Lullaby of Past von Bluebird ================================================================================ Kapitel 4: Die Wahrheit? ------------------------ Lullaby of Past 4 Die Wahrheit? Rückblick: Harry war vom Grimauldplace abgehauen und in einer Disco auf Blaise, seinen Freund, gestoßen, der ihn betrog. Verletzt rannte Harry in Draco, der ihm seine Gefühle gestand und schlussendlich mit dem Gryffindor in seine Wohnung ging. Im Hauptquartier herrschte Tumult, weil der Goldjunge verschwunden war. Und ein Suchtrupp war losgegangen, um ihn zu finden. Unterdessen war Harry mit Draco auf die Einigung gekommen, dass sie es miteinander versuchen wollten und sie kauften in der Winkelgasse ein. Harry kehrte zum Grimauldplace zurück, weil er von Sirius erfahren hatte und es eskalierte ein Streit zwischen ihm und Suki, die Sirius' Tochter ist. *** "Si- si- sirius?!", fragte er ungläubig und fing leise an zu schluchzen. "Du lebst?!" "Ja, Harry. Ich lebe." Er nahm ihn sanft und liebevoll in eine Umarmung und streichelte ihm beruhigend über den Rücken. Der Kleinere krallte sich in Sirius Hemd fest, nur, um sicher zu gehen, dass er wirklich hier war. "Sch, ist ja gut, ich bin ja wieder da." Harry schniefte noch ein paar Mal und ließ dann von ihm ab, um ihn sich näher anzusehen. Die Wut von eben war wie verraucht. "Warum hast du so lange gebraucht? Wie bist du zurückgekommen?" Sirius lachte leise und strich seinem Patenkind die Tränen weg. "Setzen wir uns, dann kann ich dir alles in Ruhe erzählen. Ich hole uns gleich eine Tasse Tee, in Ordnung?" Der Kleine lächelte nickend. Er hielt sich, beziehungsweise, klammerte sich noch immer in die Robe und ließ sie auch nicht mehr los. So legte Siri seinen Arm um ihn und bugsierte sich mit dem Jungen auf einen Sessel im Wohnzimmer. Der Kleinere schmiegte sich schnurrend an Sirius Brust und ließ sich über den Rücken und das Haar streichen. "Hast du Durst, Harry?" "Mh." Mit einem Wink seiner Hand, erschienen zwei Tassen vor ihnen auf dem Wohnzimmertisch. Der Gryffindor hatte es nicht registriert. "Harry? Dein Tee." "Mh. ...Siri?" Der Angesprochene schlürfte kurz und sah das kleine Häufchen Glücks auf ihm an. "Ja?" "Wie bist du zurückgekommen? Warum hat es so lange gedauert? ...warum hast du mich so lange alleine gelassen...?" Den letzten Satz hatte er nur noch geflüstert und stumme Tränen liefen Harry abermals die Wangen runter. Doch Sirius hatte ihn verstanden. "Ich war hinter dem Schleier gefangen. Ich weiß nicht wie lange ich dort war, doch es schien wie eine Ewigkeit. Ich irrte in einer großen, schwarzen Welt umher. Ich habe dich und die anderen gesucht und immer wieder nach euch gerufen. Doch je weiter ich ging, desto weniger wusste ich, wer ich war, wen ich suchte und was passiert war. Jeden Schritt wurde ich einsamer. ...Ich weiß nicht wie ich da raus gekommen bin, noch weiß ich, wer und wie man mich da rausholte. Es war eine sehr starke Macht dafür nötig gewesen, das spürte ich. Doch jemanden gesehen habe ich nicht, nur eine weiße, helle Quelle, die auf mich zukam und mich langsam verschlang." Er sah in das traurige und verweinte Gesicht seines Patensohnes. "Hey, es ist alles gut!" "Dann, als ich wieder aufwachte, lag ich vor dem Torbogen, es war Nacht und kalt. Wie ich unbemerkt aus dem Ministerium kam, kann ich mir nicht erklären. Es schien, als würden die Türen von alleine auf gehen, wenn ich eine erreicht hatte. Und obwohl es dunkel war, schien es, als ob mir irgendwas den Weg weisen würde, die Gänge leuchteten leicht auf, so schien es mir. Und dann