Fluch von Feyval (Das hier ist ein Riesenspaß (für mich). Ich bin niemandem böse, der es nich lesen will.^^°) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Fluch Fandom: Yami no Matsuei, Fluch der Karibik, Gravitation Genre: Fantasy, Shonen Ai (vielleicht auch mehr...) Warnings: Diese Story ist grotesk, denn sie ist auf meinem Mist gewachsen. Ich vertrete das Volksbegehren "Recht auf Phantasie" und mache derweil schon mal Gebrauch davonXD. Außerdem ist diese Story SPONTAN entstanden. Begonnen: 13. 5. 2005 Ok, das soll eine kurze Geschichte werden, drum schreib ich sie besser gleich am PC, sonst geht das hier ins Uferlose und meine andere Geschichte wird nie fertig. Inspiriert wurde ich zu dem Ganzen beim... Spülen, richtig. Dabei hab ich den Soundtrack von "Fluch der Karibik" gehört und jetzt bin ich VOLLER Ideen. Damit das auch wirklich kurz wird, fang ich gleich mittendrin an. Deshalb hier einige Erläuterungen, um den Einstieg zu finden: Wir befinden uns an Bord eines Schiffes, irgendwo in den berüchtigten stürmischen Breiten eines großen gefährlichen Meeres. Das Schiff ist relativ klein und sieht aus wie ein serienmäßiger Handelssegler mit ein paar Extras. Auf dem Schiff befinden sich: -Der Kapitän Yutaka Watari -Der Zauberer Tsusuki Asato und -Dessen Schüler Hisoka Kurosaki, -Ein reicher älterer Reedereibesitzer namens Konoe und -Dessen Sekretär (ratet!XD) Tatsumi^_^, -Der Steuermann Harold (Hajime), -Die Lady Miss Elizabeth (Wakaba), Konoes Tochter *g* und Harolds Verlobte -Der Lautenspieler Hiro (XD) und -Dessen Begleiter Shuichi (das's Shuichi Shindou), das Mädchen für alles (er ist männlich, das ist eine Redewendung! -.-) auf dem Schiff; singt schön, ist aber ein Tollpatsch, -K (das ist K ... who would have thought XD), Krieger und Abenteurer, -Forschungsgeräte, Chemikalien und ähnliches. Jo, soweit. (Wow, was ne klasse Crew :D! *hibbel* *anfangen muss*) Also. Fangen wir an!! Kapitel 1 "Da, endlich!" Shuichi rief aus dem Mastkorb und gestikulierte wild, wobei er vor Aufregung von einem Bein aufs andre hüpfte. Käptn Yutaka schirmte die Augen gegen die helle Nachmittagssonne ab und sah nach oben. "Was ist?!" rief er gegen den Wind zum Mastkorb hoch. "Hast du eine der seltenen Brillenmöwenweibchen entdeckt?!" "Nein!! Land! Da!" Shuichi deutete nach Nordwesten. Der Kapitän machte auf dem Absatz kehrt und eilte mit langen Schritten zum Bug. Dort zog er sein Fernrohr hervor, sah hindurch und suchte den Horizont ab. "Tatsächlich!" murmelte er und ein unternehmungslustiges Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. "Bermuda auf zehn Uhr!" rief er und rannte auf die Brücke. "Harold! Drei Grad Backbord, aber zackig! Wir sind fast da!" Er sah wieder durch sein Fernrohr und versank im Anblick der grünen Küste, die zu ihrer Linken aus dem dünnen Nebel auftauchte. Wie Kaskaden aus Watte flossen die Wolken an dem dicht bewachsenen Gebirge hinunter und hüllten das Ufer in einen milchigen Dunst. "Herrlich!" flüsterte er. "Wir sind am Ziel! Nach fünf Wochen Fahrt und fast acht Jahren Suche... endlich! Ich kann es kaum erwarten!" "Ich hoffe nur, dass Ihr dort auch findet, was Ihr sucht." Tatsumi war - von Shuichis Geschrei in seiner Arbeit gestört - auf die Brücke getreten und lehnte nun am Geländer. Der kräftige Wind ließ seine langen Haare, die er mit zwei Bändern zu einem Zopf gebunden hatte, fliegen und in der Sonne glänzen. Er hatte die Arme verschränkt und betrachtete den enthusiastischen Kapitän skeptisch. "Immerhin finanziert mein Herr diese Reise. Wenn sie erfolglos bleibt, pfänden wir das Schiff." Watari ließ sich seine gute Laune nicht verderben. "Die Archaethrysa ist da, ich bin ganz sicher!" "Das hoffe ich für Euch." "Hofft nicht, sondern glaubt! Ich werde diesen Baum finden! Die letzte Zutat für den Trank zur Geschlechtsumwandlung! Juchuu!!" Er breitete die Arme aus und genoss den prickelnd frischen Wind auf seiner Haut. "Ihr glaubt doch nicht ernsthaft, dass sich damit Geld verdienen lässt." "Ha! Na das könnt Ihr glauben! Ich werde der reichste Mann... nein... die reichste Frau auf der Welt!" Er drehte sich um und sah in die blauen Augen des Sekretärs, der ob dieser merkwürdigen Ambitionen seltsam dreinschaute. Dann grinste er und ließ seinen Blick an Tatsumi hinunter- und wieder hinaufwandern. "Gebt acht. Ich werde meine Wette gewinnen. Und dann müsst Ihr Euer Versprechen erfüllen." Tatsumi wienerte seinen Zwicker blank, rieb sich die Stirn und ging die Treppe hinunter aufs Hauptdeck. "Ihr werdet verlieren", sagte er im Weggehen. Er war sich völlig sicher, denn sonst hätte er niemals zugestimmt, den Käptn zu heiraten, falls er es tatsächlich schaffen sollte, eine Frau zu werden. Herr Konrad hatte das vorgeschlagen, mehr um den offensichtlich exzentrischen Kapitän zu provozieren, aber jetzt stand die Wette. Wie auch immer. Das würde ohnehin nichts werden. (Konoe verwettet Tatsumi.. .wie grotesk!! XD) "Wir sind fast da." Tsusuki stand mittschiffs an der Rehling und betrachtete versonnen die neblige Küste. Dann wandte er sich seinem Schüler zu, der neben ihm stand. "Kannst du schon irgendwas erkennen?" Hisoka strengte seine Augen an. Dann schloss er sie und konzentrierte sich. "Nein", gab er schließlich zu. "Keine Bewohner?" "Nein, das Land scheint verlassen." Tsusuki wandte sich ab und fixierte das Ufer. "Merkwürdig", murmelte er. "Da ist eine Bucht! Eine Bucht! Käptn Yutaka! Backbord voraus!" Hisoka verdrehte die Augen. Dieser Schreihals Shuichi ging ihm schon auf die Nerven, seit sie an Bord gegangen waren. Ständig störte er seine Konzentration! Und zu allem Überfluss schien Tsusuki-sama ihn auch noch zu mögen. Er seufzte und steckte die Hände in die Ärmel seiner Robe. Der Wind war kühl und blies stark. "Jetzt, Harold! Fünfundvierzig Grad Backbord, Halsen!!" (Segler können schräg gegen den Wind steuern, indem sie einen Zickzackkurs einschlagen. Das nennt sich Halsen.) Der Steuermann riss das Ruder herum und das Schiff drehte sich schräg in die steife Brise, die von Westen kam. Alle an Bord ruderten mit den Armen, als sich der Rumpf in die Kurve legte. Unter Deck schepperte und rumpelte es. Die Segel blähten sich, flatterten und drehten sich um die beiden Masten, während die Taue in ihren Halterungen knarzten und ächzten. "Urgs", machte Hisoka und hielt sich die Hand vor dem Mund. "Nicht... schon wieder...!" Tsusuki klopfte ihm auf die Schulter. "Keine Sorge, wir sind fast