A pirate's love von abgemeldet (ZorroxNami - Die One Piece-Story neu geschrieben) ================================================================================ Kapitel 2: Eine neue Heimat und neue Gesichter? ----------------------------------------------- Die Tage kamen und gingen und Nami blieb nur die Aussicht auf schier endlose Wassermassen und die Hoffnung, doch noch auf Land zu stoßen, bevor ihre kargen Vorräte aufgebraucht waren. Blaue Augen musterten mit zunehmender Besorgnis den Horizont und als sie schon nicht mehr damit gerechnet hatte, den vertrauten Streifen Festlandes an der Linie zwischen Himmel und Meer auftauchen zu sehen, stieß sie einen Freudenschrei aus. Nicht nur die Frage, ob sie rechtzeitig auf Land stoßen würde, hatte sie in den letzten Nächten schwer einschlafen lassen - auch nach Arlongs Schiff hatte sie Ausschau gehalten, immer damit gerechnet, riesige weiße Segel aus grobem Tuch und die schwarze Flagge zu erspähen. Aber als sie an diesem Morgen Land sichtete, war sie so glücklich wie schon lange nicht mehr. *** Die Hafenanlagen waren überfüllt; anscheinend war kurz vor ihr eine Flotte Handelsschiffe angekommen und so nahm man kaum Notiz von dem Mädchen, das in einem kleinen Beiboot auf den Hafen zutrieb und sich mühsam die Kaimauer hinaus kämpfte. Ein Lächeln spielte um ihre Lippen, während sie begriff, dass sie hier eine Fremde war, von der man wenig Notiz nahm. Eine Fremde unter fremden Menschen, perfekt für einen neuen Anfang. Ihre blauen Augen suchten die Umgebung ab, während sie versuchte, sich einen kurzen Überblick zu verschaffen. Direkt vor ihr lagen etliche Anlegestellen, die meisten gerade besetzt von den Schiffen der besagten Handelsflotte, dahinter führten mehrere Straßen in die Stadt, die sich als blühendes Handelszentrum entpuppen sollte. Marktfrauen boten ihre Waren feil und ab und an blieb sie stehen, um sich die Angebote anzusehen und sich mit den Menschen zu unterhalten. Nami machte sich nichts vor: sie brauchte Geld und sie würde es verdienen müssen. In dieser Stadt würde sie sich keinen Namen als Diebin machen wollen. Sie hatte Nami, die Navigatorin der Piraten, hinter sich gelassen und würde den Neuanfang nicht als Nami, die Diebin, beginnen. Eine besonders freundliche Frau im mittleren Alter lächelte, als Nami sie fragte, ob sie nicht jemanden kannte, der nach einer Arbeitskraft suchte. "Der alte Pete sucht schon seid Ewigkeiten nach einer Bedienung in seinem Wirtshaus.", antwortete sie und schüttelte den Kopf. "Ich denke er wird dich einstellen. Einfach die Straße rauf und dann links. Kannst es gar nich' verfehlen, mein Kind." Und während Nami sich auf den Weg machte, nachdem sie sich bei der Frau bedankt hatte, dachte sie darüber nach, warum der alte Pete wohl schon seid Ewigkeiten auf der Suche nach einer Bedienung war. Entweder bezahlte er schlecht oder aber die Kundschaft war nicht die Freundlichste. Doch Nami, die den größten Teil ihres Lebens unter Piraten verbracht hatte, konnte das nicht schrecken. Schlimmer als Arlongs Bande konnte ihrer Meinung nach niemand sein und schließlich würde sie nicht den ganzen Tag mit den Gästen verbringen. Die Pflastersteine unter ihren Füßen waren recht neu, sie glänzten noch, und Nami nahm an, dass diese Straße erst vor kurzer Zeit neu gepflastert worden war. Neugierig musterte sie die Häuser, an denen sie vorbeiging, die wenigsten besaßen mehr als 2 Stockwerke, wie sie bemerkte. Und dann sah sie das Wirtshaus. "Pete's Kajüte", las sie von dem Schild über dem Eingang ab und