bin ich vom Ministerium hierher gekommen und musste erfahren, was alles passiert war." Während Sirius erzählt hatte, hatte sich Harry wieder in seiner Robe verhakt und sein Gesicht darin verborgen. Er befeuchtete das Hemd des Älteren mit seinen Tränen. Doch er riss sich wieder zusammen, schließlich wollte Harry nicht noch mehr weinen, er wollte nicht, dass er ihn so sah. Er war doch jetzt wieder da...und er würde für immer bei ihm bleiben. Sirius fühlte sich etwas unwohl, da er nicht wusste, was er tun sollte. Zwar versuchte er schon die ganze Zeit, Harry zu beruhigen, doch er wusste nicht, was er hatte und warum er wieder weinte. "Was ist denn passiert, als ich weg war?" "Viel, sehr viel... Sie haben dich ja alle für tot erklärt. Und ich habe mir solche Vorwürfe gemacht. Manchmal habe ich sogar daran gedacht, dir einfach zu folgen. Aber daraus ist nie was geworden, weil ich doch wieder zu sehr am Leben hänge und ich habe gefühlt, dass ich etwas wichtiges noch nicht herausgefunden habe. Aber ich war am Ende, weil, es haben alle immer nur gesagt, dass alles gut wird. Keiner war da und hat mich in den Arm genommen und mich getröstet. Immer nur die gleichen Phrasen und keiner hat gesehen, dass ich nicht mehr kann." Er unterbrach sich selbst. "Remus hat mir geschrieben und versucht mich zu trösten und ich weiß, dass er das lieb gemeint hat und mir helfen wollte. Ich mach ihm auch keinen Vorwurf, dass er nicht da war, schließlich hat er dich auch sehr vermisst und getrauert. Das Schlimmste war aber, als sie mir sagten, ich solle hier her kommen. Die hatten absolut keinen Anstand!! Mein Pate war gestorben und das letzte, was ich wollte, war, in das Haus zu gehen, in dem er gewohnt hat. Eigentlich sollte einem so was doch klar sein, oder? Aber stattdessen haben sie mich hier her gebracht, wo ich nur noch mehr zu leiden hatte.. Tja... und Dumbledore hat mir von der Prophezeiung erzählt und wie viel er mich angelogen hat. Das kannst du dir nicht vorstellen." Sirius strich ihm weiterhin über Kopf und Rücken. "Wieso belogen?" Harry sah auf und dem anderen in die Augen. "Na ja... ein Beispiel war, dass er gewusst hatte, dass Voldemort mich manipulierte und mir nur vormachte, du seiest in Gefahr. Aber er hat nichts dagegen getan, mir das klar zu machen!! Er hätte dich doch auch einfach bei mir lassen können, als Hund, oder? Dann hätte ich Gewissheit gehabt! Aber so hatte ich ständig Angst, was wäre, wenn es doch stimmte und man dir weh tut! Also bin ich damals ins Ministerium.." "Beruhig dich erst mal wieder. Ich verstehe ja, was du mir sagen willst." Eine Weile herrschte Ruhe, dann reichte Sirius Harry seine Tasse Tee, damit er sie leeren konnte. "Sag mal, Kleiner, wo warst du eigentlich? Ich habe mir Sorgen gemacht." "Ich weiß..." Blaue Augen schauten fragend nach unten. "Und woher?" "Ich habe dich, Remus und Mr. Weasley in der Winkelgasse gesehen. Ich konnte gar nicht glauben, dass du da stehst... Ich war nicht alleine, falls du das denkst." Betäubt nickte der Größere. Harry hatte ihn also gesehen und war nicht zu ihm gekommen? Irgendwie tat es ihm weh, aber andererseits war es sicher ein großer Schock für den Jungen gewesen. "Und mit wem warst du unterwegs?" Nun war es an dem Jüngeren, etwas betäubt zu reagieren. "Sirius, du hasst mich nicht, nur weil ich vielleicht etwas anders bin, oder?" "Nein, sicher nicht. Wie kommst du darauf?" "Deiner Tochter passt es nicht, dass ich auf Jungs stehe." "So?" "Hast du nicht mehr zu sagen?", fragte Harry und erwartete nun irgendeine Reaktion. Doch sein Pate