A Bad FairyTale von Schlomo-chan ================================================================================ Kapitel 3: - Neue Fragen - -------------------------- A bad FairyTale - Neue Fragen - Kapitel 3 *+*+*+* Soooo, jetzt muss ich mich doch einmal zu Wort melden. ^_^ Vielen Dank für die aufbauenden Kommentare und hallo an alle alten und neuen Leser. Nach langer (wirklich langer) Zeit habe ich mich dazu entschlossen diese Fanfic weiterzuschreiben. Seit Jahren hat mir die Idee im Kopf herum gegeistert und nie habe ich sie vergessen können. Mein Schreibstil ist in 5 Jahren Abstinenz ziemlich eingerostet und ich hoffe, dass ich mich mit jedem Kapitel wieder ein wenig weiterentwickeln werde, so wie es hoffentlich unsere Haupt-Charaktere auch tun werden. Nachdem ich demletzt die Fanfiction der wundervollen -Porcelain- gelesen habe, wäre ich bei ihrem Schreibstil fast vor Demut auf die Knie gegangen (aber dann hätte ich den Monitor nicht mehr gesehen und hätte ja schlecht weiter lesen können. ;) ). Definitiv ist sie mein neuer Stern am Himmel, dem man gern entgegen fiebert. Ich rede zu viel! Ich wünsche euch viel Spaß mit dem nächsten Kapitel und hoffe ihr könnt mir folgen! *+*+*+* Und wieder war er eingesperrt in diese enge Kabine, die ihm sein Schiff bot. Mürrisch blickte er auf die Anzeigen, während er sein neues Ziel im Blick hatte: Port Royal. Riku konnte nicht genau definieren, warum es ihn gerade in diese Welt zog, doch etwas in ihm gab ihm unmissverständlich zu verstehen, dass das der richtige Weg war. Und mit jeder Sekunde, die er sich weiter von Twilight Town wegbewegte, hatte er das Gefühl etwas Wichtiges zu vergessen. Doch wie es so mit dem Vergessen war, konnte er sich nicht darauf besinnen, was ihm dort entglitt. Immer wieder versuchte er den Gedanken zu greifen, der sich in seinem Hintersten seines Kopfes versteckte, doch sobald er glaubte ihn zu fassen, entschwand er ganz. Genervt rieb sich der junge Mann die Wurzel seiner Nase, um so für ein wenig Entspannung zu sorgen. Wieso musste immer alles so kompliziert werden, sobald es mit Sora zu tun hatte? Warum mussten sich ständig neue Fragen aufwerfen, wenn es mit seinem besten Freund zu tun hatte? Und warum zur Hölle gerade jetzt, wo es endlich ein wenig ruhiger geworden war? Wenn eins für Riku feststand, dann war es der Entschluss diesen Abend, trotz des entfallenen Festes in Twilight Town, zu genießen! Und wenn er dabei unter Umständen noch diesem Geschichtenerzähler über den Weg lief, um so besser. Aber nichts auf der Welt würde ihn davon abhalten heute Abend richtig zu feiern! Denn weder war er Soras Babysitter, noch hatte er Lust, sich, nur wegen einer kleinen Unannehmlichkeit, allen Spaß rauben zu lassen. Sora hatte schon viel Schlimmeres durchgestanden und das würde er auch jetzt wieder. Hinzu kam, dass Riku schlussfolgerte, wenn seine Träume kein Ende nahmen, war Sora noch immer am Leben. Mehr oder weniger. Also was sollte es schon, wenn er sich einen Abend gehen ließ? Schon so lange hatte er jetzt auf dem königlichen Schloss verbracht und war nur selten hinausgekommen. Nur selten hatte er die Chance ein wenig freie Luft zu schnuppern, sich von den Freuden eines Festes berauschen zu lassen und des späten Nachts eine wunderschöne Frau die Wunder zu zeigen, die er ihr schenken konnte. Ein verträumtes Lächeln glitt über Rikus Züge, als er an die unzähligen weiblichen Körper zurückdachte, in deren Betten er bis zum Morgen kein Auge zu getan hatte. Es war definitiv zu lange her. Schließlich war er auch nur ein Mann! Natürlich hatte niemand ihm verboten öfter wegzugehen, doch jedes Mal, wenn er den Plan hatte, feiern zu gehen, traf er auf Sora. Noch nie hatte dieser seiner Einladung zugestimmt, ihn auf eine Feier zu begleiten. Dabei hätte gerade seinem Freund eine tolle Nacht mit einer wunderschönen Frau gut getan. Da dieser sich vehement gegen die Finte, dass er wohl in Kairi verliebt sei, sträubte, verstand Riku nicht, wo dessen Problem lag sich dann mit ihm ins Nachtleben zu stürzen. Das war doch gar nicht so schwer. Man ging hin, trank ein wenig, gab sich als einsamen Wolf aus, um dann die Frauen mit ein paar tiefen, direkten Blicken um den Finger zu wickeln. Danach ließ man sich einfach treiben und verschwand in den frühen Morgenstunden wieder. Ganz ohne Verpflichtung. Das war das Beste, was man tun konnte, wenn einem wieder die Langeweile über den Kopf schlug. Riku seufzte, als