A Kaleidoscope of Angels von abgemeldet (Gemeinschafts-FF mit Tanja-chan// Chap 17 on!) ================================================================================ Kapitel 15: I shall trust you but how can I? -------------------------------------------- Das Sonnenlicht scheint hell gegen meine geschlossenen Augenlider. Still lausche ich den Schlägen meines Herzens, der gleichmäßige, monotone Takt beruhigt mich. Das Piepen des EKG zerstört diese Wirkung aber sofort. Kann man dieses verdammte Ding nicht einfach abstellen? Aber als ich den Arzt darauf anspreche, starrt er mich nur verdutzt an und will entgeistert wissen, ob es mir auch wirklich gut geht. Er gibt mir zu verstehen, dass ich noch immer ein kritischer Fall bin. Pah kritisch! Selbst die kleinsten Hoffnungen auf Besserung werden durch solche Komplikationen wie gestern zerschlagen. Ich weiß nicht einmal genau, was passiert ist. Plötzlich fühlte ich ein Stechen in meiner Lunge, die Atemnot, die damit verbundene Panik... Der krampfhafte Versuch Atemluft zu bekommen, der aber scheitern sollte. Aber was mich am meisten erschreckte war der ungleichmäßige Takt meines Herzens, die Angst, dass es aufhören würde zu schlagen, ich damit jetzt doch aus dieser Welt scheiden könnte, Yami nie wieder sehen könnte... Yami! Schlagartig blitzt vor meinem inneren Auge sein Gesicht auf. Die anfängliche Erleichterung, als er sah, dass ich wach war. Doch ich spürte schon zu diesem Zeitpunkt, dass etwas nicht stimmte, dass ihn etwas bedrückte. Dieser Eindruck verstärkte sich, als ich Thunders Namen erwähnte. Meine Gedanken an Yami verblassen, werden von meinen Erinnerungen an Thunders Besuch übertüncht. *******Flashback******* Die Anstrengung meine Augen offen zu halten zerrt extrem an meinen kaum vorhandenen Kraftreserven. Die Krankenschwester hatte mir versichert, dass man Yami schon angerufen hat. Wo bleibt er nur? Ich freue mich so auf ein Wiedersehen. Ihm zu erklären, dass er mir ungemein geholfen hat, dass seine Anwesenheit und sein Zuspruch mich auf den Weg zurück ins Reich der Lebenden bestärkt und geführt hatte. Find me here and speak to me I want to feel you I need to hear you You are the light that's leading me To the place where I find peace again Ich bin ihm unendlich dankbar dafür, weil jetzt, als ich wieder unter den Lebenden wandle, realisiere ich erst, was ich verloren hätte, was ich nie wieder hätte sehen können. Allen schon der Anblick des Sonnenuntergangs treibt mir Tränen der Freude in die Augen. Die majestätische Röte, die das hellblau des Himmels verschluckt und sich mit ihm an den Rändern vermischt. Ich liebe den Sonnenuntergang, oder anders gesagt den Übergang vom Tag zur Nacht. Früher habe ich immer dieses Spektakel mit meinem Großvater beobachtet, der mir dabei auch immer Geschichten von seinen Forschungsreisen in Ägypten erzählt hatte. Der Gedanke an ihn schmerzt mich, aber nicht mehr so sehr, wie noch vor ein paar Wochen. Ich habe nun meinen Frieden mit ihm gemacht, er wird immer bei mir sein, egal ob ich ihn sehen kann oder nicht. Das gibt mir Mut und Kraft, das aber noch von einer anderen Person ausgehen könnte...? Verdammt wo bleibt Yami denn nur? Er müsste doch schon längst hier sein, oder will er mich gar nicht sehen? Hegt er vielleicht einen Groll gegen mich? Das Knarren der Tür reißt mich aus meiner Gedankenwelt in die Gegenwart. Freudig drehe ich meinen Kopf zur Tür. Die Freude weicht der Verwunderung. Das ist gar nicht Yami! Eine große, gedrungene Gestalt steht in der Tür und blickt mich geradeheraus an. Thunder! Was will er hier? Ein Lächeln schleicht sich auf sein Gesicht. Ich habe noch nie jemanden gesehen, bei dem das Lächeln so unecht, so kalt, so berechnend wirkt, wie bei Thunder. Mit geweiteten Augen verfolge ich ihn, wie er auf mich zugeht und knapp vor meinem Bett stehen bleibt. Seine Hand senkt sich langsam herab. Ich will mich winden, will ihr entfliehen...nicht von IHM berührt werden. Doch mein Körper versagt mir den Dienst, außerdem wäre es doch sehr auffällig wenn ich weg rutschen würde. „Hallo Yugi, wie geht es dir?“ Seine raue Stimme löst einen Schauder bei mir aus. Keinen aber, denn ich begrüßen würde, einen kalten, angsthaften Schauder, einen den mir sonst nur Alpträume bescheren. „Hallo Thunder, mir geht’s eigentlich ganz gut“, antworte ich schnell und unüberlegt. „Das ist eine Lüge, Yugi“, seine schneidende Stimme lässt mich zusammenschrecken. „Die Ärzte haben mir gesagt, dass du dich noch in einem kritischen Zustand befinden würdest. Warum also lügst du?“ Verwirrt blicke ich ihn an. Woher weiß er das? Er muss dann mit den Ärzten gesprochen haben und ich dachte immer, dass solche Informationen unter die Schweigepflicht fallen? „Du fragst dich sicher, woher ich das weiß?