da." "Mmm..." Das Schiff näherte sich der Küste. Auf der Steuerbordseite passierten sie bereits zerklüftete und dicht bewachsene Klippen. "Wir können von Glück sagen, dass wir keinen Piraten begegnet sind." K trat hinter die beiden Magier, die große schwarze Armbrust geschultert und ein freches Grinsen im Gesicht, wie immer. In seinem Gürtel steckten mehrere Messer und Pistolen und auf dem Rücken trug er einen Zweihänder. "Die treiben sich hier überall rum." "Allein der Frostblick dieses Sekretärs hätte sie wahrscheinlich alle in Eisberge verwandelt, bevor sie uns hätten überfallen können", bemerkte Hiro zynisch. "Hm", meinte K knapp, und behielt mal wieder für sich, was er dachte. "So ein arroganter Kerl", grummelte der Musiker. "Banause, hm?" K wiederholte Shuichis Lieblingswort der letzten fünf Wochen. "Ja." Auch Hisoka stimmte zu. Tsusuki sagte nichts. "Sprecht nicht so über Herrn Tatsumi!" tadelte sie Lady Elizabeth. Erschrocken fuhren sie alle herum. "Er ist kein Banause. Ihr alle seid nur neidisch auf seinen Charme und seine vielen Fähigkeiten." "Ja, besonders auf seinen Charme", raunte K Hiro zu. Dieser gluckste. "Wie bitte?" empörte sich die Lady. "Ich sagte nur: Sein Charme ist schon was besonderes." K zwinkerte und salutierte mit zwei Fingern. "I'm off. See you." Er wandte sich um und schlenderte auf die Brücke. "Seht Ihr das?! Seht Ihr das?!" Yutaka lief einmal um den Soldaten herum und schlug sich dann mit der Faust in die Hand. "Da! Unser Ziel!" "Unendliche Weiten", kommentierte K. "Ihr sagt es! Die Archaethrysa ist mein! Ha!" Harold verblieb kommentarlos. Er hatte sich an diesen hyperaktiven Kapitän gewöhnt, so wie er sich an alles gewöhnte. Man musste einfach nur die Ohren auf Durchzug schalten. K zog sein eigenes schwarz lackiertes Fernrohr aus der Tasche und suchte den gesamten Horizont ab. Er hatte eigentlich damit gerechnet, Piraten zu begegnen. Merkwürdig, dass sie noch nicht attackiert oder zumindest gesichtet worden waren. Das Handels- und Forschungsschiff von Kapitän Watari war zwar relativ klein und wendig, aber diese ruhige Reise hatten sie vermutlich nur einer besonders dicken Glückssträhne zu verdanken. Dass es an den Schutzsprüchen dieser beiden Zauberer lag, glaubte K nicht wirklich. Er hielt die Magie für zu kompliziert und instabil, als dass er ihr irgendeinen praktischen Nutzen hätte abgewinnen können. Der Horizont war leer bis auf das sich nähernde Festland. K suchte es besonders gründlich ab, nach den Ureinwohnern und nach anderen unvermuteten Bedrohungen. Die Bucht, auf die sie zusteuerten, war ziemlich breit und hatte einige Seitenausläufer von verschiedenen Flussmündungen, soweit sich das aus diesem Blickwinkel erkennen ließ. Ein ideales Versteck. "Hey, Yutaka." "Hm?" " - Ich wäre an deiner Stelle vorsichtig. Gut möglich dass wir heute Abend zusammen mit den Haien schlafen gehen." Watari folgte K's starrem Blick und betrachtete die Küste. "Du hast recht, aber wir brauchen frisches Wasser. Außerdem haben wir nichts an Bord, was für die Piraten von Interesse wäre." "Hm." K lachte kurz und trocken auf. "Wir sind eine kleine Expedition, die kaum die Mühe des Enterns lohnt. Du solltest nicht beunruhigt sein." "Ich tue nur meine