ihm sein Unterbewusstsein mitteilte, dass er noch vor kurzem Etwas sehr begehrt hatte. Etwas, dass sich scheinbar gerade sehr gut mit seinen Gedankengängen deckte, doch beim besten Willen konnte er sich nicht mehr erinnern, was ihn da beschäftigte. Irgendetwas war ihm entfallen. Mit jeder Minute, die er darüber sinnierte, was sich in seinem Kopf wohl abspielen musste, dass er etwas Wichtiges vergaß, wuchs seine Frustration und der Lust auf einen entspannten, freudigen Abend manifestierte sich immer mehr in seinen Gedankengängen. Nach dem Märchenerzähler würde er nebenbei suchen. Vielleicht wusste die Maid, die er sich für diesen Abend auserkoren würde etwas über diesen Fremden. Der Zufall konnte sich getrost dazu entschließen ihm einmal in die Hände zu spielen und nicht immer nur gegen ihn! Immer noch reichlich genervt, stieg Riku aus dem Luftschiff und besah sich die Welt, in der er gelandet war. Ja, das war Port Royal. Düster, geheimnisvoll und definitiv eine große Schlägerei an der nächsten Ecke. Für einen rebellischen Teenager, der durch die Welten reisen konnte, sicher ein gefundenes Fressen, doch für Riku wären dies natürlich nie die Beweggründe gewesen, weshalb er diese als nächste Welt auserwählt hatte. Schließlich war er doch bereits ein Mann. Er schulterte sich seine Tasche und begab sich auf den Weg in die Stadt um sich erneut ein Quartier für die Nacht zu suchen, als sich hinter einem Felsen eine Gestalt regte. Alle Muskeln in Rikus Körper spannten sich augenblicklich aufs Äußerste, während er mit allen Sinnen versuchte, die eventuelle Gefahr, die von dem sich regenden Wesen ausging, einzuschätzen. Ruhig verharrte er, während Mondschein die Stelle erhellte, an der sich eine Person in einem langen Mantel offenbarte. „Wer bist du?“ Mit seinen Augen jede Bewegung der anderen Person in sich aufsaugend, verharrte Riku regungslos. An seiner verkrampften Haltung änderte sich auch nichts, als die vermummte Person vor ihm seine Kapuze vom Kopf zog und sich fast weißes Haar in allen Richtungen um den Kopf legte. Faltig blickte ihn das Gesicht einer unendlich alten Frau entgegen. Misstrauisch musterte Riku die Gestalt der alten Frau, während in seinem Kopf alle Mechanismen zu arbeiten begannen. Er wusste nicht warum, aber diese alte Frau strahlte etwas Vertrautes aus, was ihn seine Haltung lockern ließ. Ein unsichtbares Band des Schicksals zog sich fester um das Leben der Beiden, als die alte Frau zu sprechen begann. „Ich wusste, dass du hier herkommen würdest, Riku.“ Erschrocken weiteten sich die Augen des jungen Mannes. Wie konnte es sein, dass sie seinen Namen wusste? Natürlich war er schon des öfteren in dieser Welt gewesen um die Freizügigkeit der angetrunkenen Frauen für sein Spiel zu nutzen, doch niemals hatte er eine Frau wie sie gesehen. Er musste sich eingestehen, dass sie auch nicht so ganz in sein Beuteschema passte. „Woher kennst du meinen Namen?“ Immer noch irritiert blickte er in die Augen der Frau. Waren sie grau? Nein, blau. Unendlich blau und sie strahlten eine Lebensenergie aus, die er bei so einer alten Frau niemals vermutet hätte. „Der, den du suchst, er war vor kurzem hier!“ Was für eine Antwort auf seine Frage! Mürrisch zog Riku die Augenbrauen zusammen. Doch während er in Gedanken noch immer die Zusammenhänge des Gesprochenen deutete, legte sich ein warmes Lächeln auf die Züge der Alten. Wen konnte sie meinen? Den, den er suchte? Er suchte nur eine Person und das war der Märchenerzähler. Woher wusste sie davon, dass er ihn suchte? Misstrauen kochte in seinem Inneren und ließ ihm den Magen sauer werden. Etwas stimmte hier nicht und er musste vorsichtig sein. „Danke für die Auskunft.“, meinte er knapp, als er angespannt an der alten Frau vorbeiging. Vielleicht musste er doch vorsichtiger sein, als er bisher angenommen hatte. Wie sollte es sich so schnell herumgesprochen haben, dass er auf der Suche nach dem Märchenerzähler war und wie konnte es sein, dass die Alte seinen Namen kannte? Er stoppte. Wer war diese Alte? War sie eine Stimme aus seinem Traum? Energisch drehte er sich herum und öffnete den Mund um die Frage auszusprechen, die ihm auf der Seele brannte. „Wer bist du?