Feuer und Eis von Alaska ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1 -------------------- TITEL: Feuer und Eis TEIL: 1 / ? KOMMENTAR: Es geht in die zweite Runde. Da wir so unglaublich nett sind *räusper* haben wir beschlossen dieses RPG zu einer FF umzuschreiben, um es euch nicht vorzuenthalten. Für diesen gefühlskalten Eisklotz Yako ist natsumi verantwortlich und ich übernehme keine Haftung ^^ Das feurige Temperament von Tarence wird durch mich, Alaska, gezügelt und ich übernehme dafür ebenfalls keine Haftung o^^o Also bleibt uns nichts anderes übrig, als euch viel Spaß beim Lesen zu wünschen und nach dem Kapitel noch die Muße einen neckischen Kommentar zu hinterlassen höhö Kapitel 1 Es war nun schon zwei Tage her, seit Tarence das letzte Mal etwas zwischen die Zähne bekommen hatte, was sich auch auf seine Körperhaltung auswirkte, da er sich mehr oder weniger kraftlos durch die Straßen schleppte auf der Suche nach einem geeigneten Opfer. Er musste einfach jemanden finden, der nur für einen Moment unachtsam war, damit er diesem Trottel den Geldbeutel stehlen konnte. Suchend schweifte sein Blick über die Menge, als er auf dem Marktplatz ankam. "Yako... wir gehen..", kommandierte der neureiche Adelige Whang Cho, den er schon seit einigen Tagen am Hals hatte und wartete auf seinen neuen Leibwächter, der ihm von einem guten Freund wärmstens empfohlen wurde. Viel hatte dieser Mann bisher nicht geredet, aber er war gut in seiner Arbeit und das war das Einzige, was wirklich zählte. Mit einem herablassenden Blick folgte Yako seinem neuen Arbeitgeber, der sich gerade einen Weg durch die Menschenmenge auf dem Markt bahnte. <>, fuhr es Tarence durch den Kopf, was von einem lauten Knurren seines Bauches begleitet wurde. Aber es half alles nichts, er musste jemanden finden, sonst würde er gar nichts mehr zu essen bekommen.. Plötzlich fiel ihm eine Person inmitten der tönenden Menge auf, die anders als ihre Umgebung, in prächtige Gewänder gekleidet war und auch sonst einen recht reichen Eindruck machte. Allein bei diesem arroganten Gesichtsausdruck wurde Tarence schlecht. "Na warte, dir werd ich's zeigen.", murmelte er und tauchte in der Menge unter. Durch sein schwarzes Haar fiel er kaum auf, was ihm nur zugute kam, als er sich langsam anpirschte. Seine Finger kribbelten schon, während er den prallgefüllten Geldbeutel ins Auge fasste. Wie schon hundert Mal zuvor stieß er wie zufällig gegen sein Opfer, was bei diesem Menschenauflauf kein Wunder war. Whang Cho, machte überrumpelt von dem plötzlichen Zusammenprall ein paar Schritte zurück und fing sich sofort wieder, sich dabei sein Gewand abklopfend, als wäre er gerade in Dreck gefallen. "Pass doch auf!!", krächzte er wütend und funkelte den Jungen vor sich an, während Yako daneben stand, dabei beobachtend, wie der Schwarzhaarige den Geldbeutel unbemerkt von seinem schimpfenden Opfer an sich gezogen hatte. Tarence spielte seine Rolle wie immer und verbeugte sich entschuldigend und demütig. "Verzeiht, Herr.", spuckte er verächtlich aus, wobei sein Blick auf den Mann neben diesem adligen Trottel fiel, der ihn aus kalten Augen betrachtete und ihm eine Gänsehaut über den Rücken laufen ließ. In dem Moment wurde Tarence auch klar, dass er ihn gesehen haben musste, wie er das Geld an sich genommen hatte. <> Mit einer schnellen Bewegung drehte er sich um, damit er den Schutz der vielen Menschen nutzen und verschwinden konnte. "Hier läuft lauter Gesindel herum...da muss man sich schon in Acht nehmen..", schnaubte Whang Cho und blickte dem Jungen verächtlich hinterher, der langsam aber sicher zu verschwinden drohte. Eine Weile überlegte Yako, ob er diesen kleinen Gauner nicht einfach laufen lassen sollte, da es für ihn schon reizvoll war, zu sehen, wie der Adelige wohl reagieren würde, wenn er seinen Geldbeutel nicht mehr finden würde...sicher würden einige Adern aufplatzen vor Wut...interessantes Spektakel...er ging ihm aber schließlich doch hinterher, nachdem er seinem Arbeitgeber vorher noch Bescheid gegeben hatte. Kurz bevor Tarence hinter einer Ecke außer Sichtweite war, schnellte Yakos Hand vor und packte dessen Schulter. Einen kleinen Schrei ausstoßend wurde er herumgerissen und gegen eine Hauswand geschleudert, so dass er zu Boden ging. Sein Kopf war hart gegen den Stein geschlagen und für einen Augenblick tanzten kleine weiße Punkte vor seinen Augen, bis er wieder klar sehen konnte. Wütend richtete Tarence sich auf, wobei er noch etwas schwankte, da die letzten Tage nicht ganz spurlos an ihm vorbei gegangen waren, und keifte den Verursacher seiner Schmerzen an. "Was soll der Scheiß, kannst du nicht aufpassen?" Doch als er hoch blickte und den Mann, der zuvor ein letztes Opfer flankiert hatte, erkannte, erstarrte Tarence zur Salzsäule. Man hatte ihn erwischt. Dieser Kerl würde ihn sicherlich nicht einfach laufen lassen und nachdem wie er gerade mit ihm umgegangen war, auch nicht besonders freundlich behandeln. Seine grünen Augen weiteten sich vor Schreck und er drückte sich dicht gegen die Wand. <> "So jung und schon so gerissen..", meinte Yako schon fast teilnahmslos, während er sich langsam zu ihm niederkniete und die Hand ausstreckte. "Ich denke, du hast etwas, was dir nicht gehört.." Er fixierte das Gesicht vor sich....Es war blass und sah richtig erschöpft aus...wahrscheinlich hatte er auch schon länger nichts mehr zwischen die Beißerchen bekommen, was sich in dessen Gesichtszüge zumindest widerspiegelte....der Körper war auch recht ausgemergelt. Tarence erholte sich langsam von dem ersten Schock und packte den Beutel, der ihn für die nächste Woche am Leben halten sollte, fester, presste ihn regelrecht gegen seine schmächtige Brust. "Als ob dieser Affe das Geld brauchen würde.", fauchte er beleidigt, während seine Augen gehetzt nach rechts und links wanderten, um nach einem Fluchtweg Ausschau zu halten. "Was kümmert es dich, ob ich ihn um ein paar Münzen erleichtere oder nicht." Das Kinn wurde trotzig gehoben, womit Tarence die leise Angst, die ihn bei diesen emotionslosen Augen befiel, zu überspielen versuchte. "Mich kümmert es überhaupt nicht..", antwortete er nur gelassen, hielt die Hand aber weiterhin abwartend offen und schaute starr in die grünen Augen vor sich, deren Blicke unruhig von einer Seite auf die andere wanderten. "Auf die Hauptstraße würde ich nicht mehr fliehen...", meinte er nach einem Moment, als er merkte, wie Tarence eine Weile lang den rechten Weg fixierte und hob geringschätzig eine Augenbraue hoch. Leise grummelnd erkannte Tarence, dass sein Gegenüber seine Gedanken erraten haben und ihm etwas Anderes einfallen musste. "Und warum nicht? Ich bezweifle, dass du schnell genug bist, um mich in diesem Gedränge zu verfolgen.", gab er aufmüpfig zurück, um etwas Zeit zu schinden, dabei die ausgestreckte Hand gekonnt ignorierend. <> Plötzlich entdeckte er ein Stück weiter einen Stapel Fässer, von denen man mit Leichtigkeit auf ein angrenzendes Dach gelangen konnte. Das war seine einzige Chance. Er verlagerte sein Gewicht nach links, bereitete sich innerlich darauf vor im geeigneten Moment lossprinten zu können. "Weil dort wahrscheinlich schon ein Suchtrupp nach einem Dieb Ausschau hält, der genau deine Beschreibung hat..", antwortete er mit einem kühlen Funkeln in den Augen, "Du hast doch nicht wirklich geglaubt, dass du so einfach jemanden aus dem Adel ausrauben kannst..." Im folgenden Moment zog er skeptisch geworden die Augenbrauen zusammen, als er bemerkte, dass der Andere gerade irgendetwas im Schilde führte...fragte sich nur was. Seine Blicke überflogen die zierliche Person, suchten nach etwas Auffälligem. Tarence wurde unter den prüfenden Blicken zunehmend nervöser und wollte nur noch die Flucht ergreifen, doch er rief sich zur Besinnung. Ohne ein Ablenkungsmanöver würde er nie an diesem finsteren Kerl vorbei kommen. <> Diese Frage musste er gar nicht erst beantworten. Um wenigstens einen kleinen Teil seiner Beute zu retten, ließ er geschickt und unauffällig seine Finger in den Beutel gleiten, griff blind nach einigen Münzen und verstaute sie in seiner Brusttasche. Dabei ließ er den anderen Mann nicht eine Sekunde aus den Augen, beobachtete jede Veränderung der Mimik. Um ihn zu täuschen wich Tarence ein Stück nach rechts, als wolle er jeden Moment diesen Weg einschlagen und schleuderte plötzlich den Geldbeutel Richtung Kopf des Anderen. Diese kurze Verwirrung nutzte Tarence aus und raste in mörderischem Tempo auf die Fässer zu, sprang geschickt auf das Erste drauf, erklomm das Nächste und zog sich mit einem Ruck auf das Hausdach und hastete gleich weiter, um so viel Abstand wie möglich zwischen sich und seinen Verfolger zu bringen. Vor sich hinfluchend, schleuderte er den Geldbeutel zur Seite, der vorhin noch irritiert aufgefangen wurde...konnte nur noch sehen , wie der Junge auf dem Dach verschwand und verengte wütend die Augen, folgte ihm aber schließlich doch nicht, da sein Hunger für ihn wohl Strafe genug war und hob den Beutel auf. <>, erklang es rau in seinen Gedanken, er hatte es ja doch mitbekommen, dass die dünnen Finger kurz im Beutel verschwunden waren... Den Weg Richtung Wohnsitz des Adeligen einschlagend, zählte er nach, wie viele Münzen ungefähr fehlen müssten. <> Whang Cho empfing ihn sofort im Hof, machte ein erwartungsvolles Gesicht, als er Yako zurückkommen sah. "Und? Hast du den Dieb hergebracht? Er muss angemessen bestraft werden.." Mit einem flüchtigen Kopfschütteln, drückte er ihm den Beutel in die Hand und wollte weitermarschieren, als sich Whang Cho bestürzt umdrehte, nachdem er den Inhalt genauer überprüft hatte. "Es fehlen ja vier Goldmünzen... was ist mit denen?!" Den Wächtern gleichzeitig ein Zeichen gebend, Yako nicht durchs Tor zu lassen, ging er auf seinen Leibwächter zu und stellte die Frage erneut, dieses Mal schon etwas erzürnter. Tarence blieb mit wildklopfendem Herzen stehen. Er musste bereits eine Stunde so durch die Straßen gelaufen sein, immer wieder einen anderen Weg einschlagend, falls der Mann ihn verfolgte, und war nun am Ende seiner Kräfte. Erschöpft ließ er sich auf eine kleine Mauer sinken, holte die Geldstücke heraus und betrachtete sie verträumt. "Das hält mich eine Woche über Wasser.", seufzte er, während seine Gedanken schon zu den Köstlichkeiten schweiften, die er sich mit diesem Geld kaufen könnte. Brot, Käse, vielleicht sogar etwas Fleisch. Aber vor allem Brot, das war das Wichtigste. Gerade als er sich zum Bäcker aufmachen wollte, schlug ihm eine kräftige Hand auf die Schulter und er fuhr erschrocken herum, sofort in Kampfstellung gehend, um den Angreifer abzuwehren. Eigentlich rechnete er mit dem silberhaarigen Mann, doch er blickte nur in das hämisch grinsende Gesicht von Tanji, dessen Bande aus Straßenkindern bereits einen großen Kreis um Tarence gezogen hatten und er somit gefangen war. <> "Na, hat unser kleiner Schönling wieder was Hübsches für den lieben Tanji geklaut?", fragte der Junge mit schnarrender Stimme und streckte eine Hand aus. "Gib mir das Gold und ich werde dich vielleicht verschonen." Lautes Gelächter von allen Seiten. Tarence war sich nur zu gut bewusst, dass er keine Chance gegen die Typen hatte, doch er würde nicht kampflos aufgeben. "Vergiss es, du Hornochse! Das hab ich mir sauer verdient.", keifte Tarence und machte einen Schritt zurück. Tanjis Gesicht verdunkelte sich und mit einem kleinen Wink knurrte er nur: "Nehmt ihm das Gold ab und erteilt diesem kleinen Bastard eine Lektion." Damit schloss sich der Kreis immer enger um Tarence. "Der Junge hat sie..", murrte er leise, wollte einen Schritt weitermachen, als ihm das Schwert eines Wächters im Wege war. Seine Augen funkelten kalt auf und er wandte sich blitzschnell zu dem Adeligen, der hinter ihm stand. "Ihr wollt mir doch nicht drohen, Whang Cho?! ...Ich sagte bereits, dass der Junge die Münzen hat.." "Nur, wie kamen sie zu ihm? ...Hol sie gefälligst wieder zurück, ich dulde nicht, dass irgendein Straßenkind mit so etwas davon kommt..." Der Neureiche hob das Kinn an, wollte so andeuten, dass er etwas Besseres war, als all die Menschen in der Umgebung, als Yako in seine Tasche griff, vier Goldmünzen rausfischte und sie Whang Cho in die Hände drückte. Auf ein weiteres Gezeter konnte er auch verzichten. "Damit ist seine Schuld wohl beglichen...und jetzt würde ich gerne in mein Zimmer gehen..", die Worte schon fast knurrend, dass Whang Cho einen Schritt zurück wich, da er einen Angriff seitens Yako befürchtete, gab er den Wächtern ein Zeichen, damit sie wegtraten. Wütend in sein Zimmer stapfend, schmiss er die Tür hinter sich zu, fand dort aber nicht die gewünschte Ruhe, die er sich erhofft hatte und stand wenig später wieder vor dem großen Anwesen des Adeligen, um seine Aggression beim Spazieren gehen abzubauen. Der Schwarzhaarige schluckte einmal, als er die großen Kerle auf ihn zukommen sah. Das würde kein Zuckerschlecken werden, aber er war nicht gewillt aufzugeben. Er würde kämpfen. Als hätten sie seine Gedanken erraten, stürzten sich die Jungen alle gleichzeitig auf Tarence, der sich mit Leibeskräften wehrte. Doch es waren zu viele. Die ersten Hiebe konnte er noch wegstecken, schließlich war er so etwas auf der Straße gewohnt, doch letztendlich hielt er den Schlägen nicht mehr stand. Tanjis Bande drang unerbittlich auf ihn ein. Fäuste rammten sich in Tarence Bauch, die ihn zusammensacken und keuchen ließen, Finger kratzten über seine helle Haut und hinterließen blutige Wunden. Sein Kopf dröhnte, da auch er nicht von den Schlägen verschont blieb und weiße Lichtpunkte tanzten vor seinen Augen. Schließlich konnte er nichts mehr tun, sondern nur noch auf dem Boden kauern und die ganze Tortur über sich ergehen lassen. Er blutete aus mehreren Wunden im Gesicht und am Körper, da seine Gegner auch noch diverse Schlagstöcke benutzten, deren Holzsplitter seine Kleidung und Haut zerrissen. Irgendwann, Tarence konnte nicht sagen wie lange es gedauert hatte, hörten sie auf ein Zeichen Tanjis auf und traten zurück. Der Bandenführer kniete sich lachend neben den halbbewusstlosen Tarence und nahm ihm die Goldstücke ab. "Ich glaube, das gehört mir.", grinste er fies. "Lass dir das eine Lehre sein, du Nichtsnutz. Leg dich nie wieder mit mir an." Er rammte ihm zum Abschied noch seinen Fuß in den Magen, wonach Tarence heftig nach Luft rang und einen metallischen Geschmack im Mund bekam. Als die Bande endlich verschwunden war, kroch er unter Aufbietung seiner letzten Kräfte, in den Schatten eines Hauses, wo er nun endgültig zusammenbrach. Sein Gesicht zeigte wie immer keine Emotionen, kein einziger Gedanke herrschte in seinem Kopf, als er die Ruhe um sich spürte, je näher er dem Wald kam. Er musste nur noch die letzten Häuser dieser Nebenstraße hinter sich lassen, als er im Schatten eines abgelegenen Hauses einen zusammengesackten Körper entdeckte. Dieses anscheinend leblose Geschöpf eine Weile musternd, trat er dann doch näher und hob prüfend eine Augenbraue, als er den schwarzhaarigen Jungen von vorhin identifizieren konnte. Sich zu ihm niederbückend, fühlte er den Puls, den er schwach an seinen Fingern spüren konnte und lud ihn schließlich vorsichtig auf seine Arme. <> In der Nähe wohnte ein alter Bekannter, von dem er als Einzigen sagen konnte, dass er ihm vertrauen konnte und klopfte nach einer Weile an dessen Tür, um Einlass bittend, damit er den Verletzten wenig später auf ein Bett laden konnte. Tarence bekam von all dem nur Bruchstücke mit. Sein Verstand war verschleiert, so dass er nur spürte wie er den Boden unter sich verlor und irgendwohin getragen wurde. Dann wurde alles schwarz und sein Bewusstsein kehrte in die bekannte Leere zurück. Auch die folgenden Tage sollte er in diesem Zustand bleiben, da sein Körper zu stark in Mitleidenschaft gezogen worden war. Regungslos lag er auf dem Bett, allein das schwache Heben und Senken seines Brustkorbes zeigte an, dass er noch lebte. Durch die harten Tritte hatte Tarence sich zwei Rippen geprellt, deren Schmerz schließlich bis in seine Bewusstlosigkeit vordrang. Mit einem leisen Stöhnen drehte er den Kopf hin und her, wobei ihm kleine Schweißperlen an den Schläfen hinab rannen und seine verstrubbelten Haare verklebten, doch die Dunkelheit hielt ihn immer noch in ihrem Bann gefangen. "Was ist mit dem Jungen?...Schaut ja ziemlich mitgenommen aus...", flüsterte Motoshi, und linste über Yakos Schulter, der vor dem Bett saß und die Wunden so gut es ging verarztete. "So wie er aussieht, wurde er zusammengeschlagen, oder?!..." Das Tuch in eine Schüssel Wasser tunkend, die ihm Motoshi gebracht hatte, legte er das kühle Nass auf die