Das Legendenbuch von LauraAStern (♪♪Sieger des FF-WB-Zirkels ♪♪) ================================================================================ Die geheimen Prophezeiungen Mirais ---------------------------------- Dem aufmerksamen Leser dieses Buches sei gesagt, dass dies hier ein äusserst heikles Thema ist. Was ich hier festhalte, wird von der Priesterschaft als absurd und unwahr bezeichnet. Dennoch sollen die Prophezeiungen Mirais ihren ehrenvollen Platz zwischen den hier niedergeschriebenen Legenden und Sagen erhalten. Es geschah im Süden des Königreiches Kuni, wo der Sasapaku-Kawa, der von den Menschen auch Flüsterfluss genannt wird, aus dem Nibai-See entspringt. Man sagt, die Schicksalsgöttin Kami hätte eines ihrer langen, goldenen Haare verloren, als sie zum ersten Mal über die junge Welt des Anbeginns wandelte. Aus diesem Haar schuf die Göttin Mizuko, die Gebieterin der Flüsse und Königin der Meere, den Sasapaku-Kawa. Der Fluss vermag dank seiner besonderen Verbindung zur Herrin des Schicksals von längst Vergangenem zu flüstern und zu murmeln und offenbart dem aufmerksamen Zuhörer nicht selten einen Teil der Zukunft. So ist es nicht verwunderlich, dass man an der Stelle, da das Flüstern am deutlichsten zu hören ist, einen Tempel zu Ehren der Göttin Kami errichtete. Seit jeher gilt dieser Tempel als besonders geeigneter Ort für all jene, die Antworten, Visionen und Offenbarungen zu finden hoffen. Eine dieser Offenbarungen erlebte Mirai, eine junge Priesterin im Dienste Kamis. Mirai glaubte an eine Botschaft der grossen Göttin selbst und so schrieb sie alles, was sie sah folgsam auf. Kaum dass der letzte Tintenstrich trocken war, machte sie sich die junge Priesterin auf zum Kloster von Shudoin, wo die Hohepriester und Hohepriesterinnen der Götter ihren Sitz hatten, um das Dokument in der grossen Klosterbibliothek sicher zu verwahren. Auf dass jeder Einblick in das, was sie gesehen hatte, bekäme, sollte er dies wünschen. Mirai nahm das beste Pferd aus den Stallungen des Tempels, welches sie in Windeseile durch das ganze Land trug bis hin zum Grossen Mittelgebirge. Dort, wo die zerklüfteten Felsen Wache hielten wie graue Riesen, so tief im Gebirge, dass man nicht zu sagen vermochte, zu welchem Reich dieser Ort gehörte, erhob sich majestätisch das riesige Kloster mit seinen kleinen bunten Türmen und grosszügigen Gartenterrassen. Doch für all dies hatte Mirai kein Auge, sie forderte sofort nach ihrer Ankunft, die Hohepriester zu sprechen. Man lies sie ihre Vision vor dem Tribunal der höchsten Priester des Klosters vorbringen. Als die Hohepriester gehört hatten, was der Flüsterfluss der jungen Priesterin offenbart hatte, kauften sie ihr die Schriftrolle ohne zu zögern für viel Geld ab und gaben ihr nochmals eine ansehnliche Summe, damit sie niemandem davon erzähle. Man versiegelte Mirais Prophezeiung mit 27 wächsernen Sigeln und verbarg sie in einem geheimen Teil der Bibliothek, wo man weitere als ketzerisch und frevlerische Bücher und Papiere verwahrte. Doch Mirai wollte, dass jedem Einsicht gewährt werde. Als die Merkte, dass sie die obersten ihres Ordens nicht überzeugen konnte, das Dokument frei zu geben, beschloss sie, etwas zu tun, was sie bei den höchsten des Ordens in Ungnade fallen lassen würde. Sie fertigte eine Kopie ihrer Prophezeiung an. Und nun möchte ich dem aufmerksamen Leser nicht mehr länger verschweigen, was Mirai gesehen hatte. "Ich sah durch die Augen vieler Propheten und Seher der Zukunft, ja sogar durch die Augen von Scharlatanen, wie sich riesige, rote und schwarze Wolkenberge über dem Hariyama, dem berg der Götter zusammenbraute. So dicht, dass selbst das magische Leuchten, das die Heimstadt der Götter umgib, nicht hindurchzudringen vermochte, waren diese Wolken und ich kann nicht glauben, dass sie natürlichen Ursprunges sein sollen. Weiter sah ich den Palast der Götter selbst, doch was ich sah, war schrecklich. Einer