Suche nach Mokuba von Nightprincess (Wenn sich ein Scheich mit Kaiba anlegt!) ================================================================================ Kapitel 31: Mutig oder lebensmüde? ---------------------------------- ~~~~~ 31. Mutig oder lebensmüde? ~~~~~ ~Mokuba´s Sicht~ Gelangweilt sitze ich auf dem Stuhl in der kleinen Kammer, in die mich der Scheich verfrachtet hat. Von Luxus ist hier keine Spur zu erkennen, nur ein altes Holzbett, ein Tisch und ein Stuhl befinden sich hier drin, das einzige Fenster ist von außen vergittert und die Fensterscheibe besteht anscheinend aus Sicherheitsglas, die Tür zum Flur besteht aus massiven Eichenholz und ist außerdem von außen verschlossen und mit einem Riegel versehen. Das angrenzende Badezimmer hat keine Fenster. Auf dem Flur stehen zwei Wachen, von denen einer dieser Jimmy ist. So sehr ich auch nachdenke, mir fällt keine Möglichkeit ein, von hier zu flüchten und nach Joey zu suchen, der irgendwo hier in dieser Villa stecken muss. Der Scheich hat ihn mitgenommen, bevor ich unter vier Augen mit Joey sprechen konnte. Ich hatte keine Möglichkeit ihn vor den heftigen Wutausbrüchen des Scheichs zu warnen! Ich mach mir ernsthafte Sorgen um ihn, was ist, wenn der Scheich mit Joey genau dasselbe tun will, was er mit mir vorhatte? Ich wage gar nicht daran zu denken, was der Scheich in diesem Moment mit Joey anstellen könnte. Vielleicht wird Joey grad in dieser Sekunde vom Scheich vergewaltigt. "Oh Gott, nicht dran denken! Bloß nicht dran denken!" flüsterte ich panisch und schüttle heftig den Kopf. Mir ist kalt, dabei ist es fast Mittag, nach dem Stand der Sonne zu urteilen. Ich hätte nie für möglich gehalten, dass ich die Wüste mal derart hasse könnte, wie jetzt! Wenn ich hier rauskomme, werde ich definitiv nie wieder nach Ägypten fliegen, komme was wolle! Ich hasse Ägypten, ich hasse diese Villa, ich hasse diese trostlose Kammer, die mir immer wieder eiskalte Schauer über den Rücken jagt. "Verdammt! Wie zum Teufel konnte ich nur in so eine scheiß Situation kommen?" fluche ich leise und hau mit der geballten Faust auf den Tisch, der Schmerz schießt wie ein Blitz durch meinen Körper und macht mir unmissverständlich klar, dass es keine so gute Idee war, auf einen Tisch aus massiven Eichenholz zu hauen. "Scheiße!" fluche ich und reibe mir die rechte Hand, die wirklich höllisch wehtut. Eine kleine Träne bahnt sich ihren Weg über meine linke Wange und ich wische sie weg, auch wenn mich hier keiner sehn kann, ich will nicht weinen. Ich muss irgendwie eine Möglichkeit finden, hier raus zu kommen, um Joey vor Schaden zu bewahren. Aber wie soll ich das anstellen? Ich trage zwar im Gegensatz zu Joey keine Handschellen und bin auch sonst nicht gefesselt, aber ich stecke hier in einem verschlossenen und bewachten Zimmer fest, aus dem ich nicht entkommen kann. Verdammt! Ich fühl mich so nutzlos! "Joey! Wieso bist Du hier?" frage ich leise, auch wenn mich hier drin keiner hören kann. Ich muss zugeben, als er an der Seite des Scheichs in den Saal kam, war ich froh, ihn zu sehen, aber jetzt wünsche ich mir, dass er nicht hier wäre. Er ist sicher nur meinetwegen hier, nur meinetwegen ist er in dieser verzwickten Lage! Er hätte sich nicht um unsere Angelegenheiten kümmern sollen, das geht ihn nun wirklich nichts an, wir sind nicht mal richtig befreundet, auch wenn er das vielleicht anders sieht. Erstaunt hebe ich den Kopf. Ich weiß, wieso Joey hier ist! Er ist sicher nicht nur hier, wegen mir, sondern auch bestimmt wegen Seto. Ich seufze leise. Ja genau, das muss der Grund für Joey´s Auftauchen sein. Irgendwie haben sich Seto und Joey in die Wolle bekommen, weil Joey meinem Bruder seine Hilfe aufgedrängt hat und dann hat sich Joey allein auf den Weg gemacht und ist prompt dem Scheich in die Arme