDs untergebracht worden waren. Gegenüber des Bettes war eine Tür in den ausgebauten Teil der Wand eingelassen worden, die in einen begehbaren Kleiderschrank führte. Daneben stand ein Schrank, der nur so vor Videos, CDs, DVDs und Spielen zu bersten schien. Jetzt erkannte man auch, dass der Fernseher drehbar war, da auf dieser Seite eine Playstation, sowie ein Videorecorder und ein DVD-Player zu finden waren. Vor lauter Erstaunen war Joey nach den ersten paar Schritten einfach stehen geblieben, wodurch seine Freunde auch prompt in ihn hineinliefen. Erschrocken stolperte der Blonde noch ein Stück weiter in den gut 90 Quadratmeter messenden Raum hinein. Automatisch fiel sein Blick nach unten und er musste feststellen, dass er direkt auf einem kleinen, schön verzierten Läufer stand, der wiederum auf dem weitläufigen, beigefarbenen Teppich lag. Hastig sprang er von ihm herunter, da er nicht der Meinung war, so etwas Kostbares mit Füßen treten zu dürfen. "Mann, Joey! Was ist denn los?", meckerte sein Kumpel Tristan los, da dieser sich von den hektischen Bewegungen seines braunäugigen Freundes gerade extrem gestört fühlte. Als ob der Braunhaarige nicht schon gestört genug wäre... Doch der andere Sechzehnjährige ignorierte dessen Genörgel geflissentlich und wandte sich stattdessen wieder an seinen kleinen Gastgeber. "Wow! Wirklich ein tolles Zimmer, Mokuba. Ich darf doch?", sprach's und flitzte auf einen der Sessel zu und schmiss sich, elegant wie es gerade noch so für einen Joey Wheeler ging, hinein, wurschtelte sich etwas tiefer in den Sitz und ließ die Beine über die Lehne baumeln. Vergessen war alle Scheu vor dem kostbaren Mobiliar und es wurde nur noch auf die eigene Bequemlichkeit geachtet. "Hmmm, wirklich urstgemütlich, Alter!" "Was?! Lass sehen!", meinte Tristan und stürzte sich sofort über die Lehne der schwarzen Couch und ließ sich auf die Polster fallen. "Ja, und wie das riecht! So richtig nach echtem Leder!", schwärmte der Braunhaarige daraufhin gleich mit. Ein resigniertes Seufzen war zu hören und kurz darauf meldete sich Mokubas überschlagende Stimme: "Wenn Thea jetzt hier wäre, würde sie sicher sagen, dass ihr euch benehmen sollt." "Tja, sie ist aber glücklicherweise nicht hier. Kaiba hat sie ja mit den anderen Weibern auf seine übliche und überaus höfliche Art hinausgeworfen.", erwiderte Tristan fast schon gehässig. "Warum wolltest du sie eigentlich nicht dabeihaben?", wandte sich Yugi plötzlich an den Schwarzhaarigen. "Stimmt! Hättest ja auch Tristan dalassen können.", grinste der Blonde, welcher fast sofort von diesem eins der Sofakissen ins Gesicht geworfen bekam. "Hey! Warum sollte Mokuba gerade mich loswerden wollen?! Warum nicht dich, hä?!", protestierte Tristan lautstark. Joey setzte ein schadenfrohes Grinsen auf. "Weil er mich nach Yugi nun mal am Besten leiden kann!" "Was?! Das ist doch...!" "Leute!", wurden die Beiden von dem Dreizehnjährigen unterbrochen. "Ich habe Thea nicht dabeihaben wollen, da ich mal einen Abend nur mit euch Jungs machen wollte." Zuerst sahen ihn seine drei Gäste verdutzt an, bis sich ein neuerliches Grinsen regelrecht in Joeys Gesicht fraß. "Du meinst, wir machen einen Jungenabend?" Ein einstimmiges Stöhnen ging durch den Raum und beantwortete damit die gestellte Frage schon zur Genüge. Trotzdem konnte Tristan