blieb ruhig sitzen. "Hallo? Jetzt doch von der Welt verabschiedet, oder was?" "Nein, nein. Ich war nur in Gedanken. Das war also das Geschrei oben, oder?" "Ja, sie wollte mich angraben, hat es auch standhaft demonstriert und mich sogar geküsst. Letztendlich hab ich halt gesagt, dass ich einen Freund habe und sie mich in Ruhe zu lassen hat. Und dann ging der Krach erst richtig los." "Ja, ihr wart deutlich zu verstehen. Und mach dir keine Sorgen, du bist und bleibst mein Kleiner, egal was sie sagt." Damit gab er ihm ein Küsschen auf die Schläfe und umarmte ihn fester. "Dann ist gut." In dem Moment stürmte Suki wieder herein. "Nimm sofort deine ekeligen Drecksflossen von meinen Vater, du abartige Schwuchtel!" Sie stürmte auf sie zu und wollte Harry von seinem Paten runter werfen, doch Sirius war schon vorher aufgestanden und stellte sich vor ihn. "Was soll das?", fragte er sie ernst. "Diese Schwuchtel hat dich begrabscht und das wird er dafür büßen! Ich sorge dafür, dass er so was nicht noch einmal macht!" "So? Nein, das wirst du nicht.", meinte er unheimlich ruhig. "Aber..." "Nichts, aber! Wenn du ihm auch nur ein Haar krümmst, Suki, dann kannst du was erleben!! Und es wird ganz bestimmt nicht rosig für dich ausgehen!" "Aber... ja, Vater..." "Und noch was: Sollte ich hören, dass du Harry in irgendeiner Weise terrorisierst, oder ihn zu provozieren versuchst, fliegst du aus meinem Haus, ob du nun meine Tochter bist, oder nicht. Harry gehört zur Familie! Er ist ein Teil meiner Familie." Mit einem Nicken zu ihrem Vater und einem hasserfüllten Blick an Harry, verschwand sie aus dem Zimmer. Harry fühlte sich unwohl. Jetzt hatte Sirius eine Familie und er machte sie kaputt. Jedoch war er fest entschlossen, sich SEINEN Paten und einzigen 'Verwandten', nicht von so einem Gör wegnehmen zu lassen. Auch, wenn es egoistisch und ungerecht war. Als Sirius sich umdrehte und in Harrys Gesicht sah, der mit einem fest entschlossenen Blick in die Ferne blickte, ging er zwei Schritte auf ihn zu und streichelte kurz seine Wange. Harry schrak aus seiner Starre hoch und sah in die blauen Augen seines Gegenübers. Der Größere strich noch paar Mal über dessen Wange und Haar, bis er ihn ganz fest und unverhofft in die Arme schloss. "Keine Sorge, Harry. Keiner wird dich mir wegnehmen! Egal, was es kostet, du wirst immer bei mir bleiben und meine Unterstützung haben!" Harry schluchzte leise, während er sich in den Stoff der Robe krallte. Nach einer Zeit jedoch wurde er sich der Worte bewusst. Er schob seinen Paten von sich und blickte zu Boden. "Was ist denn, Harry?" Er sah auf. Sirius erschrak hörbar und machte einen Schritt zurück. Harry hatte glasige Augen, die nur so vor Schmerz schrieen. Langsam liefen kleine, heiße Tränen aus den puppenartigen Augen und wanderten die Wangen hinunter, bis zu seinem Kinn, wo sie runter fielen. "Oh, mein..." "Sirius...? Ich muss zurück..." "Zurück?! Zurück zu wem? Jetzt, da ich dich wieder habe?! Nein! Ich will nicht..." "Sirius, bitte", weinte der Junge nun unaufhaltsam. "Ich muss zurück zu...ihm." "Zu ihm?" "Du sagtest doch, du würdest mich immer unterstützen, egal wie ich mich entscheide, oder? Und ich habe mich für ihn entschieden. Er hat mich als seinen Partner auserwählt..." Sirius kam wieder zu sich und Stille trat ein. "Liebst du ihn?" Der Kleine nickte sacht. "Ja, ich denke schon. Und er liebt mich auch über alles." Der Animagus nickte verstehend. Er wischte ihm die Tränen weg und drückte ihn kurz an sich. "Kannst du mir wirklich nicht sagen, wer er ist? Oder wenigsten, wo er