I don't want to miss a thing... von LeS (Seishirou und Subaru) ================================================================================ Please Remember --------------- Autor: LeS Fandom: X/1999 Charaktere: Seishirou, Subaru Rating: NC-17 Warnings: death, gewalt, lemon A/N: Überarbeitete Fassung Beta: ninnive (Livejournal) Subaru hatte reichlich gestaunt, als das riesige Haus des Sakurazukamori vor ihnen aufgetaucht war. Je näher sie ihm kamen, desto größer wurde es. Zunächst hielt er es für ein Hotel, doch als Seishirou unter einem Blumenkübel den Haustürschlüssel hervorzog, verschwand diese flüchtige Idee sofort wieder. Eingeschüchtert von dem riesigen Anwesen lief Subaru Seishirou nur widerwillig hinterher. Dass sie wenige Sekunden später im Schlafzimmer mit einem wahrlich großen Kingsize-Bett standen ermutigte Subaru nicht dazu, sich zu entspannen. Subaru unterdrückte nur knapp ein Prusten, als er sich auf das riesenhafte Bett setzte. Er widerstand dem Drang, sich deswegen über Seishirou lustig zu machen. Ein brennender Schmerz in seinem Arm erinnerte ihn daran, wie Seishirou ihm diesen einst gebrochen hatte. Er wollte nicht riskieren, dass das noch einmal geschah. Also ermahnte er sich selbst dazu, den Mund nach Möglichkeit zu halten. Auch wenn es zu verführerisch war, zu dem Haus einen Kommentar abzugeben. Nach wie vor war es im Besitz eines kaltblütigen Serienkillers, der mit Vorliebe Schwestern von Himmelsdrachen tötete. „Zieh deinen Mantel aus. Du hast dich vorhin an dem Baum aufgeschrammt, oder?“ „Auf so etwas achtest du? Erstaunlich“, sagte Subaru, während er sich seines Mantels und des Hemds entledigte. Seishirou nahm ihm die mit Blut beschmierten Klamotten sofort aus der Hand nur um sie dann achtlos auf den Boden fallen zu lassen. Zeit, manchmal rennt die Zeit einfach so davon Und du wirst mit gestern allein gelassen Subaru schielte hinter sich, wo Seishirou gerade damit beschäftigt war, die Wunde zu desinfizieren. Es brannte, aber das störte Subaru nicht weiter. Er war zu beschäftigt damit sich zu wundern, warum Seishirou so gut darin war. Natürlich, er hatte damals eine Tierpraxis gehabt, aber die war nun nicht gerade für solcherlei Zwecke gebraucht worden. „Du gibst eine gute Krankenschwester ab“, konnte es sich Subaru nach ein paar Minuten und eine ausgerollten Mullbinde später nicht mehr verkneifen. „Meine Mutter, Setsuka Sakurazuka, hatte hin und wieder Wunden. Irgendjemand musste sich ja darum kümmern.“ Subaru verbarg sein erstauntes Gesicht, indem er es wieder von Seishirou abwandte und aus dem breiten, die ganze Wand entlanggehenden Fenster hinausschaute. Man konnte den Garten sehen, ein riesiger Kirschbaum stand in der Mitte, um ihn herum unzählbar viele verschiedene Blumen. Da es nun mal leider Nacht war, konnte man nicht so viel erkennen, als dass es sich gelohnt hätte, dort länger hinzusehen. So starrte Subaru seine eigenen Hände an, die er gefaltet in seinem Schoß liegen hatte. Die Stille ertrug er allerdings nicht lange. Seishirou ließ sich extra viel Zeit mit dem Verbinden und Subaru rutschte schon unruhig hin und her. Das Schmunzeln auf den Lippen Seishirous konnte er leider nicht erhaschen, da er weiterhin stur seine Hände anstierte. Allein gelassen mit den Erinnerungen „Früher hat mich immer Hokuto verbunden.“ Als Subaru bemerkte, dass das ein recht schlechtes Gesprächsthema war, war es schon zu spät. Seishirou klopfte ihm auf den Rücken, was Subaru husten und keuchen ließ. „Das kann ich mir nur schwerlich vorstellen.