A demon's relationship von Drachenengel ================================================================================ Kapitel 3: Do you feel anything? -------------------------------- Do you feel anything? “Er ist total kalt; er braucht Wärme!” Tala schreckte zum dritten Mal aus ein und demselben Albtraum und jedes Mal endete dieser Traum mit Rays Worten. Der Rothaarige wusste, dass der kleine Katzendämon Recht hatte. Ray hatte Kais Fassade wahrscheinlich von Anfang an durchschaut. Er selbst hatte dafür viel länger gebraucht. Dämonen besaßen die Fähigkeit jedem Lebewesen in die Seele zu blicken, doch man konnte seine Seele versiegeln. Kai hatte das schon immer meisterhaft beherrscht... Sein Blick wanderte zu Kai, der - dicht an ihn gekuschelt – seelenruhig schlief. Wenn Kai schlief wirkte er immer völlig anders auf Tala, doch auch im Schlaf sah er nie ein Lächeln von Kai, so als hätte er keine Gefühle. Doch das stritt der Rothaarige immer vehement ab; er wusste, dass Kai Gefühle hatte, nur war der richtige Zeitpunkt dazu noch nicht gekommen. Gedankenverloren strich Tala durch Kais Haare und sofort kuschelte sich der Grauhaarige noch enger an ihn. Tala musste schmunzeln und ihm fiel im selben Moment eine Geschichte aus der Vergangenheit ein, als Kai sich total anders als sonst benommen hatte... Der Krieg zwischen den Katzen- und Hundedämonen tobte. Keiner der beiden Seiten wollte freiwillig aufgeben, es entbrannte ein erbitterter Kampf, der schon mehr als ein halbes Jahr andauerte. Kai und Tala hatten in einem kleinen Wald eine Katzendämonenfamilie entdeckt und Kai hatte sie allesamt sofort getötet. Das Blut klebte an seinen Händen und seine Augen funkelten triumphierend. Tala hatte sich das alles mit ansehen müssen, doch er sagte nichts dazu. Plötzlich spitzte Kai seine Ohren und er entdeckte eine junge Frau. Ihre spitzen Ohren, ihr Schwanz und ihre bernsteinfarbenen Augen verrieten sofort, dass auch sie zu Kais Feinden gehörte. Sofort kam der Grauhaarige auf sie zu. Doch die Frau machte keine Anstalten zu fliehen; sie hatte bereits eine schlimme Verletzung an ihrem rechten Bein und sie sah ängstlich zu Kai auf. Dieser starrte sie nur emotionslos an und fuhr seine scharfen Krallen aus. Die Frau zitterte am ganzen Leib und ihre Ohren waren angelegt, sie wusste, dass sie nun sterben würde. Kai hob seine Hand und seine Krallen blitzten bedrohlich auf. Tala konnte sich das nicht mit ansehen und schloss die Augen. Doch nichts geschah. Der Rothaarige nahm kein Aufschreien wahr und er öffnete wieder seine Augen. Kai stand immer noch vor der Frau, doch er hatte sie noch nicht getötet oder besser gesagt er konnte es nicht. Die Frau sah erstaunt zu Kai auf. Dieser drehte ihr den Rücken zu. „Verschwinde“ Die Ohren der Frau zuckten. „Bitte?“, fragte sie überrascht. Kai drehte sich abrupt zu ihr um. „Verschwinde!“, knurrte er sie an, „Bevor ich es mir anders überlege!“ Die Frau erhob sich und verschwand so schnell sie konnte. Tala sah Kai verwirrt an. Hatte der Grauhaarige wirklich Tränen in den Augen. Kai spürte den Blick des Rothaarigen und wischte sich die Tränen weg. „Ich hatte nur was im Auge“, sagte dieser wieder kalt und ging an Tala vorbei, doch der Rothaarige hätte schwören können, dass Kai leise „Mutter“ geflüstert hatte. Vielleicht hatte sich Kais Mutter in einer ähnlichen Situation befunden, bevor sie dann getötet worden war... Tala war so sehr mit seiner Erinnerung beschäftigt, dass er gar nicht merkte, dass Kai aufgewacht war. „TALA!“ Der Rothaarige erschrak fast zu Tode, als Kai ihn so anfauchte. „Du bist wach?“, fragte Tala überrascht und Kai verschränkte die Arme vor seiner Brust. „Das ist ja schlimm mit dir; ich musste dich x-mal anschreien, damit du mir mal zuhörst!“, grummelte Kai. „Es tut mir Leid, Nii-san, aber ich war mit meinen Gedanken einfach woanders...