Das Legendenbuch von LauraAStern (♪♪Sieger des FF-WB-Zirkels ♪♪) ================================================================================ Die Silberdame von Shudoin -------------------------- Die Silberdame von Shudoin Das Kloster von Shudoin befindet sich so tief im grossen Mittelgebirge, dass es keinem Königreich angehört, genau wie der Berg der Götter, der Hariyama. Viele Sagen und Legenden ranken sich um dieses eindrucksvolle Monument. Die berühmteste dieser Sagen ist wohl die der Silberdame, die dort schon seit Jahrtausenden ihr Unwesen treiben soll. In einem kleinen Dorf in den bergen des südlichen Reiches Kuni ward einst ein Mädchen geboren, mit Haaren so weiss wie der Schnee auf den Gipfeln der höchsten Berge, Haut noch heller als bei den vornehmsten Hofdamen und blassen grau-blauen Augen. Es ist überliefert, dass das Haar der ehrwürdigen Lebensgöttin Chi von reinstem Weiss sind und ihre Augen silbern glänzen. Daher glaubte das ganze dort an ein Wunder und man hielt sie für die Inkranation der grossen und verehrungswürdigen Chi. Der Name des kleinen Mädchens sollte Hakucho, was Schwan bedeutet, sein. Es stand ausser Frage, dass Hakucho eine Priesterin werden sollte und so brachten sie ihre Eltern im Alter von vier Jahren ins Kloster von Shudoin. Hakucho vermisste ihre Eltern in den ersten Jahren sehr und weinte oft bittere Tränen, doch sie lernte fleissig in der Priesterschule, damit ihre Eltern und ihr Dorf stolz auf sie sein würden. Noch bevor Hakucho ihr sechzehntes Lebensjahr und so das Erwachsenenalter erreicht hatte, kannte sie jedes Ritual, jede alte Überlieferung über die Götter und jeden Brauch. Auch dauerte es nicht lange bis sie die dunkelsten Winkel der grossen Bibliothek genau so gut kannte, wie die hellen Meditationsräume dahinter, wo die Priester und Priesterinnen oft monatelang sassen und auf Erleuchtung hofften. Die farbenprächtigen Terrassengärten mit den kleinen Wasserfällen und den grossen Weiden, aber auch die grosse Gebetshalle, in der Hakucho und die anderen Schüler der Priesterschule jeden Morgen für das wohl der Welt beteten, waren ihr genau so vertraut wie ihr eigenes kleines Zimmer. Niemand im Kloster hätte je daran zu zweifeln gewagt, dass Hakucho in wenigen Jahren die jüngste Hohepriesterin Chis alle Zeiten werden würde. So war es nicht verwunderlich, dass man sie bereits am Tag ihrer Volljährigkeit zu einer vollwertigen Priesterin der grossen Göttin Chi weihte. Zu Hakuchos Zeit lebte im Kloster auch Shisai, ein junger Novize mit flammend rotem Haar und bernsteinfarbenen Augen, der als Inkarnation des Feuergottes Irohi ins Kloster gekommen war. Auch in ihn setzten die Ältesten der Priester grosse Hoffnungen und Erwartungen. Er empfing die Weihe am selben Tage wie Hakucho und sein Anblick in dem reinweissen Priestergewand mit den eingestickten, blauen Mustern zog ihren Blick unwiderstehlich auf sich. Die Weihe beinhaltete, neben unzähligen Gebeten in der alten Sprache, auch ein rituelles Bad, das zur körperlichen und geistigen Reinigung dienen sollte. Hakucho fühlte sich während dieses Bades wie eine Verräterin, denn sie war längst nicht mehr rein. Sie und Shisai kannten in einander schon lange Zeit und zwischen ihnen war eine heimliche Liebe entstanden. Eine Liebe, die ihnen verboten war, denn den Priestern war es nicht gestattet, zu heiraten oder sich gar rein körperlichen Lüsten hinzugeben. Und doch hatten Shisai und Hakucho genau dies getan. Nach der Weihe trafen sie sich ein weiteres Mal an einem geheimen Ort unter den grossen Silberweide in einem Gärten, denn Hakucho hatte eine wichtige und zugleich traurige Nachricht für ihren Geliebten. Denn ihre Unzucht hatte begonnen Früchte zu tragen. Die Göttin des Lebens hatte ihr ein Kind in den Schoss gelegt, Shisais Kind. Doch dies durfte niemand erfahren, niemand ausser Shisai. Hakucho wagte kaum, sich vor zu stellen, was die Ältesten des Klosters und die Hohepriester sagen würden, wenn sie erführen, das ausgerechnet sie, in die solch hohe Erwartungen gesetzt wurden, einen Frevel begangen hatte, für welchen sie ihres Amtes enthoben und aus dem Kloster verstossen werden konnte. "Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, Shisai, niemand wird es erfahren. Ich werde