Der Meisterdieb von Cat_in_the_web (Seto Kaiba + Joey Wheeler / u.a.) ================================================================================ Kapitel 5: Die Herausforderung ------------------------------ Titel: Der Meisterdieb Kapitel: 5/? Autor: Cat in the web Fandom (Anime/Manga): Yu-Gi-Oh Genre: AU, reale Welt Einstufung: PG-14 Label: lime Pairing: Seto Kaiba + Joey Wheeler / Duke + Joey / weitere sind geplant, werden aber noch nicht verraten Disclaimer: Ich habe keinerlei Rechte an Yu-Gi-Oh. Ich bin nur ein Fan, der sich die Charaktere kurz ausgeliehen hat, um eine kleine Fanfiction zu schreiben. Und natürlich mache ich kein Geld damit. Ich bedanke mich bei allen, die das letzte Kapitel meiner Fanfic kommentiert haben: Sakura-Kira, Rin-san, Schwertheini, The_Lonely_Storm, Inuyasha177251 und Jono! All den Lesern, die bei Animexx nicht angemeldet sind und daher hier keine Kommentare schreiben können, sei gesagt, dass ich einige meiner Fanfics auch auf Fanfiktion.de poste, und dort braucht man nicht angemeldet zu sein, um Kommentare schreiben zu können. Ich würde mich freuen, wenn ihr diese Möglichkeit nutzen würdet. -------------------------------------------------- Der Meisterdieb von Cat in the web Kapitel 5: Die Herausforderung Es war drei Uhr morgens, als Joey den Nachtclub Nightshades betrat. Trotz der späten oder besser gesagt frühen Stunde war der Club noch immer gut besucht. Duke war ein Nachtmensch, und sein Club hatte die ganze Nacht auf. Joey hatte sich die Zeit genommen, sich umzuziehen, denn in seiner schwarzen Arbeitskleidung, die er während seiner Diebstähle anhatte, würde er nur unangenehm auffallen. Das fehlte gerade noch, dass ein Polizist einer Personenbeschreibung des goldenen Diebes nachging und die Spur zum Nachtclub führte. Joey durchquerte den Nachtclub, trat durch die Tür in den hinteren Bereich und ging zu Dukes Büro. Er klopfte an und trat ein. Duke saß entspannt in seinem Sessel und hatte seine Füße auf den Schreibtisch gelegt. Als er Joey erblickte, wurde das Lächeln auf seinem Gesicht noch breiter. "Hallo, Joey. Na, wie ist es gelaufen?" Joey stellte den Nylonbeutel, in dem die kleine Drachenstatur verpackt war, auf Dukes Schreibtisch. "Hi, Duke. Es hätte gar nicht besser laufen können. Zugegeben, wenn ich die Pläne von der Villa und dem Sicherheitssystem nicht gehabt hätte, wäre das verdammt schwer geworden. Aber ich hab`s geschafft." Joey ließ sich stolz in den Besuchersessel gegenüber von Duke fallen. Duke nahm die Füße von seinem Schreibtisch, zog ein Paar Lederhandschuhe an und öffnete den Nylonbeutel, um sich den ,Drachen mit den blauen Augen' selbst einmal anzusehen. Beeindruckt packte er ihn danach wieder ein. "Ein herrliches Stück", kommentierte er, dann grinste er breit und sagte: "Da wird sich Kaiba aber höllisch ärgern, vor allen Dingen, da er selbst der Auftraggeber für diesen Diebstahl gewesen ist. Es war tatsächlich eine Falle, Joey." Joey brach in schallendes Gelächter aus, und Duke wartete grinsend, bis sich sein Freund soweit wieder beruhigt hatte, dass er fortfahren konnte: "Nun, was tun wir mit dem Drachen? Ich würde ja gerne vorschlagen, ihn Kaiba zurückzugeben, aber wenn wir das machen und uns von ihm bezahlen lassen, besteht die Gefahr, dass die Polizei die Spur zu mir zurückverfolgt, und dann sind wir dran. Immerhin ist das eine Falle für uns beide. Wir könnten das gute Stück natürlich auch auf dem Schwarzmarkt anbieten." "Das will ich Kaiba nicht antun", sagte Joey lachend. "Er würde seinen Drachen nie wieder sehen, wenn wir ihn auf dem Schwarzmarkt als heiße Ware verkaufen würden. Oh nein, so gemein bin ich nicht. Außerdem habe ich eine viel bessere Idee." Joey beugte sich verschwörerisch, aber mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht, zu Duke und erläuterte ihm seine Idee. Diesmal war es an Duke, in schallendes Gelächter auszubrechen, und er reichte den Beutel mit dem Drachen an Joey zurück. Und Joey verließ den Nachtclub mit dem Drachen, um seine Idee in die Tat umzusetzen. *** Sanft flutete das Sonnenlicht des frühen Morgens durch die Fenster in Kaibas Schlafzimmer. Aus dem großzügig angelegten Garten vor dem Fenster war das Zwitschern von Vögeln zu hören. Die schlafende Gestalt im Bett begann sich zu regen. Kaiba bevorzugte es, vom ersten Sonnenlicht geweckt zu werden, anstatt von seinem Wecker. Diese Art aufzuwachen war weit angenehmer als das störende Piepen eines elektronischen Gerätes. Langsam öffnete er die Augen, und sein verschlafener Blick fiel auf etwas, das vor seinem Gesicht auf seinem Kopfkissen lag. Eine Rose. Hm... wie seltsam. Wie kam denn eine Rose auf sein Kopfkissen? Kaiba war schlagartig hellwach! Blitzschnell setzte er sich in seinem