schweißgebadete Stirn des Verletzten und wandte sich dann zu seinem Bekannten. "Du kannst dich ruhig wieder deiner Arbeit widmen...das schaff ich schon allein.." Freundliche Worte ausgesprochen mit einer emotionslosen Stimme, drehte er sich wieder dem Bewusstlosen zu und säuberte die letzten Wunden an seinem Oberkörper. Die Zeit ging tickend vorüber und ehe man sich versah, waren drei Tage um, wobei Yako nicht von seiner Stelle wich...Warum? Vielleicht weil er jemanden in diesem unschuldigen Gesicht wiedererkannt hatte...? Fortsetzung folgt, ^^ Kapitel 2: Kapitel 2 -------------------- TITEL: Feuer und Eis TEIL: 2 / ? KOMMENTAR: Viel zu sagen ist eigentlich nicht. Wie ihr seht ist das nächste Kapitel da. Je mehr Kommis kommen, desto schneller geht's mit dem Hochladen *mal die fiese yakuza-erpressein spiel* *sonnenbrille aufsetzt und mit den fingern knack* Ja, also...ach, ignoriert mich einfach. Ich möchte nur noch mal anmerken, dass das hier eine Produktion zwischen mir und natsumi ist! Runde zwei bei Eisklotz vs. Kratzbürste ^^ Viel Spaß! o^^o Kapitel 2 Tarence fühlte wie langsam wieder Leben in seine müden Gedanken kam. Er hörte Geräusche, konnte sie aber nicht zuordnen und blinzelte leicht, um ihre Quelle ausfindig zu machen. Das Licht war grell und er schloss stöhnend die Augen, um sie vor dem Erblinden zu bewahren. Was war eigentlich passiert? Und wieso fühlte sich der Boden auf einmal so weich an? Nur Häppchenweise erschienen die Erinnerungen wieder und er sah noch einmal Tanjis lachende Grimasse vor sich. "...Bastard...", knurrte er leise und versuchte sich aufzurichten, wurde aber durch stechende Schmerzen, die seinen gesamten Körper in Besitz zu nehmen schien, davon abgehalten. Nach einer kurzen Phase der Erholung startete Tarence einen zweiten Versuch wenigstens die Augen zu öffnen, was nun auch erfolgreich war. Doch als er die Person neben dem Bett...Bett?...erkannte, wünschte er sich sie nie geöffnet zu haben. "Scheiße." "Ein ,Danke' hätte es auch getan.."; murmelte er und in seiner Stimme war etwas Müdigkeit zu erkennen, ehe er das Tuch von Tarences Stirn nahm und es wieder in das kalte Wasser eintauchte. "Bleib liegen...", befahl er, stand auf und schenkte Wasser in ein Glas, das er dem Jungen, ohne weitere Worte in die Hand drückte, während er sich selbst auf dem Stuhl zurücklehnte und für einen kurzen Moment die Augen schloss. Tarence funkelte sein Gegenüber wütend an, setzt das Glas jedoch durstig an die Lippen, da sein Mund wie ausgedorrt war. Sofort zuckte er zusammen, als das kühle Wasser in Berührung mit den Wunden an seinen Lippen kam, schluckte aber tapfer alles herunter. Mit grimmigem Blick ließ er die Hand sinken und starrte auf das Glas hinab. Seine Knöchel traten weiß hervor unter dem Druck den er auf das Gefäße ausübte. "Diese miese Ratte, wenn ich den in die Finger bekomme...", murmelte er und strampelte vorsichtig das Laken weg, um einen zweiten Aufstehversuch zu wagen. Von Schonen hielt er anscheinend nicht sonderlich viel. Ging auch schlecht, wenn man auf der Straße lebte und ständig um sein Leben fürchten musste, wenn man einen Augenblick mal nicht aufpasste. "Und wenn er dich in diesem Zustand in die Finger bekommt, wirst du womöglich den morgigen Tag nicht mehr erleben...also entweder bleibst du jetzt liegen oder du krepierst.." Seine Augen funkelten dem Jungen abwartend entgegen, er würde ihn nicht aufhalten...wenn Tarence wirklich gehen wollte, sollte er doch gehen...aber um seiner Gesundheit Willen sollte der Kleine seiner Aufforderung nachgehen, auch wenn es ihm schwer fiel, denn anscheinend scherte er sich einen Dreck um gutgemeinte Ratschläge... Tarence dachte kurz über die Worte des Mannes nach und musste schließlich mürrisch zugeben, dass dieser Recht hatte. Wenn er Tanji so gegenübertrat, konnte er sich auch gleich vor die Wachen stellen und rufen 'Ich bin der meistgesuchte Dieb in der Stadt, kommt und holt mich'. Nein, er sollte sich wirklich nicht bewegen, doch aus purem Trotz musste er dem Mann natürlich noch eine Beleidigung an den Kopf werfen, der allerdings nicht darauf reagierte. "Warum tust du Penner das überhaupt? Schließlich hab ich deinen tollen Herrn beklaut, solltest du mich ihm nicht ausliefern und dich an meiner Bestrafung ergötzen?" Yakos Augenbraue hob sich leicht, als dieser Junge sich alles andere als dankbar erwies, er zeigte jedoch sonst keine Gefühlsregung und wrang den nassen Lappen aus, um ihn wieder auf die Stirn zurück zu legen. "Er ist nicht mein Herr...ich werde nur für meine Arbeit bezahlt...", verteidigen wollte Yako sich ja nicht gerade...aber diese eine Sache wollte er einfach klarstellen. Er war sein eigener Herr, gebürtigen Respekt zollte er sonst keinem, außer denen, die er mochte...und dieses Privileg hatten nicht gerade viele. Ruppig riss Tarence dem Mann den Lappen aus der Hand und tupfte sich leicht den Mundwinkel ab, an dem ein feines Rinnsal entlang lief, dabei in Gedanken wieder sein ganzes Schimpfwortarsenal an Tanji verschwendend. "Das ist doch das Gleiche, ob du nun für ihn arbeitest oder nicht, er ist dein Herr.", sagte der Junge patzig und starrte dem Anderen mordlustig in die Augen, wobei das Grün eine dunklere Nuance annahm. "Wie heißt du überhaupt?", wurde er nun doch neugierig, obwohl er sich nichts anmerken ließ...oder besser...es versuchte. Denn was sollte schon an so einem silberhaarigen, blauäugigen muskulösen Kerl interessant sein? <> Bei Tarences Worte schaute er fast schon zerknirscht auf, wollte es sich ersparen noch einmal zu erwähnen, dass diese verkommene Inbrunst von Whang Cho nicht sein Herr war und funkelte dem Anderen in der Stille entgegen, als wolle er ihm das Fürchten beibringen...sog dann letztendlich nur die Luft zwischen die Zähne ein, ehe leise Worte über seine Lippen kamen. "Yako Fuyuko." Ein verächtliches Schnauben seitens Tarence ertönte und der Kleine verschränkte trotzig seine Arme vor der Brust. "Und warum...Yako...hast du mich nun aufgelesen? Ich bezweifle, dass du es aus reiner Herzensgüte getan hast. Niemand pflegt einen anderen einfach nur so ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Oder willst du mich wieder aufpäppeln und mich dann deinem Herren zum Fraß vorzuwerfen? Obwohl ich den Sinn darin nicht sehe, aber du scheinst mir nicht einer der Hellsten zu sein." Tarence beobachtete Yako genau, wusste, dass er ihn reizte, aber es war ihm egal. Er war sauer auf Tanji, auf seine Bande und auf sich selbst, also warum sollte er seine Aggressionen dann nicht an dem anderen Mann auslassen? Nun würde ihm aber doch allmählich der Geduldsfaden reißen... ~...um mich dann deinem Herren zum Fraß vorzuwerfen...~ Hatte dieser Junge denn nicht begriffen, dass er diesem Mann nicht gehörte? ...Er arbeitete für ihn, war aber nicht sein Eigentum...Yako konnte genauso gut die Fronten wechseln... Die restlichen Beleidigungen erreichten ihn gar nicht mehr, prallten irgendwo an einer imaginären Schutzwand ab, die ihn unnahbar erscheinen ließ. Ihm deshalb nicht antwortend, stand er lediglich auf, um die Vorhänge zuzuziehen, damit das grelle Licht nicht weiterhin eindringen konnte. "Sag mir lieber deinen Namen.." Ein verächtliches Zischen drang aus Tarences Mund und er schaute demonstrativ in eine andere Richtung. Er merkte, dass er den Mann gerade gefährlich nahe an die Geduldsgrenze trieb und plapperte immer weiter. "Das geht dich nichts an. Deinen Herrn wird es wohl kaum interessieren, also muss es dich auch nicht kümmern." Die zugezogenen Vorhänge wirkten sich sehr angenehm auf seine schmerzenden Augen aus, was ihn erleichtert aufseufzen ließ. Doch anstatt sich zu bedanken, warf er dem Anderen nur böse Blicke zu. Warum sollte er zu diesem Yako auch freundlich sein? Auf der Straße kam man mit Freundlichkeit nicht weit, das hatte er in den 17 Jahren erkannt, also würde er damit jetzt nicht anfangen. Irgendwann zwischendrin machte es ,Puff' und eine Sicherung brannte in seiner Vernunft durch. Sich schlagartig zu dem Verletzten wendend, stapfte er mit großen Schritten auf das Bett zu, hatte seine Augen zu schmalen Schlitzen verengt, sodass er bedrohlich zu dem Kleinen rübersah und knackte mit den Fingern, als wolle er im nächsten Moment einen Schlag ausüben. "Er ist - NICHT - mein Herr...ist das so schwer zu verstehen?! Du kleine Kratzbürste hast wohl noch nie etwas von Dankbarkeit gehört, was?!...Was für ein Teufel ist in mich gefahren, dass ich DIR überhaupt geholfen habe??..", fauchte er auf, sah kaltblütig auf den Anderen herab und gab einen abwertenden Laut von sich, ehe er sich dann einfach umdrehte und das Zimmer mit einem lauten Türzuknallen verließ. Vor sich hinfluchend stapfte er den Gang entlang, bemerkte nicht einmal Motoshi, der ihm eben mit zwei Tellern Suppe entgegenkam und ihm irritiert hinterher sah, als dem älteren Mann ein ungutes Gefühl beschlich und er doch ziemlich schnell in das Zimmer des verletzten Jungen trippelte. <> Doch anders als erwartet war der Kleine quicklebendig, sofern man das bei den Verletzungen behaupten konnte...er sah nur regelrecht verwirrt zur Tür. Ängstlich starrte Tarence Yako hinterher, hatte solch einen Ausbruch nicht erwartet. "Ach sind wir empfindlich.", grummelte er, als er den anderen Mann in der Tür bemerkte, der irgendwie erleichtert aussah ihn zu sehen. Skeptisch hob er eine Augenbraue und wollte schon zur nächsten Gemeinheit ansetzen, als er die Teller mit Suppe entdeckte. Zwangsläufig meldete sich sein Magen zu Wort und er guckte fragend in das freundlichwirkende Gesicht des Anderen. "Ist das für mich?" Der Mann nickte nur, reichte ihm einen Teller, den er hungrig leerte, wobei er wieder mal vergaß wie empfindlich sein Magen reagierte, wenn er nach mehreren Tagen des Hungerns wieder etwas Essbares bekam. Sofort krampfte er sich zusammen, wobei der Teller von seinem Schoß rutschte und schallend auf dem Boden zersprang. Entsetzt starrte Tarence auf die Bruchstück. Das würde sicherlich Ärger geben. Einen Augenblick überlegte er, ob er nicht fliehen sollte, doch weit würde er mit seinen Verletzungen nicht kommen. "Oh.." Motoshi schrak wegen des klirrenden Geräusches auf, schaute auf den Boden, wo sich die einzelnen Teile breit machten, ehe er in das zerknirschte Gesicht des Anderen sah. "Kein Problem, Kleiner...wir haben ja genügend andere Teller..", meinte er schnell und klaubte die Scherben zusammen. "Leg dich ruhig schlafen...dann heilen deine Wunden schneller.. " Besänftigend wurde gelächelt, er ließ den zweiten Teller Suppe auf dem Tisch stehen, als er wieder aus dem Zimmer ging und leise die Tür hinter sich schloss, um Tarence nicht weiter zu stören. Erst als er das Klicken des einrastenden Schlosses hörte, konnte Tarence sich wieder entspannen. Eigentlich hatte er mit Schlägen gerechnet, anstatt einem netten Lächeln, aber das musste nichts heißen. Man konnte den Menschen nicht vertrauen. Sie führten immer etwas im Schilde. Langsam aber sicher übermannten ihn Müdigkeit und Erschöpfung, so dass er der Aufforderung des Mannes nachging und sich hin legte. Es dauerte nicht lange, da war er auch schon in einen tiefen traumlosen Schlaf gedriftet. Yako hatte sich in der Zwischenzeit auf die Bank im Garten gesetzt, starrte lange Zeit in den Himmel und beobachtete, wie er sich langsam orange färbte, je tiefer die Sonne sank, ehe er leise aufseufzte und sich durch die Haare fuhr. Die Wut verebbte langsam wieder unter der kühlen Mimik. Als er wieder in das Haus ging, sagte Motoshi noch irgendwas von einem Teller Suppe, ging schließlich zurück in das Zimmer, aus dem er vorhin noch wie von einer Tarantel gestochen hinaus gerast war und entdeckte dort den eben erwähnten Teller. Ihn außer Acht lassend setzte er sich wieder ans Bett, als er bemerkt hatte, dass der Junge schlief und konnte so wieder das kühle feuchte Tuch auf dessen Stirn legen. <> Als sich der angenehme Stoff auf seine Haut legte, schmatzte Tarence friedlich im Schlaf und zog die Nase kraus. Obwohl es dort, wo er lebte, gefährlich war einen tiefen Schlummer zu haben, war es schon immer schwer gewesen ihn zu wecken. Automatisch, da es seine normale Schlafposition war, drehte Tarence sich auf die Seite, zuckte jedoch sofort zusammen, als sich seine Rippen bemerkbar machten. Der einzige Kommentar dazu war ein lautes Stöhnen und das verziehen des Gesichtes. Den Kopf schief legend, als der Junge sich umdrehte, da er wohl in einen tiefen Schlaf gefallen war, rückte er das Tuch wieder zurecht, weil es ihm über die Augen gerutscht war und merkte, wie sich die schleichende Müdigkeit auch bei ihm bemerkbar machte und ihn niederdrückte. Das Gewicht seines Oberkörpers auf das Bett verlagernd, verschränkte er die Arme und legte seinen Kopf drauf, schloss dann die Augen und schlief schließlich ein. Motoshi kam noch einmal ins Zimmer, wollte nach dem Jungen sehen und um der ungewohnten Stille, die eintrat, als Yako wieder ins Haus gekommen war, sicher gehen, dass auch alles in Ordnung war. Als er die Beiden schlafend vorfand, schmunzelte er leicht, war aber doch ziemlich erstaunt darüber, wie lange Yako eigentlich schon über den Kleinen wachte, anstatt nach Hause zu gehen...sogar dann nicht, als dieser nach drei Tagen wieder zu Bewusstsein gekommen war. Die ersten Sonnenstrahlen des folgenden Tages kitzelten Tarence neckend im Gesicht, als sie sich ihren Weg durch die Vorhänge suchten. Wieder wurde die Nase krausgezogen und mit der Hand vor die Augen gepatscht. Wie gemein, wo man gerade so schön schlief. Tarence schlug die Augen auf, wobei ihm die Geschehnisse des vergangenen Tages wieder einfielen. <> Ächzend setzte er sich auf und fasste sich an die Stirn, wobei sein Blick auf ein schlafendes Etwas, das neben ihm halb lag, halb saß, fiel. Ein leichtes Schmunzeln ließ seine Mundwinkel zucken und er lehnte sich gegen die Wand, um Yako noch etwas zu beobachten. <> Durch die kleine Bewegung, die Tarence machte beim Aufrichten machte, wurde er auch allmählich wach und fing an zu blinzeln, als die Sonnenstrahlen, die sich frech einen Weg durch den Schlitz gebahnt hatten, ihn blendeten. Die Augen noch einmal zusammenkneifend, sickerte es allmählich in sein Hirn, dass er nicht bei sich Zuhause war und erhob sich langsam, schaute sich mit verklärtem Blick um, als er schließlich den Jungen sah oder besser gesagt in zwei grüne Ovale, die ihm entgegenblickten. "Na du Schlafmütze, auch endlich wach? Ich dachte schon, du wärst tot.", frotzelte Tarence gleich wieder rum, dabei geflissentlich die Tatsache ignorierend, dass er selbst erst vor einigen Minuten aufgewacht war. Er verschränkte die Arme vor der Brust und sah Yako herausfordernd an. Irgendwie fand er es amüsant den Anderen zu ärgern, obwohl ihm das forsche Auftreten am Vortag doch etwas Angst gemacht hatte. Einen leisen murrenden Ton des Halbschlafes von sich gebend, winkte er ab, als wäre das die einzige Bewegung, zu der er gerade fähig wäre und starrte auf die Vorhänge, ehe er aufstand und sie aufzog, um in den klaren Himmel zu blicken. "Yako...Yako, schnell..." Motoshi kam so prompt hereingestürzt, dass sogar der Kleine kurz erschrocken zusammenzuckte, stützte sich am Türrahmen ab und versuchte wieder zu Atem zu kommen, als er sich mit einer Hand Luft zuwedelte. "Whang Cho lässt nach dir suchen...du hast ziemlich lange gefehlt und deine Dienste vernachlässigt...er ist stinksauer....du solltest besser wieder zurückgehen.." Yako drehte sich um, sah seinen Freund mit einer Maske an, die keine Gefühle ans Tageslicht brachte, ehe er schließlich mit den Schultern zuckte...es glich einem unausgesprochenem ,na und?'