Die Geschichte einer Erinnerung" von abgemeldet (Prolog) ================================================================================ Kapitel 1: Der Anfang --------------------- Prolog Vielleicht hätte ich niemals Lehrer werden sollen, doch damals dachte ich mir noch nichts dabei. Ich hatte mein Studium beendet, war einunzwanzig Jahre als und unterrichtete auf einem Gymnasium Musik. Mein Name ist Michael Helt, ich habe blonde Haare, bin einenmeterachzig groß und denke gerne an diese Zeit zurück. Denn irgendwie war sie mehr als nur mein Leben, mein Traum.... Kapitel 1 - Der Anfang Licht fiehl durch das Fenster auf ihn herrab und der surrende Wecker riss ihn aus seinem wohlverdienten Schlaf. Am liebsten hätte er weitergeschlafen. Doch heute war sein erster Tag an der neuen Schule, mit einem Ruck richtete er seinen Oberkörper auf und saß schweigend in seinem Bett. Ohne es wirklich wahrgenommen zu haben, hatte Michael den Wecker ausgeschalten und war aufgestanden. Er musste sich beeilen, es war bereits halbsieben. Schnell ging er duschen und zog sich an, den zuspät kommen wollte er auf keinen Fall, nicht als Lehrer. Michael Helt stopfte sich noch ein Marmeladentoast in den Mund und ging mit eiligen Schritten zum Bensheimer-Bahnhof. Michael Helt schritt eilig die Treppenstufen hinauf, sein Musiksaal war im zweiten Stock und die Schüler tummelten sich schon davor. Er hatte eine siebte Klasse übernommen. Sein Blick glitt ersteinmal an den Schülern vorbei während er die Tür zu dem Saal mit der Nummer zweihundersiebenundzwanzig aufschloss. Alle Kinder stürmten sofort an ihm vorbei hinein in das Klassenzimmer. Bis auf eine Schülerin. Hätte diese nicht ihren Rucksack gepackt und währe an ihm vorbei in die Klasse gelaufen hätte er niemals geglaubt das sie in die siebte Klasse gehört. Dieses Mädchen wirkte auf ihn wie eine achtzehnjährige, war wohl auch so groß wie er und wahnsinnig hübsch. Michael stand nun vor dem Lehrerpult und rief die Klassenliste auf um zu sehen wer Alles dort war. Die Meisten waren anwesend doch bei einem Namen erhielt er keine Antwort:,, Alexander Stolle?" Das hübsche Mädchen sah ihn an und erwiederte sanft:,, Alex kommt nocht, er ist gleich da. Tragen sie ihn lieber nicht als fehlend ein, sonst dürfen sie das spätestens in fünf Minuten wieder rückgängig machen, Herr Helt." Der junge Lehrer nickte ihr zu und fuhr weiter fort. Bei dem Namen 'Daniela Wassmer' angekommen, meldete sich das attraktive Mädchen und nur wenige Minuten später kam ein Junge die Tür reingestürmt der ebenfalls aussah wie achtzehn. Ohne ein Wort der Entschuldigung hockte er sich neben Daniela. Michael wusste sofort welche zwei in dieser Klasse das Sagen hatten und welche die Beliebten waren. "Alexander, wieso bist du zu spät?" Ein Grinsen huschte über Alex' Gesicht als er antwortete:,, Ich war noch eine Rauchen." Michael Helt lief vor Zorn rot an und meinte trotzdem im gedämpften Ton:,, Dass ist kein Grund zu spät zu meinem Unterricht zu kommen! Für wen hälst du dich?!" Daniela rollte mit den Augen und gähnte kurz. Nachdem sie kurz ihre Frisur geirchtet hatte antwortete sie auf seine Frage:,, Jetzt machen sie hier mal nicht so einen Krach. Sie können froh sein, dass er überhaupt gekommen ist. Davon abgesehen waren sie auch zu spät, Herr Helt." Sie strief durch Alex' Haar und sah dann kalt zu Herr Helt. Dieser seufzte auf und meinte dann nur noch:,, Ihr Beide kommt nach dieser Stunde mal zu einem Gespräch mit mir zum Direktor." Michael hasste die arrogante Art der Beiden, davon abgesehen waren diese Beiden 'Kinder' noch verdammt hübsch und wollten ihm, dem Lehrer Vorschriften machen. Er wandte sich wieder von den Beiden ab und fing an etwas über den Dreiklang an die Tafel zu schreiben. Sofort meldeten sich viele aus der Klasse und wollten ihm die Lösung sagen. Doch er wartete genüsslich auf eine Meldung der Beiden. Doch diese erhielt er nicht. ,,Alexander, kannst du mir diese Frage beantworten, wie entsteht ein Dreiklang?" ,,Ja, ich kann dir die Frage beantworten, Michael!" Wieder färbte sein Gesicht sich rot und er sprach:,, Gut, dann tu es bitte, Alexander!" Dieser sah nur kurz zu Daniela kippelte etwas auf seinem Stuhl umher und meinte nach einiger Zeit des wartens:,, Nein." Warscheinlich hatte der junge Lehrer diese Antwort bereits erwartet, denn er ging nicht näher auf diese Antwort ein sondern nahm jemand anderen dran. Simon Emmler beugte sich zu den Beiden vor und flüsterte ihnen zu:,, Wenn ihr so weiter macht brauchen wir bereits Morgen einen neuen Lehrer. Wollt ihr dass denn schon wieder?" Daniela schüttelte den Kopf, ihr gefiehl der neue Lehrer sehr, er war überdurchschnittlich attraktiv und hatte wohl zuvor noch nichts von den Beiden gehört und sie wusste ganz genau, dass wenn sie wollte, sie ihm den Kopf verdrehen könnte. Aber dies hatte sie nicht