Bett auf und starrte für einen Moment die Rose an, bevor er die Bettdecke zurückschlug und aus seinem Bett sprang. Es war ohne Zweifel heute Nacht, als er geschlafen hatte, jemand in seinem Schlafzimmer gewesen. Entweder war das hier ein Scherz seines kleinen Bruders Mokuba, was Kaiba aber nicht glaubte, oder aber... Kaiba wagte es nicht, den Gedanken weiter zu verfolgen. Er griff nach seinem seidenen Morgenmantel und zog ihn sich über, während er aus seinem Zimmer stürmte und den Gang entlang rannte. Am Ende des Ganges riss er eine Tür auf und stürmte in das dahinter liegende Zimmer. Er hatte gerade drei Schritte in den Raum getan, als er wie angewurzelt stehen blieb. Das Podest in der Mitte des Zimmers war leer. Der ,Drache mit den blauen Augen' war verschwunden! *** Kaiba stürzte wutentbrannt in seine Firma, gefolgt von einem ganzen Rattenschwanz von Personen, die von ihm informiert worden waren und alle etwa zur selben Zeit in seiner Firma eingetroffen waren wie er selbst. Dicht hinter ihm war sein kleiner Bruder Mokuba, der von der ganzen Aufregung in ihrer Villa heute Morgen geweckt worden war und natürlich darauf bestanden hatte, mitkommen zu dürfen. Gleich darauf folgten Yami und sein Bruder Yugi, der ebenfalls aus Neugier seinem großen Bruder gefolgt war. Ryou bildete zusammen mit den Polizisten Tristan und Tea das Schlusslicht der kleinen Parade, die durch die Gänge des Firmengebäudes stürmte. Yami mit seinen langen Beinen hatte am wenigsten Schwierigkeiten, mit dem wutschnaubenden Kaiba Schritt zu halten. "Beruhige dich, Kaiba. Es ist darüber doch noch gar nichts nach außen gedrungen. Du bezahlst einfach diesen Hehler und erhältst den Drachen zurück. Und dann werden wir diese unangenehme Sache einfach vergessen. Niemand wird es je erfahren", versuchte Yami seinen Freund zu beruhigen. "Aber wir müssen den Tatort untersuchen", mischte sich Tristan ein. "Ich will endlich die Polizeistation informieren und die Spurensuche zum Tatort schicken. Vielleicht finden wir ja einen Hinweis auf den Dieb." "Ich weiß, wer der Dieb ist!", schnauzte Kaiba wütend über seine Schulter zurück. "Aber wir brauchen Beweise", erinnerte ihn Tea. Sie war von ihrem Partner Tristan über alles informiert worden. Kaiba stürmte in sein Büro und blieb dann plötzlich stehen. Erstaunt starrte er auf seinen Schreibtisch. Die anderen drängten durch die Tür in sein Büro und stellten sich in einem Halbkreis um ihn herum. Fragende Blicke und überrascht hochgezogene Augenbrauen richteten sich auf Kaibas Schreibtisch. Dort stand ein kleines Paket, dass mit einer bunten Schleife zugebunden war, wie man sie bei einem Geschenk verwenden würde. Auf einer kleinen Karte stand in großen Buchstaben der Name Kaiba. "Ryou!", sagte Kaiba so laut, dass Ryou zusammen zuckte. "Wie kommt das hierher?!" "Ich weiß nicht, Kaiba. Gestern Abend war es jedenfalls noch nicht hier", antwortete Ryou. "Vielleicht ist es von einer Verehrerin hier aus der Firma", meinte Yami. Kaiba trat an seinen Schreibtisch, entfernte die Schleife und öffnete das Paket. Er hob den Deckel, und seine Augen weiteten sich ungläubig, als er den Inhalt sah. "Seto? Was ist da drin?", fragte Mokuba, als sich sein Bruder nicht rührte. Kaiba griff vorsichtig mit beiden Händen in das Paket und hob eine kleine Figur heraus, die fast so groß wie ein Fußball und ganz aus Bergkristall war, bis auf zwei kleine Saphire. Sorgsam stellte er den ,Drachen mit den blauen Augen' neben das Paket auf den Schreibtisch. Dann griff er erneut in das Paket und entnahm ihm einen zusammen gefalteten Zettel. Er faltete ihn auseinander und las vor: "Wenn Sie das nächste Mal einen Dieb fangen wollen, Herr Kaiba, rate ich Ihnen, sich entweder eine intelligentere Falle oder ein besseres Sicherheitssystem auszudenken." Als er geendet hatte, war es im Büro so still, dass man das Fallen einer Stecknadel hätte hören können, und wahrscheinlich wäre es einem so laut wie Donnergrollen vorgekommen. Die anwesenden Personen standen mit betretenen Gesichtern da, mit Ausnahme von Kaiba, dessen Lippen zu einem dünnen Strich zusammen gepresst waren und dessen Augen vor Zorn Blitze zu versenden schienen. Schließlich räusperte sich Ryou und fragte: "Wie konnte dieser Dieb sowohl das Sicherheitssystem der Villa als auch das unseres Firmengebäudes so einfach umgehen?" "Er muss Insider-Informationen gehabt haben", sagte Yami. "Anders kann ich mir das nicht erklären." Kaiba runzelte nachdenklich die Stirn. "Dieses Bürogebäude hat keine normalen Schlösser, sondern elektronische Schlösser, die sich nur mit speziellen Chipkarten öffnen lassen. Da fällt mir ein, auch die Sicherungskästen des Sicherheitssystems in meiner Villa werden mit einer solchen Chipkarte geöffnet. Der