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Lilith - Mulier pravi et mater incuborum

(Lilith - Frau des Bösen und Mutter der Dämonen)
von

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3

Das Leben mit Eva gefiel ihm wirklich.

Wenn er abends vom Feld kam, hatte auch sie ihre Aufgaben zu vollster Zufriedenheit erledigt. Zugegeben, es waren keine schweren Aufgaben. Sich hier und da mal ein paar neue Tiernamen ausdenken, nicht vom Baum der Erkenntnis naschen, ein wenig in der Mittagssonne rum liegen, ein paar Kräuter sammeln, nicht vom Baum der Erkenntnis naschen, Das Essen für Adam zubereiten und ein paar Spatziergänge durch den Garten Eden machen.

Adams Arbeit auf dem Feld war aber auch alles andere als mühselig, schließlich ließ sich der Ackerboden spielend leicht bearbeiten und jede Ernte war ertragreich genug um die beiden überdurchschnittlich gut zu versorgen.

Wenn Adam nun also abends heim kehrte, stand das Essen für ihn bereit und nachdem er es in sich hineingestopft hatte ließ er sich ins Gras fallen und von Eva eine Rückenmassage geben. Vorm Schlafen gehen besorgte er es ihr noch mal in der guten alten Missionarsstellung und sie verhielt sich dabei wie es sich für eine Frau gehörte: willig und ruhig. Sobald er fertig war drehte er sich um, schlief den Schlaf der Gerechten und wurde am nächsten Morgen von Eva rechtzeitig zum Frühstück wieder geweckt. Eva beschwerte sie nie über irgendetwas und es gab auch nichts was Eva tat über das Adam sich hätte beschweren können.

Die perfekte Paradiesehe eben.

Aber leider hatte Adam ein Problem, dass sich bis heute bei vielen Männern erhalten hat. Er wünschte sich die perfekte Hausfrau, die ihm sein Leben erleichterte, aber im Bett konnte er mit ihr bald schon nichts mehr anfangen, weil sie ihn langweilte. Zwar hätte sie alles getan, was er von ihr verlangt hätte, doch nicht ohne, dass er ihr vorher hätte sagen müssen, was genau sie zu tun hatte und das war nicht Sinn der Sache. Er wollte Spontanität, Überraschung....Leidenschaft. Um genau zu sein, wollte er mich.

Jede Nacht träumte er von lauter unanständigen Dingen, die er zwar mit mir, nicht aber mit Eva hätte tun können. Wenn Eva ihn fragte, was er denn bloß für Träume hätte, dass er während des Schlafes die Schlafstelle ganz feucht machte, sagte er die böse Dämonin Lilith würde ihn nachts besuchen und verführen.

"Das ist ja furchtbar! Hast du ihr gesagt, dass sie das lassen soll?"

"Natürlich. Ich wehre mich jedes Mal, aber sie foltert mich und lässt mir keine andere Wahl, als zu tun was sie verlangt!"

"Welch eine bösartige Kreatur!"

"Ja es ist wirklich schlimm!"

"Du musst zu ihr gehen und darum bitten, dass sie dich in Ruhe lässt! Wenn du ihr erst gegenüber stehst wird sie sich sicher nicht trauen sich dir zu widersetzen!"

"Du bist eine schlaue Frau Eva. Genau das werde ich tun. Und zwar gleich!"

Natürlich hatte Adam nicht vor mich ernsthaft dazu aufzufordern ihn des nächtens nicht mehr zu belästigen, zumal ich das ja nicht mal tat, ihm war da eine viel bessere Idee in den Sinn gekommen.

,Hehe. Wenn ich eine Hausfrau für den Garten und eine verruchte Geliebte für's Bett brauche, dann brauch ich ganz klar zwei Frauen! Ist doch völlig logisch! Und Lilith wird sich freuen meine Geliebte sein zu dürfen. Schließlich bin ich weit und breit der einzige und natürlich auch der alle beste Mann. Nicht umsonst bin ich das Abbild Gottes! Ja, sie wird gar nicht anders können als "JA!!" zu schreien'
 

***
 

Ich hatte es mir nicht unweit des Garten Eden am schwarzen Meer gemütlich gemacht. Zugegeben, ganz so grün und prachtvoll wie im Garten Eden war es nicht, aber es ließ sich gut aushalten.

