Projekt Ijuuin von Mahado (the truth is sometimes harder than a lie) ================================================================================ Kapitel 1: Tests ---------------- Kapitel 1: "Tests" "....." Sein Körper war so schwach...er konnte sich nicht bewegen. Überall um ihn herum waren Stimmen zu hören, kaum erkennbar. Vielmehr ein Murmeln. Mit dem letzten bisschen Kraft, öffnete er seine Augen einen Spalt breit. Ein blendend helles Licht schien ihm entgegen. Männer und Frauen sahen auf ihn herab. Ärzte? Die weißen Kittel und Mundmasken konnte er noch erkennen. Die Gesichter alle gleich, wie von Holzpuppen. Plötzlich ran ein unbeschreiblich starker Schmerz durch seinen Leib. Als würden seine Knochen zerbersten, seine Lunge versagen. Alles um ihn herum verschwand in der Dunkelheit. Als würde er direkt in den Abgrund des Todes fallen. ------- "Enzan-sama?" Eine vertraute Stimme drang ihm ans Ohr. Enzan blinzelte. Die Stimme kam von seinem Nachttisch aus, auf welchem neben einem riesigen Stapel Dokumente ein kleines rotes Gerät in seiner Fassung stand; sein PET. PETs waren persönliche Terminals und waren zum Einem praktische kleine Notebooks und zum Anderem das "Zuhause" (wenn man das so nennen konnte) virtueller Wesen; den Netnavis. Blues, der silberhaarige und in roter Rüstung gekleidete Navi, war der persönlich angepasste Navi von Enzan Ijuuin. Von dem Vater seines Herrn programmiert, kannte er den Jungen schon seit seinem vierten Lebensjahr und so verband die beiden ein festes Band der Freundschaft, obgleich der weißhaarige, erst 14 jährige Junge, ihn oft hart ran nahm, um ihre Fähigkeiten auszubauen. Doch der Navi tolerierte die Strapazen, da er wusste, dass sein Herr selbst auch stets hart mit sich umsprang. "Enzan-sama! Ihr müsst aufstehen...Ihr verpasst das Meeting!" Enzan war nicht nur der einzige Sohn, des Präsidenten der weltweit größten und mächtigsten Softwarefirma der Welt, der IPC (International PET Company), sondern half seinem Vater gewissenhaft in der Firma, als Vize-Präsident aus. Sein Leben lief schon seit klein auf nach Terminkalender. "Ich weiß...." murmelte der weißhaarige Junge(dessen Haar eigentlich in schwarz und weiß unterteilt war)und setzte sich im Bett auf. Ein leichtes Stechen ging von seinem Nacken aus und er zuckte etwas. "Alles in Ordnung, Sir?" fragte der Navi etwas besorgt und musterte den Jungen. "Alles klar....es war nur wieder dieser dumme Alptraum..." Enzan stand nun endgültig aus dem Bett auf und nahm seinen schwarzen Laptop von dem Nachttisch, welcher genau neben dem PET stand. Hastig überflog er seinen Terminkalender. 06:30 - 08:50: Meeting mit einer Partnergesellschaft (P.S: Verträge nicht vergessen!) 9:00 - 10:45: Ergebnisse dem Vorstand vorlegen 11:00 - 11:30: Mittagessen (oder besser gesagt, "Lunchpaket") 11:45 - 13:30: Meeting mit der Konkurrenz (harte Sache) 13:50 - 16:00: Netbattletraining erste Einheit! (Notiz: um 14:00 vs. Netto) 16:30 - 20:30: Abendschule (bzw. Vorlesungen) 21:00 - 21:10: Abendessen (wenns was gibt...) 21:30 - 00:00: Netbatteln 2. Einheit! Enzan schlug den Deckel von dem tragbaren Computer zu. "Klingt nach nem' Tag voller freudiger Ereignisse..." murmelte er ironischerweise vor sich hin. Sein Blick fiel auf die Uhr. "Schon halb sechs?" "Hayaku, Enzan-sama!" Blues nickte eifrig. "Beeilt euch..." Enzan zog seine normale Alltagskleidung an, also sein schwarzes T-Shirt mit den gelben Enden, darüber die rote Weste und zu guter letzt die grüne Armihose. Er hatte grade mal Zeit sich die Zähne zu putzen, für Frühstück blieb mal wieder keine Zeit. Er griff reflexartig nach dem roten PET mit dem schwarz weißen Blitz in der Mitte des Gerätes, welches ein Symbol für die Verbundenheit zwischen ihm und seinem Partner war und stürzte aus der Tür. Die schwarze Limousine war schon vorgefahren und der junge Herr stieg ein. Sein langer und doch kurzer Tag, hatte wie üblich begonnen! ---------- Netto wälzte sich bereits zum vierten Mal im Bett hin und her, während sein Navi verzweifelt versuchte, seinen Partner noch rechtzeitig aus den Federn zu holen. Zumindest einmal im Leben sollte er pünktlich zu Schule kommen. So war der Vorsatz des blauen Navis gewesen, doch auch dieses Mal schienen seine Bemühungen ins Leere zu laufen. "Netto-kun!! Netto-kun!! Auuuufstehn!! Du kommst wieder zu spät!" Der braunhaarige Junge dachte nicht mal im Traum daran (denn dieser Traum war zu schön) sein Gesäß aus der kuschelig warmen Bettgegend zu bewegen. "Noch 5Minuten Mama..." schmatze er nur genüsslich und kuschelte sich noch mehr in seine Bettdecke ein. Plötzlich flogen die Türen zu seinem Zimmer schlagartig auf (was seinen gesunden Schlaf jedoch nicht weiter beeinflusste) Eine jungaussehnende Frau mit kurzen braunen Haaren und einem leicht verstimmten Gesichtsausdruck trat ins Zimmer. "Mama!" rief der Navi freudig und obgleich diese Frau nicht wirklich seine Mutter, sondern die seines Herrchens war, pflegte er sie immer so zu nennen. "Rockman? Warum weckst du Netto denn nicht? Er kommt wieder zu spät und heute ist es ausnahmsweise mal wichtig, dass er pünktlich ist!" Normalerweise kümmerte es sie nicht sonderlich, ob ihr Sohn pünktlich war oder nicht. Obwohl sie glücklicher wäre, wenn er es mal öfters mal schaffen würde nicht zu verschlafen. Andererseits lernte der Junge damit Verantwortung zu tragen und vielleicht in ferner Zukunft, der Pünktlichkeit der Faulheit den Vorrang zu geben. Nichtsdestotrotz hatte er heute einen wichtigen Test zu schreiben. Einen Test, der allen zeigen würde, dass ihr Sohn der Gescheiteste war. Ein IQ-Test! Netto hasste solche Tests und ein Grund war wohl, dass er damit eher zeigte wie dämlich er im Gegensatz zu den anderen war. Mit dieser Information im Hinterkopf war es natürlich noch schwerer ihn zu überzeugen, aufzustehen. Rockman setzte einen verzweifelten Gesichtsausdruck auf "Ich hab es doch versucht...oh wie habe ich es versucht, aber er schläft mal wieder wie ein Stein!" jammerte er klagevoll, doch Haruka setzte ein Lächeln auf. "Eins hast du sicher noch nicht versucht....Frühstück ist fertig!" rief sie und enthüllte einen Teller voller süß duftender Pfannkuchen. Wie durch eine magische Formel richtete sich Netto im Bett auf und schnupperte. "Hmmm~ Alle für mich?" fragte er mit einem Hoffnungsblick in seinen Augen. Seine Mutter nickte. "Alle für dich...sobald..." bei dieser Eingrenzung schob sie den Teller etwas beiseite, sodass der braunhaarige Junge ihn nicht erreichen konnte. "Sobald du von der Schule zurück bist...und ich würde mich beeilen, schau!" Sie streckte Netto den Wecker vor die Nase, der bereits 08:25 anzeigte. "Waaaas?!" Netto sprang reflexartig auf. "Ich hab so sehr verschlafen? Ich hab nur noch 5 Minuten!!" Wieder nickte seine Mutter mit einem Lächeln auf den Lippen. Der braunhaarige Junge griff hastig nach seinen Anziehsachen und seinem blauen PET mit dem Emblem der Sciencelabs und stürzte aus der Tür. "Bis später!!! Und pass auf meine Pfannkuchen auf!" rief er seiner Mutter nach, die seelenruhig anfing sein Bett zu machen. --------- Meiru sah aus dem Fenster und sah Netto auf seinen Inlinern Richtung Schule rasen. "Ding dong..." Das rothaarige Mädchen schmunzelte als die Schulglocke erklang, denn das bedeutete nur eins: Netto war wieder mal zu spät! Meiru kannte ihn schon von klein auf; sie waren immer schon Nachbarskinder gewesen und hatten miteinander gespielt. Und obgleich sich Netto gemausert hatte und jetzt viel mutiger und abenteuerlustiger war als damals (Damals war er nämlich eine kleine Heulsuse, die sie öfters mal beschützen musste), aber eins würde sich wohl niemals ändern: Seine Sucht nach Schlaf! "Kommt er wieder zu spät?" fragte eine mädchenhafte Stimme hinter ihr. Meiru nickte und konnte sich das breite Grinsen nicht verkneifen. "Wie immer Yai! Du kennst ihn doch..." Yai war drei Jahre jünger als die anderen, weil sie wegen ihres hohen IQs ein paar Klassen übersprungen hatte. Zudem war sie die Tochter des millionenschweren Kouji Ayano, der eine riesige Softwarefirma besaß und war daher leicht verwöhnt. Was nicht importiert war, konnte man ihr gar nicht erst unter die Nase halten. "Er lernt es wohl nie. Typisch Netto halt..." murmelte sie und strich sich ihre Zöpfe glatt. Plötzlich betrat eine junge Frau das Klassenzimmer, die eine recht seltsame Frisur hatte. Die Schülerinnen und Schüler erhoben sich zur Begrüßung. "Guten Morgen, Mariko-sensei!!" Die Lehrerin grüßte zurück. "Guten Morgen, Klasse! Sagt...wo ist denn Netto?" fragte sie sogleich, nachdem sie den leeren Rechnerplatz entdeckt hatte. "Ich bin hieeeer!" drang eine bekannte Stimme an ihr Ohr und rutschte an ihr vorbei. Mit einem lautem Knall war Netto über seinen eigenen Stuhl gestolpert, als er versucht hatte, sich an seinen Platz zu setzen. Mariko hob eine Augenbraue in die Höhe. "Netto...Wenn wir nicht einen Test schreiben würden, dann würdest du jetzt vor der Tür sitzen, ich hoffe das ist dir bewusst? Und jetzt..." seufzte sie, als sie sah wie sich der Junge unter dem Gelächter seiner Mitschüler wieder auf die Beine stellte und breit grinste. "...Setz dich bitte, okay? Ich möchte endlich beginnen!" Netto folgte still den Anweisungen, um zu vermeiden, dass sich seine Lehrerin noch eine Strafe für ihn ausdachte, wie Nachsitzen oder Klasseputzen. "Kommen wir endlich zu Unterricht...oder besser gesagt dem Test!" betonte Mariko schließlich und Netto lief ein wenig bleich an. "Test?" Das hatte er vollkommen vergessen. Doch er hatte keine Wahl, die Türen vom Klassenzimmer schlossen ihn in der Testhölle ein. -------- Enzan schaute zum dritten Mal auf seine Armbanduhr. Mittlerweile war es schon weit nach ein Uhr und das Meeting schien sich in die Unendlichkeit zu ziehen. Er versuchte stets aufmerksam zu sein, um ja keinen Fehler zu machen. Jeder Fehler bedeutete Verlust und jeder Verlust bedeutete, dass er eine immer größere Enttäuschung für seinen Vater war. Aber er fühlte sich nicht sonderlich gut. Alles schien leicht verschwommen und es fiel ihm schwer, sich zu konzentrieren. Das ging schon seit einigen Stunden so und wenn diese Versammlung noch länger dauern würde, könnte er für nichts mehr garantieren. Der rote Navi sah seinen Partner besorgt, von seinem PET aus, an. "Enzan-sama...." Flüsterte er, doch sein Herr legte seinen Zeigefinger auf die Lippen, als Zeichen dafür, dass er still sein sollte. Es war sowieso schon schwer genug, den mit Weste und Schlips gekleideten, wohlgenährten Herren Aufmerksamkeit zu schenken, die sich seit einer Viertelstunde nur über eine Sache unterhielten; welches Produkt zurzeit besser verkauft wurde. Enzan spürte wie sein Kopf immer schwerer wurde und langsam von seiner Handfläche glitt, die er als Stütze benutzte. Einer der Vertreter der Konkurrenz warf dem Jungen einen verachtenden Blick zu, als er sein Halbdösen bemerkte. Enzan bemerkte es sofort und erhob sich plötzlich. "Entschuldigen sie mich für 5 Minuten..." sagte er halblaut und griff nach seinem PET. Wenn er jetzt keinen Kaffee oder zumindest eine Cola unter die Finger bekommen sollte, würde er einschlafen, das stand fest. Sein Kopf hämmerte, als ob jemand versucht hätte ihn zu spalten und als er auf der Toilette in den Wandspiegel sah, merkte er dass er ein wenig bleich war. "Ich hätte gestern eher ins Bett gehen sollen..." murmelte er und spritzte sich ein wenig Wasser ins Gesicht, dann wandte er sich seinem Navi zu, der immer noch schwieg, wie es ihm befohlen wurde. "Was wolltest du vorhin, Blues? Tut mir leid, dass ich dir den Mund verboten habe, aber ich musste mich konzentrieren..." Das silberhaarige Wesen hob seinen Kopf. "Ihr seht bleich aus, wollte ich nur sagen. Vielleicht seid Ihr krank, Enzan-sama!" sagte der Navi mit einem etwas besorgten Tonfall, als er erkannte wie bleich sein Partner nun wirklich war. Doch der weißhaarige Junge lächelte nur frech "Keine Angst...Ein Ijuuin ist unzerstörbar! Ich war das letzte Mal krank, als ich vier war..." Enzan steuerte den Kaffeeautomaten an und drückte die Starttaste. Sofort sprang ein Becher aus der Maschine und füllte sich mit dem bitteren Getränk. "Aber du hast Recht...etwas blass bin ich wohl schon. Es fehlt mir einfach der Schlaf..." Der Navi nickte stumm, sah aber immer noch recht besorgt aus. Enzan griff nach dem heißen Becher und nahm einen Schluck. Sein Gesicht verzog sich angeekelt von dem Geschmack. Dieses Mal grinste Blues "Warum trinkt Ihr das, wenn es Euch nicht schmeckt?" fragte er Navi, obwohl er die Antwort wusste. "Zumindest hält es mich wach..." Enzan schmunzelte, doch