Arbeit." Watari grinste wohlwollend. "Ja, und das sehr gut. Ich bin froh, dass du mitgefahren bist." "Auch wenn ich allein kaum eine Hilfe bin." "Dafür haben wir den Zauberer." K schnaufte verächtlich, aber Watari bekam es nicht mit. Er war schon wieder damit beschäftigt, das Ufer zu betrachten und sich zu freuen. "Langsamer", meinte K. "Die Bucht ist groß genug zum Manövrieren", erwiderte der Kapitän, "und wir kommen bald in den Windschatten der Klippen. Lasst die Segel oben." "Ich meinte langsamer, weil wir dann noch eine Chance haben, einer eventuellen Falle zu entgehen." "Ich sagte doch, ich glaube nicht, dass das nötig..." K packte Watari am Arm. Er starrte in die Bucht und seine Miene verdüsterte sich. Der Kapitän folgte seinem Blick und der Atem stockte ihm. Seine Augen weiteten sich und das Blut gefror ihm in den Adern. "Was hab ich gesagt", zischte K. Hinter den steilen Klippen, die den Eingang der Bucht säumten wie zwei riesige Torpfosten, schoben sich mehrere schwarze Rammspitzen hervor. Sie gewannen schnell an Fahrt und die Buge mehrerer großer Schiffe wurden sichtbar. "Nein", hauchte Watari. Er ballte die Hände zu Fäusten. Alles umsonst! Sie waren verloren...! "Wenden!!" schrie er verzweifelt. "Nach Steuerbord, los!" Harold riss das Steuerrad herum und die Segel und Taue begannen erneut zu knarzen. Das Schiff begann sich nach rechts und in den Wind zu drehen. Käptn Yutaka biss sich auf die Unterlippe, dann sackten ihm die Schultern herunter und er lehnte sich gegen K. Dieser gab ihm einen festen Klaps auf die Schulter. "Alles umsonst." Der Kapitän schluckte. "Diese... Hunde! Aber die werden uns nicht kriegen!" brachte er hervor. "Bis die in den Wind kommen, machen wir schon volle Fahrt." Das Schiff hatte sich fast gedreht und Harold lenkte gegen. Die Segel blähten sich und sie nahmen Fahrt auf. Die beiden Magier eilten auf die Brücke. "Warum wenden wir?" wollte Tsusuki wissen. Watari deutete wortlos und mit eisiger Miene auf die fünf Schiffe, die inzwischen beigedreht hatten und ihnen aus der Bucht heraus folgten. Die beiden Zauberer holten erschrocken Atem. "Da...Das ist doch nicht möglich...!" hauchte Hisoka. "Ich hätte... ich hätte doch...!" "Genau", schaltete sich K ein. "Warum hast du uns eigentlich nicht gewarnt, Kleiner?" Er zog ein Krummmesser, trat hinter Hisoka und hielt es ihm vor die Brust. "Du hast zehn Sekunden Zeit für eine Erklärung." "Fah... Fasst mich nicht an...!" "Wenn die uns einholen, können wir von Glück sagen, wenn sie uns nur baden schicken." K hatte wirklich schlechte Laune. Er fühlte sich wieder einmal in der Ansicht bestätigt, dass man sich auf Magie nicht verlassen konnte. Hisoka keuchte. "Lasst mich los... Ah!" "Nehmt Eure Hände weg!" Tsusuki befreite seinen Schüler aus dem Griff des Soldaten und stellte sich zwischen ihn und K. "Was denkt Ihr euch! Ihr wisst doch genau...!" "Heeeeey!!" Shuichi schrie sich die Seele aus dem Leib. "Heeeeey, ihr da unten! Haaaalooooo!!" "Ja?!" rief Watari. "Piraten voraus!" Alle verdrehten die Augen. "Wissen wir schon!" rief K zurück. Er sah zurück in die Bucht, wo die fünf Schiffe bereits die Verfolgung aufgenommen hatten. Es waren große Dreimaster mit vielen Segeln, aber noch lagen