es sich nicht nehmen lassen, seinen Kommentar dazu abzulassen. "Joey! Du bist echt ein Spätzünder!" "Was denn?", versuchte sich der blonde, junge Mann zu verteidigen, "Ich wollte mich bloß noch einmal vergewissern." Etwas beleidigt, schob er seine Unterlippe ein Stück vor, verschränkte die Arme demonstrativ vor der Brust und starrte aus dem Panoramafenster hinaus in den gut sichtbaren Garten. Doch fast sofort drehte er sich wieder zu seinen drei Freunden um. "Und was wollen wir als erstes machen? Ich wäre ja für Kartenspielen!", strahlte er sie auch schon wieder vorfreudig an. Die Sprunghaftigkeit von Joeys Stimmungen erstaunte die anderen immer wieder auf's Neue. Trotzdem ließ sich Tristan dadurch nicht lange irritieren und meckerte auch gleich schon wieder los, was Joey fast sofort an Thea erinnerte. Die konnte einen aber auch nicht mal in ihrer Abwesenheit in Ruhe lassen. Hatte wohl scheinbar aus Unmut, weil sich nicht dableiben durfte, Besitz von Tristan ergriffen! "Ich hoffe doch, du denkst dabei nicht schon wieder an Duel Monsters. Allmählich geht mir das nämlich echt auf die Nerven!" "Das sagst du ja bloß, weil du weißt, dass du als erstes verlieren wirst, du oller Spielverderber!", entgegnete der Braunäugige eigensinnig und streckte seinem Gegenüber trotzig die Zunge raus. "Joey, benimm dich bitte nicht kindisch.", versuchte Yugi den aufkommenden Streit zu schlichten, wobei er allerdings zu vergessen schien, dass Joey sich wirklich nur in Ausnahmefällen anders benahm. Schließlich warf Mokuba sich dazwischen. "Ich bin auch der Meinung, dass wir mal etwas anderes spielen sollten. Immerhin beschäftigt sich mein Bruder schon zur Genüge damit und ich wollte gerne einmal einen Duel Monsters freien Abend verbringen." Das überzeugte selbst den Blonden und nach einigen Diskussionen zwischen Tristan und Joey hatten sie sich schließlich auf Rommé einigen können. Sofort holte Mokuba aus einer Schublade seines Schreibtisches das Kartenspiel heraus und begann die Karten nach kurzem Mischen zu verteilen. "Wow! Die sind ja toll!", meinte Joey plötzlich begeistert, als er seine aufgenommen hatte. Tristan sah ihn daraufhin etwas komisch von der Seite an und musterte seine eigenen Karten argwöhnisch. "Da sind doch bloß Tiere drauf.", erwiderte er schließlich verständnislos. "Ja, aber guck doch mal!" Der Blonde zog eine Karte aus seinem Blatt und hielt sie seinem Kumpel unter die Nase. "Sind diese süßen, kleinen Hunde nicht einfach niedlich?", lächelte er verzückt den Brünetten an und zeigte enthusiastisch auf das Motiv der Herz2. Fast schon ungläubig starrte dieser auf die ihm vorgehaltene Karte und sah Joey schließlich mehr als zweifelnd an. Letztendlich zuckte er jedoch nur mit den Schultern und wandte sich wieder seinem eigenen Blatt zu. Der Braunäugige schien indessen nichts von dem Argwohn seines Sitznachbarn mitbekommen zu haben und zog seine Hand mit der Karte vergnügt zurück, nur um im nächsten Moment diese kurz hingebungsvoll an seine Wange zu drücken und anschließend einen fetten Knutscher darauf zu platzieren. "Joey, sabber' mir bitte nicht die Karten voll!", kommentierte ihr Gastgeber perplex die Szene, die ihn an eine Fehe erinnerte, die ihre verlorengeglaubten Jungen wieder gefunden hatte. Hatte sein großer Bruder etwa doch recht und der Blonde