Final Fantasy Two Realistics The Worldportal von Rikku_Nox (part 6-10) ================================================================================ Kapitel 2: Die Verbindung ------------------------- Kapitel 7: Die Verbindung »Die Gefahr, das Schlimme. Es ist nicht weg. Es ist hier- um uns herum. Sag mir nicht, wir sollten es vergessen, und schlafen gehen.« Richard Adams Watership Down Schneller als die Autos auf der Straße, sauste Nameless mit Kim auf dem Rücken dahin. Öfters machten Wagen eine Vollbremsung und die Fahrer sahen dem seltsamen Tier ungläubig und geschockt nach. Nameless war wirklich schnell. Hätte Kim ihn anstatt ihres Motorrads für das Rennen genommen, sie hätte Night und seine Schlägerbande in Nullkommanichts abgehängt. Die Lichtsäule sprang ihnen sozusagen entgegen. Derweil überlegte Kim, ob sie nicht doch lieber einen Rückzieher machen sollte, da bestimmt auch viele Polizisten dort waren, und es war nicht gut, wenn sie Kim schon wieder an so einer Säule erwischten, und dazu auch noch in Begleitung eines riesigen, silbernen Vogel. Nein- Nameless musste sowieso etwas abseits auf sie warten. Irgendwo, wo ihn niemand entdecken konnte. Es reichte schließlich schon, wenn die Autofahrer einen silbernen Schimmer durch die Nacht rasen sahen. »Halt Nameless! Halt!« Schrie Kim gegen den rauschenden Wind an. Der Chocobo gehorchte sofort, blieb abrupt stehen, so, dass Kim, vom Schwung mitgerissen, über Nameless' Hals rutschte und hart auf den Boden aufprallte. »Schon gut.. es war nicht so schlimm!« sagte Kim, noch etwas benommen, zu Nameless, der sich zu ihr gebeugt hatte und sie nun verzeihend mit dem Schnabel anstupste. Mühsam stand sie auf und probte aus, ob ihre gesamten Körperteile noch funktionsfähig waren. Nachdem sie sich davon überzeugt hatte, sah sie Nameless an »Ich will, dass du hier bleibst und auf mich wartest! Es ist sonst zu gefährlich für dich..« Der Chocobo schüttelte den Kopf. Natürlich wollte er Kim zur Seite stehen, schließlich waren sie beide eng miteinander verbunden. »Nameless... bitte warte hier, okay?« Sie sah das Tier bittend an, woraufhin dieses wiederwillig nickte und sich im Schatten des Hauses zusammenrollte, um dort auf Kim zu warten. Die Lichtsäule war nur noch drei Blöcke entfernt- den Rest konnte Kim auch zu Fuß gehen. Mit schnellen Schritten ging Kim los, bog um eine Hausecke und befand sich nun in einer schmalen Straße. Es irritierte sie, dass niemand auf der Straße war, um erstaunt, oder auch verängstigt zu der Lichtsäule zu starren, die sich ganz in der Nähe in den Himmel bohrte. Auch die meisten Fenster waren bereits dunkel, oder es waren die Jalousien runtergelassen. Sich umsehend ging Kim weiter. Es kam ihr fast so vor, als würde sie durch eine Geisterstadt wandern, eine dunkle, bedrohliche Stadt, in der es nichts mehr gab, außer Stille. Wo waren die ganzen Leute? Es war praktisch unmöglich diese Lichtsäule zu übersehen! Andererseits war es gut für Kim, wenn sie hier nicht entdeckt werden würde, und zwar von niemanden. Sie wollte vorerst so leichtgläubig sein, zu denken, dass die Leute schon schliefen, obwohl es erst Zwanzig Uhr war- vielleicht sahen auch viele die Extra Reportage über die Lichtsäulen im Fernsehen, was allerdings nicht sein konnte, da diese Säule schon vor einer halben Stunde erschien war. Wie dem auch sei, es gab sicherlich einen guten Grund dafür, dass die Leute die Säule ignorierten. Wenn Kim glück hatte, dann waren