vor, diesen Lehrer überlies sie Alex. Nach der Stunde lief Michael geradewegs zu den Beiden hin und wiederholte seine Worte nocheinmal:,, Ihr kommt jetzt wohl besser mit zum Direktor." Sein Gesicht wurde blass als Alex nur mit den Schultern zuckte und meinte:,, Ich glaube, der Direx ist froh, wenn er uns mal eine zeitlang nicht mehr sieht. Der wird dir dafür die Hölle heißt machen, Michael. Ich kann dir jetzt schon sagen, was er sagen wird." Der junge Lehrer lief vor den Beiden, an dem klacken ihrer Stöckelschuhe erkannte er ganz genau, dass die Beiden noch hinterihm liefen. Plötzlich schnippte hinter ihm ein Feuerzeug. Die Beiden hatten wirklich den Nerv, im Schulgebäude zu rauchen. Er biss sich auf die Unterlippe und wendete sich blitzschnell um:,, Was soll dass jetzt schon wieder? Wollt ihr, dass hier Alles anbrennt. Ich werde darüber eure Eltern in Erfahrung setzten!" Auf einmal waren die Beiden still. Michael dachte, er hätte es geschafft, dass die Beiden Angst vor ihren Eltern hätten. Doch weitere Gedanken machte er sich darüber nicht, denn immerhin hatten die Zwei ihre Zigaretten immernoch nicht ausgemacht. Der junge Lehrer klopfte an die Türe des Zimmers des Direktors. Mit dem Wort herrein öffnete er die Tür und trat mit den Beiden Störenfrieden in den spärlich eingeräumten Raum ein. Der Direktor hob eine Augenbraun und meinte:,, Was haben die Beiden jetzt schon wieder angestellt?" Michael sah ihn heute zum ersten Mann, er war ein Mann mit grauem Haar und schrecklichen Augenringen, doch jeder Schüler wusste, dass er ein weiches Herz hatte. ,,Nun, zu allererst kam Alex zu spät, dann haben sie sich gegen einen Lehrer aufgeleht, mich gedutzt und im Schulgebäude geraucht. Ich halte es für das beste, ihre Eltern darüber zu informieren!" Das Lächeln wich aus dem Gesicht des alten Direktors und er sah den Musiklehrer kopfschüttelnd an:,, Ach, Michael. Wir hätten die Eltern der Beiden auch schon gerne über vieles informiert..." ,,Wieso tuen sie es dann nicht?" ,,Sind sie wirklich so doof oder tuen sie nur so. Haben sie die Schulakte der Beiden nicht gelesen? Sie haben keine Eltern mehr, Michael. Die Beiden haben durch das Erbe viel Geld und kommen somit auch alleine durch." Plötzlich war der junge Lehrer still geworden, er hätte sich besser vorbeireiten müssen, dass wusste er ganz genau. Er könnte sich dafür in den Hintern beisen, dass er die Schulakte der Beiden nicht gelesen hatte. Doch er nahm sich vor, dies heute Abend spätestens zu tun um nicht in noch mehr Fettnäpfchen zu dappen. ,,Nun Michael, was gedenken sie jetzt zu tun?" Durch diese Worte erwachte er aus seiner Erstachung und sammelte sich wieder:,, Nunja, ich denke ich werde mich ersteinmal durch die Schulakten der Beiden wühlen, bevor ich ihnen eine gerechte Strafe auferlege." Herr Helt wandte sich schulternzuckend ab, innerlich bedrückte es ihn, dass er nicht gemerkt hatte, wieso die Beiden vorhin wirklich geschwiegen hatten, als er von den Eltern der Zwei sprach. Diesmal wusste er es und er nahm sich vor, sich ersteinmal die Akte der Beiden und der anderen Mitschüler durchzublättert. Nun musste er Deutsch unterrichten, bei der selben Klasse. Der Klassensaal der 7d lag auch im zweiten Stockwerk, als er angekommen war, saßen Alex, Daniela und die Anderen bereits auf ihren Plätzen. Mit einem Ruck schloss er die Tür und blickte sich wiederrum um. "Nun, schlagt bitte im Lesebuch die Seite hundertfünfundsechzig auf und lest still den ersten Abschnitt." Aus der hintersten Ecke des Zimmers ertönte eine piepsige Stimme:,, Aber Herr Helt, wir haben jetzt SV-Stunde!" EIn der SV-Stunde besprachen die Klassensprecher mit der Klasse, was sie in der Schüler Versammlung erfahren hatten und was sich an der Schule ändern würde, wiederrum konnten sie hier mit ihren Problemen rausrücken und versuchen, dass die Beiden eine Lösung fanden. ,,Nun gut, dann bitte ich die beiden Klassensprecher hier nach vorne." Michael schluckte als die Beiden Störenfriede sich von ihren Plätzen erhoben und nach vorne zum Lehrerpult traten welcher vor der Tafel stand. Daniela hielt einen Block mit handschriftlichen Notizen in der Hand und begann vorzulesen:,, Die Schulvorsitzenden sind sich nun darüber einig, dass etwas gegen den Drogenhandel an dieser Schule getan werden muss. Sowie Alles die etwas sehen, sich sofort beim Direx melden müssen." Drogenhandel? An einem Gymnasium? Der junge Lehrer wusste nicht ob er dies richtig verstanden hatte, aber diese Schule hatte eigentlich immer einen einwandfrei guten Ruf gehabt, wegen dem auch er auf diese Schule gewechselt hatten. Trotzdem sprach Daniela zügig weiter:,, Davon abgesehen, ist das Fussballspielen auf der Wieso verboten, auch wenn wir Sommer haben." Ein Stöhnen ging durch die Klasse, sie waren eine siebte Klasse, da hing man noch am Fussball. Die Finger von sämtlichen Jungs