gelaufen. Grinsend schüttle ich den Kopf. Das wäre typisch Joey! Anderen zur Hilfe eilen und sich dabei selbst in Gefahr bringen. Nachdenklich starre ich nach draußen, außer ein paar Palmen, ein bisschen Wüste und ein Stück strahlendblauer Himmel kann ich aber nichts sehen. Absolut eintönig, genau wie meine Kammer! ~Joey´s Sicht~ Okay, jetzt bin ich mir definitiv sicher, dass es keine gute Idee war, aus dem Krankenhaus zu fliehen, nur um Mokuba zu suchen, weil Kaiba es anscheinend nicht selbst fertig bringt. Zwar hab ich Mokuba gefunden und bin auch nicht mehr gefesselt, aber ich stecke jetzt buchstäblich ziemlich tief in der Scheiße, wenn man den Aussagen der anderen Sklaven glauben schenken darf. Peitschenhiebe stehen hier wohl auf der Tagesordnung! Und Vergewaltigungen wohl auch! Wenn ich mir vorstelle, was dieser verdammte Scheich nachher mit mir anstellen könnte, wird mir übel! Ich sitze in einer vergoldeten Badewanne, die eines Königs würdig sein könnte. An den Luxus könnte ich mich glatt gewöhnen, wenn ich nicht so einen hohen Preis dafür zahlen müsste. Aber immerhin werde ich von den anderen Sklaven zuvorkommend behandelt, was mich wirklich sehr freut. Ich weiß zwar nicht genau, warum der Scheich das so angeordnet hat, aber wahrscheinlich sieht er mich als wertvollen Besitz an, den er pflegen muss, damit er nicht kaputt geht. "Kann ich sonst noch etwas für Dich tun?" fragt mich eine blonde Schönheit in einem ziemlich akzentfreien Japanisch. "Nein, ich bin voll zufrieden!" sage ich und sinke etwas tiefer in die Wanne, irgendwie ist mir das schon peinlich, dass mich ein wildfremdes Mädel beim Baden beobachtet. Mai hat mich zwar auch schon so gesehen, aber mit ihr war ich ja auch zusammen, wenn auch nur für drei Monate. "Ich werde Dir dann neue Kleidung besorgen, die alte brauchst Du hier nicht mehr, außerdem ist sie sowieso zu warm." erwidert das Mädel, das wahrscheinlich nicht viel älter ist als ich. "Sag mal, wie heißt Du eigentlich und wie alt bist Du?" frage ich, das würde mich wirklich mal interessieren. "Ich bin Mira und ich bin 24 Jahre alt!" antwortet sie lächelnd und ich frage mich unwillkürlich, wie so ein schönes Mädel hier in diese trostlose Villa gekommen ist. "Wurdest Du auch von Soldaten verschleppt?" frage ich weiter, dass ich immer noch nackt in der Badewanne sitze und sie mich von der Tür aus anstarrt, als wäre ich ein Gott, ignoriere ich vorerst. Sie schüttelt den Kopf und schaut zu Boden. "Ich bin schon fast mein ganzes Leben hier, ich bin ein Waisenkind, der Scheich hat mich aus Europa geholt, als ich grade 4 Jahre alt war. Über meine Eltern weiß ich nichts mehr und auch nicht den Namen meines Geburtsortes. Ich bin zwar nicht gerne hier beim Scheich, aber es ist das einzige Zuhause, das ich kenne!" flüstert Mira und mir wird schmerzlich bewusst, dass Kaiba ein ähnliches Erlebnis mit seinem ,Zuhause' hatte. Er konnte sich aus eigener Kraft befreien, Mira scheint dieses Glück jedoch nicht vergönnt zu sein. "Hast Du schon mal an Flucht gedacht?" frage ich, sie schaut sich erschrocken um und schließt die Badezimmertür. "Rede nicht so laut über Flucht, sonst wirst Du bestraft, der Scheich duldet so was nicht!" flüstert Mira fast panisch, ich winke grinsend ab. "Okay, ich werd mich dran halten, aber mal ernsthaft, hast Du drüber nachgedacht oder nicht?" frage ich erneut, sie seufzt leise und nickt. "Einmal! Wir waren grade in Kairo, der Scheich, Jimmy und zwei Wächter und ich natürlich. Ich weiß nicht, wohin der Scheich eigentlich wollte, aber als wir auf einem Obstbasar waren, bin ich weggelaufen. Dabei lief ich einem blonden Mann in die Arme, der mich über einen Seiteneingang ins Museum geschleppt hat. Er hat mich genauso ausgefragt, wie Du. Ich blieb die ganze Nacht bei ihm, aber als dann das Museum