Der geheimnisvolle Mr. Lupin von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 2: ----------- Wohin ist er eigentlich gegangen? Was macht er wohl gerade? "Sirius? Hörst du mir überhaupt zu?", James reißt mich aus meinen Gedanken. "Klar. Ich finde es toll." "Du findest es also toll, dass Dumbledore Snape als Lehrer einstellt.", erklärt James mit einem Grinsen. "Was?" Was ist nur los mit der Welt? Snape wird Lehrer, Remus will mich nicht wiedersehen- "Wo bist mit deinen Gedanken?". Gardener Street. "Wo soll ich schon sein?", ich werde ihm nichts von Remus erzählen. "Komm schon, Si..., ich kenne diesen Blick. Zwar nicht von dir... aber von genug anderen Leuten. Du hast jemanden kennen gelernt, stimmt's?", warum muss er mich immer durchschauen? "Ich lerne ständig jemanden kennen-", versuche ich auszuweichen. "Wer ist sie?". "Ich weiß nicht von wem du sprichst-" "Sirius Black, versuch nicht mich anzulügen. Dafür kenne ich dich zu gut.". Verdammt. Okay, nur keine Panik. Ich habe mit einem Typen geschlafen, na und? Es ist sicher auch ganz einfach ihn zu vergessen. Ich meine, er ist so dürr und blass... und hat die unglaublichsten Augen, eine Haut wie Samt- Oh, verdammt! James starrt mich immer noch fragend an. Na schön. "Er heißt Remus.", sage ich zögernd. "Er?", James grinst breit. "Hast du vielleicht ein Problem damit?", brülle ich ihn an. Doch James lässt sich davon nicht einschüchtern. "Nein.", erklärt er immer noch grinsend. "Das erklärt natürlich warum's mit den Mädchen nie geklappt hat. Das ich das noch erleben darf. Den großen Sirius-heute-bei-der-morgen-bei-der-anderen-Black hat es endlich erwischt. Der König ist Tod!", er kriegt sich fast nicht mehr ein vor Begeisterung. "Es ist nicht so wie du denkst.", erkläre ich beinahe panisch. Nein, es ist bestimmt nicht so. Ich bin bestimmt nicht... Nein ganz sicher nicht. "So wie ist es denn dann?", fragt er schmunzelnd. "Ich... finde ihn interessant.". "So? Interessant?... Und wann seht ihr euch wieder?". "Gar nicht.". Wahrscheinlich hatte Remus recht. Warum sollten wir uns noch mal treffen? "Sirius, sei kein Idiot!... Ich meine... Warum wollt ihr euch nicht wieder sehen? Scheint doch als hättet ihr euch... gut verstanden.". "Ich war nicht derjenige, der sagte: "Wenn ich zurück komme, bist du verschwunden."!", platze ich heraus. Warum stört mich das nur so? James schweigt einen Moment. Dann sagt er langsam: "Ich hätte dich eigentlich nicht zu den Leuten gezählt, die leicht aufgeben.". James hat Recht. Warum lasse ich mir das eigentlich gefallen? Ich war immer derjenige, der es beendete. Und für mich ist es noch nicht vorbei. Ich weiß nicht warum, aber ich will mehr über Remus erfahren. Ich will ihn wieder zum lächeln bringen, ich will ihn noch einmal küssen und aus irgendeinem verdammten Grund habe ich das Gefühl ihn beschützen zu müssen. Ich will einfach... bei ihm sein. Ja, ich will einfach bei ihm sein. Hört sich das verrückt an? Und wenn schon. Fast von allein gelange ich in die Gardener Street. Remus ist nicht zu Hause. Fast zwei Stunden lungere ich vor dem Haus herum, dass ich nun definitiv für ein Muggelmietshaus halte. Mehrmals blickt eine alte Dame aus dem Fenster und bedenkt mich mit einem misstrauischen Blick. Endlich kommt eine vertraute Gestalt auf das Haus zu. Schlank, mit einer gewissen Grazie und mit zwei großen Tüten bepackt. Beinahe überrascht es mich, dass sie ihm nicht zu schwer sind. Seine Schritte sind eilig, doch als er mich entdeckt, wird er langsamer. "Was tust du hier?", fragt