“ Doch niemand war mehr zu sehen. Als hätte sich ein großes Loch im Boden aufgetan und die Alte verschluckt, war sie verschwunden. Es war fast, als wollte man nicht, dass Riku wusste, wer sie war. Noch während sich über seinem Kopf ein Gewitter zusammenbraute und die ersten hellen Blitze über seinem Kopf, die düsteren Wolken erhellten, ging ein Zittern durch Rikus Körper. Was zur Hölle war hier los? Es war bereits fast Abend als Riku sein Zimmer bezogen hatte und sich nun frisch machte für die Feier. Noch immer kreisten seine Gedanken um das Geschehene bei seiner Ankunft und je mehr er darüber sinnierte, überkam ihn mehr und mehr das Gefühl, etwas wirklich Wichtiges vergessen zu haben, als er heute Morgen Twilight Town verlassen hatte. Schmerzlich wurde ihm bewusst, dass das alles nichts daran änderte, dass er den ganzen Tag keine neuen Informationen sammeln konnte. Der, den er suchte war hier? Ja, wo denn? Wie sollte er an einem Tag, der von Regen durchzogen war jemanden finden, der sich womöglich unter all den Menschen im Trockenen aufhielt. Das war doch gar nicht möglich. Wütend knallte Riku den Deckel seines Koffers auf dessen Boden zurück und verstaute diesen unter dem Bett. Sein Zimmer war spartanisch eingerichtet. Ein Bett in der Nähe des Fensters, eine kleine Komode, ein Schrank, der bald so aussah, als wäre er so alt, wie die Frau am Nachmittag und ein kleiner Tisch mit Stuhl, der sich neben der Tür zum Badezimmer befand. Zumindest das Badezimmer sah nach neuerem Inventar aus als der Rest des Zimmers. Vielleicht war Riku mittlerweile einfach zu verwöhnt von dem Luxus im königlichen Schloss. Er lächelte bitter, als er an das weiche, große, bequeme Bett zurückdachte, in dem er noch vor ein paar Tagen genächtigt hatte. Dieses kleine Gestell hier mit einer durch gelegenen Matratze darauf, hatte nichts mit dem Komfort zu tun, den er bei Mickey genoss. Es war nicht so, dass er denselben Lebensstandard damals auf der Insel hatte sein Eigen nennen können und doch war es selbst dort gemütlicher als hier gewesen. Das kleine Kabuff, das hier mehr an einen Raum in einem Gefängnis erinnerte, war einfach nur ungemütlich und lud nicht zum Verweilen ein. Auf ihrer alten Insel war alles familiärer gewesen. Nicht unbedingt größer, aber dennoch wesentlich einladender. Aber wenn Riku Glück hatte, müsste er diese Nacht sowieso nicht in diesem Bett verbringen, sondern leistete einer schönen Frau in dessen Gemächern Gesellschaft. Ein anzügliches Lächeln breitete sich auf Rikus Lippen aus. Richtig, er hatte ja sehr angenehme Pläne für diesen Abend geschmiedet. Während er noch einen Duft der Verführung auf die Haut auftrug, hing er mit den Gedanken schon lange nicht mehr bei der alten Frau, sondern bei seinem besten Freund. Gern hätte er mal einen Abend mit ihm auf einer Feier verbracht, hätte mit ihm getrunken, gefeixt und am Ende beobachtet, welche der hübschen Frauen Sora sein Eigen nennen würde. Zumindest für diese eine Nacht. Riku wurde einfach nicht klug daraus, wieso Sora sich für sein Hobby nicht begeistern konnte. Frauen waren etwas Schönes. Sie hatten weiche Lippen und ebenso weiche Haut, einen betörenden Duft und eine empfangende Wärme, wenn man sie genügend reizte. Sie waren wundervolle Wesen und das genoss Riku in vollen Zügen. Vielleicht war Sora einfach noch nicht soweit oder dieser war wirklich auf der Suche nach der wahren Liebe. So ein Unsinn. Die wahre, große Liebe gab es nicht. So viele Frauen Riku auch schon genossen hatte, so viele Enttäuschungen hatte er im Nachhinein erfahren. Nie hatte ihn eine Frau so berührt, dass er an sie zurückdenken musste, nie hatte er es erlebt, dass sein Herz schneller schlug und nie hatte er es erlebt, dass er sich gewünscht hatte, jene Frau wiederzusehen. Und doch strafte ihn ein Gefühl tief in seinem Inneren Lügen. Er wusste nicht, woher es kam, doch tief in den Abgründen seiner Selbst fühlte er, dass er ein einziges Mal diese wundersamen Gefühle gespürt hatte. Doch es war ihm versagt zu wissen, wer diese Frau war, die solche Gefühle in ihm ausgelöst hatte. Und wenn er sich nicht mehr an sie erinnern konnte, dann hatte das nichts zu bedeuten. So einfach erklärte Riku sich seine Welt. Er begab sich immer auf die Suche nach der echten Liebe, wenn er mit den Frauen verkehrte, was für ihn als scheinheilige Rechtfertigung reichte um kein schlechtes Gewissen zu haben, wenn er am Morgen wieder das Bett verließ. Wahre Liebe. So ein Unsinn! Neid durchzuckte ihn, als er an seinen besten Freund zurückdachte und wie er immer mit einem bitteren Lächeln Rikus Einladung zu einer Feier abschlug. Vielleicht hatte Sora seine wahre Liebe schon gefunden und war deshalb nicht an solchen