Black Chains von Lady-Alessia (Auf ewig gebunden) ================================================================================ Kapitel 1: Wald der Sieben Monde -------------------------------- ~Black Chains~ Wald der 7 Monde Dunkel und gespenstisch schwebte der weiße Nebel über dem Waldboden. Jegliche Geräusche waren verstummt, selbst das schmale Geäst der Fichten ließ seine Blätter ruhen. Die erstickende Stille kroch die alten, halbvermoderten Bäume empor. Durch die knorrigen Stämme schien schwaches Mondlicht und tauchte alles in ein dumpfes Blau. Ein Uhu schrie in der Ferne, der klagende Ruf hallte zeitlos durch die Nacht. Da - ein Schatten huschte zwischen den mondbeschienenen Bäumen hindurch. Jetzt war es wieder still und leblos. Eingefroren im Nebel der Zeit legte sich alles in einen unendlichen Schlaf. Ohrenbetäubendes Getöse brach die Stille, als ein dunkler Hengst durch das Unterholz stob. Die schweren Hufe donnerten über den Waldboden und zermalmten alles was ihnen in den Weg kam. Gehetzt sah die Reiterin um sich. Ihre Beine trieben das schnaufende Tier schonungslos dazu an, immer schneller zu werden. Seine Nüstern blähten sich nervös auf und verunsichert verringerte er das Tempo, ungeachtet seiner ihn antreibenden Reiterin. „Komm schon! Lauf!“ Er riss den Kopf hoch und tänzelte seitwärts, die alten Bäume reckten ihre langen Finger gierig nach ihnen aus. In blinder Panik jagte das Pferd vorwärts, ziellos immer dichter in den Wald hinein. Ein hinab fallender Ast ließ den Hengst scheuen, erschrocken bäumte er sich auf. „Lass mich jetzt nicht im Stich!“, flehte sie, doch vergebens. Er verweigerte ihre Befehle und trug sie immer tiefer in den Wald, ohne Kontrolle, ohne Ziel. Das junge Mädchen versuchte den starken Hengst zu bändigen, doch stattdessen bäumte er sich erneut unerwartet auf und sie fiel. Unsanft landete sie auf dem Boden und konnte nur noch tatenlos mit ansehen, wie ihr Pferd sich rasch entfernte. „Nein..“, flüsterte sie erstickt und streckte ihre zitternde Hand nach dem flüchtenden Tier aus. Ein Rascheln von den Seiten ließ sie hochfahren. Dunkle Schatten huschten in recht naher Entfernung zwischen den Bäumen umher und kamen langsam näher. Ohne mehr Zeit zu verschwenden sprang sie auf und rannte los, immer weiter in den tiefen, Lichtisolierten Wald hinein. Wie der Nebel an den Bäumen, begann die Angst an des Mädchens Körper und Seele hinauf zu kriechen. Sie kamen näher, immer näher. Die schleichenden Schritte wurden lauter und sie konnte undeutlich ein paar Stimmen vernehmen. Es wurden immer mehr, sie wollten sie in die Zange nehmen, ihr den Weg abschneiden. Keuchend rannte sie weiter, die Schatten immer im Blick. Vor ihr kam eine Lichtung, sie rannte darauf zu und stoppte dann abrupt. Sie sah sich hilflos zu allen Seiten um. Sie war umzingelt, sie hatten sie auf der Lichtung eingekreist und traten nun hervor, schlossen erbarmungslos den Kreis. Jetzt, wo sie ihr so nahe waren, gaben die Schatten ihr Äußeres preis. Doch das war nicht nötig. Das blonde Mädchen wusste, wer sie waren und was sie wollten. Ein hastiger Blick auf das Abzeichen ihrer Uniformen bestätigte sie in ihrem Verdacht. „Es hat keinen Sinn mehr wegzulaufen, Lady Salina. Bitte kommt jetzt mir uns.