schnellten schlagartig in die Höhe und Alex meinte leicht genervt:,, Ist ja okay, Jungs. Ich sorge schon dafür, dass ihr euren Fussball wiederbekommt." Der König hatte gesprochen, genau diesen Ruf hatte Alexander Stolle an dieser Schule, und Michael merkte dies immer deutlicher. Ihm wurde deutlich, dass er, wenn er sich gegen die Beiden auflehte, die ganze Klasse gegen sich haben würde und warscheinlich nicht nur diese und er konnte die Schule nicht mehr wechseln , da er hier eine feste Stelle gefunden hatte und er jeden Cent brauchte. Mit einem hastigen Blick zur Seite fuhr Daniela fort:,, Damit währe der zweite Punkt abgehakt." Sie nickte Alex zu und grinste kurz. ,,Aber auf unserer Liste sind noch mehr Punkte. Einer davon währe der Junge Marc Kendo." Die Gesichter der Runde wurden bleich, Michael wusste nicht, wer dieser Junge war und was mit ihm los sein sollte, doch dies erklärte sich bald:,, Wie wir Alle wissen, hat er sehr lange gegen seinen Krebs gekämpft, er hat aufgehört zu rauchen und wir dachten wohl Alle, er würde es schaffen. Doch leider war es nicht so, es währe wohl nicht zu viel verlangt, wenn wir uns nach der Schule Alle treffen und ihm gedenken." Der Finger eines großen, molligen Junge schnellte zitternd in die Höhe und Alex machte den Fehler und rief ihn auf:,, Ihr Beide habt doch zu seinen besten Freunden gehört, wieso hat er es nicht mehr geschafft?" Bitterböse Blicke trafen ihn von Allen seiten. Daniela biss sich auf die Unterlippe und meinte:,, Weil dieser Idiot sein Leben doch weggeworfen hat!" Wie konnte jemand so über einen Toten reden? Michaels Magen verkrampfte sich, Wut stieg in ihm hinauf. Niemand hatte das Recht dazu, einen Toten zu beleidigen. Aber es war für einen Lehrer verboten, sich in der SV-Stunde einzumischen. So schwieg er verbittert. ,,Über seinen Tot können wir heute Nachmittag noch wirklich genug reden! Davon abgesehen, wisst ihr wohl bestimmt Alle, das Alex nach diesem Schuljahr die Klasse verlassen muss, weil seine Eltern mit ihm aus beruflichen Gründen ins Ausland ziehen und ich hoffe, ihr werdet ihm in diesem letzten Jahr eine Schöne Zeit beschaffen!" Sie hasste es über dieses Thema zu sprechen, doch sie lies es sich nicht anmerken und sprach fröhlich weiter:,, Nun zur neuen Sitzordnung..." Alles ging so schnell, so viele Themen wurden durchgekaut, die Klasse stimmte den Klassensprechern in allen Punkten zu und niemand wagte eine Wiederrede. Die Beiden machten ihre Aufgabe auch gut, sie hatten wohl ein Händchen dafür, Probleme zu lösen. Die ganze Stunde ging es so weiter, sie lösten irgenwelche Sachen, probierten eine neue Sitzordnung aus und redeten über viel unwichtiges Zeug. Sie waren Kinder, dies wusste Michael auch, Alles was ihnen wichtig erschien war in wirklichkeit eher zweitrangig. Wenn er sich die Beiden so ansah, sie in ihrem kurzen Rock, dem engen Top, den hohen Schuhen und der tollen Frisur. Oder Alex, in seinen weiten Hosen, einem Ganster-Oberteil, mehreren Ketten um den Hals und ein Band um den Kopf welches sein blondes Haar perfekt in Form brachte. Michael war einundzwanzig, er achtete auch auf sein aussehen. Aber so wie die Beiden, war es wohl doch eher der ganze Mode-Kitsch der so vergöttert und bewundert wurde. Er atmete auf als er nach der Stunde das Klassenzimmer verlassen hatte. Seine Gedanken wichen immerwieder zu den Beiden aus. Ein vielleicht fünfzehnjähriger der gut zehn zentimeter größer war als er und eine vierzehnjährige die nur ein wenig kleiner war als Michael selbst. Innerlich war er schon gespannt auf die Schulakten der beiden Störenfriede. Vorallem auf den Notendurchschnitt, er schätzte ihn so auf 4,8 bei Beiden. Er hasste das Mädchen, dass wusste er. Trotz der Schönheit, im Gegensatz zu Alex. Dieser war zwar auch sehr attraktiv aber er hatte noch eine sehr menschliche Seite an sich. Die Beiden puschten sich gegenseitig hoch, soetwas tat nicht gut. Jeder wollte immer besser sein als der Andere. Bis zum Heppenheimer-Bahnhof war es kein weiter Weg von der Schule aus, vielleicht zehn Minuten. Immernoch in Gedanken versunken lief er geraudeaus in Richtung Gleis Nummer zwei. Doch das Bild was er dort zu sehen bekam lies ihn erstachen. Er fühlte sich langsam wie vom Pech verfolgt, auf seiner Seite des Gleises saß Alex alleine auf einer Bank mit einer Zigarette in der Hand. ,,Michael, setz dich ruhig zu mir. Willst du auch eine Zigarette?" Wiederwillig setzte sich der junge Lehrer zu dem Jungen und lehnte das Angebot ab. Eine Weile schwiegen sich die Beiden nur an bis Alex wieder Wort fasste:,, Ich weiß ganz genau, dass du etwas gegen mich und sie hasst. So geht es jedem Lehrer bei uns, jeder denkt sich immer wie alt wir sind, wieso wir schon rauchen, dass wir assozial sind usw. Und wie sehen sie uns?" ,,Wieso fragst du mich das?" ,,Michael, ich werde gerne wie ein normaler Mensch