sie weit zurück. Noch gab es eine Chance auf Entkommen. "Piraten!!" kreischte Shuichi und fuchtelte wild. "Ich habe sie nicht gesehen, weil sie vermutlich einen Schutzschild hatten!" ereiferte sich Hisoka. "Ich bin auch nicht allwissend." "So ein Quatsch." Der Kapitän winkte ab. "Piraten haben nie einen Schutzschild. Jedes Schiff, das geentert wird, zerstört seine Schilde, und ich glaube kaum, dass irgendein Zauberer sich bereit erklärt, solchen Banditen Schilde zu hexen." "Zumindest kein lizenzierter", meinte Tsusuki. Etwas quietschte. Shuichi kam den Mast heruntergerutscht und sprintete zur Brücke. "Wer hat dir erlaubt, deinen Posten zu verlassen!" donnerte der Kapitän. "Aber...!" "Los auf den Mast, aber husch!" "Aber da vorne...!" Es klickte, als K seine Armbrust spannte und sie dem Jungen zwischen die Schultern hielt. "Hoch jetzt." "...nnng!" Shuichi erstarrte und war den Tränen nahe. "Schschscht!" machte Tsusuki. Alle lauschten. "Hört ihr das?" "Oh...", machte Watari, "ooooh VERFLUCHT!!!" Aus dem Schatten der Klippen, die jetzt zu ihrer Linken waren, löste sich ein weiteres Schiff. Es war eine Galeere, mit drei Reihen, sowohl für Ruder als auch für Kanonen, fünf Masten und über dreißig Segeln. Sie war wappenlos und eine blutrote Flagge wehte auf der Spitze des größten Mastes. Watari setzte über das Geländer der Brücke hinweg, sprang von dort aus in die Takelage und kletterte nach oben. "Segel reffen! Ruder fixieren! Alles fertig machen zum Anhalten!" Er erreichte den Mast, befreite die Gewichte aus ihrer Halterung und ließ sich mit ihnen nach unten, während auf der anderen Seite das Hauptsegel hochgezogen wurde. Hiro war bereits auf dem Weg zum Vordersegel. "Ich hab's doch gesagt!" wimmerte Shuichi, und K ließ ihn los. "Verdammt!" knurrte der Soldat. Sie legten den Kopf in den Nacken und starrten auf den riesigen Kreuzer. Sein gewaltiger Rumpf wies mehrere Reihen langer Stacheln auf, die man jetzt allerdings einholte. Das Schiff von Käptn Watari war zu klein als dass die Spieße mehr als nur die Segel beschädigt hätten. Für größere Handelsschiffe allerdings waren sie tödlich. "Was ist los?" Der alte Reedereibesitzer kam auf die Brücke. "Wie konnte das passieren? Warum habt Ihr das nicht vorhergesehen?" Sein zorniger Blick und der seines Sekretärs richteten sich auf die Zauberer. "Tja, nun... ehehe...", Tsusuki lachte verlegen, "sie haben vermutlich einen Schutzschild..." "Was? Erzählt mir doch nicht...!" "Und einen ziemlich großen", bemerkte Hisoka. "Wo ist die Lady Elizabeth?" verlangte der Sekretär zu wissen. "Vermutlich unter Deck", brummte Harold. "Sie weiß sich schon zu helfen, keine Sorge." Das Schiff wurde langsamer und näherte sich der Galeere nur noch allmählich. Hinter ihr tauchten noch drei weitere Schiffe aus ihren Verstecken auf, aber die Galeere überragte sie alle. Sie war überdimensional. Shuichis Ausguck reichte nicht einmal bis an die Rehling und allein an Deck waren mehr als hundert Menschen zu sehen. Das Häufchen auf Käptn Wataris Schiff blickte schweigend auf sein Verhängnis, fest entschlossen, gleichgültig oder den Tränen nahe, je nach Gemütszustand. Hisoka wich zurück, klammerte sich an seinen Meister und biss sich auf den