Ausflügen interessiert? Möglich wäre es, dennoch hatte Riku nie jemanden in Soras Nähe erblickt, bei dem er das Gefühl hatte, dass dies die Person gewesen wäre, die Soras Herz erobert hätte. Sora, hältst du dein wahres Glück bereits in Händen? Riku konnte sich den Schmerz nicht erklären, der sein Mark erschütterte, als er über die Folgen dessen nachdachte, wenn Sora bereits seine Liebe gefunden hatte. Irgendwann würde Sora dann sicherlich weggehen, bei seiner Person leben wollen und er würde eine Familie gründen, heiraten, Kinder bekommen und dann würden sie sich nur noch alle paar Monate sehen. Sie wurden erwachsen, stellte Riku bitter fest. Die Einsamkeit in seinem Herzen mit dieser Entschuldigung erklärend, schloss er sein Zimmer und begab sich in die düstere Nacht hinaus. Er musste jetzt dringend etwas Trinken. Am besten Etwas, dass ihn als gleich von diesen Gedanken ablenken würde. Er wollte nicht darüber nachdenken, was passieren würde, wenn sie alle ihre große Liebe finden würden. Das alles klang viel zu sehr nach Abschied. Und er hasste Abschiede! Es war ein angenehmer Abend und wieder stellte Riku fest, wie einfach es für ihn war, Frauen um seinen Finger zu wickeln. Jetzt blieb ihm nur die Qual der Wahl, welche am heutigen Abend das Vergnügen mit ihm haben durfte. Marie, die reinste Versuchung mit ihren braunen, wallenden Haaren, schied trotz ihrer rostbraunen Augen aus, denn sie erinnerte Riku zu stark an Sora. Und das war ein Thema, dass er gerade verdrängen wollte, denn noch immer nagte der Zweifel an ihm, nicht genug für seinen Freund zu tun. Außerdem wollte er nicht ständig an Sora denken müssen, während er ihren herrlichen Körper streichelte. Wieder überkam ihn das Gefühl, etwas Wichtiges vergessen zu haben. Das Gefühl der Vertrautheit, wenn er daran dachte, dass Marie Sora ähneln würde und wie es wäre, ihre Haut zu streicheln und dabei an seinen besten Freund zu denken.... Verdammt! Was war nur mit ihm los! Hastig leerte er sein Glas mit Whiskey, während verwirrt von seinen eigenen Gedankengängen sich von Marie abwandte. Und da war sie. Emma. Groß, schlank, so blond wie es nur ging und grüne Augen. Ihr weiblich, kindliches Gesicht hatte nichts, was ihn an Sora erinnerte und war dementsprechend die beste Wahl des jungen Mannes. Sein Schema war an jedem Abend, an dem er aus war, das Gleiche. Erst fühlte er sich unwahrscheinlich zu den heißblütigen, brünetten Frauen hingezogen, um dann letztendlich mit einer Frau von dannen zu ziehen, die ihnen am Wenigsten ähnelte. Seine Erklärung, dass diese ihn zu sehr an Sora erinnerten, ergab nicht wirklich Sinn, erfüllte aber den Zweck im angetrunkenen Zustand sein Gewissen zu beruhigen, dass rein gar nichts Verwerfliches dabei war, wenn er sich Frauen aussuchte, die ihn nicht an seinen besten Freund erinnerten. Emma lehnte sich mit ihrem leicht gelockten, blonden Haar zu ihm an der Bar hinüber, während ihre Hand langsam, streichelnd Platz auf seinem Bein fand. Ihre Lippen glänzten noch immer feucht von ihrem Drink und der Ausblick in ihr üppiges Dekolleté, lud die Phantasie des jungen Mannes auf eine angenehme Reise ein. Hätte Riku sich nur einmal umgesehen, statt den Hals seiner Begleitung mit Bissen zu versehen, während sie die Bar verließen, hätte er die alte Frau gesehen, wie sie im Schatten eines Hauses traurig hinter ihm hersah. In ihrem Blick lag der Schmerz eines gebrochenen Herzens. Und wieder wurde ihr bewusst, warum sie so eine Szene nie hatte sehen wollen. „Verlass mich nicht...“ flüsterte sie leise in die Nacht hinein, während sie beobachtete, wie Rikus Hand ungeniert, ob des Alkoholpegels, an den Po der Fremden wanderte und ihr einen fröhlichen Laut der Entzückung entlockte, als er einen festen, doch aber sanften Schlag darauf verteilte. Der bittere Geschmack der eigenen Verwundbarkeit entfaltete sich im Mund der alten Frau und ließ ihre Gedanken an den Abend zuvor wandern, an dem sie sich viel zu weit vor gewagt hatte. Sie hatte sich ihm zu sehr genähert und nun spürte sie die Ohnmacht über den Schlag ihrer Gefühle, sich wie ein bleiernes Tuch über ihre Gedanken legen. Vergnügt entlockte er ihr Keuchen. Vergnügt beobachtete er ihr gerötetes Gesicht. Vergnügt wälzte er sich in ihren Laken. Und doch fühlte es sich Falsch an. Etwas, tief in seinen Gedanken, hinderte ihn daran, endlich völlig abzuschalten. Noch nie hatte er das Problem gehabt, sich nicht entspannen zu können, wenn er