Suche nach Mokuba von Nightprincess (Wenn sich ein Scheich mit Kaiba anlegt!) ================================================================================ Kapitel 60: Happy End! ---------------------- ~~~~~ 60. Happy End? ~~~~~ ~Rebecca´s Sicht~ In fast vollständiger Dunkelheit sitzen wir circa 3km vom Gebel al-Mawta entfernt in dem geborgten Jeep der Rebellen, gut versteckt in einer kleinen Mulde voller vertrockneter Sträucher und aufgetürmtem Geröll, in Begleitung der zwei Rebellen, die links und rechts von uns auf ihren Pferden sitzend nach möglichen Angreifern Ausschau halten. Sollte uns hier jemand entdecken und umzingeln, sitzen wir wahrscheinlich ziemlich in der Falle, allerdings besteht eine beinahe 70prozentige Chance, dass wir in unserem Versteck unentdeckt bleiben und das ist durchaus ein wenig beruhigend. Die einzige Lichtquelle weit und breit ist das leicht bläulich schimmernde Licht meines Laptopbildschirms. Um unseren Standort durch das Leuchten nicht zu verraten, haben die beiden Rebellen eine lichtundurchlässige Plane über den Jeep ausgebreitet, so dass nur Mokuba und ich von dem Licht meines Laptops angestrahlt werden, während außerhalb des Jeeps alles in völliger Dunkelheit verschwindet, da der Mond hinter einer dicken Wolkendecke verborgen ist. „Meinst Du, dass Du das Sicherheitssystem knacken kannst?“, höre ich Mokuba neben mir fragen, ich antworte nicht sofort und starre konzentriert auf den Bildschirm, der mir eine durchaus komplizierte Grafik der Sicherheitsvorkehrungen des alten Tempels auf dem Gebel al-Mawta anzeigt. Dass soviel Aufwand betrieben wurde um diesen Tempel, der beinahe schon an eine Festung heranreicht, zu schützen, wundert mich ungemein. Allerdings ergibt das einen gewissen Sinn, wenn man bedenkt, was für eine perfekte Verteidigungsposition man auf dem Berg der Toten hat. Kein Wunder, dass Kashi sich diesen Berg und diesen Tempel als Stützpunkt ausgesucht hat. „Die Verteidigung ist wirklich gut, kaum jemand wäre in der Lage das Sicherheitssystem zu knacken, außer vielleicht einer Handvoll Menschen. Ich frage mich, woher Kashi die Kenntnisse besitzt, so ein System aufzubauen. Ich hab das merkwürdige Gefühl, diesen Aufbau schon einmal in ähnlicher Form gesehen zu haben.“, antworte ich und ziehe nachdenklich meine Augenbrauen zusammen. Wieso kommt mir dieses Sicherheitssystem so bekannt vor? „Du bist nicht die Einzige, die so ein Gefühl hat und ich weiß auch, warum Dir das so bekannt vorkommt, es trägt eindeutig die Handschrift von Pegasus, allerdings ist das hier eine ältere Version seines Sicherheitssystems. Vor zwei oder drei Jahren gab es mal einen Spion in Pegasus‘ Firma, der wohl wichtige Daten an jemanden verkauft hat, er wurde zwar nach ein paar wenigen Wochen enttarnt, aber er hat damals ne Menge Schaden angerichtet, was beinahe zum Bankrott von Industrial Illusions geführt hat. Das war wahrscheinlich auch der Grund, warum Pegasus sich auf seine Insel zurückgezogen hat und die Geschäfte der Firma über seine rechte Hand laufen lässt. Pegasus hat es damals abgelehnt, mit Seto zusammenzuarbeiten, höchstwahrscheinlich, weil Seto 50% der Anteile an Industrial Illusions haben wollte, sozusagen als kleine Revanche für die damalige Entführung meinerseits.“, meint Mokuba und ich starre ihn etwas überrascht an. „Und wieso weiß ich davon nichts? Es wurde nie irgendwo bekannt gegeben, dass Pegasus vor dem Bankrott stand oder dass wichtige Daten seiner Firma verkauft wurden. Seto hat auch nie was darüber erwähnt.