Black Chains von Lady-Alessia (Auf ewig gebunden) ================================================================================ Kapitel 3: Wald der Sieben Monde -------------------------------- Hiier kommt jetzt der 3. Teil von 'Black Chains'! Obwohl ich noch keinen Kommi bekommen habe *grummel* *sniff* ~~~~~~~~~ Unruhig ließ Salina ihre Beine vom fahrenden Karren hinab baumeln und ihr Blick schweifte zurück zur Lagerstätte, von der sie sich mehr und mehr entfernten. Das Gefährt war nicht besonders schnell und so schlenkerten sie gemütlich den unebenen Waldweg entlang. Nachdenklich beobachtete sie das Lichtspiel zwischen den Bäumen und lauschte dem Gesang der Vögel. Salina wusste, dass es nur noch eine Frage der Zeit war, bis sie sie finden würden. Es war egal, wie weit sie fliehen würde. Er würde sie immer finden, überall. Wenn sie ihre Augen schloss, konnte sie ihn hämisch grinsen sehen. Konnte sehen, wie mitleidig er sie dabei beobachtete, wie sie versuchte ihm zu entkommen. Sie lehnte sich an die hölzerne Seite des Karrens und zog ihre Beine dicht an ihren Körper. Ein kalter Schauer zog sich über ihren Rücken, bildete sie sich das nur ein, oder wurde es auf einmal kühler und dunkler? Ein beklemmendes Gefühl breitete sich in ihrer Brust aus, doch auch das schob sie auf ihre Einbildung ab. Der Verfolgungswahn war ihr ständiger Begleiter, seit sie die Flucht gewagt hatte und das auch berechtigt. Unsicher beobachtete sie von hinten heraus ihre zwei Begleiter, die sie so warmherzig aufgenommen hatten. Hätten sie das auch getan, wenn sie gewusst hätten, was sie erwartet? Schuldbewusst legte sie ihren Kopf auf den Knien ab und biss sich auf die Lippe. Plötzlich schoss ein Pfeil aus dem Wald heraus und blieb bebend im Holz stecken. Ein Ruck ging durch den Wagen, Salinas Magen zog sich zusammen. „Runter! Wir werden angegriffen!“, rief Raphael und griff nach seinem Schwert. „Versteck dich unter den Decken!“ Auch Kaito zog sein Schwert aus der Scheide, Salina überwand den ersten Schreck und versuchte ihrer Aufforderung so schnell es ging nachzukommen. „Es tut mir so Leid..“, flüsterte sie leise und verkroch sich zwischen dem Gepäck der jungen Männer und zog die Decken über sich, als ihre Angreifer auch schon aus dem Wald strömten. „Bitte vergebt mir..“ Wortlos gingen die Männer zum Angriff über. Schon hörte sie das Klirren der Schwerter, als ihre Wegbegleiter auf ihre Verfolger trafen. Ihre Hand wanderte den Holzboden entlang und sie zog so leise wie möglich ihr Katana zu sich. „Hier habt Ihr Euch also versteckt Lady Salina!“, brummte eine Stimme hinter ihr. Sie zog ihr Schwert und richtete es zitternd auf ihn, während sie immer mehr ins sich zusammen sank. „Eure Flucht findet hier ihr Ende, folgt uns unverzüglich und keine weiteren Spielereien!“ Salina holte mit dem Schwert aus und hieb mehrere Male nach ihm, erfolglos. Er griff nach ihrem Arm und zog sie aus dem Wagen. Ihr Schwert fiel klirrend zu Boden, doch es hätte ihr ohnehin nur wenig genutzt. „Nein! Ich will nicht.. bitte!“ Ohne auf ihr Flehen zu hören zog er sie weiter, kurzerhand biss sie ihm in die Hand. Verärgert und überrascht ließ er sie los. Sie nutzte die Gelegenheit und griff kurzerhand nach einem Dolch, der neben ihr auf der Ladefläche lag. Der Mann verzog schmerzerfüllt das Gesicht, als Salina zu stach. Entsetzt starrte sie ihn an und ließ den Dolch fallen. Ihre Augen weiteten sich vor Überraschung. „Bei Gott, was habe ich getan..