besaß Gene eines Hundes in sich? So wie er gerade Muttergefühle für die Karte zu entwickeln schien, scheinbar schon. Doch dieser Ausruf schien den Kartenabknutscher tatsächlich wieder in die Wirklichkeit zurückzuholen, da der Blonde erst etwas verwirrt den Schwarzhaarigen ansah und dann leicht verärgert die Augenbrauen zusammenzog. "Fang jetzt bitte nicht an wie dein Bruder! Ich bin kein Hund, der irgendetwas ansabbert!", meinte er sauer und sortierte die Karte wieder bei den anderen ein. "So war's ja auch nicht gemeint.", wehrte der Dreizehnjährige sofort ab, auch wenn er gerade noch daran gedacht hatte. Aber das musste sein Freund ja nicht unbedingt wissen, was ihm ein schiefes Grinsen auf die Lippen zauberte. Der Blondschopf schaltete jedoch erst einmal auf stur und würdigte ihn keines Blickes. Nach der ersten Runde jedoch, neckte er den Grauäugigen schon wieder und freute sich wie ein Honigtopf, dass er schon auslegen konnte und Mokuba noch nicht. Dieser ließ sich aber nicht von seiner Schadenfreude ablenken und legte eine Karte ab, um seinen Zug zu beenden. Seine drei Mitspieler begutachteten diese, um herauszufinden, ob sie womöglich in eine ihrer noch auszulegenden Reihen passte. "Wer braucht denn die Karte?", äußerte der Braunäugige schließlich abfällig und rollte schon fast genervt mit den Augen, während er zurück auf seine Karten sah. Tristan schien jedoch etwas mit dieser Karte anfangen zu können und machte daher seine Besitzansprüche durch ein Klopfen bemerkbar. Erschrocken sah der Blonde auf und schaute noch einmal genauer hin. "Scheiße! Die brauchte ich!", rief er letztendlich verzweifelt und warf seinem braunhaarigen Freund einen flehenden Blick zu. Doch dieser grinste ihn nur fies an. Yugi kicherte verhalten und versuchte sein Grinsen hinter einer Hand zu verstecken. "Wie war das noch:"Wer braucht denn diese Karte?"", lachte Mokuba plötzlich los und sah dies als Revanche für Joeys vorherige Schadenfreude ihm gegenüber. "Okay, das reicht jetzt! Du machst nicht mehr mit!", rief Joey nach einiger Zeit angepisst und zeigte anklagend auf den kleinen Stachelkopf in ihrer Runde. "Was?! Warum denn das?!", entrüstete sich dieser sofort und sah verständnislos zu dem Blonden ihm gegenüber. "Das fragst du noch? Du gewinnst schon die ganze Zeit! Das find' ich einfach unfair!", beschwerte sich der Angesprochene und schlug sich beleidigt die Arme verschränkend vor die Brust. "Das liegt nur daran, dass du ein schlechter Spieler bist.", mischte sich Tristan ein und rammte ihm freundschaftlich den Ellenbogen in die Seite. Vergnatzt zog sich Angerempelter aus dessen Reichweite, die eindeutig eine Gefahrenzone für ihn darstellte, zurück und stand schließlich abrupt auf. "Ich bin überhaupt kein schlechter Spieler! Und ein schlechter Verlierer schon gar nicht!", interpretierte er die Blicke der Anderen richtig und stapfte eingeschnappt aus dem Zimmer. Doch kaum war er draußen, kam er auch schon wieder herein und grabschte sich eine der beiden Herz2-Karten ruppig vom Tisch. "Wenn ihr nichts dagegen habt, würde ich die gerne mitnehmen.", meinte er übertrieben höflich und machte sich wieder auf den Weg Richtung Tür. "Ähm..klar. Aber wo willst du eigentlich hin?", erkundigte sich Mokuba verwirrt, der allmählich Angst um sein Mobiliar bekam. "Auf's Klo!", keifte