“, sage ich, Mokuba zuckt lächelnd mit den Schultern. „Wieso ist das so überraschend? Wir reden hier von Pegasus, dem Mann, der seit Jahren weiß, wie man Geheimnisse auch geheim halten kann und Seto musste schwören, keiner Menschenseele irgendwas zu verraten, ich weiß lediglich davon, weil ich zufällig eine verschlüsselte Emailkonversation zwischen Pegasus und Seto geknackt habe, weil ich angenommen hab, dass es sich um ein neues Spielprojekt meines Bruders handelt.“, erwidert Mokuba ein wenig schuldbewusst. „Weiß Dein Bruder, dass Du heimlich seine Daten knackst?“, frage ich grinsend, Mokuba legt leicht den Kopf schief und zuckt dann mit den Schultern. „Weiß ich ehrlich gesagt nicht, allerdings werden die Sicherheitsvorkehrungen seines Computers von mal zu mal heftiger und schwerer zu knacken, was mich zu der Annahme führt, dass er es schon weiß. Am Anfang war ich nur neugierig, weil ich wissen wollte, was Seto so an Spielen entwickelt, von denen ich noch nichts weiß und irgendwie hat sich aus meiner anfänglichen Neugier schon sowas wie ein Wettkampf entwickelt, um zu sehn, ob ich gut genug bin, meinem Bruder das Wasser zu reichen. Es dauert manchmal Wochen, bis ich sein Sicherheitssystem knacke, aber es ist jedesmal ein verdammt gutes Gefühl, wenn ich es schaffe. Mein Bruder scheint es wahrscheinlich sofort zu merken, wenn ich erfolgreich bin, weil ich dann den halben Tag meist mit einem fettem Grinsen und erhobenen Kopf durch die Villa marschiere. Ein paar Wochen später ist das Sicherheitssystem in der Regel wieder eine Nummer komplizierter und Seto stolziert an solchen Tagen wie ein Pfau durch die Gegend und verschwindet gleich früh morgens in die Firma und kommt nicht vor Mitternacht nachhause, als wollte er mir Zeit geben, sein System erneut zu knacken. In letzter Zeit bin ich allerdings zu beschäftigt mit meinem Studium, dass ich es kaum noch schaffe mich an diesem brüderlichen Wettkampf zu beteiligen. Seto zeigt es mir zwar nicht, aber ich bin sicher, dass er das unheimlich vermisst, weil ihn jetzt niemand mehr herausfordert oder anspornt besser zu werden. Feinde hat Seto kaum noch, Atemu ist tot, Yugi gründet seine eigene kleine Familie und hat das Duellieren aufgegeben, Du bist hier in Ägypten sehr beschäftigt, Pegasus ist kein ernsthafter Gegner mehr, mit Duke hat Seto sich noch nie wirklich beschäftigt, weil er ihn uninteressant findet, ich hab kaum noch Zeit, Seto herauszufordern und sonst gibt es niemanden, der sich mit Seto anlegt.“, meint Mokuba. Ich nicke leicht, während meine Finger konzentriert über die Tasten meines Laptops wandern. „Mit einer Ausnahme, nein zwei Ausnahmen.“, antworte ich, ziehe meine Stirn in Falten und denke an die zwei Menschen, die Seto in zwei völlig verschiedenen Gebieten angreifen können. Der Eine ein machthungriger Scheich, der über Leichen geht und Setos Bruder entführt hat und der Andere ein kleiner, hoffnungslos idiotischer, liebenswerter Sturkopf, der sich mehr als einmal leichtsinnig für Andere in gefährliche Situationen bringt und wie kein Anderer auf Setos Nerven rumtrampelt und dadurch mehr Reaktionen hervorruft als jeder Andere vor ihm. „Kashi ist gefährlich und ich hab Angst um Joey. Ich hab Angst, dass Joey den Scheich zu sehr provoziert und schwer dafür büßt. Ich könnte es mir niemals verzeihen, wenn Joey irgendwas passiert, nur weil er mich retten wollte. Ich kannte Jimmy kaum, aber alleine die Tatsache, dass er nur tot ist, weil er mir die Flucht ermöglicht hat, macht mich fast wahnsinnig.