Auf mein Bitten hin hatte Deus mir eine Ausgabe der Thora gegeben, die ich studieren konnte. Dass ich es mit Dämonen trieb und Dämonenkinder en mase dabei zur Welt brachte gefiel ihm zwar nicht gerade, deswegen ließ er auch wann immer ihm danach war einen Großteil von ihnen sterben. Das war in meinen Augen zwar nicht gerade die feine Englische, aber er hatte ja gleich gesagt, dass ich dafür, dass ich ihm extra Arbeit aufgebrummt hatte bestraft werden müsse. Und ich hatte mir vorgenommen, sobald ich mit dem Studium der Thora fertig sein würde ich ihm eins auswischen wollte indem ich einfach ein paar Menschenkinder dahinraffte. Wir pflegten also so eine Art Hass-Liebe zueinander und es lief ganz ok.

Als nun Adam zu mir angedackelt kam um mir sein grandioses Angebot zu unterbreiten war ich doch für den Bruchteil einer Sekunde davon überzeugt er wolle mich zurückholen, weil er doch lieber eine Frau haben wollte, die ihm ebenbürtig war. Ich hoffte sogar insgeheim, wir könnten die Thora vielleicht zusammen studieren, uns austauschen, diskutieren....

Aber diese Hoffnung sollte schon zerstört werden, nachdem er seinen ersten Satz getätigt hatte:

"Hey Lilith! Lange nicht gesehen, ähm...ich dacht ich komm mal rum und mach dir das Angebot deiner Träume: du darfst zu mir zurückkommen und meine zweite Frau sein! Na was hälst du davon? Ist doch ne klasse Idee oder?"

Ich sah ihn nur ungläubig an und ich glaube mein Mund stand dabei offen wie ein Scheunentor.

"Wie bitte?" fragte ich nur und neigte den Kopf soweit zu ihm hin, dass mir der Nacken schmerzte.

"Du sollst meine Zweitfrau werden!" sagt er noch mal freudestrahlend, mit einem Grinsen, das vom einen bis zum anderen Ohr reichte.

"Ähm....lass mich überlegen.... NEIN!"

"ach warum denn nicht? Das wird lustig! Wenn du willst kann ich Eva zu nem Dreier überreden! Sie Macht alles was ich ihr sage."

"Das ist ja schön für dich" sagte ich nur schnippisch und bekam fast schon Mitleid mit der armen Eva.

"Wenn dir das zu harmlos ist können wir auch härtere Dinge durchziehen. Stehst du auf Natursektspiele?"

Mir wurde schlecht.

"Du bist ja krank" sagte ich angewidert als hätte ich ein rohes Ei gegessen, das 10 Wochen im Sand gelegen hatte.

"Ach komm schon." Bettelte er "Du bist doch auch nicht aus Stein! Gibt's zu, du vermisst mich!"

"Nein, nicht im geringsten"

"Quatsch! Du bist einsam! So einsam, dass du versuchst dir selbst das Lesen beizubringen obwohl du weißt, dass du das nie können wirst!"

"Du bist immer noch ein ignorantes, blödes Matcho-Arschloch! Eva muss echt taub oder ständig auf harten Drogen sein um das täglich aushalten zu können!"

Das schien ihn irgendwie anzukratzen.

"Du frigides Missstück! Ich bin so gnädig und gewähre dir die Rückkehr in den Garten Eden und du zeigst dich so undankbar! Eva weiß wenigstens was sie an mir hat!"

Ich war genervt.

"Dann geh doch zu ihr und lass mich in Frieden"

"Du wirst es bereuen, mich zurückgewiesen zu haben!" sagte er mit erhobenem Zeigefinger und drohender Stimme, ganz so als versuchte er Deus selbst darzustellen.

Ich verkniff mir das Lachen.

Wütend stapfte er von dannen und ich vergrub mich wieder in die Thora.

Männer...
 

***

"Und, was hat sie gesagt? Wird sie dich in Ruhe lassen? War sie verängstigt?"

"Sie hat gezittert vor Angst. Ich hab's ihr so richtig gegeben, die wird's sich das nächste mal zweimal überlegen bevor sie auch nur in die Nähe des Gartens kommt!"
 

***
 

Nach dem peinlichen Auftritt von Adam ließen mich die Gedanken daran, was diese Eva wohl für eine Frau sein mochte einfach nicht mehr los. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass sie sich wirklich so willig alles von Adam gefallen ließ. Sie war doch schließlich auch eine Frau. So dumm konnte sie doch also gar nicht sein.

Oder?

Ein paar Tage der Überlegung brachten mich zu der Überzeugung, dass ich mir am besten selbst anschauen sollte wie's bei den beiden so abging. Ergo schlich ich mich jeden Tag zur Mauer, die den Garten Eden umgab und lugte rüber auf die andere Seite. Es dauerte immer ein wenig, bis ich Eva ausgemacht hatte, da sie sich selten Nahe der Mauer aufhielt. Aber von Zeit zu Zeit konnte ich sie zwischen den Bäumen hindurch erspähen.