durchsucht wurde, bin ich erneut geflohen. Ich wollte dem jungen Mann keine Schwierigkeiten bereiten, hätte der Scheich mich im Museum entdeckt, hätte er den Mann bestimmt getötet. Die Männer des Scheichs haben mich dann irgendwo in Kairo aufgegriffen und zum Scheich zurückgebracht. Zur Strafe bekam ich 10 Peitschenhiebe auf den Rücken und eine Woche lang nichts zum Essen." antwortet Mira leise und schaut mich mit einem traurigen Blick an. Irgendwie erinnert mich dieser Blick an meine Schwester, wenn ich nicht grade nackt wäre, würde ich Mira jetzt glatt umarmen und trösten. "Wer war dieser Mann, der Dich ins Museum gebracht hat?" frage ich neugierig. Ein kleines und ehrliches Lächeln huscht über ihr Gesicht. "Marik!" antwortet sie und mir bleibt doch glatt für ein paar Sekunden die Luft weg. "Marik?" frage ich ziemlich erstaunt. "Marik Ishtar? Blond, ungefähr meine Größe, mit einer großen Vorliebe für Goldschmuck?" Mira nickt ein wenig verwirrt. "Du kennst ihn?" fragt sie. "Und ob ich ihn kenne!" sage ich. "Ziemlich gut sogar, allerdings nicht nur seine gute Seite!" "Marik war wirklich unglaublich lieb zu mir, aber irgendwie wirkte er auch ein wenig traurig." sagt Mira und ich nicke kurz. "Kann ich mir gut vorstellen! Du musst wissen, dass er auch mal eine ziemlich böse Seite in sich trug und so was vergisst man nicht so leicht!" antworte ich. "Er hat mir Mut gemacht, es war das erste Mal, dass ich so etwas wie Freiheit gespürt habe, aber ich hab ihn seit einem Jahr nicht mehr gesehen, ich weiß so gut wie nichts über ihn." meint Mira und seufzt leise. "Du magst ihn, oder?" frage ich grinsend, sie schaut mich erstaunt an und wird ganz rot. "Ich deute Deine Sprachlosigkeit jetzt mal als ein ,Ja'!" Mira schaut beschämt auf den Boden und nickt leicht. "Ich mag ihn, er war wirklich unglaublich lieb zu mir, obwohl er mich eigentlich nur die ganze Zeit ausgefragt hat, irgendwie tat es richtig gut, dass ich mir alles von der Seele reden konnte!" sagt sie. "Hm, ich versteh Dich! Muss wirklich hart sein, wenn man die ganzen Jahre über immer nur in dieser verdammten Villa eingesperrt ist und nur dieselben Menschen sieht, die nichts von wahrer Freiheit verstehen!" antworte ich. "Du wirst hier eingehen!" meint Mira plötzlich und ich schau ein wenig überrascht zu ihr. "Wie meinst Du das?" frage ich. "Du bist nicht geschaffen für ein Leben als Sklave!" antwortet sie und ich lache trocken. "Niemand ist das, meine Liebe! Kein Mensch sollte der Sklave eines anderen sein, aber keine Sorge, wenn ich von hier fliehe, nehme ich Dich mit!" erwidere ich grinsend und puste mir eine nasse Haarsträhne aus der Stirn. "Du bist wirklich ein faszinierender Mann, Joey, aber ich frage mich ernsthaft, ob Du ein mutiger Held bist, oder einfach nur ein lebensmüder Blödmann!" sagt sie und ich kann sekundenlang nichts anderes tun, als sie mit einem megabreiten Grinsen anzustarren und mit den Schultern zu zucken. "Ich glaub, bei mir trifft beides zu! Gewöhn Dich besser dran! Ich bin halt einmalig unter den Junggesellen!" sage ich und streiche mir mit einer überaus anzüglichen Geste durch die Haare, was von Mira mit einem süßen Lächeln quittiert wird. "Das glaub ich Dir auf´s Wort!" antwortet sie. "Ich werd jetzt aber trotzdem ein paar Sachen für Dich holen, den Scheich lässt man nicht ungestraft warten!" "Pah, der kann mich mal! Mit dem werd ich doch spielend fertig!" erwidere ich, Mira schüttelt nur missbilligend den Kopf und verlässt das Badezimmer. Nun ja, wirklich überzeugt bin ich auch nicht von meinem Worten, aber irgendwie muss ich mir ja meinen Optimismus bewahren, solange ich Mokuba aus der Schusslinie des Scheichs bringen kann, ist mir jedes Mittel recht oder zumindest fast jedes. Einer Vergewaltigung will ich nun auch wieder nicht zum Opfer fallen, aber