er als er mich schließlich erreicht hat. Sein Blick ist so misstrauisch wie der der alten Frau am Fenster. Wenn nicht noch schlimmer. "Ich dachte wir könnten vielleicht etwas trinken gehen.". "Das halte ich für keine gute Idee.", erklärt er abweisend und läuft an mir vorbei. Ich halte ihm die Tür auf. "Danke.", er wirkt nervös. Wovor hat er solche Angst? "Warum ist es keine gute Idee?". "Belassen wir es einfach bei dieser Nacht, okay?", weicht er aus und rast die Treppen hinauf. Ich ertrage das nicht länger. Vielleicht liegt es daran, dass ich noch nie abgewiesen wurde. Ist auch egal, jedenfalls werde ich nun lauter. "Was ist so falsch an mir? Ausgehen kannst du nicht mit mir, aber zum ficken bin ich gut genug, ja? Machst du das immer so? Jede Woche einmal? Ist es so?". Hastig dreht er den Schlüssel im Schloss um und flieht in seine Wohnung, bevor er die Tür zuschlägt, flüstert er noch kaum hörbar: "Es tut mir leid.". Ich starre auf die geschlossene Tür. Die alte Frau vom Fenster wohnt wohl in der Wohnung nebenan. Vorwurfsvoll blickt sie aus ihrer Tür heraus. Aber ich fühle mich ohnehin schon schlecht. Ich wollte das eigentlich nicht. Ich drehe mich um und verlasse das Haus. Ich weiß nicht warum ich das gesagt habe. Was werfe ich ihm eigentlich vor? Ich habe das selber so oft getan. Ich wollte ihn nicht verletzen. Es war nur... ich wusste nicht mehr weiter. Aber das ist natürlich keine Entschuldigung. Er war ganz verschüchtert. Es tut mir leid. Hat es mir jemals leid getan, wenn ich ein Mädchen einfach sitzen lies? Aber ich habe ihnen nie etwas vorgemacht. Aber auch er hat mir keinen Grund gegeben auf mehr zu hoffen. Warum sollte ich auch auf mehr hoffen? Was ist eigentlich mit mir los? Ein Tag ist verstrichen. Ich werde mich entschuldigen. Ich muss mich entschuldigen. Mit Blumen? Man schenkt Mädchen Blumen, bei Remus kommt es mir irgendwie seltsam vor. Etwas das ihn wirklich freut. Etwas das ihm gefällt. Ein..., ein..., ein Buch! Ja genau, ein Buch! Also ab in einen Buchladen in der Winkelgasse. Eine freundliche Verkäuferin steuert direkt auf mich zu. "Kann ich Ihnen helfen?". "Ich suche ein Buch.", antwortete ich dümmlich, aber ich schenke ihr mein charmantestes Lächeln. "Es soll ein Geschenk sein,... für einen Freund.". "Hat er ein besonderes Interessengebiet? Vielleicht mehr Science Fiction oder eher Kriminalromane? Oder vielleicht Geschichten aus der Muggelwelt?". Oje. Ich denke an die Bücher in Remus' Wohnung. Ein paar Titel fallen mir ein. Doch ich habe keine Ahnung wovon sie handeln. "Vielleicht etwas in der Richtung von "Die Kammer"?, schlage ich vor. "Die Kammer... das sagt mir gar nichts.". Und nun? Bei der riesigen Menge an Büchern, die Remus besitzt, konnte es ohnehin sein, dass er alles in der Art bereits gelesen hat. Also beschließe ich anders vorzugehen. "Nun, er liest ziemlich viel. Vielleicht... wenn sie mir einfach ein Buch geben, dass ganz neu erschienen ist...". "Gerade heute haben wir zwei neu hereinbekommen. Ich hole sie Ihnen mal. Dann können Sie entscheiden.". Hastig verschwindet sie hinter einigen Regalen. Endlich kommt sie wieder mit zwei Büchern unter dem Arm zurück. Das eine heißt "Die unstillbare Gier", dass andere "Das Heulen der Wölfe". Mir fällt wieder das Buch über Werwölfe ein, dass ich bei Remus gesehen habe. "Ich nehme "Das Heulen der Wölfe". Können Sie es mir vielleicht noch hübsch einpacken?". Halb sechs. Wieder in der Gardener Street, in das Haus, die Treppen rauf. An der Klingel zögere ich. Wird er mich überhaupt