Pure as New York snow von Ulysses (Prelude to a Love Story) ================================================================================ Prolog: Desperately seeking Jason --------------------------------- Der Schnee vor dem Fenster fiel immer dichter, immer heftiger. Er wirkte nun schon fast wie eine weiße Wand, undurchdringlich, erbarmungslos und tödlich. Ein Wetter bei dem man noch nicht einmal einen Hund vor die Tür jagen würde. Im Kamin des Hotelzimmers knackte das Holz. Der rustikal eingerichtete Raum vermittelte eine urige Gemütlichkeit, mit seinen Blockhausteppichen, dem alten Bett mit den dicken Decken und Kissen und dem Schaukelstuhl neben dem Kamin. Alles wie im Prospekt, gemütlich, warm und freundlich. Von all dem nahm Chris nichts war. Er stand am Fenster und starrte in das tosende Weiß hinaus. Er wusste nicht wie lange er dies schon tat, aber es war ihm auch vollkommen egal. Er wirbelte herum, als er hinter sich die Tür aufgehen hörte. Das freudige Leuchten auf seinem Gesicht erlosch, als er David erkannte, der den Raum betrat. Der blonde Anwalt sah vollkommen erschöpft aus. Seine Schultern hingen herab, sein sonst so gepflegtes Haar war zerzaust und strähnig und seine ehemals so leuchtenden blauen Husky-Augen hatten sämtlichen Glanz verloren. Chris sah ihn erwartungsvoll an, doch David schüttelte nur den Kopf. "Habt ihr...?" "Wir mussten die Suche abbrechen, der Pilot konnte in diesem Sturm nicht mehr navigieren... der Hubschrauber wäre so schon fast in den Baumkronen gelandet. Wir haben ihn nicht gefunden..." Chris ließ sich auf die Couch sinken. Seine Augen wurden feucht. "Aber das ist ein gutes Zeichen!" setzte David schnell dazu. "Ein gutes Zeichen? Was ist daran ein gutes Zeichen?" "So lange wir seine Leiche nicht gefunden haben, stehen die Chancen gut, dass er lebt." "Er ist da draußen, David! Irgendwo! Mitten in einem Schneesturm und dann auch noch die Lawine. Er könnte sonst wo sein. Erfroren vielleicht oder erschlagen von Tonnen von Schnee!" "Oder er hat es geschafft und wartet darauf, dass man ihn findet. Vergiss nicht, er ist nicht allein, Ashton ist bei ihm." Chris schnaubte. "Ashton... nur wegen ihm ist Jason doch überhaupt noch mal raus. Nur weil der unbedingt noch Snowboarden wollte! Und jetzt..." Chris fing an zu weinen. Seine langen blonden Haare fielen wie ein Vorhang um sein Gesicht, während er die Hände davor presste und sein ganzer Körper vom Schluchzen geschüttelt wurde. David setzte sich neben ihn und legte den Arm um ihn. "Das sollte ein romantischer Urlaub werden, David... und jetzt..." "Wir werden ihn finden... ganz bestimmt." "Wenn ich das nur auch glauben könnte...Weißt du, eigentlich liebe ich Schnee. Er hatte für mich und Jason immer eine besondere Bedeutung, aber jetzt... wenn ich daran denke, dass Jason vielleicht jetzt irgendwo da draußen tot im Schnee liegt..." David erkannte sofort die Chance, Chris ein wenig von seinen düsteren Ahnungen abzulenken und griff zu. "Was meinst du damit, dass Schnee eine besondere Bedeutung für euch hat?" Chris blickte ihn mit seinen geröteten Augen an. "Hat Jason dir nie erzählt wie wir uns damals in New York kennen gelernt haben?" David schüttelte den Kopf. "Nein, das hat er nie, zumindest nicht genau." "Es ist aber nichts, was man in ein paar Minuten erzählen kann..." "Wir haben Zeit..." lächelte David. "Also gut..." Chris blickte ins Kaminfeuer, die flackernden Flammen spiegelten sich in seinen verweinten Augen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)