Final Fantasy Two Realistics von Rikku_Nox (Part 21-25) ================================================================================ Kapitel 2: Der pflichtvergessene Soldat --------------------------------------- Kapitel 22: Der pflichtvergessene Soldat »Feiger Gedanken bängliches Schwanken, weibliches Zagen, ängstliches Klagen wendet kein Elend, macht dich nicht frei. Allen Gewalten Zum Trotz sich erhalten, nimmer sich beugen, kräftig sich zeigen, rufet die Arme der Götter herbei« Johann Wolfgang Goethe Der junge Soldat wartete einen Augenblick, dann merkte er, dass Kim nichts sagen würde, und er begann selbst zu sprechen »Was macht überhaupt ein Kind hier? Die kommen vielleicht auf Ideen!« Er schüttelte den Kopf und ließ sich in die Hocke sinken, den Blick weiterhin auf Kim gerichtet, die immer noch schwieg und ihn misstrauisch beäugte. Der Soldat seufzte und sah traurig drein »Nie will einer mit mir reden.. ich frage mich, woran das liegt..« Was redete er da für einen Stuss? War der Typ noch normal in seinem Kopf? Kim zog die Nase hoch »was willst du überhaupt?« »Sie redet mit mir! Ich danke den Göttern!« Der Soldat sah zur Decke und faltete die Hände als würde er beten. Kim legte die Stirn in Falten und wartete auf eine Antwort. Der Soldat grinste sie nun an und sagte »Vor allem will ich kein Mädchen weinen sehen!« Kim schüttelte den Kopf und sah weg »Hau ab« Der Soldat kratzte sich am Hinterkopf und stand auf »Da hat aber jemand schlechte Laune..« »ich will dich mal sehen, wenn du eingesperrt bist und weißt, dass deine Freunde getötet werden..« Gab Kim säuerlich zurück, ohne ihn eines Blickes zu würdigen. Sie hatte keine Lust sich mit diesem Vollidioten zu unterhalten. Was bildete er sich überhaupt ein?! Wollte er sie verspotten?! »Siehst du? Darum musst du mit mir reden! Sonst kannst du gleich alles vergessen!« Der Soldat hob den Zeigefinger und sah Kim ernst an, diese sah nun doch wieder zurück »Hau endlich ab!« »ich will dir helfen! Wirklich! Ach ja.. mein Name ist übrigens Joey!« »Das interessiert mich nicht!« knurrte Kim und drehte sich wieder weg. Der Soldat namens Joey gab es dennoch nicht auf und lehnte sich an der gegenüberliegenden Wand zurück »Zufälligerweise bin ich ein toller Psychologe! Ich wette ich kann deinen Seelischen schmerz lindern!« Er lächelte lieb und wartete darauf, dass Kim etwas sagte, aber sie wollte nicht reden und hoffte, dass dieser Irre wieder verschwinden würde. Sie wollte mit keinem reden. Sie wollte nur noch in ihrer Verzweiflung ertrinken. Aber Joey ließ nicht locker »Es sind deine Freunde? Diese Typen, die heute abgeführt wurden? Ja?« Kim sah wütend zu ihm rüber und bemerkte voller Zorn, dass er immer noch lächelte. Was gab es da zu grinsen? »Hast du nichts besseres zu tun als mich zu ärgern?« »Ich ärger dich doch nicht... ich will mich ganz normal unterhalten.. außerdem dürfte ich gar nicht hier sein..« Er sah sich verstohlen um, und als er merkte, dass sie alleine waren, sah er wieder zu Kim »Ich bin ein sogenannter pflichtvergessener Soldat.. die von oben haben irgendwie etwas gegen solche wie mich..« »Ist doch logisch..« seufzte Kim und stierte zu Boden »Denen bist du ein Dorn im Auge, weil sie Perfektion erwarten..« Joey schüttelte den Kopf »Nö.. die wollen nur Gehorsam.. aber ich habe da keine Lust zu..« »Wieso gehst du dann nach Shinra?« fauchte Kim und verwünschte ihn in Gedanken. Der Soldat überlegte kurz und antwortete dann »Na ja.. ich habe da so Pläne.. und ohne Shinra kann ich die nicht verwirklichen...