plötzlich spürte er wieder diesen Schmerz. Denselben Schmerz wie heute Morgen, doch viel, viel stärker. Und dieses Mal in seiner Lunge. Der Junge röchelte leise und knickte etwas um. "Enzan-sama? Alles in Ordnung, Enzan-sama? Sagt doch was!" Der Griff der das PET fest umschlungen hielt lockerte sich. Enzan brach unter dem Schmerz zusammen. Das Letzte was er sah, war sein Navi der verzweifelt seinen Namen rief. -------- Yuuichiro Hikari war noch recht jung, aber trotzdem ein sehr talentierter und hochgeschätzter Wissenschaftler und für die Sciencelabs unverzichtbar. Besonders im Gebiet der Naviforschung, kurz NF galt er als Genie. Das Programmieren von persönlich angepassten Netnavis war ein kleines Hobby von ihm geworden und natürlich hatte er den besten Navi für seinen Sohn produziert. Immerhin hatte er es versprochen. Jaja...Rockman war wahrhaftig ein fabelhafter Navi und bestand, anders als die meisten Navis, aus biologischem Material. Er war eigentlich halb Navi und halb Mensch und das machte ihn zu was ganz Besonderem. Nur drei Navis wurden auf diese Art und Weise produziert und "funktionierten" bzw. lebten. Zu gerne hätte er die Namen der anderen beiden Navis gewusst, doch diese waren vor Jahren verschwunden. Aber der junge Wissenschaftler hatte zur Zeit größere Probleme. Sozusagen eine Krise! Seine liebevolle Frau, Haruka Hikari, hatte auch einen Navi, wenn auch nur einen ganz primitiven, der sich eher um das Laufen der Waschmaschine kümmerte, als zu kämpfen, doch es war einer: Mr. Prog. Und leider schien der froschähnliche Navi einige Softwareprobleme zu haben, denn die Wäsche war eingelaufen und nicht mehr weiß, der Toaster war explodiert und zu allem Übel überspielte er seine Lieblingsserie mit billigen Soaps. Leider fand er nirgends einen Fehler im System. Nichts! Niente! Seufzend schlug er seinen Kopf auf die Computertastatur. Wahrscheinlich war das Problem zu einfach, sodass er es einfach übersah. Gerne hätte er Rockman um Hilfe gebeten, doch der saß ja mit Netto in der Schule. "Aussichtslos..." jammerte er. "Ich brauch wohl Hilfe...." Langsam und etwas frustriert stand er auf und ging Richtung Zentrallabor. Doch kurz vor der Tür hielt er inne. Eine vertraute Stimme drang an sein Ohr. Das konnte nicht sein! "Yukiko?" stammelte er und öffnete die Tür. Tatsächlich! Sie war es. Eine jungaussehnende weißhaarige Frau in einem Laborkittel stand am Rechnerpult und erklärte grade einem Azubi, welche Knöpfe tabu waren. Als sie die Stimme ihres alten Freundes erkannte, drehte sie sich ihm mit einem Lächeln zu. "Yuuichiro? Yuuichiro Hikari? Kaum zu fassen! Hallo! Wir haben uns ja schon Jahre lang nicht gesehen!" sagte sie erfreut und umarmte den jungen Wissenschaftler. Seit dem Kindergarten kannten sich die beiden schon und waren bis zu Uni zusammen gewesen. Sie waren unzertrennlich gewesen, doch als Yukiko sich vor dem letzten Simester verlobt hatte, brach ihr Kontakt langsam immer mehr ab. "Was...machst du denn hier?" fragte er schließlich etwas verlegen und musterte sie. Kein Stück hatte sie sich verändert. Immer noch wunderschön, energisch und gutgelaunt. "Nun...." begann die junge Frau und legte einen Finger auf ihre Lippen "Ist ein Geheimprojekt!" ------- "Netto-kun? Netto-kun?" Rockman sprach seinen Netop schon seit 10 Minuten an, doch er reagierte nicht. Der IQ-Test war vorbei und er hatte grad mal 40Punkte, das hieß er war dümmer als ein Durchschnittsorang-utan. "Jetzt jammer doch nicht so...." sagte Meiru und stieß ihren Freund von der Seite an. "War doch nur ein blöder Test...sogar ohne Noten!" "Eben...es zeigt nur, wie weit du von meiner Cleverness entfernt bist!" ärgerte ihn Yai, denn sie war mal wie üblich die Klassenbeste mit einem IQ von 180, was eigentlich gar nicht möglich war. Netto sah sie düster an, dann wandte er sich seinem Navi zu. "Was...?" grummelte er leicht genervt. Der blaue Navi deutete auf die digitale Uhr in dem PET. "Netto-kun! Es ist bereits 13:55! Warst du nicht mit Enzan in der Spielhalle verabredet?" Nettos schlechte Laune war verflogen und wechselte in Panik und Vorfreude "Stimmt! Unser Kampf! Die Revanche in der ich ihm in den Hintern treten kann und zeigen kann, dass ich besser als Mr. Supernetop-und-millionenschwerer-Vizepräsident bin!" Meiru und Yai sahen sich stumm an. Typisch. Gings ums Nettbatteln hatte er die ganze Welt um sich vergessen. "Vergiss nicht, dass wir uns heute Abend bei Dekao treffen!" rief das rothaarige Mädchen ihm noch schnell nach, bevor er hinter der nächsten Ecke verschwunden war. "Alles klaaaar!" antwortete er hastig und beförderte seine Schuhe in den Inlinerzustand. Dieses Match war lebenswichtig! Er durfte nicht zu spät sein! Die Halle erschien schon bald darauf vor seiner Nase. Zum Glück lag sie nur 5Minuten von der Schule entfernt. Mit einem Satz bretterte er in die Halle "Enzaaaan ich komme!" Nichts. Leere. Enzan war nicht da! Netto umrundete 6 Mal die ganze Halle und stieß mindesten 10 Leute an. "Er ist nicht da...er ist nicht da..." jammerte Netto schon fast weinerlich. "Dieser miese Feigling! Hat wohl Angst vor ner Abreibung, hm?" Seit dem N1-Grand Prix, dem größten und bekanntesten Naviwettkampfes, waren sie nicht mehr gegeneinander angetreten. Zumindest nicht richtig. Damals hatte er ihn nur um Haaresbreite besiegt, aber dieses Mal hatte die Glücksfee ihn auserkoren, da war er sich sicher. Doch der weißhaarige Junge tauchte nicht auf. "Warten wir doch schon mal im Netz..." schlug Rockman schließlich vor und klimperte. "Ok..." sagte Netto geschlagen und drückte auf einen kleinen Knopf auf dem PET mit einer Infrarotstelle. "Rockman exe. Transmission!" sogleich verschwand der Navi vom Monitor und erschien in sekundenschnelle in der virtuellen Arena. "Tut mir leid, Rockman..." erklang eine bekannte Stimme hinter dem blauen Navi. "Blues?" fragte Rockman und drehte sich sogleich um. Der rote Navi wirkte etwas bleich und nervös. "Was ist los? Wo ist Enzan?" unterbrach Netto, als er ihn entdeckte. "Enzan-sama...lässt sich entschuldigen...Er kann nicht kommen. Tschüß!" so schnell der silberhaarige Navi erschienen war, so schnell verschwand er auch wieder. "Halt! Was hat er denn? Wo ist er denn?!" rief Netto schnell, doch er erhielt keine Antwort mehr. "Was wohl los ist?" bemerkte Rockman und sah zu seinem Netop hoch. "Das müssen wir herausfinden! Los! Wir schauen nach!" Netto ließ sich nicht so einfach abspeisen, vor allem wenn es um seine Ehre ging. So schnell er konnte klinkte er seinen Partner aus und rannte aus der Halle. -------- "Ich sagte doch, dass war zuviel!" gab eine dunkle Männerstimme zurück und knallte mit den Fäusten auf den schwarzen Schreibtisch. "Ich brauche ihn noch!" "Natürlich...verzeiht mir!" gab eine andere Stimme ruhig zurück. "Aber es war ein Test! Es hätte ihn nicht getötet...Um unser Ziel zu erreichen war es nötig!" Der dunkel gekleidete Mann der die Worte gesprochen hatte setze ein bitteres Lächeln auf. "Keine Angst, Mr. Ijuuin! Ihr Sohn wird die Resultate erbringen, die wir uns wünschen." Der Präsident von IPC zog den Vorhang, der das Zimmer verdunkelte auf. "Ich will ihn nicht gefährden. Ich hoffe wir haben uns verstanden, Dr.Regal Er ist unverzichtbar für mich!" "Liebe zu ihrem Sohn?" schmunzelte der Doktor ein wenig höhnisch. Shuuseki Ijuuin funkelte ihn böse an "Nein! Er bringt halt seinen Nutzen, wie jeder Mensch auf der Welt!" sagte er kalt und wandte sich wieder dem Fenster zu. "Keine Tests mehr!" Gehorsam verbeugte sich der finster dreinblickende Wissenschaftler. "Mein Wort drauf!" Er wusste, dass es schlecht war sich mit diesem mächtigen Mann anzulegen. Er konnte zufrieden sein. Sein Projekt blühte schließlich schon und auch wenn er noch nicht ganz zufrieden war, würde es sicher bald Früchte tragen. Keiner war besser als Testobjekt geeignet als Enzan Ijuuin. Seine Rache konnte bald keimen. Seine Rache an Yuuichiro Hikari und seinem Sohn Netto. ------- Anmerkung: So! Das ist das erste Kapitel meiner FF~ Ich hoffe es hat euren Geschmack getroffen. Ich weiß net ob ich Hayaku richtig geschrieben hab XD *lol* zumindest soll es "Schnell bzw. Beeilung" heißen! "-sensei" ist ein Lehrer/Lehrerin~ nur so nebenbei freu mich über Kommis wink~ Eure Mahado ^__^ Kapitel 2: Treffen... --------------------- Kapitel 2 "Treffen..." ------- Netto blieb fast die Spucke weg, als er vor der riesigen Villa mit dem Namensschild "Ijuuin" stand. Mit Mühe hatte er herausgefunden, wo sein Rivale wohnte und obwohl er ihn schon dutzend Mal im IPC-Firmengebäude getroffen hatte, war er noch nie bei ihm zuhause gewesen. Neben dem Anwesen erstreckte sich eine große Grünfläche, mit seltenen Blumen und anderen Gewächsen und einem riesigen Springbrunnen. Ansonsten zierten große Bronzestatuen und ein riesiger schwarzer Firmenwaagen den Vorhof. "Wow..." Selbst der blaue Navi staunte, als er die Gegend musterte. "Da sieht man mal, wie leicht es der Herr hat!" spottete Netto leicht neidisch. "Wenn du mich fragst, wirkt das alles sehr beängstigend! Ich würde nicht hier leben wollen, Netto-kun! Unser zuhause ist mir lieber..."bemerkte Rockman und verzog sich sogleich in die Ecke seines PETs. "Naja...ein bisschen Luxus wär doch auch schön, oder?" konterte Netto während er vergeblich versuchte das metallische Vordertor zu öffnen. "Mist...." grummelte er, als er merkte, dass er es nicht öffnen konnte. "Da heißt es wohl klettern!" sagte er sofort und begann das Tor wagemutig zu erklimmen. "Nicht, Netto-kun! Das ist verboten! Hausfriedensbruch!" warnte Rockman panisch und versuchte seinen Partner von dieser Tat abzubringen, doch Netto blieb wie immer stur. "Friedensbruch? Der Gute hat seinen Frieden wohl weg, wenn er sich nicht in die Spielhalle traut! Ich tue nur, was ich tun muss!" sagte Netto mit einem Schmunzeln und war schon hinter dem Tor verschwunden. Sofort drang ein schriller, lauter Ton an seine Ohren "Warning! Warning!" Der braunhaarige Junge stutzte kurz und lief bleich an, als er die zwei wütenden Dobermänner auf sich zulaufen sah. "Ah!" "Schnell Netto-kun!! Lauf!" Netto lief so schnell er konnte und sprang mit letzter Kraft auf einen Baum "Hilfe!!" jammerte er und versuchte mit seinen Inlinern, die Hunde zu vertreiben. "Einbrecher!" ertönte eine rostige Stimme und gleich darauf trat ein alter Mann mit weißem Bart und Brille aus der Tür, der mit einem Besen bewaffnet war. "Dieses Anwesen ist Privateigentum! Das gibt eine harte Strafe, Jungchen! Insbesondere wenn der Herr des Hauses dich erwischt! Er hasst Kinder!" brüllte der Alte und schwang den Stiel in seinen Händen. "Ich bin...ein...Freund!!" erklärte sich Netto hektisch. "Von wegen!" fluchte der Mann "Freunde brechen nicht ein, sie klingeln und machen sich zudem vorher einen Termin!" "Das hab ich verpennt! Gnade...ich bin Netto...Netto Hikari! Fragen sie doch Enzan! Ich wollte ihn doch nur besuchen!" stammelte Netto panisch. "Der junge Herr empfängt heute niemanden! Er ist krank! Verschwinde jetzt!" Netto öffnete zum ersten Mal nach langer Zeit wieder seine Augen, die er vor Panik zugemacht hatte. "Krank?" fragte er unglaubwürdig. "Er ist doch nie krank...." Wenn Enzan tatsächlich krank war, dann musste es was ernstes sein, denn sonst schleppte er sich sogar mit einer Grippe noch ins Bürogebäude oder einem Battle. Plötzlich erklang ein heller Pfiff und die Hunde zogen sich zurück. "Du machst auch nur Ärger..." Netto sah verwundert zu der Richtung, wo die Stimme seines Retters erklang. -------- "Fertig!" jubelte Yukiko und streckte Yuuichiro eine kleine Disk entgegen. "Mr. Prog wird deine Wäsche wieder strahlend weiß zaubern!" ergänzte sie mit einem sanften Lächeln und nahm einen Schluck Tee aus einer Tasse. "Danke..." antwortete der junge Wissenschaftler, als er die runde Scheibe entgegen nahm. "Sag mal wie geht es dir so?" fragte er schließlich, denn diese Frage lag ihm lange schon auf den Lippen. "Ganz gut! Ganz gut...." schweifte Yukiko ab und übernahm selbst das Gespräch "Und wie geht es dir? Haruka und dem kleinen Netto?" sagte sie mit einem leichten Schmunzeln. Sie kannte Haruka seit der Uni und hatte sogar kurz nach seiner Geburt, Netto zu Gesicht bekommen. "Ähm...ganz gut, würde ich sagen. Netto ist nicht mehr ganz so klein! Immerhin geht er schon auf die Mittelschule. Und Haruka? Na ja...wie immer fleißig und sorgevoll um ihre Familie." Gab er mit einem kurzen Lächeln zurück. Warum wollte sie nicht über sich sprechen? Er hätte gerne gewusst, was seine alte Freundin so alles erlebt hatte. Doch sie schwieg. "Weißt du was?" versuchte er einen Neuanfang "Komm doch heute Abend