Joey über seine Schulter und ohne sich noch einmal umzudrehen, verschwand er schließlich keine Sekunde später wieder aus dem Raum. "Was?! Aber was willst du denn mit der Spielkarte da!", rief der Schwarzhaarige panisch und war schon halb aufgesprungen, als plötzlich eine Hand nach seinem Arm langte und ihn festhielt. Überrascht wandte Mokuba sich um und glotzte sogleich in die amethystfarbenen Augen Yugis, der ihm ziemlich auf die Pelle gerückt war. Hastig sprang der Schwarzhaarige ein Stück zurück und befreite sich gleichzeitig aus der Umklammerung. Was'n Schreck! Die Glubscher des Igels waren doch eh schon groß genug. Da musste er sie einem nicht auch noch so ins Gesicht halten! "Lass ihn einfach eine Weile in Ruhe. Er wird schon wiederkommen, wenn er sich wieder im Griff hat.", hörte er Yugi sagen, der seine Abwehr gar nicht bemerkt zu haben schien und angestrengt versuchte, ihn damit zu beruhigen. "Genau! Unser Hitzkopf wird sich schon wieder einkriegen. Und so wie ich ihn kenne, dürfte das schon sehr bald sein.", quatschte Tristan mal wieder zwischen die Gedankengänge anderer Leute und trug somit nicht gerade zu seiner Beliebtheit bei. Das nächste Mal würde er vielleicht doch besser Thea nehmen! "Aber meine Karte!", jammerte Klein-Kaiba noch ein bisschen, bis auch er einsah, dass es sinnlos war, dem Blonden jetzt noch folgen zu wollen. Wahrscheinlich hatte der sich nämlich schon so derbe verlaufen, dass nicht einmal sein Bruder ihn so schnell finden konnte. Also ließ er sich resignierend wieder in seinen Sessel plumpsen und nahm wieder den, nun um eine Karte ärmeren, Stapel auf und begann zu mischen. "Na dann. Bereit für eine neue Runde?", fragte er schließlich, noch etwas gezwungen seine Mundwinkel zu den Ohren führend, seine beiden übriggebliebenen Gäste, die ihm sofort ein freudiges "Ja" entgegenbrüllten. Wie konnte man nur so unverschämt sorglos sein?! Wenn Joey verloren ging, würde er seine Karte schließlich nie wieder sehen! Deprimiert, die Hände in den vorderen Hosentaschen vergraben, schlurfte ein gewisser Blondschopf träge durch die unzähligen Gänge einer gewissen monströsen Villa und war sich nicht gewiss, wo er eigentlich gerade war. Welche Überraschung! So etwas kam ja auch nur 364mal im Jahr vor. Den anderen Tag blieb er nämlich ganz einfach zu Hause! Ha! Bei einer neuerlichen Abzweigung entschied er sich, nicht einfach blindlings weiterzulaufen, wie er es die unendlichen Male zuvor getan hatte, sondern sich mal genauer umzusehen, ob er nicht vielleicht doch einen Hinweis darauf finden könnte, wie er nun eigentlich zu seinen Freunden wieder zurückkam. Inzwischen wusste er schon gar nicht mehr, warum er sich überhaupt den Stress gemacht und sich so aufgeregt hatte. Immerhin gewann Yugi sogar gegen Kaiba und der war nun wirklich eine harte Nuss! Das musste sogar Joey zugeben, auch wenn es ihm mehr als gegen den Strich ging und es dem Großkotz natürlich niemals sagen würde. So masochistisch veranlagt war ja nicht mal er! Die Sticheleien, die Kaiba schon immer auf ihn abfeuerte, reichten dem Blonden völlig! Wahrscheinlich hatte ihn auch nur die Tatsache gestört, dass sein kleiner bunthaariger Freund einfach in allem nicht zu schlagen war. Zumindest was Spiele anbelangte. Also warum weiter aufregen, wenn es an dieser Tatsache doch nichts