“, murmelt Mokuba leise und ich spüre am eigenen Leibe, wie schuldig er sich im Moment fühlt. Sollte Joey irgendwas passieren, wird es ganz sicher Mokubas Herz brechen, denn ich weiß, dass Mokuba Joey fast als zweiten großen Bruder betrachtet, auch wenn er das nie offen zugeben würde, weil er der Meinung ist, dass es Seto gegenüber unfair wäre. Ich bin mir sicher, dass nicht mal Seto ahnt, was im Moment in Mokuba vor sich geht, denn Seto ist nicht der Einzige, der sein Herz fast vollständig verschließen kann, wenn es zu sehr wehtut. „Joey ist fast wie ein Bruder für Dich, oder?“, flüstere ich, während ich mich unermüdlich durch Kashis Sicherheitssystem hacke und meine Spuren verwische, um nicht vorzeitigt entdeckt zu werden. „Woher weißt Du das?“, fragt Mokuba erschrocken, ich zeige ihm ein kleines Lächeln. „Ich kenn das Gefühl. Joeys natürlicher Beschützerinstinkt kann manchmal ganz eigenartige Reaktionen auslösen. Man weiß nie, ob man ihm für seine Frechheiten den Hals umdrehen soll oder ob man lieber auf seinen Rücken springen will, damit er Dich ins nächste Abenteuer trägt. An manchen Tagen hätte ich ihn am liebsten eigenhändig erwürgt und in andern Momenten hab ich mich absolut sicher gefühlt und war eifersüchtig, wenn seine Schwester um ihn rumgeschwirrt ist. Joey ist mindestens genauso mysteriös wie Seto, mit dem Unterschied, dass Joey sein Herz auf der Zunge trägt, während Seto seins hinter dicken Mauern verschließt.“, erwidere ich mit einem leichten Seufzen und zucke ein wenig zusammen, als neben mir das Funkgerät losgeht. „Oberhaupt an Vierauge, bitte melden, wie weit bist Du mit den Vorkehrungen für das Problem?“, (Fettschrift bedeutet in diesem Fall Russisch) rauscht Setos leicht verzerrte Stimme in meine Ohren. Setos Idee die Funkgespräche untereinander in Russisch zu führen und zusätzlich auch noch in Geheimsprache ist nahezu brilliant. Hier in Ägypten ist es fast unmöglich, dass irgendwer Russisch versteht, weil Ägypten keinerlei Geschäftsbeziehungen mit Russland führt. „Sag ihm, dass ich noch circa 10 Minuten brauche und dass er sich schon mal eine Entschuldigung für Pegasus ausdenken soll, weil ich unbefugter Weise sein altes Sicherheitssystem zerstören werde, dass ihm vor Jahren entwendet wurde.“, sage ich, während ich ein paar Viren mit Zeitzünder in verschlüsselten Daten verstecke. „Wirbelwind an Oberhaupt, Vierauge braucht noch knapp 10 Minuten. Das Problem wurde als bisher ungelöste Aufgabe des Flügelpferdes enttarnt und wird komplett gelöst. Spätere Entschuldigung dafür an das Flügelpferd erforderlich.“, antwortet Mokuba in das Funkgerät. „Oberhaupt an Wirbelwind. Ich frag lieber nicht, woher ihr von der ungelösten Aufgabe wisst, aber in diesem Fall hilft das ungemein. Die Entschuldigung kann sich das Flügelpferd allerdings an seinen Arsch klemmen.“, rauscht Setos Stimme erneut durch das Funkgerät und ich höre ein leises Kichern von Mokuba, während ich Setos Antwort nur mit einem leichten Kopfschütteln quittiere. „Immer noch derselbe harte Brocken, der sich für nichts und bei Niemanden entschuldigt.“, murmle ich vor mich hin. „Wirbelwind an Oberhaupt. Vierauge ist der Meinung, dass man sich an Dir die Zähne ausbeißt, weil Du so ein harter Brocken bist.“, brabbelt Mokuba fröhlich ins Funkgerät, wofür ich ihm etwas unsanft den Ellenbogen in die Rippen stoße. „Das war nicht für seine Ohren bestimmt!“, zische ich ihm zu, Mokuba kichert nur leise vor sich hin. „Oberhaupt an Wirbelwind. Vierauge soll sich lieber um unser Problem kümmern, als sich an mir die Zähne auszubeißen, bisher sind noch alle gescheitert, die mich zerbrechen wollten.“, rauscht Setos Stimme. „Fast alle. Atemu hat es einmal geschafft.