Dieb hat einen dieser Kästen geöffnet und das Sicherheitssystem manipuliert, aber ein gewaltsames Öffnen war nicht feststellbar." "Vielleicht hat er eine solche Karte nachgemacht?", schlug Tristan vor. "Diese Chipkarten sind nicht fälschungssicher." Kaiba schüttelte den Kopf. "Die Chipkarten von KSS sind eine Spezialentwicklung meiner Firma. Es sind verschiedene Sicherheitslevel in die Karten und das System einprogrammiert. Je nachdem, was für eine Karte man hat, hat man nur Zugang zu bestimmten Sektionen, die für den Sicherheitslevel der Karte freigegeben sind. Für das Sicherheitssystem meiner Villa braucht man eine Karte mit dem höchsten Sicherheitslevel. Und Karten mit diesem Level sind absolut fälschungssicher." "Tatsächlich?" Tristan klang zweifelnd. "Darf ich eine solche Karte mal sehen?" "Ja, ich habe eine in meinem Schreibtisch." Kaiba drehte sich um und schloss eine Schublade seines Schreibtisches auf, dann zog er eine handvoll Chipkarten hervor und ging sie durch. Aber er fand nicht, was er suchte. Er zog die Schublade weiter auf und durchsuchte ihren Inhalt, dann ging er die Karten in seiner Hand erneut durch. Schließlich hob er den Kopf. Seine Stimme klang leicht geschockt, als er sagte: "Die Karte ist nicht da. Die Chipkarte mit dem höchsten Sicherheitslevel fehlt." Tristan nickte grimmig. "Vielleicht war der Dieb irgendwann vor seinem Einbruch hier und hat sie gestohlen. Das würde erklären, warum er so leicht in das Bürogebäude gekommen ist. Ich schlage vor, dass du die Chipkarten in Zukunft an einem wesentlich sichereren Ort aufbewahrst." Kaibas Wangen röteten sich ein wenig bei seinen Worten. Tristan hatte völlig Recht, das war ein schwerer Fehler gewesen, und Kaiba war peinlich berührt, dass dieser Fehler ausgerechnet ihm passiert war. "Ich möchte, dass sowohl meine Villa als auch das Firmengebäude genau überprüft werden. Vielleicht hat der Dieb ja brauchbare Spuren hinterlassen. Aber bitte geht dabei diskret vor. Wenn die Öffentlichkeit Wind von den Geschehnissen bekommt, wären sowohl ich als auch meine Firma blamiert", sagte Kaiba und nahm hinter seinem Schreibtisch Platz. Tea holte einen kleinen Plastikbeutel aus ihrer Tasche und nahm den Zettel mit der Botschaft des Diebes vorsichtig mit Hilfe ihres Taschentuches auf, um ihn in den Beutel zu stecken. "Vielleicht finden sich ja brauchbare Fingerabdrücke auf dem Zettel. Es ist zwar unwahrscheinlich, dass der Dieb einen solchen Fehler macht, aber man weiß ja nie." "Wir haben doch auch noch die Spur, die zu diesem Duke Devlin führt", bemerkte Ryou, doch Tristan schüttelte dazu den Kopf und sagte: "Was Devlin angeht, sind wir keinen Schritt weiter. Wir können ihm nichts beweisen, weil keine Bezahlung für den Diebstahl an ihn erfolgt ist." Dann wandte er sich an Kaiba und sagte: "Wir werden jetzt deine Villa untersuchen. Keine Sorge, wir gehen so diskret wie möglich vor." Damit verabschiedeten sich Tristan und Tea und verließen das Büro. "Yami, Ryou, überprüft die Sicherheitssysteme sowohl von der Villa als auch von diesem Gebäude. Ich will, dass die Systeme vollständig überarbeitet werden. Außerdem erfolgt ab sofort zusätzlich eine Personenüberprüfung, wenn Chipkarten mit dem höchsten Sicherheitslevel verwendet werden. So lange dieser Dieb eine dieser Karten besitzt, will ich nicht riskieren, dass er hier noch mal rein und raus marschieren kann, wie es ihm gefällt." Dann wandte sich Kaiba an Mokuba und Yugi. "Ihr zwei, kein Wort über diese Sache, oder ich drehe euch persönlich den Hals um." Mokuba und Yugi schluckten und nickten schnell. Zusammen mit Ryou und Yami verließen sie das Büro. Kaiba blieb allein zurück. Er betrachtete nachdenklich die Drachen-Figur vor ihm, während er an jenen dreisten Dieb dachte, der es wagte, ihn herauszufordern. In Kaibas kalten blauen Augen loderte ein wütendes Feuer, als er an die Demütigung dachte, die sein Stolz durch diesen Dieb erleiden musste. Doch im Kontrast dazu verzogen sich seine Lippen zu einem anerkennenden Lächeln. Er hatte schon lange keine wirklich lohnenden Herausforderungen mehr gehabt, doch sein Gefühl sagte ihm, dass der Preis dieser Herausforderung die Mühen wert sein würde. *** Es war schon später Nachmittag, als Tristan einen Blick auf die Uhr an der Wand der Polizeistation warf und die Akte, die vor ihm auf seinem Schreibtisch lag, zuklappte. Müde stand er auf und streckte seine schweren Glieder. "Komm, Tea, lass uns Schluss machen", sagte er zu seiner Partnerin, die an ihrem eigenen Schreibtisch ihm gegenüber saß. "Wir haben bereits Feierabend, und wir kommen sowieso nicht weiter." "Leider hast du Recht", erwiderte Tea und stand auf. "Der Dieb hat praktisch kaum Spuren in Kaibas Villa hinterlassen. Und auch