“ Gruselig! Woher kennt er meine Gedanken? Dann fällt es mir siedend heiß ein, mein Gesicht, mein durchsichtiges Gesicht, an dem man jeden Gedanken ablesen kann. “Yugi, dein Gesicht. Mein Kleiner, du kannst nicht lügen. Deine transparenten Züge verraten jeden deiner Gedanken.“ „Jeden Opa?“ „Ja jeden mein Kleiner, aber mach dir keine Sorgen. Das haben viele Menschen, aber keiner hat eine so reine Seele wie du.“ „Sagen wir es so, Yugi, ich habe Connections.“ Und ich möchte gar nicht wissen, wie die aussehen, und wen du dafür bestochen hast. „Yugi, es tut mir leid.“ Jetzt hat er mich richtig kalt erwischt! Warum verwirrt und erschreckt er mich nur so? Ich kann keine seiner Reaktionen vorhersehen, geschweige denn, dass ich weiß, wie ich drauf reagieren soll. „Was genau tut dir leid?“, hake ich unsicher nach. Lieber auf Nummer sicher gehen, bei IHM weiß man ja nie. „Dass ich dich angeschossen habe.“ Reuig senkt er seine Augen, doch warum kaufe ich ihm das nicht wirklich ab? Verdammt, er hat doch mit der Waffe auf Yami gezielt Das war nicht durch Zufall, oder ein Unfall, nein das war BEABSICHTIGT. Sprachlos starre ich ihn an, bin nicht in der Lage ihm darauf etwas zu erwidern. „Ach das ist schon okay“, sage ich schließlich schwach und tonlos. Wie ein Falke fixiert er mich, achtet auf jede noch so kleine Regung meines Gesichtes und meines Körpers. Eine peinliche Stille entsteht zwischen uns. Keiner von uns will das Wort ergreifen. Das Kratzen der Stuhlbeine über den Boden hallt unnatürlich durch den Raum, als Thunder sich einen Stuhl neben mein Bett zieht. Präzise lässt er sich darauf nieder. Er faltet seine Hände ineinander, stellt seine Ellenbogen auf seine Knie und legt zu guter Letzt sein Kinn auf seine Hände. Fasziniert beobachte ich ihn. In seiner Bewegung liegt eine unterschwellige Gereiztheit. Mir kommt es so vor, dass er nicht hier ist, um sich nach meinem Gesundheitszustand zu erkundigen. Und tatsächlich... „Weißt du eigentlich was wirklich zwischen mir und Cold abgelaufen ist? Wie dumm von mir“, er schlägt sich theatralisch an die Stirn, „du kennst ihn ja unter dem Namen Yami.“ Er betont Yamis Namen sarkastisch. Meine Augenbrauen fahren in die Höhe. „Nein“, antworte ich wahrheitsgemäß. Mich interessiert es tatsächlich, aber aus anderen Gründen, als Thunder womöglich glaubt. Ich will mehr über Yami erfahren, mehr über seine Vergangenheit zu wissen. Doch was Thunder nun sagt, wirft mich total aus der Bahn. „Es war Yamis Waffe, weißt du?“ Erschrocken sehe ich ihn an. Das ist doch nicht wahr, das KONNTE doch nicht sein. Gut, ich weiß echt wenig über Yami, aber das war doch absurd. Ich habe ihn als komplett anderen Menschen kennen gelernt. Wenn er so wäre, wie Thunder mir gerade versucht einzutrichtern, hätte er sich doch nie Sorgen um mich gemacht, nie versucht mich wieder aufzubauen. Jeder weiß doch, dass solche Menschen nur an SICH denken, Thunder ist doch das beste Beispiel. Auf mich wirkt Yami immer fürsorglich, ruhig und absolut pazifistisch. „Ja sicher. ER hat die Waffe auf MICH gerichtet“, fährt er fort. „Wir hatten einen kleinen Disput über eine Lieferung und unser guter Cold ist ja dafür bekannt gleich alles mit einer Waffe zu erledigen.“ Das Lächeln auf seinen Lippen ist mir unangenehm, ebenso wie das kurze Aufflackern von Stolz in seinem Blick. Was hat das jetzt wieder zu bedeuten, verdammt? Dieser Mann ist für mich das totale Rätsel. Aber er jagt mir...ich zögere davor das Wort „Angst" zu benutzen, trifft „Angst“ überhaupt zu? Ich gestehe mir ein, dass es wirkliche Angst ist, die fast schon an Panik grenzt. „Warum erzählst du mir das?“ „Weil du das Recht auf die Wahrheit hast, Yugi! Schließlich wärst du deshalb fast gestorben!“ Ich will das nicht hören, will nicht mehr von dieser Tatsache verfolgt werden, dass ich dem Tod von der Schippe gesprungen bin. Nur knapp kann ich dem Reflex wiederstehen meine Hände auf meine Ohren zu pressen. Seine Worte auszusperren. Wieso kann er nicht aufhören mich zu quälen? Ich bekomme starke Kopfschmerzen, die mich zu zerreißen drohen. Ich spüre mit jedem Herzschlag, wie die Schmerzen an- und abschwellen. Meine Augen kneifen sich unwillkürlich zusammen. Thunder schaut mir seelenruhig zu, als ob es normal ist, dass jemand vor ihm die eine Schmerzattacke erleidet. Verdammt, warum kann er nicht gehen? Mich hier einfach in Ruhe lassen? Schon wieder bekomme ich den Eindruck, dass Thunder meine Gedanken lesen kann, denn er erhebt sich. Sein Blick wandert über meinen Körper und bleibt kurz bei meiner entblößten Brust hängen. Für einen Bruchteil einer Sekunde habe ich den Eindruck Verlangen in seinem Blick zu erkennen. OH GOTT! Er macht mir damit noch mehr Angst. Ein Zittern erfasst meinen Köper, ohne dass ich etwas dagegen tun kann. Hilflos bin ich diesem Zittern ausgeliefert. „Geht es Yugi, oder soll ich die Schwester rufen?