“, versuchte Tala sich zu entschuldigen. „Du warst ja sehr weit weg, denn ich war nicht gerade leise“, sagte Kai, „Aber ich wollte dich etwas fragen: stimmt es tatsächlich, dass mich dieser kleine Katzendämon, den ich eigentlich ertränkt hatte, aus dem See gezogen hat?“ Tala senkte den Kopf und schwieg. Die rubinroten Augen seines Gegenübers funkelten gefährlich. „Antworte“, knurrte Kai wütend und Tala nickte kurz. „Hast du ihn getötet?“, fragte Kai weiter. „Kai, warum fragst du das jetzt?“, versuchte Tala der Frage auszuweichen. „Hast du ihn getötet?“, fragte Kai noch einmal und Tala drehte sich von ihm weg. „Er hat dein Leben gerettet; wieso sollte ich ihn denn töten?“, fragte Tala ohne Kai anzusehen. „Du hast ihn nicht getötet?“, fragte Kai ungläubig und Tala antwortete mit einem schlichten „Nein“. Die Augen des Grauhaarigen weiteten sich und er starrte sein Gegenüber an, als hätte ihm dieser gerade zutiefst beleidigt. In seinen Augen loderte ein Feuer, mit dem er den Rothaarigen hätte verbrennen können. „Tala, sie sind unsere Feinde!“, fauchte Kai zornig, doch Angesprochener hörte ihm gar nicht zu. „TALA IWANOV!!!“ Kai schien seine Beherrschung zu verlieren; seine rubinroten Augen glühten und er wollte sich auf Tala stürzen. Tala sah seinen “Bruder” ängstlich an. Kais Wolfsohren waren angelegt und er knurrte bedrohlich. „Warte!“ Tala sah sich suchend um, denn diese Worte hatte er nicht ausgesprochen. „Du?“, fragte der Grauhaarige ungläubig. Zwischen den beiden stand Ray. Tala konnte sich nicht erklären wie der kleine Katzendämon sie gefunden hatte, jedoch bemerkte er, dass sich in den bernsteinfarbenen Augen Angst spiegelte. Doch er wich nicht vor Kai zurück, obwohl ihn dieser mit einem seiner berühmt-berüchtigten Todesblicke bedachte. „Was machst DU hier, Katze?“, fauchte Kai den Schwarzhaarigen wütend an. „Ich wollte sehen wie es dir geht“, antwortete Ray schlicht. „Ich brauche kein Mitleid“, knurrte Kai und der kleine Katzendämon senkte schuldbewusst den Kopf. War es denn so falsch, dass er sich Sorgen machte? Doch weiter kam er nicht in seinen Gedanken, denn schon hatte ihn der Grauhaarige brutal gepackt und zu Boden geworfen. Sofort wurde um ihn herum alles schwarz... Kai hatte seine Krallen ausgefahren und vergrub sie in Rays Schultern. Dieser zuckte nur kurz zusammen und wimmerte leise. „Katzendämonen sind so schwach“, murmelte Kai, „Jetzt schon ist er am Ende...“ „Er hat dir das Leben gerettet!“, erwiderte Tala, „Und du willst ihn wirklich töten?“ Der Rothaarige konnte nicht in das Gesicht des Grauhaarigen sehen, denn er hatte ihm den Rücken zugedreht. „So ist das also...“ Kai lachte laauthals auf. „Du paktierst mit dem Feind!“ Diese Worte trafen Tala hart. „W-was?“, brachte er nur hervor und Kai sah ihn zornfunkelnd an. „Gib es doch zu! Du hast mich von Anfang an belogen! Und ich habe dir vertraut...“ Den letzten Satz hatte Kai nur geflüstert... Tala schüttelte den Kopf. „Nein, Kai, ich...“ „SCHWEIG, IWANOV!“, schrie Kai, „Geh mir aus den Augen, ich hasse dich!“ Tala war wie gelähmt; nein, das KONNTE Kai nicht gesagt haben... Doch sein Unterbewusstsein wusste es besser und er spürte Tränen über seine Wangen kullern. Er wollte nur noch eins: weg von hier. Er drehte sich um und wollte gehen, doch er blieb noch kurz stehen. „Kai, du bist blind... Du weißt nicht einmal mehr, was wahre Freundschaft ist... Aber jetzt hast du ja, was du willst: Einsamkeit!“ Doch bevor er wegrannte, sah er noch einmal zu Ray und seine Augen weiteten sich: Ray weinte blutige Tränen! Das war eine Fähigkeit der Katzendämonen; sie weinten so, wenn sie besonders mit jemandem litten... Konnte er ihnen selbst in seiner Bewusstlosigkeit zuhören? Mit einem letzten traurigen Blick, den er Kai schenkte, lief er davon, weit weg; er wollte Kai nie wieder sehen... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)