der Götter beging grausigen Verrat und tötete einen anderen Gott. Ich vermag nicht zu sagen, wer es war, denn der Verräter war in einen schwarzen Mantel gehüllt. Noch nie zuvor hatte ich so viel Trauer und Leid empfunden wie in diesem Moment, ich hatte das Gefühl, mein Herz würde zerbrechen, wie eine Schale aus Glas, die man zu Boden wirft und ich wusste, dass alle Wesen dieser Welt das Selbe fühlten. Ich konnte sehen, wie der Verräter das Blut des toten Gottes in einer silbernen Schale auffing. Mein Selbst folgte dem Verräter in ein tiefes Gewölbe, ohne dass ich etwas dagegen tun konnte. Das Gewölbe war wunderbar geschmückt worden, gerade so, wie wenn in unserem Tempel ein grosses Freudenfest gefeiert wird. Jemand hatte einen grossen, torgleichen Spiegel hinter einem Altar aufgestellt. Ein riesenhaftes Kunstwerk aus Schnitzereien und Einlegearbeiten schmückte den Rahmen des Spiegels. Man goss das Blut des unglückseligen Gottes über den Spiegel. "Komm zu mir!", hörte ich da den Verräter rufen, "Komm zu mir, du dunkle Göttin. Deine Stunde ist gekommen, oh finsterer Zwilling der Sonne!" Und tatsächlich entstieg der rot gewordenen Spiegelfläche eine junge, schöne Frau mit schier unendlich langem Haar, das schwärzer war als die finsterste Nacht und bleicher, porzellangleicher Haut. Die finstere Göttin Kurayami war aus ihrem ewigwährenden Gefängnis im reich des Spiegel erlöst worden. Und da wusste ich, dass diese Welt dem Untergang geweiht war, denn mit der dreizehnten Göttin entstieg dem Spiegel ein riesiges, mächtiges Dämonenheer und unter meinen blossen Füssen begann der Götterberg zu erzittern und zu beben. Ein Grollen hallte durch das finstere Gewölbe, als wäre ein riesiges, grauenhaftes Untier aus finsterster Vorzeit erwacht. Der göttliche Berg zerbarst unter meinen Füssen in Tausende und Abertausende winzige Stücke, die in alle Richtungen davon geschleudert wurden. Und mit den winzigen Bruchstücken sah ich Dunkelheit über die Welt kommen. Ich sah, wie Kurayamis Dämonen Säuglinge aus den Armen ihrer Mütter rissen um sie bei lebendigem Leibe zu verschlingen. Ich konnte das Weinen dieser Frauen hören, spürte ihre tränen und wusste, dass die Dämonen auch ihre Ehemänner und Söhne töten würden, um sich an der Pein der Frauen zu ergötzen. Ich konnte ihn riechen, diesen widerlich-süsslichen Gestank toter Körper, die in der heissen Sonne der Trockenzeit verwesten, vermischt mit dem salzigen Duft eines Tränenmeeres. Und wer nicht den Dämonen zum Opfer fiel, den traf ein weit schlimmeres Schicksal. Denn Kurayamis Dunkelheit, die sich über die Welt gelegt hatte wie ein Schleier aus schwarzem Samt brach den magischen Bann, den die Elfenkönigin Nagusame einst über die Dunkelelfen, die Abtrünnigen ihres Volkes gelegt hatte. Man schloss einen Pakt mit ihnen und das Schicksal der unglücksseligen Menschen dieser Zeit schien besiegelt. Doch ich sah auch, wie sich die übrigen Götter zur letzten Schlacht rüsteten. Deutlich erkannte ich die ehrenwerte Göttin der Sonne Taiyo, eingehüllt in eine mächtige, strahlende Rüstung aus dem reinsten Licht, das meine Augen je erblicken durften, bewaffnet mit einem Flammenden Schwert und dem goldenen Spiegelschild, mit dem sie einst Kurayami geschlagen hatte. Ebenso sah ich Mizuko, die Herrin der Flüsse und Meere, welche ganz und gar von glitzernden Schuppen bedeckt war und einen Schild aus Muscheln und eine Lanze aus reinem Silber als Waffen trug. Ich erkannte Hanako, die kindliche Herrin der Pflanzen und Wälder und Tochter Mizukos. Ihre Rüstung bestand aus magischen Blütenblättern und ein wunderbarere Mantel aus duftenden Gräsern hatte sich um ihre zierlichen Schultern gelegt. Sie trug einen ebenhölzernen Bogen und Pfeilen mit elfenbeinernen Spitzen. Die Göttin des Lebens Chi und der Gott der Nacht Yoru holten alle Sterne vom Himmel, auf dass die Seelen der Verstorbenen die letzte Schlacht um das Schicksal der Welt mit ihnen