. Tarence beobachtete die Reaktion des Mannes und fragte sich nicht zum ersten Mal, warum dieser keinerlei Emotionen zeigte. Als ihm plötzlich aufging, was diese Worte bedeuteten, räusperte er sich und sah die Beiden fragend an. "Ähm...und was ist mit mir?" Er erwartete nicht hier bleiben zu dürfen und wollte es eigentlich auch nicht. Je länger man sich mit anderen Menschen aufhielt desto gefährlicher wurde es, denn sie konnten einen verraten, wenn man es am wenigsten erwartete. Motoshi sah auf den Jungen, stapfte auf ihn zu, den Mund öffnend um zum Reden anzusetzen. "Du kannst ruhig hier bleiben, du bist ja noch verletzt und-" Zum Weiterreden kam er nicht mehr, denn Yako fiel ihm sofort mit einem Handschwung ins Wort. "Gib ihm was zum Essen und zum Trinken, Motoshi...und lass ihn dann selbst entscheiden...wenn du ihn gegen seinen Willen hier behalten willst, bis er gesund ist, könnte er Ärger machen..." Die hellblauen Augen funkelten zu dem Jungen rüber, von dem er noch nicht einmal den Namen wusste, als er auch im nächsten Moment aus dem Zimmer stapfte und den Weg Richtung Adeligensitz einschlug, bevor Whang Cho noch auf die Idee kam, die ganze Stadt auf den Kopf zu stellen. Tarence bebte vor Zorn. Was erlaubte sich dieser Möchte-gern-Gorilla eigentlich? "Sag mal, ist der immer so? Is' ja schrecklich.", schnaubte er und versuchte aufzustehen, um zu testen in wie weit er belastbar war. Er hatte nichts dagegen noch etwas zum Essen und Trinken zu bekommen und Motoshi schien ja auch ganz nett zu sein, aber sein Straßeninstinkt kam wieder durch, so dass er lieber das Weite suchen wollte. Die Schmerzen waren auch nicht mehr so stark. Hier ein Ziehen und dort ein Stechen, aber auszuhalten. Nur die Rippen beschwerten sich noch, wenn er falsche Bewegungen machte, aber auch das konnte man mit starkem Willen ignorieren. "Du meinst Yako?...hm", er lachte entschuldigend auf, "Ich habe ihn so kennen gelernt...aber, auch wenn man es auf den ersten Blick nicht sehen mag...er hat eine gute Seele...man muss ihn besser kennen, um ihn einschätzen zu können...nur tun das leider sehr wenige, weil er alle auf Abstand hält...ich weiß auch nicht, warum er das macht...er ist ja sonst eigentlich ein netter Kerl..." Motoshi bereitete Tarence ein Frühstück vor, so wie es Yako vorgeschlagen hatte und reichte es ihm schließlich. "Netter Kerl? Der?! Tut mir leid, aber DAS kann ich nun wirklich nicht glauben. Er ist einfach nur kaltherzig und arrogant.", widersprach der Schwarzhaarige verächtlich und ignorierte die Tatsache, dass ihn Yako die letzten Tage versorgt und gepflegt hatte. Genau wie am Vortag schlang der Junge sein Essen in Sekundenschnelle hinunter, die verstörten Blicke Motoshis nicht bemerkend und grinste schließlich breit. "Ich muss wirklich hier weg, sonst gewöhn ich mich noch an diese regelmäßigen Mahlzeiten." Er leckte sich die Finger ab und stand auf, noch etwas wackelig auf den Beinen. "Wo arbeitet Yako eigentlich, weißt du das?" Tarence war die fixe Idee gekommen den Mann etwas zu beschatten, auch wenn er wusste, dass dies gefährlich war, da er möglicherweise von den Wachen des Adligen entdeckt werden konnte. Aber irgendwie hatte Yakos kalte Art seine Neugierde geweckt. Und wenn das einmal geschehen war, konnte man jede Vernunft bei Tarence abschreiben. ~Irgendwann bringt dich deine Neugierde noch mal um, Kleiner~, hallten die Worte in Tarences Gedächtnis wider und er lächelte etwas sehnsüchtig. <> "Yako? Naja, er arbeitet am Hof, überwacht das Anwesen Whang Chos oder ihn selbst. Aber warum willst du das eigentlich wissen?", fragte Motoshi verwundert und räumte den Teller weg, ehe er noch ein Stück Brot holte, um es Tarence zu geben. Yako war in der Zwischenzeit am Hof angekommen, wurde sogleich von den Wachen abgefangen, die ihn zu Whang Cho bringen sollten. "Sag mal...was hast du dir dabei gedacht? Ich war die ganze Zeit unbeaufsichtigt, mir hätte sonst was passieren können...ist das die Arbeit eines professionellen Leibwächters?? Wenn das noch einmal vorkommt, bist du deine Arbeit los...du glaubst nicht, wie viele junge starke Männer auf deinen Posten ein Auge geworfen haben.", schnaubte Whang Cho, während Yako das mehr oder weniger über sich ergehen ließ, innerlich die Augen verdrehend. Sollte der doch labern was er wollte, er würde so und so keinen besseren finden, als ihn...und diese Tatsache war es wohl auch, warum er ihn noch nicht hinausgeworfen hatte... Tarence machte ein unschuldiges Gesicht, was jeden täuschen konnte, da er noch sehr kindliche Züge besaß. "Oooch...nur so." Er nahm das Brot dankend an und wollte sich gleich auf den Weg machen. Dies war allerdings schwieriger als angenommen, da sofort seine Rippen protestierten, als Druck auf seinen Brustkorb ausgeübt wurde. Doch er biss die Zähne zusammen, ließ sich nichts weiter anmerken, winkte Motoshi noch einmal und verschwand dann nach draußen. Nachdem seinem Arbeitgeber anscheinend nichts Passendes mehr einfiel, was er Yako noch an den Kopf hätte werfen können, winkte er ab, als Zeichen, dass sein Leibwächter wegtreten konnte. Zurück in den Hof stapfend, blickte Yako finster über seine Schulter, wo Whang Cho mehr oder weniger erfolgreich versuchte mit einer Hofdame zu flirten. Die junge Frau war alles andere als hingerissen von den Annäherungsversuche und machte sich mit einem höflichen Lächeln, versteckt hinter ihrem rot-golden verzierten Fächer, rar, sodass der Adelige mit einem frustrierten Aufschnauben in sein Gemach stapfte, gefolgt von Yakos gehässigem Grinsen, als er dessen Misserfolg beobachtet hatte. Whang Cho würde heute nicht mehr aus seinem Anwesen gehen, so konnte er sich auf die steinerne Bank legen, die unter einem Kirschbaum stand und besah sich dort die Blüten, die im Einfall der Sonnenstrahlen richtig pink aufstrahlten. Da er sich in den Straßen der Stadt hervorragend auskannte, fiel es Tarence nicht schwer schnell und unauffällig bis an die Mauern des Palastes zu kommen. Durch seine geringe Größe wurde er von den meisten Leuten nicht beachtet oder übersehen, was ihm auch nun wieder zum Vorteil wurde. Unschuldig pfeifend streifte er einmal um das Gelände herum, um einen geeigneten Platz zu finden, wo er über die drei Meter hohe Mauer kommen konnte. Nach einigem Suchen fiel ihm dann ein dicker Ast eines Kirschbaumes ins Auge, der auf der anderen Seite der Mauer wuchs und mit etwas Geschick erklommen werden konnte. Mit einiger Anstrengung kletterte Tarence an dem Gestein empor, bis er den Ast zu fassen bekommen konnte und sich an ihm hochzog, was mit gequältem Stöhnen verbunden war, da seine Rippen schrecklich weh taten. Doch ausruhe konnte er sich noch nicht, denn erst musste er in der dichtbewachsenen Krone mit den herrlich duftenden Blüten Deckung suchen, da er an dieser Stelle für jeden sichtbar war. Wie eine Katze kletterte der Junge also flink höher in das Geäst und versteckte sich zwischen den rosa Blüten. Erst dann gönnte er sich eine Pause und fasste an die Rippen, die ihm fast die Luft nahmen. <> Nach kurzem Überlegen schüttelte er nur den Kopf und verwarf diesen Gedanken. Wer brauchte schon Erholung? Statt dessen hielt er lieber Ausschau nach Yako, der auch gar nicht mal so weit entfernt war. Eigentlich genau unter ihm auf einer Bank lag. <> Die Arme hinter seinen Kopf verschränkend, hatte er einen Schatten wie aus dem Nichts über die Häusermauer huschen sehen, ehe sie in der Baumkrone zu verschwinden drohte. Die Augenbraue wurde langsam hochgezogen und er blinzelte verwirrt, bis er den Jungen, den er die Tage zuvor noch gepflegt hatte, über sich zu sehen glaubte...glaubte? Es war tatsächlich der Kleine. "Du bist lebensmüde, weißt du das?", murmelte er leise, gerade so, dass es keiner hören konnte, außer dem Angesprochenen selbst. Fortsetzung folgt, ^^ Kapitel 3: Kapitel 3 -------------------- TITEL: Feuer und Eis TEIL: 3 / ? KOMMENTAR: Wie unschwer zu erkennen ist, ist das nächste Kapitel da. Durch bockige Computer und Zeitmangel hat es etwas länger gedauert, aber ich hoffe, ihr habt diese Zeit gut genutz. An dieser Stelle möchte ich allen Kommi-Schreibern in meinem und natsumis Namen danken! Schön, dass es euch gefällt. Viel Spaß beim Lesen. Kapitel 3 <> Anstatt allerdings reumütig den Schwanz einzuziehen, hob Tarence trotzig das Kinn hoch. "Bin ich nicht...und selbst wenn, was kümmert's dich?", fauchte er und klammerte sich etwas fester an den Ast neben sich, als ihm die beträchtliche Höhe des Baumes bewusst wurde. <> Seine Augenbrauen zuckten kurz, als er schon fast wieder einen gleichgültigen Ausdruck annahm. "Gar nichts..", antwortete er leise, ließ seinen Blick kurz über den Hof wandern, um zu sehen, ob sonst noch jemand von dem Besuch erfahren hatte, als plötzlich ein Gong ertönte, der zur Wachenablöse rief. Zwei pseudostarke Männer huschten aus dem großen Anwesen, zogen vorbei an Yako, ehe die abgelösten Wachen gemächlich in den Hof traten, Yako erblickten und dann näher kamen. Einen kurzen Blick in die Baumkrone riskierend, merkte er, dass Tarence so nicht gerade geschützt vor Anderen war, stand somit auf, seine bequeme Position mit einem leisen Murren verlassend und führte die Wachen von dem Kirschbaum weg, Richtung Palast. Es war eher ein einseitiges Gespräch, das er mit ihnen führte, da er sich nicht gerade daran aktiv beteiligte, und als sie weit entfernt genug des Kirschbaumes waren, interessierte er sich auch nicht mehr für ihren Gesprächsstoff und verabschiedete sich bei ihnen mit einem Nicken. Erleichtert hatte Tarence festgestellt, dass die Wachen ihn Dank Yakos Hilfe (was er nie zugegeben hätte) nicht bemerkt hatten und er nun unbeobachtet in höhere und vor allem dichterbewachsene Regionen kraxeln konnte. Mit einem mulmigen Gefühl im Magen klammerte er sich an einen dicken Ast, wollte sich gar nicht vorstellen wie weh es täte, wenn er hier herunter stürzte. Also hielt er lieber Ausschau nach einem gewissen silberhaarigen Mann mit eiskalten Augen, welche sich nach kurzer Zeit auch wieder in sein Sichtfeld bewegte. Gespannt verfolgte Tarence die geschmeidigen und zugleich kraftvollen Bewegungen des Anderen, versuchte sich aber vor ihm zu verbergen, damit er ungestört bei seinen Beobachtungen war. Sein Blick blieb am Kirschbaum hängen, er sah den Jungen aber nicht mehr am gewohnten Platz und schaute sich anderweitig um. <> Mit den Gedanken sich wieder zu seinem Liegeplatz zu gesellen, hörte er seinen Namen rufen. Ein Dienstmädchen kam mit neugierigen Augen angetrippelt und blieb mit einem leicht eingeschüchterten Lächeln vor ihm stehen. "Yako, stimmt das, dass unser Herr vor ein paar Tagen von einem gefährlichen Massenmörder brutalst beraubt wurde?? Vier Goldmünzen hat er ihm gestohlen...und stimmt es, dass du seine Schuld beglichen hast und die Münzen aus deiner Tasche bezahlt hast??" Das Dienstmädchen mit hochgezogener Augenbraue musternd, schüttelte er letztendlich den Kopf. "Wenn das ein gefährlicher Massenmörder war...frag ich mich, warum Whang Cho von diesem brutalen Überfall keinen Kratzer davon getragen hat...und dieser besagte Massenmörder nicht in der Lage war, mehr als nur vier Goldmünzen zu stehlen.." Mit diesen Worten ging er an ihr vorbei und ignorierte gekonnt ihren fragenden Blick. Mit Adleraugen musterte Tarence das Mädchen wie auch Yako und horchte interessiert auf, als die Sprache auf Whang Cho kam. Doch was er da hörte, ließ ihn fast vor Lachen vom Ast rutschen. <> Es kostete ihn große Mühe, um weder seine Rippen zu überanstrengen, noch runterzufallen. Aber bei dem letzten Satz des Mädchens verging ihm das Lachen schnell wieder. <> Wütend beschloss Tarence seinen Aussichtspunkt zu verlassen und auf anderem Wege näher an Yako zu kommen, um ihm ordentlich die Meinung zu sagen. Solch eine Schmach ließ er nicht auf sich sitzen! Niemand sollte ihm etwas schuldig sein! Genauso geschickt wie zuvor kletterte er von seinem Ast hinunter und über die Mauer. Der Sprung ließ erneut einen beißenden Schmerz in seiner Brust explodieren, doch Tarence unterdrückte das Stöhnen und schleppte sich zu einer nahegelegenen Baumgruppe, bei der er Schutz vor den Wachen suchte. <> Zurück zum Kirschbaum stapfend, sah er nun direkt in die Baumkrone und erblickte nichts anderes als Kirschblüten, die mit dem Wind langsam mitschwangen. <> Er schaute in den Himmel, entschied sich dafür einen Rundgang um das Anwesen zu machen, ob auch alles in Ordnung war und schritt an den Wachen vorbei, die sofort die Luft anhielten und die Schulter strafften, als er ihren Weg kreuzte. Tarence beobachtete gerade die zwei Wachposten, über welche er sich in Gedanken auch gleich lustig machte, da sie so plötzlich Position bezogen, als er Yako entdeckte. Im Schutz der Bäume schlich er ihm hinterher, bis sie Beide hinter einer Ecke verschwunden waren und Tarence somit nicht Gefahr lief, zusammen mit dem Mann gesehen zu werden. Gebieterisch und mit einer gehörigen Portion Wut im Bauch baute er sich breitbeinig hinter Yako auf, um diesem kalten Blick, den er garantiert gleich kassieren würde, wenigstens ein bisschen was entgegen setzen zu können. "Hey, Yako.", rief er mit fester Stimme und wartete bis der Andere sich umgedreht hatte. <> Sich langsam umdrehend, verschränkte er die Arme vor seiner Brust und legte den Kopf abwartend schief, während er ihn mit ausdrucksloser Miene musterte...was anderes hatte er anscheinend gar nicht mehr drauf. "Du bist ja noch hier...", bemerkte er mit einer Mischung aus Überraschung und Gleichgültigkeit, obwohl er sich doch langsam fragte, was der Kleine überhaupt von ihm wollte. Langsam aber sicher ging Tarence dieses emotionslose Gesicht auf die Nerven, anders als bei Yako konnte man in seinen Zügen immer die Gefühle ablesen, was ihm nicht immer nützlich war. Aber diese gleichgültigen Augen...wie hielt das der Anderen nur aus? "Stimmt es, was dieses Mädchen gesagt hat? Hast du deinem Herrn die vier Goldstücke gegeben, die ich ihm geklaut hab?" Er machte einen Schritt auf Yako zu, wollte bedrohlich wirken, was nicht sehr effektiv war, da er Yako gerade mal bis an die Schulter reichte, und verengte die Augen, so dass sie noch mehr Ähnlichkeit mit denen einer Katze bekamen. "Er ist nicht mein Herr.." Wenn er nicht viele Dinge um sich herum klarstellen wollte, auf diese eine Tatsache bestand er, dass man sie akzeptierte. Er beugte sich etwas nach vorn, konnte dem Jungen somit direkt in die Augen sehen. Ihr Abstand war gering und Yako erkannte sogar schon die feinen Pigmentpunkte in den Augen, die das Grün aufblitzen ließen. "Wen interessiert's, ob ich ihm die Münzen gegeben hab, oder nicht..", kamen die gemurmelten Worte über seine Lippen...das was er getan hatte, war nun wirklich nicht mehr von Bedeutung, eigentlich hatte er es sogar schon längst wieder vergessen...aber der Kleine schien anderer Meinung zu sein. Tarences grüne Augen glommen aufmüpfig, doch er beugte sich automatisch etwas nach hinten, da Yako im beträchtlichen Maße über ihn hinausragte und ihm diese plötzliche Nähe unheimlich war. Man konnte nie wissen, wie der Andere reagieren würde. Dabei wurde ihm mal wieder bewusst, wie klein er doch war. Aber Tarence wollte jetzt keine Schwäche zeigen, schon gar nicht vor Yako. "Mich interessiert das, denn ich bin nicht auf deine Hilfe angewiesen!", fauchte er böse und starrte dem Mann mordlustig entgegen. <> "Aha.." Sich wieder aufrecht hinstellend, stützte er seine Arme auf seine Hüften und funkelte dem Jungen entgegen. <> "Ja, ich hab sie ihm gegeben...", murmelte er schließlich leise, ehe er sich auf dem Absatz umdrehte und weiterging...das sollte dann wohl schon alles gewesen sein, was dieser kleine Gauner von ihm wollte...konnte er dann bitte wieder seine Ruhe haben? Tarence stand für einen Moment wie versteinert, den Blick ungläubig an Yakos Rücken geheftet. <>, stellte er verblüfft fest, ehe ein Ruck durch seinen Körper ging. "Hey, bleib gefälligst stehen! Ich rede mit dir, du aufgeblasener Eisklotz! Was glaubst du eigentlich, wer du bist?", schrie Tarence außer sich vor Zorn und rannte dem Mann hinterher, wobei er doppelt so viele Schritte machen musste wie Yako. Er umrundete ihn einmal und stellte sich dann mitten in den Weg, damit er nicht wieder ausweichen konnte. "Warum? Warum hast du das gemacht? Antworte!", verlangte er, wobei er immer lauter wurde. Hatte er vorhin noch von Ruhe gesprochen? Von der konnte er anscheinend nur mehr träumen. Zuerst noch recht aufgebracht darüber, wie der Junge seine Worte gegen ihn verwendete, funkelte er ihm kalt entgegen, als er schließlich aufhorchte, seinen Arm packte und ihn in eine Nische zerrte. Nur einen kurzen Moment später linste eine Wache um die Ecke und sah Yako fragend an. "Yako?...ich dachte, ich hätte was gehört.." "Ist alles in Ordnung...", antwortete er der Wache, die schließlich nickte und wieder zurück auf ihren Posten ging. Sofort wandte er sich zu Tarence um und kam ihm mit dem Gesicht bedrohlich nahe. "Wenn du mit mir reden willst, dann versuch wenigstens leise zu bleiben..", fauchte er, ließ aber dessen Frage unbeantwortet. Tarence hielt vor Schreck die Luft an, als er die Stimme der Wache hörte und drückte sich instinktiv dichter an die Wand. Als ihm Yako nun so nahe war, wurde Tarence ganz flau im Magen. Der Andere konnte wirklich furchteinflößend sein, vor allem wenn diese eisblauen Augen direkt in seine sahen. "Wa..wa.." Er räusperte sich einmal, dabei den Kopf schüttelnd, um wieder klar zu werden und guckte seinem Gegenüber wieder fest in die Augen. "Warum hast du das gemacht? Antworte mir endlich! Warum hilfst du mir dauernd?" Seine Stimme war nicht mehr so laut, aber immer noch genauso trotzig wie zuvor, so