zum Essen vorbei! Haruka und Netto würden sich freuen!" Die junge Frau nahm noch einen kleinen Schluck Tee und überlegte scheinbar eine Weile. "Tut mir leid, aber ich muss passen...Heute habe ich etwas Wichtiges vor!" sagte sie nach einer Weile und ergänzte "Nächstes mal vielleicht!" "Okay..." antwortete der junge Mann ein wenig enttäuscht und wandte sich wieder seiner Arbeit zu. Scheinbar war ihre Freundschaft nach all den Jahren etwas brüchig geworden, aber irgendetwas stimmte nicht ganz. Ihm war leider noch nicht bewusst was es war. ------- Meiru schlug sanft auf die Tasten ihres Klaviers. So schwach, dass kaum ein Ton zu hören war. Sie konnte sich einfach nicht konzentrieren. Netto ging ihr andauernd durch den Kopf. Ob er Ärger bekommen würde, wegen dem schlechten Test? Ob er gegen Enzan gewonnen hatte? Wild schüttelte sie ihren Kopf. Warum dachte sie nur immer wieder an ihn? Schluss! Sie musste jetzt üben, doch sie traf keinen einzigen richtigen Ton und schlug den Deckel des Klaviers zu. "Was ist los, Meiru?" erklang es von ihrem Schreibtisch aus. Auch Meiru hatte einen persönlich angepassten Navi. Rosa gekleidet, schnell aggressiv und ein bisschen in Rockman verliebt: Roll. Der weibliche Navi sah seine Partnerin skeptisch an. "Alles klar? Du triffst keinen Ton, das heißt du musst nervös sein!" Ein breites Grinsen zeigte sich auf den Lippen des rosa Navis. "Roll!!? Es ist nicht wie du denkst!" antwortete Meiru, denn sie hatte sehr wohl bemerkt, was ihr Partner ihr sagen wollte "Zum letzten Mal...wir sind nur Freunde!" Roll kicherte "Und euer Date?" Meiru lief ein wenig rot an und dachte an den Tag ihres "Dates" zurück. Sie hatten endlich einmal etwas zusammen unternommen, ohne die aufdringlichen Blicke der Anderen. Hatten gelacht und Spaß gehabt, aber das war doch kein richtiges Date! Schließlich wurden sie damals von einem bösartigen Navi gestört, der alles beinahe zunichte gemacht hatte. Netto hatte sich mit seinem Navi vereint und er und Rockman hatten den Feind mit vereinten Kräften, mit der Crossfusion, besiegt. (Worauf sie immer eifersüchtig war, denn nur Netto und Enzan konnten so ihre Kräfte stärken und mit ihren Partner verschmelzen. Wie gerne würde sie das auch können und ein Netsaviour, ein Netzagent, der die Menschen vor den feindlichen Angriffen böser Navis beschützt, quasi ein Held, sein. Doch es funktionierte einfach nicht! Warum auch immer...) Doch das machte doch kein Date aus, oder? Meiru seufzte, als sie feststellen musste, dass sie selbst die Antwort nicht wusste und lehnte sich auf ihrem Klavierhocker leicht zurück. "Ah Roll...Ich weiß schon selbst nicht mehr, was ich denken soll..." murmelte sie und starrte aus dem Fenster. Wäre sie doch auch so stark wie Netto, dann hätte sie vielleicht auch den Mut, ihre Gefühle klar auszusprechen. "Irgendwann....Irgendwann bestimmt..." dachte sie und lächelte sanft, als sie die Wolken sanft über den Himmel gleiten sah. -------- In der Dunkelheit konnte man nur den leuchtenden Monitor erkennen, auf dem in neongrüner Schrift einige Daten erschienen. Das Klappern der Tastatur war das einzige Geräusch im Raum. Dr. Regal überflog die Daten mit einem ernsten Gesichtsausdruck. Überprüfung der Daten abgeschlossen.... Erklang eine Cyberstimme und auf dem Bildschirm erschien eine kleine Sanduhr. Der dunkelhaarige Mann zündete sich eine Zigarette an und stieß den Rauch in die Luft. Die Daten mussten nur noch ausgewertet werden, dann stünde fest ob die Einleitung seines Planes erfolgen konnte. "Einen Tee?" erklang eine frauliche Stimme hinter ihm. "Nein! Ich sagte doch ich will nicht gestört werden!" antwortete er aggressiv und sah Richtung Tür, die einen grellen Lichtschein ins Zimmer warf. "Verzeiht...Aber ich dachte sie wollten wissen, wies mit dem Experiment aussieht?" sagte die Frau ein wenig stumpf. "Ah! Sie sind es...ich dachte schon es ist wieder meine dumme Aushilfe." Antwortete Regal, als er nun endlich erkannte wer vor ihm stand. "Wie läuft es? Ich hoffe doch, sie haben etwas herausgefunden..." "Genau das, was sie sich erhofft haben!" kam die Antwort rasch. Der Doktor setzte ein böswilliges Grinsen auf. "Ausgezeichnet! Sehr gute Arbeit! Wissen sie was, meine Gute? Jetzt hätte ich doch Lust auf einen Tee..." "Wie sie wünschen!" sie reichte ihm eine Tasse und erhob ihre eigene, die sie in der anderen Hand hielt "Stoßen wir an, auf unser Projekt "Enzan Ijuuin"" ------- "Enzan?" rief Netto hastig, als er seinen Retter erkannte. Der weißhaarige Junge stand in der Eingangstür und die beiden, eben noch Zähne fletschenden Hunde hoben fiepend ihre Köpfe, um vom jungen Herrn gestreichelt zu werden. "Enzan-sama! Dieser Junge ist einfach so auf unser Grundstück gelaufen! Er ist sicher ein Dieb und..." murrte der alte Butler und richtete seinen Besenstil immer noch auf Netto. "Genug..." sagte Enzan ruhig und machte eine rasche Handbewegung "Ist schon gut. Ich kümmere mich schon um ihn..." "Aber junger Herr..." grummelte der Alte und ließ seinen ernsten Blick, nicht von dem Verdächtigen ab. "Ich sagte ich mach das schon...Hilf lieber beim Mittagessen aus." Mit Widerwillen betrat der Butler das Haus und warf noch einen letzten böswilligen Blick auf Netto. "Woah...Enzan, Danke!" sagte Netto und kratzte sich am Kopf. "Diese Viecher hätten mich fast gefressen!" In dem Augenblick knurrten die Dobermänner und Netto sprang mit einem Satz hinter Enzan in Sicherheit. "Ein kleiner Tipp...Das nächste Mal wenn du mich besuchen kommst, klingle an der Tür oder ruf an, ja? Sonst endest du irgendwann als Tierfutter..." sagte der weißhaarige Junge und deutete mit einer Handbewegung an, ins Haus zu gehen. "Das hab ich ihm auch schon gesagt!" ertönte eine Stimme aus Nettos PET. "Wer hat dich denn gefragt!?" maulte Netto ein wenig angespannt. Er hatte es ja verstanden. Rockman musste ihm nicht alles noch unter die Nase halten. Jetzt erst fiel sein Blick auf das innere des Anwesens. Fassungslos blieb er stehen. Enzan sah ihn fragend an. "Was ist los...?" fragte er ein wenig verwirrt. Nettos Augen standen weit offen, genauso wie sein Mund. "Sag mir eins, Enzan...Gehört das alles euch? Nur dir und deinem Vater, meine ich..." Enzan nickte. Nettos Mund öffnete sich noch einen Spalt breiter. Das was hier drinnen war, übertraf noch das, was er schon draußen gesehen hatte. Das war kein Haus mehr. Das war ein Schloss! Ein verdammt teures Schloss. Überall an den Wänden hingen teure Gemälde, (die er zwar alle nicht kannte, aber so wie sie aussahen, mussten sie ne Menge wert sein), in einem der Zimmer stand ein riesiger schwarzer Flügel, neben dem riesige Büsten einer wunderschönen Frau standen, der Boden war mit einem roten Teppich ausgelegt, an der Decke hing ein Kronleuchter und an den Fenstern hingen Purpurvorhänge. Selbst in Yais Haus war es nicht sooo luxuriös. "Komm endlich..." murrte Enzan und bog schließlich in eines der vielen Zimmer ein. Erst als der weißhaarige Junge seinen Besucher am Ärmel ins Zimmer zog, folgte er ihm. Netto war überrascht. Im Gegensatz zu dem restlichen Haus, war dieses Zimmer recht klein und war eher bescheiden ausgestattet. Ein Schreibtisch und Schrank und ein Bett. Mehr gab es hier eigentlich gar nicht. Zudem war das Zimmer ziemlich ordentlich, was man zu seinem eigenen nicht grade behaupten konnte. Enzan hatte sich in der Zwischenzeit auf eine Bettkante gesetzt und bot ihm seinen Arbeitssessel an. "Setz dich und sag mir dann, warum du hier bist..." begann er schließlich und lehnte sich ein wenig gegen die Wand. Netto fasste wieder einen klaren Gedanken und ließ sich nicht mehr ablenken. "Ähm...warum? Ah ja! Wegen unserem Match! Warum hast du dich gedrückt..." plötzlich stockte der Junge "Mensch Enzan! Du bist ja kreidebleich!" stotterte er und zeigte mit einer Hand auf Enzans Gesicht, was durch den hellblauen Morgenmantel, den er trug, noch weißer wirkte. "Also bist du ja doch krank!!" sagte er hastig. "Ah was...Ist nur eine Kreislaufschwäche gewesen. Zu wenig Schlaf und Stress sind eine schlechte Mischung!" sagte Enzan mit einem Schmunzeln. "Spinnst du?" rief Netto zu seiner Überraschung "Du siehst schlimmer aus, als das Schulbrot was ich letzte Woche in meinem Ranzen entdeckt habe...und das soll nur "ah was" sein?" Netto hatte schon immer einen kleinen Hang zur Übertreibung gehabt. Der weißhaarige Junge machte ein beruhigendes Gesicht. "Mach dir mal keinen Kopf....Ich wird schon wieder und du kriegst deine Revanche!" Netto klimperte. "Netto-kun!" Rockman meldete sich wieder zu Wort, nachdem er ein paar Minuten schmollend im PET geschwiegen hatte. "Vergiss nicht, dass wir uns um 6 bei Dekao treffen und Mama mit dem Essen wartet!" "Stimmt ja!" bemerkte der braunhaarige Junge und sprang auf. "Ich bring dich zur Tür..." sagte Enzan schwach und erhob sich ebenfalls. "Wird ja schnell wieder gesund! Denn ich will dich schnell besiegen können!" sagte Netto mit einem Grinsen und ließ sich von seinem Freund zur Tür bringen. "Bestimmt...aber ob du mich besiegen kannst? Das bezweifle ich!" ----------- Haruka warf einen besorgten Blick auf die große Küchenuhr. Ihr Sohn war nicht da, ebenso ihr Mann und es war schon halb acht. Ihr Essen wurde kalt und dabei hatte sie extra Nettos Lieblingsessen gekocht: Hot Dogs! Er liebte dieses Fastfood! Am Tag konnte er 8-10Stück verputzen und obwohl sie es lieber sehen würde, wenn er mehr Salat essen würde, freute sie es doch, dass er so einen gesunden Appetit hatte. Endlich hörte sie, wie sich der Schlüssel im Türschloss drehte und ein Schatten in hoher Geschwindigkeit auf das Buffet zusteuerte. "Bitte Liebling nimm kleinere Bisse..." sagte Haruka liebevoll "Und grüß erstmal..." Netto sah einen Augenblick lang auf. "Sorry Mama, ich habs eilig...bin verabredet!" Netto hatte der Duft des Essens, seines Lieblingsessens schon von weitem gewittert. Eigentlich wollte er sofort zu Dekao rüber gehen, doch die Versuchung war zu groß gewesen. Kaum 5 Minuten hatte er ununterbrochen gegessen und stürzte dann sofort wieder aus dem Haus. "Bye Mama! Bis später!" das waren die letzten Worte, die Haruka noch mitbekam. Sie seufzte. Wieder einmal ein einsames Abendessen. ---------- Yai starrte schon seit 2Stunden in den riesigen Wandspiegel in ihrem Zimmer. Nach 15 verschiedenen Kleidern, war sie wieder zu ihrem Ursprungsoutfit zurückgekehrt: rotes Kleid mit weißem Zickzackmuster. Heftig kratzte sie sich am Kopf und sah erneut, missmutig in die Glasfläche. Sie musste doch besonders aussehen; aus dem Rahmen fallen; zeigen, dass sie etwas Besseres war. Doch irgendwie passte heute garnichts. "Yaito-sama!" erklang zum 10ten Mal die Stimme aus dem kleinen Minicomputer. Das kleine Mädchen mit den riesigen Zöpfen fuhr wütend den Kopf herum "Was willst du Glide? Siehst du nicht, dass ich in einer Krise stecke?" sagte sie erbost. Der Netnavi seufzte. Er war diesen Ton seiner Herrin gewohnt. "Aber es ist schon gleich soweit...in 10 Minuten seid ihr verabredet! ich wollte nur, dass sie es wissen!" Yai zuckte energisch auf (Sie war schon immer ein kleiner Wildfang XD) "Waaaas?! So spät schon?" sie geriet in Panik. Wie deprimierend es sein würde, wenn sie sogar später kommen würde als Netto. Eine Schande für ihre Familie. Eifrig nahm sie das gelbe PET von ihrem Schreibtischchen und eilte Richtung Ausgang. Sofort sprangen drei Dienerinnen zur Stelle und öffneten der jungen Miss, die Türen. Mit einem Schnipsen fuhr die lange rosane Limousine in die Einfahrt vor und obwohl es zu Dekaos Haus nur ein Katzensprung war, bevorzugte sie es doch, ihre neuen Schuhe nicht allzu sehr abzunutzen. ---------- Enzan lehnte sich erneut an die Wand. Jeder einzelne Schritt war für ihn beschwerlich und mühevoll, doch er wollte sich wie immer nichts anmerken lassen. Durfte keine Schwäche zeigen, doch seinem Navi konnte er nichts vormachen. Sie kannten sich schon zu lange und so konnten sie gegenseitig sehr gut einschätzen, wann es dem Partner schlecht ging. "Enzan-sama....Ihr solltet Euch noch schonen." Der weißhaarige Junge blieb einen Augenblick stehen und schnappte leicht nach Luft. Seit Netto gegangen war, ging es ihm immer schlechter. "Es ist aber wichtig..." keuchte er endlich. "Wichtiger als Eure Gesundheit?" fragte der silberhaarige Navi skeptisch. Enzan hob seinen Kopf und sah in das PET welches er fest in der rechten Hand hielt. "Es dauert nur kurz....Ich muss ihm nur die Ergebnisse liefern!" erklärte er. Blues fiel es schwer die Entscheidung seines Herrn zu tolerieren, doch er hatte keine Wahl. Wenn Enzan sich was in seinen Kopf gesetzt hatte, blieb er auch dabei. Der