Vergangenheit - "Zukunft" wartet auf Freischaltung von Katha88 (Kai Kurzgeschichte(n)) ================================================================================ Kapitel 1: Vergangenheit ------------------------ Vergangenheit -Kai-: Endlich bin ich wieder draußen! Die ganze Zeit war ich mit Mama und Papa zwischen diesen komischen Kisten. Aber nun kann ich endlich spielen! Draußen ist es dunkel. Nur die Laternen brennen. Und es hat geschneit! Ich renne los, hüpfe herum und mache mit meinen Fußspuren Bilder! "Kai, bleibe hier!", ruft Mama. Lachen laufe ich zu ihr zurück. Endlich ist dieser Boris weg! Er war immer so griesgrämig! Da musste ich ständig still sitzen und den Mund halten! Wir laufen weiter die Straße entlang. Mama hält mich an der Hand. Die Häuser sind dunkel und die Laternen geben nur wenig Licht. Irgendwie unheimlich! Ich klammere mich stärker an Mama. Bei ihr bin ich sicher! Plötzlich fällt etwas Weißes vor mir in den Schnee. Und dann fallen immer mehr Flocken! Ich reiße mich los und versuche sie mit dem Mund aufzufangen, doch es geht nicht! Aber ich gebe nicht auf, sondern versuche es weiter. Da, ich habe ein! Aber sie ist sofort wieder weg! Zurück bleibt nur Kälte auf meiner Zunge, aber die verschwindet auch schnell. Wie kann das sein? Naja, ist ja auch egal. Ich fange eben noch mehr, bis mein ganzer Mund voller Schneeflocken ist! -"Mama-: Wenn ich Kai so lachen und spielen sehe, macht mein Herz einen Freudensprung. Boris hat ihn zum Glück noch nicht zu sehr "erzogen", obwohl er kurz davor war! Anfangs dachte ich, dachten wir ja noch, dass mein Schwiegervater nur Gutes für den Jungen will. Aber Kai hat sich so sehr verändert! Er wurde immer stiller und in sich gekehrter. Es tat mir in der Seele weh, ihn so zu sehen und auch, wenn ich jetzt noch daran denke, spüre ich einen Stich in meinem Herzen. Das kann für Kai nie und nimmer das Beste gewesen sein! Kai, mein süßer Kai! Schon als Baby habe ich ihn mehr geliebt, als mein Leben! Diese blauen und grauen Haare, das umwerfende Lächeln und diese süßen blauen Streifen auf den Wangen! Ich weiß nicht, was sie damals bei der Fruchtwasseruntersuchung gemacht haben, dass er so aussieht, aber es ist mir auch egal. Ich liebe ihn auch so! Ja, natürlich hatte ich Angst! Ich habe jetzt immer noch Angst! Um meinen Sohn, den ich schon ins Herz schloss, als er noch nicht geboren war. Aber auch Angst um Ivans und mein Leben. Denn Ivans Vater jagt uns schon die ganze Zeit! Was ist an Kai so besonders, dass er ihn haben will? Natürlich, für mich ist er etwas Besonderes! Aber was will Voltaire von ihm? Egal was, ich werde um Kai kämpfen! Nicht noch einmal lasse ich ihn mir wegnehmen, wie damals, als ich ihn nur einmal stillen durfte und sie ihn dann wegbrachten. Ich liebe Kai! Wenn sie ihn uns wegnehmen wollen, dann nur über meine Leiche! Und davor habe ich Angst! Dass sie ihn mit Gewalt nehmen wollen. Schon seid einer Woche jagen sie uns. Ständig müssen wir uns verstecken, dürfen nur in der Nacht weiterlaufen und haben nur noch wenig zu Essen. Ein Arm legt sich um meine Schulter und Ivan drückt mich an sich. Als würde er meine Gedanken und Sorgen kennen! Ja, natürlich kennt er sie! Denn es sind auch seine! Auch er hat Angst! Mein geliebter Ivan! Wie viel unser Sohn doch von ihm hat! Wie ähnlich er ihm doch sieht! Und besonders Kais Lachen gleicht dem von Ivan! Nur die rehbraunen Augen hat er von mir! Das wird ihm niemand nehmen können! Seine Augen und sein Lachen werden ihn immer an uns erinnern. Das wird ihm niemand wegnehmen können! "Kai, komm hier her!", rufe ich und doch ist es mehr ein Flüstern. Lachend kommt Kai angelaufen. Seine Nase und Wangen sind vor Kälte gerötet. Ich nehme ein Taschentuch und wische ihm die laufende Nase ab. Kai hat die ganze Zeit gezappelt und wollte weiterspielen, doch nun steht er plötzlich still. Seine Augen weiten sich und sind auf einen Punkt hinter mir gerichtet. Ein unheilvolles Gefühl beschleicht mich und