« Kim erinnerte sich an das, was ihr Tifa erzählt hatte, dass sich manche der Soldaten einfach nur ihre Träume erfüllen wollen und darum zu Shinra gingen. Dieser Joey war das beste Beispiel dafür. Vielleicht war es doch nicht so falsch mit ihm zu reden. Kim stand auf und ging zu der Zellentür. Einen Moment zögerte sie, aber dann sagte sie »Mein Name ist Kim..« »Kim, he? Freut mich! Freut mich wirklich!« Grinste Joey. Er schien hyperaktiv zu sein. Zappelte mal hier- mal dorthin, ohne dass es einen wirklichen Sinn ergab. »ich war auch mal da drin eingesperrt.. es ist die Hölle.. das kann ich dir sagen!« »Danke.. ich erleb es gerade selbst..« Kim wollte sich wieder abwenden, weil sie nun doch der festen Überzeugung war, dass Joey nur mit ihr redete, weil ihm langweilig war. »Weißt du.. ich will dir wirklich helfen..« sagte der Soldat rasch und Kim verharrte und sah zu Boden »Das kannst du aber nicht.. das kann keiner! Ich habe etwas wirklich schlimmes getan...« Sie kniff die Augen zu und kämpfte gegen die Tränen an, die wieder in ihre Augen kamen. Joey schwieg kurz, dann fragte er »Was denn?« Kim schüttelte den Kopf »Es ist nicht so wichtig..« »Wenn es nicht wichtig wäre, dann wäre es die Tränen nicht wert, oder?« gab der Soldat zurück und sah zu Kim auf, die sich wieder zu ihm umgedreht hatte. »Nein.. vermutlich nicht..« sagte sie niedergeschlagen und seufzte tief. Joey sah sie abwartend an »Also ich erzähle es keinem! Ehrenwort!« »Du bist ein Shinrasoldat!« »Ja, aber auch ein Mensch!« Kim stockte. So hatte sie das nie gesehen. Natürlich waren auch Shinrasoldaten nur Menschen und erfüllten ihre Pflicht. Sie taten nur, was man ihnen sagte, auch wenn es nicht richtig war. Sie taten es, weil sie fest an etwas glaubten. Doch sie waren auch Menschen. Langsam begriff Kim Tifas Worte. Genau das hatte sie gemeint. Plötzlich tat ihr das mit der Rakete unendlich leid und sie hatte eine weitere Verzweiflung in sich. Vielleicht erzählte Kim deshalb alles »Ich habe meine Freunde verraten und jetzt werden sie getötet werden.. und ich kann nichts für sie tun.. es ist alles meine Schuld.. alles..« Joey stand auf und sah sie ernst an »Deine Schuld? Gib die nicht die Schuld daran! Es hat keiner Schuld daran.. es kam, wie es kam.. und ich glaube, du hattest keine andere Wahl, als sie zu verraten.. was du sicher nicht wirklich getan hast..« Kim nickte sachte und wischte sich die Tränen weg. Joey lächelte »So ist es richtig! Nicht weinen, dass hilft nicht.. dass bringt dich nicht weiter und wird dir nicht helfen.. du musst immer stark sein! Und überzeugt von dir! Nur so kommst du ans Ziel!« Kim lächelte etwas. Es war Weisheit in diesen Worten. Vielleicht wusste Joey es selbst nicht, aber für sie hatte es einen Lichtpfad geöffnet. Er wusste nicht alles, und dass war gut so. trotzdem hatte er ihr geholfen, allein mit seinen Worten, die Kim zu ihr selbst zurückhalfen. »Danke..« sagte sie leise und Joey grinste, während er die Arme verschränkte »Gut so! Niemals Aufgeben! Auch jetzt nicht!« »Aber wieso hilfst du mir?« Fragte Kim, die sich darüber wunderte, da Joey eigentlich ein Shinra war. Der Soldat sah erste etwas dumm drein, aber dann sagte er mit Überzeugung »Ich mag lächelnde Mädchen lieber! Die sind dann viel hübscher!« Kim sah etwas irritiert drein, sagte aber nichts dazu, sondern begann gleich, Joeys Worte in die Tat umzusetzen. Sie versuchte vergebens die Zellentür zu öffnen. Joey sah ihr eine Weile dabei zu, dann lächelte er und hob eine Hand, was bedeuten sollte, dass Kim inne halten sollte »Nicht verzagen, Joey fragen! Ich bin sofort wieder da!