auch keine Polizisten Vorort. Sie verließ den schmalen Häuserblock und durchquerte den nächsten, der unmittelbar vor der Säule war. Auch hier stand niemand auf der Straße und auch in den Fenstern brannte kein Licht und die meisten waren zugezogen. Kim sah sich auch hier um. Ihr gefiel die ganze Sache überhaupt nicht. Es war ihr schon auf dem Ritt hierher aufgefallen, dass sich niemand um die Säule gekümmert hatte, außer sie selbst, aber jetzt war es noch viel deutlicher zu spüren, dass niemand die Lichtsäule sah. Nur Kim schien in der Lage dazu zu sein, denn als sie vorsichtig in die Straße einbog, in der sich die Säule befand, waren weder Passanten, noch Polizisten da. Sie stand nun etwa fünf Meter vor dem grünen Licht und starrte es an. Sie hatte sofort bemerkt, dass diese Säule sich von der letzten unterschied, nicht nur, weil diese anscheinend niemand außer Kim sehen konnte, sondern auch, weil diese nichts zerstörte. Die letzte Säule hatte ein tiefes, schwarzes Loch hinterlassen, doch diese hier war einfach nur da, ohne etwas zu beschädigen. Und noch etwas war anders; Diese Säule schien eine art Tor zu sein, denn in ihr verschwamm der Blick auf eine große, weite Wiese, an deren Horizont sich Berge erhoben und ein kleiner Hof. Insgesamt wirkte die Welt in der Säule finster und irgendwie falsch. Es war fast so, als hätte diese Welt schon seit Jahren kein Sonnenlicht mehr gesehen; Die Wiese war matschig, das Gras verdorben, die einzelnen Bäume wirkten kränklich und verkrüppelt, außerdem kam es Kim so vor, als wäre das Land von einem Schleier Nebel überzogen, es war so, als hätte es gerade erst geregnet. Es war dunkel, aber nicht wirklich Nacht. Kim trat vorsichtig einen Schritt auf die Säule zu und strengte die Augen an, damit sie die Welt, welche immer wieder verschwamm, besser erkennen konnte. Sie hatte schon eine Vorahnung gehabt, aber nun war sie sich sicher, dass die Wiese die sie vor sich sah zu der Welt von Final Fantasy 7 gehörte. Der Hof schien ohne Zweifel die Chocobofarm zu sein, auf welche Kim beim ersten besuch in der FF-Welt gelandet war und Nameless kennengelernt hatte. Langsam nährte Kim sich der Säule. Wäre es möglich, das sie eine art Verbindung zwischen den Welten war? Vielleicht konnte Kim ja so in die FF-Welt gelangen. Aber was war, wenn nicht? Was war, wenn mit ihr etwas schlimmes geschah, wenn sie durch das Tor ging? Sie überlegte angestrengt, als ihr eine Möglichkeit einfiel; Nameless. Der Chocobo musste ja auch irgendwie hierher gekommen sein. Vielleicht auch durch so ein Tor, und wenn Kim ihn dieses hier zeigte, konnte Nameless ihr zeigen, ob man hindurchgehen konnte, oder nicht. Sie drehte sich um und ging die Straße zurück, um den Chocobo herzuholen, als sie ein Geräusch hörte. Erschrocken zuckte sie zusammen und blickte über die Schulter, konnte allerdings nichts gefährliches ausmachen. Kim schluckte und setzte dann ihren Weg fort. Irgendwer folgte ihr- oder irgendetwas, das spürte sie ganz genau. Eigentlich mehr unbewusst wurden ihre Schritte schneller, bis sie schließlich anfing zu rennen, verfolgt von irgendetwas, doch Kim traute sich auch nicht, sich umzudrehen, um nachzusehen, was da hinter ihr war. Erst nachdem sie um eine Ecke in einen Häuserblock gebogen war, hörte sie auf zu rennen und sah sich im schnellen gehen um. Da war nichts, aber Kim war sich auch sicher, dass sie sich den Verfolger nicht einfach nur eingebildet hatte. Sie ging, sich umblickend, gerade an einer dunklen Nische zwischen zwei Häusern vorbei, als sie plötzlich von hinten gepackt und in die kleine Gasse gezogen wurde. Kim wollte gerade aufschreien, als sich die andere hand des Fremden über ihren Mund legte und es somit verhinderte. Kims Herz fing an wie wild zu schlagen und die Stimme des Fremden flüsterte »Psst! Sei ganz still..