kämpfen werden. Und so trafen die beiden Heere schliesslich aufeinander. Zwölf Tage und zwölf Nächte lang rangen sie an den Hängen und in den Tälern des Mittelgebirges, im heissen Wüstensand des königreiches Koku , den dichten Wäldern von Chiho, in den Tiefen der See und den luftigen Höhen des Himmels. Doch als der dreizehnte tag anbrach, da geschah es. Ein fürchterlicher Dämon stiess Kitashiko, die Göttin und Mutter der Erde aus ihrem Streitwagen in die Tiefe. Das Knacken ihrer Knochen war laut zu hören als sie Aufschlug und gleichzeitig brachen riesige Felsbrocken aus den bergen. Mizuko eilte, um ihrer Schwester zu helfen, doch sie kam zu spät, Kurayami hatte sie bereits erreicht und stiess ihr das finstere Schwert, welches sie trug, mitten ins Herz. Und als das Blut der Göttin den kargen Fels berührte, so brachen aus allen Bergen und Hügeln riesige Lavaströme hervor, als würde die Erde selbst verbluten. Mit dem letzten Atemzug der Göttin sah ich die Welt untergehen, so wie sie damals gemeinsam mit Kitashiko aus dem grossen Ozean aufgestiegen war." Niemand weiss, was mit Mirai passierte, nachdem sie die Kopie unters Volk gebracht hatte, doch einige Sagen, die Götter hätten sie zu sich geholt. Sicher ist nur, dass sie weder im Flüstertempel, noch in Shudoin, noch sonst irgendwo auf der Welt gesehen wurde. ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ Kokoros kleine Laberecke: Hm... Als erstes sollte hier eigentlich eine Widmung an Bruno, einen lieben Freund und Quasi-Grossen-Bruder von mir stehen, weil er mir ein tolles Buch ausgeliehen hat, das mich schon zweimal zu Legenden inspiriert hat (zu dieser und zur nächsten, die kommen wird). Aber irgendwie kommt es etwas komisch, seinen Freunden den Weltuntergang zu widmen, oder? Apropos ich muss sagen, ich habe mal wieder ein wunderbares Gefühl für den richtigen Zeitpunkt bewiesen. Zu Ostern den Weltuntergang -.- Super Idee, Ko! Beim schreiben habe ich ständig das Lied "Kampfgenossen" von der Band "Heikel" gehört. Ok, weder das Lied noch die Band wird einer kennen, weil Heikel nicht speziellbekannt ist/sind (?) und auch noch Schweizer-Mundart-Lieder singt/singen (?). Ich wollt's nur erwähnt haben XD Was mir bei dieser Legende ein paar Sorgen und ziemliches Kopfzerbrechen bereitet hat war die Tatsache, dass Götter unsterblich sind. Das heisst, sie können nicht sterben und demnach können sie auch nicht umgebracht werden, was jedoch nötig war. Hier muss ich Bruno und Lui für die tollen Vor- und Ratschläge danken, die mir zwar nicht sehr viel geholfen haben, aber immerhin haben's die beiden versucht und darauf kommt es an ^^ Naja, im Endeffekt hab ich mir dann gesagt "Hey, es is nur ne Vision, du musst nicht immer alles erklären!" und ich hab's gelassen. Irgendwie kriegen meine Bösen das halt hin, so unkreativ, wie sie manchmal scheinen, sind sie gar ned XD Ich bin irgendwie richtig stolz auf die Prophezeiung. So langsam komme ich wieder aus meinem KreaTIEFitätsloch heraus und ich hatte beim Schreiben der Prophezeiung irgendwie das Gefühl, mich selbst zu übertreffen und neu zu erfinden XD Eigenlob mag ja stinken, aber es motiviert ungemein! Vor allem mag ich die Rüstungen meiner Göttinnen, besonders Hanakos Blütenrüstung muss genial aussehen! Ich hätte gerne ein Bild davon ^^ Eine Sache finde ich dann doch noch schade. Ich hatte eigentlich gehofft, endlich einmal einen Text im Futur, also der Zukunftsform, verfassen zu können, aber mit dem "Erzählsystem" dass ich gewählt hatte, schien mir das Präteritum, also die Vergangenheitsform, dann doch passender... Naja, vielleicht bei der nächsten Prophezeiung XD Ich fand die Idee, die Erde, die mit Kitashiko aufgestiegen war, auch (wortwörtlich) mit ihr untergehen zu lassen irgendwie schön... Sieht irgendwie nach Kreislauf aus XD Das war's für heute, liebe Leute! Wir sehn uns bei Nummer 14 ^^ Eure Kokoro Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)