« Damit verschwand er. Kim fragte sich, was er vorhatte und ob es klug war. Er hatte zwar gute Sprüche drauf, aber sie zweifelte an seinem gesunden Menschenverstand. Es dauerte lange und Kim dachte schon, er würde nicht wiederkommen, aber dann tauchte er wieder vor ihrer Zellentür auf. Breit grinsend. »was hast du gemacht?« Fragte Kim. Joey sagte nichts, sondern griff in seine Tasche und zog einen Schlüssel hervor. Ungläubig sah Kim diesen an. Joey grinste noch eine Spur breiter »Ich hab mich mal eine zeitlang mit Taschendiebstehlen durchgeschlagen.. hab den Schlüssel von einer Wache abgeluchst..« Er lachte auf und steckte den Schlüssel ins Schloss. Mit einem leisen klick sprang die Tür auf und Kim war frei. Verblüfft sah sie Joey an »Wieso hilfst du mir bei der Flucht?« »Tja.. ich kann Kinder einfach nicht eingesperrt sehen.. Kinder sollten spielen und die Sonne genießen! Außerdem..« Er wandte sich um und errötete »Zu deiner Gruppe gehören auch diese drei schnuckeligen Frauen...« Kim klappte förmlich der Unterkiefer runter. Er hatte sie nur befreit, weil er so an Aeris, Tifa und Shera rankommen wollte, dieser ausgebuffte Fuchs. Er hatte wirklich nicht mehr alle Tassen im Schrank, aber Kim sollte es recht sein, wenn er ihr dafür half. Sie grinste »Ihre Namen sind Aeris, Tifa und Shera!« »Ich werde sie mir garantiert merken! Oh ja, wie könnte ich sie vergessen?« schwärmte Joey, was bei Kim Brechreiz verursachte. Sie packte ihn am Kragen und zog ihn zu sich runter »Willst du sie mal persönlich kennenlernen? Ich kann euch vorstellen, aber nur, wenn du mir hilfst sie zu befreien!« Joey zögerte keine Sekunde »Gut, dann lass uns sie retten gehen! Ich kenne mich hier aus! Folge mir!« Damit wandte er sich um und schlich den Gang entlang. Kim folgte artig und dankte Gott dafür, dass er ihr Hilfe gesandt hatte, auch wenn dieser Typ vermutlich Irre war und dass alles auf die leichte Schulter nahm. Er war besser als keiner. Sie verließen den Trakt und betraten den nächsten. Zu Kims Leidwesen war Aeris nicht hier. Sie musste schon bei Hojo sein. Kim musste sich beeilen, und wenn sie Glück hatte, kamen sie alle hier raus, selbst Nameless, von dem Kim nicht glaubte, dass er tot war. Sie begann wieder positiv zu denken, wie Joey gesagt hatte, und es half ihr wahnsinnig. Gerade hier durfte sie nicht den Mut verlieren. Sie sah Joey von hinten an und fragte sich, ob er wirklich wusste, wohin sie gehen mussten. Aber schließlich wollte sie es mit vertrauen versuchen. Dieser pflichtvergessene Soldat war ihre einzige Hoffnung. Zusammen verließen sie die Zellentrakte und befanden sich nun wieder auf der Plattform von Junon. Kim wunderte sich nur, dass keine Soldaten da waren, und als sie Joey danach fragte, sagte er fröhlich »Die sind alle bei der Hinrichtung! Was für ein Glück.. so ist das Entkommen leichter!« Kim erblasste und sah den Soldaten hektisch an »Nein! Das ist schrecklich! Sie wollen meine Freunde töten! Wir müssen uns beeilen! Komm!« Damit zog sie Joey hinter sich her und lief die Straße hinab. Sie hoffte nur, dass es der richtige weg war, aber Joey sagte nicht, dass es der falsche war, darum lief Kim weiter. »Wir willst du das denn anstellen? Was glaubst du eigentlich wie viele Soldaten da sind? Und Scarlett ist da ebenfalls! Du kannst da nicht einfach reinspazieren!« Rief Joey aus und blieb stehen, woraufhin Kim auch stehen bleiben musste. Sie sah Joey an »ich kann verstehen, wenn du nicht mitkommen willst.. danke dass du mich befreit hast.. aber ich muss sie retten!