“ „Du darfst dich freuen, du bist darin tatsächlich um Welten besser als sie es gewesen ist“, seufzte Subaru. Seishirou, inzwischen vor Subaru sitzend, grinste hocherfreut. „Danke für das Lob.“ „Es passt nicht zu dir, dich zu bedanken.“ „Oh, jetzt machst du mich aber traurig, Subaru-kun!“ Und du wirst mit gestern allein gelassen Allein gelassen mit den Erinnerungen „Lassen wir das“, kam es erschöpft von Subaru. Er schaffte es gerade noch die Hand vor den Mund zu heben, ehe er gähnte. Er sah auf die Uhr an der gegenüberliegenden Seite des Raumes. Er war schon einige Zeit nach Mitternacht. Um diese Uhrzeit war er in seinem ganzen Leben bisher nur selten wach gewesen. „Du solltest schlafen.“ Subaru schielte das Bett an, auf dem er saß. „Hier?“, hakte er unsicher nach. „Wo denn sonst?“ Seishirou stand auf und sah Subaru erwartungsvoll an. Als dieser sich endlich dazu bereiterklärte, unter die Decke zu schlüpfen und sich in die Kissen zu kuscheln, wandte er sich zum Gehen. „Du hast noch einen Auftrag, oder?“ Die Bitterkeit in Subarus Stimme ignorierte Seishirou, als er ihm süffisant antwortete: „Ja, aber ich bin bald wieder da, Liebling...“ Das Kissen, das Subaru nach Seishirou warf, traf diesen nicht mehr. Er hatte sich schon längst unter schallendem Lachen in Blüten aufgelöst. Allein gelassen mit den Erinnerungen ~ Bitte erinnere dich Subaru wachte erst am späten Vormittag auf. Noch reichlich verschlafen zog er sich wieder an und durchsuchte die Wohnung nach Seishirou. Wie er an der zerwühlten anderen Seite des Bettes hatte sehen können, hatte er nachts nicht die ganze Zeit über alleine dort geschlafen. Die Tür hinaus in den Garten stand offen und so entschied sich Subaru, dort nach Seishirou zu suchen. Ihm kamen schon obskure Vorstellungen, wie er Seishirou entdecken könnte. Vielleicht begrub er gerade sein aktuellst ermordetes Opfer? Subaru hoffte nur, dass Seishirou doch nicht gar so makaber war. Dennoch, er traute ihm das durchaus zu. Weshalb er dann auch ziemlich erstaunt war, als er Seishirou entdeckte. Der wohl gefährlichste Magier der ganzen Welt, Psychopath erster Klasse, deckte einen niedlichen kleinen Gartentisch. Subaru fühlte sich unangenehm an den Film „Psycho“ erinnert, den er einst mit seiner Schwester angesehen hatte. Nicht ganz freiwillig, denn Hokuto hatte ihn dazu gezwungen. Er hatte sich damals, zu Tode verängstigt, eingenässt. Zwar war er damals nur knapp vier Jahre alt gewesen, aber dennoch... Der wunderbare Kirschduft, der in der Luft lag, entspannte ihn wieder. Ihm huschte ein kurzes Lächeln über die Lippen. „Entweder du riechst nach den Blumen hier, oder alle Blumen riechen wie du“, verkündete Subaru, während er sich in einen der Gartenstühle sinken ließ. Seishirou sah ihn verständnislos an. „So ausgelassen, obwohl du in der Basis des Feindes bist?“ „Der Feind hat mir Kaffee gemacht und feines Geschirr hingestellt“, konterte Subaru. „Im Garten des Feindes liegen trotzdem ein paar tote Menschen“, versuchte Seishirou sich dagegen zu wehren, dass er seine Fähigkeit angsteinflößend zu sein einbüßte. „Die Blüten hier sind nur deswegen so farbenprächtig wie ein gesunder Regenbogen, weil hier...“ „Ich weiß ja, ich weiß ja! Halt den Mund!!