grinste. "Einfallsreicher Name, wirklich..." Ohne zu zögern trat sie ein, versuchte freundlich auszusehen und duckte sich im nächsten Moment, um einem Stuhl auszuweichen, der direkt auf sie zugeflogen kam. "Hey, du Landratte, mach dass du wegkommst, wenn du nich' bezahlen kannst!", schrei ein alter Mann und funkelte einen jüngeren Mann an, der gerade an Nami vorbei durch die Tür vor der Wut des Mannes floh. "Und was willst du hier, Mädel?!", knurrte der Alte, während er einen umgefallenen Tisch wieder aufstellte und die übrigen Stühle darum platzierte. 'Nur nicht einschüchtern lassen...', ermunterte sie sich selbst und reckte das Kinn vor. "Ich bin Nami und man hat mir gesagt, dass man hier eine Bedienung sucht." Der Alte kniff die Augen zusammen und musterte sie einen Moment lang. "Landratte?", fragte er nur und wartete sichtlich gespannt auf ihre Antwort. "Hey, ich bin keine Landratte, damit das klar ist!", schrie sie zurück. Vielleicht war der alte Pete tatsächlich ein ehemaliger Seebär, der zwar von dem lebte, was die "Landratten" in seinem Laden ausgaben, sie aber deshalb trotzdem nicht riechen konnte. "Dann is' ja gut.", grinste Pete und reichte ihr die Hand. "Ich bin Pete und DU...", er legte eine bedeutsame Pause ein. "... bist engagiert!" Sein Grinsen offenbarte ein paar Zahnlücken, die den alten Mann aber umso sympathischer wirken ließen. "Ich bin Nami." Sie erwiderte den kräftigen Händedruck und lächelte. Vielleicht war der Traum von einem neuen Anfang viel näher gerückt mit dem Treffen dieses ehemaligen Seefahrers. "Haste ,ne Bleibe?", fragte er dann und musterte das Mädchen, das ohne Gepäck in sein Wirtshaus gekommen war. Eine Ausreisserin vielleicht, oder ein Mädchen, das nach einem Abenteuer auf See nun wieder einige Zeit in einem sicheren Hafen verbringen wollte. Ihm konnte es ja egal sein, solange sie keine Landratte war... Sie schüttelte den Kopf und er brummte zustimmend. "Kannst in dem Zimmer über dem Gastraum wohnen - hat früher der alten Bedienung gehört, aber die is' mit so 'ner Landratte durchgebrannt." Und so wurde aus Nami die neue Bedienung in Pete's Kajüte. Hätte sie auch nur geahnt, was noch alles auf sie zukam, wäre sie vielleicht wieder in ihre kleine Nussschale im Hafen gestiegen und davongeschippert...? *** Der Rest des Vormittags war relativ ruhig; nur wenige Gäste verirrten sich in Pete's Kajüte und allesamt waren sie ehrbare ehemalige Seebären, die Pete mit dem größten Respekt behandelte und wie alte Freunde empfing. Neben ihren Tätigkeiten als Bedienung hörte sie sich viele alte Seemannsgeschichten an, lauschte, während Pete zusammen mit den anderen sein Seemannsgarn spann und lächelte über die unmöglichen Ereignisse, die er beschrieb. Erst als die Dämmerung heraufzog, füllte sich der Raum und Nami hatte alle Hände voll zu tun, Getränke und Menüs zu den Tischen zu tragen; einige Stunden zuvor hatte sie erfahren, dass sich Pete im Großen und Ganzen als Chefkoch seines Wirtshauses ansah und Nami nicht einmal in der Küche duldete. Schon nach kurzer Zeit war es so laut, dass man sein eigenes Wort kaum noch verstehen konnte und die Luft roch nach kaltem Rauch und Alkohol. Die meisten Tische waren besetzt und Pete murmelte ihr über den einen oder anderen Gast einige Gerüchte zu. Kyle, der junge Mann, der an einem der hinteren Tisch saß, stammte zum Bespiel aus einer "ehrbaren Seefahrerfamilie" und Nami sollte ihn sich doch ruhig ein bisschen näher ansehen, da sie, Petes Meinung nach, noch nicht anderweitig vergeben war. Nami schüttelte nur den Kopf