mit einer Frau zusammen war. Doch heute Nacht war es anders. Vielleicht hatte er nicht genug getrunken? Die einzig logische Erklärung beruhte wirklich auf seinem nicht ausreichenden Grad der Trunkenheit. Noch während er in die lusterfüllten Augen seiner Begleitung sah, spürte er in sich den Wunsch, dass dies andere Augen wären. Doch so sehr er sich auch darauf konzentrierte, er konnte nicht definieren, in wessen Augen er in diesem Moment gern geblickt hätte. Verwirrt über sich selbst, raffte er nach dem Akt seine Sachen und verließ die Wohnung stillschweigend. Er wollte jetzt einfach nur allein sein. ----- Seine Nacht verlief ruhig, bis... „Der Schlüsseljunge!“ - Was wollt ihr schon wieder? Lasst mich allein! „Du musst ihm helfen! Nur du kannst ihn retten!“ - Warum waren sie heute allein? Wo war die Frau, die ihn sonst in seinen Träumen rief? Die Frau, mit der angsterfüllten Stimme? „Bring ihn zu uns! Wir werden ihm helfen!“ - Wie sollte ich euch glauben, wenn ich nicht mal weiß, wer ihr seid? „Höre nicht auf sie! Sie wollen den Schlüsseljungen töten!“ - Da war sie wieder. Diese Frau. Und während sich die Stimmen in einem lauten Streit auseinandersetzten, der Rikus ohnehin vom Alkohol schon malträtierten Kopf zum Schmerzen brachte, wurde der junge Mann ungehalten. Ruhe! ICH werde Sora retten! Was IHR macht ist mir scheißegal! Und jetzt lasst mich in Ruhe! - Stille - Endlich. ----- Unausgeschlafen erwachte Riku am nächsten Morgen. Sein Kopf schmerzte und das helle Licht der Straßenlaternen stach ihm in die Augen. Er fühlte sich wie durchgekaut, als er sich aus dem Bett erhob und ins Badezimmer trat. Sein Blick glitt zu dem blassen Etwas, dass ihm entgegenblickte und ihm von einer langen Nacht und schlechtem Alkohol erzählte. Misstrauisch blickte er auf seinen Hals, an dem ein kleiner roter Fleck knapp über seiner Halsbeuge prangte. Er konnte sich nicht daran erinnern, dass, Gott, wie hieß sie noch?, jedenfalls diese Frau gestern ihm ein solches Mal hinterlassen hatte. Und während er mit den Fingern nachdenklich über die Stelle fuhr, wurde er das Gefühl nicht los, dass es keineswegs die blonde Schönheit vom Vorabend gewesen war, die ihm dies verpasst hatte. Doch, wer dann? Während er sich versuchte an die Frau zu erinnern, die ihn markiert hatte, schmerzte sein ohnehin schon geschundener Kopf unweigerlich scheußlicher. Nur nicht zu viel nachdenken, lautete die Devise für diesen Morgen. Das kühle Wasser in seinem Gesicht weckte zumindest ein paar seiner Lebensgeister, bevor er sich frische Sachen aus seiner Tasche nahm und dann die Pension verließ. Er wusste nicht genau, ob ihm die frische Luft gut tat oder ob eben diese dafür sorgte, dass es in seinem Magen weitaus mehr rumorte. Wenn er jetzt behaupten würde, dass er nie wieder Alkohol trank, wäre das eine glatte Lüge. Er wusste, dass sein Abend genauso Enden würde, wie der gestrige, wenn er heute nicht ein paar nützliche Informationen zu dem Märchenerzähler herausfinden würde. Frustriert schritt er die Straße entlang, während er die üblen Spelunken nach brauchbaren Informationsträgern absuchte. Seine Methodik der Beschaffung eben solch wichtiger Informationen, hatte sich am Abend zuvor als nur wenig brauchbar erwiesen. Diese Mädchen hatten alle etwas anderes im Kopf gehabt, als einen alten Mann, der Märchen erzählte. Sie waren eher für handfeste Sachen zu haben gewesen. Den Kopf schüttelnd, dachte er an all die Mädchen zurück, die ihm am gestrigen Abend wieder zu Füßen gelegen waren. Wie sollte er unter solchen leichten Mädchen auch die große Liebe finden. Das war unmöglich. Obwohl er sich gestehen musste, dass es nicht unbedingt in seinem Interesse gelegen war, seine große Liebe zu finden, sondern eher das unkomplizierte Geplänkel mit einer hübschen Frau, die er danach hoffentlich nicht wiedersehen musste. Der Tag, was in dieser Welt nicht wirklich definierbar war, rückte voran und mit jeder Stunde stieg Rikus Unmut darüber, dass er noch immer nichts über den alten Mann in Erfahrung gebracht hatte. Wenn die Alte von Gestern wirklich wusste, wen er suchte, dann musste er hier sein. Wobei die Chance auch groß war, dass sie ihn einfach in ihrem Alter mit jemand anderem verwechselt hatte und die Aussage, dass er sich hier befand, gar nicht auf den Märchenerzähler umzumünzen war. Doch so wie ihn ihre wachen Augen angesehen hatten, bezweifelte Riku stark, dass die Alte sich geirrt haben musste. Ihr Blick war