keine auf dem Zettel oder dem Paket. Keine Fingerabdrücke, keine Fußabdrücke, nichts. Der Typ ist der reinste Geist. Ich frage mich langsam, ob wir ihn jemals erwischen werden." "Geister schneiden nicht die Kabel in den Sicherungskästen von Alarmanlagen durch. Irgendwann macht dieser Dieb einen Fehler, und dann haben wir ihn. Immerhin scheint er langsam übermütig zu werden, nach der Sache, die er sich mit Kaiba erlaubt hat." Tristan konnte sich ein kleines schadenfrohes Grinsen nicht verkneifen. Kaiba war so ein Perfektionist, da tat ihm der Dämpfer vielleicht mal ganz gut. Auch Tea lächelte amüsiert. "Das wird noch ein Nachspiel haben. Diese Schlappe lässt Kaiba bestimmt nicht auf sich sitzen." Gemeinsam gingen sie zum Ausgang. Sie hatten die Polizeistation gerade verlassen, als eine weibliche Stimme rief: "Oh, hallo, Inspektor Taylor, Frau Gardener. Sie sind genau diejenigen, die ich suche!" "Oh mein Gott", murmelte Tristan, doch dann riss er sich zusammen und sagte: "Frau Valentine, welch eine Überraschung, Sie hier zu sehen. Womit können wir Ihnen helfen?" Tristan hoffte nur, dass Mai nicht etwa irgendwas über die Sache mit dem ,Drachen mit den blauen Augen' herausgefunden hatte. Da der Drache wieder da war, und Kaiba, der ein wichtiger und einflussreicher Bürger war, wünschte, dass die Sache diskret behandelt wurde, hatte man die Öffentlichkeit nicht informiert. Wenn Mai jetzt darüber berichtete, würde Kaiba explodieren vor Wut. Der Image-Verlust für seine Firma wäre eine Katastrophe! ,Bitte lass sie hier sein wegen eines Einbruchsdeliktes in ihrer eigenen Wohnung!', betete Tristan stumm. Mai lächelte freundlich, wobei sie ihr Hauptaugenmerk auf Tea richtete. "Ich wollte eigentlich nur fragen, woher Sie Seto Kaiba kennen. Wissen Sie, ich sah Sie beide mit ihm und seinem Chefprogrammierer letztens in einem Nachtclub, dem Nightshades. Verzeihen Sie mir meine Neugier, aber das wird doch nicht etwa dienstlich gewesen sein?" Tristan blieb äußerlich völlig ruhig und gelassen, innerlich jedoch war er einem Nervenzusammenbruch nahe. ,Oh Mann, sie war da und hat uns gesehen?! Verdammt, was sag ich ihr jetzt?! Diese Frau ist der reinste Bluthund! Wenn sie einmal eine Fährte aufgenommen hat, lässt sie nicht mehr locker! Sie hätte Polizistin werden sollen!', dachte Tristan, doch dann überlegte er sich den letzten Satz doch noch einmal. Wenn Mai Polizistin geworden wäre, hätte er sie vermutlich den ganzen Tag um sich herum gehabt, und um ehrlich zu sein, diese Frau machte ihn nervös. Tea fühlte sich in Mais Gegenwart kein bisschen nervös, doch sie merkte, dass ihr Partner in Erklärungsnöte kam, daher eilte sie ihm zu Hilfe. "Wenn Sie uns gesehen haben, haben Sie sicher auch bemerkt, dass wir unsere Uniform nicht anhatten. Wir waren privat dort, um uns den Club einfach mal anzusehen. Wir haben gehört, dass dort viele Geschäftsleute hingehen, um sich zu amüsieren, obwohl das Viertel, in dem der Club liegt, etwas heruntergekommen ist. Herrn Kaiba und Herrn Muto haben wir dort auch getroffen, und mein Kollege und Herr Muto kennen sich persönlich." "Ganz recht", stimmte ihr Tristan erleichtert zu. "Aha, vielen Dank für die Auskunft", sagte Mai. Sie hatte das unbestimmte Gefühl, dass hier was nicht stimmte, aber sie konnte nicht sagen, was es war. Andererseits war Inspektor Taylor ohnehin immer sehr zögerlich, wenn es darum ging, Informationen an die Presse weiterzugeben. Aber vielleicht konnte man ja auf andere Art an Infos kommen, oder zumindest die Beziehungen zur Polizei ein wenig verbessern. Mai war sich durchaus bewusst, dass Tristan Taylor eine gewisse Abneigung gegen die Presse im Allgemeinen und sie selbst im Besonderen hegte. "Sie scheinen Dienstschluss zu haben. Vielleicht möchten Sie mit mir in das Café am Ende der Straße gehen? Der Kaffee und das Gebäck dort sind ausgezeichnet." "Ich bedaure, aber leider habe ich bereits anderweitig Verpflichtungen", log Tristan. Das fehlte ihm gerade noch, mit Mai im Café zu sitzen. Jedes Mal, wenn er zu lange mit ihr zusammen war, hatte sie am Ende doch Informationen von ihm, die er ihr gar nicht geben wollte. "Aber ich komme gerne mit", hörte Tristan Tea zu seinem Schrecken sagen. "Allerdings nur unter einer Bedingung", fuhr die zierliche Polizistin fort. Mai hob amüsiert eine Augenbraue. "Und die wäre?" "Alle Themen, die auch nur entfernt mit unseren beiden Berufen zu tun haben, werden nicht angesprochen. Ich habe Dienstschluss und will mich von meiner Arbeit erholen", verkündete Tea. Sie hoffte, dass Mai auf den Handel einging. Sie hatte inzwischen schon einiges von ihren Kollegen über Mai gehört, und die Reporterin schien eine starke selbstbewusste Frau zu sein. Tea stellte fest, dass sie mehr und