“ Sie machte kehrt und wollte flüchten. Unglücklicherweise übersah sie in ihrer Rastlosigkeit das auf sie gerichtete Schwert und die Klinge bohrte sich in ihren Arm. Sie schrie hell auf. Ohne Mühe fingen die beiden Männer Salina ein und zerrten das verletzte Mädchen zu einem der Pferde. Währenddessen hatten Raphael und Kaito den Kampf gegen die in der Überzahl kämpfenden Dämonen aufgenommen. Das Überraschungsmoment der Dämonen war nur von kurzer Dauer, schnell passten die beiden Krieger sich der Situation an und gingen erfolgreich gegen die Geschöpfe der Unterwelt vor. Zwei von ihnen waren schon gefallen, als der gellende Schrei Salinas sie hochfahren ließ. Aus den Augenwinkeln beobachtete Raphael, wie sie Salina wegbrachten. „Kaito!“, schrie er zu seinem Freund hinüber, der verstand und nickte. Ein unerwarteter Kraftschub bahnte sich seinen Weg, als auch er zu dem hilflosen Mädchen hinüber sah, doch sein Gegner hatte nicht vor ihn gehen zu lassen. Energisch trieb er den Kampf voran, doch stellte verbittert fest, dass er hartnäckig blieb. Mittlerweile hatten die Dämonen Salina gefesselt und auf eines der Pferde gesetzt. „Kaito! Was treibst du da!“ Raphael, der offensichtlich mehr Erfolg als er hatte, übernahm die Aufgabe, die er seinem Freund zugedacht hatte und jagte zu den Entführern hinüber. „Bitte lasst mich los! Ich will nicht zurück!“ Nach wie vor sträubte sie sich mit aller Macht gegen ihre Peiniger, doch erfolglos. Auf einmal jedoch bemerkte sie, wie der Griff des Einen sich lockerte und auch der andere Dämon ließ von ihr ab. Alles vor ihren Augen verschwamm, nur noch schemenhaft erkannte sie, wie ihre Wegbegleiter über die Dämonen herfielen, als sie auch schon ohnmächtig wurde. Raphael fing sie auf, bevor sie auf den Boden fiel. Jetzt kam auch Kaito hinzu, keuchend lehnte er sich auf sein Schwert. „Geht es ihr gut?“, erkundigte er sich schwer atmend. „Sie ist nur ohnmächtig.“ Er hob sie hoch und trug sie zu ihrem Wagen. „Sie blutet.“, bemerkte Kaito. „Die Wunde ist nicht sehr tief, lass uns einen Rastplatz finden, dann werde ich mich um sie kümmern.“ Kaito nickte und stieg neben sie auf die Ladefläche und bettete ihren Kopf auf seinen Schoss. Er kramte zwischen seinen Sachen und riss einen Streifen sauberes Leinen aus einem alten Cape heraus und band es fest um ihren Arm. „Fahr los!“ Der Wagen hielt auf einer kleinen Lichtung, Raphael sprang vom Bock und breitete die Decken um ihre zukünftige Feuerstelle aus. „Leg sie hier hin.“ Kaito folgte seiner Aufforderung und legte sie sanft auf den Decken ab. Das Tuch um ihren Arm war bereits blutgetränkt. Er fühlte ihre Stirn, sie glühte regelrecht. Manchmal zuckte ihr Körper wie unter Krämpfen zusammen und sie stöhnte leise. „Kümmere du dich um das Feuer, ich werde ihre Wunde versorgen, bevor es zu dunkel wird.“ Raphael holte sich das Verbandszeug vom Wagen und eine Flasche konzentrierten Alkohol. Vorsichtig löste er das Band um ihren Arm und begann behutsam ihre Wunde zu reinigen und anschließend mit einem Verband alles fest zu binden. Kaito war unterdessen auf der Suche nach trockenem Holz und Laub, was keine großen Schwierigkeiten machte angesichts der vielen toten Äste, die am Boden lagen. Schon bald darauf brannte ein warmes Feuer vor ihnen und Kaito setzte sich neben Raphael, der das schlafende Mädchen nachdenklich betrachtete. „Die Wunde wird sich bald schließen. Ich frage mich nur, warum sie ohnmächtig geworden ist und das Fieber so schnell angestiegen ist.“ Kaito zuckte hilflos mit den Schultern, Raphael wusch das rote Leinen aus und legte es ihr auf die Stirn. „Wir müssen bald weiter, die Vorräte gehen uns aus.“ Kaito riss ein Stück Brot ab und reichte es seinem Freund. „Ich weiß, aber ich denke es ist nicht mehr lange bis zur nächsten Stadt. Wir werden aufbrechen, sobald es ihr besser geht.“ Er nickte und versuchte sich auf die hellen Flammen zu konzentrieren. „Irgendetwas stimmt nicht mit ihr, das spüre ich.“, sagte Raphael nach einer Weile. „Ich weiß nur noch nicht was.“ Es war schon spät, als ein leises Seufzen sich von der Seite meldete. „Du bist wieder wach.