« Damit rannte sie alleine weiter. Joey überlegte kurz, seufzte dann schwer und eilte ihr nach »Ich kann sich da nicht alleine reingehen lassen!« Sagte er, als er auf gleicher Höhe mit Kim war. Kim lächelte »Irgendwie habe ich mir das gedacht.. es ist immer so...« »Aber willst du nicht erst einen Plan entwerfen?« »keine Zeit!« Kim lief noch etwas schneller und sah mit einem ernsten Blick geradeaus. Joey rannte neben ihr her und meinte »Aber die Hinrichtung ist erst in einer Stunde und sie werden und beide schnappen, wenn wir da einfach so reinmaschieren..« Kim blieb augenblicklich stehen, und Joey rannte an ihr vorbei, ehe er gemerkt hatte, dass sie nicht mehr lief. Er machte kehr und sah sie fragend an. Kim zog ihn zu sich runter »Wieso hast du das nicht gleich gesagt?« »Du hast nicht danach gefragt..« Sie seufzte und sah auf ihre Armbanduhr, die gottlob ihren kleinen Ausflug in dem Fluss überlebt hatte »Wenn wir noch eine Stunde zeit haben, dann kann ich vorher meine Substanz holen und-« »Du meinst aber nicht zufällig diese gaaaaaaanz seltene, oder? Die, die so Orange leuchtet?« Kim sah Joey mit großen Augen an »Doch! Wo ist sie?« »Ich hörte, Hojo hat sie.,. für irgendwelche Untersuchengen, oder so.. ich kenn mich damit nicht aus..« Er kratzte sich am Hinterkopf und sah Kim an, die jetzt zu lachen begann. Es war so einfach. Sie mussten nur zu Hojo, Aeris befreien, die Substanz wiederholen und damit alle Soldaten lahm legen, damit sie Cloud und die Anderen retten konnten. Es würde ein Kinderspiel werden. Kim sah Joey siegessicher an »Wo ist Hojo?« »Ich kann dich ja hinbringen.. aber.. hm..« ER verschränkte die Arme und sah in den dunklen Nachthimmel. Kim sah ihn fragend an »was aber?« »Da sind noch Reno und Rude von den Turks.. die sind nämlich nicht mit zu diesem Tempel gegangen..« »Du weißt aber echt über alles bescheid..« Sagte Kim baff und musterte ihn eindringlich. Joey lachte und stemmte sie Fäuste in die Hüften »Klar.. ich hör mich halt überall um.. ich bin der reinste Rumstreuner!« Kim lächelte matt und sah entschlossen drein »Egal.. die Turks halten uns nicht auf! Wir gehen.. Joey... gehst du vor?« Er seufzte »Es hat sicher keinen Sinn, dich davon abhalten zu wollen... und ich will die hübschen Mädels kennenlernen...« Er lies den Kopf hängen und ging los. Kim folgte ihm. Gut das er so Mädchenbesessen war. Sonst hätte er ihr sicher nie geholfen. Kim selbst verspürte nun deutlich keine Verzweiflung mehr. Sie strotzte vor neugewonnenen Mut und einer frischen Portion Zuversicht. Eigentlich hatte sie das Joey zu verdanken. Ohne ihn würde sie immer noch weinend in der Zelle hocken, aber so war sie wieder ganz sie selbst und voller Tatendrang. Denn egal wie schlimm es war, sie durfte nicht Aufgeben! Kim und Joey waren lange gegangen und die Stunde, die sie Zeit hatten neigte sich dem Ende zu, aber noch gab es Hoffnung, und Joey versicherte, dass sie bald da waren. Momentan wanderten sie durch den verlassenen Korridor eines Gebäudes. Kim fragte sich wirklich, ob er den Weg kannte, oder einfach nur die beste Richtung nahm, die es gab. Aber dann erkannte sie, dass Joey ganz genau wusste, wohin er gehen musste. Sie stiegen eine Treppe hinab und betraten den Keller des Gebäudes. Hier war es laut. Es waren Stimmen zu hören und die Geräusche arbeitender Geräte. Kim ging etwas schneller. Sie folgte einem blauen Lichtstrahl, der durch die Finsternis des Kellergangs drang. Sie wollte gerade um eine Ecke biegen, als Joey sie zurückhielt »Warte! Da ist ein Labor von Hojo!« Er sah kurz um die Ecke und dann wieder Kim an »Der Professor ist da.. und dir Turks... aber deine Freundin nicht.. ich wette sie verstecken sie in den Zellen hier unten..