“ Subaru wollte die Geschichte nicht noch einmal hören. Seishirou schien es zu lieben, sie zu erzählen. Subaru hasste es, sie zu hören. Bitte erinnere dich Bitte erinnere dich Der Honig, der auf dem Tisch stand, weckte Erinnerungen in Subaru. Erinnerungen, die genauso bittersüß waren wie der Honig, der sie ausgelöst hatte. Seishirou wusste noch, was Subaru gerne aß. Merkte man sich solche Dinge, wenn man jemanden für unwichtig befand? Da der Honig schon angebrochen war, musste Seishirou ihn also schon seit einer Weile besitzen. Alleine schaffte man so viel nur in ein paar Wochen. Das Wasser war ebenfalls die Marke, die Subaru gerne trank, genau wie auch der Kaffee. Beides war mehrfach vorhanden, oder angebrochen wie der Honig. Subaru lächelte, als er sich eines der Brötchen mit Butter bestrich. Seishirou nippte nur an seiner Tasse pechschwarzen Kaffees und achtete nicht weiter darauf, was Subaru tat. Bitte erinnere dich Bitte erinnere dich Subaru, schon ein Brötchen vollends verschlungen und das nächste gerade streichend, besah sich den Kirschbaum genauer. Die Blüten waren blutrot. Ungewöhnlich für einen Kirschbaum. Normalerweise waren die Blüten nur leicht rosé, aber nicht so stark rot, dass man sie mit Tomaten verwechseln könnte. „Du liebst meinen Garten mehr als mich!“, bedauerte Seishirou seine Lage, denn Subaru hatte ihm seit Minuten keine Beachtung mehr geschenkt. „Seishirou“, zischte Subaru. Und du wirst allein gelassen mit den Erinnerungen Allein gelassen mit den Erinnerungen „Nun, das wundert mich aber auch gar nicht.“ „Wie meinst du das?“ Seishirou nickte in Richtung des Kirschbaums. „Na, es ist kein Wunder, dass du eine Anziehungskraft von diesem Baum aus wahrnimmst. Es hätte mich eher gewundert, wenn es nicht so wäre.“ Subaru fixierte den Baum. Die Blüten in der Nähe der Krone wippten im Mittagswind. Dann wanderte Subarus Blick weiter nach unten, zu den Wurzeln. ‚Sie ernähren sich von dem Blut der Menschen, die unter ihnen begraben liegen’, erinnerte sich Subaru an Seishirous Worte, die er schon so oft gehört hatte. Die Idee, die ihm dazu kam, wollte er schnellstens wieder abschütteln. Das Grinsen in Seishirous Gesicht, nachdem Subaru ihn ungläubig angesehen hatte, deutete ihm aber, dass seine Vermutung richtig sein musste. „Nein... das kann nicht sein.“ Subaru schüttelte den Kopf. Immer und immer wieder. Bitte erinnere dich An unsere gemeinsame Zeit Als die Zeit uns gehört hat „Oh doch. Unter diesem Baum ist deine geliebte Schwester gestorben. Ihr Körper verweilt noch immer hier; na ja, um sicher zu sein müsste ich wohl die Regenwürmer fragen. Was ihre Seele angeht...“ Seishirou hielt inne in seiner Rede. „... sag, weinst du etwa?“ Er erhob sich und kniete sich vor Subaru. Dass seine teure Hose dabei Grasflecken davontrug, interessierte ihn nicht. Das starre Gesicht, über das Tränen liefen, fesselte ihn dafür zu sehr. Er hatte Subaru bisher schon einige Male weinen gesehen, aber nie stumm und nie unter solchem Schock. Bitte erinnere dich Doch, das eine Mal, als er ihn hintergangen hatte. Bitte erinnere dich „Es ist doch ein schöner Ort zum Sterben, meinst du nicht? Meine Mutter liegt auch dort begraben.“ „Hast du die auch getötet?“ „Ja, das habe ich. Und sie liegt nun dort.“ „Genau wie Hokuto.“ „Ich wüsste nicht, von wem wir sonst gerade sprechen würden...“ Wie wir gelacht haben Wie wir gestrahlt haben „Schau, jetzt weißt du wenigstens, wo du hinkommen musst, wenn ihr Todestag ist.“ „Ich hasse dich. Ich hasse dich. Ich hasse dich.“ Seishirou seufzte und betrachtete enttäuscht Subarus Gesicht, das sich noch immer nicht in seiner Mimik verändert hatte. „Jetzt verfall doch nicht gleich in Echolalie, Subaru-kun.