“ Sie nickte schwach mit dem Kopf und hob sachte ihren Oberkörper an. „Möchtest du etwas essen?“, fragte Kaito und deutete auf den halben Brotlaib neben sich, sie verneinte stumm. „Sind sie weg?“, fragte sie leise, die Freunde warfen sich ernste Blicke zu. „Ich glaube du schuldest uns eine Erklärung.“ Salina zog sich die Decke enger um die Schultern und wich ihren Blicken aus. Sie hatte befürchtet, dass diese Frage kommen würde und doch wusste sie nicht, was sie ihnen antworten sollte. „Sie haben nach dir gesucht, habe ich Recht.“ Salinas Schweigen reichte Raphael als Antwort. „Warum hast du uns das denn nicht gesagt?“ „Das wäre nur fair gewesen.“, knurrte Raphael. „Ich konnte es nicht.“ Ihre Hände vergruben sich tief in der Decke und sie senkte ihren Kopf. „Es tut mir so entsetzlich Leid, dass Ihr dort mit hinein gezogen wurdet. Das war nicht meine Absicht, das müsst Ihr mir glauben.“, sagte sie schuldbewusst. „Weshalb sind sie hinter dir her?“, fragte Raphael weiter und steckte ein Stück Brot an ein Stöckchen, um es über dem Feuer zu rösten. „Fragt nicht, bitte..“ „Hast du etwas angestellt?“, fragte Kaito mit hochgezogenen Augenbrauen, da ihm seine Frage selbst etwas unpassend vorkam. Sie sah in keiner Weise danach aus, als würde sie es auf Ärger anlegen. Alles an ihr schien so perfekt, so liebreizend und rein, dass ihm die Vorstellung an einem Vergehen völlig absurd vorkam. Doch was hatte sie dann mit den Dämonen zu tun. „Bitte, fragt mich nicht.“, wiederholte sie unbeirrt. Raphael atmete aus, dann stand er auf und streckte sich. „Ich weiß ja nicht wie es mit euch steht, aber ich habe genug von diesen trockenen Fladen. Ich werde sehen, ob ich etwas Anständiges fangen kann.“ Mit diesen Worten ließ er Kaito und Salina alleine am Feuer sitzen. Beide lauschten dem Knistern des Feuers, als gäbe es nichts Interessanteres, bis Kaito das Schweigen brach und zum Wagen ging. Er zog Salinas Schwert von der Ladefläche und wiegte es abschätzend in der Hand. Dann zog er es aus der Scheide und ließ es durch die Luft fahren. „Ein wirklich gutes Schwert hast du da. Es ist aus einem sehr seltenen und wertvollen Material gefertigt. Es ist mit Sicherheit sehr wertvoll, mit diesem leichten Bogen hier..“ Er setzte sich wieder und begutachtete es eingehend. Fasziniert fuhren seine Finger über die Verzierungen am Griff und der Scheide. „Es ist sehr lang, du hast wenig Kontrolle darüber. Wenn du möchtest kann ich dir eins geben, was kürzer ist. Vielleicht kommst du damit besser zurecht.“ Er erhob sich wieder und zerteilte mit einem einzigen Hieb einen jungen Baum. „Nein!“, sagte sie schnell. „Ich gebe es nicht weg, ich hänge sehr an diesem Schwert. Ich habe es von meinem Bruder.. es gehörte ihm.“ Kaito lächelte verständnisvoll, steckte das Schwert zurück in die Scheide und reichte es ihr. „Dann lass es mich die nächsten Tage für dich schleifen.“ Sie nickte und zwang sich zu einem Lächeln. Es war ein falsches Lächeln, sie fühlte sich so schlecht und niederträchtig. Am liebsten hätte sie geschrieen, doch sie ließ sich nichts anmerken. „Oh und bitte, nenn mich Kaito.“, fügte er hinzu und wieder strahlte er. „Warum.. warum helft ihr mir?“, fragte sie zögerlich und sah scheu auf. „Warum sollten wir es nicht tun? Jeder braucht doch ab und an Hilfe, das ist nichts wofür man sich schämen muss.“ Sie schwieg wieder und ließ ein leichtes Nicken andeuten. Das ist es nicht was mich so sehr bedrückt.. es geht noch so viel weiter und doch kann ich es dir nicht sagen. Mein abscheuliches Geheimnis. „Mach dir keine Sorgen Salina, wir helfen dir gerne soweit es uns möglich ist.“ „Ich fürchte nur es gibt niemanden der mir helfen kann.“, sagte sie eine Spur leiser. „Dann lass es uns doch wenigstens versuchen. Was meinst du?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)