mehr fasziniert war von der blonden Frau, und sie wollte gern mehr über Mai wissen. Mai überlegte nicht lange. Tea Gardener war ein zierliches hübsches Geschöpf und sah sehr nett aus. Außerdem war auch Mai nicht im Dienst, es war nur Zufall, dass sie an der Polizeistation vorbei kam. Sie war unterwegs zu dem kleinen Café, von dem sie gesprochen hatte. Und alleine dort zu sitzen machte eigentlich auch nicht gerade viel Spaß. "Einverstanden", willigte sie ein. "Kein Wort über unsere Berufe." "Ähm, Tea, kann ich dich kurz mal sprechen?", fragte Tristan und zog seine Kollegin am Ärmel ein paar Meter weiter. Dann beugte er sich zu ihr und flüsterte leise, aber mit eindringlicher Stimme: "Bist du verrückt? Sie ist der reinste Vampir, wenn es um Infos geht. Du merkst es gar nicht, und schwuppdiwupp, schon hast du ihr mehr erzählt, als du eigentlich sagen wolltest." Tea sah ihn belustigt an. "Tristan, ich verspreche dir, dass ich ihr nichts von unserer Arbeit erzähle. Nun beruhige dich und genieß deine Freizeit. Ich werde dasselbe tun." "Aber...", setzte Tristan an, doch Tea unterbrach ihn. In einem Tonfall, der zwar freundlich war, jedoch klar machte, dass es keine Diskussion geben würde, sagte sie: "Tristan, ich kann auf mich selbst aufpassen." Tristan seufzte und gab sich geschlagen. "Ja, okay, ich hab` verstanden. Dann amüsier dich gut." "Bis Morgen", verabschiedete sich Tea lächelnd und ging dann zu Mai zurück, die das Ganze amüsiert beobachtet hatte. Sich unterhaltend, spazierten die zwei jungen Frauen Seite an Seite die Straße hinunter. *** Es war kurz nach zwanzig Uhr, und der Nachtclub Nightshades hatte gerade erst geöffnet. Joey hockte mit einem Drink in der Hand auf einem Barhocker und lehnte seinen Rücken an die Wand hinter ihm, während er seine Blicke durch den Club gleiten ließ. So früh am Abend war kaum etwas los, die Mehrzahl der Stammgäste würde erst so um zweiundzwanzig Uhr im Club auftauchen. Sein Blick blieb an der Bar hängen, an der Malik seiner Arbeit als Barkeeper nachging, und er beobachtete interessiert die Szene, die sich dort abspielte. Marik Ashum war pünktlich zur Öffnung des Clubs hier gewesen und redete nun eifrig auf Malik ein. Er schien irgendetwas von dem Barkeeper, der ihm so ähnlich war, zu wollen. Malik schüttelte leicht den Kopf und erwiderte etwas. Joey fragte sich, ob er seinem Freund zu Hilfe kommen sollte, aber eigentlich sah es nicht so aus, als wäre Malik die Nähe von Marik unangenehm, denn er lächelte ihn an. Marik beugte sich ein wenig über die Bar und flüsterte etwas in Maliks Ohr. Malik errötete und zögerte einen Moment. Er ließ seinen Blick kurz durch den fast leeren Raum schweifen, dann blickte er wieder zu Marik. Schließlich nickte er, und die Röte in seinen Wangen verstärkte sich noch etwas. Marik lächelte triumphierend und stand auf, während Malik hinter der Bar hervor kam. Das männliche Modell nahm die Hand des Barkeepers und zog ihn sanft in seine Arme. Zögernd erwiderte Malik die Umarmung, und sie tanzten eng umschlungen vor der Bar zu den sanften Klängen der Musik, die aus den in den Wänden verborgenen Lautsprechern kam. Joey beobachtete lächelnd, wie Marik seine Hände über Maliks Rücken gleiten ließ. Sein Freund schien die Aufmerksamkeiten des anderen zu genießen, denn er legte den Kopf auf die Schulter seines Tanzpartners und schloss genießerisch die Augen. Seit dem Vorfall in der Kunsthalle, der Marik zu diesem Nachtclub geführt hatte, kam er häufig her, immer zu den Zeiten, wo Malik Dienst hatte, und die Beiden schienen sich inzwischen sehr gut zu kennen. Joey hatte schon oft beobachtet, wie Leute versuchten, Malik für sich zu gewinnen, aber bisher hatte er alle abgewiesen. Doch bei Marik lag die Sache offensichtlich ganz anders. Während Joey den Beiden zusah, fühlte er etwas wie Traurigkeit durch sich hindurchfluten. Fast beneidete er Malik, weil dieser jemanden gefunden hatte, mit dem er seine Zeit verbringen konnte, und das offenbar auch liebend gern tat. Allerdings war Joey nicht neidisch wegen Marik. Der Mann, der ihn interessierte, sollte anders sein. Braunes Haar und blaue Augen, so blau wie der kostbarste Saphir und so tief und unergründlich wie das Meer... Joey schreckte aus seinen Träumereien hoch als er erkannte, wessen Bild sich vor seinem geistigen Auge geformt hatte. Er schüttelte ein wenig den Kopf, wie um das Bild in seinen Gedanken zu verdrängen, aber es gelang ihm nicht. Ein unbestimmtes Gefühl, fast ein wenig wie Sehnsucht, hatte sich in seinem Herzen festgesetzt, und jeder Versuch, es zu verdrängen, scheiterte. Hartnäckig, wenn auch leise, formulierte dieses Gefühl seinen Wunsch, und schließlich gab Joey seufzend nach. Er stand auf, brachte sein Glas zur Bar zurück