hereinlassen? Ich atme noch einmal tief durch. Dann drücke ich den Klingelknopf. Wenige Sekunden später öffnet sich die Tür. "Du?", Remus will die Tür wieder zuschlagen, doch ich habe bereits meinen Fuß zwischen Türrahmen und Tür geschoben. Ich spüre den Schmerz kaum. Für den Bruchteil einer Sekunde glaube ich Angst in seinem Gesicht zu sehen. Doch ich bin nicht sicher, denn plötzlich wirkt er sehr entschlossen. "Ich warne dich-". "Hör mir zu. Nur eine Minute. Bitte. Ich... ich wollte mich entschuldigen. Ich war ein Arsch gestern. Ich weiß nicht was in mich gefahren ist. Ich...". Er beginnt sich merklich zu entspannen. Seine Hände lassen den Türknauf los, den sie krampfhaft festgehalten haben. "Ich... habe dir etwas gekauft.", ich drücke ihm das Buch in die Hand. Er wirkt überrascht. "Tja... ich werde dich nicht mehr belästigen. Tut mir leid. Wirklich.". Ich drehe mich um und habe schon fast das untere Stockwerk erreicht, als er plötzlich ruft: "Möchtest du einen Kaffee?". Er steht am Geländer und blickt zu mir runter. Warum tut er das? Es ist mir egal. Ich steige wieder zu ihm hoch, folge ihm erneut in die Wohnung. "Nur ein Kaffee, okay? Wir... wir sollten nicht so auseinander gehen.", murmelt er, während er sich in der kleinen Kochnische zu schaffen macht. "Setz dich.". Was tue ich hier eigentlich? "Es tut mir wirklich leid. Ich wollte dich nicht verletzen. Und ich wollte dir auch keine Angst einjagen.". Er setzt sich zu mir an den Tisch. "Ist schon okay. Ich habe schon schlimmeres erlebt.". Ich möchte ihn fragen was, aber ich tue es nicht. Er hat das Buch noch immer nicht ausgepackt. Er sieht mich unverwandt an. Warum hat er nur so traurige Augen? "Möchtest du gar nicht wissen was es ist?", frage ich. "Natürlich.", er greift nach dem Päckchen. Er tastet es ab. Wie ein Kind unterm Weihnachtsbaum, dass die Spannung steigern will. "Ein Buch.", sagt er überrascht, aber keineswegs unerfreut. In seinen Augen ist ein Glitzern das vorher noch nicht da war. Er wickelt es aus und liest. "Das Heulen der Wölfe.", sofort wird sein Gesicht wieder verschlossen. "Magst du es nicht? Ich... ich habe zufällig ein Buch über Werwölfe hier liegen sehen und dachte du interessierst dich vielleicht dafür.", sage ich unsicher. Wieder verkehrt gemacht. Doch dann beginnt er zu lächeln. Richtig ehrlich zu lächeln. Er sollte das öfter tun. Viel öfter. "Danke. Das ist das beste Geschenk, das ich je bekommen habe.", sagt er. Und ich glaube er meint es. Der Kaffee ist fertig. Remus steht auf, holt die Kanne und Tassen. Er schenkt uns beiden ein und setzt sich wieder. Ich wüsste so gerne mehr über ihn. Aber ich wage nicht zu fragen. Außerdem... Was würde mir dieses Wissen schon nutzen? Ich werde ihn nie wieder sehen... Ich verstehe nicht warum mich das so stört. Oder doch? Ich habe da so eine Ahnung. Aber das kann einfach nicht sein. Remus beobachtet mich. Fast habe ich das Gefühl, dass er meinen Anblick einsaugt wie ein Schwamm. Blödsinn. Warum sollte er das tun? Ich ertrage das nicht mehr. Warum es noch heraus zögern. Ein sauberer Schnitt. Ich stehe auf. ohne einen Schluck getrunken zu haben. "Danke für den Kaffee.". Halb hoffe ich er sagt gleich etwas wie: "Bleib." oder wenigstens: "Du hast doch noch gar nichts getrunken.". Er tut nichts dergleichen. Stattdessen nickt er und folgt mir zur Tür. "Also dann... ", sagt er zögernd. Ich stehe an der Tür... und ich kann es nicht. Noch nicht. Ich drehe mich zu ihm und sehe ihm direkt ins Gesicht. "Gib mir eine Chance, Remus.", bitte ich