Fluch von Feyval (Das hier ist ein Riesenspaß (für mich). Ich bin niemandem böse, der es nich lesen will.^^°) ================================================================================ Kapitel 3: ----------- Kapitel 3 Als Watari erwachte, war er allein. Es dauerte eine Weile, bis er sich zurechtfand und bemerkte, dass er in einem Bett lag. Allmählich kehrten seine Erinnerungen zurück und er richtete sich auf. Er befand sich in einem großen Zimmer mit sparsamer, aber ästhetischer Einrichtung, hohen Fenstern und einer gläsernen Terrassentür, die geöffnet war. Die Sonne schien und frische Meeresluft wehte herein. Nach der Tortur auf der Piratengaleere war das das letzte, was er erwartet hatte. Ungläubig sah er sich im Raum um und dann an sich hinunter: Die Spuren der Gefangenschaft waren verschwunden, genauso wie seine Kleider. Er zwickte sich in die Nase, um festzustellen, dass er nicht träumte. Fehlanzeige. Das alles hier war echt...! Auf einer kleinen Kommode neben dem Bett lagen Kleider. Hastig stand Watari auf und streifte sie über. Sie waren komplett aus schwarzer Seide und passten ihm gut. Sogar schwarze Haarbänder waren ihm hingelegt worden. Aber von wem...? Das Zimmer besaß eine Tür, doch sie war verschlossen. Watari lauschte: Nichts rührte sich. Er wandte sich ab und trat durch die offene Terrassentür hinaus in einen großen Garten, der von einer Mauer umgeben war. Auch hier lag alles still und niemand begegnete ihm, als er die hohe Allee entlangging. Der Geruch von Erde, das Rauschen von Blättern, der Duft von Blüten und das Singen der Vögel... Monate lagen zurück, seit er all das zum letzten Mal genossen hatte. In den Hafenstädten, in denen er normalerweise ankerte, gab es keine solchen Annehmlichkeiten. Watari ging zum Rand des Gartens, wo hinter einer Rosenhecke ein Rundgang verlief. In der Hecke waren Nischen, in welchen kleine Bänke standen. Watari sah niemanden darauf sitzen. Langsam ging er die paar Stufen bis zum Rundgang hinunter und blickte dabei staunend über die Mauer. Tief unter ihm dehnte sich die weiße Stadt, dahinter erstreckte sich eine weite grüne Landschaft und zwischen den beiden lag eine Bucht; so vermutete Watari zumindest, denn in dem Gewässer kreuzten viele große Piratenschiffe. Doch er erkannte erstaunt, dass zwischen der Lagune und dem offenen Meer zu seiner Rechten gar keine Verbindung bestand... Schritte erklangen auf dem Kies. Der Kapitän drehte sich um. "Wer...?" "Guten Morgen", sagte jemand mit einer tiefen und leisen Stimme. Watari erstarrte. Das war er! Das war der Mann, den er im Spalt gesehen hatte...! Unfähig sich zu rühren betrachtete er seinen Gegenüber, der langsamen Schrittes die Stufen hinunter auf ihn zu kam. Er war hochgewachsen, von Kopf bis Fuß in schlichtes Weiß gekleidet und um den Hals trug er ein filigranes Amulett aus Metall. Die kurzen silbrigen Haare waren so gescheitelt, dass sie seine rechte Gesichtshälfte verdeckten und nur eines der grauen Augen sichtbar ließen. Der Blick war... hypnotisierend. Watari wagte es nicht auch nur ein Wort zu sagen. Der Mann wandte seine Augen von Wataris Gesicht ab und ließ seinen Blick an dem Kapitän hinuntergleiten. Dieser spürte es förmlich... er schluckte vernehmlich. Dann nahm er sich zusammen und setzte zu einer Erwiderung an. "Du bist also wach." Der Fremde sah ihn wieder an. "Wer seid Ihr..." brachte Watari hervor, und er erschrak selbst darüber wie kleinlaut seine Stimme klang. Unwillig gab er sich einen Ruck, stellte sich gerade hin und wiederholte mit fester Stimme: "Wer seid Ihr?" Die Mundwinkel des hochgewachsenen Mannes verzogen sich zu einem schillernden Lächeln, das Watari einen Schauer über den Rücken jagte. Da war doch garantiert Magie im Spiel! Er wollte zurückweichen, doch da war ja die Mauer. "Ein Name ist so gut wie jeder andere", erwiderte der Fremde und rückte den filigranen Zwicker auf seiner Nase zurecht. "Ich bin der