“ Lebewohl, es gibt kein traurigeres Wort zu sagen Und es ist traurig fortzugehen Seishirou schaffte es allerdings doch noch, Subaru dazu zu bringen, einen anderen Gesichtsausdruck aufzulegen. Er hob ihn hoch und trug ihn zu dem Baum. Auch wenn Subaru sich dagegen wehrte, so gut er es konnte, schaffte er den ganzen Weg dorthin, ohne dass er ihn auch nur einmal runterfallen ließ. Subaru rückte sofort von Seishirou ab, als dieser ihn endlich wieder heruntergelassen hatte. Unsicher sah er sich um. Es war nirgends zu sehen, wo genau die Grabstätten sein mochten. Wahrscheinlich hatte Seishirou die Leichen einfach von der Natur in den Boden „einarbeiten“ lassen. Angewidert verzog Subaru das Gesicht. Er saß tatsächlich an dem Ort, an dem vor wenigen Jahren seine Schwester ermordet worden war, direkt vor ihm der betreffende Mörder. Eben dieser Mörder küsste ihm auch die Tränen von den Wangen und Subaru wehrte sich noch nicht einmal dagegen. Er bereute es schon, als es geschah, aber dennoch kam von ihm kein Widerspruch. „Hokuto hätte sicher nicht gewollt, dass du weinst.“ „Sie kann es ja jetzt sowieso nicht mehr sehen“, flüsterte Subaru, dem die Stimme zu versagen drohte. Einzelne Blütenblätter fielen auf sie herab und hielten sich in dem pechschwarzen Haar Subarus fest. „Doch, das kann sie, sogar sehr gut.“ Als ich für dich da war Und du für mich da warst Subaru neigte den Kopf nach vorn, sodass er sich an Seishirous Brust anlehnen konnte. Seine Atmung, die über einige Zeit lang viel zu schnell gewesen war, beruhigte sich nun wieder. Wer weiß, was hätte sein können „Aber du hast ja Recht. Sie hätte mich wahrscheinlich einmal um die Erdkugel gejagt, wenn ich dich zum Weinen gebracht hätte.“ „Es tut mir Leid.“ Subaru löste sich wieder aus der selbstherbeigeführten Umarmung. Sein Blick war ernst und an Seishirous lebloses Auge geheftet. „Das erwähntest du letzte Nacht schon einmal...“ „Und du hast es weder jetzt noch damals verstanden“, schmunzelte Subaru. Es kam selten vor, dass er sich Seishirou überlegen fühlte. Jetzt war so ein Moment. „Das ist wohl wahr...“ Und wie die Welt uns gehört hat Und kein Traum unerreichbar war Ich war bei dir, du warst bei mir „Du verstehst es also wirklich nicht?“ „Ich sagte bereits: Ich verstehe es nicht. Oder habe ich mich missverständlich ausgedrückt?“ „Nein, nein... schon gut.“ Subarus sanftes Lächeln zeigte Enttäuschung, die Seishirou geflissentlich ignorierte. Zumindest versuchte er nach außen hin so zu wirken, als könne er das. Das unheimliche Gefühl, in einer schlechten Position zu sein, beschlich ihn schon, seit er Subaru mit sich genommen hatte. Es besserte sich nicht gerade dadurch, dass Subaru so oft lächelte. Auch die vorigen Tränen und das schockierte Gesicht hatten nicht dafür gesorgt, Seishirou in dieser Hinsicht Entspannung zu verschaffen. Obwohl wir jetzt getrennte Wege gehen Werde ich es nicht vergessen Also vergiss sie nicht Die Erinnerungen, die wir uns erschaffen haben Subaru erhob sich, klopfte sich den Dreck von seinem weißen Mantel und hauchte einen Kuss auf die tiefschwarze Rinde des Kirschbaumes. „Ich komme sicher bald wieder, Hokuto-chan.“ „Du gehst schon, Subaru-kun?“, kam es verdutzt von Seishirou, der noch immer am Boden saß. „Keine Sorge, ich bin mir sicher, wir sehen uns sehr bald wieder.“ „Freut mich zu hören.“ Wir haben jeden Tag zum Strahlen gebracht Wir haben unsere Namen in den Himmel geschrieben Wir sind so schnell und frei gerannt Und ich hatte dich und du hattest mich Subaru konnte den verständnislosen Blick Seishirous spüren, als er langsam auf die Wohnungstür zuschritt. Er hatte ihn verwirrt, und Subaru liebte es. Ein erster Sieg. „Danke dir, Hokuto-chan“, murmelte er, ehe er die Tür hinter sich ins Schloss fallen ließ. Bitte erinnere dich Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)