leise. "Ich kann nicht.", er hat gezögert, nur für den Bruchteil einer Sekunde, aber es genügt um ein kleines Licht der Hoffnung in mir zu entzünden. "Wovor hast du Angst?", frage ich. "Du weißt doch gar nichts von mir.", presst er hervor. "Ich weiß genug.", ich weiß, dass ich dich glücklich machen will. Ich muss verrückt geworden sein, aber im Augenblick kümmert es mich nicht. "Du weißt nicht, worauf du dich da einlässt.", versetzt er, doch ich merke, dass sein Widerstand schwächer wird. Es ist als würde ich endlich auf gewohntem Terrain sein. Ich nähere mein Gesicht dem seinen. Ich kann seinen warmen Atem auf meiner Haut spüren. Er geht schneller als noch vor wenigen Sekunden. "Dann lass es mich heraus finden.". Ich schließe den letzten Abstand zwischen uns. Unsere Lippen berühren sich. Es war alles so vertraut. Der Geruch seines Haares nach Wald, die Zärtlichkeit seiner Berührungen, der Klang seines Lachens, seine Art sich zu bewegen. Remus. In jenen Tagen lebte ich wie in einem Traum. Vielleicht ging es ihm genauso. Morgens gingen wir zur Arbeit, und die Abende verbrachten wir zusammen, mal in seiner, mal in meiner Wohnung. Endlich führten wir auch Gespräche. "Erzähl mir etwas über dich, Remus.". "Was willst du wissen?". "Alles." "Mein Name ist Remus Lupin und ich bin 20 Jahre alt. Ich bin in einer kleinen Stadt in Schottland geboren. Als ich fünf war, zogen wir nach Pembury. Vor zwei Jahren bin ich dann in die Innenstadt von London gezogen. Ich arbeite in einem Kindergarten." "Und was hat dich in die große Stadt geführt?". Er zögerte und sagte dann traurig: "Eine dumme Tat mit bösen Folgen.". Eines seiner Geheimnisse. Es schien als würde jede meiner Fragen zu neuen Geheimnissen führen, die er mir nicht anvertrauen wollte. Ich hoffte, dass er mich eines Tages doch noch ins Vertrauen ziehen würde. Ganz von allein. Bis dahin wollte ich warten. "Also so geht das nicht. Ich zeige dir jetzt, wie man so was macht: Ich bin Sirius Black, 21 Jahre jung, intelligent, charmant, attraktiv und natürlich verdammt sexy und-" "Ziemlich von dir selbst überzeugt.", erklärte Remus lachend. Nachdem er sich dazu durchgerungen hatte mir eine Chance zu geben, taute er langsam auf und zeigte sich mehr und mehr von einer verspielten, neckischen Seite. Nur wenn es darum ging von sich selber zu erzählen, dann zog er sich wieder in sein Schneckenhaus zurück. Oder er wich aus. Oder er startete Ablenkungsmanöver. Und er war gut darin. Manchmal bemerkte ich erst, wenn ich vor dem Einschlafen über ein Gespräch nachdachte, dass er meine Fragen nicht beantwortet hatte. Ich sah ihn eigentlich kaum zaubern. Und wenn dann waren es nur kleine, einfache Zauber. Es gab Tage da war er sehr erschöpft. Dann saß er im Sessel und las in einem seiner Bücher und ich war es zufrieden ihn zu beobachten. Manchmal las ich ihm auch vor. Häufig stand er nachts auf und starrte aus dem Fenster, als wäre dort draußen etwas, das nur er sehen konnte. Die ersten zwei oder dreimal beobachtete ich es nur. Dann eines Nachts stand ich auf und legte ihm eine Decke um die Schultern. Doch statt sie loszulassen, blieben meine Arme um ihn geschlungen. Er lies sich hinein sinken. Wir sagten nichts. Wir genossen einfach die Nähe des anderen. So ging es ungefähr drei Wochen. Einmal bei seinem Blick aus dem Fenster murmelte er: "Bald ist Vollmond.", er zitterte. Vermutlich vor Kälte. "Wir sollten ins Bett gehen.", sagte ich. Und dann, am Morgen, nur zwei Tage später... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)