dass man deutlich seine Widerspenstigkeit erkennen konnte. Wenn Tarence wollte, konnte er unheimlich stur sein und zum Leidwesen seiner Mitmenschen wollte er immer. "Du bist vielleicht stur..", bekennte Yako und runzelte die Stirn, als er schließlich seine Hand drauflegte und sie rieb, als würden ihn Kopfschmerzen plagen. "Ich weiß nicht warum ich dir helfe..." <>, flötete eine hämische Stimme in seinem Kopf herum. "Ich mach es einfach, okay?...", antwortete er und schaute stur zur Seite, dabei einen imaginären Punkt fixierend, den er vielleicht mit seinen Blicken in die Luft sprengen könnte. "Ach so...du spielst also nur zum Spaß den barmherzigen Samariter, ja? Glaubst du wirklich, ich kauf dir das ab? Was willst du wirklich? Bist du auf meinen Körper scharf? Das kannst du gleich vergessen!" Tarence wurde zusehends wütender. Seine Hände ballten sich zu Fäusten, dass sich die Fingernägel schon in seine Handflächen bohrten und kleine Halbmonde hinterließen. Durch die Aufregung beschleunigte sich sein Atem, was ein schmerzhaftes Ziehen an seinen Rippen bewirkte. So ganz auf der Höhe war er doch noch nicht. Sofort schnellte der Kopf wieder zu Tarence, er sah ihn wütend und schockiert zugleich an. Yako konnte sich nicht entscheiden, ob er ihn für diese Aussage niederbrüllen oder ihn einfach links liegen lassen sollte und starrte den Jungen deshalb einfach nur weiter an, seine Augen langsam verengend. "Ich schlafe mit keinen kleinen Jungen..", knurrte er dann und machte einen Schritt nach hinten, bereit sich wieder abzuwenden...der Kleine war doch irre. "Das haben sie alle gesagt.", schnaubte Tarence voller Bitterkeit, lehnte sich dabei gegen die Wand, um sich etwas abzustützen. Er bedachte Yako mit einem bösen Blick, insgeheim grinsend, da er vor hatte den Mann bis aufs Äußerste zu reizen. Aus Erfahrung konnte er sagen, dass Menschen dann meistens die Wahrheit sagten, um sich der nervenden Person zu entledigen. "Oder päppelst du mich auf, damit du mich hinterher an deinen Herrn verkaufen kannst, damit der seine Freude hat? Du kannst dir das gleich aus dem Kopf schlagen, da mach ich nicht mit, klar? Eher sterbe ich!" Er piekste seinen Zeigefinger gegen Yakos Brust, um seine Worte zu unterstreichen. Eiseskälte schien sich in seinen Augen zu sammeln, sein Gesicht ausdruckslos wie immer, als er Tarences Bemerkungen über sich ergehen ließ...der kam aber auch auf Ideen... "Ich bin nicht derjenige, der einem hinterher rennt...das bist doch wohl du, meinetwegen kannst du von hier abhauen....mir doch egal..", murmelte er und wischte dessen Hand unwirsch von sich, die ihm immerzu gegen die Brust gestoßen hatte. Tarence schluckte einmal unbehaglich als er diese Kälte in den Augen des Anderen erkannte und ließ seine Hand sinken. Mit blitzendem Grün beugte er sich vor und starrte Yako böse an. "Und genau das mache ich jetzt auch, du arroganter Esel! Du kannst mich mal." Ohne ein weiteres Wort stapfte er an dem Mann vorbei, völlig seine Umgebung vergessend, nur das wütende Brennen in seinem Magen spürend. "So ein Idiot!", zischte er und bog um die Ecke. Ehe er es sich versah, versperrte eine bullige Gestalt seinen Weg, die er sofort als einen der Wachposten identifizierte. Mit schreckensgeweiteten Augen erkannte er seinen großen Fehler und wollte sich schon umdrehen, als ihn eine kräftige Hand packte und daran hinderte. "Na, wen haben wir denn da?" Kurz aufschnaubend, schüttelte er den Kopf, starrte dem Jungen noch eine Weile mit wütend auffunkelnden Augen hinterher, als er sich ebenfalls umdrehte und seinen Rundgang beenden wollte. Doch kaum hatte er den ersten Schritt getan, hörte er einen überraschten Aufschrei, was ganz nach dem Kleinen klang. <> "Was hast du hier gesucht?!", fragte eine dunkle Stimme nur wenig später und Yako erkannte den Wachmann von eben. <> Sein Vorhaben beendend, stapfte er mit schnellen Schritten den Weg entlang, den Tarence vorhin noch gegangen war und sah, wie der Wachmann den Kleinen in eine Ecke gedrängt hatte und ihn nun hämisch angrinste. "Hey...was ist hier los?!" Näher auf die Beiden zukommend, erkannte er, dass auch der zweite Wachmann näher trat. "Nichts weiter...diese dreckige Ratte hab ich vorhin hier herumschleichen sehen...wollte hier sicher einbrechen...liefern wir ihn aus!" Der zweite Wachmann nickte zustimmend, schnappte schon nach Tarences Handgelenk und zerrte grob an ihm herum. "Ich kenne ihn...lasst ihn gehen.." "Was meinst du ,Yako?...das müssen wir Whang Cho berichten, wir müssen ihn zu ihm bringen.." Und damit riss er an Tarences Arm, wollte ihn schon in den Hof schleifen. "Ich sagte..", Yako ging auf die Wachmänner zu, wütend auffunkelnde Augen trafen sie, als er seinen Arm hob und seinen Ellbogen gegen die Kehle eines Wachmannes drückte, "dass ihr ihn gehen lassen sollt...so schwer zu verstehen?" Mit weit aufgerissenen Augen, aus denen die pure Angst sprach, starrte Tarence den Silberhaarigen an und zappelte aber gleichzeitig wild herum, um freizukommen. Die Hände an seinen Armen waren jedoch unerbittlich, zerrten so stark an ihm, dass ein heißer Schmerz in seiner Seite explodierte. Diese ganze Belastung hielt sein Körper nicht mehr aus. Nun meldeten sich nicht nur seine Rippen, sondern auch die anderen Wunden und Tarence wurde schwindelig. Als er nun endlich losgelassen wurde, fiel es ihm schwer sich noch auf den Beinen zu halten und alles verschwamm vor seinen Augen. <>, dachte er noch und kippte gleich darauf zur Seite. "Yako..." Der Wachmann, der mit Yakos Ellbogen Bekanntschaft schließen durfte, schluckte, versuchte durch den Druck, der auf seinen Hals ausgeübt wurde, Luft zu bekommen, ehe er den Jungen losließ, dem Anderen ein Zeichen gebend, ebenfalls loszulassen. "Warum nicht gleich so..."; knurrte er, bemerkte dann, dass der Kleinere sich anscheinend nicht auf seinen eigenen Beinen halten konnte, da er sofort wegkippte und fing ihn vorher noch rechtzeitig auf, bevor dieser noch den Boden küssen konnte. "Überwacht lieber das Anwesen." Er lud Tarence auf seine Arme und ging zu der kleinen Wiese, die nicht weit entfernt von dem Hof lag und von einem plätschernden schmalen Bach durchzogen war. Ihn am Bachufer abladend, spritzte er dann ein paar Wassertropfen in sein Gesicht, um ihn wieder wach zu kriegen. Die kühlen Tropfen holten Tarence wieder ins Leben zurück, obwohl er ein mürrisches Knurren von sich gab, was eher einem Jaulen glich. Benommen schlug er die Augen auf und blickte in den stahlblauen Himmel, an dem nicht eine Wolke zu sehen war. Aber seit wann schwebten am Himmel schwarze Punkte? Da wurde ihm plötzlich klar, dass es nicht in das Blau des Himmels sah, sondern in Yakos Augen. Noch etwas orientierungslos setzte er sich auf, besah seine Umgebung und schaute Yako dann fragend an. "Was ist passiert? Wo sind diese Typen?" "Gehen ihrer Arbeit nach und überwachen das Anwesen..", antwortete er, setzte sich zu Tarence ins Gras und besah ihn von der Seite, doch ein wenig prüfend. "Alles in Ordnung?", fragte er schließlich, wobei die Personen, die ihn zu kennen glaubten , sicher über diese einfache Frage schockiert wären...dachten doch, dass sich Yako nichts aus anderen Menschen machen würde...seinen üblichen Blick behielt er dennoch bei. Tarence sah ihn eine Weile schweigend an, dann nickte er kurz andächtig. Seine Aufmüpfigkeit von vorhin hatte sich verabschiedet und war aufrichtiger Dankbarkeit gewichen, zugleich aber auch Verwirrung. "Warum hast du mir schon wieder geholfen?", fragte er in ruhigem Ton, der doch recht ungewohnt an ihm wirkte, da er normalerweise immer nur widerspenstig und frech klang. Starr blickte Tarence auf das plätschernde Wasser vor sich, gedankenverloren eine Strähne seines fransigen Ponys aus den Augen streichend, die auf einmal viel dunkler schienen, als sonst. <> Es war ein Gefühl, das er schon lange nicht mehr gespürt hatte und nicht sicher war, ob er es wieder spüren wollte. Tarence noch eine Weile musternd, ließ er sich dann rücklings ins Gras fallen und verschränkte seine Hände hinter dem Kopf. Einen Augenblick lang herrschte Stille, sie legte sich einfach rücksichtslos zwischen die Beiden, ehe Yako sie mit seiner Stimme durchschnitt. "Du erinnerst mich an jemanden....deshalb..." Es schien fast eine halbe Ewigkeit gedauert zu haben, bis Yako geantwortet hatte...und eigentlich hatte er diese Worte auch nur deshalb über die Lippen gebracht, weil Tarence, anders als sonst, nun wirklich ehrlich interessiert klang. Überrascht wanderten die grünen Augen zu Yako. "Ich erinnere dich an jemanden?", fragte er ohne darauf wirklich eine Antwort zu erwarten, der Mann würde es ihm sowieso nicht sagen. Nachdenklich legte Tarence den Kopf in den Nacken, zog die Beine an den Körper, umschlang sie mit seinen dünnen Armen und beobachtete die Wolken, die wie kleine Wattebäusche über ihnen dahinzogen. Er wollte nicht fragen, aber es nagte doch an ihm und da er von Natur aus ein sehr neugieriger Mensch war, räusperte er sich nach einiger Zeit der Ruhe. "Und an wen?" Ebenfalls die Schäfchenwolken fixierend, schloss er kurz die Augen, während der Wind über ihre Gesichter wehte. Als er die Frage hörte, öffnete sich prompt sein Mund, wollte eigentlich Worte, wie 'Das hat dich nicht zu interessieren' aussprechen, schloss ihn aber wieder und sah einfach weiterhin in den Himmel. Wie viele Menschen gab es, die so ein ehrliches Interesse an ihm hatten? Wahrscheinlich konnte er diese an einer Hand abzählen...und sollte dieser aufmüpfige Junge nun wirklich dazu gehören??...Ob er wollte oder nicht, so sah es ganz danach aus. Nach einem längeren Moment des Schweigens, wollte er diese Frage aber nicht noch länger in der Luft stehen lassen, da sie ihn selbst nicht mehr losließ und antwortete schließlich. "An meinen Bruder..." Fortsetzung folgt, ^^ Kapitel 4: Kapitel 4 -------------------- TITEL: Feuer und Eis TEIL: 4 / ? KOMMENTAR: Dieses Kapitel ist all den faulen Lesern gewidmet, die die FF lesen, aber nicht kommentieren o^.^o Kapitel 4 Tarence saß schweigend da, während in seinem Kopf ein Chaos an Gedanken, Gefühlen und was nicht sonst noch allem herrschte. <> Das Wort 'nett' vermied Tarence in Zusammenhang mit Yako, da er genau wusste, dass der Mann auch ganz anders konnte. <> Unsicher, ob er es wagen sollte Yako nach dem Grund zu fragen, fasste er schließlich all seinen Mut zusammen und sprach die Worte in seinem Kopf aus. Neugierde war schon etwas Lästiges. "Wieso erinnere ich dich an deinen Bruder? Was ist mit ihm?" "Nichts...", murmelte Yako schließlich leise, und drehte sich auf die Seite, Tarence den Rücken zukehrend...irgendetwas war da vorhin gewesen...etwas, das ihn in seiner Brust, besser gesagt in seinem Herzen, geschmerzt hatte. Ein Schmerz aus der Vergangenheit. Er hatte bemerkt, dass er nicht länger in alten Zeiten wühlen durfte, sonst würde er nur wieder der Mensch werden, der er früher gewesen war und das setzte er mit Schwäche gleich. Er musste doch stark sein und das konnte er nur, wenn er keine Gefühle zuließ. Die ganzen Jahre über hatte es so gut geklappt...nur eben, als er dem Jungen mehr erzählt hatte, als für ihn nötig war, geriet dieser Vorsatz ins Schwanken. Also versetzte man sich wieder in diese Oberflächlichkeiten eines Gespräches und wechselte das Thema. "Sag mir lieber, wie du heißt..." Tarence seufzte einmal auf und biss sich auf die Lippe. Also würde er wohl doch nicht das Geheimnis um den Bruder erfahren, aber was sollte man machen? Dieser Kerl schien nicht gerade zu den aufgeschlossensten Typen zu gehören und der Schwarzhaarige fand sich fürs Erste damit ab. Es war schon seltsam, dass Yako so plötzlich abblockte und sich abwandte, denn eben schien es noch, als wolle er ihm alles erzählen. Aber nun war wieder eine unüberwindliche Mauer da, gegen die er prallte. <> Tief einatmend ließ Tarence sich wieder zurück in das Gras fallen und starrte in den Himmel. Das Blau hatte so eine beruhigende Wirkung auf ihn, dass er einfach den Ärger mit Yako beiseite schob und die Augen schloss. Es blieb eine Weile still, bis der Junge eine leise Melodie summte, die ihn an früher erinnerte. "Mein Name ist Tarence", sagte er schließlich ruhig und öffnete wieder die Augen, um zu Yako zu sehen. Noch immer auf die andere Seite blickend, und somit sein Gesicht vor Tarence verbergend, horchte Yako auf, als er leise Laute, zusammengefügt zu einer angenehmen Melodie, vernehmen konnte und schloss die Augen...ließ sich einfach von der Stimme, die auf einmal so ungewohnt warm klang, davontragen. Weit weg von Whang Chos Anwesen, hinauf bis in den Himmel und noch höher. <> Sich den Namen wieder ins Gedächtnis rufend, wiederholte er ihn in Gedanken, damit er ihn sich merken würde, ehe er sich aufrichtete und ausdruckslos in den Himmel starrte, wohin er sich eigentlich wünschte. Aber der Tag würde schon noch kommen. Bis dahin musste er auch sein geheimes Ziel erreicht haben. "Lass dich nicht wieder erwischen....Tarence", murmelte er leise, ehe er aufstand und Richtung Anwesen zurückging. Tarence schaute Yako ein wenig traurig hinterher, da er die Anwesenheit des Anderen eigentlich recht angenehm empfunden hatte, da er sich so endlich mal wieder mit jemandem unterhalten konnte, der ihm nicht gleich an die Wäsche oder den Kragen wollte. Ratlos, was er jetzt tun sollte, blieb er noch einen Augenblick sitzen und beobachtete den kleinen Bach vor sich. "Ich werd's versuchen...", murmelte er und stand auf, um sich die Beine zu vertreten und irgendwo etwas Essbares aufzutreiben, da sein Magen schon wieder bellte. In der Stadt hatte er Glück. Der Bäcker hatte gerade frische Brötchen gebacken und sie zum abkühlen ans Fenster gestellt, wo Tarence sich auch sofort bediente. Wenn es ihm die Leute so einfach machten, konnte er auch nichts dafür. Da war es nun wirklich nicht seine Schuld, wenn etwas wegkam. Genüsslich kauend spazierte er durch die menschenüberfluteten Straßen und schaute dem regen Treiben zu. An den Wachen vorbeimarschierend, ignorierte Yako geflissentlich ihre skeptischen Blicke, die auf seinem Rücken ruhten, und ging durch den Hof. Ein paar Gedanken machten sich in seinem Kopf breit. Warum war er für einen Moment wieder in seine Vergangenheit gefallen? Hauptsächlich aber wunderte er sich, dass der Junge doch anders sein konnte, wenn er wollte. Eben war das Kratzbürstige an ihm gewichen, stattdessen hatte Tarence regelrecht etwas sanftmütiges angenommen, was Yako fast schon gruseln ließ. Dessen Gefühle ließen ihn wohl diese Sprünge in der Laune machen...da war es bei ihm selbst schon anders. Da er so etwas, wie Gefühlsausbrüche, nicht besaß, hatte er auch nicht so einen Stimmungswechsel. Er war immer der gleiche unnahbare Mann, um den man lieber einen Bogen machte...so dachte er jedenfalls. Tarence beschloss sich einen Schlafplatz zu suchen, als es langsam dämmrig wurde, was allerdings leichter gesagt, als getan war. Man musste so viele Aspekte berücksichtigen, vor allem, wenn man solch einen tiefen Schlaf wie der Schwarzhaarige hatte. Es musste geschützt und trocken sein, am Besten abseits von vielen Menschen oder wilden Tieren, womit der Wald schon einmal wegfiel, obwohl es in dieser Gegen wohl keine großen Raubtiere gab. Da alle Scheunen, Baracken und leerstehende Häuser mit anderen Straßenkindern belegt waren, die ihren Schlafplatz nicht teilen würden, musste Tarence schließlich doch die Option Wald wählen. <>, beruhigte er sich in Gedanken und streifte durch das Gebüsch, bis er einen kleinen Felsvorsprung fand, der von Ästen und Sträuchern versteckt wurde und legte sich dort schlafen. Wahrscheinlich hätte sich Yako bei Whang Cho noch einmal melden sollen, aber da ging er doch lieber in sein Zimmer. Er hatte seine Gedanken abgeschaltet, damit sein Kopf leer blieb. Er würde diesen Tarence ja sowieso nicht mehr wieder sehen, also warum sich den Kopf über diesen Jungen zerbrechen? Sein Bett knarrte etwas, als er sich hineinlegte und stumm auf die Zimmerdecke starrte, die sich ihm gräulich darbot und irgendwann war er in einen traumlosen Schlaf gefallen. In einen Schlaf, in dem er jedes noch so kleine Geräusch der Außenwelt wahr nahm. In aller Frühe ertönte das Horn, Whang Cho wollte anscheinend einen Ausritt machen. Er zog sich um, hatte gerade noch Zeit für eine Katzenwäsche, als das Horn ein weiteres Mal ertönte und er in den Hof ging, wo Whang Cho sich eben auf ein Pferd bemühte. Zwei Wachen hatten ebenso das Glück sie zu begleiten und putzten vorfreudig ihre Schusswaffen. "Wir gehen auf die Jagd, Yako...beeil dich und schnapp dir ein Pferd!", quengelte der Adlige und saß noch etwas unsicher im Sattel, während sich Yako auf ein anderes Pferd raufhangelte und den Dreien hinterher ritt. Ihr Weg führte sie wie immer in den nahegelegenen Wald. Die Sonne kroch durch die dichten Zweige und kitzelte Tarence an der Nase. Noch etwas verschlafen streckte sich der Junge und gähnte herzhaft, zuckte aber im nächsten Moment etwas zusammen. "Ach, ihr blöden Rippen, gebt Ruhe." Doch im Vergleich zu den vorherigen Tagen fühlte er sich schon wesentlich besser und ausgeruhter. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen krabbelte er aus seinem Versteck, schaute sich um und spazierte einfach drauf los. In der Nähe musste ein Fluss oder See sein, denn er hörte Rauschen und Plätschern, was ihn gleich ganz aufgeregt machte. "Ja, endlich mal wieder schwimmen. Dann stinke ich wenigstens nicht mehr so schrecklich", grinste der Junge und schnüffelte an seinem recht zerschlissenen Hemd, das eigentlich nur noch ein Fetzen Stoff war. Kaum war er an dem Fluss angekommen, zerrte er sich schon die Kleider vom Leib und sprang mit einem lauten Platschen ins Wasser. Das kühle Nass fühlte sich wunderbar auf seiner warmen Haut an und Tarence tauchte vergnügt unter, um im nächsten Moment wieder durch die Oberfläche zu brechen und wild herumzuspritzen. "Ich fühle es...heute erledigen wir einen großen Hirsch. Ich wäre aber auch schon mit einem Wildschwein zufrieden...", grinste Whang Cho, dem die Vorfreude aufs Jagen zu deutlich ins Gesicht stand. Für ihn war dieses Jagen aber keine Suche nach Nahrung, sondern eher grausames Töten an Lebewesen, ein Hobby, das ihm einfach Spaß machte. Sie sprangen von ihren Pferden ab, als der Wald dichter um sie wurde und banden sie an der gewohnten Futterkrippe an. Yako ging dicht hinter Whang Cho, schließlich musste er ja dafür sorgen, dass kein "blutrünstiger Bär ihn zerfleischte" oder ähnliches. Ein Platschen ließ alle Vier mit den Köpfen hochfahren und sie blickten in die Richtung, wo sich in der Nähe ein See befand. "Das klingt gut. Klingt nach einem großen Tier...wohl zum Trinken hier..", flüsterte Whang Cho und drückte sein Gewehr an sich, ehe sie durch die Gebüsche huschten. Vergnügt vor sich hinplanschend, nahm Tarence seine Umgebung überhaupt nicht mehr wahr, sondern konzentrierte sich nur auf die leichten Wellen, die gegen seinen Brustkorb schwappten. Wasser war sein Element, schon seit er denken konnte, liebte er es in dem kühlen Nass herumzuschwimmen, abzutauchen oder sich einfach tragen zu lassen. Mit spielerischem Übermut versuchte er einige Fische zu fangen, doch blieb dabei erfolglos, da er viel zu ungestüm vorging und sie somit vertrieb noch bevor er nahe genug herankommen konnte. Jedes Mal, wenn eines der Tiere ihm durch die Lappen ging und er unfreiwillig auf Tauchstation gehen musste, lachte er laut auf und warf sich gleich noch einmal in die Fluten. Seit langem fühlte Tarence sich mal wieder frei und unbefangen, vergessen waren Hunger und Schmerzen, allein der Augenblick zählte. Und so bemerkte er auch nicht die herannahende Gefahr. Whang Cho und seine Wachen näherten sich dem See, suchten die Oberfläche des Wassers und die Umgebung nach dem Tier ab, welches dieses Platschen ausgelöst haben musste, als Yako auf die Seite sah und die Klamotten bemerkte. <> Seine Augen leicht zusammenkneifend, um schärfer sehen zu können, hastete sein Blick zu seinen drei Begleiter, als er sich bewusst wurde, wem die Klamotten überhaupt gehörten. Sie waren unverkennbar seine...schließlich hatte er sie den Tag zuvor noch gesehen... <> "Whang Cho!", rief er laut auf, um zu verhindern, dass dieser die Wasseroberfläche mit den Augen weiter abtastete und dann noch vielleicht schießen würde. Es schien aber erfolglos zu sein, da der Angesprochene und die zwei Wächter nach wie vor auf den See stierten. Plötzlich spritzte das Wasser auf, ein Schopf kam zum Vorschein und ein Laut des Luftholens erklang, als Yako mit schnellen Schritten zu Whang Cho hastete, ihn daran hindern wollend zu schießen, ehe im nächsten Moment ein ohrenbetäubender Knall ertönte und Yako kurz die Augen zusammenkniff, als die Kugel seine Schulter streifte. "Yako, bist du lebensmüde?!", ärgerte sich Whang Cho. Wohl aber nicht aus Sorge um seinen Leibwächter, sondern viel mehr aus Wut, da ihm besagter Leibwächter gerade sein Opfer vertrieben hatte, ohne dass er es vorher erledigen hatte können. Tarence zuckte bei dem lauten Knall heftig zusammen und sah sich verwirrt um. Ohne wirklich zu wissen, warum, floh er instinktiv aus dem Wasser zu einigen nahegelegenen Büschen, hinter denen er sich erst einmal versteckte, und duckte sich mit wildklopfendem Herzen. Seine Augen suchten hektisch den Ursprung des Schusses, als welchen er das Geräusch erkannte hatte, und blieben schließlich an einer Gruppe von Männern am Waldrand hängen. Sein Herz setzte einen Moment aus, als er Yako darunter erkannte...und seinen Arbeitgeber. <> Vorsichtig lugte Tarence aus seinem Versteck hervor und überlegte, ob er ungesehen an seine Kleidung kommen könnte, denn so völlig nackt wollte er nicht durch die Gegend laufen. Das war etwas auffällig. Sein Blick streifte auf dem Weg nach einer Fluchtmöglichkeit den silberhaarigen Mann und blieb an dessen Schulter hängen. <> "Yako.", flüsterte er vor sich hin und musste sich zwingen, nicht plötzlich aufzuspringen und zu dem Mann zu rennen. <> Nachdenklich knickte Tarence ein paar Zweige ab, um besser sehen zu können, als die Erkenntnis einsetzte und er ein paar Schritte zurück gegen einen Baum taumelte. "Kann das sein? Hat er die Kugel, die für mich bestimmt war, abgefangen? Aber das..." Je länger er in seinem Versteck verharren musste, desto nervöser wurde der Junge. Er hoffte inständig, dass die Männer bald gehen würden und er zu Yako konnte, um nach ihm zu sehen und eine Antwort auf seine Frage zu bekommen. "Jetzt hast du mir meine schöne Beute vertrieben, Yako", grölte Whang Cho unbeherzt, suchte dann mit den Augen noch die Umgebung nach dem vermeintlichen Tier ab. Dieser reiche Mann war echt ein hirnrissiger Typ...da feuerte er einfach so drauflos, unbeachtet davon, wer überhaupt im Wege stand. Seinen Bediensteten ein Zeichen gebend, dass sie ein wenig nördlicher in den Wald gehen sollten, musterte er seinen Leibwächter gleichgültig, als ihn kalte Augen trafen und Whang Cho ein wenig zurückschreckte. "Uhm...naja...vielleicht...solltest du doch besser zurückgehen und dich verarzten lassen...Yako.." Erlauben, selbst wenn man sein Arbeitgeber war, durfte man sich bei Yako nicht viel. Wer wusste schon, wann er sich gegen ihn stellte, das konnte man ja nicht ausschließen. Und so stapfte er mit seinen zwei Begleiter dichter in den Wald hinein, Yako zurücklassend, der nur verächtlich aufschnaubte. Schließlich aber suchte er ebenfalls mit den Augen die Umgebung ab, um nach Tarence zu sehen, denn der war anscheinend nicht mehr im Wasser. Erleichtert stellte er fest, dass die drei Männer ungeachtet seines Aufenthaltsortes wieder im Wald verschwanden und Yako zurückließen, was Tarence gleich wieder störte. Der große Mann drehte sich gerade um und schien etwas zu suchen. Mit geröteten Wangen huschte der Schwarzhaarige hinter den Büschen hervor, sich dabei seiner fehlenden Kleidung sehr wohl bewusst, und preschte auf den Anderen zu, dabei versuchte er sich so gut es ging zu verdecken und schnappte auch erst mal nach seiner Hose, um sie überzustreifen. "Yako! Bist du bescheuert? Lässt dich hier einfach anschießen?", keifte Tarence, als er bei dem Mann ankam, der ihn reichlich verblüfft anstarrte. "Ist es denn schlimm?", wollte etwas leiser wissen und musterte den roten Ärmel, biss sich dabei schuldbewusst auf die Lippen. Tarence noch immer recht verblüfft anstarrend - er hatte ja nicht gleich so einen Anblick erwartet - zuckten seine Mundwinkel leicht und setzten doch tatsächlich an, lächeln zu wollen. Es war zwar nicht ausgereift und nur minimal, als ob er in all der Zeit vergessen hätte, wie man wirklich lächelte, aber immerhin der erste Versuch seit vielen Jahren. Im nächsten Augenblick hatte Yako seine Lippen auch schon wieder misstrauisch zusammengepresst. "Whang Cho hat dich für Wild gehalten..", murmelte er schließlich und nahm seine Hand von der Schulter, um ihm damit zu zeigen, dass alles in Ordnung sei. Nichts Ernstes, nichts, was nicht nach ein paar Tagen wieder verheilen konnte. "Dieser Idiot hat doch keine Ahnung vom Jagen. Vielleicht sollte der sich mal eine Brille zulegen.", grummelte Tarence und besah sich den Arm genauer. "Von wegen alles in Ordnung. Du blutest, das muss verbunden werden, sonst kommt Dreck rein und es entzündet sich", meinte er bestimmt und hob sein Hemd mit den vielen Löchern und Rissen auf. Ohne lange zu zögern, riss er es in Streifen und zog an Yakos Arm, was den Mann aufzischen ließ. "Ja ja, alles in Ordnung, was? Blöder Esel, spiel nicht den tapferen Helden." Er band mit geschickten Fingern die Fetzen um den muskulösen Arm, bis die Wunde ausreichend versorgt war und nickte zufrieden. "Das sollte halten." Nun da seine Arbeit getan war, wusste Tarence nicht so recht, was er tun sollte und zupfte an den Stoffresten herum. Auch wenn es ihm nicht gefiel, der Andere hatte ihm wahrscheinlich das Leben gerettet und der Junge war sich dem durchaus bewusst. "Es wäre ja alles in Ordnung, wenn du mich hier nicht so brutal ,verarzten' würdest, das hätte ich schon alleine gekonnt", erwiderte Yako dunkel und seufzte tief auf, bis er zu dem Jungen sah und die feine Gänsehaut auf der blassen Haut entdeckte. "Danke..", murmelte er dann leise, sah zur Seite und schien zu überlegen, während er mit seiner Hand über das Stück Stoff an seiner Schulter strich. "Dir wird kalt werden ohne Hemd.." Bei dem Satz aufschauend, blickte er in die grünen Augen. Mit ihren verschiedenen Pigmentpunkte leuchtete das Grün unverkennbar auf und Yako schien wirklich für einen Moment daran gefesselt zu sein, als er sich von diesem Blick wieder losriss und düster auf den See stierte. "Sei nicht so ne Memme... ", frotzelte Tarence zurück, wobei er den Arm Yakos intensiv betrachtete. Das konnte er doch nicht auf sich sitzen lassen. Er wollte niemandem etwas schuldig bleiben. "Du hast mir schon zum zweiten Mal das Leben gerettet...ich versteh es immer noch nicht." Ein leichter Wind kam auf, der den Jungen frösteln ließ und er schlang schützend die Arme um seinen Oberkörper. "Mach dir um das Hemd mal keine Sorgen. Ich bin es gewohnt von Zeit zu Zeit eine Nacht zu frieren. Morgen klau ich mir einfach irgendwo ein neues." Der frische Wind bewirkte, dass sich die feinen Härchen auf Tarences Armen aufstellten und ein kalter Schauer seinen Rücken hinunter lief. Sein zierlicher Körper schimmerte schon fast weiß im hellen Sonnenlicht. Ohne sich dessen bewusst zu sein, konnte der Schwarzhaarige manchmal so zerbrechlich wirken, dass man schon Angst hatte ihn zu berühren. Gedankenverloren tastete Tarence zu seinem Hals und stockte, wirbelte dann herum und machte ein paar Schritte, während die grünen Augen hektisch das Gras absuchten. Vielleicht sollte das schlechte Gewissen an ihm nagen, als er Tarence frösteln sah und er wieder auf den provisorischen Verband blickte. Aber so etwas kannte er nicht, immerhin hatte er ja nicht darum gebeten, dass der Junge sein letztes Hemd für einen Verband nutzte...und doch...es tat ihm irgendwie leid, Tarence frieren zu sehen. Im Moment hatte er nichts da, womit Yako ihn hätte wärmen können. Sicher, er könnte natürlich von Zuhause was holen, aber wer wusste schon, ob Tarence dann noch da war. Nein, besser gesagt, wer wusste schon, ob Tarence überhaupt seine Hilfe wollte oder brauchte? "Was suchst du?", fragte er schließlich, als der Junge sich etwas herabbeugte und durch die Grashalme forschte. Dieses hektische Herumsuchen machte ihn auf Dauer auch langsam nervös. "Meine Kette. Ich hatte sie zum Schwimmen abgelegt, damit ich sie im Wasser nicht verliere, und unter meinem Hemd versteckt. Ich hab sie ganz vergessen." Tarence strich mit seinen langen schmalen Fingern durch das Gras, wobei seine Augen aufmerksam hin und her schwangen. Es lag bereits eine leise Verzweiflung in ihnen, woran man sehen konnte, wie viel ihm dieses Schmuckstück bedeuten musste. "Sie muss hier irgendwo sein", murmelte er vor sich hin und ignorierte Yako dabei völlig. Doch egal wie sehr er sich anstrengte, die Kette mit dem kleinen silbernen Anhänger blieb verschwunden. Als hätte sich der Boden aufgetan und sie verschluckt. "Wenn ich sie verloren habe, verzeih ich mir das nie." Tarence wurde immer unruhiger, die Bewegungen fahriger. <> Eine Weile beobachtete er den Jungen noch, wie er schon fast verzweifelt nach dem Schmuckstück suchte. Seine kühlen Augen ruhten dabei auf dem Rücken, bis er kaum hörbar aufbrummte und sich ebenfalls hinabbückte, um mit den Fingern durchs Gras zu streichen. Jetzt kniete er da auch schon am Boden und suchte nach Etwas, das ihm gar nicht gehörte. Sein Bruder war auch so leicht zum Verzweifeln zu bringen, wie Tarence... Als er die Suche schon wieder aufgeben wollte, nachdem sie etwa eine halbe Stunde die Grashalme durchgeforstet hatten, glaubte Yako etwas am Ufer glänzen zu sehen und trat näher, ehe er das Ding zwischen die Finger nahm und aufhob. "Ist sie das hier?" Tarences Kopf ruckte hoffnungsvoll hoch und er sprang geradezu in Yakos Richtung, was fast schon beängstigend wirkte, da die grünen Augen leuchteten, als wäre der Junge verrückt. "Ja! Gott sein Dank...ich dachte, ich hätte sie verloren. Danke!" Er riss ihm die Kette aus den Händen und ließ seine Finger sanft über den Anhänger spielen, wobei ein sanftes Lächeln den schmalen Mund zierte. Mit einer geübten Bewegung band der Schwarzhaarige sich die Kette um den Hals und fuhr noch einmal darüber. <>, schalt er sich in Gedanken und atmete erleichtert aus. Das schwarze Lederband stand im starken Kontrast zu seiner hellen Haut und der silberne Anhänger, der das keltische Zeichen für Drachen darstellte, schmiegte sich eng an seine Kehle. Eine Weile musterte Yako den Jungen vor sich, der nach wie vor mit seiner Kette beschäftigt war, erhob sich dann und schien nun ebenfalls den Anhänger zu mustern. "So wichtig?", fragte er kurz und bündig, da die grünen Augen einfach nicht von dem silbernen Symbol abließen. Zunächst ratterte sein Gehirn noch, woher er dieses Zeichen kannte, bis die Erleuchtung in ihn traf. <> Was er sich immer dachte, konnte man ihm einfach nicht ansehen. Seine Gesichtszüge blieben regungslos, als wären sie aus Stein gemeißelt. Hatte er vorhin noch einen Ansatz für ein kleines andächtiges Lächeln gemacht, so glaubte man jetzt, dass es nur ein Trugbild gewesen war. Er strich ein letztes Mal andächtig über den Anhänger, ließ ihn dann lose an der Kette baumeln und sah Yako tief in die Augen, wobei sein Blick fest und überzeugt war. "Diese Kette war ein Geschenk eines Menschen, den ich sehr geliebt habe. Normalerweise nehme ich sie nie ab und ab heute mache ich das auch nicht mehr." Er schüttelte den Kopf, um seine Worte zu unterstreichen, dann verzogen sich seine Lippen plötzlich zu einem breiten Lächeln, das erste Mal in Yakos Gegenwart. "Sag mal...hab ich vorhin richtig gesehen? War das der Anflug eines Lächelns auf deinem Gesicht?" Die grünen Augen funkelten frech und belustigt, doch gleichzeitig mit einer kindlichen Unschuld, die aber wahrscheinlich eher trug, da Tarence schon lange kein Kind mehr war, vielleicht nie eins hatte sein dürfen. Er war ein Junge von der Straße, heimatlos und immer mit der Ungewissheit lebend, ob er wieder aufwachen würde, wenn er sich abends zum Schlafen hinlegte. Das war ein großer Unterschied. "Sicher nicht..", murmelte er, wandte sich sofort wieder auf die Seite und ließ seine Augen in der Umgebung herumschweifen, um zu sehen, ob Whang Cho wieder zurückkam. <> Langsam machte sich ein unangenehmes Brennen auf seiner Schulter breit, was ihn kurz sein Gesicht verziehen ließ...na ja, vielleicht war er doch nicht aus Stein gemeißelt. "Whang Cho wird mit seinen Leuten an dieser Stelle wieder vorbeikommen, da solltest du nicht mehr da sein...", warnte er ihn vor und sah zu Tarence rüber, während ihm diese grünen Augen noch immer so frech entgegenfunkelten. Was hatte er denn jetzt schon wieder getan? Tarence zog sofort einen Schmollmund und hob trotzig das Kinn, wobei er niedlicher aussah, als beabsichtigt. "Ich kann dich doch jetzt nicht allein lassen, schließlich bist du verletzt. Nachher verblutest du mir hier noch und ich werde gesucht wegen Mordes. Oder du fällst in Ohnmacht und wirst von einem Raubtier gefressen. Nein, darauf kann ich verzichten." Seine Worten klangen durchaus ernst, obwohl