« Er beschrieb Kim, ihm zu folgen und dabei leise zu sein. Kim erstaunte es immer noch, dass er sich hier so gut auskannte. Er war ein richtiger Rumtreiber und würde sicher gut zu ihrer Gruppe Aufsässiger passen. Aber Kim bezweifelte, dass er Shinra verlassen würde, wenn es nicht unbedingt erforderlich war. Im Moment war das jedoch egal. Ersteinmal musste sie ihre Freunde retten. Joey führte sie einen anderen Kellergang hinunter und blieb vor einer schweren Eisentür stehen, in der sich ein Guckloch befand. Vorsichtig sah er hindurch und zog schnell den Kopf wieder runter »Volltreffer! Allerdings wird sie von einem Soldaten bewacht!« »Und jetzt?« Fragte Kim, die ebenfalls durch das Bullauge gelinst hatte und am ende des dahinterliegenden Ganges Aeris entdeckt hatte, die von einer Wache umgeben war. Joey zeigte auf sich und grinste »Ich mach das! Ich muss schließlich als Held dastehen, wenn du verstehst..« Damit schob er Kim beiseite und betrat die Zelle. Kim stierte durch das runde Fenster in der Tür und beobachtete, wie Joey ein paar Worte mit dem anderen Soldaten wechselte, ehe er ihn niederschlug und in einer Nische versteckte. Kim lächelte erfreut und trat ein. »Gut gemacht Joey!« Lobte sie und sah dann perplex dabei zu, wie er Aeris eine Rose vor die Nase hielt. Die ebenso perplexe Aeris sah von Joey zu Kim und öffnete auch sogleich ungläubig den Mund. Kim kam auf sie zu und sah Joey an, der Aeris anbaggerte, dann sah sie mit einem kopfschütteln zu Aeris »Alles Okay?« Aeris nickte »Ja.. aber.. wie..?« »ich erkläre es später.. komm.. wir müssen gehen... Joey..?« Der Soldat sah auf »Ja! Wir sollten gehen!« Damit ging er voraus, vermutlich um Aeris zu zeigen, wer hier Anführer war und wer nicht. Auf wen sie stolz sein konnte, und auf wen nicht. Kim seufzte und ging ihm nach, Aeris folgte ihnen. »Wer ist das?« Fragte sie im Flüsterton und wies auf Joey, Kim lächelte etwas »das ist Joey.. er hat mit geholfen zu fliehen..« »Aber er ist doch ein Shinrasoldat..« »Ja, aber auch ein Mensch..« Gab Kim zurück, woraufhin Aeris sie sprachlos ansah. Zusammen verließen sie die Zelle und durchquerten den Kellergang, zurück zu dem Labor. Hier bleib Kim stehen. Sie musste noch ihre Substanz holen. Vorsichtig linste sie um die Ecke und machte Hojo, Reno und Rude aus, die sich unterhielten. Kims Blick tastete sich von ihnen weg, vorbei an den Gerätschaften, die sie nicht identifizieren konnte, bis zu einem Tisch, auf der die Substanz lag. Sie drahte sich zu Aeris und Joey um »Sie stehen mit dem Rücken zu der Substanz.. vielleicht kann ich sie holen ohne bemerkt zu werden..« Aeris und Joey wollten etwas sagen, aber da krabbelte Kim schon in Richtung Tisch. Gespannt verfolgten die Beiden sie mit den Augen. Kim atmete flach und versuchte so leise wie möglich zu sein. Ihr Herz hämmerte so schnell als wollte es zerspringen und sie befürchtete, die Turks und Hojo könnten es schlagen hören. Vor dem Tisch blieb sie stehen, sah über die Schulter zurück zu den Turks und dem Wissenschaftler, um sicher zu gehen nicht entdeckt zu werden, dann stand sie langsam auf und nahm sich so vorsichtig und leise wie möglich die Substanz. Sie blinkte auf und Kim versteckte sie schnell in ihrem Ärmel, dann sah sie gehetzt zu den drei Personen, die zum Glück noch nichts bemerkt hatten. Sie atmete tief ein und grabbelte zurück zu Aeris und Joey. Hinter der Ecke atmete sie auf. Sie hatte es irgendwie geschafft ohne aufzufallen. »Super!« Sagte Aeris begeistert und zeigte dann zu der Treppe »Jetzt sollten wir gehen!