“ Energisch schüttele ich den Kopf und kämpfe verbissen gegen das Zittern an. Der Druck, der auf meinen zusammengebissenen Zähnen lastet, ist fast unerträglich, doch er lenkt mich ab. Schließlich gelingt mir das Kunststück und das Zittern hört auf. Keuchend liege ich da und umklammere fest meine Bettdecke, um mich zu beruhigen. Ich zucke zusammen, als seine Hand wieder die meine berührt, so vertraut. „Ich geh jetzt und lasse dich alleine. Ich komme dann mal demnächst wieder.“ Ein Lächeln huscht über seine Züge. Ich bleibe stumm, unfähig eine Antwort zu formulieren, bekomme mit Mühe und Not ein zustimmendes Nicken hin. Das schwere Klacken seiner Absätze unterstreicht seinen Abgang nur. Erleichtert seufze ich auf, bin aber so aufgewühlt wie noch nie zuvor. Yami als Waffenbesitzer? Nein, dass kann ich mir einfach nicht vorstellen. Und doch gibt es Anhaltspunkte für Thunders „Beschuldigung“: Die Bekanntschaft mit den Schlägertypen von damals, die Gang.... Unsicherheit und Verzweiflung befallen mich und treiben mir die Tränen in die Augen. Sein Gesicht taucht wieder vor meinem inneren Auge auf. Seine warmen Augen strahlen mich so vertrauensvoll an, dass meine eingebildeten Zweifel schwinden. Ich werde jetzt einfach auf ihn warten und ihn dann danach fragen. Warum mir jetzt darum Gedanken machen? Er wird das alles aufklären, da bin ich mir sicher. Langsam schließe ich meine Augen und warte weiter auf Yami. ******Flashback End****** Kam mein Anfall von diesen Kopfschmerzen? Fragen über Fragen. Aber ich habe es gestern einfach nicht fertig gebracht meine Fragen zu stellen. Ich war so glücklich ihn zu sehen, mit meinen eigenen Augen, nicht nur in Visionen. Er sah aber angespannt aus, wie als ob ER Fragen erwartet hat. „Guten Morgen, Herr Mutô“, tönt die schrille Stimme der Krankenschwerster an mein Ohr. Ruckartig zieht sie mir die Bettdecke weg und überprüft alle Schläuche und Anschlüsse. Die Nacht war aber allerdings nicht störend, die sind alle geblieben, wo sie waren und hingehören. „Haben Sie irgendwelche Beschwerden? Bauchschmerzen? Kopfschmerzen? Übelkeit?“ Ich denke kurz nach, schüttele aber den Kopf. Ich spüre im Moment keine Schmerzen. Aufmunternd lächelt sie mir zu und verlässt den Raum wieder. Mein Blick geht zu der großen, weißen Zimmeruhr. 8:15 Uhr. Es ist für meine Verhältnisse ja extrem früh, doch trotzdem bin ich weder müde noch pampig, wie sonst immer, wenn ich zu früh aufstehen muss. Ich verbringe jede Minute schon wieder mit Warten, Warten auf IHN. Mein Flehen scheint erhört worden zu sein, denn die Tür öffnet sich ein weiteres Mal. Mist! Die Lage des Bettes ist so unpraktisch, man kann nicht sofort erkennen, wer da im Türrahmen steht. Warum hat man mein Bett auch verschoben?? Das könnte jeder sein, der Arzt, der für weitere Untersuchungen kommt oder..... Mir stockt leicht der Atem. Es ist weder ein Arzt noch sonst jemand es ist.... Yami! Wie hypnotisiert starre ich ihn an. Er ist es doch tatsächlich. And how can I stand here with you and not be moved by you Would you tell me how could it be any better than this Obwohl er abgekämpft aussieht, verquollene, blutunterlaufene Augen, seine Haare sind noch zerzauster als sonst und er steckt noch immer in der Kleidung vom Vortag. Sein Blick.....sein Blick wirkt gehetzt und zutiefst verstört. Was ist da nur passiert? Ihm scheint es auch zu verblüffen, dass ich wach bin. Anscheinend hat er erwartet, ich würde noch schlafen. Hastig kommt er an mein Bett. Sein Mund bewegt sich stumm, die Worte formend, doch seine Stimmbänder versagen ihm wohl den Dienst. „Guten Morgen, Yami. Wie geht es dir? Du siehst gar nicht gut aus.“ Plötzlich kraftlos geworden setzt er sich neben mich auf das Bett und tastet blind nach meiner Hand. Tränen verschleiern seinen Blick. „Ach Gott, Yugi! Wie es mir geht? Das ist doch überhaupt nicht wichtig, wie geht es DIR?“ „Ganz ok, Yami. Es ist alles in Ordnung.“ Ich sehe es ihm an, er will es mir noch nicht glauben, doch ein Teil seiner Anspannung fällt ab. Seine Schultern sinken herunter. Er beugt sich zu mir herunter und bettet seine Stirn sanft, ganz sanft auf meiner. Die Verbindung ist nur hauchdünn und trotzdem fühle ich mich ihm so nah. Seine Augen sind nur ein paar Zentimeter von meinen entfernt. You calm the storms and you give me rest You hold me in your hands you won't let me fall You still my heart and you take my breath away Would you take me in take me deeper now Seine klaren, Amethystfarbenen Augen wirken auf mich wie große Ozeane, in denen ich mich verlieren könnte, von denen ich mich nur schwer lösen kann. Seine Augen ähneln den meinen so, doch mir stechen auch die Unterschiede klar ins Auge, diese hellen Sprenkel, die mir fehlen, die seine Augen eine nie gekannte Tiefe und Ausdruckskraft verleihen. „Ich hatte Angst um dich, Yugi. Sehr große Angst.