bei weitem nicht so senil gewesen, wie er es von ihrem Äußeren hatte schließen lassen. Als die Schänken sich füllten und er zum erneuten Male, seinen Hunger stillen musste, ließ er sich bereitwillig von der Masse in eine der bestbesuchten Spelunken treiben. Seine Nase nahm den Geruch von Schweiß hart arbeitender Männerkörper wahr, den Duft betörender Frauen und einen angenehmes Aroma von frisch gebratenem Fleisch. Es dauert nicht lang und die ersten Frauen gesellten sich an seinen Tisch, bombardierten ihn mit Fragen, was so ein schöner Jüngling so allein hier zu suchen hatte und verwickelten den Essenden in ein oberflächliches Geplänkel. Immer dasselbe mit dieser Art von Frauen. Doch Riku beschwerte sich nicht, denn roch er bereits das Bukett eines verheißungsvollen Aktes. Er war ein junger Mann und er hatte seine Bedürfnisse. Nachdem er den ganzen Tag gesucht hatte, durfte er sich doch sicherlich ein wenig Vergnügen gönnen. Sich immer wieder für sich selbst rechtfertigend, füllte er sich seinen Becher immer wieder mit dem wohltuenden Getränk, Whiskey. Nur wenig Zeit verstrich, bis die Initiative der Frauen fordernder wurde und er gezwungen war, sich zu entscheiden. Wieder war die Auserwählte eine junge Frau, die in ihrem Wesen nicht hätte weiblicher und verdorbener sein können. Flammendes rotes Haar, umrahmte ihr Gesicht in glatten Strähnen und die blasse Haut ließ sie ein wenig Edel wirken. Zumindest solange bis ihrem Mund die Wörter entkamen, die jedes Bild einer Adeligen zerstörten. Riku hätte auch ohne ihre Worte gewusst, wonach dieser der Sinn stand und er hatte keinerlei Einwände, als er mit ihr seinen Platz verließ. Als die kühle Nachtluft ihre erhitzten Gemüter ein wenig kühlte, trat aus dem Schatten eine bekannte Person heraus. Es hatte die alte Frau viel Mut gekostet Riku gegenüber zu treten, während er so beschäftigt mit dieser... mit diesem Stück Weib war. Und doch konnte sie nicht anders, sie musste es ihm jetzt sagen. Wer wusste schon, wie viel Zeit ihr noch blieb. „Riku.“ erklang ihre ruhige Stimme in der Nacht, während der angetrunkene, junge Mann zusammenfuhr und sich von seiner Begleitung löste. „Du.“ hauchte er misstrauisch, als er den Mantel der Alten wiedererkannte. „Was willst du?“ fuhr er sie kühl an, als er sich ihr gänzlich zu wandte und mit einer Handbewegung seine Begleitung zum Verstummen brachte. Ein Blick in diese tiefen blauen Augen, ließ Riku wieder ein Gefühl der Verbundenheit spüren. Wer war diese alte Frau? „Der, den du suchst, wird morgen Abend in dieser Schänke für Geld seine Geschichten erzählen.“ Ohne noch ein weiteres Wort zu verlieren, zog sich die alte Frau wieder in den Schatten zurück. Ihre Augen blickten schmerzerfüllt zu der jungen Frau, die fragend zwischen Riku und ihr selbst hin und her blickte. Noch länger hätte die alte Frau es nicht ertragen. Sie verschwand im Dunkel der Nacht. Noch immer irritiert blickte Riku der alten Frau hinterher. Wer zur Hölle war sie? Und woher wusste sie so gut Bescheid? Die schlanken Arme der jungen Frau schlangen sich um seine Mitte und er spürte ihren warmen Körper gegen seinen Rücken drücken. Ein Seufzen aus ihrem Mund strich seinen Nacken und er fühlte sämtliche Härchen aufstellen, als ein Bild vor ihm auftauchte. Sora! Er hatte das Gefühl, dass dies nicht das erste Mal war, dass eben jener Gedanke an seinen besten Freund ihm in trauter Zweisamkeit mit einer Frau dazwischenfunkte. Er konnte sich nicht daran erinnern, wann es das letzte Mal gewesen war, aber er wusste, dafür würde er Sora bluten lassen. Unwirsch wandte er sich seiner Begleitung zu und folgte ihr in ihre Gemächer. Keine zwei Stunden später fand sich Riku in seinem kleinen Zimmer seiner Pension wieder und versuchte Ruhe in den Laken zu finden. Schon seit er die Frau verlassen hatte, waren seine Gedanken wieder zu Sora zurückgekehrt. Ich werde dich retten! Bitte halte durch, Sora. Morgen Abend weiß ich mehr! Versprochen! Er sah das lächelnde Gesicht seines Freundes vor seinen Augen, während er langsam in Richtung Schlaf absackte. Er fühlte sich schuldig, zu wenig getan zu haben und dieses Gefühl begleitete ihn in seine Albtraum geplagten Träume. ----- Stille herrschte in seinen Träumen und dennoch plagte ihn das Gefühl, nicht allein zu sein. Immer wieder dröhnte ein Schmerz durch seinen Schädel, der ihn angespannt die Augenbrauen zusammen ziehen ließ. Die Bilder des Tages holten ihn ein und der traurige Blick der alten Frau fraß sich tief in seine Erinnerung. Riku konnte sich das Unbehagen nicht erklären, dass der Blick in ihm auslöste und noch weniger konnte er sich erklären, weshalb er überhaupt einen Gedanken an eine ihm völlig fremde Person verschwendete. Je tiefer er sich in seine Gedanken begab und je tiefer er versuchte zu ergründen, warum diese alte Frau ihn beschäftigte, um so stärker wurde der Schmerz hinter seiner Stirn. „Du hast nicht mehr viel Zeit!