und verließ den Club. *** Eine Stunde später saß Joey in dem Baum, dessen Äste ihm auch schon in der gestrigen Nacht ermöglicht hatten, über die Mauer zu kommen, die Kaibas Grundstück umgab. Joey kletterte in Kaibas Garten hinab und fragte sich selbst immer wieder, was er hier eigentlich tat. Es war absolut idiotisch, noch einmal in Kaibas Villa einzudringen, und das auch noch so kurz nach einem Einbruch. Außerdem hatte er seine Ausrüstung nicht dabei. Er trug lediglich durch Zufall dunkle Kleidung und hatte aus Gewohnheit dünne Lederhandschuhe dabei gehabt, die er übergestreift hatte. Doch die Maske und sein Werkzeug fehlten. Aber dieses Gefühl von Sehnsucht in seinem Inneren trieb ihn an. Joey schlich durch den Garten zur Villa. Seiner Erfahrung nach waren Wachmänner kurz nach einem Einbruch entweder besonders wachsam, obwohl es dann längst zu spät war, oder sie waren besonders nachlässig, weil sie nicht mehr mit einem Einbruch rechneten. Kaibas Wachmänner schienen zur letzten Kategorie zu gehören. Joey erspähte zwei von ihnen an einer Ecke, wie sie sich unterhielten. Nun, zumindest sahen sie ein wenig niedergeschlagen aus, weil einem Dieb der Einbruch gelungen war. Joey hatte sich die Sicherheitspläne für die Villa ganz genau eingeprägt. Und dieses Wissen kam ihm nun erneut zugute. Geschickt umging er alle Fallen und wanderte um die Villa herum. Joey hatte nicht unbedingt vor, in die Villa einzudringen. Im Inneren des Gebäudes waren noch mehr Fallen als im Garten. Aber er wollte sehen, ob er Kaiba nicht irgendwo entdecken konnte. Welcher Teufel ihn ritt, hier einzudringen, nur um Kaiba zu sehen, dass konnte Joey selbst nicht sagen. Er fühlte sich einfach danach. Und Joey hatte schon immer mehr nach seinen Gefühlen gehandelt als nach seinem Verstand. Leise schlich er an der Wand entlang, als er Stimmen hörte. Sie kamen von einem offenen Fenster in seiner Nähe. Es waren die Stimmen von zwei jungen Männern. Vorsichtig schlich Joey unter das Fenster und lauschte. "...benimmt sich fast wie ein Besessener", hörte er jemanden sagen. "Dabei ist der Drache wieder da, wo er hingehört." "Nun, es war ein harter Schlag für ihn und seine Firma", antwortete ein anderer. "Yami leistet auch Überstunden, um neue Sicherheitssysteme zu entwickeln." "Ich bin mir gar nicht sicher, ob es die Sicherheitssysteme sind, wegen denen dein Bruder und Seto Überstunden machen, Yugi. Ich hab eher den Eindruck, dass es allein um diesen goldenen Dieb geht." "Kaiba war stocksauer heute Morgen. Du hast ja sein Gesicht gesehen, Mokuba. Aber ist ja auch kein Wunder. Dieser Dieb hat KSS ganz schön blamiert, auch wenn die Öffentlichkeit davon nichts erfahren hat." Mokuba also, hm? Das war der kleine Bruder von Seto Kaiba, soviel wusste Joey. Und der andere war vermutlich der kleine Bruder von diesem Yami Muto, dem Chefprogrammierer von KSS. Offenbar waren sie dabei gewesen, als Kaiba seine kleine Überraschung in seinem Büro fand. Joey grinste breit. Er hätte ja zu gerne Kaibas Gesicht gesehen, als er das Paket öffnete und seinen verloren geglaubten ,Drachen mit den blauen Augen' heraus nahm. Ein Kichern war zu hören, dann sagte Mokuba: "Der Dieb hat einen Fehler gemacht." Bei diesen Worten zuckte Joey zusammen. Er konnte sich nicht erinnern, einen Fehler gemacht zu haben. "Er hat den Stolz meines Bruders verletzt", fuhr Mokuba fort. "Seto wird nicht ruhen, bis er ihn dafür am Kragen gepackt hat. Ich fürchte, die Legende vom goldenen Dieb wird bald ein abruptes Ende finden." Ach, das war es. Nun, das würde kein Problem für ihn sein. Joey lächelte selbstsicher. Kaibas verletzter Stolz würde ihn nicht aufhalten. Der Präsident von KSS gewöhnte sich besser daran, dass Joey seine Sicherheitssysteme umging, denn das würde noch öfter vorkommen. Joey schlich weiter. Hinter sich hörte er die zwei jungen Männer miteinander scherzen, aber ihre Stimmen wurden immer leiser, je weiter er sich entfernte. Schließlich war Joey dort angekommen, wo das Schlafzimmerfenster von Seto Kaiba sein musste. Er sah sich um. Dieser Teil des Gartens war von allen Blicken von außerhalb des Grundstückes abgeschirmt, und auch Wachmänner waren nirgends zu sehen. Die Hauswand war mit wildem Wein bewachsen, der sich an dafür angebrachten Stangen hinaufschlängelte. Joey erblickte ein kleines Fenster weiter oben an der Wand, das offen stand. Geschickt kletterte er hinauf. Je näher er dem Fenster kam, desto deutlicher war das Geräusch von fließendem Wasser zu hören. Vermutlich handelte es sich um das Badezimmer von Kaiba, da es direkt neben seinem Schlafzimmer lag. Joeys Vermutung wurde bestätigt, als er weit genug nach oben geklettert war, um einen Blick hindurch zu werfen. Joey fühlte, wie sein Mund trocken wurde. Dem