Kapitän der Pearl, Flaggschiff des unter dem Namen "Schwarze Flotte" bekannten Piratenverbandes. Du hast sicher einige Fragen." Watari stand der Mund offen ob dieser unfreundlichen Begrüßung. Er ließ den Atem, den er angehalten hatte, entweichen und holte Luft. "Und ob!" entgegnete er angriffslustig. "Wo ist mein Schiff? Und wo meine Aufzeichnungen? Was habt Ihr mit meinen Freunden gemacht? Und wo...?" Der Kapitän der Pearl lachte. Es klang amüsiert, doch der Unterton jagte Watari wieder Schauer über den Rücken. Ihm war gar nicht wohl bei der Sache... "Der Reihe nach." Der Kapitän ging ebenfalls zur Mauer und betrachtete die weite Landschaft unter sich. "Was möchtest du zuerst wissen?" Watari schnaufte aufgebracht. "Wo ist meine Mannschaft?" fragte er schließlich. "Und die Passagiere." "Sie befinden sich in diesem Schloss, sind in Sicherheit und erfreuen sich bester Gesundheit." "Und das soll ich Euch glauben?" Der Kapitän sah ihn an. "Dir bleibt nichts anderes übrig", erwiderte er kalt. Watari biss die Zähne zusammen. Der Kerl hatte recht. Er war hier eingesperrt, und eine Möglichkeit zur Flucht gab es nicht. Er würde sich mit den Informationen zufrieden geben müssen, die er bekommen konnte. "Kann ich sie sehen?" "Nein." "Warum nicht?" "Weil es ihnen bei Todesstrafe verboten ist, mit dir zu sprechen." "Wa...?!" Der Kapitän lächelte, ein hinterlistiges, ein grausames Lächeln. "Wer hier schwarze Kleidung trägt, darf von niemandem angesprochen oder berührt werden, außer von mir. Wer gegen diese Regel verstößt, wird hingerichtet." Watari starrte seinen hochgewachsenen Gegenüber entsetzt an. "Aber... aber ich... Man hat mir meine Kleider abgenommen! - Was wird hier gespielt?!" "Ich spiele nicht", entgegnete der Kapitän nüchtern. "Ihr seid ein gemeiner Verbrecher! Was wollt Ihr von mir?! Wir waren auf einer Expedition! Fast hätten wir...!" "Geschlechtsumwandlung, hm?" Watari blieb der Satz im Hals stecken. "Woher wisst Ihr...?" "Auf Bermuda wächst keine Archaethrysa. Ich habe das Rezept und die Wegbeschreibung zu den Zutaten selbst in Umlauf gebracht. Der Trank ist wirkungslos." Er gab Watari Zeit, diesen Schock zu verarbeiten. "Es ist eine Falle", fuhr er fort, "um Schiffe anzulocken." Watari schmeckte bittere Enttäuschung auf seiner Zunge. "Ihr lügt!" rief er, doch es klang nicht überzeugt. Der Kapitän lächelte boshaft. Watari ballte die Fäuste. "Ihr...!!" Er konnte nicht weitersprechen. "Warum...?", fragte er. "Warum dann unser Schiff? Wir hatten nichts von Wert an Bord!" Der Kapitän seufzte leise und richtete seinen Blick wieder auf das Land und die Stadt. "Siehst du das hier?" Er hob das Amulett, welches um seinen Hals hing und zeigte es Watari. Aus Silberdraht geformte Runen waren zu sehen und ein Stern aus funkelnden Rubinen umrahmte einen Diamant, der in der Mitte eines doppelten Drahtkreises saß. Das Schmuckstück war etwas kleiner als ein Handteller und hing an einer dünnen Kette kurz unter einem Halbmond aus demselben Material. "Was ist das?" Watari war noch immer leicht verstimmt, doch er konnte sein Interesse nicht verhehlen. "Wenn man die entsprechenden Fähigkeiten besitzt, lässt sich mit diesem Amulett der Spalt öffnen." Also doch Magie, dachte Watari. Deshalb hatte er den Mann beim Passieren des Spaltes gesehen! "Als meine Familie von Piraten hierher verschleppt wurde, war es im Besitz des Kapitäns. Sie hatten in den Ruinen der Stadt ihr Versteck. Sie ermordeten meine Frau und vergriffen sich an meinem jüngsten Sohn. - Ich tötete den Kapitän, nahm seine gestohlenen magischen Waffen und vernichtete die Piraten. Wir Gefangenen blieben hier und erbauten die Weiße Stadt neu." Watari lauschte stumm der unglaublichen Geschichte, die er da hörte und brauchte erst einmal eine Weile, um sie zu verdauen. "Aber... die ganze Stadt...!" fragte er schließlich. "Und wenn Ihr selbst Gefangener wart, weshalb seid Ihr dann heute Pirat und tut dasselbe