Absolutely Black Rain von black_rain ================================================================================ Save My Soul, Black Rain! ------------------------- Disclaimer: Hm, ich hab bei obishi und in der ML viele Texte gefunden wo japanisch oder englisch vorkam. Da ich mir aber einbilde, dass nicht jeder diese Sprachen kann(oder zumindest nicht gut genug, um alles hier zu verstehen), habe ich hinter jede Volume die Übersetzungen geschrieben (na ja, außer bei so einfachen Sachen wie "What...?" oder "Sorry...") wie ich immer die englischen (Song-)Texte am Anfang der Volumes übersetze... Wer's nicht brauch, muss ja nicht nachschaun. Ich jedenfalls finde es immer bescheuert, wenn in einer Story fremdsprachige Sätze auftauchen die ich nicht verstehe und die ich schlimmstenfalls wegen nicht vorhandener Wörterbücher dieser Sprache nicht mal nachschlagen kann. Hm... gebe zu, diesmal sind die Volumes oft ganz schön kurz geraten... Zumindest am Anfang. Naja, dafür gibt es umso mehr. Und ihr müsst schon entschuldigen... Das meiste ist irgendwie immer ziemlich spät in der Nacht entstanden... Da waren sogar schon die ^°.°^ (Fledermäuse) und die ^°v°^ (Eulen)wach -_^ Auf jeden Fall wie immer: Viel Spaß. Und Feedy ist natürlich auch sehr gern gesehen! Act Four: Save My Soul, Black Rain! [Rette meine Seele, Schwarzer Regen!] ~ Für Brian, meinen Lieblingshomo - ich hab dich ganz doll lieb *dich umwerf und durchknuddel* ~ VOLUME 1 . . . "I lie awake and feel the night A million different thoughts in mind And everything reminds me of your face" ["Ich liege wach und fühle die Nacht Eine Million unterschiedlicher Gedanken in meinem Kopf Und alles erinnert mich an dein Gesicht"] ~Alexander Zuckowski für Patrick Nuo (aus: "to be continued") . . . Auriel spürte durch einen angenehmen Nebel hindurch, wie schlanke, feingliedrige Finger sanft durch sein Haar fuhren. "Auriel... Auriel, bist du wach?" "Mhh....", schnurrte Auriel nur. "Auriel, bitte, mach die Augen auf, komm schon", bat Rain und Auriel hörte verwundert leichte Panik heraus. /Ich bin einfach zu gut für diese Welt.../ Obwohl er nicht die geringste Lust hatte, öffnete er die Augen. "Oh Gott sei dank", stöhnte Rain sofort auf und umarmte ihn überschwänglich. "Hmm?", machte Auriel schläfrig. Rain ließ ihn vorsichtig los und fragte: "Alles in Ordnung mit dir?" "Hm...", kam es zwischen seinen Lippen hervor. "Scheiße, vielleicht hätte ich nicht so ran gehen sollen, du bist das ja nicht gewohnt, aber scheiße, woher sollte ich denn wissen, dass du gleich ohnmächtig wirst?", fragte er verzweifelt, ohne Punkt und Komma, sprach aber im Moment eher mit sich selbst. "Hää?", machte Auriel leicht erschrocken. "Ohnmächtig?" /Bitte wie war das jetzt???/ Rain lächelte unsicher. "Du hast mir echt einen Schrecken eingejagt, Mann... Mach das nie wieder, okay?" Verschüchtert strich er Auriel eine der handlangen, kohleschwarzen Strähnen aus dem Gesicht. "Kein Problem, wenn _du_ ,das' nie wieder machst, Alter", gab Auriel schwach zurück. Rain lachte. "Jetzt sag nicht, dass es schlecht war..." Auriel schwieg verlegen, dann rang er sich doch noch zu einem einzigen Wort durch: "Kaum..." /Wo ist der nächste Zug vor den ich mich schmeißen kann???/ Schweigend starrte Rain Auriel einige Minuten lang an. Schließlich fragte er: "Sag mal, war das wirklich das erste Mal für dich? Ich meine, dass dir jemand einen geblasen hat?" "Natürlich nicht. Meine eine Freundin hat es sogar oft gemacht, aber sie hatte nicht so viel Erfahrung...", flüsterte Auriel ohne Rain ansehen zu können. Er wusste nicht, warum er Rain das erzählte. Niemand zwang ihn dazu. Oder doch... diese sanfte Stimme, diese blauen Augen... Sie hatten ihn noch immer nicht freigegeben... "Und außerdem bin ich ein Mann", fügte Rain grinsend hinzu. "Willst du behaupten ich sei schwul?", fragte