A Serious Temptation von LaRoseNoire (Vampirblut und Rache) ================================================================================ Kapitel 4: In der Hand des Entführers ------------------------------------- Völlige Dunkelheit. Und ein merkwürdiges Gefühl… Es war so gewohnt und doch ungewöhnlich zugleich. Sein Gehirn schien nur langsam aus seinem dämmrigen Zustand zu erwachen und sein Kopf fühlte sich zermartert, wie nach dem Konsum zu starker Drogen an. Twain versuchte die Augen zu öffnen, oder sich in irgendeiner Weise zu bewegen, aber etwas hinderte ihn daran. „Uuh.“ Ein dumpfes Stöhnen entrann seiner Kehle. Es hörte sich heiser und gequält an. War das wirklich seine Stimme? Noch einmal versuchte Twain seine Glieder zu bewegen, doch nun spürte er deutlicher, dass etwas Materielles ihn daran hinderte. Mit Mühe brachte er seinen dröhnenden Kopf dazu, aus dem süßen Nichts wieder in die Wirklichkeit einzutauchen. So schön es auch wäre wieder wegzudämmern… Twain wollte wissen, wo er war und was geschehen war. Er verfluchte lautlos seinen trägen Körper, der nicht wie gewöhnlich jeden Befehl in eine Regung umsetzte, sondern ungelenk und schwer blieb. Auch der Widerstand an seinen Hand- und Fußgelenken wurde deutlicher zu spüren. Nunmehr schienen es wahrhafte Fesseln zu sein, die seine Arme und Beine zusammenbanden. Noch immer benommen versuchte der Vampir vergebens sich von den Fesseln zu befreien. Zum Teufel, dachte Twain, wo bin ich hier hineingeraten? Wer hat mich entführt? Sorgenvolle Gedanken schossen ihm durch den Kopf. Wenn er in die Hände einer seiner Feinde gefallen war, und derer hatte er viele, dann würde er wohl sehr schnell sein Leben lassen müssen. Nein, diese Situation war alles andere als gut… „Macht mich los, verdammt noch mal! Ich will wissen…!“ Doch bevor er zu Ende sprechen konnte, legte sich eine Hand über seinen Mund. Sanft, aber bestimmend drehte sie Twains Kopf herum, sodass dieser nun endlich das Gesicht seines Entführers erblicken konnte. Hinter diesem entflammten just Kerzen, als hätte eine unsichtbare Hand sie entzündet. „Du…“, flüsterte Twain erstaunt. „Ich habe nur zu mir geholt, was mir gehört.“ Nun sah Twain alles klar vor Augen. Wer sonst hätte es sein können? Kein normaler Mensch oder Vampir wäre in der Lage gewesen, ihn, den großen Anguis, so leicht zu verschleppen. Seine noch benommenen Sinne spürten jetzt deutlich die gewohnte Aura dieses Mannes, dieses… Erzdämonen. Charon hatte ihn entführt. Nur aus welchem Grund? Mit dieser Frage im Blick sah Twain sein im Schatten kaum erkennbares Gegenüber an. „Wieso dieser Überfall, wieso so dramatisch…? Du könntest mir doch jederzeit schreiben, oder mich aufsuchen…“ Die Drehung seines Kopfes, das Kinn immer noch fest von Charons Hand umschlossen, während sein restlicher Körper mit dem Rücken an die Gestalt hinter ihm gepresst wurde, verursachten inzwischen einen latenten Schmerz in seinem Nacken. Seine Sinne funktionierten auch noch immer nicht wie üblich. Es war Charons üblicher Trick – ihn mit Drogen gefügig machen. Trotz der Benommenheit begann Twain sich zu winden, um dem festen Griff und den Fesseln zu entkommen. Auch die Körperhitze des so nahen Dämons war verwirrend, wenn nicht gar ein Indikator für Gefahr. „Diesem Doktor sollte ein Exempel statuiert werden“, antwortete Charon mit leiser, aber ausdrücklicher Stimme. „Ich will nicht länger zusehen, wie er sich mit meinem Eigentum vergnügt.“ „Das… das ist doch… Emah ist schon seit Jahren mein Geliebter…!“ „Dann wurde es auch Zeit. Ich war zu nachsichtig mit dir, Twain… Und für diesen Wesenszug bin ich eigentlich nicht bekannt. Du weißt auch ganz genau, dass ich Recht habe…“ Bei diesen Worten spürte der Vampir wie Charon beinah ruckartig den Morgenmantel, den Twain trug, herunterzog, sodass nun Oberkörper und Rücken unbedeckt waren. „Das hier“, flüsterte Charons dunkle Stimme und er legte einen Finger auf das Brandmal auf Twains linker Schulter, das Erik so kunstvoll versucht hatte in eine eintätowierte Schlange zu integrieren damit es weniger auffiele, und Twain durchfuhr ein Schaudern, „ist Beweis für den Vertrag zwischen uns. Ich habe jedes Recht mit dir zu tun, was ich möchte. Auch, dich bei mir zu behalten… denn ich kann es nicht leiden zu teilen.