behandelt. Gut, vielleicht bin ich anders, ein Schläger, ein Assozialer, brutal und ein Junky. Aber na und? Ich habe immernoch Menschenrechte und diese musst du wohl oder übel anerkennen. Ich weiß was du jetzt denkst, der Junge spinnt doch total... aber eigentlich bin ich doch nur ein ganz normales Kind..." Der junge Lehrer wusste nicht, was er von ihm oder der ganzen Situation halten sollte. Bei jedem dieser emotionsvollen Worte, war Alex kein einziges Mal laut geworden. Er hatte immer still und deutlich gesprochen. ,,Alexander, hälst du alle Lehrer für dumm?" Der Junge schwieg kurz und blickte stumm in die Luft:,, Nein... Aber ein Lehrer sollte niemals einen Schüler unterschätzen, denn sie wissen selbst am besten zu was diese fähig sind." Vielleicht war Alex wirklich sehr naiv, Michael wusste es nicht. In diesem Alter hatte man noch nicht genug Erfahrung um zu wissen, dass man erst im Alter wächst. Der junge Lehrer war selbst noch nicht alt genug gewesen um dies zu wissen. Das Weisheit erst mit dem Alter kommt, sagen wohl die meisten Eltern zu ihren Kindern. Doch es gibt auch welche, die niemals jemanden hatten, der es hätte ihnen sagen können. Diese müssen sich zwar nicht an viele Regeln halten, aber sie müssen selbst lernen und früh wissen, was es heißt auf eigenen Beinen zu stehen. Der junge Lehrer wusste nicht, ob sie dies schon gelernt hatten. Denn immerhin konnten sie sich ziemlich stark auf ihre Klasse verlassen. "Alexander, in meinen Augen bist du ein kleines Kind welches nicht aus seinem endlosen Traum aus Hoffnung und guten Klamotten geweckt werden will..." "Für dich bin ich kein assozialer Dreckssack. Gut zu wissen. Aber ich bin viel weniger ein Träumer als du, Michael. Sonst währst du wohl kein Lehrer geworden. Denn immerhin träumst du davon, vielen hoffnungslosen Fällen etwas beizubringen." Der junge Lehrer nickte nur. In seinen Augen war dieser gutaussehende Junge sehr intelligent und doch so naiv und kindlisch. ,,Nein, in meinen Augen nicht. Doch ich schätze, in den Augen von vielen anderen schon, oder?" ,,Bei denen, die mich wirklich kennen nicht, nein, niemals. Die Wissen, was ich wirklich auf dem Kasten habe und was ich, wenn ich will Alles erreichen kann. Doch leider, kennen mich nur wirkliche sehr genau. Ich bin jetzt fünfzehn Jahre alt. Wohl etwas zu alt für die siebte Klasse aber es ist okay. Ich habe nette Leute kennengelernt." ,,Wie diese Daniela Wassmer. Ich halte nicht viel von ihr. Sie ist ein Mode-Püppchen und sehr arrogant." Alex lachte auf und erwiederte schnippisch:,, Schau doch mal auf das andere Gleis, Michael. Siehst du sie?" Der junge Lehrer wandte seinen Kopf um und erblickte sie tatsächlich auf der anderen Seite mit zwei Anderen. Einem Mädchen, welches ihr sehr ähnlich sah nur ein wenig kleiner war und ein sehr kleiner Junge welcher irgendwelche Karten in der Hand hielt. ,,Die Beiden da sind zwei Mitglieder aus ihrer Familie. Die eine ist ihre älterere Schwester und der andere ihr jüngerer Bruder. Die Beiden sind charakterlich anders als sie. Die Beiden Leben bei der Tante der Familie. Nur sie hatte sich damals entschlossen, zu einem guten Freund zu ziehen, mit der Einwilligung ihrer Tante." Michael Helt nickte dem Fünzehnjährigen nur zu und fragte:,, Wieso geht ihr immerso gegen eure Lehrer? Wieso provoziert ihr Streit. Wieso, verflucht?" Alexander Stolle blieb einfach nur stumm. Auf diese Frage rutschte ihm keine Antwort über die Lippen. Mit einem Schulterzucken speiste er den Lehrer ab. Auffälig schauten die Geschwister in die Richtung der Beiden. Irgendetwas sagte Daniela noch zu ihrer Schwester bis das Rauschen des Zuges die Worte mitnahm. Alex und Michael stiegen in den Zug nach Bensheim ein... Als die Beiden ausstiegen verabschiedeten sich die Beiden nicht von einander. Alex war ein Schüler und Michael Helt ein Lehrer. So viel wusste Beide. Er wurde gleich von seinen Freunden in besitzt genommen während der gutaussehende Lehrer alleine nach Hause lief um die Akten der Beiden durchzublättern und sich auf den nächsten Schultag vorzubereiten. Ein Lichtstrahl fiehl durch sein Fenster direkt auf seinen Schreibtisch. Michael gähte herzhaft und machte sich, nachdem er sich auf den Unterricht vorbereitet hatte an die Akten der beiden Störenfriede um am nächsten Tag nicht wieder in irgenein Fettnäpfchen, wie das mit den Eltern zu tappen. Denn auf dauer, könnte die wirklich peinlich und taktlos für den jungen Lehrer werden und er würde vielleicht noch seine Stelle verlieren da er dann auf dem Privatleben der Schüler rumgetrampelt hätte. Paralel zu einer öffnete er die beiden Akten, somit konnte er sie zumindest vergleichen und sehen, welcher der Beiden schlechter abschnitt. 