“, kommentiere ich Setos Antwort und drücke Mokuba zur Warnung meinen Ellenbogen in die Rippen, um ihn davon abzuhalten das zu wiederholen. „Wirbelwind an Oberhaupt. Melden uns, sobald das Problem gelöst ist. Schlage für den Moment Abwehrstellung vor, erwarten Anweisungen, sobald neues Problem auftaucht, melden uns, wenn bei uns neues Problem auftaucht. Bisher alles ruhig. Sonnenaufgang in 4 Stunden. Zeitfenster für Lösungsweg maximal 2 Stunden, Vorkehrungen für korrektes Ergebnis getroffen, hoffen auf perfekte Unterstützung von Wüstenfuchs. Bring Dich selbst, Würfel, Spitzkopf und Köter heil zurück. Wirbelwind over and out.“, erwidert Mokuba. Danach ist alles beinahe unheimlich still, nur das leise Summen meines Laptops, das leise Schnauben der Pferde außerhalb unseres Versteckes, das leise Rauschen des Windes, der gegen die Plane weht und das leise Klappern der Tasten meiner Tastatur sind zu hören. Jeder von uns weiß, was es bedeutet, wenn ich das Sicherheitssystem knacke und Seto mit Duke und Tristan in den geheimen Tunnel steigt, wo höchstwahrscheinlich keins der alten Funkgeräte funktionieren wird. Keiner weiß, was dort unten passieren kann, keiner weiß, ob Joey überhaupt noch am Leben ist, keiner weiß, ob wir die drei Retter nicht vielleicht in den Tod schicken, keiner weiß, ob dieser gute Plan am Ende wirklich so gut ist, wie wir hoffen. Aber im Aufgeben und Weglaufen war keiner von uns jemals wirklich gut und Hoffnung war schon immer etwas, was uns jedesmal weitergetrieben hat. Wie auch immer dieses Abenteuer endet, es endet sicher mit einem Knall und hoffentlich mit einem Happy End. ~Mokuba´s Sicht~ Sei vorsichtig, Seto und tu nichts Unüberlegtes. Bleib am Leben großer Bruder und bring Joey heil zurück. Ich könnte es nicht ertragen, wenn ich einen von euch verliere. Zitternd vor Nervosität schlinge ich die Arme um meinen Oberkörper und schließe meine Augen, während ich den leisen Geräuschen dieser unheimlich ruhigen Nacht lausche. Hätte ich mich nicht entführen lassen, wäre diese ganze Geschichte niemals passiert und nun steht das Leben meines Bruders und meiner Freunde auf dem Spiel, während ich schon wieder beinahe untätig an der Seitenlinie stehe und darauf hoffe, dass alles schnell vorbei geht und alles in einem Happy End endet. ~Seto´s Sicht~ Keine Sorge, Mokuba, ich werd den kleinen Idioten schon befreien und wenn ich dafür durch die Hölle gehen muss, wenn Du mich darum bittest, würde ich selbst das tun. Pass auf Dich auf kleiner Bruder. Entschlossen verschränke ich die Arme vor meinem Brustkorb und starre mit leicht verengten Augen den Berg der Toten an, als wäre er mein größter Feind. Auch wenn ich in meinem weißen Mantel sicher eine gute Zielscheibe darstelle, hab ich es mir nicht nehmen lassen, den geborgten Anzug mit meinem alten Outfit zu tauschen. In meinen Sachen fühle ich mich eindeutig sicherer, weil sie ein Teil von mir sind. Ich weiß nicht wie oft ich schon vor schwierigen Aufgaben gestanden habe, wie oft ich in die Höhle des Löwen marschieren musste. Es ist nicht das erste Mal, dass von mir das Lebens eines Menschen abhing, aber bisher hab ich mein Leben immer nur für Mokuba riskiert oder in Begleitung des Pharaos. Noch nie stand ich vor der Aufgabe, außergerechnet Joseph Wheeler zu retten und doch kann ich nicht anders, als zu hoffen, dass er noch am Leben ist. Es interessiert mich eigentlich nicht, ob es für andere Leute ein Happy End gibt, aber dieses eine Mal hoffe ich, dass alles gut ausgeht. ~~~~~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)