« Kim versuchte sich zu wehren, doch es hatte keinen Sinn, der Fremde hielt sie zu stark fest. »Ruhig jetzt!« Sagte die Stimme leise. Kim starrte auf die Straße, die sich nur einige Meter vor ihren Füßen befand und erschrak, als ein seltsam abgehackt laufendes Monster an der Nische vorbei lief. Es hatte eine grobe Ähnlichkeit mit einem Menschen, nur war es schattenhafter, hatte nur ein rotes Auge, welches sich suchend umsah und ungemein lange Arme und Hände mit scharfen Krallen. Was auch immer dieses Wesen war, es schien das gewesen zu sein, was Kim gefolgt war, denn es blieb nun stehen und gab schnüffelnde Laute von sich. Kim hielt den Atem an und bete zu Gott, dass dieses Etwas sie nicht bemerkte und einfach verschwand. Es dauerte nur eine Minute, die Kim allerdings wie Jahre vorkam, dann verschwand das Monster wirklich. Es lief mit seinem abgehackten gang weiter die Straße hinab und war verschwunden. Kim schloss erleichtert sie Augen und atmete durch die Nase aus. Durch den Mund konnte sie ja nicht, da dieser immer noch von dem Fremden zugehalten wurde, doch dieser ließ sie nun auch los und trat etwas weiter nach hinten. Kim stolperte Vorwerts und drehte sich dann um, damit sie ihren Retter sehen konnte, doch dieser verbarg sich im Schatten der Nische. Kim stützte sich auf ihre Oberschenkel und Atmete auf »Mann.. danke.. ich hatte jetzt echt angst..« »Das sieht dir gar nicht ähnlich..« Gab der Andere zurück. Kim sah auf. Sie kannte diese Stimme, und der Typ schien ja auch Kim zu kennen, sonst hätte er nicht so etwas gesagt. »Wer bist du?« Ihr Gegenüber seufzte und sagte dann mit einer enttäuscht klingenden Stimme »Sag bloß nicht, dass du mich vergessen hast.. schließlich habe ich dich ja auch erkannt, obwohl du..« Er suchte einen Moment angestrengt nach den passenden Worten und sagte dann knapp »... dich so verändert hast..« »Na ja.. du könntest ins Licht treten..« knirschte Kim und verschränkte die Arme. Ihr Gegenüber überlegte »Okay.. ich habe keine Probleme damit.. aber nur wenn..« »Wenn was?« Fragte Kim etwas verstimmt darüber auf einen Kompromiss eingehen zu müssen. »Wenn du mir versprichst nicht wegzurennen oder zu schreien, sonst kommt das Ding vielleicht wieder..« Kim überlegte einen Moment und nickte dann »Na gut.. ich verspreche es..« Einen Augenblick später trat der Fremde in den Schein der Straßenlaterne, welcher etwas in die Nische fiel. Kim fiel mehr oder weniger der Unterkiefer runter. Ungläubig und etwas in schrecken versetzt starrte sie ihr Gegenüber an. »So überrascht kannst du doch nun auch wieder nicht sein, oder?« Fragte Tseng und lächelte sie matt an. Kim war aber so überrascht. Tseng- einer von den Turks, vor denen sich Kim immer in acht nehmen musste, die, die ihr immer ans Leder wollten, war hier? Wieso gerade er? Kim stolperte zurück, bis sie auf der Straße stand und starrte den Turk weiterhin ungläubig an. Tseng trat ebenfalls aus der Nische und seufzte »Du hast versprochen nicht wegzurennen..« Kim kämpfte in der Tat gegen diesen Impuls an und stammelte »W- was.. was willst du?