'Daniela Wassmer, geboren 19.08.1990'; 'Alexander Stolle, geboren 17.03.1989'. "Die Beiden sind doch viel zu alt für diese Klasse!", schoss es ihm durch den Kopf. Doch in den Akten stand, dass Beide ein Schuljahr erst einmal wiederholt hatten. Alex das zweite und Daniela das sechste. Er seufzte und las den Grund nach. 'Alexander Stolle kann sich im Unterricht nicht integrieren und stört zu oft, davon abgesehen kommt er viel zu oft zu spät' und bei ihr stand: 'Daniela Wassmer hatte über hundertzwanzig Fehltage und muss dieses Schuljahr gezwungener Weise wiederholen'. Kein Wort von schlechten Noten, dies lies ihn stutzig werden, denn dies war normalerweise der Grund für die Wiederholung eines Schuljahres. Langsam blätterte er weiter, keinen Buchstaben der Akte lies er aus. Plötzlich sprang er von seinem Stuhl auf und bekam große Noten. Dies hatte er nicht erwartet. Die Beiden glänzten wirklich mit einem Notendurschnitt von 1.0! Er verstand es nicht, die Beiden mussten Genies sein oder sie hatten alle Arbeiten gefälscht. Er biss sich auf die Unterlippe und lass die Bemerkung die dazu handschriftlich bei Beiden stand: 'Ihr Sohn/Ihre Tocher sollte möglichst schnell auf eine Schule für hochbegabte wechseln mit dem kostenlosen Schulstipendium'. Die Beiden hatten niemals einen anderen Notendurschnitt gehabt, waren trotzdem sitzengeblieben und hatten die Schule nicht gewechselt. "Wieso?", fragte er sich. Eine Antwort würde er wohl niemals bekommen, denn so einfach fragen konnte er wohl schlecht. Er stieß auf einen Zeitungsartikel der zu der Akte dazugeheftet wurde. 14.06.2001 - Sensation! Gestern Nacht wurden um eine unmenschliche Zeit mehrere Jugendliche beim konsumieren von Drogen bemerkt und gestellt. Leider gelang ihnen die Flucht vor der Polizei indem sie in einen Bus stiegen welcher ohne Kennzeichen auf einem Parkplatz stand. Es wurden keine Reste der Joints welche für eine DNA-Analyse nötig gewesen währen, gefunden. Der leitende Beamte gab dazu sein Kommentar ab: 'Diese Kinder wissen nicht was sie tun. Manche davon würde ich auf elf Jahre schätzen. Es ist gut, wenn wir sie so bald wie möglich finden, um größeres Unglück so weit es geht zu verhindern und sie frühzeitig eine Entziehungskur machen zu lassen.' Man nimmt an, dass sie aus der Grenzumgebung kamen und diesen Ort für sicher hielten. Öfters wurden hier verdächtig aussehende Teenager entdeckt, welche wohl mit der konsumierung der Drogen in Verbindung stehen könnten. Die Polizei bitten um Hilfe in diesem Fall, wenn jemandem solche Kinder unter die Augen laufen, bitte sofort melden! Michael verstand nicht, was dieser Zeitungsausschnitt bei den Beiden zu suchen hatte, denn immerhin wurden diese Teenager niemals gefasst und man hatte nie eine Idee gehabt, wer es sein gekonnt hätte. Vielleicht wurde es einfach falsch eingeordnet. Michael seufzte schweigen auf und blätterte interessiert weiter. Egal wie weit er las, diese eigentlich so einfachen Akten wurden immer komplizierter. Sie waren teilweise gefüllter als die Akten mancher erwachsenen. 'Daniela Wasser, 1997 Sonnberg-Grundschule-Laudenbach; 2001 Gymnasium-Hemsbach; 2002 Geschwister-Scholl-Schule-Bensheim'. Der junge Lehrer runzelte die Stirn. Zur Zweit war das Jahr 2005. Wenn sie jetzt in der siebten Klassen war und am Anfang stand, fehlte ein komplettes Schuljahr welches nicht in den Akten verzeichnet war. Er verstand gar nichts mehr, auch bei Alex tauchte dieses rätselhafte Fänomen auf. Trotzdem konnte er nicht anders und las weiter. Er legte die Schulakte kurz zur Seite und zog ihren offizielen Lebensbericht zu sich her. 'Festgenommen wegen Diebstahls, festgenommen wegen illegalen Drogenbesitzes' und weitere Delikte. Nun zog er nocheinmal den Zeitungsausschnitt zu sich herran. 'Vielleicht waren sie es doch!', schoss es ihm durch den Kopf. Aber alle Lehrer hatten dies bereits gelesen, warum hatte bisher niemand eine Verbindung dazu gesehen, wenn der Zeitungsausschnitt so offen dabei lag. Ohne einen Blick auf die Uhr zu wagen nahm er sich sein Telefon und wehlte die Nummer des Schuldirektors. Am anderen Ende der Leitung ertönte nach einiger Zeit eine grisgrämmige Stimme:,, Schmitz." ,,Hier ist Helt." ,,Gott verdammt, wissen sie eigentlich wie spät es ist? Haben sie den keine Manieren? Meine Frau und ich haben schon geschlafen! Schämen sollten sie sich, Michael. Ich hoffe, es ist etwas sehr wichtiges." Herr Helt endschuldigte sich reichlich bei dem Schuldirektor und kam dann zu seiner eigentlichen Frage:,, In der Akte von Daniela und Alex stehen beidemale, dass sie wegen illegalen Drogenbesitzes schon öfters Probleme hatten. Dazu kommt noch dieser Zeitungsausschnitt. Wieso hat niemals jemand etwas unternommen?" ,,Michael, vielleicht steht es so in der Akte der Beiden, aber bei Blut- und Haartests wurde ihnen niemals etwas nachgewiesen und sie wissen wohl, dass man Drogen dieser Art noch immer nach sieben Jahren nachweisen kann. Selbst wenn die Beiden etwas damit zu tun gehabt hätten, bereits