« Kim und Joey nickte und somit verließen sie den Keller. Kim sah auf die Uhr und sie traf entsetzen »Wir haben nur noch Zehn Minuten!« »Dann beeilen wir uns lieber!« Sagte Joey und rannte los. Kim und Aeris folgten ihm. »Wieso? Was ist denn in zehn Minuten?« Fragte Aeris. Kim sah sie ernst an »In zehn Minuten werden Cloud und die Anderen hingerichtet! Wir müssen das unbedingt verhindern! Joey! Wie weit ist es?« Aeris sah sie schockiert an und rannte etwas schneller. Der Soldat sah über die Schulter »Nicht weit.. wir können es noch gerade so schaffen!« Sie überquerten die Plattform, rannten Richtung Hafen, bis zu einer Art Seilbahn, an der noch immer ein Banner mit dem Namen Rufus hing. Joey zeigte darauf und kletterte eine kleine Leiter hoch, um ins innere der Gerätschaft zu gelangen. Kim und Aeris folgten augenblicklich und betraten ebenfalls die Mechanik. Kim lies den Blick umher schweifen, aber außer einem Fenster und Hebeln und Knöpfen gab es nichts zu sehen. Sie wandte sich an Joey »Weißt du wie man es bedient?« Er schüttelte den Kopf »Nö.. eigentlich fährt nur Rufus damit.. wir normalsterblichen müssen Treppen hochsteigen.. aber die wären jetzt zu weit weg gewesen..« Kim und Aeris seufzten, aber Joey gab ihnen einen Wink und grinste »Ich bekomm das schon hin!« damit begann er die Hebel und Knöpfe zu untersuchen. Einen Moment überlegte er, dann griff er sich wahllos einen Hebel und legte ihn um. Es surrte und quietschend begann die Seilbahn hinaufzufahren. Aeris sah den Soldaten begeistert an »Wow! Mit dem ersten versuch!« »Tja.. nun..« Joey sah sie aufreißerisch an und lehnte sich zurück, wobei er mit dem Ellenbogen auf einen Knopf drückte. Lauthals fingen Sirenen an zu ertönen und ein rotes Warnlicht blinkte in dem Wagon auf. Kim sah sich gehetzt um und es schockierte sie, als sie merkte, dass die Bahn anhielt. »Na Großartig! Joey!« Kim legte einige Hebel um, versuchte mit den anderen Beiden die Bahn wieder zum laufen zu bringen, aber es half nichts. Der Alarm war ausgelöst worden und sie steckten fest. Wütend haute Kim auf das Bedienpult, dann wandte sie sich ab und ging zur Tür. Sie öffnete diese und stierte hinunter. Es war tief und ein Sturz würde ihren sicheren tot bedeuten. Sie wandte den Blick von unten ab, und sah an dem Wagon vorbei, auf die Eisenstange, auf der die Bahn fuhr. Man konnte an dem Wagon entlang bis zu ihr hinklettern und von dort aus weiter nach oben gelangen, wenn man genug Kraft aufwand. Der Weg war nicht mehr weit und mit ein bisschen glück würden sie es schaffen. Kim wandte sich ab und sah Aeris und Joey an »Wir müssen klettern!« »Klettern? Bist du Irre? Das schaffen wir nie!« Rief Joey aus und musterte nun seinerseits den Weg nach oben. Auch Aeris sah aus der Tür. Sie holte tief Luft und begann dann rauszuklettern »Kim hat recht.. das ist die einzige Möglichkeit..« Kim nickte und folgte ihr. Joey verweilte noch einen Augenblick, begann dann aber auch mit der Kletterei. Es war schwierig sie festzuhalten und mit den Füßen den besten Halt zu finden. Dazu kam der kalte Wind der vom Meer herauf um ihre Ohren pfiff. Langsam und mühselig erklommen sie die Eisenstange und bahnten sich einen Weg nach oben. Aeris hatte es wohl am schwersten von ihnen, da sie ein Kleid trug, aber sie war taffer als sie aussah. Oben angekommen zogen sie sich in eine art Hangar und mussten kurz nach Luft schnappen. Kim sah sich um, aber es war zu dunkel um etwas gut erkennen zu können. Das Einzige was ihr auffiel war die Tür, unter deren Spalt ein Licht reinschien. Sie zeigte