Daumen. Dieser nahm ihn in den Arm. Der Kapitän kam auf die Brücke zurück und schloss sich ihnen an. "Was tun sie?" fragte er Harold und strich eine blonde Strähne zurück, die sich aus den Bändern gelöst hatte. Wenn es stimmte, was er glaubte... dann war das hier die legendäre Schwarze Flotte...! Alle Informationen über diesen Verband stammten von dem letzten Überlebenden eines Überfalls, der auf einer einsamen Insel ausgesetzt worden und Jahre später aufgelesen worden war... "Allenthalben kreuzen", erwiderte Harold wie beiläufig auf Wataris Frage. "Ein paar machen Enterhaken fertig." "Wo?" "Hinter uns." Watari drehte sich zu ihren ursprünglichen Verfolgern um. Sie waren eingeholt worden und Shuichi wich erschrocken einem Widerhaken aus, der auf der Brücke landete. Weitere folgten, bis das kleine Schiff eingekreist und nach allen Richtungen hin vertäut war. Einer der Piratenkreuzer fuhr neben sie. Strickleitern wurden herabgelassen. K sah den Kapitän an. "Ergeben wir uns, Yutaka?" Dieser nickte. "Ja", sagte er fest. Wenig später fanden sie sich umzingelt von bis an die Zähne bewaffneten Piraten, die sie angrinsten und dabei Reihen fauler Zähne entblößten. Andere Räuber durchsuchten das Schiff. Lady Elizabeth wurde nach oben gebracht. "Waffen weg", schnauzte der Anführer K an. Dieser legte die Hand auf seine Armbrust. Die Piraten hoben die Säbel. Dann schloss er die Augen und hob die Hände. Eine halbe Stunde später fand sich Watari auf der Spitze des höchsten Mastes der Galeere wieder. Die Hände auf dem Rücken um den schwankenden Pfahl gebunden, stand er auf einer winzigen Plattform und kalter Wind peitschte ihm ins Gesicht. Es roch nach schlechtem Wetter. Er hatte es kommen sehen. Das konnte unangenehm werden. Der schmierige Typ unter ihm rief ihm ein paar spöttische Worte zu. Er stand in dem größten Krähennest, das Watari je gesehen hatte. Mindestens zwanzig Männer hatten darin Platz. "Bis morgen bist du gründlich gewaschen!" rief ihm der Kerl zu. Er war - angeblich - der Erste Offizier und besaß das Kommando über die Piratenflotte. Er winkte mit einem anzüglichen Grinsen und schickte sich an, mit seinen Begleitern die Leiter hinunterzuklettern. Watari verrenkte seinen Kopf und sah nach Westen. Dunkle Wolken sammelten sich hinter der grünen Insel, auf der sie fast gelandet wären. Ein einzelner Blitz zuckte. Der Kapitän schluckte und sah nach unten. Weit entfernt sah er kleine Punkte auf dem Deck herumlaufen. Ihm wurde schwindelig, als der Wind zunahm und der Mast stärker schwankte. Er sah sich nach seinen Freunden um. Auch auf den anderen Masten waren Leute angebunden, doch er konnte nicht erkennen, wer es war. Er schluckte. Seine Hände warten kalt und taub vom Wind und von den stramm geschnürten Tauen. Irgendwo dort unten wurde sein Schiff hinter einem Piratenkreuzer hergezogen. Diese Barbaren! Sie hatten es komplett ausgeräumt und alle Aufzeichnungen durcheinandergebracht! Die Zutaten, die er in jahrelanger mühevoller Suche erworben hatte...! Wütend spuckte Watari nach unten in der Hoffnung, den Verantwortlichen für all das hier zu treffen. Wenig später brach der Sturm los. Jetzt war der Kapitän dankbar für die Taue, die ihn an den Mast banden, denn