Auriel scharf, Wut verdunkelte seinen Augen als er Rain zornig anblitzte und schon vergessen hatte, dass er sich ja eigentlich nicht traute Silius in die Augen zu sehen. Rain zuckte unwillkürlich zurück. "Hey, Dude! Cool down, okay? Ich meinte doch nur, dass ich als Mann logischerweise genau weiß, was ein Mann braucht - oder?" "Hmm", murrte Auriel und rückte von Rain weg. "Und was ist eigentlich so schlimm daran?" "Ich hab einfach keine Lust schwul zu sein[1] und Schwänze zu lutschen, okay? Wenn das für dich okay ist, bitte, aber mir kommt schon bei der Vorstellung alles hoch[2]..." "Aber wenn ein Mann _dir_ den ,Schwanz lutscht' ist das etwas anderes?", fragte Silius spöttisch. /Nein, aber bei _dir_ ist es etwas anderes... Und ich würd sonst was drum geben, wenn ich wüsste wieso.../ "Du hast doch gesagt, ich soll mir vorstellen, dass du eine Frau wärest!", verteidigte sich Auriel. Dass Rain ihm nicht mal Gelegenheit dazu gegeben hatte, musste der ja nicht wissen. Rain sah ihn irgendwie beleidigt an. "Danke auch... Das war dann das erste und letzte Mal..." Eine unangenehme Stille breitete sich aus. Auriel räusperte sich unwohl. "Auriel?", brach Rain schließlich wieder die Stille. "Hm?", machte Auriel unbehaglich und wartete schon auf die nächste unangenehme Frage. "Mal ehrlich... Könntest du dich nicht dran gewöhnen? Ich mein, dass ich _dir_ den ,Schwanz lutsche'? Immerhin hast du doch einen hochgekriegt. Und es war nicht grade wenig... So schlecht kann es doch nicht gewesen sein..." Auriel starrte ihn wie geschlagen an. Dann stand er wortlos auf und ging ins Bad. Da er wusste, dass Rain ihm folgte, knallte er überdeutlich laut die Tür zu. "SCHEIßE!", schrie Auriel unter der Dusche und hämmerte in sinnloser Wut auf die Wand ein. Und er hatte einen Moment lang ernsthaft ein schlechtes Gewissen gehabt, weil er gedacht hatte... Ja, er wusste ja noch nicht einmal, was er gedacht hatte! Dabei ging es diesem verfluchten Arsch doch nur um seinen verfickten Stolz!! /Verfickter Stolz - das trifft es.../ Vermutlich erwartete Rain von ihm, dass Auriel ihm einen Orden für den besten Fellatio seines Lebens verlieh. Wütend stellte er die Dusche ab, nachdem er alle Spuren dieses... _Vorfalls_ zwischen ihm und Rain beseitigt hatte. Doch seine behutsam werbenden Finger, die rosenen Lippen, diese unglaublich sanfte Stimme und... diese _blauen_ Augen konnte er nicht vergessen. /Gott diese Augen... Völlig losgelöst von männlich oder weiblich.../ "Geradeso wie ein Engel... ein ABRGRUNDTIEF GEFALLENER Engel", murmelte er wütend und dann... "FUCK NOCHMAL!" Damit wollte er der frischen Unterhose, die er mitgenommen hatte und die nun auf dem Boden lag, einen saftigen Tritt verpassen, doch stattdessen verrutschte der Badezimmerteppich unter seinen Füßen und er schlug hart mit dem Hinterkopf auf den kalten Fliesen auf... - - - [1] Na Auri, wenn du wüsstest, wozu ich alles keine Lust habe und es trotzdem bin... [2] Hm, müsste das nicht heißen "aber schon bei der Vorstellung KRIEGE ich einen hoch"? -_^ VOLUME 2 . . . "Wenn ich einsam bin, versuche ich, an die Engel zu denken." (Betty McDonald) . . . "Auriel? Auriel, FUCK, AURIEL!", rief Rain und verpasste ihm leichte Ohrfeigen, damit er wieder zu sich kam. "Scheiße! Hör auf damit!", schrie Auriel ihn an. "Oh Fuck, what's happened?[1]", rief Rain aufgelöst. "Was geht dich das an?", schrie Auriel zurück. /Englisch? Warum spricht er auf einmal Englisch?