“ - Wieder diese Frau. „Wer bist du?“ Warum hat sie solche Angst? Ein schmerzerfüllter Schrei zerriss die Stille seiner Träume. Bis Riku auch nur ansatzweise verstanden hatte, dass es sein eigener Schrei war, der bis eben noch sein Mark erschüttert hatte. Was zur Hölle war das gewesen? In seinen Schläfen pochte sein Blut mit rasendem Tempo, als er ein Bild heraufbeschwor, dass er längst vergessen glaubte. In Soras Augen stand so viel Schmerz und so viel Trauer geschrieben, dass es Riku fast das Herz zerbrach. Unsicher streckte er eine Hand seiner Erinnerung entgegen und versuchte seinen besten Freund zu fassen. Das war ein Ausdruck, den Riku niemals hatte auf dem Gesicht Soras lesen wollen und doch war er da. Wann war das gewesen? Er konnte sich nicht mehr erinnern. Er spürte trotz allem um so deutlicher, dass dies nicht nur seine Einbildung war sondern tatsächlich hatte Sora ihn zu irgend einem Zeitpunkt einmal mit solch einem unsagbar traurigem Blick bedacht. Noch ehe Riku hatte seinen besten Freund erreichen können um dessen Hand zu ergreifen, verschwamm seine Erinnerung und verdoppelte sich... nein, das war nicht Sora. Es war eine junge Frau mit braunem Haar und wunderschönen blauen Augen, die denselben traurigen Blick in ihren Augen trug, wie das Abbild seines besten Freundes. Wer war sie? „Wer-...“ Noch ehe er seine Frage hatte stellen können, verschwamm das Bild aufs Neue und wieder schien es, als verdoppele sich Soras Gestalt. Die Person, die nun erschien, überraschte Riku. Aus dem jungen Sora entwickelte sich die alte Frau, die ihm seit dem gestrigen Tage immer wieder begegnete. Auch sie trug diesen Schmerz seines Freundes in den Augen. Unter dem traurigen Blick dieser aller Augenpaare, wurde Riku schwer ums Herz. Warum sahen sie ihn so an? Was hatte er getan? „Verlass mich nicht...“ flüsterten ihm seine Erscheinungen entgegen. Sora! ----- Erschrocken fuhr Riku auf. Was für ein verrückter Traum! Inmitten seines kleinen, düsteren Zimmers, überkam ihn eine Einsamkeit, die er so noch nie bewusst vernommen hatte. Es war eine Welle dunkler Schauer, die über seinen Rücken liefen, als er sich die Gesichter der drei noch einmal vor Augen führte. Warum hatte er ausgerechnet an diese drei gedacht? Und wer war die junge Frau, die ihm als Zweite erschienen war? Er konnte sich nicht entsinnen, sie jemals gesehen zu haben und doch spürte er eine seltsame Verbundenheit zu ihr. Unwirsch rieb er sich die Schläfen. So schnell konnte Schlaf enden. Er war wütend. Am Liebsten hätte er sein Kissen geschnappt und es gegen die nächste Wand geworfen. Doch noch während er ausholte um seiner Frustration freien Lauf zu lassen, stoppte er. Langsam zog er seinen Arm mitsamt dem Kissen wieder zu sich heran. Seine Arme schlangen sich um seine angezogenen Beine und das gerade noch unliebsam gepackte Kissen fand seinen Platz in der schmalen Kluft zwischen seinem Körper und seinen schlanken Oberschenkeln. „Verlass mich nicht...“ wiederholte er leise als er den Kopf in das Kissen drückte, nachdem er traurig die Augen geschlossen hatte. Warum nahm ihn das alles so mit? Warum tat ihm dieser Ausdruck in den Augen so weh? Und wer zur Hölle waren diese Menschen? Es war bereits Abend als Riku die Pension verließ. Seine Sachen unter dem Arm schritt er mit unruhigem Gewissen auf die Spelunke zu, in der der Märchenerzähler am heutigen Abend angeblich erwartet werden würde. Er konnte nur hoffen, dass er letztendlich doch so schnell fündig werden würde. Noch länger würde sein Körper sich nicht über diese halb schlaflosen Nächte freuen. Bereits jetzt spürte er diese unsagbare Müdigkeit in seinen Gliedern, die die letzte Woche bei ihm hinterlassen hatte. Das konnte doch alles nicht wahr sein. Er fühlte sich wie ein alter Mann! Doch nicht nur seine Knochen sangen von anstrengenden Tagen, sondern auch sein Gemüt war eindeutig in Mitleidenschaft gezogen. Hatte er am Tage seiner Abreise noch von Übereifer sich tragen lassen, hatte er mit