« Der Turk zuckte mit den Schultern »Nichts bestimmtest.. ich sah nur, wie du von diesem Monster verfolgt wurdest und habe dich gerettet..« »Aber warum? Und woher wusstest du, dass ich.. ich bin?« »Tja.. ich wusste es eben und deshalb hab ich dir geholfen..« Sagte Tseng unschuldig und verschränkte die Arme. Kim schüttelte den Kopf »Du lügst! Was willst du wirklich?« Tseng seufzte erneut und ging an ihr vorbei »Du musst mir ja nicht glauben..« Kim sah ihm misstrauisch nach, als erwarte sie, dass er sich plötzlich umdrehte, um sie anzugreifen, oder etwas ähnliches. Doch als dies nicht geschah, besann sich Kim eines besseren und rief »Warte mal Tseng..« Der Turk blieb stehen und drehte sich mit einem fragenden Blick zu ihr um. »Ähm...« Kim ging langsam auf ihn zu »Wie bist du hierher gekommen?« Tseng zuckte mit den Schultern und zeigte die Straße hinab, dorthin, wo sich die Säule befand »Durch das Tor.. wodurch sonst?« »Oh.. natürlich..« Gab Kim zurück und sah über die Schulter. Also konnte man wirklich die Welten durch dieses Tor wechseln. Es war die Gelegenheit in die FF-Welt zu kommen, Kim musste nur noch schnell Nameless holen. Tseng, dem ihr Blick nicht entfallen war, zog sie herum und sagte ernst »Ich an deiner Stelle würde aber nicht hindurchgehen um in meine Welt zu kommen..« »Warum?« Fragte Kim bissig und riss sich los. Der Turk verschränkte die Arme und musterte sie »Weil meine Welt fast vollkommen vernichtet ist.. man ist dort nicht mehr sicher... nicht einmal Cloud und die Anderen können etwas gegen sie ausrichten..« Kim sah Tseng ausdruckslos an. Auch Cloud hatte ihr gesagt, dass die FF-Welt fast vollkommen zerstört worden war, aber irgendwie konnte Kim das nicht wirklich glauben. »Durch die Ageguards?« Fragte sie tonlos und der Turk nickte stumm. Kim sah auf ihre Füße »Sie haben aber schon begonnen auch diese Welt zu vernichten.. ich muss was unternehmen... und ich glaube ich komme hinter ihr wahres vorhaben, wenn ich in deine Welt gehe...« Tseng lachte leise und sah sie traurig an »Die Ageguards zerstören unsere Welten, weil es ihr Job ist.. weil sie müssen..« Kim sah auf »was?« »Ja.. sie schützen die Zeiten und da unsere beiden so falsch verlaufen, müssen sie beseitigt werden, verstehst du?« »Nein.. das glaub ich nicht.. selbst wenn es so wäre.. wieso dann gerade jetzt, und nicht schon viel früher?« Fragte Kim und sah ihn ernst an. Tseng schwieg einen Moment, schüttelte dann den Kopf und drehte sich um »es ist einfach so.. also versuch nicht, etwas daran zu ändern, das haben schon mehrere versucht und sie hatten keinen erfolg.. unsere einzige Chance auf ein etwas längeres Leben ist es, uns in diese Welt zu flüchten!« Kim sah ihn schon fast vorwurfsvoll an »Du meinst.. du bist hierher gekommen, um dich hier zu verstecken..? Damit du etwas länger leben kannst, bis die Ageguards auch diese Welt zerstört haben?« Der Turk antwortete nicht, aber das reichte schon, um Kim zu zeigen, dass sie recht damit hatte. sie sah zur Seite und ballte die Hände zu Fäusten. Es machte sie wütend, dass Tseng so ein Feigling war, und sie konnte einfach nicht verstehen warum er solche angst hatte und nicht gegen die Ageguards ankämpfte. Der Turk ging gemächlich die Straße entlang, entfernte sich von Kim, die ihm zornig nachsah und irgendwie schien er ihren Blick im Rücken zu spüren, denn er blieb noch einmal stehen und seufzte »Das passt dir wohl nicht, was? Hör mal Kim.. manchmal ist es besser einen Rückzieher zu machen.. erst recht wenn man weiß, dass man gegen den Feind keine Chance hat.. weißt du? Sonst bist du ein Narr..