Nach allem was ich so beobachten konnte schien mir Leben vor allem eines zu sein: langweilig. Sie schien keine andere Beschäftigung zu haben, als sinnlos im Garten herum zu stromern oder Essen zu machen. Sie tat mir wirklich leid. Sie schien gar keine Ahnung davon zu haben, dass es auch noch andere Dinge gab. Dinge die außerhalb des Gartens lagen. Andere Dinge als Flora und Fauna zu bewundern und stinkige Männerfüße zu massieren.

Ich überlegte mir, dass ich sie unbedingt kennen lernen und ihr das sagen musste. Ich wusste nur noch nicht genau wie ich das anstellen sollte. Einfach rüber gehen konnte ich schlecht. Adam hätte ich sicherlich gleich wieder rausgeschmissen noch ehe ich auch nur "Hallo" hätte sagen können.

Also beobachtete ich einfach noch ein Weilchen. Nach ein paar Tagen hatten sich die Ausflüge zur Mauer zu einer echten Angewohnheit gemausert. Schließlich war mein Leben auch nicht gerade das spannendste was man sich vorstellen konnte. Zwar hatte ich Spaß daran, die Thora zu studieren, aber irgendwie fehlte jemand mit dem ich mein Wissen teilen konnte... Die Dämonen, die sich stets in meiner Nähe aufhielten waren zwar nette Zeitgenossen, aber nicht eben mit der Krone der Weisheit bestückt. Außerdem waren sie sexsüchtig, was auf Dauer auch irgendwie nervig wurde.
 

Adam war wohl nach unserer Begegnung so stinkig, dass er nicht mal mehr von mir träumte. Was sich aber nicht lange hielt, denn schon bald malte er sich aus, wie er mich am besten für meine Unverfrorenheiten bestrafen konnte und auch diese Phantasien nahmen recht bald sexuellen Charakter an. Eva tischte er ab da wieder die ,böse Dämonin'-Story auf. Eva glaubte ihm und schauderte bei dem Gedanken an die böse Dämonin, die so groß und grässlich sein musste, dass Adam lieber unter ihrer Folter litt als noch einmal zu ihr zu gehen und ihr die Leviten zu lesen.

Also war bald alles wieder beim Alten im Garten Eden.

Doch während im Garten die Zeit ereignislos dahin floss geschah um ihn herum so einiges.

Im Himmel wurde der Aufstand geprobt und Deus hatte sich mit Luzifer rum zu schlagen. Einer der wenigen, der soweit mit Intelligenz ausgestattet worden war, dass ihm etwaige Ungerechtigkeiten zwischen den Engeln und den Menschen und in der Art und Weise wie Deus sie behandelte, auffielen. Letztenendes konnte sich Gott aber mal wieder auf seine Treue Gefolgschaft verlassen und Michael verpasste Luzifer einen Arschtritt, der ihn geradewegs aus dem Himmel auf die Erde beförderte.

Das lässt sich zwar lockerflockig erzählen und leicht zusammenfassen, aber damals war das schon ne große Sache. Schließlich war es noch nie vorgekommen, dass ein Engel Gott anzweifelte. Dass ein Engel überhaupt Zweifel hatte und Eifersucht entwickeln konnte war schon ein Hammer!

Ich war natürlich sofort brennend an diesem Luzifer interessiert, sobald ich von der Sache Wind bekommen hatte. Der Bursche war wahrscheinlich von selben Schlag wie ich und somit ganz mein Geschmack!



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  leckomio1
2010-04-12T18:01:56+00:00 12.04.2010 20:01
Deine Geschichte ist der Hammer, weil sie so witzig ist.
Bloß schade das du sie nicht weiter geschrieben hast, würd mich nämlich brennend interessieren wie es weiter geht. =(
Von: abgemeldet
2006-03-10T23:15:24+00:00 11.03.2006 00:15
Whoa, ich liebe deine FF!!
Super cool geschrieben und sehr unterhaltsam. Der arme, böse von sexsüchten geplagte Adam.
Arme, naive von einem sexsüchtigen Adam geplagte Eva.
Und Lilith, die die Fäden in der Hand hält.

Ich werde deine FF auf jeden Fall weiter verfolgen, ich mag deinen Schreibstil und die echt originelle Idee.

*auf die Lauer leg*
RH
Von: abgemeldet
2006-03-10T14:33:21+00:00 10.03.2006 15:33
Irgendwie schade dass sich keiner für diese FF zu interessieren scheint... ich geh mal Werbung machen^^

Aber sie ist leider auch irgendwie nur eine Nacherzählung von der Bibel, bisher also etwas unspektakulär muss ich sagen, sorry^^°


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