andernfalls wäre er in die Tiefe gestürzt. Der Orkan riss ihm den Atem von den Lippen und er schnappte nach Luft. Regen peitschte ihm ins Gesicht und er wurde von oben bis unten durchnässt. Allmählich ging das düstere Dunkel des Gewitters in eine sternenlose Finsternis über. Im pfeifenden Wind klapperten Watari die Zähne vor Kälte. Die nassen Kleider klebten ihm am Körper und sein Schädel pochte und war heiß. Er hatte überall Schmerzen, doch schließlich - nach Stunden vermutlich - sank ihm der Kopf auf die Brust und er verlor vor Erschöpfung das Bewusstsein. Irgendwann im Laufe der Nacht weckte ihn ungewöhnlicher Lärm. Er kniff ein paar Mal fest die Augen zusammen und erkannte verschwommene rote Flecken tief unter sich. Feuer. Es brannte, aber nicht auf der riesigen Galeere. Die Piraten hatten eine Handelsflotte überfallen und beseitigten gerade die Reste. Waffengeklirr und Schreie waren zu hören. Wataris Kopf schmerzte höllisch, doch in ihm war noch Platz für Wut über diese Verbrechen. Tränen brannten ihm in den Augen und liefen über sein nasses Gesicht. Der Sturm war zuende, doch war es unterdessen eiskalt geworden. Der Wind trug kleine Dampfwölkchen weiter, die aus Wataris Mund kamen. Der Kapitän betrachtete eine Weile das Kampfgetümmel, doch die Piraten hatten bereits gesiegt und alles ging dem Ende entgegen. Nach einer Weile verlor er wieder das Bewusstsein. Bei Sonnenaufgang wurde Watari vom Läuten der Schiffsglocke geweckt. Der aufgehende Glutball blendete ihn und er stellte fest, dass sie immer noch geradeaus nach Osten steuerten. Bunte Ringe, verursacht vom grellen Licht und vom Fieber, tanzten vor seinen Augen, vermischt mit flackernden Blitzen. Ihm war übel, ziemlich übel, und seine Kehle war wie ausgedörrt. Seine Hände spürte er nicht mehr. Hier oben würde er keinen weiteren Tag überleben, das wusste er... Wie, so fragte er sich schmerzlich, ging es wohl den anderen? Was hatten sie mit Shuichi, Hisoka und der Lady gemacht? Der Kapitän mochte gar nicht daran denken...! Aber warum kaperte eine so riesige Flotte ein so kleines und unbedeutendes Schiff wie seines? Wussten sie am Ende von seinen Forschungen und waren auf sein Zaubermittel aus? Waren sie hinter Hisoka her, weil er in die Zukunft sehen konnte? Es war ihm unbegreiflich, und blinder Hass erfüllte ihn ob dieser sinnlosen Zerstörung. Er war so nah dran gewesen! Kaum ein Steinwurf hatte ihn mehr von der Erfüllung seines Lebenstraumes getrennt, und jetzt das! Hätten sie uns nicht früher überfallen können, dachte er, als wir noch nicht sicher waren, ob wir es finden. Als wir noch am Anfang standen. Dann wäre die Enttäuschung nicht so stark und bitter gewesen. Watari sah auf und betrachtete das glitzernde Meer und den dunstigen Horizont. Die Halluzinationen ließen etwas nach, aber ein heller Strich hielt sich hartnäckig. Er war sehr schmal und ragte direkt vor der riesigen Galeere senkrecht in den Himmel hinauf. Sie steuerte genau darauf zu. Der scharfe Rammbock am Bug berührte den Strich und... verschwand dahinter. Watari blinzelte. Blinzelte noch einmal. Dann schüttelte er leicht den Kopf, obwohl es höllisch weh tat. Doch nichts änderte sich: Das Schiff verschwand. Der Spalt weitete sich aus