darauf und ohne ein Wort zu wechseln gingen sie durch die Tür. Grelles Licht und lautes Stimmegewirr von irgendwoher nahmen sie ein. Kim brauchte einige Momente, um sich an das Licht zu gewöhnen, aber als sie wieder richtig sehen konnte, registrierte sie, dass sie sich in einem Gang befand, der mit rotem Teppich ausgelegt war. Sie versuchte die Stimmen auszumachen und ihre Füße führten sie zu einer Doppeltür, hinter der sich eine art Saal befinden musste. Sie linste durch das Schlüsselloch und stellte fest, dass sich eine Menge Shinrasoldaten hier befanden, aber es waren auch vereinzelt Leute von der Presse oder den Fernsehen zu sehen, außerdem war Scarlett ebenfalls hier. Kim erhaschte auch einen Blick auf Cloud und Co., was sie sehr zufrieden stellte, waren sie doch noch am leben. »Sie sind hier drin, und sie leben noch!« Sagte Kim und wandte sich zu Aeris und Joey um. Aeris sah ebenfalls kurz durch das Schlüsselloch und seufzte erleichtert. Joey sah sich um und schien sich unbehaglich zu fühlen. Er spielte mit seinen Fingern und konnte kaum still stehen. Als Kim ihn fragte, was los war, antwortete er geduckt »Ich arbeite für Shinra.. ich kann da nicht einfach eingehen und mit euch die Gefangen befreien..« »Hör mir zu.. von all diesen Leuten unter den Shinras, bist du der einzig Vernünftige den ich getroffen habe und ich weiß, dass du sehr wohl unrecht von recht unterscheiden kannst.. und das was dort drin geschieht ist großes unrecht! Ich kann verstehen wenn du es nicht willst.. aber an deiner stelle würde ich es mir gut überlegen..« Kim grinste und führte Joeys Kopf zu dem Schlüsselloch »Siehst du die zwei Damen da? Sie werden getötet, wenn nicht ein Held kommt und sie rettet! Verstanden?« Joey linste durch das Schlüsselloch »Mann oh Mann... du meinst das ernst, was?« Kim nickte energisch und als Joey sie wieder ansah seufzte er »Ich kann diese Damen ja nicht einfach sterben lassen... also.. wie gehen wir vor?« Kim zwinkerte Aeris zu, die über das Verhalten des Soldaten nur den Kopf schütteln konnte. »Wir gehen rein und holen sie raus..« Sagte Kim und wollte die Tür öffnen, als Joey sie zurückhielt »Bist du Verrückt? Die machen Schaschlik aus uns!« »Sie wissen nicht, dass wir das haben!« Damit zog Kim die Substanz hervor und hielt sie Joey unter die Nase. Der Soldat verzog das Gesicht »Toll.. glaubst du die haben keine Substanzen?« »Nicht solche!« Kim wollte ihre Freunde retten, und dieses immense Gefühl verlieh der Substanz kraft, dass wusste sie. Es würde genügen, um alles in diesem Raum K.O. zu bekommen. Aeris trat vor und legte die Hand auf die Substanz, dann lächelte sie die verwirrte Kim an. »Ich habe von Hojo gehört, dass diese Substanz stärker wird, durch Teile der Freundschaft von anderen Menschen und Geschöpfen..« Kim nickte verblüfft und sah zu, wie die Substanz aufblinkte, gefolgt von dem brüllen des Wesens. Aeris zog die Hand zurück und als Kim die Substanz beäugte, stellte sie fest, dass sie nun in einem noch helleren Orange leuchtete. »Hä.. wie jetzt?« fragte Joey, aber Kim schüttelte den Kopf. Es war zu früh ihn zu bitten, auch einen teil seiner Freundschaft zu übertragen. »Gut.. gehen wir!« Damit stieß Kim die Tür auf. »Darum werden diese-« Der Richter stockte und alle wandten sich um und musterten die Eindringlinge. Joey und Aeris sahen unsicher umher, während Kim siegessicher die Arme verschränkte und laut ausrief »Wir sind gekommen um sie zu befreien!« Damit zeigte sie auf die verblüfften Gefangenen, die sich schon mit dem Galgen zufrieden gegeben hatten. Erst war es still, aber dann fingen alle an schallend zu lachen. »Ich weiß zwar nicht wie du es angestellt hast.. aber hier endet deine Flucht..