/ Rain erstarrte für einen Moment zur Salzsäule dann wollte er verständnislos nach ihm greifen. "Auriel, what...?" "FASS MICH NICHT AN, DU ARSCHLOCH!!", schrie Auriel ihn vollkommen außer sich an. Rain starrte ihn eine geschlagene Minute nur fassungslos aus seinen schreckgeweiteten, noch immer wunderschön blauen, ja engelhaften Augen an, dann wurden sie plötzlich dunkel und hart. "Sorry", murmelte er kaum hörbar, seltsam abgehackt, drehte sich um und _floh_ aus dem Zimmer. "Oh Fuck! Fuck!! FUCK!!!", rief Auriel, am Ende mit seinen Nerven und schlug mit seiner Faust neben sich auf den Boden. Dann krümmte er sich wie unter Schmerzen zusammen, schlug die Hände über den Kopf und begann hemmungslos zu weinen, ohne dass er wusste weshalb. /Rain.../ - - - - - - [1] "Oh scheiße, was ist passiert?" VOLUME 3 . . . ALLEIN Erwachen in der Dunkelheit. Ich kann es spüren - du bist fort. Nicht länger weilst du in der Nacht Mit deinem Licht behütend neben mir. Und auf ein neues schleicht sie sich ein... Die Angst, mit mir allein zu sein... ~by Absolutely Black Rain~ . . . Als er das nächste Mal erwachte, spürte er wohlige Wärme und seidigen Stoff auf seiner Haut. /SEIDE???/ Auriel riss die Augen auf und wie befürchtet fand er sich in Rains Bett vor. Er wollte gerade anfangen wie ein Wahnsinniger loszuschreien, als er bemerkte, dass er... ...vollkommen allein war! Verwirrt wickelte er die Decke um sich - er konnte es im Moment nicht ertragen von Rain nackt gesehen zu werden - und ging in die Wohnküche. Doch auch hier war wie im Bad keine Menschenseele. Auriel schluckte und im nächsten Moment kamen ihm wieder die Tränen. Ohne etwas dagegen tun zu können, fühlte er sich auf einmal unglaublich einsam in dieser kleinen Zwei-Zimmer-Wohnung. Schluchzend kehrte er zurück in Rains Bett und starrte auf das Campusposter und Rain, der darauf, unter einem Kirschbaum sitzend, zu sehen war. Vielleicht gab es deswegen so viele StudentINNEN und männliche homosexuelle Studenten an der Academy... Leise wimmernd zog er die Nase hoch und kuschelte sich fest in Rains Seidenbettwäsche, die ihn sofort an das seidige Gefühl seiner Haut erinnerte und auch noch so stark nach seinem Besitzer roch, als läge er hier neben Auriel. Unwillkürlich tastete Auriel mit einer Hand neben sich. Als er nur einen ultramarineblauen Spannbettbezug zwischen die Finger bekam weinte er sich leise in den Schlaf. VOLUME 4 . . . Wolfsnacht und Frühlingstag Mit den Wölfen renne ich und jage die Dunkelheit, Um die schwärenden Wunden in meinem Innersten zu vergessen, So tief, dass man sie niemals sieht, sie nie verschwinden; Ersetze die Qual des Schmerzes durch erlösende Betäubung. Hypnotisiert von der Nacht, schläfrig vom strahlenden Mond Falle ich auf das Blätterbett, das der vergangene Herbst schuf, Liege wie in einem feuchten, modernden Sarg begraben Und stimme mit ein als die Wölfe beginnen dem Mond ihr Leid zu klagen. Werde vom Klang meines eigenen Schreis verschlungen Bis die Dunkelheit seines Kerns mich erblinden lässt Aber ich schließe nicht die Augen, die in dieser kalten Nacht gefroren, Um IHNEN nicht zu zeigen, was dahinter liegt. Mit leerem Kopf, den Knochen bis ins Mark betäubt Spüre ich meinen Herzschlag, aber nicht das warme Blut, Und weil ich weiß, dass ich es kann, stehle ich Moment um Moment Bis ich mit den Geistern der Nacht Ruhe finde. Die Sonne geht auf und das Licht macht meine Sinne taub, Lässt mich nur die Luft auf meiner Haut spüren, die mich einhüllt - Ein Kind des kühlen Frühlingswindes, der sich im hohlen Baume versteckte Bis die Welt sich weiter drehte und wieder zu atmen begann. Jetzt kann ich den Wind hören, wie er zu mir spricht, Die lang verlorenen Worte in mein Ohr wispert, Niemals vergessen und doch nie zuvor gehört: "Der Schmerz vergeht nie, er wird nur erträglicher." ~by Absolutely Black Rain~ . . . Rain trat, nur mit einem schwarzroten figurbetonenden Knitterhemd und engen wasserblauen Hosen auf den Sakura-Campus hinaus. Er hob sein Gesicht den tiefhängenden Wolken entgegen und versuchte sich unter dem sanften sommerwarmem Regen ein wenig zu entspannen. Er spürte das altbekannte Wohlbehagen in sich aufsteigen und beruhigte sich ein wenig, jedoch nicht sehr. Noch immer war er viel zu aufgewühlt und daran konnte auch sein über (fast) alles geliebter Regen nichts ändern. Als es still geworden war, im Badezimmer und er sich getraut hatte nachzusehen, hatte er Auriel mit tränenverhangenem Gesicht schlafend aufgefunden. Er hatte es nicht über sich gebracht, ihn dort liegen zu lassen, auch wenn er wirklich wütend war. /But am I really furious with Auriel? Really with HIM?