“ Seine Stimme zittert heftig. Diese Aussage steht zwischen uns, kalt und nackt, wie die Wahrheit selbst. Meine Hand fühlt sich schwer an, mit Blei beschwert, doch sie findet ihren Weg an Yamis Wange. Sie ist rau und die Haut ist so gespannt, aber ich könnte mir im Moment nichts Schöneres vorstellen, als das hier. „Danke Yami, ich weiß das und es tut mir leid.“ Mir bahnen sich schon wieder quälende, heiße Tränen an, unaufhaltsam kullern sie über meine Wangen. Mein Körper wird unter den heftigen Schluchzern regelrecht durchgeschüttelt. Yami hebt leicht seinen Kopf und lächelt mich warm an. „Nicht weinen, Aibou“ Verdutzt blicke ich ihn an. Aibou? Partner? Wie kommt er darauf? Das nächste, was ich spüre, sind seine weichen Lippen auf meiner Wange. WAS??? Er küsst mir die Wange, aber warum? Nicht, dass ich es als unangenehm empfinde, im Gegenteil, wenn die Berührung schon DORT sich wunderbar anfühlt, wie fühlt sie sich dann erst...... YUGI! Spinn dich aus, was denkst du da nur? Auch ihm scheint das leicht peinlich zu sein, nach der verhaltenen Röte auf seinen Wangen zu schließen. „Wusstest du, dass du mir sehr, sehr geholfen hast?“, platze ich heraus, verzweifelt auf der Suche nach einem unverfänglichen Thema. You are the strength that keeps me walking You are the hope that keeps me trusting You are the life to my soul You are my purpose you are everything „Nein, wobei denn?“ „Du bist für mich da gewesen, als ich im Koma lag, du hast mit mir geredet und mich beschworen nicht zu gehen, bei...dir zu bleiben.“ Meine Stimme wird immer leiser hin zum Schluss. Seine Augen weiten sich etwas. „Wirklich, du hast mich gehört?“ „Natürlich und das hat mich bestärkt wieder zurück zu kehren.“ Ein erleichtertes Seufzen entfleucht seinen Lippen. „Wenigstens eine Sache, die ich richtig gemacht habe. ES gibt aber auch Dinge, auf die ich nicht so stolz bin.“ Seine Augen werden dunkel und verschlossen. Ich weiß nicht genau, wie ich ihm helfen soll diese Last abzuwerfen. Dass was er mir erzählen will oder sogar MUSS belastet ihn anscheinend. „Yami“, sage ich nur und nehme sanft seine Hand als Zeichen meiner Unterstützung. „Yugi, ich erzähle dir alles, was du wissen willst, aber ich warne dich gleich vor, es ist keine schöne Geschichte und sie präsentiert eine Seite von mir, auf die ich nicht stolz bin, die ich am liebsten vergessen würde.“ „Ich will die WAHRHEIT hören, Yami.“ Ich betone das Wort „Wahrheit“ extrem laut, damit er keinen Zweifel an meinem Entschluss aufkommen lassen kann. „Gut. Ich glaube ich fange am Anfang an. Meine Mutter.....starb.....als ich noch ganz klein war. Sei starb an einer unheilbaren Krankheit, hier, in diesem Krankenhaus.“ Seine Stimme setzt kurz aus. „Mein Vater“, fährt er fort, nachdem er sich gesammelt hat, „hing sehr an meiner Mutter. Er hat sie mehr geliebt als alles andere, aber Liebe KANN keine Wunder vollbringen.“ Dieser emotionslose, verbitterte Satz jagt mir eine Gänsehaut ein. Er spiegelt seine Einstellung zu der Liebe wieder. Doch wie kann man nur eine solche überhaupt haben? Ich glaube, ich muss mich bei Yami revanchieren und ihm zeigen, was LIEBE wirklich bedeutet, genauso, wie er mir meine Fröhlichkeit wieder gegeben hat. „Er konnte dann hier nicht mehr leben, hatte hier keinen Antrieb mehr. Er verlor seinen Job und wir mussten umziehen, damit mein Vater sich woanders einen Job suchen konnte. Die Suche blieb erfolglos, er blieb arbeitslos. Aus Frust fing er zu trinken an, versoff all unser Erspartes und brachte uns an den Bettelstab. Mein Vater war früher die Sanftmut in Person, doch der Alkohol hat ihn verwandelt, wie jeden Alkoholiker. Er wurde aggressiv und schlug mich oft. Ich konnte die blauen Flecke schon gar nicht mehr zählen, die er mir beschert hat. Irgendwann, ich glaube ich war 14, reichte es mir und ich haute ab, auf die Straße. Du kannst dir nicht vorstellen, wie folgenschwer dieser Entschluss für mich war. Gut wir lebten damals in einer Bruchbude, die man nur schwer als Wohnung bezeichnen konnte, doch keine Vergleich zur Straße. Dort musst du ums überleben kämpfen, hast keine Freunde nur Feinde. Du musst sogar die Sachen verteidigen, die du am Leib hast. Ich war damals nicht hart genug für die Straße und musste hungern, keiner hat mir geholfen. Nach 2 Wochen war ich so ausgehungert und hoffnungslos, dass ich mich einfach hinlegte und mich meinem Schicksal überließ. Ich sah keinen anderen Weg mehr, das Leben hatte keinen Sinn mehr für mich. Keine Menschen, die sich um mich sorgten, keine Zuneigung. Sterben war für mich damals einfach ein neuer Sinn, eine Aufgabe für mich. Die Bewusstlosigkeit, die mich dann überfiel, war ein willkommenes Geschenk, denn ich wollte zwar sterben, hatte aber viel zu große Angst davor. Ich wollte es nicht bewusst mitkriegen. Am nächsten Morgen wachte ich aber in einer fremden Wohnung auf. Es ist komisch, mit dem Leben abgeschlossen zu haben und dann doch wieder hineingerissen zu werden.