“, sprach einer von ihnen und der Kreis zog sich immer enger. „Nein, bitte..“, flüsterte sie und ihre hübschen Züge waren von Angst gezeichnet. „Bitte lasst mich gehen..“ „Zwingt uns nicht Euch weh zu tun.“ Ihr Herz raste wie wild und sie zitterte, doch all das blieb unbeachtet. Ein betäubendes Gefühl breitete sich in ihrer Brust aus, sie ballte ihre Fäuste. „Ich kann nicht.. ich werde niemals wieder zurückgehen!“ Die Männer warfen sich ernste Blick zu, von der Antwort des Mädchens konnte niemand Notiz nehmen. „Bitte! Bringt mich nicht zurück zu ihm!“ Ihre Stimme verebbte anklanglos, es war wieder ruhig. Die Zeit stand still. Für sie. Für die ganze Welt. Sie sank auf die Knie und presste sich die Hand auf die Brust. „Ihr habt keine andere Wahl, Widerstand ist zwecklos.“, bellte die strenge Stimme und packte sie grob am Arm. „Nein! Lasst mich los!“, tobte sie und wehrte sich gegen die Gefangennahme. Sie presste ihre Augen fest aufeinander, eine Träne rollte ihr über die Wange. „Niemals..“ Matt stützte Kaito seinen Kopf auf seine Hände und gähnte. Seine Augen schweiften gelangweilt über das dunkle Geäst. Die tagelange Reise zehrte an seiner Laune, die ohnehin durch die aktuellen Ereignisse geprägt war. „Lass uns bald rasten, ich bin müde.“, sagte er mürrisch und stieß seinen Freund mit dem Ellenbogen an. „Ja, bald.“, antwortete dieser knapp und blickte stur geradeaus. Die Ochsen trotteten lethargisch voran und folgten dem schmalen Waldweg. Kaito seufzte und gab sich geschlagen, er streckte sich und begann stumm vor sich hinzuträumen. Immer tiefer versank er in seinen Gedanken, als er im fahlen Licht des Mondes zwischen den Bäumen plötzlich etwas entdeckte, dass seine Aufmerksamkeit auf sich zog. Erst bei näherer Betrachtung erkannte er, dass es sich um einen Menschen handeln musste. „Hey, Raphael. Sieh mal, ich glaube dort liegt jemand.“ Sein Freund hielt den Wagen und sah ebenfalls in jene Richtung. Sie stiegen ab und liefen durch das Dickicht, Raphael zog misstrauisch sein Schwert. „Ein Mädchen. Ich glaube sie schläft.“ Kaito nickte und hockte sich neben sie, es verschlug ihm fast die Sprache, als er sie näher betrachtete. „Wie hübsch sie ist.“ „Ist sie verletzt?“ Mit Mühe fing er sich wieder und nahm ihre Hand, um ihren Puls zu fühlen. „Ob sie alleine hier ist?“ Kaito antwortete nicht, Raphael sah sich wachsam um. Ein leises Stöhnen meldete sich neben ihnen. „Sheila.. bist du das?“ Das blonde Mädchen öffnete ihre Augen, erschrocken rutschte sie zurück, als sie die zwei fremden Männer neben sich erblickte. Ihre Hand tastete suchend nach ihrem Schwert. „Wer seid Ihr?“, hauchte sie ängstlich. „Beruhige dich, du hast nichts zu befürchten.“, sagte Kaito und lächelte sie freundlich an. „Wo bin ich? Und wie kam ich hierher?“ „Bist du alleine hier?“, unterbrach Raphael sie sachlich, sie lauschte in die Stille und nickte zögerlich. „Ich denke schon.“ Missmutig murrte er auf und trat forschend durch die Baumgruppe neben ihnen. „Wie ist dein Name?“, fragte Kaito, nachdem beide Raphael kurz nachgesehen hatten. „Seid Ihr Krieger?