in ihrem jetzigem Alter sind die Beiden von der Intelligenz her nicht zu unterschätzen. Die Beiden sind Bestien, merken sie sich das, Michael! Es könnte ihnen irgendwann einmal nützlich sein. Um gegen die Zwei etwas tun zu können, müssen sie schneller und schlauer sein und das hat bisher noch niemand geschafft. Ihr IQ reicht förmlich an das Unmögliche, wie ihr Notendurschnitt wohl einwandfrei beweist." Michael seufzte auf und schüttelte nachdenklich den Kopf:,, Kann man den rein garnichts gegen sie tun?" ,,Doch, sei besser als sie. Sei ein Freund für sie und dies ist viel zu schwer. Du kommst an Alexander leichter ran, wenn du ihn einmal alleine triffst, wird dir ein Gespräch mit ihm viel bringen. Michael, du bsit nicht viel älter als die Beiden, du passt in ihr Schema. Doch sie zu Knacken wird sehr viel Zeit in anspruch nehmen und nach diesem Schuljahr wechselt Alex auf eine andere Schule. Dann wird es für dich unmöglich sein! ,,Ich danke ihnen, Direktor. Ich werde mein besten geben. Wenn ich aus zwei Schülern zugängliche Kinder machen kann, dann denke ich, ist diese Schule hier das Richtige für einen jungen Nachwuchslehrer wie mich. Tschüss." Michael hatte aufgelegt. Er war sich nicht sicher, ob dieses Gespräch ihm sonderlich viel gebracht hatte. Wie kann ein Lehrer, zwei Jugendliche die solch eine Barriere der Intelligenz um sich aufgebaut haben überhaupt erreichen. Für heute war es genug, er räumte die Akten weg, sah auf die Uhr und legte sich ohne Umschweife in sein warmes Bett. Schweigend sah Daniela zu Alex, beide hielten sie eine klimmende Zigarette zwischen den Fingern und machten sich Gedanken über alles Mögliche. Sie waren hier am Bahnhof. Es hatte ihn verwundert, dass Michael nicht mit dem selben Zug gefahren war, wie er selbst, obwohl er sie in der ersten Stunde unterrichten sollte. In der Schule sein, konnte er noch nicht, soviel hatte Simon ihm nach einer Nachfrage im Lehrerzimmer versichern können. ,,Glaubst du, der Typ ist schon an seinem zweiten Tag an dieser Schule krank, Alex?" ,,Oh nein, willst du wissen was ich wirklich denke?", seine Augen funkelten kurz auf und als ein Nicken ihrer Seits ihm eine Antwort gab, sprach er weiter:,, Der Typ hat unsere Akten gelesen und ist viel zu spät ins Bett gegangen. Er ist es nicht gewöhnt, lange wach zu bleiben. Warscheinlich hat er bis vor kurzem noch bei seinen Eltern gelebt und besitzt demendsprechend auch keine Haustiere." Alex wusste kaum etwas über den Lehrer, Alles was es hier aufstellte waren seine Thesen. Ob sie wahr waren, wussten sie Beide nicht. Genüsslich zogen sie an ihren Zigaretten, in sechs Minuten müsste der nächste Zug kommen, sie waren sich sicher, dass er in diesem drin sein musste. Daniela trug heute einen bechfarbenen Minirock, beche Stiefel und ein schwarzes Oberteil. Mit einem geschickt zur Seite verflochtenen Zopf sah sie wieder so hübsch aus wie jeden Tag. Doch es war den Beiden jetzt egal. ,,Wenn er so weiter macht und zu spät kommt, wird er nicht lange auf dieser Schule bleiben können.", meinte Daniela leicht genervt. ,,Ich denke, er ist gar nichtmal so dumm. Immerhin hat er schon das Gespräch zu mir gesucht, demendsprechend ist er an und Beiden interessiert. Ich denke, er ist nicht erfreut uns zu sehen, er weiß nun wie alt wir sind und wird etwas gegen unsere Zigaretten sagen, wenn er sich traut, was ichbezweifel." ,,Du meinst also wirklich, dass er unsere Freundschaft vorzieht? Sind ihm falsche Freunde wirklich lieber als richtige Feinde?" Alex seufzte auf. Hätten sie sich jetzt noch weiter in dieses Gespräch vertieft, hätten sie wohl noch Stunden darüber geredet. Doch in zwei Minuten müsste der Zug kommen. ,,An Gleis zwei hält einfahrt, die Regionalbahn von Frankfurt nach Mannheim Hauptbahnhof um 7:38Uhr, bitte vorsicht bei der Einfahrt!" Sofort sprangen die Beiden von der Metalbank auf, ihre Zigaretten waren auch schon zu ende und sie hatten recht, aus dem hintersten Wagon stieg ein zerzauster Herr Helt. Als er sie sah, wurde sein Blick noch zerstreuter, Alex pfiff, so dass er es hören musste und wartete nun, bis dieser sie erreicht hatte. ,,Na Michael, waren unsere Akten wirklich so interessant?" ,,Ja, ich hätte euch Beiden nicht so einen Notendurchschnitt zugetraut. Ich war erstaunt. Wir müssen uns beeilen, heute kommt eine neue Schülerin in diese Klasse." Mit eiligen Schritten ging der junge Lehrer vorran, langsam folgten ihm die beiden attraktiven Klassensprecher. Er sah nicht mehr zurück, er wusste, dass die Beiden mit der Zeit eine immer größere Distanz zu ihm annehmen würden. Michael Helt war erstaunt, dass die Beiden trotzdem vor ihm, im Klassenzimmer saßen. Der junge Lehrer hatte ihm schlepptau eine ungefähr dreizehn Jahre junge Schülerin. ,,Das ist Kristina Schnellbach. Sie ist gerade erst von Russland hierher gezogen spricht aber fließend