eigenwillige Netop versuchte eine würdige Haltung anzunehmen. Er hatte sich in einen Anzug gezwängt und hatte die Unterlagen sauber abgetippt, unter den Arm geklemmt. Vorsichtig klopfte er mit dem Zeigefinger an der Tür. Stille. Dann ein unfreundliches "Herein!" Er öffnete mit ein wenig Kraftaufwand die großen Türen und trat vor den Präsidenten von IPC. Shuuseki saß auf seinem schwarzen, ledernden Sessel und studierte einige Berichte. Als er seinen Sohn bemerkte, legte er die Papiere beiseite. "Ich höre...Was willst du?" Enzan schluckte, kaum hörbar und holte die Papiere hervor. "Der Bericht zu der heutigen Konferenz..." sagte er klanglos. "Wie willst du einen Bericht über etwas verfassen, wo du die Hälfte von verschlafen hast?" fragte Shuuseki mit einem scharfen Unterton in der Stimme. Enzan versuchte nicht zusammenzuzucken. Er wusste also von seinem Ohnmachtsanfall. Das war nicht sonderlich verwunderlich, denn er wurde sicher informiert, als sein eigener Sohn zusammengebrochen war. "Ich..." wollte er beginnen, doch sein Vater fiel ihm ins Wort "Geh ins Bett! so bist du mir nur ein Klotz am Bein! Was soll ich mit einer wackelnden, schwachen Person wie dir?" Er wandte sich wieder seinen Papieren zu. Enzan stand noch wenige Sekunden im Raum und verließ ihn dann ein wenig geknickt. Er hatte ihn enttäuscht. Was war er schon wert, wenn er nicht einmal seine Lebensaufgabe erfüllen konnte? Auch Blues schwieg. er wusste das sein Herr in diesem Zustand nicht ansprechbar war. ---------- "Ding dong!" Es klingelte an der Tür. Mit einem breiten Grinsen, öffnete der dicke, grün gekleidete Junge die Tür. "Hallo Leute! Mal alle beisammen? Ja selbst Netto! das ist ja ein Wunder!" neckte Dekao. Netto zu ärgern, war seine Spezialität. Netto rümpfte kurz die Nase. "Mich wundert eher, dass man deine Tür finden konnte, zwischen all dem Müll hier...Chipstüten, Coladosen, Käseverpackungen, Yoghurtbecher. Mal wieder nen Snack gehabt, hm?" konterte Netto mit einem Grinsen. Er war zu satt um sich ärgern zu lassen. Der Dicke gab seinem Freund einen kräftigen Stoss in die Seite. "Haha! Sehr witzig!" Meiru und Yai sahen die beiden skeptisch an. "Stehen wir hier draußen den ganzen Tag lang oder was?" sagte Yai schließlich und Meiru unterstützte sie mit einem Nicken. Dekao deutete mit einer Hand den Weg in sein Zimmer, mit der anderen hielt er Nettos Kopf fest im Klammergriff. "Mal wieder typisch..." entgegnete Yai mit einer üblen Miene. "Lass sie doch!" kicherte Meiru "Jungs bleiben nun mal Jungs!" ergänzte sie und nahm auf einem Kissen platz. Yai tat es ihr gleich und checkte die Umgebung. Der Raum war recht klein und ziemlich verwüstet. Bücher standen unordentlich, ja beinahe gequetscht in den Regalen, Socken lagen wild zerstreut und der PC war kaum unter dem Berg aus Coladosen zu erkennen. "Sieht aus als hätte hier jemand ne Müllbombe gezündet..." meckerte Yai weiter und Dekao warf ihr ebenfalls einen bitteren Blick entgegen. "Kommt schon Leute! Wir sind nicht hier um uns zu streiten." Meiru versuchte, die sich anbahnende Katastrophe zu verhindern. "Stimmt! Wir haben andere Sorgen!" ergänzte Yai frech. Netto und Dekao nahmen jetzt auch endlich Platz. "Also wie sieht es mit Morgen aus?" fragte Netto fix und ergatterte eine Flasche mit Fruchtsaft, die auf dem Tisch stand. "Wir müssen dabei sein! Das wird der Hammer!" jubelte der dicke Junge und zog einen Prospekt hervor. "Dentech-Park! Wir kommen!" Meiru und Yai bestaunten zusammen das bunt bedruckte Papier von dem Freizeitpark, der morgen seine große Eröffnung haben sollte. Sie hatten beschlossen, alle gemeinsam auszugehen. Die Details sollten heute geklärt werden. "Woooohooo!" Netto ergriff jetzt endlich den Plan und zog ihn den Mädchen weg, die ihn säuerlich anfunkelten. "Da gibt es ja sogar eine virtuelle Gruselbahn und eine Achterbahn die 20Meter in die Höhe! Und unglaublich! So viele Hot Dog Stände?! Ich bin im Himmel!" Netto begeisterte sich immer so leicht für Essbare. Meiru musste schmunzeln. Dann viel es ihr plötzlich ein. "Ah sag mal Netto!" Der braunhaarige Junge hob seinen Kopf und beendete vorzeitig seine Lektüre. "Was gibt's?" "Wie war dein Kampf gegen Enzan?" Yai spitzte die Ohren. "Was denn? Ihr habt euch schon wieder in der Wolle gehabt? Hast du nicht schon oft genug gegen ihn verloren?" neckte ihn das kleine, reiche Mädchen ein wenig. Sie wusste, dass Enzan weitaus besser war, als Netto und verstand einfach nicht, warum Netto das selbst nicht begreifen wollte. "Es gab keinen Kampf." murrte Netto etwas niedergeschlagen. "Hah! Hat er gekniffen?" plusterte sich Dekao auf. Er mochte Enzan nicht sonderlich und das lag daran, dass er ihn ein wenig beneidete. Nicht wegen der Macht und dem Geld, sondern eher weil er so gut bei den Mädchen ankam und er selber nicht. "Nein! Er ist ein wenig krank...Daher hat er abgesagt!" erklärte Netto kurz. "Krank?!" Yai sprang mit diesen Worten förmlich auf. Als sie merkte, dass alle sie erstaunt ansahen, lief sie ein wenig rot an und setzte sich wieder. "Ähem...ich meine, dass ist doch ungewöhnlich" räusperte sie sich. "Ah...sicher nur ne Erkältung!" sagte Meiru schnell und klopfte Yai sanft auf die Schulter. Sie wusste, dass Yai ein wenig für den weißhaarigen, coolen Jungen schwärmte. Sie konnte es sogar verstehen. Trotz seiner etwas rauen Schale, konnte der junge Vizepräsident sehr nett und hilfsbereit sein. Damals hatten sie sich nicht sonderlich gut verstanden, aber mittlerweile waren besonders er und Netto sehr gute Freunde geworden. Ein seltsames Quartett gaben sie mit ihren Navis ab, doch sie vertrugen und unterstützten sich immer. "Vielleicht kommt er morgen mit uns?" sagte Meiru und zwinkerte Yai zu. "Wär doch cool! Natürlich nur wenn es ihm morgen besser geht und er Zeit hat." "Eher frisst meine Bisamratte meine Socken, als dass der mal Zeit hat!" murrte Dekao. "Aber...von mir aus!" "Ich frag ihn gleich morgen!" verkündete Netto und stand auf. "Für die anderen gilt aber: Morgen um 13Uhr am Dentech-Park, okay?" "Okay!" riefen alle im Takt und jeder ging nach Hause. Morgen würde ein langer Tag werden. ******************* Das zweite Kapi hat ein Ende gefunden ^_^ Ich mag die Szene wo Netto auf dem Baum sitzt *lol* Enzan im Bademantel muss auch cool aussehen *schwärm* Meirus und Yais Schwärmereien werden in Kapitel 6 in die tat umgesetzt (bzw. versucht in die Tat umgesetzt zu werden XD) Kapitel 3: Zwischenfälle ------------------------ Kapitel 3 "Zwischenfälle" ------- Endlich hatte er es geschafft einzuschlafen. Seit 6 Stunden wälzte er sich schon hin und her, doch der stechende Schmerz in seinem Körper wollte ihm den Schlaf rauben. Jetzt war er zum Glück ganz verschwunden und total übermüdet war Enzan in seinem Arbeitsanzug eingeschlafen. Blues PET hatte er noch fest umklammert. Ein schriller Piepton weckte ihn. Mühsam hob er den Kopf aus den Kissen und griff nach seinem PET welches rot aufblinkte. Draußen war es noch dunkel, die Digitaluhr stand auf halb fünf am Morgen. Wer störte ihn so in der Frühe? Normalerweise wäre es für ihn kein Problem gewesen, denn er lang meistens eh die ganze Nacht wach, aber heute fühlte sich sein Kopf an, als hätte ein Stahlhammer ihn getroffen. "Enzan-sama!" hörte er sogleich die Stimme des roten Navis. "Die Official-Zentrale! Es gibt Ärger im Stadtzentrum." Der weißhaarige Junge hielt sich die Hand vors Gesicht und versuchte innerlich, wie äußerlich wach zu werden. "Verstanden!" sagte er schließlich und richtete sich auf. "Geht es Euch denn gut genug, um zu kämpfen?" fragte Blues ein wenig benuruhig, als er die recht unsicheren Schritte seines Herrn sah. "Alles klar! Es geht mir besser...ehrlich!" gab Enzan die Antwort zurück und zog sich um. "Zumindest Netto solltet Ihr dieses Mal mitnehmen!" ergänzte der silberhaarige Navi und noch ehe Enzan darauf antworten konnte, hatte er bereits die verbindung aufgenommen. --------- Nettos Schlaf war wieder einmal unfehlbar. Sein Schnarchen übertönte das schrille Piepsen des PETs bei weitem. Rockman wurde ungeduldig und stellte seine Weckfunktion auf höchste Stufe. Nettos Nase bewegte sich langsam, dann öffnete er endlich die Augen. "Was ist denn? Heut ich Samstag...ich darf ausschlafen!" "Nein kannst du nicht! Enzan ist am Apparat und es scheint Ärger zu geben!" erklärte der junge Navi und verband Netto. "Ich hoffe es ist ein Notfall...sonst kriegt er nämlich mächtig Ärger!" murrte Netto müde und nahm schließlich das PET in die Hand. "Jaaaa? Was ist denn, Enzan?" fragte er mit einem lauten Gähnen. "Ein Notfall im Stadtzentrum! Ein bösartiger Navi ist aufgetaucht und verwüstet die Stadt." Der braunhaarige Junge schien nicht sonderlich beeindruckt zu sein. Immer war es dasselbe! Immer war irgendein böswilliger Navi auf freiem Fuß und immer musste er ihn bekämpfen. "Kannst du das nicht alleine machen? Ich bin müde..." nörgelte er und kratzte sich den Kopf. "Nein kann ich nicht und glaubst du, ich will nicht auch schlafen? Wir treffen uns im Stadtpark in 30Minuten!!" Enzan legte auf und Netto hatte wohl keine Wahl. Mühsam krakzelte er sich aus dem wohlig weichen Bettchen. Wie schwer es doch war, diese Wärme zu verlassen. Seine Beine waren so schwer und sein Kopf erst recht. Rockman versuchte seinen Partner verzweifelt zu motivieren, doch jede Bemühung war wie immer umsonst. Langsam, aber auch ganz langsam zog er sich erst eine Socke an, dann sein T-Shirt und seinen Pulli. Das größte Problem war die Hose. Gähnend setzte er sich auf den Boden und zog sich die schwarzen Radler an. Unglücklicherweise über seinen Schlafanzug. Sein Navi verdreht die Augen. Das konnte doch noch ewig dauern. "Enzan wartet auf dich, Netto-kun!" erinnerte er ihn. "Und du weißt doch, dass er nicht ganz fit ist!" Netto wurde etwas wacher. Er hatte ganz vergessen, dass es seinem Freund schlecht ging. "Okay!" rief er jetzt mit starker Stimme. Mit schnellerem Tempo zog er sich die Hose richtig an, die zweite Socke dazu und die orangenen Turnschuhe. So leise er konnte, schlich er sich zur Tür und rollte auf seinen Inlinern in den anbrechenden Tag. ----------- Die Tastatur klapperte leise. Dr. Regal hatte seinen Blick erneut in den grünlich leuchtenden Monitor seines Computers vertieft. Die Daten waren ausgewertet. "Endlich..." murmelte der schwarzhaarige Mann und nahm einen Schluck Tee. Sein Gesicht verzog sich zu nun zu einem böswilligen Grinsen. Das Projekt lief bestens. Er hatte jetzt endlich alle Daten zusammen die er brauchte und zudem ergab sich doch sehr bald eine Gelegenheit, für die Generalprobe. Er hatte dem Präsidenten von IPC zwar versprochen keine Tests mehr zu verüben, aber was war ein Wort schon wert? Er würde doch keinen Misserfolg tolerieren und das verlangte grade zu einem Probelauf. "Es wird Zeit!" sagte er und erhob sich aus seinem Sessel. Beinahe andächtig ging er auf einen großen Tresor zu und öffnete ihn langsam. Das Rädchen klickte, die Tür sprang auf und er entnahm eine kleine schwarze Truhe, die fest verschlossen war. Regal holte einen silbernen Schlüssel hervor, welchen er um seinen Hals an einer dünnen Kette trug. Das Schloss schnappte auf. Der Doktor nahm den kostbaren Inhalt heraus und hielt ihn gegen das schwache Licht einer Neonlampe. Ein blutroter Schein wurde durch das glasige Auge des Chips reflektiert; Dieser Chip war einigartig: Ein Darksoulchip. Jahrelange Arbeit steckte dahinter. Sozusagen ein verbesserter Darkchip. Darkchips kontrollierten nur den Geist eines Navis. Sie zogen die dunkle und finstere Macht an und ließen den Verstand schwinden. In einem kopflosen Wahn erlag man ihr. Das war nicht schlecht, doch dieser Chip war durchaus gefährlicher und blutrünstiger. Seine Fähigkeiten sollten auf ewig verborgen bleiben, doch für sein Projekt war dieses kleine rechteckige Ding unverzichtbar. Bald würde seine Kraft entfesselt werden. Sehr bald.... --------- Schon von weitem sah er die riesige dimensionale Arena die sich über das Stadtzentrum erstreckte. Diese Arenen machten es möglich die Menschenwelt und die der Navis zu verbinden. Eine Art Dimensionstunnel. Und auch nur in diesen Arenen konnte man eine Crossfusion machen. eine Verbindung zwischen Navi und Mensch. Enzan ging durch die bunt schimmernde Hülle der Arena, wie durch eine Wasserwand und sah sich um. Alles schien ruhig zu sein. Kein Anzeichen von einem bösartigen Netnavi, doch er blieb wachsam. "Enzan-sama!" Der weißhaarige Junge nickte und zog das rote PET aus seiner Tragetasche, die er am Gürtel befestigt hatte. "Crossfusion!!" rief er synchron mit seinem Partner und schon bald darauf