[1]/, fragte Rain sich und ging ohne es wirklich zu merken zu seinem Lieblingskirschbaum. Es war der gleiche, unter dem er auch auf dem Academyposter zu sehen war. Seufzend ließ er sich, an den haltgebenden starken Stamm gelehnt, auf das nasse Gras sinken und fuhr sich stöhnend durch die Haare. Das alles bereitete ihm Kopfschmerzen - und dies nicht nur im übertragenden Sinne. /No, I'm not... I'm furious with myself...[2]/, beantwortete er sich selbst die Frage. /I should not have done that... And I knew it. I did it nevertheless... Am I so weak? Is he so strong? Why? Just why? What are you doing to me, my beautiful city warrior?[3]/ Er wusste sich die Frage nicht zu beantworten... "What have I done to deserve this, my black-haired angel?[4]" Fragend sah er die auf die Erde hinabfallenden Tropfen an. Doch der Regen schwieg ihn an, prasselte nur weiter auf ihn nieder und gab keine Antwort. "Yeah, I know, I should not have done this... But... how to fight against a love that seems to be so right?[5]" Flüsterte er und schluckte mit erschöpft geschlossenen Augen den Regen, der von seinen Lippen in seinen leicht geöffneten Mund geperlt war. Er schmeckte salzig... --- RÜCKBLENDE --- "Vermutlich habt ihr Recht... Und wenn wir hier noch länger rumlamentieren komme ich am Ende wieder so spät ins Bett...", seufzte Auriel und verabschiedete sich mit einem dankbaren Kopfnicken von Kay, dann ließ er Rain einfach stehen und ging auf den Flur hinaus zur Wohnung. Rain wollte sich umdrehen und Auriel folgen, doch Kay hielt ihn zurück. "Warte", sagte er. Rain sah ihn fragend an, tat aber wie geheißen. Einen Moment lang sah Kay ihn nur schweigend an, dann fragte er: "Hast du mir etwas zu sagen, Silius?" "Außer, dass du ein echt guter Kumpel bist, meinst du?", wollte Rain wissen und tat so als würde er ernsthaft darüber nachdenken. "Nee. Eigentlich nicht. Und du?" Kay seufzte. "Muss ich damit rechnen, dass Auriel im Laufe der nächsten Woche an meiner Tür steht und sich bei mir ausheulen will?" Rain verzog keine Miene. "Nicht das ich wüsste." "Lass die Finger von ihm, Rain", sagte Kay ernst und warnend. "Das geht schlecht, wenn er bei mir wohnt, schätze ich." "Das ist überhaupt kein Grund, sich an jemanden ranmachen zu müssen - außer für dich natürlich." "So meinte ich das auch nicht. Aber, nea, ich kann nun mal nicht aus meiner Haut", erwiderte er achselzuckend. "Also hast du Interesse an ihm." Kay nickte langsam. Rain tat es ihm gleich. "Ja... Auri ist schon eine Klasse für sich..." "Könntest du mich küssen, kurz mal?", fragte Kay unvermittelt. Rain lachte als er den Satz erkannte. "Du hast dich mal wieder in den Theatersaal geschlichen und uns heimlich zugesehen, was?" Kay zuckte mit den Schultern. "Ich kann so wenig aus meiner Haut wie du und es kommen immer gute Bilder raus. Außerdem hat mir die Szene gefallen. Sie ist lustig... und traurig." "Hm ja, da hast du wohl recht. Du solltest Papparazzi werden! Ich hab kein einziges Mal dich oder deine Kamera gehört geschweige denn gesehen... Wann warst du da?" "Oh vor ein paar Wochen schon... Und? Könntest du?", fragte er noch einmal und trat einen Schritt näher heran. "Klar... Aber ich dachte du hast Liebeskummer?", fragte Rain. "Woher... Ah, du hast's mir angesehen, stimmt's? Dir entgeht aber auch gar nichts..." "Wird es wieder in Ordnung kommen?", fragte Silius besorgt. "Ja. Auriel wird mit Yves sprechen." "Warum sprichst du nicht selbst mit