Pain von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 3: Pain3 ---------------- Pain3 Am nächsten Morgen lag neben mir ein schlafender Sanji, der einen Stift und ein beschriebenes Blatt in der Hand hielt, ich nahm ihn vorsichtig das Blatt aus der Hand. Ich las: >Ayu, dass was ich da sagte war absolut nicht gegen dich gerichtet, ich hoffe, dass du das weißt... ich wollte damit nicht sagen, dass wir uns trennen; weder in der Gruppe, noch wir zwei! Niemals könnte ich mich von dir trennen, besonders nicht in dieser Situation! Nach Ruffy und Nami möchte ich dich nicht auch noch verlieren. Ich hoffe, das du das weißt!< Ich lächelte schwach und gab Sanji einen sanften Kuss auf die Lippen und stopfte ihm das Blatt wieder in die Hand. Da drehte er sich um und ließ Stift und Brief im Schlaf zu Boden fallen. Ich zog mich schnell an und ging barfuss auf deck. Es war schneidend kalt und ich bekam eine Gänsehaut. Frierend stand ich an meiner Lieblingsstelle an der Reling und sah auf das Meer; ich merkte, wie sich etwas in mir regte, dass ich nicht benennen konnte! Ich erschauderte und schrie aufs Meer hinaus: >Du hast zwei meiner besten Freunde verschluckt! Gib sie mir wieder!< ich sank auf den Boden und klammerte mich an die Reling. >Gib sie mir doch wieder zurück..< Ich schluchzte laut auf und sah in den Himmel. Graue Gewitterwolken flogen in Flocken und Fetzen über mich hinweg und so wie sie verschwanden, merkte ich, wie meine Seele nach und nach in die Verdammnis absackte... Plötzlich erschrak ich. Zorro stand neben mir und legte seine Hand auf meinen Kopf. >Na?< Er hob seine Hand, um seine Augen gegen die schwache Sonne abzuschirmen. Ich wischte mir schnell die Augen ab und sah weg. Ich schämte mich...so erbärmlich zu sein, und das vor Zorro! Aber Zorro legte den Kopf in den Nacken und sagte: >Gleich wird es regnen, du magst Regen doch, oder? So wie Sora...sie schläft noch.< Und wie auf Befehl begann es zu tropfen. Ich sagte leise: >Ist ja auch noch früh...< Dann begann ein Sturzbach auf uns beide einzubrechen, Zorro setzte sich neben mich und hielt sein Gesicht in den Regen. Ich sah ihn an und tat es ihm gleich. So saßen wir eine Ewigkeit. Einfach zu schweigen, besonders zu zweit war etwas, von dem ich nie gedacht hätte, dass es so helfend ist. Selbst als der Regen aufgehört hatte und die Sonne ihre warmen Strahlen auf uns warf, standen wir nicht auf. Zorro sah irgendwann auf seine Schwerter und sagte leise: >Irgendwie dachte ich daran nicht mehr weiter leben zu wollen. Ohne die Beiden ist es nicht mehr richtig!< Ich sah ihn entsetzt an. >Zorro!< Ich schnappte mir seine Hand und drückte sie, er seufzte. >Aber das...so was könnte ich nicht...euch alleine zu lassen. Noch mehr Schmerz und Leid will und kann ich nicht hinzufügen.< Ich lies seine Hand los, sah ratlos auf die Planken und drehte an einer Strähne meiner pflaumenlila Haare, diese Farbe kam mir auf einmal sehr unwirklich vor, obwohl ich schon mit ihnen geboren wurde. Tränen traten in meine Augen. Zorro atmete tief ein und stand auf. >Ich schaue mal nach Sora, vielleicht ist sie ja schon wach.<, sagte er und ging. Ich stand auch auf, ging aber nicht in die Kabine, sondern lehnte mich auf die Reling und sah auf die graue, die etwas gelangweilt gegen die Bukwand schwappte. Ich spürte diese Tränen der Hilflosigkeit immer mehr in den Augenwinkeln brennen. Obwohl Sora, Zorro und mein Sanji bei mir waren, fühlte ich mich verlassener als je zuvor. Nach dem Mittageseen saßen wir zwischen Namis Orangenbäumen, um die wir uns liebevoll kümmerten und dachten an Ruffy und Nami, die uns so schmerzlich aus der Mitte gerissen wurden; die uns so schmerzlich fehlten. Vielleicht wären wir noch länger hier sitzen geblieben, wenn Sanji nicht am Horizont ein Flaggschiff der Marine erkannte. Zorro stand schwerfällig auf und griff nach seinen Schwertern. >Die haben uns gerade noch gefehlt...<, brummte er leise. Sora flüsterte fast: >Ich kann nicht kämpfen...nicht so!< >Vielleicht bemerken die uns nicht<, sagte ich, >Und selbst wenn, dass Segel ist doch unten.