man ihn doch nicht wirklich für voll nehmen konnte. Schon gar nicht Yako, der ihn weit überragte und bestimmt wegen so eines Kratzers nicht in Ohnmacht fallen würde. "Und wenn der Idiot hier wieder vorbei kommt, zeig ich ihm mal wie man richtig schießt." Missmutig kickte er einen kleinen Stein weg. "Ich und Wild...tz. Der ist doch zu blöd zum gehen. Selbst Schuld, wenn er irgendwann ganz ohne Geld da steht. Er ist wirklich ein leichtes Opfer, so hochnäsig wie der ist." Tarence hatte sich binnen weniger Sekunden wieder in die kleine Nervensäge verwandelt, die jeden, der zu lange mit ihr zu tun hatte, in den Wahnsinn trieb. "Das ist nichts Schlimmes.." Wieder war es nur ein einziges Gemurmel, was schon zu seiner Gewohnheit wurde. Dabei klatschte er sich demonstrativ gegen den Verband, zog aber sofort die Augenbraue hoch, als sich doch noch ein hinterlistiges Stechen in die Wunde schlich. Gut, er hätte ja auch nicht gleich so hart raufschlagen müssen, um es Tarence zu beweisen. "Außerdem glaub ich, dass es dich vor ein paar Tagen noch schlimmer erwischt hat, also ruh dich irgendwo aus...wo dieses mal WIRKLICH keiner aus dem adeligen Kreis auftauchen kann..." Fast hätte er schon wild herumgestikuliert, beließ es aber auf ein einfaches Arme verschränken. "Hey, ich kann nichts dafür, dass dieser Schnösel plötzlich Robin Hood spielen wollte. Ich hab ganz friedlich hier übernachtet und dann ein erfrischendes Bad genommen", empörte sich Tarence sofort und machte einen Schritt auf Yako zu, so dass er direkt vor ihm stand. Dabei stellte er jedoch fest, dass er wesentlich kleiner als der Andere war und deshalb den Kopf in den Nacken legen musste, um ihn anzusehen. Keine sehr furchteinflößende Pose. "Und mach dir mal um mich keine Sorgen, ich komm schon allein klar. Ich hab siebzehn Jahre Erfahrung damit." <>, ertönte eine kleine Stimme in Tarences Kopf, die ihn das Gesicht verziehen ließ. "DAS...sehe ich..", wie Tarence nun so dastand...mit der Gänsehaut, die sich über seinen Körper gezogen hatte und dem sturen Blick...da musste man wirklich viel Kraft aufwenden, um Tarences Aussage Glauben zu schenken. Yako drehte sich auf dem Absatz um, ging ein, zwei Schritte, ehe er über die Schulter blickte. "Und...pass auf dich auf..", murmelte er leise, schien diese Worte fast schon zu verschlucken, obgleich er sie durchaus ernst meinte, bis er schließlich weiterging und hinter den Bäumen zu verschwinden drohte. Von weitem konnte er das Pferdegewieher hören. Clow, wie er sein Pferd nannte, würde sicher froh sein, dass es schon losgebunden werden konnte. Mit einer gewissen Enttäuschung, die er nicht recht zuordnen konnte, stand Tarence da und starrte Yako hinterher. Die kalte gefühllose Art des Mannes hatte ihn neugierig gemacht und er hätte nichts dagegen gehabt noch etwas mehr Zeit mit dem Anderen zu verbringen. Die kleinen Streitigkeiten machten irgendwie Spaß und Tarence vermisste es mit jemandem zu reden, obwohl Yako eigentlich nicht viel sprach. Außerdem wurmte es ihn, dass der Silberhaarige ihm ständig das Leben rettete. <> Nicht wissend, was er jetzt tun sollte, trippelte er von einem Fuß auf den anderen. "Hey, bleib stehen! Ich bin noch nicht fertig mit dir! Du...du schuldest mit noch ein Hemd.", rief der Junge schließlich laut und folgte dem Mann mit schnellen Schritten. Yako hatte die Futterkrippe schon erreicht, wollte auch gerade sein Pferd losbinden, als Tarence so plötzlich wieder neben ihm auftauchte. Die stahlblauen Augen hatten dabei schon fast einen überraschten Ausdruck angenommen...wahrscheinlich sollten sie die Frage widerspiegeln, was Tarence jetzt schon wieder von ihm wollte. "Ich dachte, du gehst dir eins klauen..", bemerkte er leise und sah ihn von der Seite an...sah in diese lebendigen grünen Augen, die trotz der schlimmen Dinge sie schon gesehen haben mussten, nichts von ihrem spitzbübischen Funkeln verloren hatten. Kurz um eine Antwort verlegen, sah er zur Seite und musterte die Bäume. Er konnte ja schlecht zugeben, dass er einfach nur etwas Gesellschaft wollte. "Ich hab's mir halt anders überlegt", gab er patzig zurück und rümpfte die Nase, damit Yako sah, dass es ihm genauso wenig gefiel mit ihm zu sprechen wie anders herum. "Außerdem ist eins deiner Hemden bestimmt so groß, dass ich mir zwei daraus machen kann, dann kann ich mal meine Kleidung wechseln", fügte er mit einem gewissen Stolz in der Stimme hinzu, als wäre das etwas ganz Besonderes. Und für Jungen wie Tarence war es etwas Besonderes. "Meinetwegen...", leise gegrummelt kam die Antwort zurück, schien aber nicht grob zu sein, eher belustigt, was man hätte leichter feststellen können, wenn sein Gesichtszug dieser Belustigung gefolgt wäre. Whang Cho war ja noch auf Jagd, also würde er den Jungen ohne weiteres ins Anwesen durchschleusen können. Yako hievte sich auf das Pferd, blickte zu Tarence herab, der nach wie vor daneben stand. "Was ist? Steigst du jetzt hoch?" Abwartend hob er eine Augenbraue und bemerkte, wie Tarence das Pferd mit großem Respekt zu mustern schien. Der Junge sah bewundernd zu wie leicht Yako sich auf sein Pferd schwang und ohne Probleme darauf saß, doch als der Mann ihn aufforderte das Gleiche zu tun, sah er verlegen weg und biss sich auf die Lippen. Er war nun mal klein und Pferde hassten ihn normalerweise, deshalb vermied er es auch auf ihnen zu reiten. Seine Erfahrungen mit diesen Tieren waren ausschließlich negativer Natur und er glaubte auch nicht, dass sich daran etwas ändern würde. "Ähm...wie...ich meine...das ist zu groß für mich.", flüsterte er, gar nicht darüber erfreut, dass er mal eine Schwäche eingestehen musste. Tarence konnte schon das spottende Lachen von Yako hören, das sicherlich gleich folgen würde und zog den Kopf weiter zwischen die Schultern. "Du musst auch nichts anderes machen, als aufzusteigen und dich an mir festzuhalten...den Rest erledige ich schon...", meinte Yako schließlich und rutschte ein wenig vor, um für Tarence Platz zu machen. Seine Stimme war frei von jedem Spott oder Hohn, sie zeigte nicht einmal Überlegenheit. Es war einfach nur ein Vorschlag seinerseits gewesen, ehe er eine Hand ausstreckte, sozusagen als Stütze, die ihm beim Hochhieven helfen sollte. "Na?" <> Zaghaft streckte Tarence seine Hand aus, um die Yakos zu ergreifen und wurde auch sofort zu seiner Überraschung auf den Rücken des Tieres gezogen. Ihm war klar, dass er das allein nie geschafft hätte, aber das Yako ihn ohne große Anstrengen hochzog... Etwas unsicher fasste er dem Anderen um die Taille, es war dem Jungen schon peinlich, doch als Yako seinem Pferd die Sporen gab und dieses sich ruckartig in Bewegung setzte, jappste Tarence kurz erschrocken auf und klammerte sich dann ganz fest an den Mann, um nicht runterzufallen. "Ich hasse diese Viecher, ich hasse diese Viecher, ich hasse diese Viecher.", murmelte er leise wie ein Mantra vor sich hin, dabei fest die Augen zukneifend. Der Griff um ihn herum wurde fester, man könnte meinen, dass Tarence hinter ihm schon fast panisch da saß und wenn Yako über die Schulter gelinst hätte, hätte er erkannt, dass er gar nicht mal so daneben lag. Das Pferd dazu bewegend nicht mehr gar so schnell zu laufen, ritten sie zurück zum Anwesen, wo sie ohne wenn und aber vorbei an Wachen und Bediensteten ritten und direkt in den Stall trabten. Er stieg ab, hätte sich beinahe umgedreht, um in den Hof zurückzugehen, als ihm Tarence noch immer auf dem Rücken des Pferdes auffiel. Irgendwie sah der Junge eben hilfloser aus, als dieser wahrscheinlich gewollt hätte...so streckte er dann ohne ein weiteres Wort seine Arme zu ihm hoch, um ihn auch vom Pferd wieder runterzuhelfen. Auch wenn er es hasste so abhängig zu sein, konnte Tarence keine bissige Bemerkung machen, sondern sich nur dankbar vom Pferd und in Yakos Arme gleiten lassen. Sich noch einen Moment an ihm festklammernd, bis er wieder festen Boden unter den Füßen spürte. Er nuschelte ein "Danke" und wandte dann sofort sein Gesicht ab, damit der Mann nicht die leichte Röte sehen konnte. <>, ärgerte sich der Schwarzhaarige und schnaubte verächtlich. Schnell wandelte sich seine Stimmung jedoch in Neugierde und er sah sich im Stall um, konnte sich einen Kommentar nicht verkneifen. "Hier wohnst du also? Hm, da hab ich's ja noch besser getroffen." Ein breites Grinsen erschien auf seinem Gesicht und er strahlte Yako frech an, machte aber vorsichtshalber einen Schritt zurück. Wer wusste schon, wie der Kerl reagierte? "Ja, nur mein Schlafplatz wird dauernd von Clow belegt..", damit deutete Yako auf das schwarze Pferd, auf dem sie vorhin noch geritten waren und sah zu Tarence...mit so einer ernsten Gesichtsmiene, dass man schon glauben konnte, es wäre tatsächlich die Wahrheit gewesen. Vermutlich hätte Tarence dem auch Glauben geschenkt, wenn er sich nicht wieder umgedreht hätte und aus dem Stall gegangen wäre. Sich kurz umschauend, ob jemand, der stören könnte, in der Nähe war, machte er einen kleinen Wink mit der Hand, damit Tarence ihm folgte und stapfte Richtung Gebäude, in dem sich sein Zimmer befand. Eine leichte Aufregung legte sich über ihn, als er all den Prunk und Reichtum von Whang Cho sah. Tarence fand diese Dinge beeindruckend, aber würde es niemals für sich haben wollen, denn davon konnte man sich nicht ernähren und es war zu umständlich es mit sich herumzuschleppen. Die Goldverzierungen an Türen und Wänden waren zwar hübsch anzusehen, doch im Notfall würden sie sehr schwer verdaulich sein. Das hielt ihn aber nicht davon ab interessiert durch Fester und offene Türen zu schauen, sich zwischendurch immer mal nach Yako umsehen, ob dieser ihm auch folgte bzw. er selbst auf dem richtigen Weg war. Schließlich deutete der Mann auf eine Holztür, neben die sich Tarence auch sofort stellte, es seinem Begleiter aber überließ sie zu öffnen, da es Yakos Zimmer war und der Junge ein gewisses Maß an Anstand doch noch besaß. Yako spürte die abwartenden Blicke auf sich und öffnete schließlich seine Zimmertür, die mit einem leisen Knarren aufging und den Einblick in einen dunklen Raum freigab. Die Vorhänge schirmten das Sonnenlicht ab und ließen die weißen Wände somit grau erscheinen. Anders als im ganzen Anwesen Whang Chos war dies ein Zimmer, wo Prunk fehl am Platz gewesen wäre. Dort herrschte Normalität von einem Bett, einem Holzschrank und einem kleinen Tisch mit zwei Stühlen. Er öffnete den Schrank, fischte zwei Hemden raus, die genauso dunkel gehalten waren, wie seine übrige Kleidung und hielt sie Tarence entgegen. Vergnügt sprang er ins Zimmer und erkundete alles, obwohl da nicht viel war, was man hätte entdecken können. Es war ziemlich spartanisch eingerichtet, doch Tarence fand es toll, schließlich hatte er nicht mal ein eigenes Bett. Begeistert nahm er die Kleidung entgegen, fast ehrfurchtsvoll, denn so etwas galt auf der Straße als Reichtum. Hemden, Hosen oder Schuhe waren schwer günstig zu bekommen, also musste man sie stehlen und dabei Gefahr laufen erwischt zu werden. Mit vorsichtigen Finger bewunderte der Junge den dunklen Stoff, der im Gegensatz zu seinem alten Hemd überhaupt nicht auf der Haut kratzte. Schnell zog er sich eines über den Kopf und genau das trat ein, was er vorausgesagt hatte. Es war viel zu groß. Die Ärmel reichten Tarence ein gutes Stück über die Hände, der Saum ging fast bis zu den Knien, wobei er bei Yako wahrscheinlich gerade mal bis zur Hüfte reichte. Es war schon ein recht komischer Anblick und Tarence wirkte in den weiten Klamotten etwas verloren und fehl am Platz, doch er war begeistert. "Maaaannn...das sieht ja klasse aus.", jubelte der Schwarzhaarige und drehte sich hin und her, um jeden Zentimeter genau zu sehen. Dass es ihm zu groß war, ignoriere er gekonnt. Schon fast kritisch blickte Yako zu Tarence, der in diesem Hemd fast zu verschwinden drohte, neigte den Kopf etwas zur Seite, nur um festzustellen, dass dieses Hemd wohl wirklich ein paar Nummern zu groß war. "Das Andere kannst du auch behalten...", murmelte er, deutete mit dem Kopf auf das zweite Hemd, welches wohl genauso groß sein würde, wie das, welches Tarence eben an hatte. Er konnte es nicht beschreiben, aber...ein merkwürdiges Gefühl, zu sehen wie Tarence mit diesem Hemd überglücklich zu sein schien, verbreitete sich warm in seinem Magen...war es das, was die Menschen "Freude" nannten, das ihn womöglich heimgesucht hatte? Spürte er da gerade tatsächlich ein wenig Freude?? Tarence sah Yako mit großen Augen an, das Strahlen in ihnen schien schon fast überdimensional. Normale Menschen hätten niemals so ein Theater über zwei lausige Hemden gemacht, doch für den Jungen schien es wirklich ein besonderes Geschenk zu sein. "Echt? Wow, so viele Klamotten hatte ich noch nie." Eifrig band er sich das zweite Hemd wie einen Gürtel um die schmale Taille und grinste den Mann dann wieder frech an. "Und? Was machen wir jetzt?", fragte er gespannt. Vergessen war Trotz und Streitlust, denn im Moment war Tarence einfach zu glücklich, um an gemeine Bemerkungen oder Frotzeleien zu denken. Er setzte sich kurzerhand auf Yakos Bett, bewunderte sofort die weichen Laken und sah den Größeren erwartungsvoll an, als hätte dieser ihm ein Versprechen gegeben, das er jetzt einlösen wollte. Erstaunt...so konnte man wohl gerade das andere Gefühl beschreiben, das ihn beherrschte. Seit wann preschten so viele Gefühle so haltlos auf ihn ein?? Das machte ihn noch ganz schwummrig. ~Was machen wir jetzt~ Was machten sie jetzt? Yako wusste, dass Tarence hier nicht lange bleiben durfte...Er, als der gesuchte Dieb, in dem Haus des Bestohlenen. Solange Whang Cho noch nicht hier war, sollte Tarence die Chance ergreifen, vom Palast wegzugehen und das sagte er dem Jungen auch schließlich mit der gewohnt ruhigen Art. Man konnte sie schon fast gleichgültig nennen, wenn ihn seine Augen nicht durch das leise Funkeln verraten würden. Die alte Trotzigkeit kehrte zu Tarence zurück und er verschränkte schmollend die Arme vor der Brust. Sein durchdringender Blick prallte an Yako ab, wie an einer Wand, was den Kleinen nur noch wütender machte. "Du willst mich wieder rausschmeißen? Das ist ja so typisch für dich, du Eisklotz. Sei mal ein bisschen netter zu deinen Freunden, sonst laufen sie dir irgendwann mal weg und dann stehst du allein da. Ich kann dir sagen, das ist nicht schön." Eingeschnappt wandte Tarence den Kopf zur Seite, um zu verdeutlichen, dass er keine Lust hatte sich auch nur einen Zentimeter von der Stelle zu bewegen. Der Junge vor ihm verblüffte ihn nur noch mehr...war Yako eben noch erstaunt durch diese eine Aussage, machte sich eben dieses Gefühl nun nur noch stärker bei ihm bemerkbar, als dieses eine Wort leise in der Luft schwebte und Yako es mit seinen Gedanken erfasste. <> Schon beinahe hätte er Tarence ohne wenn und aber einfach weiterhin ungläubig angestarrt, bis er nur den Kopf schüttelte. Freunde...wollte er ihn veräppeln? Sah Yako so aus, als wäre er eine kontaktfreudige Person, die echte Freunde hatte?? Er konnte diese Menschen vielleicht an einer Hand abzählen, wenn überhaupt. "Es ist besser so...bevor Whang Cho noch nach Hause kommt.." Doch kaum hatte Yako den Satz ausgesprochen, konnte er aus dem Hof schon das Wiehern von Pferden hören. Die Dienstmädchen huschten an seinem Zimmer vorbei, raus aus dem Hof, um ihren Herren zu begrüßen. Mit einer Mischung aus Triumph und Besorgnis blickte Tarence Yako an. Es war klar, dass er jetzt nicht einfach durch die Tür spazieren und das Anwesen verlassen konnte. Also hatte der Junge seinen Willen durchgesetzt. Nur gab es nun ein anderes Problem. "Zu spät", war sein einziger Kommentar dazu. Sich auf dem Bett leicht vor und zurück wiegend, überlegte er, was nun zu tun war. Whang Cho durfte ihn auf keinen Fall sehen, denn so blöd der Adlige auch war, sein Gesicht würde er sicherlich wieder erkennen. "Gibt's hier zufällig einen Geheimgang? Oder eine Treppe nach oben? Dann könnt ich versuchen vom Dach aus auf die Mauer zu springen." Tarence sagte die Worte bedächtig und in vollem Ernst, aber Yakos zweifelnder Blick sagte ihm schnell, dass dieser wohl kaum dem Vorschlag zustimmen würde. "Okay, weißt du was?...Ich versuch Whang Cho abzulenken und du schleichst dich dann einfach nach draußen." Yako machte ein paar Schritte zur Tür, um dem Adeligen entgegen zu gehen, "du solltest dich jetzt nur nicht hier im Zimmer.." Die Tür sprang so plötzlich auf, dass sogar Yako überrascht aufsah und direkt in Whang Chos überaus hochnäsiges Gesicht. "...erwischen lassen...", vollendete Yako den Satz leiser und klatschte sich mit der Handfläche gegen die Stirn. Fortsetzung folgt... Kapitel 5: Kapitel 5 -------------------- TITEL: Feuer und Eis TEIL: 5 / ? KOMMENTAR: So, es geht endlich weiter. Ich muss mich wirklich für diese lange Verzögerung entschuldigen, aber natsu und ich hatten etwas Kontaktschwierigkeiten. Entweder lag es an ihrem oder an meinem PC und dann kamen ja auch noch die ganzen Zwischenprüfungen. Deshalb hat es auch so gedauert...gomen ne. Aber jetzt endlich ist ein neues Kapitel fertig und ich hoffe, die nächsten gehen schneller online ^^ Nun aber mal zu ein paar Fragen, die ich irgendwie nie beantwortet habe (ich bin schlecht, ich weiß >__<). Also: Wie viele Kapitel es nun genau werden, kann ich nicht sagen, aber ich schätze schon, dass es an Kokoro no michi heranreicht. Wir haben noch viel vor uns ^^ Ihr könnt euch also freuen. Ob es ein HappyEnd gibt, werde ich ganz bestimmt nicht verraten *fg* Wo bleibt denn da die Spannung? Ein kleiner Adultteil ist drin, ja, und ich werde ihn auch gerne an diejenigen verschicken, die es nicht lesen können ;) Es freut uns sehr, dass Yako und Tarence solchen Anklang finden ^^ Hoffentlich habt ihr noch eine Menge Spaß an ihnen *fg* Ich werde weiterhin allen Kommischreibern eine ENS schicken, wenn es einen neuen Teil gibt, wer das nicht will, bitte sagen und ich lass es ^^ So weit, so gut. Viel Spaß beim Lesen. Kapitel 5 Whang Cho hingegen zog missbilligend eine Augenbraue hoch, während hinter ihm die zwei Jagdbegleiter standen. Wahrscheinlich hatte er keine Beute gemacht und würde ihm vermutlich die Schuld daran geben, dieses monströse Tier am See nicht erwischt zu haben. "Man sagte mir, du hättest Besuch mitgebracht, Yako?", fragte Whang Cho äußerst scharfsinnig und versuchte über die breite Schulter des silberhaarigen Mannes zublicken. Tarence war bei dem Knall der plötzlich aufschlagenden Tür, die laut gegen die Wand krachte, heftig zusammen gezuckt und machte sich nun ganz klein. Seine Augen waren schreckensgeweitet, da er eine wage Vorstellung hatte, was nun auf ihn zukam. Er würde bestraft werden, und so wie er Whang Cho einschätzte, ziemlich hart. Tarence spürte wie sein Herz raste und Adrenalin durch seine Adern pumpte, was ihn wahrscheinlich auch zu der nächsten Tat veranlasste. Er sah nur noch eine Möglichkeit hier rauszukommen, nämlich direkte Flucht. Blitzschnell sprang er auf, rannte auf Whang Cho zu und stieß ihn unsanft zur Seite, um freie Bahn zu haben, doch prallte ihm nächsten Moment schon gegen eine kräftige Brust und wurde auf den Boden zurück geschleudert. Als er zu seinem Hindernis empor sah, wich ihm jegliche Farbe aus dem Gesicht und die nackte Angst ergriff von ihm Besitz. Die Männer vor ihm waren nicht nur bis an die Zähne bewaffnet, sondern auch noch ziemlich groß und mit Muskelbergen bepackt, die erahnen ließen, welche Kraft in den Körpern steckte. Tarence erkannte die Jagdgefährten in ihnen und krabbelte unbeholfen ein Stück nach hinten, um aus ihrer Reichweite zu kommen. "Verdammt..", knurrte Yako leise, kaum hörbar, als er Tarence zurücktaumeln sah und nun in das grimmige Gesicht dieses Muskelmonstrums blickte. "Wen haben wir denn da?", übertrieben euphorisch hob Whang Cho den Kopf hoch, um gehässig herabzugrinsen. "Dich kenne ich doch... hast du mir vor ein paar Tagen nicht etwas gestohlen?" Sich selbst diese Frage beantwortend, die in der Luft gestanden hatte, nickte er schließlich. "Ja, doch, hast du... merkwürdigerweise hat Yako deine Schulden beglichen.. aber nichtsdestotrotz finde ich, dass du bestraft gehörst... das ist keine feine Art... einen Adeligen einfach zu berauben ..tz...aber jetzt, wo du hier bist, ist das doch die beste Gelegenheit dafür, dir Manieren beizubringen, meinst du nicht auch?" Die Erkenntnis, dass anscheinend Yako diesen kleinen Dieb ins Anwesen geschleppt hatte, ignorierte er fürs Erste, machte dann ein Zeichen und der menschliche Kleiderschrank zu seiner Rechten, an den Tarence vorhin noch geprallt war, schnappte nach dessen Arm. "Wartet!" Yakos Hand schoss vor, wollte sich ihm in den Weg stellen, den Kleinen von dessen Klauen befreien, als der muskelbepackte Mann sich schon mit Tarence aufmachte, um ihn in das dunkle Verließ zu werfen, während Whang Cho gemächlich den Ausgang für Yako versperrte. "Yako.. streng dich lieber nicht soviel an, du bist doch verletzt..", meinte er ironisch, schien hämisch zu grinsen, als er sich umdrehte und seiner gefangenen Beute a lá kleiner Junge folgte. Tarence wehrte sich mit Händen und Füßen, als ihn der Leibwächter schmerzhaft fest am Arm gepackt hinter sich her schleifte. "Lass mich los, du Ekel...aua, hast du nicht gehört? Du sollst mich los lassen!" Eine unbeschreibliche Panik stieg in dem Jungen auf, die ihn nur noch stärker zappeln ließ. Er versuchte mehrmals in die andere Richtung auszubüchsen, doch der Griff an seinem Arm blieb unerbittlich. Wenn er es nicht bald schaffte, wegzukommen, wäre es zu spät und er verloren. "Yako...Yako, verdammt, hilf mir!", rief er verängstigt, doch niemand kam. Den ganzen Weg über zu den Verließen schrie und schlug Tarence auf den Wächter ein, doch es half alles nichts. Wenn der Griff auch nur noch ein bisschen fester wurde, würde sicherlich sein Arm brechen An einer schweren Eisentür angekommen, wurde er brutal durch diese hindurchgeschubst, so dass er hart auf dem Boden aufprallte und sich den Kopf stieß. Dann flog mit einem lauten Knall die Tür zu und es war dunkel um ihn herum. Ein tiefes böses Lachen erklang von draußen und der Muskelprotz öffnete eine kleine Sichtluke. "Ich freu mich schon, dich auspeitschen zu dürfen, du kleiner Bastard. Das wird garantiert kein Zuckerschlecken für dich." Tarence riss ungläubig die Augen auf und verkroch sich instinktiv in die hinterste Ecke seiner Zelle, deren kalter Stein ihm Schauer über den Rücken laufen ließ. Er hatte einmal eine öffentliche Auspeitschung mitangesehen und das reichte ihm, das war kein schöner Anblick. "Nein...nein...Yako...hilf mir.", flüsterte der Junge und vergrub zitternd das Gesicht zwischen den angezogenen Knien. Die blauen Augen funkelten unerbittlich...funkelten unerbittlich den Gang entlang, wohin dieser Muskelprotz mit Tarence verschwunden war und hart schlug seine Faust gegen die Wand, die nur einen dumpfen Laut von sich gab. Er wusste, dass es für sie Beide gefährlich war, wenn er vorschnell handelte...was er brauchte, war ein Plan...durchdacht, geschickt, fehlerfrei...ein Plan, wie er Tarence da rausholen konnte, bevor noch etwas Schlimmeres passieren würde...und dass dies der Fall war, wenn Tarence länger hier bliebe, war so sicher, wie jeden Morgen bei Sonnenaufgang das nervtötende Krähen aus dem Stall. Denn dafür kannte er Whang Cho und dessen Vorlieben. Zu gerne ließ er Gefangene einfach des Vergnügens wegen auspeitschen oder gar einen schwachen Gefangenen gegen einen seiner kampfeslustigen Wächter antreten, die anschließend den Unterlegenen töten durften, wenn es ihnen beliebte. <> Sein Blau flackerte unnatürlich auf, gefährlich, bedrohlich, wütend... ehe Yako sich langsam einen Plan zusammenschmiedete. In dem dunklen Raum war es fast totenstill. Das einzige Geräusch, das die Ruhe durchschnitt, war Tarences hastiger Atem und das Rascheln seiner Bewegungen. Nachdem er eine schier endlose Zeit verängstigt in einer Ecke gehockt hatte, hatte er den Entschluss gefasst, sein Gefängnis etwas zu erkunden und vielleicht die eine oder andere Schwachstelle zu finden, um auszubrechen. Doch zu seinem Leidwesen war die Zelle aus festem Gestein gebaut, dass keinerlei Lücken zuließ, sondern nur Kälte verbreitete. Yako im Stillen für das zweite Hemd dankend, löste er es von seiner Taille und zog es sich über. Sofort stieg ihm der bekannte Geruch des Mannes in die Nase, der ihn etwas ruhiger werden ließ. <>, versuchte Tarence sich Mut zu machen. Auf einmal drangen Stimmen zu ihm hindurch. Die Tür wurde entriegelt und kein anderer als Whang Cho trat in den Raum, dessen hageres Gesicht zu einer grinsenden Fratze verzogen war. Tarence hob den Arm, um das blendende Licht, das durch die Tür fiel, abzuschirmen, bis seine Augen sich an die plötzliche Helligkeit gewöhnt hatten. "Na Kleiner??.. Scheinst mir ja äußerst fit zu sein.." Ein Laut der Überheblichkeit hallte in der dunklen Zelle wider, als Whang Cho näher kam, wobei ihm die Wache , die vorhin Tarence hierher gebracht hatte, folgte und ihn wieder unsanft am Arm packte. "Ich hab eine kleine Überraschung für dich..." Das hämische Grinsen schien zuzunehmen, je erwartungsvoller er wurde und sofort wurde Tarence aus der Zelle geschliffen, hinaus in den Hof, wo sich schon einige Leute versammelt hatten. "Shinya... zeig uns ein gelungenes Schauspiel.." Whang Cho wandte sich an den Muskelprotz, der nur folgsam nickte, ehe die Glocken läuteten. Zur selben Zeit horchte Yako auf, erkannte diesen schrillen Glockenklang , ehe er mit düsterere Miene und schnellen Schrittes auf den Hof stapfte, wo Tarence gerade mal ein mickriges Schwert in die Hand gesteckt wurde, während Shinya von oben bis unten bewaffnet war. "Töte ihn oder peitsch ihn anschließend aus, wenn dir das lieber ist... aber lass es ein gelungener Auftritt sein, Shinya..", grölte Whang Cho zu ihm rüber und fing schon mal belustigt an zu applaudieren. Tarence war starr vor Schreck und sah immer nur ungläubig zwischen dem Riesen und seinem Schwert(chen) hin und her. Wie sollte er das bitte überleben? <> Er wusste genau, dass er keine Chance hatte, selbst wenn er über ein größeres Waffenarsenal verfügt hätte. Er hatte noch nie in seinem Leben ein Schwert in der Hand gehabt, geschweige denn damit gekämpft. Tarence wusste nicht einmal, wie man damit umging und so machte er nur ein paar Schritte zurück, dabei heftig den Kopf schüttelnd. "Ich...ich kann doch gar nicht kämpfen", stotterte er kleinlaut. Die Angst hatte längst sein Herz in Besitz genommen und er zitterte am ganzen Körper. <> "Dieser Pisser..", lachte Whang Cho arrogant auf, dessen Laut widerhallen zu schien und die Vögel aus den Baumkronen vertrieb. Shinya zog mit einem klirrenden Geräusch sein Schwert, machte zur Veranschaulichung ein paar Züge, schnitt dadurch die Luft, ehe er Schritt für Schritt auf den Kleineren zuging. Yako musste sich erst einen Weg durch die Menschenmenge bahnen, hoffte innerlich darauf nicht den Anblick vor Augen zu bekommen, den er fürchtete und stieß letztendlich den Letzten zur Seite, der ihn daran hinderte, auf den Platz zu sehen. Seine Blicke schnellten zwischen Tarence und dem Riesen hin und her, als er sich schließlich mit aufglimmender Wut an sein Abzeichen an der Brust fasste. Es zeigte das Symbol dieses Hofes, sozusagen ein ,Ausweis' dafür, dass er für Whang Cho arbeitete... eben jenes Abzeichen wurde abgerissen und achtlos auf den Boden geworfen, ehe Yako seine Finger knacken ließ, dabei seine Augenbrauen zusammenzog und langsamen Schrittes auf die Beiden zuging. Shinya schien ja noch sehr beschäftigt mit dem Kleinen zu sein... fuchtelte regelrecht vor dessen Nase herum und machte sich einen Spaß daraus, dass Tarence ängstlich zurücktaumelte. Der Junge wich immer weiter zurück, bis er über einen kleinen Ast stolperte und rücklings auf dem Boden landete. Sein Schwert hatte er dabei verloren, so dass er nun ein wehrloses Ziel für Shinya darstellte, der dies mit einem bösartigen Lächeln kommentierte. Tarence spürte sein Herz kaum noch schlagen, so raste es und seine Kehle war staubtrocken und wie zugeschnürt. <>, schoss es ihm durch den Kopf, wobei er unbeholfen rückwärts krabbelte, den Blick nicht von seinem Gegner lassend. Das Zittern wurde immer stärker, als Shinya seinen Arm hob, um ihn gleich darauf auf Tarence niedersausen zu lassen. Der Junge riss reflexartig den Arm hoch, um sich zu schützen, was ziemlich sinnlos war bei dem Schwert und schloss die Augen. Mit einem festen Griff packte Yako den Riesen unangenehm am Arm, drückte ein wenig zu und übte Kraft aus, um diesen Arm, der eigentlich Tarence zum Ziel hatte, zurück zu ziehen. "Bist wohl so schwach, dass du dich an Jemandem vergreifst, der nicht einmal bewaffnet ist, was?" Seine Stimme schien in seiner Wut unterzugehen, er hörte nicht einmal den überraschten Aufschrei Whang Chos, der aufgesprungen war, als Yako sich in sein unterhaltendes Schauspiel einmischte. "Yako...ich befehle dir, dich wieder zu entfernen...du störst!" befahl der Adelige und schwenkte dabei demonstrativ mit seinem Arm herum. "Befehlen könnt Ihr mir nichts mehr..", antwortete Yako nur in gefährlich ruhiger Stimmlage, während er noch immer den Arm des Anderen festhielt. Whang Cho schien verwirrt zu sein und hob kritisch eine Augenbraue, als er kein Abzeichen an seiner Brusttasche zu sehen bekam, ehe er seine Hand zur Faust ballte, wobei kleine Äderchen auf seinem Handrücken sichtbar wurden, die schon zu explodieren drohten. "Dann sehe ich dich ebenfalls als Feind an, Yako...Wachen! Ergreift die Beiden!" Tarence blinzelte bei dem Klang von Yakos Stimme verwirrt hinter seinem Arm hervor und ließ diesen dann auch fassungslos sinken, als er seinen Retter erkannte. Einerseits erleichtert nicht in Schaschlik verwandelt worden zu sein, andererseits besorgt und ängstlich, was als nächstes passieren würde, da Whang Cho klare Anweisungen gegeben hatte. Selbst mit seiner Kraft konnte Yako nicht die Zahl an Wächtern bezwingen, dazu brauchte es schon ein Wunder. "Yako, hör auf. Du darfst dich nicht unnötig in Gefahr bringen wegen mir." sagte Tarence so leise, dass nur Yako und vielleicht Shinya es hören konnten, der allerdings mit anderen Dingen, wie Yakos Hand an seinem Arm, beschäftigt war. Der schwarzhaarige Junge rappelte sich hoch und tat einen Schritt auf seinen Retter zu. Er schüttelte leicht den Kopf, sah Tarence eine Weile an, als seine dunkle Maske von einem aufmunternden Lächeln gebrochen wurde, das er an Tarence richtete, der ihn noch immer bittend ansah. In seinen grünen Augen konnte man noch immer die Furcht lesen, die ihn eingenommen hatte, aber auch etwas, was Yako schließlich zu diesem aufmunternden Lächeln gebracht hatte, das jetzt bereits wieder erloschen und nur mehr eine flüchtige Erinnerung war. "Lauf", dieses Wort mit den Lippen formend, schaute er ihn schon fast wieder gewohnt teilnahmslos an. "Zu Motoshi", fügte er im Flüsterton hinzu, "wir treffen uns dort.." Tarence wusste, dass er nichts tun konnte und helfen schon gar nicht, aber es passte ihm nicht, dass er Yako hier allein lassen sollte. Die Wachen waren in der Überzahl und stärker, allein Shinya reichte schon aus. Aber er wollte den Anderen nicht verärgern oder im Weg sein. Mit einem leichten Nicken deutete Tarence an, dass er verstanden hatte und machte ein paar Schritte zurück. Natürlich hielten ihn die Männer auf bzw. versuchten es, aber der Junge war klein und flink, wusste wie er sich bewegen musste, um den festen Griffen zu entkommen. "Und wehe, wenn nicht!" rief er Yako noch über die Schulter zu und kämpfte sich durch die kleine Menge der Hoflinge und Schaulustigen, bis er freie Bahn hatte. Zwei Wächter folgten ihm, der eine bekam sogar sein Hemd zu fassen, aber Tarence zerrte so heftig, dass das Stück abriss und er weiterlaufen konnte. Mit wild klopfendem Herzen rannte er die Straße entlang und in die Stadt hinein. Hier würde es leicht werden die Verfolger loszuwerden, denn hier kannte er sich aus. <> Schuldgefühle wegen seiner Flucht nagten an ihm, aber er hastete weiter. Ein triumphierendes Grinsen folgte, als Yako merkte, dass Tarence außer Sichtweite war, somit den Hof hinter sich gelassen hatte und auf dem Weg zu Motoshi war. Shinya stieß er zur Seite, kundschaftete mit Blicken aus, wo es eine Lücke gab, durch die er flüchten konnte.. denn eines war sicher, wenn er sich hier zum kämpfen hinreißen ließ, würde das den sicheren Tod bedeuten, da es einfach viel zu viele an der Zahl waren, die ihm in den Rücken fallen könnten, während er sich mit einem Anderen beschäftigte. Also blieb ihm nichts anderes übrig, als Flucht...auch wenn das wohl nicht sein Stil war. Eine Wache gegen eine andere schubsend, die ihm näher gekommen war, brachte diese Aktion einen unachtsamen Moment ein, den er für die Flucht ergreifen konnte, vor dem inneren Auge immer Motoshis Wohnsitz. Mittlerweile war Tarence bei Motoshi angekommen, nachdem er seine Verfolger schon nach der ersten Straßenbiegung abgehängt hatte, da sie mit seinem flinken Tempo nicht mithalten konnten und die Schleichwege oft zu eng für sie waren. Tarences Lunge brannte, als würde er Säure statt Luft atmen, der Körper war verschwitzt und kraftlos und er bemühte sich mit ganzem Willen wieder zur Ruhe zu kommen. Auf Motoshis Frage, was denn passiert sei, antwortete er nur mit einzelnen Wortfetzen, da