“ Wie Recht du hast! Doch ich spreche diesen Gedanken nicht laut aus, will ihn nicht unterbrechen. „Ich war zutiefst verwirrt, ich wusste nicht wo ich war. Bis auf einmal ein Mann eintrat und mir erklärte, er habe mich bewusstlos auf der Straße aufgelesen und mich mitgenommen. Der Mann war.....Thunder. Damit begann alles. Thunder nahm mich bei sich auf, gab mir ein Dach über dem Kopf und Nahrung. Er „erzog“ mich, behandelte mich wie seinen kleinen Bruder. Aber sagen wir es so, diese sogenannte „Erziehung“ trug nicht gerade dazu bei, dass ich mich zu einem normalen Teenager entwickelte, wie andere Jugendliche meines Alters. Ich wurde mit dem „Untergrund“ vertraut, der Drogenszene. Ich nahm zwar nie selber welche, aber das hieß nicht, dass ich damit nicht handelte. Thunder bildete mich schnell zum Drogenhändler aus, nahm mich auf jeden erdenklichen Deal mit, egal wie wichtig er war. Das hätte für ihn schnell zum Risiko werden könne, ich hätte Deals platzen lassen können, doch es geschah nie etwas. Ich lernte die Welt aus einem anderen Blickwinkel kennen. Lernte wie man die Bedürfnisse der Menschen gebrauchen konnte, um sie gefügig zu machen. Ich wurde kalt, hart und unnahbar, hatte niemand anderen mehr im Sinn als ich, meine ganzen Handlungen reichten zu meinem Vorteil. Ein soziales Leben, ein Miteinander, kannte ich nicht, hatte ich nie kennen gelernt. Mir gefiel mein Leben, wenn einem das auch nur gefallen könnte, aber ich hatte nichts dagegen einzuwenden. Bis zu jenem Tag......“ Er ist aufgestanden und zum Fenster gegangen. Seine Hände liegen geballt auf dem Fensterbrett. Ich kann nur seinen Nacken sehen, sein Kopf liegt auf seiner Brust. „Ich leitete einen großen Deal. Koks, LSD und eine neu entwickelte Droge, Waren im Wert von über 50 000 000 $. Doch es lief etwas schief. Unser Vertragspartner richtete seine Waffe auf mich und verweigerte mir die Waren, weil er glaubte, wir würde ihm Blüten unterjubeln wollen. Ich weiß nicht warum ich es getan habe, aber ich habe Hiros Waffe genommen und ihn erschossen.“ Das..... Ich bin unfähig klar zu denken, unfähig auch nur zu reagieren. Mit allem hatte ich gerechnet, doch nicht mit DEM HIER, mit solch einem Geständnis. „Ich stand wie versteinert da und starrte auf die Waffe in meinen Händen. Die Anderen reagierten blitzschnell, sie griffen sich die Ware und verschwanden. Ich rannte ihnen hinter her, rannte bis ich nicht mehr konnte. Thunder war extrem zufrieden mit mir, nicht nur dass er sich so viel Geld gespart hatte, nein er befand mich nun auch endlich für ein vollwertiges Bandenmitglied, seine „Erziehung“ hat seiner Meinung nach gefruchtet. Er erhob mich zur Nummer 2 der Gang und man gab mir meinen Bandnamen, als Zeichen meines Status. „Cold“! Weil ich so kaltblutig reagiert hatte. Ich bat Thunder danach um eine Ruhepause, etwas Zeit für mich. Ich musste nachdenken, musste das alles erst einmal verarbeiten. Ich kam damit nicht klar, es hatte meine Überzeugungen erschüttert. Ich hatte erkannt, wie kurz das leben ist und ich will es nicht DAMIT verbringen. Mir wurde klar, was die Mitgliedschaft bedeutete. Und als ich hier herzog wurde ich mit vielen Drogenabhängigen, die in meinem Viertel lebten konfrontiert. Ich sah, was die Drogen mit Menschen anstellten, wie sie sie zerstörten. Ab da stand mein Entschluss fest, mit dem Ganzen aufzuhören. Doch Thunder fand mich schneller als erwartet. Er kam letztens in den Club um mir mitzuteilen, wie mein nächster Auftrag aussehen sollte. Ich lehnte ab und teilte ihm auch meine Absicht mit auszusteigen. Er wollte aber nicht, wurde sogar so zornig, dass er SEINE Waffe auf mich richtete und dachte er könnte mich zwingen meine Entscheidung rückgängig zu machen. Den Rest kennst du ja, Yugi.“ Er dreht sich zu mir um. Ich sehe Tränen, die seine Wangen hinunter laufen. Reue und Verzweiflung kämpfen in ihm. „Yugi, ich wollte das alles nicht. Ich wollte nie einen Menschen.......umbringen.“ Er hadert mit dem Wort. „Es war ein Kurzschluss, ich konnte nicht klar denken. Yugi, glaube mir, das ist nicht mein Charakter. Ich kann keinem Menschen weh tun.“ „Glaube mir, Yugi.