erschien der Junge in blendend hellem Licht mit einer Rüstung, die beinahe aussah wie die seines Navis. Seine sonst kurzen Haare, reichten jetzt fast bis zur Erde und waren schwarz-weiß geteilt. "Hey Enzan!" rief ihm eine bekannte Stimme quirlig entgegen. Auch Netto hatte sich mit seinem Partner vereint und trug dessen Rüstung. Nur an seinen braunen Augen und Haaren konnte man erkennen, dass die Crossfusion ein Erfolg gewesen war. "Wo ist denn nun unser Gegner?" fragte er und sah sich auch um. "Ich spüre nichts..." gab Rockman zurück. "Blues auch nicht..." bestätigte Enzan und ging auf Netto zu. "Aber hier muss etwas sein, sonst gäbe es diese Arena doch nicht, oder?" Netto war ein wenig verwirrt und begann nun jeden einzelnen Stein umzudrehen, um vielleicht dort den vermissten Feind zu entdecken. Plötzlich bebte die Erde auf. Enzan konzentrierte sich auf den Boden. "Netto! Spring!" rief er hastig und machte selbst einen Satz nahm oben. Grade noch rechtzeitig sprang auch der braunhaarige Junge noch ab, bevor ein riesiger schwarzer Schatten aus der Erde schoss. "Das ist ja Wahnsinn!!" staunte Netto als er den gigantischen Virus entdeckte. "Ist das ein Netnavi?" fragte er schon fast heißer und schluckte kräftig "Nein..." Enzan hatte den Gegner mit Hilfe von Blues Brille analysieren können "Es ist ein Virus...scheint mehrfach mutiert zu sein..." murmelte er und lud sich sofort einen Langschwert herunter. Sein Arm verformte sich zu der spitzen Waffe und er beobachtete angriffslustig seinen Feind. "Das wird lustiger als erwartet..." flüsterte Netto ein wenig hektisch, denn in Wirklichkeit wäre ihm ein kleiner Minigegner, wie ein Metool lieber gewesen. Besonders so früh am Morgen, wo sein ganzer Körper noch im Tiefschlaf war. Aber er hatte keine Wahl. "Mega-Canon!" rief er und sein Arm formte sich zu einer roten Kanone. Die beiden Jungs sprangen auf das gigantische Virus zu, welches nun vollständig aus der Erde gebrochen war. Die rot glühenden Augen des Monstrum verfolgten reden Schritt von ihnen, doch Enzan fasste den Mut und holte aus. Die Klinge raste auf den Brustkorb des Gegners nieder, doch sobald sie auftraf, brach sie entzwei. "Verdammt!" zischte der weißhaarige Navijunge "Netto!" Der brauhaarige Junge reagierte sofort und löste seinen Freund ab. Der Kanoneschuss lief ebenfalls ins Leere. Der Panzer des Virus schien aus Stahl. "So kriegen wir ihn nicht klein..." murrte Netto und warf Enzan einen entschlossenen Blick zu. Da gab es nur ein: Einen doppelten Programm Advance! Der Programm Advance war eine Kombination aus mehreren Battlechips, die wenn sie im richtigen Augenblick herunter geladen wurden und man zu seinem Navi zudem eine enge Partnerschaft hatte, zu einer unvorstellbar mächtigen Waffe wurden. Nur die besten Netbattler waren in der Lage diesen Move auszuführen und Netto und Enzan gehörten zu den Glücklichen. Sie machten sich bereit. Damit hatten sie bis jetzt jeden Gegner klein gekriegt. "Hi-Canon! Dreifacher Slot in! Giga-Canon!" die Kanone die Netto jetzt aus dem Ärmel zog, war größer, schwerer und viel mächtiger als seine vorherige. Nur einen Schuss hatte er und der musste sitzen. Auch Enzan machte sich bereit "Flame, Elec, Aqua, Bamboo Sword! Element Sword!" Seine Spezialität waren wie immer schon Schwerter gewesen, die zwar nicht so eine große Reichweite hatten, dies jedoch durch ihre zusätzliche Power ausglichen. Beinahe synchron holten die beiden "Netzagenten" zu dem alles entscheidenden Schlag aus. Der Kanonenschuss und die Druckwelle des Schwertes vereinten sich zu einer unvorstellbaren Kraft. Wie eine Eierschale zerbrach der Panzer ihres Gegners und der Sieg war ihnen sicher. "Geschafft!" jubelte Netto und Enzan warf seinem Partner einen zufriedenen Blick zu. "Das war ja ein Kinderspiel!" Enzan lehnte sich sanft an die Wand eines Gebäudes. Er war ein wenig außer Puste. Der braunhaarige Junge sah etwas besorgt zu seinem Freund. "Alles klar, Enzan?" "Geht schon...Bin nur etwas müde. Dein Lieblingsgefühl neben Hunger, oder, Netto?" neckte er ihn, während Netto beleidigt die Arme in die Seiten stemmte. "Enzan-sama..." erklang Blues Stimme. "Was ist?" fragte Enzan leicht amüsiert. "Es stimmt etwas nicht..." murmelte der Navi. Jetzt bemerkte es der weißhaarige Junge auch. Die Arena war nicht verschwunden. Warum? Normalerweise verschwand diese Dimensionsverbindung nach der Vernichtung des Feindes, doch die Hülle blieb erhalten und auch die Crossfusion löste sich nicht automatisch. Plötzlich bebte die Erde erneut. Heftiger als vorher. Die beiden Jungen hatten Schwierigkeiten auf den Beinen zu bleiben. "Was ist das?" stammelte Netto. "Keine Ahnung..." bemerkte Enzan nervös. Wie ein Blitz schoss etwas hinter ihnen aus der Erde. Netto hatte nicht mehr die Möglichkeit auszuweichen und das riesige Virus packte ihn, in seine Klauen. "Netto!" schrie Enzan, als er das Geschehene sah. "Wie ist das möglich? Es war doch erledigt! Niemand übersteht einen doppelten Programm Advance!" Doch er hatte keine Zeit darüber nachzudenken. Das Biest quetschte den braunhaarigen Jungen immer mehr und mehr. Er schrie vor Schmerzen, doch wie sehr es sich auch bemühte freizukommen, gelang es ihm nicht. Seine Kräfte ließen nach und sein Körper wurde taub. Die Crossfusion löste sich und das blaue PET samt seinem Operator fiel zu Boden. Enzan rannte auf seinen Freund zu, der bewusstlos auf der Erde lag, doch die Klaue des Monstrums war schneller. Mit einer unglaublichen Wucht stieß es den Navijungen gegen eine Hauswand, sodass sie rissig wurde. Auch er spürte wie sich seine Verbindung zu seinem Navi immer mehr in Partikel auflöste. "Enzan-sama! Haltet durch! Ich hole Hilfe!" hörte er Blues Stimme in seinem rechten Ohr. Das Biest drückte ihn immer fester und fester. Er schrie immer lauter, als er hören konnte, wie langsam seine Knochen zerbrachen. Es war unerträglich. So unerträglich schmerzhaft, dass er nicht einmal bewusstlos werden konnte. Der Schmerz hielt ihn wach. Netto öffnete seine Augen einen kleinen Spalt breit und erkannte verschwommen, seinen Freund der an der Wand hing. "Enzan..." keuchte er mit letzter Kraft. Der weißhaarige Junge litt so sehr und er konnte ihm nicht helfen. Sein Körper reagierte einfach nicht, wie sehr er sich auch bemühte. Ein fürchterliches Knacken hallte auf einmal in der Arena. Enzans Körper hing leblos am Gebäude, immer noch fest umkrallt. Netto wurde panisch "Enzsaaaaan!!!" schrie er auf. Plötzlich stockte er. Ein grelles Licht umhüllte den Körper seines Freundes. Es war so stark, dass er nicht hineinsehen konnte. Enzans Körper pulsierte. Sein Blick wurde einen Augenblick lag eisig und eine dunkle Schicht überzog ihn. Wie ein Nebel aus Dunkelheit. Das Virus ließ von ihm ab und wich zurück. Die Kraft seines Gegners war zu gigantisch. Der Junge mit dem eiskalten Blick streckte seine rechte Hand Richtung Monster und schloss die Augen. Alles ging so schnell. Netto konnte nicht erkennen, was grade passiert war, aber plötzlich war das Virus verschwunden. Die dimensionale Arena verschwand und Enzans Körper fiel bewusstlos zu Boden. "Enzan!" Netto war in dem Augenblick auch egal, was geschehen war, dass Einzige was er jetzt wollte, war seinem Freund zu helfen. ---------- Haruka war so schnell sie nur konnte ins Krankenhaus geeilt. Sie wollte die Nachricht zuerst gar nicht wahrhaben, dass ihr Netto, ihr Engelchen, ihr Baby, verletzt worden ist. Sie hatte den Anruf von der Netzzentrale, quasi den Arbeitgebern der Netzagenten, zuerst für einen dummen Scherz gehalten, doch sie realisierte schnell, dass es leider nicht so war. Atemlos betrat sie das Krankenzimmer. Netto schien zu schlafen. Er hatte seinen Mund weit geöffnet und sabberte leicht. Haruka atmete erleichtert auf. Er schien in Ordnung zu sein. Plötzlich reckte und streckte sich der braunhaarige Junge, dessen einziger Verweis auf eine Verletzung, ein Pflaster auf seiner linken Backe war. Verwirrt und müde sah er seine Mutter an, die ihn sogleich kräftig umarmte. "Mama? Was machst du denn hier? Was ist los?" "Sie hat sich Sorgen gemacht, Netto-kun. Du bist zusammengebrochen, nachdem der Krankenwagen kam." Erklärte Rockman von seinem PET aus, welches direkt neben ihm auf einem Nachttischchen lag. Der blaue Navi war glücklich, dass es seinem Operator gut ging und setzte ein fröhliches Gesicht auf. "Ich bin okay! Mama! Das ist peinlich!" rief Netto und versuchte sich aus dem Klammergriff seiner Mutter zu befreien. Dieser schien noch kräftiger, als der vom Virus. "Wie geht es deinem Freund?" fragte Haruka nach einer 5minütigen Umarmung. Der braunhaarige Junge zuckte zusammen. Enzan hatte er ganz vergessen. Sofort ging ihm, das bleiche Gesicht seines Kameraden durch den Kopf und sein leblos wirkender Körper der an der Wand hing. "Ich weiß nicht..." stotterte er "Ich muss es aber wissen!" Zielstrebig steuerte Netto auf die Tür zu, die sich kurz vor ihm öffnete. "Netto! Alles in Ordnung?" "Papa!" rief Netto erfreut und ließ sich von seinem Vater in die Arme nehmen. Es war schön das er gekommen war, normalerweise sahen sie sich nämlich nicht allzu oft. Als Wissenschaftler war Yuuichiro viel unterwegs und hatte oft wenig Zeit für seine Familie. Haruka schenkte ihrem Mann ein Lächeln "Schön das du es geschafft hast..." Der junge Wissenschaftler nickte kurz und sah dann wieder zu seinem Jungen herunter, der sich an ihn drückte. "Wie geht es Enzan? Weißt du das, Papa?" fragte er schließlich und stellte sich einige Schritte zurück. Yuuichiro machte ein besorgtes Gesicht. "Etwa schlecht?!" fragte Netto panisch. "Er ist noch bewusstlos und hat ein paar Prellungen....Aber das wirklich Beunruhigende, ist was Anderes..." erklärte sein Vater. Netto schluckte kräftig "Was? Was ist das Problem? Was hat er?" Yuuichiro streifte seinem Sohn liebevoll über den Kopf. "Von seinem Körper gehen seltsame Impulse aus..." "Seltsame Impulse?" Netto hatte natürlich keinen Plan, worüber sein Vater sprach. "Nun ja...Vielleicht ist es ja nichts!" beruhigte er seinen Jungen. "Wenn er aufwacht wissen wir mehr..." Netto nickte. Was blieb ihm anderes übrig, als zu warten? ---------- Shuuseki Ijuuin saß wie immer um diese Zeit in seinem Büro. Er verließ es so gut wie nie. Es sei denn er musste auf eine Geschäftsreise, was er meistens seinem Sohn überließ. Er sollte sich schließlich nicht unterfordert fühlen. Doch aus einem, für ihn unbegreifbaren Grund, konnte er sich heute nicht konzentrieren. Zum sechsten Mal überflog er den Vertrag den er schon seit einer Stunde zwischen den Händen beinahe zerknödelte. Selbst das Ticken der riesigen Standuhr brachte ihn aus dem Konzept und schließlich warf er das Dokument in den nächsten Papierkorb und zog eine Kopie davon aus seiner Schreibtischschulblade. Natürlich hatte er erfahren, dass Enzan während der letzten Mission etwas zugestoßen war, aber was interessierte es ihn? Er war selbst Schuld, wenn er unvorsichtig und schwach gehandelt hatte. Er brauchte ihn sowieso nur für die Firma. Das war überhaupt der einzige Grund, warum er ihn nicht schon längst in ein Waisenhaus abgegeben hatte. Nun gut. Nach dem Tod seiner Frau und Enzans Mutter vor 10 Jahren, lenkte er ihn ein wenig von Trauer ab, aber das war schon verdammt lange her. Es war ihm nicht sonderlich bewußt, aber er holte einen kleinen silbernen Schlüssel aus seiner Hosentasche und öffnete eine weitere Schulblade. Er hatte sie schon lange nicht mehr geöffnet. Ganz in Staub gehüllt lag darin ein altes Foto. Er warf nur einen kurzen Blick darauf und schloss es wieder ein. Er lebte nicht mehr in der Vergangenheit. Die Zukunft war hart und kalt, genauso wie er. Schweigend sah er aus dem großen Fenster des Firmengebäudes auf die Straße nieder. --------- Enzan öffnete seine Augen. Sein Kopf schmerzte etwas, aber sonst fühlte er sich recht wohl. Wie erwartet war er allein. Niemand war an seiner Seite als er aufwachte. Nur ein kalter, weißer Raum. Nein! Das stimmte nicht so ganz. Er war nicht ganz allein. Sein treuster Freund, war wie immer ganz in seiner Nähe. Blues hielt im PET wache und als er bemerkte, dass sein Herr wieder zu sich gekommen war, fiel ihm ein Stein von Herzen. "Enzan-sama...." Murmelte er leicht erfreut und trotzdem noch besorgt. "Wie fühlt ihr Euch?" Enzan hob den Kopf in die Höhe und setzte sich schließlich auf. Er griff nach dem kleinen Terminal und merkte wie seine Hand noch leicht zitterte. "Was ist passiert...?" fragte er etwas verwirrt. Er konnte sich schlecht an das Geschehen erinnern. Kein Wunder. Er war schließlich fest mit dem Kopf gegen die Wand eines Gebäudes