zu ändern gab. Außerdem war es schon ziemlich cool, wenn sein bester Kumpel den Firmenchef praktisch niederrang. Ein fettes Grinsen erschien auf seinen Lippen, als er sich vorstellte, wie Kaiba zum kleinen Stachelkopf aufblicken musste, weil er selbst, "The wonderful beauty", geschlagen am Boden lag. Kurz erlaubte sich der Blonde noch ein leises Lachen, bis er sich wieder mit seinem derzeitigen Problem befasste. Dem Flur. Skeptisch spähte er in jeden der drei Gänge, die sich vor ihm im Halbdunkel erstreckten und kam zu dem Schluss, dass es absolut nichts brachte, sich einreden zu wollen, dass gerade er Logik hinter diesem scheinbaren System finden könnte. Also stolperte er einfach geradeaus weiter durch die ihn umgebende Finsternis und unterließ es diesmal bewusst, zu versuchen sich die Bilder anzusehen, von denen er eh nicht mehr als Schatten erkennen konnte. Schon schade, wo sich hier doch Bild an Bild reihte! Langsam aber sicher konnte er wirklich keinen einzigen Fetzen bemalter Leinwand in einem Rahmen mehr sehen, zumal er eh nicht erkannte, was darauf zu sehen gewesen wäre. Aber vielleicht hatte ja der Boden etwas mehr zu bieten, als eine Ansammlung von Grautönen. Dass es hier aber auch nirgends einen Lichtschalter gab, war wirklich mehr als ärgerlich! Also richtete er seinen Blick nach unten, kontrollierte noch schnell, ob seine Schnürsenkel auch ja gebunden waren- man konnte ja nie wissen, ob man nicht bald darüber stolpern würde- und besah sich eingehend das ausgefallene Muster des Teppichs. Wow! Man konnte sogar davon sprechen, dass er Farbe besaß. Dass, was er erkannte, war rot. Und zwar ausschließlich! Wirklich aufschlussreich so 'ne Nachtwanderung durch "Castle Kaiba"! Doch jetzt schien er wirklich mal Abwechslung nach dem eintönigen Bilder- und Bodenangestarre zu bekommen, da er soeben auf eine Treppe am Ende des Ganges gestoßen war. Dass er darauf gestoßen war, war vielleicht nicht ganz das passende Wort, aber es kam dem schon ziemliche nahe, da er gerade mit einem Fuß in der Luft hing und bemüht war sein Gleichgewicht mit dem anderen zu halten, welcher allerdings ziemlich auf der Kippe stand! Mit rudernden Armen und austretendem Bein beugte er sich nach hinten, um doch noch Halt zu bekommen, wobei er allerdings mit dem Standbein auf der Stufe abrutschte und sich so unglücklich drehte, dass er das Treppengeländer ins Kreuz bekam, als er meinte sich mit dem Hosenboden auf den Stufen abfangen zu müssen. Zu seinem Glück reagierte sein Körper mal wieder schneller als sein Gehirn- dessen Existenz Seto Kaiba doch glatt abgestritten hätte- und angelte mit dem Arm nach einem Pfosten des Geländers, in welches er sich sofort katzenhaft verkrallte. Beinahe hätte der Blonde auch noch um Hilfe geschrien, aber so weit kam es noch, dass er sich in so einer peinlichen Haltung erwischen ließ, zumal er eh gerade erleichtert festgestellt hatte, dass sein Fuß auf einer der Stufen wieder Stand bekommen hatte und er somit die gesamte Treppe nicht im Fallen meistern musste. Weniger katzenartig rappelte er sich wieder hoch und spähte erst mal nach allen Seiten, ob ihn auch wirklich niemand gesehen hatte. Reichte ja schließlich, dass er sich sonst schon immer zum Apfel machte. Obwohl das eine Mal mehr wär' sicher auch nicht groß ins Gewicht gefallen, aber es