anderen Menschen an?" "Fast vierhundert Jahre ist es her..." Watari klappte die Kinnlade herunter. Er glaubte, sich verhört zu haben... "In der wirklichen Welt sind wir Piraten. Wir brauchen Nachschub, denn die Ressourcen in diesem Land sind knapp bemessen. Draußen bin ich Kapitän einer Piratenflotte. Hier bin ich der Imperator dieser Kolonie. Das Leben all dieser Menschen hängt von mir ab, weil nur ich die Fähigkeit besitze, den Spalt zu öffnen." "Aber wie...?" Watari rang um Fassung. "Wie könnt Ihr... vor VIERHUNDERT JAHREN gelebt haben?! Ich meine..." Der Kapitän lächelte bittersüß. "In den Ruinen der Stadt fanden sich alte Zauber, die das gesammelte Wissen einer antiken Kultur enthielten. Ich besitze einen Zaubertrank, der meinen Körper nicht altern lässt. Aber er macht unfruchtbar. Deshalb gebe ich ihn nicht an die Kolonie aus. Und er geht zur Neige." Der hochgewachsene Mann sah Watari an, und unter dem direkten Blick wurde diesem wieder mulmig zumute. "Die Zutaten auf deiner Liste benötige ich für die Herstellung weiterer Substanz." Watari schluckte, rieb sich die Stirn, dann das Gesicht. Wie lange wollte das noch so weitergehen? Schlimmer konnte es doch eigentlich gar nicht mehr kommen. Das hier war der Gipfel der Kuriosität! "Das hattet Ihr auch geplant, nicht wahr?" fragte er erschöpft. Als der Imperator nichts erwiderte, ließ Watari die Hände sinken und sah ihn an. "Noch Fragen?" wollte sein Gegenüber wissen. Watari atmete ein paar Mal tief durch und wischte über seine Augen. "Ja", murmelte er, dann zwang er sich dazu, sich seine Unsicherheit nicht merken zu lassen. "Ja. Wenn Ihr nur die Zutaten braucht, warum... warum erzählt Ihr mir dann das alles?" Der Imperator lächelte und Schauer durchrannen Watari wieder. Jede Wette, dass da Magie im Spiel war! "Diese Frage werde ich zuletzt beantworten." Sein Blick senkte sich in Watari hinein und ließ dessen Herz schneller schlagen. "Dann erfährst du auch meinen Namen." Der Blick, das Lächeln, die leise geheimnisvolle Stimme... Watari wandte sich ruckartig ab und starrte auf die Bucht. Verflixte Zauberei! Wäre er in Magie nicht so eine Niete, hätte er sich gegen solche Beeinflussungen wehren können, aber so... Hätte ich damals nur den Protector Personae gekauft! dachte er. Aber das nützte ihm jetzt auch nichts mehr. Eine peinliche Stille entstand. Watari betrachtete die Schiffe und er war erleichtert, als ihm seine Frage von vorhin wieder einfiel: "Weshalb ankern so viele Hochseeschiffe in diesem Binnengewässer?" Der Imperator lächelte, amüsiert über den betont sachlichen Ton, mit dem der andere sprach. Noch wich er der Konfrontation aus, aber nicht mehr lange... Er hob die rechte Hand und etwas wie ein randloser Spiegel erschien darin. Er reflektierte das Sonnenlicht und schickte kleine Blitze über die Bucht. Ein Galeere erwiderte das Signal. "Sieh hin." Watari erkannte das Schiff und folgte im mit den Augen. Es steuerte auf das westliche Ende des langen Sees zu, wo nur eine Landbrücke das Gewässer vom Meer trennte. Entgegen seiner Erwartung verringerte es nicht seine Geschwindigkeit. "Sie wird auf Grund laufen, wenn sie so weitersteuern." Das Lächeln des Imperators verbreiterte sich. "Gleich... gleich hängen sie! Was tun sie da? Wollen sie etwa...?" Weiter kam er nicht. Halb hatte er erwartet, dass die Galeere stecken bleiben würde, halb, dass sie - von magischen Schwingen getragen - über den Landstreifen hinwegfliegen würde. Doch nichts davon geschah. Mit vollen Segeln und schäumendem Bugspriet passierte sie die Uferlinie und fuhr durch die Erde und die Hafengebäude wie durch Wasser. Watari war sprachlos. Das Bild der Landschaft um das Schiff herum kräuselte sich wie Kielwasser und am Heck des Schiffes schäumte es. Ohne jegliche Erschütterung erreichte die Galeere das offene Meer und begann mit dem Manövrieren. Anscheinend testete der Pilot das reparierte Schiff... Watari starrte auf den