ich drehe mich um. Eine schwarze Gestalt steht dort und bevor ich reagieren kann, spüre ich einen stechenden Schmerz in meinem Bauch. Ohne hinschauen zu müssen, weiß ich, dass dort nun eine Wunde klafft. Von welcher Waffe weiß ich allerdings nicht. Alles um mich herum geschieht plötzlich in Zeitlupe. Ich will etwas machen, aber auch mein Körper bewegt sich nur so langsam. Das Blut in meinen Ohren rauscht, das Herz schlägt mir bis zum Halse. Aus den Augenwinkeln sehe ich, wie Ivan sich verzweifelt gegen zwei weitere Angreifer wehrt. Erneute Schmerzen, diesmal in meinem Arm, reißen mich aus meinen Gedanken. Ohne es zu merken, habe ich abwehrend den Arm hochgehoben. Ich sehe das blitzende und blutverschmierte Messer in der Hand der Gestalt, die erneut ausholt. Doch es ist mir egal! Natürlich habe ich Angst, aber meine Gedanken sind bei Kai! Es darf nicht alles umsonst gewesen sein! Ich muss überleben, um Kai zu retten! Doch die Schmerzen lähmen mich. Meine Muskeln ziehen sich zusammen, doch es wird nicht besser und die Nerven senden immer noch Schmerzsignale aus. Nein, ich darf nicht aufgeben! Endlich sind die Schmerzen verschwunden! Mein Körper hat Adrenalin freigesetzt! Verzweifelt und doch voller Hass, schlage ich auf die Gestalt ein und versuche mich zu wehren. Doch es scheint ihr nichts auszumachen! Sie sticht munter weiter auf mich ein! An Weglaufen denke ich gar nicht, denn dazu ist es schon längst zu spät! Die ganze Zeit über sind wir weggelaufen und es hat nichts gebracht! Meine Glieder werden schwer. Ich kann sie nicht mehr bewegen und meine Schläge und Tritte werden immer kraftloser. Ich will Kai etwas zurufen, doch es kommt keine Luft aus meiner Lunge, kein Ton über meine blutenden Lippen. Doch dann zieht sich meine Lunge plötzlich schmerzvoll zusammen und ich huste Blut. Brutal werde ich nach hinten gestoßen und spüre gleichzeitig einen stechenden Schmerz in meinem Herzen. Ja, mein Herz zerspringt! Ich konnte Kai nicht retten! Meine Beine geben nach und in Zeitlupe falle ich nach hinten. Ein letztes Mal will ich Kai noch sehen! Sein Lachen! Doch im Fallen sehe ich nur den schwarzen Himmel, aus dem Schneeflocken fallen. Viele weiße Schneeflocken. Wenn es Gott oder Engel gibt, dann sollen sie meinen Kai beschützen! Sie sollen ihm sagen, wie sehr ich ihn liebe!! Mein Kopf und mein Körper schlagen auf dem Schnee auf. Dann wird alles um mich herum schwarz. -Kai-: Ich stehe vor dem Spiegel und betrachte mich. Ob ich wohl irgendwelche Merkmale von meinen Eltern habe? Oder bin ich so genetisch verändert, dass ich ihnen gar nicht ähnle? An ihre Gesichter kann ich mich nicht mehr erinnern und auch in meinen Alpträumen sind sie nur verschwommen. Ich schäme mich so, dass ich ihre Gesichter vergessen habe! Dass ich sie vergessen WOLLTE, um auch das in jener Nacht Geschehene zu vergessen! Doch das konnte ich nicht vergessen! Nein, ich sehe ihnen bestimmt nicht ähnlich! Wahrscheinlich ist das auch besser so! So einen Sohn wie mich haben sie nicht verdient! Sie hätten nicht ihr Leben für mich geben brauchen! Ich habe sie nicht verdient! Sie sind umsonst gestorben! Ich bin doch ein Nichts, ein Niemand! Kai Hiwatari, was sagt dieser Name schon aus? Es ist nur ein Name und sagt nichts über meinen Charakter, über meine Persönlichkeit aus! Ich habe einen Namen und doch bin ich ein Niemand! Doch, etwas bin ich: Der Mörder meiner Eltern! Tränen laufen über meine Wangen. Vergebens versuche ich sie zurück zu halten. Nein, es klappt nicht. Ich will mich nicht mehr sehn! Will nicht mehr diese hässliche Person dort im Spiegel sehen, diese Person die so tut, als wäre sie etwas, obwohl sie nur ein Schatten ihrer selbst ist! Ich wende mich von Spiegel ab, mache das Licht aus und gehe ins Bett. "Du bist es wert, mein Sohn! In diesem Namen stecken all unsere Gefühle! All unsre Liebe! Wir sind immer bei dir und werden dich immer lieben! Unser Opfer war nicht umsonst!" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)