“, stellte sie eine Gegenfrage und drückte sich unbemerkt weiter zurück. „Was denkst du denn?“ Sie ließ einen flüchtigen Blick über ihn schweifen und schwieg kurz. „Ihr tragt Schwerter bei Euch, ich nehme es an.“ Mittlerweile hatte sie ihr eigenes Schwert gefunden und zog es langsam zu sich. „Mein Name ist Kaito und mein Freund heißt Raphael. Wir sind auf den Weg nach Dabun, um dort in den Dienst der Armee einzutreten.“ Raphael näherte sich ihnen wieder, er steckte das Schwert zurück. „Sie sagt die Wahrheit, hier ist niemand.“, sagte er zu Kaito, dennoch behielt er sein Skepsis bei. „Sag mir nur eins, was hat ein Mädchen alleine im Wald zu suchen. Du wirkst nicht gerade, als sei er dir vertraut.“ „Hast du dich verlaufen?“, setzte Kaito schnell hinterher und stieß Raphael unbemerkt in die Seite. „Verzeiht, ich kann es Euch nicht sagen, denn wenn ich darüber sprechen würde, müsste ich lügen und ich schulde Euch wohl mindestens Ehrlichkeit.“, sagte sie leise und sah keinem von ihnen in die Augen. „Dann verrat uns doch wenigstens deinen Namen.“ Sie stand auf und klopfte sich den Staub vom Kleid. „Verzeiht, wie unhöflich von mir.“ Zum ersten Mal lächelte sie und reichte ihnen mit einer leichten Verbeugung den Handrücken entgegen. „Mein Name ist Salina.“ Die jungen Männer tauschten Viel sagende Blicke, bevor Kaito die Hand annahm und es sich dennoch nicht traute diese Geste korrekt zu beenden. „Das sagt mehr als genug..“, murmelte er, Raphael grinste schief. „Wir wollten gerade unser Nachtlager aufschlagen, leiste uns doch Gesellschaft.“ Sie hob ihr Schwert vom Boden auf und schüttelte dann knapp den Kopf. „Das ist sehr freundlich von Euch, doch ich denke, dass ich meine Reise nun fortsetzen muss.“ „Sei nicht albern.“, unterbrach Raphael sie erneut. „Warte wenigstens bis Tagesanbruch. Wir werden dich bis zum Waldrand begleiten.“ Zögerlich folgte Salina dem Fremden durch das Gebüsch, bis zu dem Ochsenkarren. „Du hast doch sicher Hunger.“ Sie konnte es nicht leugnen, ihr Magen knurrte. Seit Tagen hatte sie nichts mehr gegessen. Salina folgte den jungen Männern zu einer kleinen Lichtung, wo sie begannen ein Feuer zu entfachen. Schweigend setzte sie sich auf einen Baumstumpf und schlang die Arme um ihre Beine. Es war so kalt hier, doch nicht nur die Kälte war Grund, dass sie fror. Alte Erinnerungen schossen ihr in den Kopf, so sehr sie diese auch verdrängen wollte. Alles Vergangenheit, versuchte sie sich einzureden, es ist vorbei. Doch dieser eiskalte Blick suchte sie immer wieder heim. Sie legte ihren Kopf in den Nacken und sah hinauf, ein stummer Aufschrei ihrer Seele, den sie jemanden mitteilen wollte. Dunkle Wolken schoben sich vor den silbernen Mond und erstickten ihren Hilferuf erbarmungslos. Verloren und allein gelassen in der Dunkelheit ihrer Gedanken, verloren und allein gelassen in einer fremden Welt. ~~~~~~~ Das war nun der erste Teil von meiner Story 'Black Chains' Ich hoffe der Anfang hat euch gefallen. Ich kann Anfänge nie schreiben, das geb ich gut und gerne zu.. ich hoffe es hat euch trotzdem nicht abgeschreckt.. Über Kommies und persönliche Stellungnahme würde ich mich wirklich sehr freuen!! Eure Alec Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)