« »Wieso? Was ist so falsch daran gegen jemanden zu kämpfen, der die Welt zerstören will?« Regte sich Kim auf und biss wütend die Zähne zusammen. »Wir waren vier an der zahl..« Tseng schüttelte den Kopf »Und jetzt? Sieh her.. ich bin der Einzige, der noch übrig ist..« Kim erschrak und starrte Tseng an, der jetzt weiter ging. Er hatte gegen die Ageguards gekämpft, mit Reno, Rude und Elena zusammen, aber nur er hatte es überlebt? Die Turks waren doch alles andere als schwach, erst recht wenn sie zusammen waren, und doch hatten sie verloren? Kim sah betreten zu Boden. Jetzt wunderte es sie nicht mehr, dass Tseng nicht weiterkämpfen wollte, sondern einfach nur etwas länger leben wollte. Plötzlich wünschte sie sich mehr denn je Cloud wiederzufinden, und alle anderen, die hoffentlich noch am leben waren. Mit gemischten Gefühlen sah sie Tseng nach, der hinter der nächsten Hausecke verschwand. Kim stand jetzt wieder ganz alleine mitten auf der Straße. Sie konnte einfach nicht glauben, dass die anderen drei Turks tot sein sollten. Natürlich hatte sie diese Vier Typen nie leiden können, aber trotzdem hatte sie ihnen nie den Tod gewünscht. Kurzerhand steckte Kim ihre Hände in die Hosentaschen und schlurfte nachdenklich Richtung Nameless, der immer noch auf sie wartete. Sie hatte nicht im geringsten vor ihren Plan in die FF-Welt zu gehen zu verwerfen, aber Tsengs Worte gaben ihr doch zu denken, und ohne Cloud und Co. wollte sie nicht losziehen. Aber wo sollte sie nach ihnen suchen? Kims Blick wanderte in den Nachthimmel und sie seufzte schwer, erst das laute Geschrei eines Vogels ließ sie zusammenzucken und an etwas anderes denken. Mitten im Schritt blieb sie stehen und starrte zum nächsten Häuserblock, wo sich Nameless befand. Ihre Schritte wurden schneller und schließlich fing sie an zu rennen, denn aus irgend einem Grund hatte Nameless geschrieen. Nachdem sie um die Ecke getreten war, sollte sie auch erfahren warum; Der Chocobo wurde von dem Monster attackiert, vor welchem sich Kim und Tseng eben noch versteckt hatten. Noch hatte Nameless nichts abbekommen, weil er schnell genug war, den Klauen der Bestie auszuweichen, aber wer wusste schon, wie lange er es noch konnte? Kim musste einschreiten. »HEY! HIER DRÜBEN!« Schrie sie lauthals, woraufhin sich das Monster von dem Chocobo abwandte und Kim mit seinem einen Auge fixierte. Kim schluckte. Vielleicht war es doch keine so gute Idee gewesen das Monster auf sich aufmerksam zu machen. Nameless schrie schrill auf, rannte an der Bestie vorbei, welche unentschlossen zu dem Mädchen sah, und kam vor Kim zum stehen. Diese begriff sofort und schwing sich auf seinen Rücken. Ohne noch lange zu überlegen rannte der Chocobo so schnell er konnte weiter, verfolgt von dem Schattenmonster, welches jetzt bemerkt hatte, dass seine Beute fliehen wollte. Das seltsame Vieh war trotz seiner abgehackten Gangart unglaublich schnell, ja, Nameless hatte wirklich Probleme damit, es abzuhängen. Kim umklammerte den Hals des Chocobos und musste acht darauf geben, nicht runterzufallen, dennoch schaffte sie es, über die Schulter zu sehen und es erschrak sie, dass das Monster sie fast eingeholt hatte. »Schneller Nameless! Schneller!