Yves?", wollte Rain leicht die Stirn runzelnd wissen. Kay war nicht der Typ, der sich vor solchen Gesprächen drückte - ganz im Gegenteil, er _suchte_ sie sogar, um wieder ins Reine zu kommen. "Er will mich nicht sehen..." "Oh... Na gut. Ich werde Auri darüber ausfragen. Aber... wenn du Liebeskummer hast..." "Eben. Ich brauch ein bisschen Trost." Rain lächelte. "Du wirst dich nie ändern... Ich wette, in deinem nächsten Leben wirst du ein Schmusetiger..." "Ein schwuler Schmusetiger...", lachte Kay. Rain zog Kay behutsam in seine Arme und küsste ihn sanft, während er ihm behutsam und beruhigend über den Rücken und durch die Haare strich. Dieser schnurrte behaglich und ließ sich verwöhnen bis Kay ihren zarten Lippenkontakt nach einer Weile wieder unterbrach. "Danke", sagte er nur. Rain schüttelte den Kopf. "Gern geschehen. Für dich doch immer." "Hm... Es war nicht wie früher..." "Nein? Mh... Nea, ich habe dich schon lange nicht mehr geküsst, seit du mit Yves, nea, zusammenbist." "Nein, hast du nicht... aber es war trotzdem nicht so wie sonst..." "Wie dann? Besser? Schlechter?", fragte Rain milde überrascht, jedoch nicht viel, da er sich denken konnte, worauf Kay hinauswollte. "Anders eben", erwiderte Kay achselzuckend. "Und das hat seinen Grund, nicht wahr?" "Mit Auriel ist es auch... _anders_. Ich meine, nicht das ich ihn schon geküsst hätte, aber...", beantwortete Rain die ungestellte Frage. "Wie anders? Liebst du ihn?" "Ich weiß nicht... Woher weiß man, dass man verliebt ist?", wich Rain aus. "Das fühlst du", behauptete Kay und machte sich sachte von ihm los. "Wenn es dir ernst ist, fühlst du es." "Dann liebe ich ihn...", sagte Rain leise. "Pass gut auf ihn auf. Er hat es nicht leicht gehabt - so wie du auch. Nur das er keine Freunde hatte..." "Ich bin dir und Yves viel schuldig...", nickte Silius ernst. Kay schüttelte abwehrend den Kopf. "Wir dir doch auch." "Du hast mir Auri vorgestellt!", warf Rain ein. "Du hast damals Yves für mich angesprochen...", gab Kay ein wenig traurig lächelnd zurück. Rain lachte als er sich daran erinnerte. "Ja. Das war das erste Mal, dass du meine Hilfe dafür brauchtest..." "Tu ihm nicht weh, nein? Das hat er nicht verdient. Auriel ist ein guter Mensch..." "Ich weiß. Manchmal ist er zu gut..." "Und er braucht dich. Schon jetzt..." "Vielleicht. Ich hoffe es..." "Dann sei nett zu ihm, ja? Er ist sehr verletzlich, auch wenn er es nicht zeigen will..." "Ich werde ihm nicht wehtun. Nicht willentlich..." "Und unwillentlich?" "Ich bin auch nur ein Mensch, Kay. Falls ich ihm doch weh tue, kann ich nur versuchen, es wieder gut zu machen..." "Jetzt hören wir uns langsam an, wie in einem eurer neuzeitlichen Theaterstücke..." "Ja", lachte Rain. "Ganz kurz angebunden. Wie in Robert Woelfls "Wahrheit", genauso..." "Ist ja auch schon spät...", meinte Kay und gähnte wie zur Bestätigung verhalten auf. Rain lächelte. Soo spät war es zwar noch nicht, nicht für ihn und unter normalen Umständen sicher auch nicht für Kay, aber Kay hatte ein paar sehr anstrengende Tage hinter sich und konnte den Schlaf sicher gut gebrauchen. "Hm ja. Schlaf gut." "Du auch - aber in deinem eigenen Bett. Lass wenigstens heute die Finger von ihm. Er ist müde. Ich glaube, ich habe ihm den letzten Nerv geraubt." "Nur den vorletzten. Der letzte ist mein Verdienst...", grinste Rain. "Außerdem ist er zufrieden, weil er dir helfen konnte..." "Er ist ein guter Mensch", wiederholte Kay nickend. "Er ist der beste", erwiderte Rain leise und ging dann zur Tür. "Nacht, Rain." "Nacht, Kay." "Und denk dran." "Mach ich." --- ENDE DER RÜCKBLENDE --- "What do you call that?[6]" Rain öffnete wieder die Augen und sah anklagend zum verhangenen Himmel. "Destiny? They say, you can't escape your destiny... Why not? I don't want to be a victim of destiny... God... God? Are you there? Somewhere out there? Or are you just another lie of mankind? If you are not... Then stop tormenting us... Me... Him... Mum! Dad! Tell him! It shall stop... It hurts so much...