seine Atemnot mehr nicht zuließ, so dass der Mann genauso schlau wie vorher war. Mit größter Sorge um Yako marschierte der Schwarzhaarige rastlos in dem kleinen Zimmer, in dem er schon einmal gelegen hatte, auf und ab und malte sich die schlimmsten Dinge aus, die passiert sein könnten. Das Zittern hatte wieder eingesetzt und er fuhr sich immer wieder durch die schwarze Mähne, die Augen starr auf den Boden gerichtet. <> Seine Augen funkelten kalt auf. Er merkte, dass sie wohl nicht in der Lage waren, ihn einzufangen, als einer nach seiner Schusswaffe griff und einen Schuss abfeuerte. Langsam zu dem kleinen rauchenden Loch blickend, welches nun in der Wand dicht neben ihm prangte, blickte Yako verständnislos zu seinen Verfolgern, als er seine Flucht wieder aufnahm und in Richtung Motoshis Haus lief, welches er nach einer guten Weile betreten konnte, als er sich sicher war, dass ihn keiner mehr gefolgt war. "Ist der Junge hier?" fragte er Motoshi sofort, der nun nur noch verwirrter schien, als nun auch Yako so in sein Wohnsitz stürzte, ehe er leicht nickte und mit dem Kopf in Richtung Zimmer deutete. Als er Stimmen aus dem Nebenraum vernahm, blieb Tarence wie angewurzelt stehen und sah erwartungsvoll zur Tür, die sich kurz darauf quietschend öffnete und den Blick auf Yako freigab. Es schien ihm, als wäre ein ganzer Steinschlag von seinem Herzen gefallen und Tarence rannte sofort auf den Mann zu. Um seiner Angst und Wut erst einmal Platz zu machen, verpasste er dem Anderen erst mal einen Schlag gegen die Brust, konnte sich dann aber nicht mehr zurück halten und fiel ihm um dessen Hals. Als der Junge seinen Griff wieder lockerte, blickte er mit einer Mischung aus Besorgnis und Trotz zu dem Größeren auf. "Geht es dir gut? Bist du verletzt? Wie konntest du überhaupt entkommen, es waren doch so viele...Wie kann man so leichtsinnig sein? Hast du denn kein bisschen Verstand im Kopf? Mann! Ich hab mir Sorgen gemacht!" sprudelte es aus ihm heraus und er wurde noch aufgeregter, als er es zuvor schon war. Verwirrt hob Yako eine Augenbraue, hatte so einen Empfang nicht erwartet, und blickte Tarence eine Weile einfach nur an, wohl auch auskundschaftend, ob man ihn verletzt hatte. Vorsichtig strich er mit der Hand die Strähnen aus dessen Gesicht und ließ freie Sicht auf die Stirn, an der ein dünnes Blutrinnsal haftete. Fast hypnotisierend starrte er auf die schmale Blutspur, ließ seine Augen einen Sprung weiter runter wandern, und blickte somit direkt in die grünen Ovale des Anderen, ehe er sich innerlich zusammenraufte, abwandte und zum Fenster marschierte. "Hat er dir wehgetan?" Verwirrte hatte Tarence die Veränderung in Yakos Blick wahr genommen, konnte sie aber nicht deuten. Er wirkte für einen Moment leicht abwesend, bis die gewohnte Kälte in seine Augen zurückkehrte und er sich umdrehte. Enttäuscht blieb der Junge stehen und sah ihn schweigend an, bis er sich schließlich doch zu seiner Antwort durchringen konnte. "Nein, nicht wirklich. Es hätte schlimmer werden können, aber du bist noch zur rechten Zeit gekommen und hast mich gerettet." Das freche Grinsen scheiterte und Tarence ließ nur bedröppelt den Kopf hängen. Wieso war der Andere jetzt wieder so abweisend? Hatte er was falsch gemacht? Die grünen Augen beobachteten unsicher das Starren aus dem Fenster. "Danke, dass du mir geholfen hast", nuschelte er beschämt und scharrte mit dem Fuß über den Boden. Seine Augen fixierten eine Trauerweide, deren Blätter im Wind hin und her gewogen wurden, gar nicht bemerkend, dass er seine Hände zu Fäusten geballt hatte und wohl ziemlich düster aus der Wäsche guckte, während er vor seinem inneren Auge sah, wie dieser Affe von Leibwächter Tarence zugesetzt hatte...er musste gestehen, dass ihn das wirklich mehr als nur störte und er diesen Oberarsch gerne dafür verprügelt hätte, als plötzlich die leisen Worte an sein Ohr drangen und er sich umdrehte...erstaunt darüber, dass Tarence sich bei ihm wohl wirklich gerade bedankt hatte. "Bitte.." Tarence wich dem Blick des Anderen aus und suchte statt dessen nach einer Möglichkeit sich zu reinigen, da der Kerker nicht gerade sauber war und er auch das Blut abwaschen wollte. Er mochte das Gefühl nicht so besudelt zu sein. Nervös spielten seine Finger mit dem viel zu großen Hemd, bis ihm auffiel, dass er immer noch beide an hatte. Da ihm nun beträchtlich wärmer war, als in seiner Zelle und er sie schonen wollte, zog er das erste Hemd aus und legte es fein säuberlich über die Lehne eines Stuhls. Dann wandte er sich zu Yako. "Wie bist du überhaupt entkommen? Es waren doch so viele Wachen und sie hatten Schwerter und Schusswaffen..." Mit seinem Kopf deutete Yako zu der kleinen blechernen Schüssel, die neben einer Waschmuschel stand, wohl noch immer seit den letzten Tagen unberührt, als Yako Tarence in diesem Zimmer zu pflegen versucht hatte, und deutete somit eine Waschgelegenheit an. "Das muss nicht unbedingt heißen, dass sie mit Schwertern und Schusswaffen umgehen können.", murmelte er leise, als er sich auf das Bett setzte und den Verband, den Tarence ihm an der Schulter umgebunden hatte, runternahm. "Benutz das zum Abwaschen.." Langsam nahm Tarence den Stoff entgegen, dabei die Augen nicht von der Wunde an Yakos Arm nehmend und ging zur Waschschüssel. Vorsichtig zog er auch das andere Hemd aus, enthüllte somit etliche Kratzer, Blessuren und andere Wunden, aber begann sich ungeniert von Schweiß, Dreck und Blut zu befreien. Er spürte die Blicke des Mannes im Rücken, weigerte sich aber diese zu erwidern. "Woher kannst du so gut kämpfen? Wer hat dir das beigebracht? Dein Bruder?" Tarence wusste nicht, ob es klug war, Yako darauf anzusprechen, aber seine Neugierde war einfach übermächtig. Das Wasser in der Schüssel war mittlerweile dunkelgrau mit einem leichten Rotschimmer und Tarence versuchte gerade sich umständlich den Rücken zu waschen, wobei er wieder mal schmerzlich zusammen zuckte. <>, schoss es ihm durch den Kopf und er verfluchte Tanji in Gedanken. Die ,freundliche' Behandlung bei Whang Cho hatte auch nicht wirklich zu der Heilung beigetragen. Yakos Augenbraue hob sich etwas, jedoch blieb sein Gesicht ausdruckslos, als ob er alle Gefühle davon abschirmen würde. "Das hab ich mir alleine beigebracht...", murmelte er nach einer Weile, während er aufstand, auf Tarence zuging und ihm vorsichtig den Lappen aus der Hand nahm. Sein Blick glitt über den schmalen Rücken, versehen mit alten und neuen Wunden, über die Yako zunächst leicht mit der Fingerkuppe strich, ehe er gedanklich leicht den Kopf schüttelte und langsam anfing den Rücken zu säubern. Tarence presste die Lippen zusammen, als Yako über die Wunden strich und sich eine angenehme Wärme dadurch ausbreitete, den Schmerz davon trug und ihn aufatmen ließ. Er stützte sich auf das kleine Schränkchen, auf dem die Schüssel stand, ließ den Kopf hängen und den Anderen machen. Die Augen schlossen sich kurz, als alte Erinnerungen wieder hoch kamen und ein leises Lächeln huschte über seine Züge. "Hab ich eigentlich viele blaue Flecke auf dem Rücken?" schmunzelte er. Das Spiel aus seiner Kinderzeit kam ihm wieder in den Sinn. Sie hatten früher einen Wettbewerb daraus gemacht, wer die meisten Blessuren hatte und Tarence, oh wunder, gewann immer mit Abstand. Er hatte sich dadurch als mutig und tapfer erwiesen und wurde von den Straßenkindern geachtet...wenn man das in ihrem Millieu so nennen konnte. "Eigentlich schon..", brummte Yako schon fast verständnislos, fuhr mit dem nassen Lappen die Wunden nach, um sie von Dreck zu befreien und richtete sich wieder auf, als er mit der Arbeit fertig war. "Du bist oft verprügelt worden.." Erkenntnis schimmerte in seinen Augen. <> Ein leises Kichern entrann seiner Kehle und er drehte sich lächelnd zu Yako um, der ihn etwas irritiert musterte. "Hehe, ja, aber das ist nicht so schlimm. Wenn man auf der Straße lebt, gewöhnt man sich an so was, obwohl es noch nie so schlimm war wie das vor ein paar Tagen. Es gibt immer mal Raufereien um Schlafplätze und Essen, aber Tanji und ich sind Erzfeinde, da geht es etwas anders zu." Das Gesicht des Jungen wurde kurz düster, erhellte sich aber bald wieder. "Früher haben wir ein Spiel daraus gemacht. Wer die meisten blauen Flecken hat, gewinnt. Rat mal, wer immer gewonnen hat. Dabei kommt es gar nicht unbedingt davon, dass ich mich immer geprügelt habe. Ich stell mich einfach manchmal dumm an, fall irgendwo runter oder so", grinste Tarence frech. "Allerdings...wenn ich mich mal geschlagen habe, ist das meistens eigentlich unbeabsichtigt gewesen. Ich weiß nicht, ich hab ein Talent dafür mich in Schwierigkeiten zu bringen." Er drehte sich um und streifte sein Hemd über den Kopf. Für ihn war es Gewohnheit sich durchzuschlagen und dabei die ein oder andere Verletzung davon zu tragen, was für andere wohl eher ein schreckliches Dasein war. "Das Talent hast du wirklich..", kam es kurz darauf von Yako, der seinen Gedanken laut aussprach und sich kurz nachdenklich durch die Haare fuhr. Die nächste Schwierigkeit würde wohl nicht bald auf sich warten lassen... immerhin würden die Wachen früher oder später auch Motoshis Haus nach ihnen durchsuchen und bevor Motoshi da mit rein gezogen wurde, mussten sie von hier verschwunden sein, was leichter gesagt war, als getan, da Tarence gerade keinen so fitten Eindruck machte. Tarence driftete weiter in seiner Vergangenheit zurück als ihm lieb war, denn ein Gesicht manifestierte sich vor seinem inneren Auge, das in seiner Brust einen scharfen Schmerz hervorrief. "Das hat Khana auch immer gesagt...", murmelte er leise und schlug sich im nächsten Moment erschrocken die Hand vor den Mund, da er seine Gedanken laut ausgesprochen hatte. Um zu verhindern, dass Yako weiter nachfragte, wechselte er schnell das Thema, sah den Anderen nicht an. "Ähm...was machen wir jetzt? Whang Cho wird doch nicht so leicht aufgeben, oder? Er wird uns bestimmt suchen lassen und irgendwann auch finden...wir müssen fliehen." Kurz durch den fremden Namen aufhorchend, blickte er Tarence eine Weile an, ließ die Frage ´Wer ist Khana?´ in seinen Augen widerspiegeln, ehe er sie schloss und leicht nickte. Anscheinend wollte Tarence darüber nicht reden, da er diesen Satz am liebsten wieder zurückgenommen hätte... das konnte man durch seine Geste deutlich heraus sehen, so ging er auf dessen nächste Frage ein, wohl noch überlegend. "Du bist aber nicht sehr fit... ich kann dir Vorsprung geben, indem ich sie eine Weile aufhalte.." "Kommt gar nicht in Frage!", protestierte der Junge sofort und verschränkte demonstrativ die Arme vor der Brust. "Ich werde ganz bestimmt nicht ohne dich abhauen, du hast schon genug für mich riskiert. Ich brauche keinen Vorsprung." Trotzig wurde das Kinn vorgeschoben. "Ich bin fitter, als ich aussehe. Diese paar Prellungen werden mich schon nicht umbringen, also...wann brechen wir auf?" Tarence wusste, dass er mal wieder viel zu große Töne spuckte, denn als fit würde er sich nicht gerade bezeichnen, aber sein Wille war stärker, als die Vernunft. Er wollte nicht, dass Yako sich unnötig in Gefahr brachte, nicht wegen ihm, deshalb stand sein Entschluss fest. Er würde nicht ohne Yako gehen. Noch nie hatte ihm jemand so widersprochen und war stur, so dass Yako chancenlos war. In den grünen Augen funkelte deutlich die Entschlossenheit, die Yako dazu bewegte, sich schließlich geschlagen zu geben und zu nicken. "Okay... " Er trat wieder ans Fenster, linste auf die Seite und sah weiter hinten schon einige Wächter näher kommen. Kurzerhand verschwanden sie in jedem Haus, das sie erreichten, nur um wenig später wieder raus zu kommen. "Am besten jetzt gleich...sie sind bald hier.." Alarmiert blickte Tarence auf und seine Augen weiteten sich. Er hatte damit gerechnet, dass sie bald aufbrachen, aber nicht sofort. So überstürzt hatte er sich den Aufbruch nicht vorgestellt. "Ähm...und...und wohin? Und wie?" stotterte er, wobei seine Augen unruhig durch das Zimmer huschten, was wohl eine Angewohnheit war, um einen Fluchtweg zu finden. Wenn die Männer hier ankamen, musste sie bereits weg sein, sonst bekam Motoshi Ärger und sie große Schwierigkeiten, denn die Wachen hatten Schusswaffen. Nervös wie eine Raubkatze im Käfig trat Tarence von einem Fuß auf den anderen und guckte den Silberhaarigen aus großen Augen an, die die innere Angst deutlich verrieten. "Am besten wir schleichen uns aus dem Hinterausgang raus, in den Hinterhof..." Er stapfte schnell aus dem Zimmer, suchte nach Motoshi, um ihm Bescheid zu geben, dass sie verschwinden würden , ehe dieser ihm noch etwas zu essen in einen Beutel mitgab und ihm viel Glück wünschte. "Können wir?" Yako linste in das Zimmer, wo Tarence am Fenster Ausschau hielt, dabei ziemlich alarmiert aussehend. Die Wachen mussten schon bald Motoshis Haus erreicht haben. Tarence zuckte bei dem plötzlichen Klang der Stimme zusammen und drehte sich zu Yako um. Seine Muskeln waren angespannt, so dass er jeder Zeit lossprinten konnte. Einmal zustimmend nickend ging zu Yako, lief aber noch einmal zurück, um sein zweites Hemd zu holen, sein ganzer Besitz, und band es sich um die Hüften. "Ich bin bereit...aber wie wollen wir entkommen? Zu Fuß sind wir zu langsam, dann schnappen sie uns." Er biss sich auf die Unterlippe, um seiner wachsenden Aufregung entgegenzuwirken, doch es war sinnlos. Längst hatten Angst, Unsicherheit und Anspannung von ihm Besitz ergriffen. Als Yako sich in Bewegung setzte zur Hintertür, folgte Tarence mit schnellen Schritten, um ja den Anschluss nicht zu verpassen. Es stimmte...Sie hatten nichts, womit sie schnell waren, lediglich ihre Füße konnten sie von diesem Ort tragen. Nachdenklich blickte Yako zur Seite, ließ einen neuen Plan heranwachsen, als er schließlich die Tür zum Hinterausgang öffnete und ihm schnell den Beutel mit Essen zusteckte. "Okay...wir laufen jetzt so schnell wir können bis zu dem See im Wald, dort verstecken wir uns eine Weile...gibt viele Gebüsche, die Schutz bieten." Er wusste, dass Tarence ihm zugehört hatte, auch wenn dieser immer wieder nach hinten blickte. Doch als er ihm die Aufforderung gab, zu laufen, ging Tarence dieser nach und sprintete los, wohl in der Vermutung Yako neben sich zu haben. <> Er schaute Tarence nach, hoffte darauf, dass er es bis zum See schaffen würde, da seine Blessuren alles andere als Kleinigkeiten waren und drehte sich auf dem Absatz um, den Wächtern entgegen gehend. Auf Yakos Kommando war Tarence in einem Tempo los gerannt, dass schier unmöglich schien in seinem Zustand, denn es beanspruchte jeden Muskel in seinem Körper, auch die verletzten. Er war sich sicher, den Anderen genau hinter sich zu haben, deshalb drehte Tarence sich auch nicht um. Er rannte immer weiter, bis er schließlich hinter einer Biegung einen schnellen Blick über die Schulter riskierte und wie angewurzelt stehen blieb. Wo war Yako? Der Mann folgte ihm nicht? Oder hatten die Wachen sie eingeholt und ihn geschnappt? Aber das hätte Tarence doch gemerkt. Ein paar Schritte zurück gehend, schlug die Erkenntnis plötzlich wie ein Blitz bei ihm ein. "Nein...", hauchte er ungläubig. "Nein, Yako...du Idiot! Nicht mit mir!" Das unschuldige Gesicht verdunkelte sich und die Augenbrauen zogen sich wütend zusammen. "Nicht mit mir, du blöder Esel." Der Entschluss stand fest. So schnell er konnte, rannte Tarence zu dem Haus zurück, das er eben noch so überstürzt verlassen hatte. Die Haustür wurde aufgerissen, Wachen stürmten in das Haus Motoshis, brachten alles durcheinander, als Yako plötzlich kalt grinsend vor ihnen auftauchte. Bugnuks (Metallklaue) wurden an seinem Handrücken befestigt, welche seine einzige Waffen war, da er sein Schwert im Anwesen Whang Chos vergessen hatte. "Der Junge ist leider nicht mehr da...da müsst ihr schon mit mir Vorlieb nehmen.." Nicht wissend, dass sich Tarence aber alles andere, als vom Haus entfernte, stapfte er zielstrebig auf die Wachen zu, die in Kampfstellung gingen. Er konnte schon förmlich das Blut riechen, das hier bald verströmt werden würde. "So ein dummer Hund...er hat mich ausgetrickst", fluchte Tarence laut, als er die Straßen entlang hastete wie ein Berserker. Wie hatte er sich nur so zum Narren halten lassen können? "Es mag nett gemeint sein, aber ich lass ihn jetzt bestimmt nicht allein...er hat schon zu viel für mich getan." Seine Lunge brannte von der Anstrengung, aber der Junge war nicht gewillt jetzt sein Tempo zu verringern. Im Gegenteil, er holte das letzte aus seinem Körper, um noch rechtzeitig bei Yako einzutreffen. Er würde ihm helfen, egal was es kostete. Fortsetzung folgt o^.^o Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)