über den schrulligen Alten und konzentrierte sich darauf, nichts zu verschütten und durch die Menge zu kommen, ohne zu stolpern. Lächelnd betrachteten die Gäste die neue Kellnerin, eine willkommene Abwechslung und nicht halb so grantig wie der alte Pete, der zuvor sowohl die Aufgaben des Kochs als auch die der Bedienung übernommen hatte. Gerade hatte Nami sich an einem der Tische niedergelassen und unterhielt sich mit Kyle, um Pete eine Freude zu machen (obwohl sich Kyle als Langweiler entpuppte...), als die Tür des Wirtshauses aufgestoßen wurde und ein einzelner Mann eintrat, der sich zielsicher auf einen der hinteren Tische zu bewegte, der allerdings schon belegt war. Alles, was Nami sah, war grünes Haar, das in der Menge verschwand und dann hörte sie nur, wie Stühle verschoben wurden und erhobene Stimmen. Kurz darauf stürmten einige ärgerlich scheinende Männer an ihr vorbei und auch Pete streckte den Kopf aus der Küche heraus. "Was'n los da hinten?" Nami zuckte nur mit den Schultern. "Ein neuer Gast." "Der schon wieder...", grinste Pete. Und im gleichen Augeblick machte sich der neue Gast auch schon bemerkbar. "BEDIENUNG!!!" Nami zuckte zusammen und runzelte die Stirn. Betont langsam machte sie sich auf den Weg, ein bittersüßes Lächeln auf den Lippen und dann sah sie den Mann aus nächster Nähe, zurückgelehnt auf seinem Stuhl, die Füße auf den Tisch gelegt. Finster starrte sie ihn an, aber er schien sich davon nicht im mindesten beeindrucken zu lassen. Im Gegenteil - er grinste auch noch frech und schien sie abschätzend zu mustern. "Ich glaub der Alte entwickelt doch noch so was wie Geschmack.", meinte er, das Grinsen wie festgeklebt auf seinem Gesicht. Noch während sie in Gedanken vor sich hin schimpfend seine Bestellung aufnahm, wurde es im Hintergrund lauter; mehrere Gestalten waren durch die Tür in die Schankstube getreten und sich an mehreren Tischen niedergelassen. Pete hatte sie, von der Küche aus, mit wachsender Sorge gemustert und dann einen jungen Burschen zur Hafenwacht geschickt. Er kannte diese Leute und er kannte sie nur zu gut. Als Nami zur Küche zurückkehrte, um Gerichte und Getränke abzuholen und leere Gläser zurückzubringen, nahm er sie beiseite und meinte: "Die sind auf Ärger aus, also pass auf bis die Hafenwacht hier ist, Kleine." Über die Schulter warf sie einen raschen Blick auf die Gruppe Männer und runzelte die Stirn. ,Piraten...', dachte sie und berührte wie zufällig ihre Schulter, auf der, unter dem T-shirt gut verborgen, die verräterische Tätowierung prangte. Die Männer waren in dem schwachen Licht aus dieser Entfernung nicht zu identifizieren und Nami konnte nur hoffen, dass sie nicht zu den Piraten zählte, denen sie auf ihren früheren Fahrten auf der East Blue begegnet war. Erst die Rufe von eben diesem Tisch, die nach einer Bedienung verlangten, rissen sie aus ihren Gedanken und ohne zu zögern bahnte sie sich ihren Weg durch die Menge; Sekunden später stieß sie erleichtert die Luft aus, die sie angehalten hatte. Sie kannte keinen der Männer und war wohl auch für sie ein vollkommen unbeschriebenes Blatt, denn außer ihrer Bestellung wechselten sie kein Wort mit ihr. Langsam wandte sie sich um und kehrte zu Pete zurück, der sich immer wieder hastig umsah, ob denn der Junge schon mit der Hafenwacht zurückgekehrt war. "Wenn der nich' bald auftaucht...", murmelte der Alte und schon im nächsten Augenblick hörte Nami Holz splittern und Schreie im Hintergrund laut werden. *** TBC Kommis schreiben, ja? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)