und verbreiterte sich in dem Maße wie die Galeere in ihn vordrang. Der Kapitän verrenkte sich stöhnend und sah, dass sich die gesamte Flotte gerade hinter der Galeere eingereiht hatte. Er sah nach vorne. Der blendend helle Spalt kam näher. Dort wo er sich verbreiterte, schimmerte gebrochenes Licht und eine Art Strahlenregen. Wohin zum Henker brachte sie dieses Schiff? Wenn die andern überhaupt noch am Leben waren... Watari schluckte und sein Atem ging rasselnd. Er hustete, was überall neue Schmerzen weckte. Träumte er etwa? Gerade verschwand der zweite Mast in dem hellen Spalt und das Großsegel unter ihm tauchte in die Raum-Zeit-Anomalie ein. War das hier ein magisches Piratenversteck? Wenn ja, dann hoffte Watari, dass er dem Zauberer, der es erschaffen hatte, nie begegnen musste... Je mächtiger die Leute waren, mit denen man sich abgab, desto mehr Schwierigkeiten bekam man, und er wusste von niemandem, der mächtig genug war, um so etwas zu erschaffen. Der Spalt rückte näher und Watari drückte sich schwach an den Mast. Er machte sich auf alles gefasst: Schmerzen, Schwindel, Licht, Dunkelheit, Wahnsinn, den Tod... Doch es geschah nichts weiter als dass etwas wie ein Schleier über seinen Körper hinwegglitt. Die Berührung war warm und fühlte sich irgendwie... tröstend an. Dann schreckte Watari auf. In dem Moment, als er sich mitten im Spalt befand, sah er ein Gesicht vor sich. Es war das Gesicht eines Mannes, und für einen Augenblick stand es so klar vor seinen Augen wie ein Kristallogramm. Dann aber war es verschwunden, und Watari vermochte nicht, sich die Züge ins Gedächtnis zurückzurufen. Er war sich sicher, wenn er den Mann noch einmal wiedersehen würde, würde er ihn sofort erkennen, doch er konnte sich beim besten Willen nicht an dessen Aussehen erinnern. Was bedeutete das alles...? Während der Kapitän noch so sinnierte und abwesend, fast derilierend auf den Horizont sah, riss er plötzlich die Augen auf. Vor ihnen, direkt vor dem Bug der Galeere, erstreckte sich eine weite Landschaft. Wo vorher nur Ozean gewesen war, lagen nun Hügel, Berge, Wälder und Flüsse. Weiter weg im Hinterland sah Watari eine weiße Stadt, die sich einer Perle gleich von dem grünen Untergrund abhob und die nach Süden gewandte Seite des hohen Berges mit mattem Glanz überzog. Ich muss träumen, dachte Watari, völlig von den Socken. "Abnehmen", erklang eine raue Stimme von unten. Der Kapitän schaute ins Krähennest hinunter und sah einige Männer. Der Erste Offizier war nicht unter ihnen. Einer der Piraten kletterte mit einem Messer zwischen den Zähnen zu ihm herauf und schnitt die Fesseln durch. Watari wäre hinuntergefallen, hätte der bullige Kerl ihn nicht festgehalten. Der Riese band Watari Füße und Hände, legte ihn sich einfach über die Schulter und kletterte den Großmast hinunter bis aufs Hauptdeck. Dann führte sie der Weg durch das ganze Schiff. Watari hätte sich am liebsten übergeben, nur um den Piraten zu ärgern, aber er war viel zu erschöpft. Das Blut rauschte durch seinen nicht mehr festgebundenen Körper und seine Gliedmaßen schmerzten fürchterlich. Er verlor zum dritten Mal das Bewusstsein. Hmmm, soll ich aufhörn? Jetzt? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)