Fenster direkt gegenüber stand Seto Kaiba - und er duschte! Joey ließ seine Augen über den nackten Körper von Kaiba gleiten und folgte mit seinen Blicken dem Wasser, das über die Haut des anderen ran. Das Risiko, hierher zu kommen, hatte sich ohne Zweifel gelohnt. Joey beneidete jeden einzelnen Wassertropfen. Der Körper von Kaiba war sportlich und muskulös, ähnlich seinem eigenen, und er hatte einen verdammt knackigen Hintern! Leider konnte Joey nicht mehr sehen, da Kaiba mit dem Rücken zu ihm stand, aber der Anblick war trotzdem beeindruckend. Für einen Moment vergaß Joey ganz wo er war und seufzte anerkennend. Und Kaiba hörte trotz des auf ihn fallenden Wassers das Geräusch! Sein Kopf fuhr herum und seine Augen weiteten sich ungläubig, als er Joeys Gesicht am Fenster sah. Für einen Moment dachte Joey, was für ein Trottel er doch war, sich bei so was erwischen zu lassen. Das war höchst unprofessionell gewesen. Aber irgendwie konnte er es nicht bereuen. Joey setzte sein frechstes Grinsen auf, stützte die Arme auf dem Fenstersims ab und fragte keck: "Hallo, schöner Mann, kommen Sie öfter in dieses Lokal?" Kaibas Augen, zuerst noch vor Überraschung weit aufgerissen, zogen sich zu schmalen Schlitzen zusammen. "Wie gewagt von dir, hier noch mal aufzukreuzen. Ich könnte das Wachpersonal rufen und dich einsperren lassen." "Noch mal?", fragte Joey gespielt unschuldig. "Ich kann mich nicht daran erinnern, schon mal hier gewesen zu sein." "Anscheinend hast du ein sehr kurzes Gedächtnis, Dieb", knurrte Kaiba und warf einen Blick zu seinen Handtüchern. Sie hingen außerhalb seiner Reichweite. Um sie zu greifen, musste er an dem Dieb vorbei, aber das würde diesem eine wundervolle Aussicht auf seine Vorderseite bieten, und Kaiba war nicht bereit, diesem frechen Dieb noch mehr von sich zu zeigen. Mit dem Rücken zum Fenster stand er da und sandte dem Dieb über seine Schulter hinweg eisige Blicke. "Dieb? Ich bin verletzt", heuchelte Joey mit trauriger Miene. "Spanner würde ich ja verstehen, aber ansonsten bin ich nur über ein fremdes Grundstück spaziert. Wenn das hier Privatgrundstück ist, sollten Sie es vielleicht besser absperren. So ist es ja praktisch der breiten Öffentlichkeit zugänglich." Kaiba knirschte mit den Zähnen, als er die versteckten Beleidigungen hörte. Es war dem Dieb wieder gelungen, sein Sicherheitssystem zu überwinden! Er nahm sich definitiv zu viele Freiheiten heraus! Allerdings musste Kaiba sich eingestehen, dass dieser Kerl nicht nur verdammt dreist war, sondern auch noch unverschämt gut aussah. Während Kaiba die attraktiven Gesichtszüge musterte, die er auch damals in der Kunsthalle gesehen hatte, als er und der Dieb sich zum ersten Mal begegneten, nahm er plötzlich war, dass auch der Dieb ihn musterte. Und war das Anerkennung in seinem Blick? Kaiba wurde sich seiner Nacktheit plötzlich überdeutlich bewusst, und eine leichte Röte überzog seine Wangen. Joey entging nur wenig, und so bemerkte er auch das leichte Erröten von Kaiba. Wie niedlich! Es passte so gar nicht zu dem arroganten stinkreichen Firmenpräsidenten, aber die leichte Röte auf seinen Wangen stand Kaiba unheimlich gut! Joey lächelte süß und sagte: "Es besteht kein Grund für Verlegenheit. Seien Sie versichert, dass da nichts ist, dessen Sie sich schämen müssten - nicht bei dem Aussehen." Er zwinkerte Kaiba kokett zu. Bevor Kaiba noch eine Antwort darauf finden konnte, glaubte Joey, ein Geräusch zu hören. Ein rascher Blick in den Garten zeigte nichts, doch ein Gefühl von Unruhe machte sich in Joeys Magen breit - ein sicheres Zeichen dafür, dass es Zeit war zu gehen. Joeys Verstand hatte bereits während des Gesprächs mit Kaiba den besten Fluchtweg ausgearbeitet. Er wandte sich ein letztes Mal Kaiba zu: "Bedauerlicherweise muss ich gehen, aber ich hoffe, wir treffen uns noch mal unter günstigeren Voraussetzungen." "Ja, zum Beispiel wenn die Polizei dich in Handschellen abführt!", hörte Joey Kaiba noch rufen, aber da kletterte er bereits zum Boden zurück. Doch die Worte entlockten Joey ein Lächeln, und er murmelte zu sich selbst: "Ich hatte da eigentlich an was Schöneres gedacht." Dann verschwand er eilig von Kaibas Grundstück. Die Wachmänner, die von Kaiba über einen Eindringling im Garten informiert worden waren, konnten ihn nicht mehr finden. *** Eine weitere Stunde später saß Joey wieder im Nachtclub Nightshades an einem der Tische. Aber Ruhe fand er keine. Immer wieder tauchte das Bild eines nackten Seto Kaiba vor seinem geistigen Auge auf. Und sein von Hormonen getriebener Körper reagierte auf höchst unerfreuliche Weise darauf, zumindest war diese Reaktion im Moment nicht willkommen. Joey schlug peinlich berührt die Beine übereinander, damit niemand von den anderen