Landstrich. Er lag genauso friedlich in der Sonne wie zuvor. Keines der Gebäude war zerstört, keine Furche oder ähnliches war zu sehen. "W-wie habt Ihr das gemacht?" stotterte Watari. Der Imperator kicherte. "Das ist die Magie der Insel. Weder das Schiff noch der Untergrund sind betroffen, solange der Rumpf in Bewegung ist. Ankert das Schiff, "fällt" es." Watari betrachtete noch immer staunend die Szenerie. "Woher habt Ihr das..." Er stockte, als ihm etwas einfiel. "Auch aus den alten Zaubern?" "Du bist intelligenter, als man meinen mag", kommentierte der Imperator. Zum wiederholten Male fühlte sich Käptn Yutaka in seinem Stolz verletzt. "Wofür hattet Ihr mich denn gehalten?" kam prompt die Gegenfrage. Das Risiko, das er damit einging, war ihm inzwischen schon fast egal. Was auch immer dieser Kerl ihm noch unglaubliches erzählen mochte, er glaubte nicht, dass es ihn noch schrecken konnte. Er irrte sich. Der hochgewachsene Mann kam auf Watari zu, bis ihre Hände auf der Mauer sich fast berührten. Wieder von dem Blick gefangen, war er unfähig, auch nur einen Finger zu rühren. "Mein Name ist Muraki Kazutaka. Und ich halte dich für das, was ich erwartet hatte." Sein Gesicht kam näher. "Ich lebe seit fast vierhundert Jahren hier. Alle, die ich draußen in der Realität kannte, sind längst tot. Ich habe die Verbindung zur Zeit verloren. Und ich halte dich für denjenigen, der sie für mich wiederherzustellen vermag." Seine Augen verengten sich zu Schlitzen. "Nein. Ich bin mir sicher." "I-ich...?" stammelte Watari. "Aber w-wieso... wieso ausgerechnet ich...?" Muraki schob sich langsam hinter ihn. "Dafür braucht es keine besonderen Vorraussetzungen. Ich weiß, dass du es bist." Watari drehte sich mit und drückte sich gegen die Mauer. "Aber...! Aber ich weiß doch gar nicht, wie...! Wie soll ich denn...?" "Du tust es bereits." "Ich tue...?" Wataris Herz klopfte und seine Wangen begannen zu glühen, als Murakis Gesicht sich dem seinen immer weiter näherte. "Du wirst mein Gefährte sein", sagte Muraki mit seiner leisen geheimnisvollen Stimme. "Ich werde dir all deine Träume erfüllen. Deine verborgendsten Wünsche... Und du wirst mir dein Wissen aus der realen Welt geben. Gemeinsam werden wir in eine neue Zeit gehen." Watari spürte den warmen Atem Murakis auf seinem Gesicht... Schauer durchliefen ihn, stärker als vorhin, sodass er regelrecht zu zittern begann. Seine Gedanken überschlugen sich und er fragte sich verzweifelt, ob er das zulassen konnte, was hier geschah... "Träume"... "verborgendste Wünsche"... Murakis Lippen berührten die seinen, und er konnte nichts dagegen tun. Die Berührung war warm, und die Wärme breitete sich sofort in Wataris Körper aus. Das war ein Gefühl wie... Man steht auf einem Schiff, dem eigenen Schiff, man hat es selbst gebaut, und steuert eigenhändig auf die offene See hinaus... Muraki teilte Wataris Lippen, und dieser spürte, wie die Wärme in ihm sich in Hitze verwandelte, wie ein Sturm ein Schiff erfasst. Es schwindelte ihn, als die starken Arme des Imperators sich um ihn legten, als dessen Finger seinen Hals streichelten, sich in seinen Nacken tasteten und sich dort in seinem Haar vergruben... Wataris Atem ging schneller. Muraki drückte ihn an sich, bog ihn zurück, und die plötzliche Angst vor einem Sturz über die Mauer in die Tiefe durchzuckte Watari. Er riss sich los, keuchte und klammerte sich an dem Imperator fest. Im gleichen Augenblick wurden ihm seine Beinkleider plötzlich zu eng. Murakis Hüfte befand sich in seinem Schritt... Der Imperator legte ihn auf die Mauer, beugte sich über ihn und begann seinen Hals zu liebkosen, während Wataris Kopf über dem Abgrund hing. Dieser stöhnte und vergrub seine Finger in dem glatten Stoff von Murakis Mantel... Muraki hielt plötzlich inne und lächelte diabolisch. Dann riss er Watari ruckartig von sich los und trat zwei Schritte zurück. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)