[7]" Er schluchzte leise. Was hatte er getan, um all dies zu verdienen? Seine Eltern... Seine Großmutter... Black Tiger... und nun das. Er wollte es so sehr, einmal in seinem Leben wollte er wirklich glücklich sein, und doch durfte er es nicht... Nicht, wenn er damit Auriel weh tat, ihn verletzen könnte... Nach einer halben Stunde im Regen hatte er sich endlich so weit beruhigt, dass er sich stark genug fühlte, um wieder in die Wohnung zurückzukehren und sich Auriels Anblick zu stellen. Irgendwann würde er ja wieder aufwachen... /And then we have to talk about it...[8]/ Noch immer schwelte die Wut in ihm, diese Wut die sich gegen die ganze Ungerechtigkeit, gegen einfach alles wendete und keinen Unterschied zwischen schuldig und unschuldig machte, doch Silius hoffte, dass er sich würde beherrschen können, wenn es soweit war... - - - - - - - [1] /Aber bin ich wirklich wütend auf Auriel? Wirklich auf IHN?/ [2] /Nein... Ich bin wütend auf mich selbst.../ [3] /Ich hätte das nicht tun dürfen... Und ich wusste es. Ich habe es trotzdem getan... Bin ich so schwach? Ist er so stark? Warum? Warum nur? Was tust du mit mir, mein schöner Stadtkrieger?/ [4] "Womit habe ich das verdient, mein schwarzhaariger Engel?" [5] "Ja, ich weiß, ich hätte es nicht tun dürfen... Aber... wie sich gegen eine Liebe wehren, die so richtig zu sein scheint?" [6] "Wie nennt man das?" [7] "Schicksal? Man sagt, du kannst deinem Schicksal nicht entfliehen... Warum nicht? Ich will kein Opfer des Schicksals sein... Gott... Gott? Bist du da? Irgendwo da draußen? Oder bist du nur eine andere Lüge der Menschheit? Wenn du es nicht bist... Dann hör auf uns zu peinigen... Mich... Ihn... Mama! Papa! Sagt es ihm! Es soll aufhören... Es tut so weh..." [8] /Und dann müssen wir darüber reden.../ VOLUME 5 . . . "Dakiyosete iki o fusagi yubisaki made Konagone ni shite" ["Umarme mich, raub mir den Atem, löse mich auf bis in die Fingerspitzen hinein."] ~ by Absolutely Black Rain ~ . . . Auriel hörte das leise Trommeln von Regen und es wurde immer lauter. Auriel öffnete die Augen und wusste wo er war. Der Traum... Er war wieder in diesem Traum. Um ihn herum fiel schwarzer Regen schwer auf die ebenso schwarze Erde nieder. Doch etwas fehlte und er wusste nicht, was es war... /Rain! Dieses Mal ist er nicht da.../ Suchend sah er sich um, doch Rain blieb verschwunden. Zitternd umschlang er seinen Oberkörper. Obwohl ihn der Regen ohne jeden logischen Grund nicht traf war ihm doch kalt. Die Luft war so eisig... Erschrocken schrie er auf als ihm ein glühend heißer Schmerz wie flüssiges Eisen durch die Schulterblätter und die Wirbelsäule hinabfuhr. Er schluckte heftig und versuchte den Schmerz zu verdrängen, der ihm die Tränen in die Augen trieb - er hatte in der Ferne etwas entdeckt. Es war durch den samtig schwarzen Regen nur undeutlich zu erkennen, ein großer verschwommener Schemen, nicht mehr, und doch hatte er das Gefühl, dass dieser Schemen etwas zu bedeuten hatte, wichtig war. Auriel _spürte_ das er dort die Botschaft seines Traumes erfahren würde. /Botschaft? Was für eine Botschaft?/, dachte er verwirrt. Der Gedanke war einfach in ihm aufgetaucht, so selbstverständlich, dass er zuerst nicht weiter darüber nachgedacht hatte. So schnell, wie es die alles durchdringenden Schmerzen zuließen, ging er auf den Schemen zu, der rasch näher kam. /Rains Lieblingsbaum/, fiel es Auriel ein. Ja, er erkannte diesen majestätischen Baum mit seinen ausladenden Ästen sofort wieder. Auch wenn er nun vollkommen schwarz war. Auriel fröstelte bei diesem Anblick, widerstand jedoch dem Drang noch einmal die Arme um seinen Körper zu schlingen. Stattdessen ging er näher an den Baum