“ Sein Tonfall ist beschwörend. Ich weiß gar nichts mehr, kann keine Entscheidung treffen. Ich jetzt zutiefst verwirrt und das Einzige was ich sehe, sind seine Augen, die mich um Vergebung und Verständnis anflehen. Können diese Augen lügen? Kann ich ihm glauben? ****Yami****** Gespannt blicke ich Yugi an. Warte auf eine Reaktion seinerseits. Doch er hatte einfach nur seine Augen geschlossen. Was er wohl jetzt von mir denken mag? Ich hatte ihm alles geschildert, hatte ihm mein krankes Leben offenbart. Für mich war diese ein riesiger Schritt. Bisher hatte ich das niemanden erzählt, der einzige, der dies alles auch wusste war Thunder. Aber aus anderen Gründen. Langsam öffnet Yugi seine Augen. Das klare Violett seiner Augen schlägt mich total in seinen Bann. Mein Gott wie konnte ich mir auch nur anmaßen Yugi mit meinen Problemen zu belasten. Wie konnte ich nicht? Irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich ihm gerade noch etwas mehr von seiner noch kaum verbliebenen Kindheit genommen habe. Yugi musste auch schnell erwachsen werden. Von Joey wusste ich wie Yugi früher war. Ein kleiner, unbekümmerter Teenager, dem das Wohl der anderer mehr am Herzen lag, als sein eigenes. Gut die letzte Eigenschaft hatte er behalten, aber das andere.... Yugi musste auf einen Schlag allein klarkommen. Die harte Realität war am Anfang zu viel für ihn. Joey hatte mir außerdem erzählt, dass ich Yugi etwas verändert hätte. Zum Positiven. Und ich Volltrottel musste das nun wieder kaputt machen. Schweigend stehe ich da und blicke weiterhin in seine Augen. Mir ist es so verdammt wichtig, dass er mir glaubt, mir vertraut. Er MUSSTE einfach die Wahrheit wissen, keine Halbwahrheit, keine Lügen. „Yami“, höre ich ihn leise murmeln. „Yami, kannst du mich etwas allein lassen, ich muss nachdenken. Nimm es mir nicht krumm, aber du hast mir ja doch einen wirklichen Brocken vor die Füße geworfen. Ich muss das erst verarbeiten.“ Ich brauche all meine Selbstbeherrschung um nicht irgendetwas von meinem Schmerz zu zeigen. Yugis Antwort ist wie ein Messerstich in mein Herz. „Klar, Yugi. Ich komme dann heut Abend noch einmal“, entgegne ich mit einem, wie ich hoffe, unbekümmerten Ton. Er lächelt sanft. „Ich freue mich darauf.“ Fluchtartig drehe ich mich um und verlasse das Zimmer. Nur raus, weg von ihm. Ich kann nicht mehr, die einzige Person, von der ich mir Verständnis wünsche und sie gibt sie mir nicht. Während ich im Aufzug stehe blitzt wieder Yugis Lächeln vor mir auf und sein letzter Satz. “Ich freue mich darauf.“ Hat er das nur gesagt, um höflich zu sein, oder weil er es ernst meint? Die Hände tief in meinen Jackentaschen vergraben, stapfe ich aus dem Krankenhaus. Meine Gedanken kreisen weiter unablässig um Yugi. Ich brauche dich. Cause you´re all that I want You´re all that I need You´re everything, everything You´re all that I want You´re all that I need You´re everything, everything You´re all that I want You´re all that I need You´re everything, everything You´re all that I want You´re all that I need You´re everything, everything Gerade von dir hatte ich mir eine andere Reaktion erwartet. Du, der du schon immer das Wohl anderer über dein eigenes gestellt hattest. Meine Güte, wie vermessen von mir. DESWEGEN liegt Yugi überhaupt im Krankenhaus, weil er mein Wohl über seins gestellt hat. Aber warum kann er mir in dieser Situation nicht helfen? Mir ist es schwer gefallen, alles noch ein Mal zu durchleben. Diese Hilflosigkeit, dieser Schmerz. Wie gern hätte ich jetzt Zuspruch erfahren wollen, wie gern einfach die Absolution. Dieser „Mord“ den ich begangen hatte, noch immer lässt mich dieser Schrei nicht los, ein Schrei im Angesicht des Todes. Schaudernd schließe ich die Augen. Ich bin im Park. Keine Ahnung wie ich hierher gekommen bin. Schwerfällig lasse ich mich auf einer Bank nieder und stütze meinen Kopf auf meinen Händen ab. Wie kann ich Yugi nur je wieder unter die Augen treten? Er wird mich jetzt wohl nicht mehr sehen wollen, es sei denn aus Höflichkeit. Und das WILL ich nicht. Ich will dass Yugi meine Gegenwart genießt wie ich seine genieße. Ich genieße jede Sekunde in der Gegenwart dieses Jungen. Seine Offenheit, die er nach und nach zurück gewonnen hat, diese Fähigkeit auch Offenheit in anderen Menschen zu wecken, warum sonst habe ich es ihm denn erzählt? Aber auch seine Unschuld. Seine empathischen Fähigkeiten. Bei Yugi habe ich immer das Gefühl, er versteht mich, bis auf jetzt.... Das verwirrt mich am meisten. Kann ich ihm es denn verdenken? Wie würde ich mich fühlen, wenn er mir so etwas präsentiert? Wahrscheinlich genauso. Ich bräuchte etwas Zeit. Endlich verstehe ich auch ihn, ich bin zu voreilig, zu versessen. Ich verlange von Yugi Vertrauen, aber selbst scheine ich gerade mein komplettes Vertrauen in Yugi zu verlieren. Ich glaube jetzt an ihn. Er bedeutet mir zuviel, als das ich jetzt durch meine eigene Dummheit und Ungeduld mein Verhältnis zu meinem kleinen „Aibou“ kaputt machen könnte. Ja, Aibou. Mein kleiner Aibou. Ich hieve mich auf und mache mich richtig heimwärts auf. Schließlich will ich nicht noch einmal so vor Yugi treten. Ich muss schrecklich aussehen. Zu meiner Verteidigung muss ich aber sagen, dass Aibou nicht ganz unschuldig an meinem Aussehen ist. Schließlich habe ich wegen ihm die letzen beiden Tage nicht richtig geschlafen. Energisch trete ich auf. Ich sollte mich beeilen, nicht schon wieder meine Zeit vertrödeln. 