<, setzte Sanji matt fort. Doch diese Hoffnung erfüllte sich nicht. Das schiff sah die Piraten und enterten, ohne auf Widerstand zu treffen, die Fliing Lamb. Das war berechtigt, doch die Vier entwickelten schnell einen Plan, um die Marine los zu werden. Viele Marineoffiziere gingen von Bord, nur einige retteten sich auf ihr Schiff und flohen. Niemand war verwundet, Zorro hingegen hatte seine letzten Kräfte gegeben, er hatte Verletzungen am ganzen Körper, doch nicht nur das, ein Soldat traf mit einem Schwert Zorros Narbe, die sich über den Brustkorb und Bauch zog. Sie platzte an mehreren Stellen auf und Zorros Blutstrom war kaum mehr aufzuhalten. Wir versuchten alles, Sora wich nicht mehr von vor seiner Seite; sie war so besorgt, dass sie kaum noch schlief oder aß. Ich hatte die Schiffsführung übernommen, denn irgendwie musste es weiter gehen. Ich drehte das Steuerrad, las den Lockport so gut wie ich es beherrschte, versorgte den armen Zorro und die hilflose Sora und sah dennoch mit Freude, dass mein Sanji wider auflebte. Er kochte, wechselte Zorros Verbände und trocknete nachts neben mir im Bett meine Tränen. Mit jeder Sekunde liebten wir uns mehr, Leidenschaft aus Verzweiflung, aus Angst den Morgen nicht mehr zu erleben. Irgendwann verließ uns Zorro, geschwächt, fiebrig und geläutert. Hatte er aufgegeben? Nein, nicht Zorro. Sora verkraftete das seltsamerweise gut, ich wünschte, ich hätte ihre Stärke. Dennoch hörten Sanji und ich sie auf Deck jede Nacht leise weinen. Sie wollte nicht, dass wir in ihr Zimmer ziehen, so zogen wir alle in das ehemalige Jungenzimmer. Sora wollte aber immer mehr alleine sein und erzählte uns, dass sie jede Nacht von einem Tod träumt, einsam und in den grauen Wellen der See, die sie und wir alle so liebten. Davon erzählte sie uns immer wieder- sie wollte alleine sein, alleine sterben. Wir- Sanji und ich- wollten davon nichts wissen, dennoch sehnten wir uns danach von diesem verfluchten Schiff fort zu kommen, auf eine Insel, in eine Stadt, nur fort. Aber sicher nicht ohne Sora! Das war klar, für Sanji und für mich. Als wir das Sora erzählten, brach sie in Tränen aus. Sie wollte und konnte kein neues Leben anfangen. Doch ich wollte meine liebste Freundin nicht verlieren. Sie erzählte mir, dass wenn ich sie so gern hätte, ich ihren Herzenswunsch respektieren sollte. Ich verstand, Sanji und ich verstanden. Land war nahe, eine kleine, wunderschöne Insel mit Bergen stand am Horizont. Diese letzte Nacht mit Sora, diese letzte Nacht auf der Fliing Lamb...sie war lind und ich werde sie nie, niemals vergessen. Am nächsten Morgen brachen wir schwerenherzens auf, ich strich ein letztes Mal über die Reling am Heck der Lamb, meiner Lieblingsstelle. Sanji klappte unser kleines Bett hoch und seufzte. Sora sah seltsamerweise lächelnd zu und umarmte Sanji und mich dann stundenlang, so kam es mir jedenfalls vor. Keiner von uns sagte ein Wort, keiner verlor eine Träne, wir verstanden uns blind. Wir würden uns nie wieder sehen, aber bis zu unseren letzten Atemzug aneinander denken. Seltsam, als ich diese Aufzeichnungen von Ayumi las, bemerkte ich erst, wie sie die Dinge doch beobachtete. Ich fand ihr Buch in der Kombüse, auf dem Tisch. Ich bin nun alleine. Endlich, ich fuhr mit der Lamb auf die offene See und gab mich viele Tage banalen Dingen hin, ich pflückte die letzten, reifen Orangen und hisste wieder die Totenkopfflagge. Ich trug Zorros Schwerter, Ruffys Hut und diese Notizen immer mit mir herum, sie waren mein größter Schatz. Vielleicht findet sie jemand irgendwann und ließt sie. Derjenige wird den Schmerz und diese Hilflosigkeit vielleicht nicht verstehen, zu tief war er in unser Bewusstsein verankert, zu hart war der Verlust...ich liebte diese Menschen, verehrte jeden einzelnen von ihnen von ihnen und nun ist es vorbei. Du, der du diese Notizen fandest und ließt, bitte vergiss uns nicht, lass uns weiterleben. Erzähle von uns. Und lass die Strohhutbande weiterleben. Dann wird keiner von uns jemals vergessen sein. Mein Leben endet hier, aber dennoch, meine Seele wird nie vergehen. Jahre später trieb ein einsames Schiff in einen Hafen, an dem ein junger Mann mit pflaumenlila Haaren stand. Er entdeckte das Schiff und Paddelte in seiner kleinen Nussschale hin, um es näher zu sehen, der kletterte die verschlissene Seilleiter hoch und sah sich um, lief in die Kombüse und entdeckte diese Aufzeichnungen. Er las sie mit Tränen in den Augen fertig und sagte leise: >Großmutter hatte Recht, diese Geschichte ist mehr als nur eine Legende!< Der junge Mann strich, verließ die Kombüse und stellte sich an die so oft beschriebene Lieblingsstelle seiner Großmutter um auf die See zu rufen: >Ruffy, Nami, Zorro, Sora, Großvater Sanji, Großmutter Ayumi! Man wird euch nicht vergessen, dafür sorge ich!< Und der Urahn Sanjis und Ayumis wusste nicht, dass in diesem Moment seine Großeltern erleichtert die Augen schlossen, starben und wussten nie vergessen zu sein. Niemals. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)