jeder verstrichenen Stunde mehr damit zu kämpfen sich an diesem kleinen Lichtschein Hoffnung zu klammern, der ihn in so weiter Ferne erschien. Hatte Riku nicht letzte Nacht noch großkotzig behauptet, ER würde Sora retten und es wäre ihm egal, was die anderen täten? So sehr er es sich auch wünschte, die Worte blieben gedacht. Doch es war der tiefe Zweifel in ihm, der ihn langsam erkennen ließ, dass er es vielleicht doch nicht hätte allein angehen sollen. Zusammen mit Kairi wäre es sicher einfacher gewesen. Sie hätten mehr Leute in der selben Zeit befragen können und sicherlich hätte Riku sich auch an diesem Morgen die Nachwirkungen des Alkohols erspart, wenn ihr Freundin mit gewesen wäre. Fakt war jedoch, dass er dann nicht hätte die letzten Nächte bei einer Frau sein können, denen er die Freuden der Zweisamkeit gezeigt hatte. Doch trotz dass ihm das bisher immer wieder Freude bereitet hatte, war es diese Male bei weitem nicht so befriedigend gewesen, wie zu anfangs. Vielleicht waren seine Ansprüche einfach gestiegen? Oder es lag einfach an dem ganzen Stress, den er wegen dieser Geschichte hatte. Wobei Ersteres eher für seine persönliche Entfaltung, Weiterentwicklung und Charakterstärke stehen würde, als das Letztere. Er war doch kein kleiner Junge mehr, der bei jedem bisschen aus den Latschen kippte. Sie hatten schon viel Schlimmeres durchgestanden! Der modrige Geruch von Erbrochenem stieg ihm in die Nase, als er um die Ecke der Straße kam, die zur Schänke fügte. Jämmerliches Gewimmer drang an seine Ohren, als er in einer dunklen Seitenstraße einen jetzt schon betrunkenen Pirat erblickte. Angewidert verdrehte Riku die Augen und unterdrückte seinen Würgereflex. Es war so erbärmlich wie sich manche schon zu solch einer Tageszeit so unter Würde verkaufen konnten. Egal wie betrunken er je gewesen war, noch nie, niemals!, hatte er sich so in der Öffentlichkeit gezeigt. Er besaß schließlich Stolz! Ein Schmunzeln schlich sich auf seine Züge, als er wieder an seine vergebene Mühe dachte, Sora einmal mit auf „Tour“ zu nehmen. Ob dieser sich ebenso zügellos in einer nächtlichen Gasse entwürdigen würde? Während Riku darüber sinnierte, wurde ihm bewusst, dass er seit sie älter geworden waren, kaum noch etwas über Sora wusste. Als Kinder hatten sie oft geredet, gespielt und gelacht, doch nun war es, als spielten sie in einer anderen Liga. Und irgendwie war es Riku, als wäre Sora ihm in der letzten Zeit immer mehr aus dem Weg gegangen. Warum er gerade jetzt daran dachte? Er wusste es nicht. Hatte er vielleicht Angst, dass Sora nie wieder... Nein, das war Blödsinn! Heute Nacht würde er die Informationen sammeln, die er benötigte um Sora zu retten. So viel stand fest! Und nichts und niemand konnte ihn daran hindern! Riku schlug der warme, miefige Geruch der Spelunke ins Gesicht, als er die Türe öffnete und nachdem sich seine Augen an das Licht im Inneren gewöhnt hatte, erhaschten sie sofort tiefgründige Blicke auf weit ausgestellte Dekolletés. Er spürte seinen Jagdinstinkt erwachen, als all die schönen Frauen an ihm vorbeizogen und ihm dabei schüchtern lächelnd zuzwinkerten. Am heutigen Abend hatten sich noch wesentlich mehr junge Frauen an diesen Ort verwirrt, als es die Abende vorher der Fall gewesen war. Vielleicht hätte er sein Zimmer doch noch nicht bezahlen sollen. Während er missmutig seine Verabredung vom Vorabend betrachtete, die ihm schmachtende Blicke zukommen ließ, stieg sein Unmut. Nein, befriedigend war das ganz sicher nicht gewesen. Er hoffte inständig, dass die Erklärung darin lag, dass sein Niveau gestiegen war, was die Partnerwahl jedoch erschwerte. Hatte er unbewusst angefangen die wahre Liebe zu suchen? Die Erkenntnis traf ihn wie ein Schlag. Nein, unmöglich. Er glaubte nicht an dieses Ammenmärchen und so alt, dass seine biologische Uhr so laut tickte, war er auch noch nicht! Es musste definitiv einen anderen Grund haben. Mit den Zähnen knirschend wollte er sich gerade setzen, als er einen alten Greis erblickte. Es dauerte nur einen Bruchteil von Sekunden bis er sich wieder auf seinen eigentlichen Auftrag besonnen hatte. Informationen! Heute Abend würde er sie bekommen! Eine eigentümliche Erleichterung machte sich in seinem Herzen breit, als er sich in den Kreis der wartenden Zuhörer setzte. Er war gespannt, was der Alte zu erzählen hatte! Sora! Ich werde dich retten! *+*+*+* to be continued... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)