heran. Plötzlich blitzte etwas auf, funkelte silbern. Doch so sehr er sich auch anstrengte, er erkannte es einfach nicht, obwohl er sich sicher war, dass er wusste, was es war. Als er nur noch zwei Schritte entfernt von dem schwarzen Baumstamm war und stehen blieb, erkannte er es endlich: Es war ein Spiegel. Vollkommen glatt und nicht am Stamm aufgehangen, sondern in ihn eingelassen mit einem wunderschönen filigranen Rahmen, ebenfalls aus dem spiegelnden Silber, alles aus einem Stück gefertigt. Dann plötzlich spürte er den Regen auch auf seiner Haut - von einer Sekunde auf die andere prasselte er auf Auriel nieder und drang in seine Kleidung. Auriel sah in den Spiegel. Er sah sich, doch er erkannte sich nicht wieder. Er war ganz in Strahlendweiß gekleidet, ja selbst sein Haar war so weiß wie es auch seine Haut war. Das einzige bisschen Farbe waren seine grüne Augen, die durch den Kontrast unnatürlich hervorstachen. Und... auf seinem Rücken befanden sich Flügel. Einstmals mussten sie stolz und prächtig aus seinen Schulterblättern geragt haben, doch nun hingen sie gebrochen, mit schwarzem Blut beschmiert dem Boden entgegen und färbten sich wie er, seine Haut und seine Kleidung unter dem Regen langsam aber stetig schwarz. /Engel? Bin ich ein Engel? Aber wieso...?/ Nein, er erkannte sich nicht. Ungläubig hob er die Hand um zu sehen ob sein Spiegelbild dasselbe tat, ob das wirklich _sein_ Spiegelbild war, dass vor seinen Augen die Farbe des Regens annahm. Nur hier und da noch lugte ein Fleck Weiß hervor. Sein Spiegelbild _tat_ dasselbe, doch als er ungläubig auf seine Hand hinabsah, während er sich fragte, was dies zu bedeuten habe, erschrak er. Dort wo der Regen auf die weiße Haut, die sich über die sanft geschwungenen Fingerknöchel spannte, traf, dort... ...dort begann sich seine Haut und das Fleisch darunter, ja selbst die Knochen in nichts aufzulösen! Es blieb ihm nur noch ein Moment, der sich wie ein kleiner aber scharfer Glassplitter in seine Haut bohrte, um entsetzt auf seine Hand zu blicken, dann nahm der Regen sein Augenlicht und die Welt um ihn wurde schwarz... VOLUME 6 . . . "Der Ärger ist als Gewitter, nicht als Dauerregen gedacht; er soll die Luft reinigen und nicht die Ernte verderben". - Ernst R. Hauschka (dt. Essayist) . . . /Er ist hier!/ Auriel musste nicht die Augen aufmachen, um es zu wissen. Er fühlte Rains Blick auf seiner Haut und das unverkennbare Gefühl, dass er mit sich brachte. Vorsichtig öffnete er ein Auge und bekam sofort Rain ins Blickfeld. Der hatte sich breitbeinig und tropfnass bis unter die Haut - was ihm aber nichts auszumachen schien - auf Auriels Bett gesetzt und sich schwer an die Wand gelehnt. Brütend starrte er Auriel an. "Na? Endlich wach?", fragte Rain unfreundlich. Auriel fröstelte, obwohl ihm eigentlich viel zu warm war. Rains Stimme war so kalt wie Dezemberregen. Und seine Augen auch... "Hast du mich ins Bett gebracht?", fragte Auriel kleinlaut. "Wer denn sonst? Eine gute Fee vielleicht?", schrie Rain wütend herüber. Auriel zuckte hilflos zusammen. Rain beruhigte sich ein wenig, doch die heftige Wut war aus seinen gepresst zwischen seinen Zähnen hervorgestoßenen Worten noch immer deutlich hörbar: "Ich konnte dich ja schlecht da liegen lassen. Du warst ja nur noch Rotz und Wasser und wenn du noch lange auf den Fliesen geblieben wärst, würdest du mich wahrscheinlich morgen gleich anstecken und darauf habe ich null Bock. Ich hasse Erkältungen!" Auriel schwieg und das Schweigen hielt fast eine halbe Stunde lang an. Nie zuvor war ihm eine halbe Stunde so lang vorgekommen... Rain jedoch schien das nicht zu stören, er sah ihn weiterhin nur mit düsterer Miene an, verlangte aber auch nicht sein Bett zurück, was Auriel sehr erleichterte. Wenn er auch nicht wirklich wusste, weshalb. /Ich weiß eindeutig zu wenig, in letzter Zeit.../ "Rain?", fragte er schließlich, als er es endgültig nicht mehr aushielt und genug Mut gesammelt hatte um den schönen jungen und ebenso zornigen Gott, der vom Olymp hierher in diese kleine Studentenwohnung hinabgestiegen war, anzusprechen. "Was?", fuhr Rain ihn übellaunig an. "Es... Es tut mir Leid...", stammelte Auriel verstört. "Bitte! Du musst mir glauben!", flehte er. Von einem Augenblick auf den anderen schmolz die Kälte in Rain, die Auriel so erschreckt hatte. "Okay...... Aber das nächste Mal lass ich dich liegen - ich schwör's dir!" Rain schüttelte den Kopf und raufte sich entnervt die Haare. "Und alles nur, weil ich dir einen geblasen habe... Sowas tut man doch schließlich als guter Kumpel - so ab und zu zumindest!" "Wenn man Rain heißt", erwiderte Auriel zaghaft. "Rain, ich hatte vorher keine Kumpel wie dich..." Rain sah ihn einen Moment tief aufseufzend an. "Ach scheiß drauf, was soll's, ich hab Hunger! Ist schon Mittag und wir haben noch nicht mal gefrühstückt... Mh... Waren da nicht noch zwei Tiefkühlpizzen im Kühlschrank?" Auriel sah verblüfft, wie Rain aus dem Zimmer stürmte und hörte keine zwei Sekunden später, wie Silius in der Kochecke herumsuchte und -hantierte. Erleichtert auflachend ließ er sich zurück ins Bett fallen und umarmte mit einem glücklichen Lächeln Rains Bettdecke. /Ein guter Kumpel also... Danke Gott, oder wie auch immer du heißen magst.../ VOLUME 7 . . . "Beautiful Just one look Into your eyes One look And I'm crying 'Cause you're so beautiful Just one kiss And I'm alive One kiss And I'm ready to die 'Cause you're so beautiful, yeah Just one touch I'm on fire One touch And I'm crying 'Cause you're so beautiful Just one smile And I'm wild One smile And I'm ready to die 'Cause you're so beautiful, yeah" ["Wunderschön Nur ein Blick In deine Augen Ein Blick Und ich weine Denn du bist so wunderschön Nur ein Kuss Und ich bin lebendig Ein Kuss Und ich bin bereit zu sterben Denn du bist so wunderschön, yeah Nur eine Berührung Ich stehe in Flammen Eine Berührung Und ich weine Denn du bist so wunderschön Nur ein Lächeln Und ich bin unbändig Ein Lächeln Und ich bin bereit zu sterben Denn du bist so wunderschön, yeah"] ~von Ville Valo/HIM~ . . . Wenige Minuten später waren die Pizzen, die Rain noch nachträglich mit Gemüse und extra Käse belegt hatte, fertig und sie aßen in stillschweigendem Einvernehmen und mit großem Hunger. Er konnte sich nicht helfen, er war froh, hier mit Rain an einem Tisch zu sitzen. Aber diese Szene von heute morgen, sie ging ihm immer noch nicht aus dem Kopf... Noch immer schwirrten zusammenhangslose Bilderfetzen ungeordnet in seinem Kopf herum: Ein Glanzreflex auf Rains schwarzem Haar, eine heiße Zunge, eine behutsam tastende Fingerkuppe, zwei rosige Lippen, breite Schultern und schmale Hüften, eine gerade Nase und sanft geschwungene ebenholzschwarze Augenbrauen, eine Nasenspitze die über glatte Haut fuhr und... diese bodenlos blauen Augen... "Warum machst du dir so große Sorgen? Ich hab dich schließlich nicht auf den Mund geküsst! Es weiß doch nun echt jeder, dass es nichts bedeutet, solange man sich nicht auf den Mund küsst", sagte Rain nach einer Weile, als er offensichtlich bemerkt hatte, was Auriel beschäftigte. "Aber...", machte Auriel fassungslos. "Ich weiß, du bist da anderer Meinung, aber nicht jeder ist so prüde wie du, weißt du...", entgegnete Rain entnervt. Das war es gar nicht, was Auriel meinte. Erinnerte sich Rain tatsächlich nicht mehr daran? Auriel jedenfalls schon - Es hatte sich tief in sein Gedächtnis eingebrannt... Aber auch wenn er behauptete, dass Mundküssen etwas bedeutete, musste das hier wohl eine Ausnahme sein, wenn er sich nicht einmal daran erinnerte. Und irgendwie fühlte sich Auriel ein wenig beleidigt aufgrund dieser Tatsache... /IDIOT!/ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)