knackste doch schon ziemlich sein Ego an. Kaiba machte ihn schließlich schon genug runter. Da konnte er es nur schwer ertragen, wenn sich auch noch andere- insbesondere seine Freunde- vor Lachen über ihn bepissten! Mit einer Hand am lädierten Kreuz, mit der anderen immer schön am Geländer festhaltend- so wie es ihm seine Mutter beigebracht hatte- stieg er nun, jede Stufe einzeln nehmend, in die Tiefe hinab und versuchte vergeblich irgendwo ein Ende auszumachen. Denkste! Er hatte ja noch nicht einmal die Treppe selbst gesehen, wie sollte er da also so plötzlich deren Ende erkennen können? Joey musste selbst zugeben, dass dieser Gedanke sogar für seine Verhältnisse recht naiv gewesen war! Also verwarf er ihn so schnell, wie er auch gekommen war und versuchte nicht weiter die Dunkelheit in Grund und Boden zu starren. Was sowieso nichts gebracht hätte, da er soeben auf diesen selbst gestoßen war und sich fast wieder hingepackt hätte, hätte er das Geländer nicht noch immer festgehalten. Sofort wanderte die Hand vom Rücken auf's Herz und erfühlte das rasende Puckern des selbigen. Gelobt seien die guten Ratschläge von Müttern! Mit noch immer weit aufgerissen Augen- was sie eigentlich schon die ganze Zeit waren wegen dieser dauerhaften Schwärze- versuchte er irgendetwas in dem neuerlichen Territorium zu erkennen. Doch aussichtslos. Das war aber auch eklig dunkel! Bäh! Resignierend seufzend streckte der Blonde die Arme zu beiden Seiten aus und versuchte sich mühsam durch die Gegend zu tasten. Spontan entschied er sich erst einmal auf der rechten Seite mit seiner Suche nach "dem Irgendwas" anzufangen und kollidierte schon bald darauf mit der zu erwartenden Wand, wobei er sich auch gleich mal nebenbei den kleinen Finger verstauchte. "Au! Verdammt!", fluchte Joey lauthals seinem stummen Widersacher entgegen und konnte sich gerade noch zurückhalten, auch noch gegen diesen zu treten. Immerhin war er noch klug genug, um zu erkennen, dass dieses Unterfangen ihm mehr wehgetan hätte als der stabilen Mauer um ihn herum. Außerdem sollte man nicht das angreifen, was einem helfen sollte den möglichen Lichtschalter zu finden! Immerhin hatte er noch vor, sich an der Wand entlang zu tasten, da er dann ja über kurz oder lang auf einen stoßen musste. Dass er auch einfach nur auf der anderen Seite danach suchen konnte, wenn er auf dieser keinen finden sollte, vergaß er durch eine Laune der Natur ganz einfach mal. War ja so auch viel lustiger! Wie zu erwarten hatte der Blondschopf natürlich die falsche Seite für seine Suche gewählt und- dank seines momentan nicht vorhandenen Gedächtnisses- begonnen, sich an der Wand entlang durch den Raum zu tasten. Prompt stellte er fest, dass die Tapete schön weich war, konnte daraus aber auch nicht schließen, wo er sich zur Zeit befand. Die Abstellkammer schloss er aber schon mal aus, schon allein deswegen, da er sie niemals an das Ende einer Treppe ohne Lichtschalter verfrachtet hätte. Immerhin hätte er sich so schon fast den Hals gebrochen! Überhaupt konnte sich der Braunäugige keinen Raum vorstellen, den er ohne Tür einfach so einrichten würde. Aber immerhin brauchte er es ja auch nicht so speziell wie ein ganz bestimmter Jemand! ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ tbc Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)