geschlagen worden. Der silberhaarige Navi erzählte ihm was geschehen war und merkte wie sein Partner etwas bleich wurde. "Was ist, Enzan-sama? Geht es Euch schlechter? Ist es meine Schuld...?" fragte Blues zögernd, doch der weißhaarige Junge schüttelte den Kopf. "Es ist nicht deine Schuld...eher meine eigene...." Blues verstand seinen Herrn nicht und sah ein wenig verwirrt aus. "Schon gut..." ergänzte er, als er den verdutzen Blick seines Navis sah. Ein Klopfen riss beide aus ihren Gedankengängen. Ein wuschliger, braunhaariger Kopf erschien im Türspalt. Netto erblickte seinen Freund im Bett sitzend und setzte ein breites Grinsen auf. "Enzan! Du bist okay!" jubelte er und eine Krankenschwester, die ihn ins Zimmer begleitete legte nur den Finger auf den Mund "Pst! Der Patient braucht Ruhe!" mahnte sie und Netto lief ein wenig verlegen rot an und kratzte sich lachend den Kopf. "Ich hoffe, du hast nicht vor mich zu umarmen..." war Enzans Antwort und er schaute ein wenig skeptisch auf den Jungen. "Soll ich mich etwa nicht freuen? Du solltest es übrigens auch tun! Du...Ich...wir wären beinahe draufgegangen! Wir sollten feiern und jubeln!" rechtfertigte sich Netto und streckte die Arme in die Höhe. "Man braucht es nicht gleich übertreiben, oder?" sagte der weißhaarige Junge mit einem leichtem Grinsen. "Ich meine uns fehlt doch nichts. Du hast ein Pflaster auf der Backe und ich eine Beule..." "Das sind unsere Heldenwunden! Die zeigen an, was für mächtige Krieger wir sind!" erklärte Netto und stellte sich in Siegerpose. Rockman und Enzan verdrehten die Augen. Mal wieder typisch Netto. "Du solltest deine Wunden lieber zu ernst, als zu leicht ansehen..." erklang eine vertraute Stimme hinter dem braunhaarigen Jungen. "Hikari-hakase?" Enzan versuchte Haltung vor dem berühmten Wissenschaftler zu nehmen, den er sehr achtete, doch Yuuichiro schüttelte den Kopf. "Lass das....das ist nicht nötig! Aber sag mal, kann ich dich nachher im Sciencelab untersuchen?" Der weißhaarige Junge lehnte sich gegen ein Kissen und nickte stumm. "Wenn sie wollen...aber weswegen?" fragte er erstaunt. Nettos Vater nahm seine Brille einen Augenblick lag ab und polierte die Gläser mit einem Putztuch. "Von dir ging, nach Nettos Aussage, eine starke Kraft aus...und auch jetzt noch strahlst du eine seltsame Aura aus. Ich würde das gerne überprüfen. Wenn du erlaubst..." Enzan nickte noch einmal kurz und Yuuichiro wuselte dem Jungen kurz durch die Haare und setzte jetzt ein freundliches Gesicht auf. "Keine Sorge! Es ist bestimmt alles in Ordnung! Komm Netto! Lass ihn noch ein wenig ausruhen..." Netto nickte ebenfalls, doch ehe die beiden in der Tür verschwunden waren, wurden sie beinahe von einer Gruppe, bzw. einem Blumenberg überrannt. Yai und Meiru drängten sich in das Krankenzimmer und besonders das kleine reiche Mädchen hatte es wieder übertrieben. Ein Blumenstrauß in der Größe eines Kühlschrankes, bestehend aus Rosen, Lilien und anderen wohl duftenden Blumenarten, wurde mit Mühe durch den Türrahmen gequetscht. Als sie bemerkte, dass Enzan sie beobachtete, errötete sie und ließ den Strauß fallen, sodass sich die Blumen wie ein riesiger Teppich über den ganzen Boden zerstreuten. Enzan schmunzelte "Nett gemeint, aber soll ich mir ein Blumenbeet hier drinnen züchten?" Beleidigt wendete Yai ihren Kopf zur Seite. "Das ist also der Dank dafür, dass ich die Öde und Leere dieses Zimmers füllen will?" wie immer pflegte sie es zu übertreiben und Netto und Meiru kicherten leise auf. "Sei ihm nicht böse!" sagte Meiru fröhlich "Er traut sich nur nicht, dir zu sagen, dass er es ganz toll von dir findet!" Yai setzte nun ein überhebliches Grinsen auf "Schüchtern der Gute, hm? Na kein Wunder, bei einer solchen Schönheit wie mir!" "Jetzt aber alle raus hier!" unterbrach sie eine frauliche Stimme. Die Krankenschwester deutet auf eine Uhr, die über Enzans Bett hing. "Die Besuchszeit ist zu Ende! Er braucht etwas Schlaf!" Das Grüppchen nickte und verbeugte sich einheitlich und ging aus dem Zimmer. Netto warf noch einen letzen Blick zu dem weißhaarigen Jungen. "Bis später!" "Bis später....Netto..." antwortete Enzan etwas gedankenverloren. Die Worte von Nettos Vater gingen ihm nicht mehr aus dem Kopf. "Hmpf..."Alles in Ordnung" ,sagte er...Nichts ist in Ordnung!" Blues sah seinen Partner lange an. Etwas stimmte tatsächlich nicht. Das waren keine Zufälle mehr und er würde schon herausfinden, was geschehen war und warum. ************ Anmerkung: Ich hoffe der Kampf war nicht zu langweilig~ Der Program Advance ist natürlich der Programmsprung! Ich übernehme so ziemlich alle Originalbegriffe aus dem Japanischen ^-^" (außer ein paar Chipnamen die ich nicht kenne) Für die Leser die, die Axess-serie noch nicht kennen, hab ich die wichtigsten Sachen erklärt (bzw. versucht zu erklären XD) Falls ich noch Fragen darüber habt, fragt ruhig nach~ Zudem freue ich mich, dass euch die Story bis jetzt gefällt ^^ sie macht mir besonders grosse Freude~ *lol~ Bis zum nächsten Mal und ich wünsch mir viele schöne Kommis x3 Eure Mahado~ Kapitel 4: Freizeit... ---------------------- Kapitel 4 "Freizeit..." Eine halbe Woche war seit dem "Unfall" vergangen. Enzan stand wieder fest auf den Beinen, doch die Ursache für sein seltsames Verhalten war immer noch nicht geklärt worden. Die Untersuchungen im Sciencelab hatten nichts Ungewöhnliches festgestellt. Yuuchiro erklärte sich die Ganze Sache nur durch eine Verzweiflungskraft. Im Anblick des Todes hatte die Crossfusion wohl diese Kraft hervorgebracht. Etwas anderes schien ihm nicht logisch. Zumindest ging es den beiden Jungs wieder gut und sie waren wieder vollkommen genesen. Netto hatte Enzan n der Zwischenzeit von dem Projekt "Vergnügungspark" erzählt, welches wegen dem Vorfall aufgeschoben worden war. Enzan hätte gerne zugestimmt, doch die Arbeit, die er durch die Tage des Erholens versäumt hatte, erdrückte ihn jetzt fast. Er hatte keine Zeit für Spaß. Dieses Wort existierte bei ihm sozusagen nicht. Mit einem neuen Stapel Berichte steuerte er wieder einmal das Büro seines Vaters an. "Vater...Die Berichte!" erklärte er knapp, als er an der Tür klopfte. Shuuseki öffnete zu seinem Erstaunen diese und sah seinen Sohn kritisch an. Der weißhaarige Junge war ein wenig verwirrt. War er sauer, w eil er die arbeit geschwänzt hatte oder hatte er mittlerweile etwas anderes verbrochen. Schweigsam wartete er auf die Antwort seines alten Herrn. Ruckartig nahm er ihm die Berichte aus den Händen. "Ich brauche dich heute nicht..." murmelte er und wich dem Blick seines Sohnes aus. "Geh und trainiere lieber etwas oder mach was anderes!" Enzan blieb verdutzt stehen. Hieß das er hatte einen freien Tag? Das konnte nicht sein! Immer gab eine Arbeit für ihn. War er mittlerweile so nutzlos geworden. "Aber..." sagte er vorsichtig doch sein Vater schloss die Tür vor seiner Nase ab. "Nutz die Chance, solange ich es mir nicht anders überlege..." murrte Shuuseki und setzte sich wieder an seinen Schreibtisch, um die Unterlagen zu überprüfen. Heimlich ärgerte er sich darüber, dass er seinem Sohn so etwas gönnte, aber irgendwie tat ihm die Sache nicht sonderlich leid. Nach diesem Tag könnte er ihn wenigstens mit Grund wieder hart ran nehmen. ----------- "Netto! Telefon für Dich!" rief Haruka lieblich aus der Küche und Netto rutschte sofort das Geländer herunter und ergriff den Hörer. "Hier spricht der Super-Ultra-Perfekte-Spezial-Genialste-Netzagent von Dentech-City! Wer da?" fragte er mit einem breiten Grinsen. "Ah! Ich spreche mit mir selbst?" kam die Stimme von der anderen Seite mit einem leicht sarkastischen Unterton. Netto seufzte, das konnte nur Einer sein. "Was ist los, Enzan?" "Gilt das Angebot noch?" fragte der weißhaarige Junge nach einer Weile. Netto war etwas verwirrt, dann verstand er worum es ging "Heißt das...Du kannst? Wirklich? Coooool!" Er hörte seinen Gesprächspartner seufzen. "Ja wirklich..." Ohne noch eine Sekunde darüber nachzudenken legte Netto auf, damit er sich es ja nicht anders überlegen konnte. Schnell tippte er die Meirus Nummer ein und begrüßte sie mit einem freudigem "Hallo~" Meiru stockte, als sie Nettos beinahe singendes "Hallo" hörte. "Was hat dich denn gebissen?" fragte sie vorsichtig und hörte wie Netto beleidigt in den Hörer schnaubte. "Darf ich nicht auch mal fröhlich sein?" meckerte er. "Ja ja...Aber jetzt sag endlich was los ist?" Meiru wollte einen längeren Telefonstreit verhindern, der sich normalerweise über mehrere Stunden ausweiten würde. "Stell dir vor!" kam Netto schließlich zur Sache "Er hat mich angerufen! Und gesagt, dass er kommen kann!" Meiru verstand nicht ganz wen er meinte und Enzan kam ihr schon als letztes in den Sinn. "Wer denn? Elvis?" neckte sie etwas. Erneut brummte Netto in den Hörer. "Nein! Enzan natürlich! Er trifft sich morgen mit uns im Vergnügungspark! Sag schnell Yai Bescheid!" schon hatte er wieder aufgelegt. Meiru klatschte fröhlich in die Hände. Alles lief perfekt. Schöner hätte es nicht kommen können. Da sie wusste, dass Yai eine leichte Schwäche für den coolen Weißhaarigen hatte, hatte sie endlich die Gelegenheit, mit Netto etwas alleine zu sein. Ihm vielleicht ihre Gefühle zu gestehen. Ja! Morgen würde ein schöner Tag werden, ein wunderschöner Tag. Verträumt warf sie sich in ihre Kissen und drückte ihr liebstes, rosa Kissen fest an sich. ---------- "Rockman!" Der blaue Navi schaute sich um und Roll hatte sich schon an seinen rechten Arm geklammert. Rockman sah das rosa Navimädchen verwundert an. "Was ist den Roll-chan?" fragte er etwas verwirrt, als er ihren lieblichen Blick in ihren Augen sah. "Meiru hat morgen ein Date mit Netto und ich dachte mir..." Rockman verstand nicht worauf sie hinaus wollte. Ging es um romantische Dinge, stellte er sich öfters mal etwas ungeschickt an. "Er hat ein Date mit Meiru?" fragte er immer noch verwirrt zurück "Ich dachte er geht mit Yai und Enzan und Meiru einfach nur in einen Vergnügungspark..." Roll verdrehte sie Augen und setzte ein Schmollgesicht auf. "Du verstehst wieder mal gar nichts..." seufzte sie, doch als sie seinen scheinheiligen Milchbübchenblick sah, verging ihre schlechte Laune. Sie drückte dem blauen Navi einen Kuss auf die Backe, was ihn noch verwirrter aussehen ließ. Sie liebe seine Unschuldsblicke einfach. "Ich meinte nur...Wenn Meiru und die anderen ausgehen, warum gehen wir nicht auch?" Rockman nickte. Endlich begriff er, worum es ihr die ganze Zeit ging. "Na klar! Mit Gutsman und Glide und vielleicht hat ja sogar Blues Lust drauf!" Rolls Plan ging leider nicht auf, mit Rockman alleine zu sein. Sie war leider das einzige Navimädchen in ihrer Gruppe und hätte leider nicht so eine perfekte Chance, wie ihr Operator. Immerhin würden sie aber Spaß haben, also nickte auch sie zufrieden. "Ja! Machen wir den virtuellen Vergnügungspark unsicher!" schlug sie vor und klatschte in die Hände. Damit war es also abgemacht. Morgen würde auch für die Netnavis ein spaßiger Tag beginnen. Endlich mal ein Tag ohne Kämpfe und ohne Battlechips. Einfach nur ein "freier Tag". ---------- Yai war hin und her gerissen. Warum hatte Enzan bloß morgen Zeit? Sie wollte ihn nicht treffen! Diesen eingebildeten, verzogenen, sich über sie lustig machenden, auf lieblich tuenden, viel zu coolen Blödmann. Oder wollte sie es doch irgendwie? Er war ihr doch im Grunde egal. Warum sollte sie ihn mögen, weil er ihr ein, zweimal geholfen hatte? Er blieb ein Blödmann. Er kam sich vielleicht toll vor, weil er ein Netsaviour war und zusammen mit Netto schon einige Male die Welt vor bösartigen Netnavis beschützt hatte und ihm daher jedes Mädchen zu Füßen lag. Aber was war daran beneidenswert? Jedes mal seinen Kopf für nichts und wieder nichts zu riskieren oder irgendwelche dämlichen Papiere für seinen werten Herr Papa zu unterschreiben, weil jener wieder einmal zu beschäftigt war, um es selbst zu tun Er konnte einem schon Leid tun. Aber ihr nicht, ihr war er vollkommen egal. Also warum suchte sie jetzt schon seit 6 Stunden ein außergewöhnliches Outfit? Um ihm zu gefallen? Nein! Um ihren Status hervorzuheben. Das war der einzige Grund! Von sich selbst genervt warf sie alle Kleider und T-Shirts, Schuhe und Socken, sowie Hüte und Schals auf einen großen Haufen. Und dieser Haufen war gigantisch, wie alles andere in diesem Haus. Ihr Zimmer hatte etwa eine Höhe von 5 Metern und der Stapel reichte bis zur Decke. Der butlerähnliche Navi beobachtete seine Herrin von seinem PET aus und fragte sich langsam, wann der Turm einstürzen würde. Yai verlor immer sehr ihre Ruhe, dass wunderte ihn nicht, aber dass diese