10 Minuten später steh ich vor dem Gebäudekomplex, in dem ich wohne. Ich schließe die Haupttür auf und gehe die Stufen in den dritten Stock hinauf. Ich drehe mich nach links und starre kurz meine Haustür an. An ihr ist ein Zettel gepinnt. Wer mag das wohl gewesen sein? Der Paketdienst? Aber halt, ich habe doch gar nichts bestellt. Neugierig trete ich näher und lese ihn. Beim Lesen sickert alle neu gewonnene Zuversicht, dich ich mir gerade mühevoll angeeignet habe aus mir heraus und hinterlässt nur wieder Zweifel und Angst. Ich erkenne Thunders Handschrift. Es ist NOCH nicht vorbei, Cold. Pass auf dich auf, ist nur ein gutgemeinter Ratschlag, pass auf alles auf, dass dir wichtig ist. Verdammt genau das was ich befürchtet habe. Die Jagd hatte begonnen. Doch was meint er mit „alles, was dir wichtig ist“? ****Thunder POV**** „Hiro, sag Hatsuno und Takemi, sie sollen zu mir kommen.“ Ich ließ mich schwer in meinen bequemen Ledersessel fallen. Den schweren Mantel über meinem Arm lasse ich einfach fallen. „Boss, Sie sind wieder da!“ Diesen schleimigen Tonfall würde ich überall erkennen. „Natürlich, Shino. Wäre ich sonst hier?“, entgegne ich schroff und würde ihn am liebsten meine Faust ins Gesicht rammen. Diese kleine Aas, überall taucht er auf und belagert mich mit unsinnigen Scheiß. Ich frage mich schon immer, warum ich ihn nicht einfach ruhig stelle. Ich zucke mit den Schultern, wahrscheinlich ist mir die Kugel zu schade. Schwere Schritte hallen von dem Marmorboden wieder. Kalt lächelnd schaue ich nach oben in die Gesichter meiner beiden „Vertuschungsspezialisten“. „Und, Jungs, ist alles glatt gelaufen?“ „Boss, für was halten Sie uns? Natürlich ist alles glatt gelaufen.“ Takemi erwidert mein Grinsen verschlagen. „Boss, die Polizei hat sich kein bisschen verändert. Die haben sogar noch die gleichen Wachen für die Asservatenkammer. Aber erzählen sie uns doch, wie Sie so schnell frei kommen konnten?“, fügt Hatsuno noch an. „Tja, Hatsuno, mit Geld kann man extrem viel machen, doch noch besser als Geld wirkt manchmal einfach die Täuschung. Sie haben mir Colds Anschuldigungen und Aussage vorgetragen und ich habe sie logischerweise abgelehnt. Der Haftbefehl gegen mich kam ja erst durch die bei mir gefundene Waffe zustande. Ich hoffe ihr habt den Schuldigen gefunden, der sie nicht entsorgt hat?“ Stirnrunzelnd hebe ich eine Augenbraue. „Alles erledigt, Boss.“ Ich nicke zufrieden. „Gut. Danach habe ich verlangt, die Waffe zu sehen um sie identifizieren zu können und mich gegebenenfalls zu verteidigen und diesen Volltrotteln ist dann aufgefallen, dass ihnen ihr Hauptbeweis abhanden gekommen ist. Sie mussten mich gehen lassen. Und jetzt werde ich all meine Energie auf meine Rache an Cold verwenden, für Verräter habe ich absolut nichts übrig.“ Beide lachen laut auf, als ich ihnen das offenbare. „Boss, was haben Sie denn vor?“ „Einen Anfang habe ich schon gemacht! Ich habe den kleinen Yugi besucht und ihm meine Version der Geschichte präsentiert, die gleiche wie ich sie bei der Polizei zu Protokoll gegeben habe.“ Mir schießt wieder das Bild von dem kleinen Yugi in Gedanken. Er sah so zerbrechlich aus, so zart. Eine Haut wie Elfenbein und so klare, feine Gesichtszüge. Wie gern würde ich diese Züge anders sehen, von Schmerz und erfüllt und gedemütigt. Plötzlich kommt mir die perfekte Rache für Cold in den Sinn. Cold scheint ja ziemlich an dem Kleinen zu hängen. Also kann ich das Nützliche mit dem Angenehmen verbinden. Ich möchte zu gern wissen, wie Yugi ist. Er sieht Yami zum Verwechseln ähnlich, mal sehen ob das auf alle Bereiche zutrifft. Mein Lachen wird von den Wänden wiedergeworfen. Cold würde lernen, dass es nicht gut war, sich mit MIR anzulegen. ***Yugis Pov**** Er ist gegangen und alles was mir bleibt sind seine Worte. Sie berühren mein Herz, das fast hysterisch gegen meine Rippen kloppt, als würde es aus seinem Rippengerüst ausbrechen wollen und zu Yami rennen. Aibou? Warum hat er mich so genannt? Was bedeutet das nur alles und was ist das nur für eine Vergangenheit? So etwas kenne ich nur aus Filmen. Habe nie gedacht, dass das auch wirklich in einem realen Leben passieren kann. Und Yami ist so liebenswürdig, man sieht ihm diese finstere Erinnerung