Gästen im Club auf die leichte Wölbung im Schritt seiner Hose aufmerksam wurde. ,Denk an was anderes, Joey', ermahnte er sich in Gedanken selbst. ,Denk an irgendwas, was dich abkühlen dürfte. Zum Beispiel an diesen Polizisten, der dich immer verfolgt. Wie heißt er doch gleich... Inspektor Taylor? Richtig, Tristan Taylor. Und jetzt stell ihn dir nackt vor...' Das war vielleicht doch nicht ganz das Richtige, wie Joey erkennen musste, denn genau betrachtet, hatte Tristan nicht die schlechteste Figur. Joey seufzte. ,Nur nicht aufgeben, Joey!', machte er sich selbst Mut. ,Du findest schon was, das dich ablenkt.' Er ließ seine Blicke durch den Club gleiten. Sein Blick blieb an Malik hängen, der in einer Ecke seiner Bar stand und sich von Marik küssen ließ. Und was das für ein Kuss war! Filmreif! Anscheinend war ihre Beziehung in den zwei Stunden, wo er weg gewesen war, reichlich gewachsen! Allerdings half dieser Anblick Joey nicht weiter, ganz im Gegenteil. Joey stöhnte leise und rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her. ,Okay, Joey, du schaffst das schon', versuchte er es noch einmal. ,Denk an irgendwas, nur nicht an Kaiba, an einen leckeren fantastisch aussehenden Kaiba... Oh, verdammt!' Joey gab auf. So unauffällig wie möglich stand er auf und verschwand in den privaten Räumen des Clubs, zu denen eigentlich nur Duke und sein Personal Zugang hatten. Duke verließ gerade sein Büro, um in seinem Club nach dem Rechten zu sehen, als Joey auf ihn zukam. "Hallo, Duke", begrüßte ihn sein Freund. Seine Stimme klang seltsam heiser. "Na, Joey, wo hast du dich rumgetrieben?", fragte Duke. "Mir ist aufgefallen, dass du für eine Weile verschwunden warst." "Ja, ich bin zu Kaibas Villa gegangen und habe ihm einen erneuten Besuch abgestattet", erklärte Joey ohne Umschweife. Duke erstarrte für einen Moment und überlegte, ob Joey ihn auf den Arm nehmen wollte. Leider kannte er seinen Freund nur zu gut. "Bist du verrückt?!", schnauzte er ihn an. "Ich hoffe bloß, dass dich niemand gesehen hat!" "Niemand außer Kaiba", gestand Joey, und dann erzählte er Duke die ganze Geschichte, allerdings in möglichst knappen Worten. Dabei rückte er immer näher an Duke heran, bis er unmittelbar vor ihm stand. "Tja, und jetzt bin ich wieder hier", schloss er seine Geschichte ab und hob eine Hand, um seine Finger mit Dukes seidigen Haaren spielen zu lassen. "Und ich muss gestehen, Kaiba ist heiß genug, um einen Flächenbrand auszulösen." "Und du hast dich anstecken lassen und brennst nun." Duke lächelte amüsiert und musterte Joey von Kopf bis Fuß. Die Zeichen waren eindeutig. Duke trat noch näher an Joey heran, bis sich ihre Körper berührten, und drängte sein Bein sanft zwischen Joeys Beine. Ein leises Stöhnen entkam Joeys Mund, als Dukes Bein die Härte zwischen seinen eigenen Beinen berührte. "Soll ich löschen helfen?", fragte Duke mit verführerischer Stimme. "Aus diesem Grund bin ich hier", antwortete Joey und presste seine Lippen auf die seines Freundes. Duke öffnete seinen Mund leicht, und Joey folgte der Einladung und ließ seine Zunge die feucht-warme Höhle dahinter erkunden. Duke stöhnte auf, dann brach er den Kuss, nahm Joey bei der Hand und führte ihn eilig in die oberen Stockwerke seines Hauses, wo sein Schlafzimmer war. Es dauerte nicht lange, und lustvolle Laute drangen aus dem Raum, während Hände über nackte heiße Haut glitten und weiche zärtliche Lippen ihnen auf ihrem Weg folgten. Duke und Joey waren nur Freunde, beste Freunde, doch das hinderte sie nicht daran, ab und zu die intime Umarmung des anderen zu suchen, sei es zum Spaß oder um überschüssige Energien abzubauen. Und beide genossen ihre körperliche Vereinigung. Es dauerte eine Weile, bis seine Kunden den Nachtclubbesitzer wieder zu Gesicht bekamen. Als Duke seine Clubräume wieder betrat, war er glänzender Laune und scherzte fröhlich mit seinen Gästen. Joey dagegen schlief tief und fest in Dukes Bett, und Duke hatte nicht die Absicht, seinen Freund zu wecken, auch wenn das hieß, dass Joey bei ihm übernachten würde. ----------------------------------- Fortsetzung folgt... *** Hintergrundinfo zu: Mokuba Kaiba Alter: 19 Jahre Status: kleiner Bruder von Seto Kaiba Mokuba lebt zusammen mit seinem großen Bruder Seto in der Kaiba-Villa. Er studiert Informatik und wird nach erfolgreich abgeschlossenem Studium der Vizepräsident von Kaiba Security Systems werden. Sein bester Freund ist Yugi Muto. Yugi Muto Alter: 20 Jahre Rang: kleiner Bruder von Yami Muto Yugi wohnt mit seinem großen Bruder Yami zusammen in einem großen Appartement. Er will ebenfalls Programmierer werden wie sein Bruder und studiert Informatik. Sein bester Freund ist Mokuba Kaiba. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)