Laune so lange anhielt, war verwunderlich. Normalerweise dauerte es von einer Laune zur nächsten nur 30 Minuten. Glide beschloss das vor sich hin fluchende Einzelgespräch seines Operators zu unterbrechen. "Yaito-sama?" Das blonde Mädchen mit den zwei riesigen Zöpfen wandte ihren Kopf nach hinten und funkelte den Navi böse an. "Was denn, Glide? Siehst du nicht, dass ich beschäftigt bin?" murrte sie kratzbürstig und warf ein neues Kleid auf den "Ablagestapel". "Es ist schon nach halb 2Uhr morgens. Wenn sie jetzt nicht ins Bett gehen, verschlafen sie morgen noch. Sie wollten sich doch in aller frühe treffen, oder etwa nicht?" erinnerte sie Glide erneut. Yai seufzte. Er hatte ja Recht, aber er verstand sie halt nicht. Wie gerne hätte sie, wie Meiru einen weiblichen Netnavi gehabt. Der würde ihre fraulichen Bedenken verstehen, aber was sollte sie machen? Glide gehörte schon seit Generationen zur Familie Ayano-kouji und war besonders für ihren Vater unverzichtbar. Für sie jedoch, war er höchsten von Nutzen, um für sie einzukaufen oder ihr das Bad einzulassen. Aber ein zartes, sensibles Mädchen wie sie, konnte er nun wirklich schlecht verstehen. Gedankenverloren kletterte sie nun endlich in ihr riesiges, weiches Bettchen. Was sollte sie denn jetzt morgen machen? Ihm einfach die kalte Schulter zeigen, wie immer? Das wäre wohl das Beste. Noch Stundenlang wälzte sie sich hin und her. So würde sie nie einschlafen. Warum ging ihr dieser Kerl einfach nicht aus dem Kopf? -------- Obwohl sich der Herbst schon fast dem Ende näherte, schien an diesem Morgen die Sonne noch recht kräftig und wärmte Nettos Pauschbackengesicht. Er war bestens gelaunt und hatte mal ausnahmsweise nicht verschlafen. Das allein glich schon an ein Wunder. Rockman hatte dementsprechend auch beste Laune, denn er brauchte sich diesen Morgen nicht umsonst zu bemühen, seinen Netop aus den Federn zu kriegen. "Mich wundert, dass du so früh wach bist, Netto-kun!" sagte der blaue Navi erfreut. "Wieso auch nicht? Wenn es wichtig ist, wache ich doch immer sofort auf!" antwortete der Braunhaarige und lenkte in Meirus Strasse ein. "Hähä...." Rockman musste lachen "Heißt das, dass Schule nicht wichtig ist?" Netto überlegte einen Augenblick und sagte schließlich trocken "Nein...Nicht wirklich! Hab ich doch jeden Tag!" Der Navi verdrehte die Augen und ging nicht weiter auf das Thema ein. Netto hatte schließlich das Haus mit dem rosanen Dach und dem Namenschild "Sakurai" erreicht und klopfte kräftig an die Tür. "Meeeeeeiruuuu!!! Ich bins! Netto! Komm endlich! Ich warte nicht ewig!" Das rothaarige Mädchen schlug wütend die Tür auf und verfehlte, Nettos Nase nur um haaresbreite. "Brüll nicht so rum!" meckerte sie "Ich bin schließlich nicht taub und eine Klingel kennt der Herr wohl nicht, was?" Netto ließ Meirus Reaktion völlig kalt. Es war so als würde diese Information, in ein Ohr rein und in das andere Ohr wieder raus fließen. "Jaja..." nuschelte er und setzte ein fröhliches Grinsen auf. Er wollte nicht streiten. Er wollte einfach den schönen Tag genießen. Meiru lächelte jetzt ebenfalls. Wozu den Tag vermiesen, wenn er doch so schön werden könnte und man so einen perfekten Plan ausgeklügelt hatte? Sie hoffe nur ganz fest, dass Enzan tatsächlich auftauchen würde, sonst könnte sie alles vergessen. "Na ihr Turteltauben? Was geht ab?" fragte plötzlich eine Stimme hinter ihnen und Meiru wurde ganz bleich um die Nase. Oh nein! Den hatte sie ja vollkommen vergessen! Dekao hatte einen dicken Rucksack auf den Schulter und einen finsteren Blick auf Netto geworfen. Er hasste es, wenn Netto seiner Meiru zu nahe kam. Obwohl er eigentlich genau wusste, dass Netto und Meiru mehr als nur Freundschaft füreinander empfanden, wollte er das einfach nicht akzeptieren. Schließlich hatte er zuerst ein Auge auf sie geworfen und fühlte sich daher berechtigt eher Meirus fester Freund zu sein. Natürlich hatte er ihr das noch nie gesagt, aber er war sich sicher, dass das rothaarige Mädchen im tiefsten ihres Herzens genau wusste, was er fühlte. Auch er hatte sich einen perfiden Plan ausgedacht, um mit Meiru ganz allein sein zu können. Enzan kam ihm gerade Recht, da er ja sowohl mit Yai, als auch mit Netto befreundet war. Schon fast siegessicher rieb sich der Dicke die Hände. Netto begrüßte nichts ahnend seinen Freund. "Na Dekao? Bereit für den Overspin? Das Gruselkabinett ? Oder die Fressbuden?" Dekao nickte heftig und hob seinen Daumen in die Höhe "Aber klar! Das wird ein Spaß!" rief er begeistert und fügte in Gedanken "Besonders wenn du nicht mehr da bist, Freundchen..." hinzu. Das Grüppchen steuerte nun gemeinsam die U-Bahn an, denn bis zum Park waren es schon einige Kilometer. ----------- Enzan stand schon seit einer Viertelstunde am Haupttor des Vergnügungsparks und lehnte sich gedankenverloren an eine Mauer. Es störte ihn nicht, dass die anderen noch nicht da waren. Er genoss den Augenblick der Ruhe. Sein Partner hockte brav und still in seinem PET und teilte den erholsamen Moment seines Herrn. Plötzlich hörte er seine Stimme. "Blues..." der rote Navi horchte auf "Ja? Enzan-sama?" Der Netop schaute auf ihn herunter und musste grinsen, als er sein erwartungsvolles Gesicht sah. "Ich habe gehört das Rockman und die anderen in einen virtuellen Freizeitpark oder so gehen.." Der rote Navi nickte. Davon hatte er gehört, denn Rockman hatte ihn zwingen wollen, mitzukommen. "Willst du nicht mit?" Diese Frage warf Blues total aus dem Rahmen. Warum stellte er diese Frage? War ihm nicht klar, welche Antwort er zu erwarten hatte? Natürlich blieb er lieber bei seinem Herrn, als sinnlose Kinderspiele mitzumachen, doch er überlegte noch einen Augenblick. Vielleicht war es gar keine schlechte Idee. "Sehr gerne...wenn ihr mich lasst!" Jetzt war Enzan derjenige, der überrumpelt war. Er hatte diese Frage nur Form halber gestellt, ohne jemals anzunehmen, dass sein Navi sich tatsächlich darauf einlassen würde. Aber vielleicht brauchte er auch ein wenig Abwechslung. "Gut...wenn du unbedingt willst...Warum sollte ich etwas dagegen haben?" sagte er schließlich nach einer Weile, als er bereits Yais Limousine anfahren sah. "Geh ruhig..." Blues nickte stumm und verschwand sogleich vom Bildschirm. Natürlich würde er sich nicht mit den anderen treffen. Er fühlte sich ein wenig schlecht, dass er seinen Partner belügen musste, doch um ihm helfen zu können, musste er Informationen sammeln. Er wusste, dass es schwierig und gefährlich sein würde, diese Informationen zu erhalten, doch für Enzan würde er alles tun. ----------- Yai stieg aus dem Wagen und sofort breitete sich ein 3 Meter langer roter Teppich auf dem Boden aus. Suchend sah sie sich um und erblickte ausgerechnet Enzan alleine an der Wand stehen. Panisch wandte sie sich um, als hätte sie ihn nicht gesehen. Sie hatte gehofft die anderen wären auch schon da, oder er würde nicht kommen. Mental konnte sie sich noch gar nicht auf diese Situation vorbereiten. Aber es war zu spät. Sie fühlte seinen Blick in ihrem Nacken und drehte sich automatisch um. Ein unsicheres Lächeln zeichnete sich auf ihren Lippen ab. "Na..nanu? Was machst du denn hier?" fragte sie und versuchte so unberührt wie immer zu wirken, doch der weißhaarige Junge bemerkte ihre Unsicherheit. "Stört es dich etwa, dass ich hier bin? Ich kann auch wieder gehen..." fragte er prüfend und löste sich von der Wand. "Nein, nein...Ich wusste nur nicht, dass du mal einmal im Leben Zeit hast. Auch noch für so was "Normales"..." Enzan hob eine Augenbraue in die Höhe "Bin ich etwa so anormal?" Yai wich seinem Blick immer wieder aus. Als er merkte, dass sie nicht antwortete versuchte er einen neuen Anlauf. Er mochte es, sich mit ihr wörtlich zu messen. "Oh...Wie ich sehe nimmst du heute Rücksicht auf mich..." Yai spitzte die Ohren "Hä?" Yai sah nun verwundert zu ihm rüber. Er trug immer noch seine grüne Armyhose, als hätte er keine andere. Doch statt seiner roten Weste und dem schwarzen T-Shirt, trug er eine blaue Jeansjacke, die irgendwie seine Augen betonte. Ah verflucht! Warum fiel ihr das überhaupt auf? Sie kam auf seine Bemerkung zurück. "Wie? Rücksicht?" Der Junge hatte ein nichts gutes bedeutendes Lächeln aufgesetzt "Nun...du hälst den Kopf unten und blendest mich heute gar nicht mit deiner Stirn!" Das war genug. Yai brannte eine Sicherung durch. Was fiel dem Kerl ein? "Nur weil ich meinen Kopf nicht mit einer Eierschale bedecke wie du, heißt das noch lange nicht, dass meine Stirn Leute blendet!" fauchte sie und sah ihn ernst ins Gesicht, doch er schmunzelte zufrieden und streifte über ihren Kopf. "Jetzt ist es besser! Endlich bist du wieder normal." Yai wurde schlagartig rot um die Nase und drehte ihren Kopf beleidig zur Seite. "Schau...Da kommt der Rest endlich!" bemerkte er und Yai sah auf. Meiru, Netto und Dekao liefen auf das Tor zu. "Sorry..." schnaubte Meiru. "Das hat ja ewig gedauert..." murrte Yai und drehte Enzan den Rücken zu. ""Wir haben uns etwas verfahren..." erklärte Netto und kratzte sich am Kopf. "Wenn du die Karte auf dem Kopf hälst..." beschwerte sich Meiru und gab ihrem Freund eine leichte Kopfnuss, dann bemerkte sie Enzan. "Enzan! Du bist ja wirklich da!" rief sie hocherfreut und begrüßte ihn herzlich. Netto sah die ganze Sache etwas skeptisch an. "Ich wusste ja nicht, dass er dich so fröhlich stimmt...wolltest du etwa nur hier hin, um mit ihm ein Date zu haben?" sagte er spitzbübisch. "Waaaas?!" erklang es gleich aus zwei Mündern. Dekao hatte riesige., tellerartige Augen bekommen. "Meine Meiru und der...Nein! Das ist nicht wahr!!! Meiru! Sag das es nicht wahr ist!!" Das rothaarige Mädchen lief ebenfalls rot an "Nein! So ein Quatsch!!" stotterte sie nervös. "Das ist es gar nicht..." Netto neckte zufrieden weiter "Und wieso schaust du ihn dann so überglücklich an?" "Ja warum?!" ergänzte der dicke Junge panisch. "Nun..." Meiru wusste sich keinen Rat. Sie konnte schlecht erzählen, dass sie sich so sehr freute, weil ihr Plan mit Netto allein zu sein, klappen würde. "Ich freu mich halt, dass wir alle mal was zusammen machen...und..." "Und?" stocherte Netto weiter. "Und? Gehen wir endlich rein? Ich hab nicht ewig Zeit..." unterbrach Enzans Stimme die anbrechende Stille. Meiru zuckte auf. "Ja...gehen wir!" erklärte auch Yai und ging Richtung Kasse. Meiru klammerte sich an den Arm ihrer Freundin und schließlich gaben auch Netto und Dekao nach und folgten den dreien. Enzan warf einen freundschaftlichen Blick zu dem aufatmenden Mädchen und sie erwiderte ihn. Er hatte sie gerettet. Sie schuldete ihm was und wie konnte sie es ihm besser danken, als ihn zu seiner wahren Liebe finden zu lassen. Voller Energie und guter Laune steuerte das fünfer Grüppchen den Vergnügungspark an. **************************** Amerkung: Hihi~ Fands ganz amüsant diesen Dreier zu beschreiben: Meiru will was von Nett, Dekao was von Meiru und Netto hat keine Ahnung ^_^; zumindest kann sich Yai freuen XD Kapitel 5: Entdeckungen ----------------------- Kapitel 5 "Entdeckungen" In diesem Kapitel lasse ich die Netops aus...sry XD Dafür ist das darauf folgende Kapitel nur über das Grüppchen, also keine Bange ^_^ Yuuichro ging noch einmal die Daten von Enzan durch. Er konnte sich einfach nicht vorstellen, dass das Zufall gewesen ist. Das Virus, der die Stadt attackiert hatte, stammte aus dem Undernet. Dem gefährlichsten Ort im Netzwerk. Navis die dort herkamen, hatten eine unvorstellbare Macht. Nutzten illegal Dark Chips um ihre Stärke noch mehr zu vergrößern. Dieses Gebiet stand daher unter höchster Sicherheitsstufe, doch dieses Virus war wohl durch eines der Löcher im Sicherheitssystem geraten. Sein Level war nach der Messskala ungefähr 200! Das war rekordverdächtig. Noch nie hatte es so starke Vieren gegeben. Nicht einmal an diesem Ort. Das stärkste Virus das in die Stadt eingefallen war, war vor Jahren das Virenbiest Gospel gewesen, welches Daten aller Art verspeist hatte und Navis als Gute-Nacht-Happen ansah. Netto konnte es damals grade so mit Rockmans Hilfe bezwingen. Es hatte aber nur Level 80 gehabt. Selbst der stärkste Navi, der aus dem Netz kam, Laserman, der die ganze Welt bedroht hatte und nur von Netto und Enzan in Zusammenarbeit erledigt werden konnte, besaß nur eine Stärke von Level 140! Woher kam also diese böse Macht? Und wie konnte es der weißhaarige Junge im Alleingang schaffen, so ein mächtiges Monster in die Ecke zu drängen und zu löschen? Sein Level war sicher gestiegen, dass war selbstverständlich, denn Yuuichiro wusste, wie hart Enzan täglich trainierte, doch dies Kraft war unbegreiflich. Gerade das machte