kaum mehr an. Ich hätte es nie bemerkt, wenn nicht alles zum anderen gekommen wäre. Aber kann ich damit leben? Mit dem Wissen? Er hat jemanden kaltblütig umgebracht? Das Leben hat er einfach so genommen von einem fremden Menschen – der vermutlich auch Yami umgebracht hätte, wenn Yami nicht… Oh Gott….ich hätte Yami nie kennen gelernt, wenn er… Immer wieder schüttle ich mich und will meine Eingebungen unterdrücken, die scharfen, konturlosen Bilder die ich heraufbeschwöre, seit Yami gegangen ist. Ich muss zittern bei dem Gedanken, dass er eine Waffe in den Händen gehalten hat. Seine Finger die eine Waffe gehalten haben…die einfach abgedrückt haben. Ich weiß nicht wie ich mich nun verhalten soll. Das alles ist zuviel, einfach zuviel für mich. Mit so etwas rechnet man doch nicht und nun wo er mir die Wahrheit gebeichtet hat, liegt alles noch schlimmer auf meiner Seele. Denn ich kann es nicht nachvollziehen…wie konnte er nur? Ich habe verstanden, was er mir gesagt hat, seine Erklärungen und dass er es nicht gewollt hat, dass es aber keinen anderen Ausweg gegeben hat. Ich bin zum anderen froh, DASS ihm nichts passiert ist. Wie kann ich so denken? Ich bin froh, dass er lebt und ein anderer aus dem Grund umgekommen ist? Wie kann ich so leichtfertig sein? So unbesonnen? Liegt das an Yami? Er bedeutet mir sehr viel, aber ob ich ihm verzeihen kann? Kann ich es wirklich? Ich habe seinen Blick in Erinnerung…diesen flehenden Blick. Die Augen so voller Reue. Er tut mir leid, er tut mir so leid! Er musste damit all die Jahre leben, mit einer Kindheit, die ich mir nicht mal vorstellen möchte. Es muss schlimm gewesen sein. Schlimm ist vielleicht gar nicht der richtige Ausdruck dafür, doch ich kann nicht anders…egal was er getan hat, er bereut es. Kann ich so jemanden böse sein, könnte ich ihn deshalb einfach so links liegen lassen? Das ist doch nicht meine Art. Er würde so was nie wieder tun, er hat sich geändert. Er hat doch selbst gesagt, dass es eine Kurzschlussreaktion gewesen ist. Er konnte eben nicht anders! Ich hätte an seiner Seite sicherlich auch so gehandelt? Moment! Will ich mir das nur schön reden? Den Mord hat er nun mal begangen, auch wenn es schon sehr lange her ist. Er hat doch jemanden getötet, wiederhole ich mich beängstigend. Argh! Das ist nicht zum Aushalten, wie kann ich mich nun ihm gegenüber nur verhalten? Ich habe ihm gesagt, ich müsste darüber nachdenken…aber ich komme zu keinem klaren Ergebnis. Ich will ihn ja auch nicht verlieren. Das würde nicht funktionieren. Er ist mir doch so wichtig… Ach Yami. Wieso nur? Wieso hast du ihn nur erschossen? An deinen Händen klebt das Blut eines anderen…und doch kann ich dir nicht böse sein. Ich kann es einfach nicht. Ich kann keine Wut zeigen, ich kann dich nicht mehr aus meiner Seele verdrängen, du nimmst einen viel zu großen Platz darin ein. Es wäre nicht fair, dich deshalb zu meiden, nur wegen…diesem… Ich merke wie mir eine Gänsehaut über den Arm kriecht. Ich falle tiefer in das weiche Kissen hinein und höre meinem Herzschlag zu, der ganz normal im Takt hüpft. Ich starre zur Decke. Meine Gedanken sind noch immer wirr und rasen quer durch meinen Kopf. Doch wir haben uns gefunden, Yami. Und ich will dich nie wieder verlieren. Ich muss einfach damit umgehen…ich muss es einfach, weil ich dich nun kenne! Du bist anders geworden, du würdest doch heute niemanden mehr wehtun können. Deine Seele hat sich verändert, du bist nicht mehr dem Namen „Cold“ würdig. Nein…du bist mein Yami. Nur Yami! Du bist nicht mehr kalt, du bist warm…warm und hast viel Liebe in dir. Es tut dir alles leid, das weiß ich. Das habe ich in deinen Augen gesehen. Ja ich kann dir vergeben für diese Tat. Meine Hand fährt zittrig über meinen Oberkörper, spüre die Elektroden auf meiner Brust, doch ich spüre auch unter meiner Handfläche mein Herz…ich erhöhe meinen Handdruck und muss lächeln. Ja Yami….ich glaube ich kann damit umgehen. Denn ich habe dich gefunden, mein Leben hat doch erst begonnen, seit ich dich kenne. Und was immer du getan hast, das bist du nun nicht mehr. Ich habe dich endlich gefunden, Yami und nur wegen dieser Kurzschlussreaktion lasse ich dich nicht fallen!!! Niemals… Und doch entkommen meinen Augen Tränen…ich weiß nicht was sie zu bedeuten haben. Bin ich froh dass ich so entschieden habe oder bedeuten diese Tränen etwa…? [to be continued] ***** Anmerkung von dem Honeyteam ^__^ : Big Sorry, dass das neue Kap solange auf sich hat Warten lassen. Wir hoffen trotzdem, dass ihr uns erhalten bleibt. Wir freuen uns auf eure Kommis. Besondere Widmung: Phoebe_chan *danke für deine Pics *dich knuddelz* Bis zum nächsten Teil Eingefügter Songtext: Lifehouse - Everything. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)