« Schrie Kim hektisch gegen den Wind an. Der Chocobo gehorchte, beugte sich noch etwas weiter vorne rüber, was es Kim schwerer machte, sich festzuhalten, und rannte noch eine Spur schneller. Das Monster fiel hinter ihnen zurück, aber noch hatten sie keinen Grund sich in Sicherheit zu wiegen, im Gegenteil, bevor sie das konnten, mussten sie irgendwo Schutz finden. Nameless bog in eine Nebengasse zwischen zwei Häuserfronten ein und rannte was das Zeug hielt. Kim schrie auf und zeigte entsetzt auf eine Wand, die das Ende der Gasse bedeutete. Der Chocobo bremste abrupt ab und kam so gerade vor der Wand zum stehen. Geschockt sahen beide die Mauer an, dann drehte sich Nameless um und wollte den Weg zurückrennen, doch dieser wurde bereits von dem Monster versperrt, welches ihnen mit dem roten Auge entgegenfunkelte. Kim überlegte gehetzt, ihnen blieb nur eine Möglichkeit, sie mussten irgendwie an dem Ungeheuer vorbeikommen, koste es was es wolle. »Nameless! Wir müssen diesem Ding leider entgegenreiten und irgendwie an es vorbeikommen, anders geht's nicht!« Flüsterte Kim dem Chocobo zu und sah dann zu dem Monster, welches sich langsam nährte, die langen Arme vorgestreckt, als wenn es nicht abwarten könnte Kim und Nameless endlich zwischen die Klauen zu bekommen. Der Chocobo wich zurück, bis er mit seinem Hinterteil gegen die Wand stieß und nicht mehr weiter konnte. »Jetzt komm schon! Das schaffen wir!« Versuchte Kim Nameless zu überzeugen, doch das Tier schüttelte hektisch den Kopf und starrte das Monster angstvoll an. Kim biss sich auf die Unterlippe und stieg dann ab »Okay.. wenn du nicht willst.. dann bleibt mir nichts anderes übrig, als dich hier zurückzulassen!« Natürlich meinte Kim das nicht so. Sie würde Nameless ganz sicher nicht zurücklassen, aber manchmal brauchte der Chocobo einfach einen kleinen Tritt zur Tür hinaus. Nameless sah Kim verblüfft und etwas vorwurfsvoll nach, als sie mit beabsichtigt langsamen Schritten der Bestie entgegen ging. Ich gebe dir genau drei Sekunden, dachte sie und blickte zu dem Monster, welches stehen geblieben war und ihr mit einem seltsamen Blick entgegen sah. Es musste sich ziemlich reingelegt vorkommen, dachte Kim, schließlich kamen Opfer nie freiwillig zu ihren Peinigern. Kim schluckte trocken und versuchte irgendwie ihre Angst niederzukämpfen, während sie in Gedanken bis drei zählte. Hinter ihr ertönte ein scharren, dann wurde sie von Nameless' Schnabel hinten am Hemd gepackt und mit einem Wurf auf den Rücken des Chocobos befördert. Das einzige Problem hierbei war, dass Kim nun Falschrum auf Nameless saß und sich deswegen nirgends festhalten konnte. Kim schrie auf. So hätte es nicht ablaufen sollen. Von dem Geholper des Chocobos in Bewegung gesetzt rutschte Kim ab, noch ehe sie an dem Monster vorbei waren. Mit einem dumpfen knall landete sie auf dem Boden, und der Sturz presste ihr die Luft aus den Lungen. Kim langte nach Luft und versuchte sich aufzuraffen, während Nameless vor dem Ungeheuer zum stehen kam und es mit weit aufgerissenen Augen anstarrte. »Blöder Plan..« Röchelte Kim »Lass uns einen neuen ausdenken..« etwas benommen sah sie zu Nameless, der immer noch vor dem Monster stand, anscheinend total paralysiert. »Nameless! Weg da!« Rief Kim und gestikulierte wild, doch da war es schon zu spät, das Monster holte aus und versetzte dem Chocobo einen schlag, bei dem sich die Klauen tief in Nameless' Flanke gruben. Kim schrie auf, wobei ihre Stimme in Nameless' wildes Fiepsen unter ging. Der Chocobo hakte instinktiv nach dem Monster, schlug wild mit den Flügeln und verlor dann durch seine Panik das Gleichgewicht. Das Ungeheuer musterte das Tier zu seinen Füßen kurz, dann holte es erneut aus, um dem Chocobo den Gnadenstoß zu geben. »Stop!