so ein paar Peitschenhiebe würden mich nicht umbringen, ich bin durchaus Schlimmeres gewöhnt. Ich war ja nicht umsonst bei Hirutani in der Gang. Und mein Vater war auch nicht immer nett zu mir. Seufzend wasche ich mir die Haare und denke darüber nach, wie ich von hier wieder wegkomme. Fakt ist wohl, dass ich ohne Hilfe nicht sehr weit komme. Irgendwie brauch ich ein oder zwei Verbündete, die mir sagen können, ob es einen geheimen Fluchtweg aus dieser Villa gibt. Und dann wäre auch noch das Problem mit der Wüste, wenn ich wüsste, in welcher Richtung die Oase liegt, wäre es einfacher. Immerhin liegt die Stadt Siwah direkt bei der Oase und da könnte ich uns vielleicht ein Fahrzeug besorgen. Ich spüle mir den Schaum aus den Haaren und seufze erneut. Mein Plan klingt relativ einfach, aber wenn ich an das Sicherheitssystem der Villa denke, kommt es mir vor, als wäre mein Plan unmöglich durchzuführen, zumal ich ja schlecht am Tage von hier fliehen kann und nachts wird sicher das elektronische Sicherheitssystem zum Einsatz kommen. Wenn ich mich doch nur an diesen verflixten Plan auf Kaiba´s Laptop erinnern könnte! Verdammt! "Hier Deine Sachen! Beeil Dich bitte mit dem Anziehen, der Scheich hat schon nach Dir gefragt!" höre ich plötzlich Mira´s Stimme und ein leichtes Lächeln huscht über mein Gesicht. "Danke Mira! Richte doch bitte dem Scheich aus, dass ich in wenigen Minuten bei ihm bin!" antworte ich und greife nach einem Handtuch, dass neben der Badewanne auf einem Hocker liegt. "Natürlich!" erwidert sie, legt die Sachen auf den Boden und verschwindet mit einer leichten Verbeugung aus der Tür. Ich steige aus der Badewanne und trockne mich ab. Ich will nicht zum Scheich, aber ich werd wohl nicht drum rum kommen. Mich würde aber mal interessieren, was mir Mira zum Anziehen besorgt hat. Ich bind mir das Handtuch um die Hüften und hebe die Sachen auf, die auf dem Boden liegen. Anscheinend so etwas wie ein Anzug. Das weite weiße Oberteil geht mir fast bis zu den Knien und hat nen Stehkragen, ne Knopfleiste, zwei Seitentaschen und eine Brusttasche auf der linke Seite. Die weiße Pluderhose hat einen Gummizug mit Gürtelschleifen und auf beiden Seiten je eine Tasche mit Reißverschluss. Beide Kleidungsstücke bestehen zum größten Teil aus Baumwolle, fühlt sich zumindest so an. Unterwäsche gibt´s hier wohl keine, dafür aber einfache Ledersandalen in hellgrau mit Klettverschluss. Nicht grad mein Kleidungsstil, aber für diese Hitze wohl wirklich geeignet. Mit einem Seufzen zieh ich mir die Sachen an und trete vor den großen Badezimmerspiegel. Oha, ein wahrhaft ungewohnter Anblick! Ein gequältes Grinsen zieht sich über mein Gesicht, wenn Kaiba mich so sehen könnte, würde er sich sicher kranklachen! Traurig senke ich den Kopf, was würde ich dafür geben, um Kaiba einmal ehrlich lachen zu sehen? Nicht dieses Psycholachen, dass er immer drauf hat, wenn er einen Gegner besiegt, oder das spöttische Auslachen, dass er mir immer zu kommen lässt, wenn ich einen meiner Sprüche ablasse und ihn herausfordere, oder dieses abwertende Grinsen, mit dem er jede niedere Kreatur begutachtet, die es wagt, ihn anzusprechen. Ich würde wirklich alles tun, um Kaiba einmal zum Lachen zu bringen, absolut alles, wenn ich dafür nur ein wirklich ehrliches Lachen von ihm bekomme, dass mir zeigt, dass Kaiba auch nur ein Mensch ist. "Joey! Komm bitte, der Scheich wartet!" höre ich Mira´s Stimme und ich zucke ein wenig erschrocken zusammen. "Ich bin unterwegs!" antworte ich, werfe noch einen kurzen Blick in den Spiegel, versuche ein optimistisches Grinsen und wende mich dann zur Badezimmertür, an der Mira steht und anscheinend auf mich wartet. Dann mal rein in die Höhle des Löwen, Joey der Löwenbändiger ist unterwegs! ~~~~~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)