mich in einen der Meditationsräume zurückziehen und das Kind dort austragen", erklärte Hakucho ihrem Geliebten. "Und dann? Was willst du dann tun, Hakucho?", fragte Shisai besorgt. "Ich weiss es noch nicht. Aber mir wird etwas einfallen, glaub mir", antwortete Hakcho und wandte sich zum gehen, "Wir werden es schaffen, Shisai. Bitte, versuch stark zu sein, für mich. Und für unser Kind." Mehrere Monate vergingen, ohne dass jemand auch nur ahnte, dass Hakucho an diesem heiligen Ort ein Kind austrug, doch je länger Hakucho ihre Schwangerschaft verbarg, desto unruhiger wurde Shisai. Immer öfter sass er vor dem grossen Gebetsfeuer in der Halle des Feuergottes Irohi und suchte nach einer Lösung. Was hatte Hakucho mit Kind vor, wenn es erst geboren war? Wollte sie es etwa heimlich aus dem Kloster schaffen? Das war unmöglich, ohne dass es jemand bemerkte. Selbst wenn sie tatsächlich die Inkarnation der Lebensgöttin war, konnte sie niemals verbergen, dass sie ein Kind hatte. Und was würde aus ihm werden, wenn die Ältesten davon erführen? Auch er würde seines Amtes enthoben und dem Kloster verwiesen werden. Niemals würde er in den vier Königreichen Arbeit finden, hatte er doch nichts gelernt ausser alten Riten und Gebeten. War ein Leben als Bettler etwa sein Schicksal? Das konnte Shisai doch nicht zulassen. Er war zu höherem geboren, diese Schande könnte er nicht ertragen. Shisai musste handeln, er musste etwas tun, doch was? In diesem Moment flackerte das Gebetsfeuer hell auf und Shisai glaubte an ein Zeichen des Feuergottes. Schnell warf er einige Kräuter ins Feuer, welche eine besondere Wirkung hatten, denn er hoffte, so eine Vision mit einer Antwort auf seine Fragen zu erhalten. Doch stattdessen fiel Shisai in einen wahnhaften Rausch, in welchem er, getrieben von seiner Angst, ein Feuer in der grossen Bibliothek, wodurch die Priester in den Meditationsräumen eingeschlossen wurden. Die Flammen leckten genussvoll an den alten Büchern und Pergamenten, frassen alles, was ihnen in den Weg kam. Einige der Priester aus den Räumen hinter der Bibliothek versuchten sich, sobald sie das Feuer bemerkt hatten, durch die lodernden Flammen zu kämpfen, andere erstickten qualvoll. So auch Hakucho und mit ihr auch ihr ungeborenes Kind. Tagelang beweinte und betrauerte man die Opfer des Feuers, doch Hakucho fand keine Ruhe. Ihre Seele kehrte als silbern leuchtender Geist zurück zum Kloster. Sie erschien den Ältesten und erzählte ihm von dem Kind, so wie von ihrer Befürchtung, dass Shisai das Feuer gelegt hatte, damit niemand davon erfahren würde. Die Ältesten richteten über den Priester und verstiessen ihn als Mörder und Frevler. Doch noch immer leuchtete kein Stern für Hakucho am Himmel, noch immer fand die junge Priesterin keinen Zugang zum Himmel, denn die Trauer um ihr Kind war zu gross. Nacht für Nacht wandelte ihr Geist weinend durch die Gänge, Hallen und Gärten des Klosters und betrauerte ihr ungeborenes Kind. Selbst heute noch, Jahrhunderte nach all diesen Geschehnissen, soll sie dort gelegentlich ihr Unwesen treiben, besonders oft sieht man sie im grossen Gebetssaal , wo sie für die Seele ihres ungeborenen Kindes betet. Viele Kinder fürchten sich von dem Geist der Silberdame, denn nicht seten drohen ihnen ihre Mütter und Ammen damit, die Silberdame würde sie ihres Kindes statt hohlen, wenn sie nicht artig wären. ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ Kokoros kleine Laberecke: So, ich bin endlich dazu gekommen, diese Legende zu überarbeiten... Ich hab mit dieser angefangen, weil es die kürzeste ist XD Gebetat ist sie leider noch nicht, weil ich sie ja zuerst überarbeiten wollte. Diese Version gefällt mir viel besser als die Alte... Nur das Ende ist noch fast gleich, aber es erscheint mir weniger übereilt, als vorher... Hakucho sollte eigendlich einen Albino-Menschen darstellen... Viele Kommentatoren meinen, dann müsste sie rote Augen haben, aber das stimmt NICHT. Diesen Textausschnitt fand ich ein einem Elternforum, die Dame die ihn verfasst hat hat einen Albinosohn: "Keine Pigmente in Haut (sehr hell und empfindlich), Haare (weiß) und Augen (hellblau) und damit verbunden eine hochgradige Sehbehinderung." bye bye eure Ko Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)