Deutsch." Viele Jungs der hinteren Reihen fingen an zu schreien:,, Du Vodka-Kind, verzieh dich von hier. Wir wollen hier keine Ausländer, verdammt. Bleib und du bekommst aufs Maul." Kristina trat einen Schritt vor und fing ebenfalls an zu schreien:,, Hallo? Ihr kennt mich doch noch nichtmal richtig, benehmt euch nicht wie irgendwelche Rassisten. Ich bin selbst nur ein Mensch und jetzt seit lieber still bevor ihr aufs Maul bekommt." Simon stand auf und rief ihr zu:,, Alex, mach doch mal etwas gegen diese Ratte! Wir wollen die hier nicht! Komm, hau ihr eine in den Magen. Sie ist eine Ausländerin!" Erzürnt stand Daniela auf und Alles wurde still, alle rechneten damit, dass sie Kristina jetzt fertig machen würde. Immernoch erzürnt ging sie ein paar Schritten auf die Neue zu und blieb kurz vor ihr stehen. Sie hob ihre Hand, nein, nicht um zum Schlag auszuholen. Sie reichte der neuen in der Klasse die Hand:,, Hi, ich heiße Daniela. Ich bin hier Klassensprecher. Wenn du Probleme mit denen bekommst, dann wende dich bitte an mich. Mit einem eleganten Schwung wandte sie sich von ihr ab, ohne sich wieder zu setzten und meinte ruhig aber dennoch aggresiv:,, Wenn ihr etwas gegen Ausländer habt, dann wird hier nicht nur Kristina gehen müssen. Dann seit ihr auch eure weibliche Klassensprecherin los, mich! Denn ich, bin auch keine Deutsche und jetzt beruhigt euch endlich wieder! Kristina, setzt dich am besten neben mich, ich pass auf dich auf." Keine blickte die Beiden böse an. Alex war bereit um einzugreifen wenn irgendjemand es nun noch wagen würde, ein Wort zu sagen. Sie hockten sich wieder auf ihre Plätze und blickten zu dem völlig Fassungslosen Herr Helt welcher nur noch mit offenem Mund da stand. Es dauerte eine gute Weile, bis dieser sich wieder gefangen hatte und seine Stimme wieder fand:,, Gut geklärt, Daniela. Untereinander vorstellen könnt ihr euch, denke ich einmal selbst. Als nächstes möchte ich, dass mir jeder von euch einen kurzen Text zu dem Begriff 'Mauer' schreibt und erklärt, warum er gerade dies dafür passend findet." Eilig zogen sie ihre Hefte aus den Schultaschen und begannen zu schreiben. Michael bemerkte, wie viele zu Anderen hinüberschielten, doch es würde nichts nützen. Denn er war bereit, die Hefte der Schüler einzusammeln, dann würde er merken, wer wo gespickt hatte. ,,So, jetzt gebt bitte alle eure Hefte ab, aber zuvor soll Daniela noch vorlesen, was für sie eine Mauer ist." Sie schluf wieder ihr Deutsch-Heft auf und begann zu lesen:,, Bildlich gesehen ist für die Meisten wohl klar, was eine Mauer ist. Doch wenn man dass sieht, was sie in meinen Augen symbolisiert wird die Sache etwas ganz anders. Manchmal fühlt man sich von Mauer eingeschlossen, manchmal denkt man, man kommt nicht mehr weiter. Oft ist der Weg um die Mauern herrum einfacher, doch dann wird man sich nie dem stellen, was man wirklich bedrohlich an ihr findet. Doch wenn du den schweren Weg über oder durch die Mauer nimmst, wirst du das finden, was du gesucht hast und du musst nicht erst den langen Weg aussenrum gehen. Manche setzten auch ihren Namen auf Mauern um niemals vergessen zu werden, doch ich finde, eine Mauer ist vergänglich und trennt uns zu sehr von der Aussenwelt ab, auch wenn wir sie oft als Schutz sehen..." Er hatte nicht erwartet, dass in einer so kurzen Zeit solch ein Text zu stande kommt, für ihn hieß so ein Spiel, zu lernen was der Gegenüber denkt und er wusste in diesem Moment ganz genau, dass die Beiden ihn schon, bevor er überhaupt seinen Plan gefasst hatte, durchschaut hatten. Doch er musste weiter machen, vielleicht wurde es so nur einfacher für ihn, er wollte sich zur sicherheit erste einmal auf dumm stellen. Michael nickte nur stumm und ging reihum um dir Hefte der Schüler der Klasse 7d einzusammeln. Er war gespannt auf Alex sein 'Werk'. Doch er nahm sich vor, sich erst zuhause darum zu kümmern. ,,Gut." Daniela sprang auf und meinte:,, Gut?! Sie halten meine Arbeit nur für gut?!" Hinter ihr regte sich Kristina Schnellbach und sprach:,, Jetzt reg dich mal ab. Er findet deine Arbeit eben nur gut." Die Klasse war erstaunt, jemand wagte es, etwas gegen den Klassensprecher oder die Klassensprecherin zu sagen. Ihre Augen verengten sich zu schlitzen und sie zischte:,, Ohne mir würdest du in dieser Klasse nur fertig gemacht werden! Zeige wenig ein bisschen Dankbarkeit!" Michael dachte damals, er hätte ihre Schwachstell gefunden gehabt. Er meinte, ihre hohe intelligenz sei sie. Denn er merkte, wie sie reagierte, wenn jemand ihren Arbeit unterschätze oder nicht zu würdigen wusste. Wenn er so weiter machen würden, hätte er zwar bei ihr leichtere Karten, aber Alex würde ihm früher oder später in die Falle gehen. Kristina war wieder verstummt. Sie erinnerte sich noch genau an den Anfang der Stunde, wie Daniela sie gegen Alle verteidigt hatte, betroffen schwieg sie vor