“ „Aber…“ Trotz Charons eindeutigem Recht – denn dieses besaß er tatsächlich, auch wenn Twain dies mehr als missfiel- regte sich Widerspenstigkeit in Twains Geist. Das konnte dieser Erzdämon unmöglich tun! Er würde niemals in Gefangenschaft leben, und das wusste Charon. Sonst hätte er ihn doch schon längst zu sich geholt! „Vielleicht sollte ich dir unsere Positionen noch mal verdeutlichen…“, wisperte Charons tiefe Stimme in sein Ohr und Twain war es, als durchzöge ihn erneut ein Schaudern. Von welcher Art dieses war, vermochte er allerdings nicht zu sagen. Es war wohl Angst vor der drohenden Gefahr… und das prickelnde Gefühl der Lust in Erwartung dieser. Twain wusste nicht, ob das ein Resultat seiner Drogen, oder einfach nur eine perverse Neigung in ihm selbst war. Wusste er, was ihn erwartete? Eine weitere Darlegung der Machtverhältnisse… mit Charon als seinem Herrn. Noch sträubte Twains Willen sich gegen derlei Machtdemonstrationen. Dafür hatte er schon zu vieles erlebt… Auch sein Körper sträubte sich. Doch Charons physischer Macht konnte er nicht standhalten. „Was… was hast du vor?“, fragte Twain mit gepresster Stimme. Er erwartete keine Antwort – Charon war eher für seine Taten, als für große Worte bekannt. Um zu zeigen, dass er sich keinesfalls widerstandslos alles gefallen lassen würde, drehte er seinen Kopf mit einem Ruck aus Charons Griff. In diesem begann es sich wieder zu drehen. „Du wirst nicht mehr gehen wollen, wenn ich mit dir fertig bin, Twain…“ Charons Gesicht war wieder gefährlich nah dem Seinen, auch wenn er es nur als verschwommene Schemen vor sich erkennen konnte. „Alles an dir gehört mir… „ Der Dämon begann über Twains Hals zu fahren, an seinem schlanken, weißen Körper hinunter und Twain fühlte sich abermals erbeben. Als die Finger sachte, aber gebieterisch über seine Brustwarze strichen, begannen diese sich ungewollt aufzurichten. Ein leises Stöhnen, welches der Vampir nicht mehr rechtzeitig unterdrücken konnte, entfuhr seiner Kehle. „Ah…“ Charon lächelte zufrieden. Twains Körper reagierte genauso wie er es wollte auf ihn. Die Droge trug ihren Teil dazu bei, versteht sich. „Mach mich los…! Ich will nicht…“ Umständlich zog Twain an den Ketten, die ihn festhielten. Der Druck an Hand- und Fußgelenken machte ihm klar, dass er mit diesen an die vier Bettpfosten festgebunden sein musste. Ein Umstand, der ihm sehr, sehr missfiel. „Dein Anblick ist zu himmlisch, als dass ich ihn schon so früh aufgeben würde.“ Mit gierigem Blick betrachtete Charon den halb ausgezogenen Körper unter sich. Schon der Duft, der von ihm verströmte, hatte ihn schon immer verrückt gemacht. Verrückt nach diesem Fleisch, diesen Hort der Wolllust… „Je weniger du dich wehrst, desto angenehmer wird es für dich, Twain.“ „Niemals!“ Er würde doch nicht einfach… etwas mit sich tun lassen! Nicht er, der große, der unbesiegte… „Nein! Hör auf!“ Seine eigene Stimme klang heiser, aber nichtsdestotrotz so kampflustig wie gewohnt. Charon hatte den Gurt des Morgenmantels gelöst und ihn aufgeschlagen. Nackt und verletzlich fühle sich Twain in dieser Lage, sein schwer atmender und bebender Körper dem Dämon so hilflos ausgeliefert. „Was stellst du dich so an, Twain? Ich kenne deinen Körper doch schon, jede Faser davon habe ich mir zu Eigen gemacht. Hast du das etwa schon vergessen?“ „Vielleicht will ich es vergessen!“ Twain zerrte mit den Armen erneut an den Fesseln, und ein leises metallisches Klirren ertönte als Antwort. Doch gaben sie keinen Zentimeter nach. Plötzlich spürte er die scheinbar glutheiße Hand des Dämons auf seiner Haut. Charons großer, dunkler Leib vor ihm strahlte eine abnorme Hitze aus, welche die vernebelten Sinne Twains zu verschlingen und seine kühle Haut zu verbrennen drohte. „Du kannst nie vergessen, wie wir uns geliebt haben, Twain. Und ich habe vor, dich erneut in diese Ekstase zu bringen, die dich alles vergessen lässt, was du bist und woran du glaubst; selbst die, die du liebst.“ Charons überlegenes, verlangendes Lächeln schwebte einen Augenblick vor Twains matten Augen, bevor er seine Lippen auf die des Vampirs presste. Twain erschrak kurz und gab Charon so die Möglichkeit ungehindert in seinen Mund einzudringen. Die heiße Zunge bewegte sich gierigin Twains Mundhöhle, kostete jeden Winkel aus; die weiche, warme Innenhaut, die glatten, spitzen Zähne. Twain schmeckte Blut in seinem Mund und wusste, dass Charon sich absichtlich an einem der scharfen Vampirzähne aufgeschlitzt hatte. Der schwere, süßliche Geschmack breitete sich weiter in seinem Mund aus und wirkte wie eine zusätzliche Droge – wenn es denn nicht dieselbe war, betörend, einvernehmend und den Willen raubend… „Ngh…“ Charon ließ nicht ab, sondern presste seinen Mund noch fester gegen Twains Lippen. Seine Hände hatten begonnen jeden Millimeter von Twains Haut zu berühren, an ihr entlangzufahren mit ihrer sonderbaren Hitze und dort, wo diese Finger sie berührt hatten zeigte sich eine leichte Gänsehaut. Twain wusste nicht, wieso er sich so sträubte. Wahrscheinlich war es einfach, weil er es hasste gefesselt und nicht mehr Herr über sich zu sein! Charon hatte ja Recht, er hatte es genossen… auch wenn es widerwillig geschah, so hatte er es genossen. Aber das hier war ja wohl etwas Anderes! Er ging entschieden zu weit! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)