wohnt? Damit ich weiß, dass du in Sicherheit bist." "Er wohnt nicht weit weg. In einer sehr guten und reichen Gegend Londons. Sein Vater bezahlt ihm die Wohnung und sein Patenonkel besucht ihn auch oft, um nach dem Rechten zu sehen... Das hat er mir beim Frühstück erzählt." "Wer ist denn Sein Pate?" "Snape." "Severus? Schniefelus?" Harry nickte. "Gut, Severus ist also der Pate von...?" "Draco. Meinem Draco." Sirius sah zu Boden. Er hatte es Harry versprochen, ihm zu helfen, auch, wenn er vielleicht nicht so gute Erfahrungen mit den Malfoys gemacht hatte. Er würde 'Draco' eine Chance geben. "Na gut, aber du musst mir versprechen, dass du mich besuchen kommst, oder ich zu dir darf. Und wehe, dieser kleine..." Harry sah ihn streng an. "Malfoy Spross", bekam er gerade noch rechtzeitig grinsend heraus. "...lässt mich nicht zu dir! Dann wird er aber Ärger mit mir bekommen! Denn keiner hält mich von meinem Patenkind fern!" Beide lachten und machten noch Scherze, bis Harry ihm nun die ganze Geschichte erzählte, natürlich unter Schwur, dass Siri es keinem weiter erzählen würde. Nach der Geschichte nahm er der Ältere ihn in die Arme und versuchte ihn zu trösten, weil er durch den ersten Menschen, dem er vertraut hatte, nach Sirius' Tod, verletzt worden war. "Schon ok, Siri. Ich hab ja jetzt Draco." "Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass mich das beruhigt. Aber das heißt nicht, dass ich dich nicht glücklich sehen will. Und wie es scheint, bist du sehr glücklich mit ihm." Ein Nicken wurde angetäuscht. Dann sprang Siri mit ihm auf. "So. Ich glaube, es wird Zeit für dich! Dein Schatz macht sich bestimmt schon Sorgen um dich.", lächelte er ihn fröhlich an. "Mh, aber ich muss noch meine restlichen Sachen holen. Hilfst du mir vielleicht beim Packen?" "Aber sicher doch." Eine halbe Stunde später standen sie wieder unten im Wohnzimmer, wie zuvor. Die anderen Hausbewohner hatten sich nicht blicken lassen, worüber Harry auch ziemlich froh war. Er wollte sie nicht sehen. Sie standen etwas ratlos und verkrampft da. Beide wussten nicht, was sie denn nun sagen, oder tun sollten. Siri wollte nicht, dass der Junge ging, doch er wollte sein Glück auch nicht aufhalten. So stand der Mann nun Harry gegenüber, strich ihm liebgemeint über den Arm und fragte ihn wie er denn zurückkam. "Ich hab freien Zugang zu seiner Wohnung, kann also apparieren." Siri nickte nur traurig. Tja, dann müsste er wohl damit rechnen, dass er seinen Patensohn nicht mehr so schnell wiedersehen würde. Er seufzte. "Keine Sorge, ich werde dich so oft wie möglich besuchen. Vielleicht werde ich Draco mal überzeugen können, mich zu begleiten, oder, dass du uns mal besuchen darfst?" "Das wäre schön.", antwortete der Mann. Harry nickte. "Ok, dann will ich mal." Damit verkleinerte er seine Koffer, verstaute sie in seiner Tasche und vergewisserte sich, dass er auch alles hatte. Sirius konnte nur zuschauen und mit einem letzten Lächeln verschwand der Junge vor seinen Augen. Er erschienen kurz darauf wieder in Dracos Wohnung, der allerdings in seiner Bibliothek saß und Besuch hatte. Zumindest nahm er das an, denn er konnte drei Auren wahrnehmen. Die Koffer stellte er im Flur ab und vergrößerte sie wieder, dann lief er auf die Tür zu. Aber je näher er kamen, um so stärker wurde der altbekannte Schmerz, der sich aber nun auf seinen ganzen Körper auszubreiten schien. So, damit ihr nicht gleich zu viel erfahrt und schön was zum fragen habt, stoppen wir hier!^^ Bye, eure BluebirdSS & Mitani © Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)