sich hin. Doch was ihr in diesem Moment nicht klar geworden war, war die Tatsache das die Klassensprecherin den Mut und das Selbsbewusstsein der Dreizehnjährigen schätzte. Daniela mochte Kristina, eben weil sie nicht so leicht kleinbei gab sondern sich zu verteidigen wusste und das gut! Vielleicht sprachen die Beiden auch aus diesem Grund eine Weile nichtmehr miteinander. Heimlich funkelten von allen Seiten böse Augen zu der Russin. Doch ihr war es egal, um ehrlich zu sein war sie es sogar gewöhnt. Aber soetwas durfte eigntlich nicht passieren, man sollte sich nicht an Painigungen gewöhnen, dass wusste hier wohl jeder. Michael hatte die Klasse vollkommen verloren, niemand hörte ihm jetzt noch zu, jeder ging nun seinen eigenen Problemen nach, indem Bewusstsein, dass in Wirklichkeit der Deutschunterricht noch nicht beendet war und das der Lehrer die Stunde schloss. ,,Ruhe bitte im Klassensaal! Der Unterricht ist, wie ihr wissen müsstet, noch nicht beendet. Doch da ich euch so oder so nicht mehr unter Kontrolle bekomme, dürft ihr gehen." Alex lachte von den hinteren Reihen her auf. Das der junge Lehrer freiwillig Angriffsfläche bot, konnte er einfach nicht verstehen, wozu den auch. Er verdrehte die Augen und packte sein Schulzeug zusammen. In diesem Moment bemerkte Herr Helt, dass er einen großen Fehler gemacht hatte, er hatte sich bloss gestellt, obwohl Alles so gut begonnen hatte. Als Alle bis auf den Klassensprecher Alexander Stolle, welcher Ordnungsdienst hatte, in die Pause gestürmt waren, sah der junge Lehrer ihn nur an. ,,Michael? Was willst du von mir? Bist du schwul oder wieso kannst du deinen Blick nicht mehr von mir abwenden?" ,,Wenn du wirklich so intelligent bist, wie du immer tust, müsstest du eigentlich wissen, was ich wirklich von dir will." Er schmunzelte kurz und erwiederte:,, Ach, ich habe nie behauptet überdurschnittlich intelligent zu sein, Daniela ist dies ohne Frage, aber ich nicht. Das haben immer du und die anderen Lehrer gesagt." ,,Alleine an deinem Notendurschnitt kann man es schon sehen, wenn man nicht total blind ist. Denn den schafft man auf dem Gymnasium eigentlich nicht einfach so mit Links und wenn dein IQ, wirklich fast an das Unmögliche grenzt, dann ist meine Vermutung wohl berechtigt." ,,Eigentor, Michael. Eben meintest du noch ich sei nicht so intelligent wie ich immer tue und jetzt wiederlegst du deine Worte. Eigentlich habe ich auch dich für intelligenter gehalten und ich weiß, dass es so ist. Sonst hättest du nicht so einen enormen Respekt vor uns." ,,Wer sagt das Ich Respekt habe?" ,,Ach Michael, wie sagt man so über uns, wie sind Bestien. Dies wurde dir bestimmt auch schon gesteckt, von daher dürfte es eigentlich kein Problem für mich sein, eins und eins zusammenzuzählen und es zu merken. Hast du unsere Akte komplett gelesen?" ,,Nein." Alex runzelte die Stirn. Normalerweise war man immer so fasziniert von den Beiden, dass man das Material gar nicht mehr aus der Hand legen wollte. ,,Wieso nicht?" ,,Ich war zu müde, es war zwei Uhr Morgens. Ihr seit Beide angezeigt wegen illegalen Drogenbesitzes." Der Klassensprecher lachte laut auf während er unter den Tischen den Müll hervor fegte. ,,Sie wissen gar nichts über uns. Aber ich weiß viel über sie, Michael George Peter Helt, ihr Vater hieß ebenfalls Michael und ihre Mutter Beate. Sie sind in Heidelberg geboren und haben Psychologie studiert, habe ich nicht recht?" ,,Woher weißt du dass Alles?" ,,Ich weiß mehr über dich, als du denkst! Auch wie du wirklich heißt, Michael. Aber dies, muss ich dir wohl nicht erst sagen." Der junge Lehrer war geschockt. So viele Fragen wellten sich in seinem Kopf auf und drohten den Schädel zu zerplatzen. Doch er traute sich nun nicht mehr, auch nur eine davon zu stellen, ehe das Klingeln die Pause und somit Alex seinen Dienst beendete. ,,Aber Michael, ich werde es niemanden sagen. Deine Geheimnisse sind bei mir in sicheren Händen." In dieser Zeit hatte Michael bereits eine sehr enge Bindung zu dem Jungen aufgebaut. Tage vergingen und sie kamen sich näher, ein Vertrauen baute sich zwischen Lehrer und Schüler auf. Doch dieses konnte immernoch von einem auf den anderen Moment wieder zerspringen. Es war ein spiel mit dem Feuer, Daniela durfte nichts mitbekommen und sonst auch niemand. Es war schwer zu sagen, was die Beiden wirklich so nahe gebracht hatte. Doch jeder wusste, dies war erst der Anfang einer Geschichte, einer Geschichte in der sie Alles von zwei Seiten betrachten mussten um wirklich zu wissen, was los war! Wenn sie Alles nur so sehen, wie die meisten Menschen, mit einer rosaroten Brille, dann wird das Ende dieser Geschichte sie bitter überraschen, wenn sie es doch so sehen wie ich, hoffe ich doch, dass ich zumindest noch ein wenig Überraschung für sie mit reinbringen konnte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)