« Brüllte Kim und rannte auf das Monster zu, welches knurrend zu ihr sah, über Nameless sprang, um Kim zu attackieren, die jetzt abbremste und die Arme vors Gesicht riss. Sie erwartete schon von den Klauen des Ungeheuers in Stücke gerissen zu werden, als sich jemand vor sie stellte und die Attacke abfing. Kim nahm die Arme runter und sah entgeistert Tseng an, der die Krallen der Bestie mit dem Schwert abwehrte. »Tseng..?« Nuschelte sie ungläubig und ließ sich auf ihren Hosenboden fallen. Der Turk stieß das Monster von sich, welches jedoch gleich wieder angriff und die Krallen auf das Schwert schlug, was funken verursachte. »Hau ab!« Schrie Tseng, allerdings nicht zu Kim, wie man erwarten sollte, sondern zu dem Ungeheuer, welches an seiner Stimme zurückschreckte. »Bei allem was dir noch heilig ist, verschwinde!« Tseng stach nach dem Monster, welches immer weiter zurückwich, sich dann gänzlich umwandte und in der Dunkelheit verschwand. Kim sah ihm nach, ohne begreifen zu können, wieso es auf einmal weggerannt ist, da der Turk sicherlich kein ebenwürdiger Gegner gewesen wäre. Tseng steckte sein Schwert weg und zog dann Kim auf die Beine, die ihn entgeistert musterte. »Wieso.. wieso ist es...?« stammelte sie und starrte den Turk an, der seufzend die Arme verschränkte und antwortete »Weggerannt? Tja.. er scheint noch nicht ganz vergessen zu haben, wer er ist..« »Er?« Fragte Kim und schürzte die Lippen. Woran konnte man festlegen, dass dieses Ding ein er war? Tseng sagte nichts dazu, sondern drehte sich nur von ihr weg und sah zu Nameless, der leise fiepsend auf dem Boden lag. »Oh.. Nameless..« Flüsterte Kim, die so überrascht über die plötzliche Flucht des Monsters gewesen war, dass sie gar nicht mehr daran gedacht hatte, dass der Chocobo verletzt worden war. Langsam ging sie zu ihm und kniete sich hin, um die Wunde inspizieren zu können. Sie war tief und wo sie sich befand, war das silberne Gefieder rötlich gefärbt. Kim streichte Nameless, der ungewöhnlich ruhig atmete, über den Kopf und spürte, wie ihr die Tränen in die Augen stiegen. Sie hatte keine Ahnung wie schlimm die Verletzung wirklich war und ob der Chocobo sie überleben könnte. Außerdem ließ sie das beißende Gefühl nicht los, dass es ihre Schuld sei, dass Nameless verletzt worden war, schließlich war die Flucht ihre Idee gewesen. »Zeig mal her!« Tseng schob Kim beiseite, um einen besseren Blick auf die Wunden werfen zu können. Kim sah ihn hoffnungsvoll an, aber der Turk schüttelte den Kopf »Das sieht nicht gut aus..« »Willst du damit sagen.. Nameless wird sterben..?« Fragte Kim stockend und ihr kam es so vor, als ob ihr jemand den Hals zuschnürte. Der Turk ließ ein bedächtiges »Hm« hören und legte dann die Hand auf die Wunde. Kim hatte keine Ahnung was er vorhatte, aber sie wollte es mal mit vertrauen versuchen, da dies besser war, als zuzusehen wie der Chocobo starb. Ein grüner Schimmer ging auf die Verletzung über und fing damit an zu heilen. Es war ganz klar die Substanz "Wiederherstellen". Was für ein Segen, dass Tseng sie bei sich hatte und sie hier funktionierte, obwohl es eigentlich unmöglich war. »Seit dem es diese Verbindungen zwischen den Zeiten gibt, funktionieren die Substanzen hier.. ist manchmal ganz nützlich..