« Sagte Scarlett, als es sich einigermaßen wieder beruhigt hatte. sie zeigte auf Kim und ihre Begleiter »Festnehmen!« Einige der Soldaten kamen auf sie zu, aber Kim wartete bis sie fast bei ihnen waren, erst dann setzte sie die Substanz ein. Sie hielt sie hoch und- Es geschah nichts. Die Soldaten verharrten zwar im ersten Moment, aber am verblüfftesten war Kim, die nicht verstand warum es nicht funktionierte. Sie verspürte doch das Gefühl der Freundschaft, welches sie immer verspürte wenn sie die Substanz benutzte. Sie nahm sie runter und sah sie irritiert an. Auch Aeris schien es nicht zu verstehen. Scarlett lachte triumphierend auf »Oh.. ist deine Substanz etwa kaputt, oder hast du einfach nur vergessen wie man sie einsetzt?« Joey schluckte und zeigte auf die Wachen die nun wieder näher kamen »Mist verdammt! Und jetzt?« Kim wusste es auch nicht. Sie hatte sich sosehr auf die Substanz verlassen, dass sie keinen zweiten Plan entwickelt hatte. Sie wich mit zusammen mit ihren Begleitern zurück, bis sie mit dem Rücken zur Tür standen und es keinen Ausweg mehr gab. »Autsch!« entfuhr es Kim und sie ließ die Substanz fallen, die anfing heiß zu werden. Sie rollte über den Boden, zwischen den Füßen der Shinras her. Kim sah ihr nach, als plötzlich ein lautes Donnergrollen ertönte. Alle im Raum fuhren zusammen und blickten zur Decke, wo sich ein dunkler Wolkenwirbel gebildet hatte. Entgeistert stierte auch Kim empor. Was geschah jetzt? Die Substanz reagierte wieder anders, durch Aeris Anteilnahme. Einen Moment war es still, aber dann erschwoll ein zweiter, noch lauterer Donnerschlag und die Luft wurde elektrisch. Scarlett dämmerte es so langsam und sie schrie hektisch »Alle raus hier! Schnell!« Aber es war zu spät. Aus dem Wirbel zuckten jetzt blitze, die einen nach dem Anderen Ohnmächtig schlugen, aber gottlob keinen töteten. Es ging furchtbar schnell, und ehe Kim reagieren konnte, war der Wirbel verschwunden und alle außer sie und ihre Freunde lagen stöhnend auf dem Boden, unfähig aufzustehen. Joey sah schockiert aus. Wahrscheinlich hatte er geglaubt, einer dieser Blitze würde auch ihn treffen, da er ein Shinrasoldat war. Kim zögerte nicht lange und stieg über die Körper hinweg bis zu Cloud und Co. Sie sahen sie verblüfft an, konnten nicht einmal etwas sagen. Kim band sie los und gab mit einer Geste zu verstehen, dass sie ihr folgen sollten. Ohne ein weiteres Wort taten sie es und bevor sie den Raum verließen, las Kim noch die Substanz auf. Vor der Doppeltür fanden sie ihre Sprache wieder, und Cloud platzte heraus »Wie hast du das angestellt?« »Mit der Hilfe von Joey.. er hat mich befreit und zusammen haben wir dann Aeris und die Substanz geholt! Es war ganz einfach!« Erklärte Kim und zeigte dabei auf Joey, der unsicher grinste und mit der Hand wunk. »Ein Shinrasoldat der uns hilft?« schnaubte Barret verächtlich »Da ist was faul..« Kim schüttelte den Kopf »nein.. er ist ein Soldat von Shinra, okay.. aber er ist auch ein Mensch..« Sie sahen sich an und lächelten dann matt. Natürlich wussten sie, dass Kim recht hatte. Joey sagte gar nichts dazu, er hielt es wohl für besser still zu sein. »Danke für eure Hilfe.. ich dachte echt dieses mal wäre es aus mit uns..« Sagte Cloud nebenbei und wandte sich dann an Cid »Lass uns verschwinden!« Der Kapitän nickte »Alles klar.. wir hauen mit der H.S. Highwind ab!« Damit machten sie sich auf den Weg zum Hangar. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)