« Erklärte Tseng, dem Kims Blick nicht entgangen war, und richtete sich wieder auf, nachdem Nameless vollständig geheilt war. Jetzt, wo er es sagte, erschien es Kim sogar ganz logisch, dass die Substanzen auch in dieser zeit funktionsfähig waren. »Die Verbindung..« Flüsterte Kim zu sich selbst und ihr Blick wanderte in den Nachthimmel, an dem nun nicht mehr das Licht einer Säule zu sehen war. Vermutlich hatte sich die grüne Lichtsäule im laufe ihrer Flucht aufgelöst. Seufzend wandte sie sich ab und sah zu Nameless, der sich gerade wieder auf die Beine kämpfte. Kim lächelte und umarmte den Chocobo »Bin ich froh, dass es dir gut geht..« Nameless schmiegte sich an sie und fiepste leise. Nach einer Weile hörte sie auf mit dem Tier zu schmusen und sah etwas schüchtern zu Tseng »Ah.. äh.. danke..« Verlegen kratzte sie sich am Hinterkopf und zwang sich zu einem lächeln. Der Turk winkte ab »Schon gut..« Dann sah er zum Himmel »Ich kann nicht verstehen, wieso Cloud dich einfach alleine lässt, obwohl es so gefährlich ist...« »Nun.. hm.. vielleicht weil es gar nicht um mich geht? Ich glaube nicht, dass diese Typen die..« Kim holte Luft »..schwarze Substanz haben wollen.. sonst hätten sie sie doch schon längst geholt... im Grunde ist es meine Schuld, weil ich mich selbst in Gefahr begebe..« Tseng musterte sie einen Moment lang stumm, dann sagte er »Das ist aber dumm..« »Kann sein..« Gab Kim zurück und steckte die Hände in die Hosentaschen »Aber ich muss meinen Freunden doch helfen.. und außerdem ist auch meine Zeit in Gefahr und..« Sie sah zur Seite »Sie haben jemanden in ihrer Gewalt, den ich unbedingt retten muss..« Natürlich meinte Kim mit diesem Jemand Niklas, der von Sedas entführt worden war, aus welchem Grund auch immer. Sie konnte den Kleinen einfach nicht im Stich lassen, auch wenn er für sie eine Nervensäge und Ratte war. »Verstehe...« Sagte Tseng und nickte dann »Also gut.. wenn niemand sonst dir hilft, dann tu ich es..« Kim sah ihn missmutig an »Ach ja? Wieso das denn auf einmal? Wolltest du dich nicht nur verstecken?« Der Turk zuckte mit den Schultern »Hm.. ich habe mich halt umentschieden.. lass uns erst mal hier abhauen, bevor er wieder zurückkommt, okay?« Kim nickte langsam. Sie musste vorsichtig sein, denn obwohl Tseng ihr schon des öfteren geholfen hatte, konnte sie ihm noch nicht ganz vertrauen, außerdem kam dieser Wandel, dass er ihr helfen wollte, so plötzlich und ohne jeden Grund, dass man einfach misstrauisch werden musste. Aber sie wusste gleichzeitig, dass sie seine Hilfe gut gebrauchen konnte, da sie selbst nicht kämpfen, geschweige denn sich vor diesen Dingern schützen konnte. Deshalb war es ganz gut, den Turk an der Seite zu haben. Kim musste nur aufpassen, dass er nichts anstellte oder sie in irgendeiner weise verriet. »Gut.. wir gehen zu mir nach Hause!« Riet Kim und ging mit Nameless vor, gefolgt von Tseng, der sich immer wieder umsah, als befürchte er, dass jeden Moment wieder so ein Monster aus dem Schatten springen würde. Auf der Straße fiel Kim sofort auf, dass nun überall wieder Licht in den Häusern brannte und sich hinter den Fenstern Menschen bewegten. Es wunderte sie, da noch vor ungefähr einer halben Stunde, als sie zu der Säule gegangen war, alles völlig finster gewesen war. Wieso jetzt nicht mehr? Dies war noch ein guter Grund mit Tseng zusammen zu arbeiten, der sicher viel wusste und viel erklären und klar machen konnte. Kim beschloss ihn auszufragen, sobald sie bei ihr zuhause waren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)