die ganze Sache für ihn so spannend. Er brannte grade zu, dieses Geheimnis zu lüften. Plötzlich bemerkte er, dass sich ein Datenstrom auf seinen Rechner materialisierte und kurz darauf ein Navi erschien. "Blues? Was machst du denn hier?" fragte der junge Wissenschaftler verwirrt. "Ist irgendetwas nicht in Ordnung? Schickt dich dein Netop?" Blues schüttelte mit dem Kopf. "Nein! Enzan-sama schickt mich nicht..." Jetzt war der braunhaarige Brillenträger noch mehr durcheinander. Dieser Navi löste sich doch sonst durch nichts, von seinem Partner. "Was kann ich dann für dich tun?" fragte er und sah, dass es dem Navi schwer fiel seine Bitte vorzutragen. "Ich brauche Informationen..." sagte er schließlich und hob seinen Blick. "Welche Art von Informationen...?" Yuuichiro ging auf Blues ein und gab ihm neuen Mut. "Über dieses Virus von neulich..." "Wozu?" harkte der Wissenschaftler neugierig nach. "Weil ich nicht denke, dass es Zufall war, dass es aufgetaucht ist..." Yuuichiro verschluckte sich bei den Worten benahe an seinem Kaffee, den er nebenbei trank. "Was? Du meist es war..." Der Navi nickte "Volle Absicht! Vielleicht sogar ein Attentat..." Nettos Vater lief es eiskalt den Rücken runter. Der Gedanke daran war einfach schrecklich, dass jemand versuchte zwei unschuldige Kinder zu töten. "Und wie kann ich dir jetzt helfen..." fragte er schließlich ein wenig hektisch. "Ich muss wissen wo es herkam..." "Aus dem Undernet..." antwortete er auf Blues Frage. "Aber du kannst nicht alleine dorthin! Die Navis haben höhere Level als jemals zuvor...Ich weiß auch nicht warum!" "Dann muss ich diese Quelle finden...Sie ist der Schlüssel!" murmelte der Navi und wollte sich schon ausklinken, als Yuuichiro ihn noch schnell zurückhielt. "Das ist zu riskant! Du wirst gelöscht! Ist dir das klar?!" Der silberhaarige Navi schaute ernst "Ich weiß...aber ich kann Enzan-sama nicht hängen lassen..." Der junge Wissenschaftler seufzte. Er konnte ihn nicht aufhalten, aber er konnte ihn auch nicht so gehen lassen. "Warte dann noch einen Moment..." er kramte in einer seiner Schubladen und holte schließlich einen Battlechip hervor. Der silberhaarige Navi beobachtete den Mann genaustens. "Wir machen das zusammen..." erklärte Yuuichiro und öffnete einen Bildschirm. Eine Stelle leuchtete in einem starken Rot. "Was ist das?" fragte Blues verunsichert. "Die Stelle, an der sich die meiste negative Energie aufhält. Das Zentrum der bösen Macht sozusagen...Dort müssen wir hin!" Der Navi nickte und Yuuichiro klinkte sich ins Netzwerk ein. Der Weg zum Undernet lag genau unter ihnen. ---------- Rockman und die anderen hatten sich endlich vor dem großen Tor des Freizeitparks eingefunden. "Virtuell Park" war erst neulich eröffnet worden, doch schon jetzt drängten sich Massen von Navis hinein, um sich zu amüsieren und sich von den täglichen Kämpfen zu erholen. Rockman, Roll, Glide und Gutsman drängten sich durch die Navimassen und bestaunten die Umgebung. Hier gab es alles was sich ein Naviherz wünschte. Netbattleanlagen in denen man gegen eine Vielzahl von Gegnern antreten konnte, eine große Anzahl von Attraktionen wie virtuelle Spezialeffekthäuser, Cybertontaubenschießen und Navikino, sowie vieles mehr, gab es hier zum ausprobieren. Gutsman steuerte sofort den Schießstand an, an dem man kleine flauschige Navipüppchen gewinnen konnte. Roll erkannte seine Absicht und gab Rockman einen Stoss in die Seite "Jetzt geh schon..." der blaue Navi verstand nicht so recht was sie wollte, stellte sich aber auch an den Stand. Das Navimädchen klatschte Beifall. Sie wollte das die beiden Freunde sich bekämpften, um sie allein. Natürlich wusste sie, dass Rockman als Sieger hervorgehen würde, weil er wesentlich schneller und geschickter war, als der dicke Navi und dann wäre sie ihm was für das Püppchen schuldig. Und genau das war ja ihr Ziel. Die beiden Kontrahenten stellten sich in Angriffsstellung. Das Ziel dieses Spiels war es, mit möglichst wenigen Battlechips, welche hier ausnahmsweise mal von den Navis selbst eingesetzt werden konnten, alle Ziele zu treffen, die vor ihnen erschienen. Das erste Ziel war auch schon in Sicht. Ein Metool, ein kleines Virus mit Helm und Spitzhacke, huschte über die Landschaft. Gutsman hatte es fast so gut im Visier, wie seinen Gegenspieler. Er würde gewinnen und Rolls Herz für sich gewinnen. Der kleine blaue Wicht konnte sofort aufgeben. Gutsmans Stärke wäre er nicht gewachsen. Auch Rockman bereite sich auf den Angriff vor. Der Battlechip "Minibomb" war mit Abstand die schwächste Waffe die es gab, doch auch sie konnte sinnvoll genutzt werden, wenn man gut zielen konnte. Das kleine Virus hopste wild hin und her und schien die beiden Navis gar nicht ernst zunehmen. Gutsman holte aus und schleuderte die kleine Minibombe in seine Richtung, doch das Metool hopste einfach darüber und alles was entstand, war ein riesiges Loch in der aufgemalten Arena. Rockman nutzte die Chance und warf ebenfalls. Das Virus duckte sich und die Kugel prallte an seinem Helm ab und flog dem Navigrüppchen entgegen. Ganz erschrocken versteckte sich Roll hinter dem blauen Navi, doch dieser wich nicht zur Seite, sondern holte einen riesigen Hammer hervor. Ein weiterer Chip der genutzt werden durfte. Doch das Problem war, dass der kleine dürre Navi so eine schwere Waffe nicht heben konnte. Verzweifelt versuchte er den Hammer vom Boden zu trennen, doch seine Beine gaben dem Gewicht nach. Die Bombe kam immer näher. Das war Gutsmanns große Sternstunde, denn er könnte diese Waffe mit Leichtigkeit heben. Entschlossen riss er den Hammer aus Rockmans Händen "Guts das machen! Du weggehn und zuschaun!" prahlte er, doch Rockman und Roll schienen nicht beeindruckt. Im Gegenteil; entsetzt deuteten sie mit den Fingern nach vorn. "Vorsicht!" rief Rockman, doch es war zu spät. Der Minibang knallte genau gegen die Stirn des dicken Navis, noch ehe er ausholen konnte. "Gutsman?! Alles klar?" stotterte Roll, doch alles was der Dicke noch sah, waren Sternchen und kleine Metools, die neben seinem Kopf schwebten. ------------ Mühsam schleppten die drei Navis ihren schweren Freund zur nächsten Parkbank. Glide hielt seinem Freund einen Eisbeutel hin, den er aus Sicherheitsgründen immer bei sich trug. Roll machte zwar ein besorgtes Gesicht, freute sich jedoch heimlich. Ihre Chance war gekommen und das noch früher als geplant. Eifrig griff sie nach der Hand des blauen Navis und zog ihn hinter sich her. "Komm bitte mit!" forderte sie ihn auf und ihr Begleiter hatte wohl keine Wahl, der ihr Griff war hammerhart. Sie durchquerten den ganzen Park. Scheinbar hatte Roll ein konkretes Ziel, was sie ihm nicht verraten wollte. Vorbei an virtuellen Bäumen und drehenden Teetassen, Kampfarenen und Spielautomaten, zerrte sie ihn bis zu einer weniger belebten Gegend. Eine eher dunklere Gasse mit Abfalleimern, aus denen Robokatzen Reste stibitzten. Der blaue Navijunge schaute das Mädchen verwirrt an. "Und? Was soll hier sein?" Das rosane Navimädchen schmunzelte verführerisch, was ihn noch mehr verwirrte. Etwas rot um die Nase begann sie endlich "Sag mal...Rockman?" Der Navi klimperte mit den Augen, als er bemerkte, dass sie ihren Arm um seine Schulter legte. "Magst du mich eigentlich?" fragte sie ganz schüchtern und hatte ein Funkeln in den Augen. Rockman nickte kurz "Ja...klar, Roll-chan!" Er verstand wie immer nichts. Roll seufzte, gab aber noch nicht auf. Sie versuchte noch verführerischer zu wirken und fragte mit einem Hauch "Ich meine wirklich, wirklich gerne?" der blaue Navi stand immer noch auf dem Schlauch "Wir sind doch Freunde..." erklärte er "Natürlich mag ich dich wirklich, wirklich gerne..." Die Backen den Navimädchens blähten sich zu einem Schmollgesicht auf. "Du verstehst das nie, Rockman! Ein hoffnungsloser Fall...Wie dein Netop!" jammerte sie und stemmt die Hände in die Hüften. Rockman, sich nicht bewusst, was er Falsches getan oder gesagt hatte, schaute mitleidig "Was...was hab ich denn Falsches gemacht?" fragte er wehleidig. Roll verdrehte die Augen, doch sie war bereit es ihrem Liebhaber zu "verdeutlichen" Langsam und vorsichtig legte sie beide Hände um seinen Hals und schloss die Augen. "Ich zeig dir was ich meine..." flüsterte sie und Rockman lief verlegen rot an. Was sollte er jetzt tun? Rolls Lippen näherten sich zielbewusst seinem Mund und es gab nichts, was das verhindern konnte. Er mochte Roll auch, aber er war sich seinen Gefühlen noch nicht so bewusst, dass er so weit gehen würde. Plötzlich lenkte ein Geräusch seine Konzentration auf sich. In der Gasse bewegte sich etwas in einer hohen Geschwindigkeit. "Roll...." Flüsterte er, während das Navimädchen mit gespitzten Lippen fragte "Ja? Rockman?" und dieses versuchte sie noch verlockender zu sagen. "Da ist was...Es kommt auf uns zu!" erklärte der Navi hektisch, doch Roll glaubte ihm kein Wort. Das war noch nur wieder eine dämliche Ausrede, um aus dieser Situation zu entkommen. Doch plötzlich hörte sie es auch. Die Schritte hallten in der Gasse, obgleich sie so leise waren, als ginge jemand auf Samtpfoten. Ein starker Wind überflog beide und Rockman löste sich aus Rolls Umarmung. "Hinterher!" rief er und rannte dem Schatten nach, der soeben über ihre Köpfe gesprungen war. Obwohl sie es eigentlich gar nicht wollte, folgte sie den Beiden. Rockman bog in die nächste Gasse ein und erkannte, dass der Verfolgte ein Navi war. Seine Kleidung war blutrot und silbernes langes Haar wehte an seinem Körper herab. Er hatte Ähnlichkeit mit Blues, doch die Kraft die von ihm ausging war noch viel, viel größer. Elegant sprang er in die Höhe, auf das Dach eines Gebäudes. So schnell, dass Rockman kaum folgen konnte. Oben angekommen, war er verschwunden. Als ob er sich in Luft aufgelöst hätte. Atemlos erreichte auch Roll endlich ihren Freund und stützte sich auf den Armen. "Er ist weg..." murmelte der blaue Navi. "Vielleicht wurde er einfach ausgeloggt." Erklärte das Navimädchen. Rockman sah noch eine Weile in die Leere "Ja...vielleicht..." Irgendetwas war an diesem Navi nicht normal gewesen. Nicht die Kraft und Geschwindigkeit irritierten ihn, sondern viel mehr die Tatsache, dass er sich diesem Wesen vertraut vorkam. Als hätten sie etwas gemeinsam, was nur sie verband. Ein schriller Alarm erklang kurz in der Ferne, verhallte doch bald im Wind. Erschrocken fuhren Roll und Rockman herum. ------------ Der Eingang zum Undernet war durch mehrere Sicherheitsriegel versperrt, doch Yuuichiro kannte die Sicherheitscodes und öffnete das Tor nur einen Spalt, damit Blues hinein konnte, jedoch kein feindliches Virus. Um den Navi zu schützen, hatte der Wissenschaftler einen speziellen Customstyle angewendet. Unter einem solchen Style, verstand man die Veränderung des Programms eines Navis, um ihm damit zu stärken. Machte man jedoch einen Fehler, hatte das schwere Auswirkungen auf das System des Navigators und speiste sogar einen Virus ein, der ihn innerlich zerstören könnte. Jedoch war der Costumstyle "Black Mind" unumgänglich, um im Undernet zu überleben, denn mit dieser Programmänderung konnte man feindlichen Navis vortäuschen, ihr Freund zu sein. "Sei vorsichtig..." murmelte Yuuichiro und Blues nickte kurz, bevor er im Netzwerk verschwand. Hier war alles finster und hatte eine bedrohliche Atmosphäre. Und desto tiefer er hinein ging, desto finsterer und bedrohlicher wurde es um ihn herum. Er kam dem Zentrum immer näher, dass spürte er. Das Einzige, was man ab und zu sehen konnte, waren Schatten die schnell hin und her sprangen, vermutlich Viren oder Navis. Der rote Navi schenkte ihnen keine Aufmerksamkeit, sondern bahnte sich seinen Weg. Plötzlich spürte er die Anwesenheit von etwas Bösem hinter sich und drehte sich um. Vor ihm stand ein Navi in schwarzer Rüstung und einem hinterhältigem Grinsen, welches man nur erahnen konnte, da sein Mund von seinem Helm bedeckt war. "Hey hey Kumpel! Keine Panik!" sagte er schelmisch und mustere den Silberhaarigen, der versuchte gelassen zu wirken. Der Customstyle schien zu funktionieren, also hatte er vorerst nichts zu befürchten. "Sag mal..." begann der schwarze Navi nach seiner visuellen Untersuchung. "Du bist neu hier, oder? Hab deine Fresse noch nie hier gesehen..." Am liebsten hätte Blues mit den Augen gerollt, denn so eine Ausdrucksform war ihm verboten, doch er versucht darauf einzugehen, um nicht aufzufallen. "Yo!" sagte er nüchtern und hob die Faust in die Höhe, was ihm nur sehr mühsam gelang. Der böse Navi schaute sich nun vorsichtig um und flüsterte schließlich dem Neuling ins Ohr "Dann hab ich wat für dich..." Vorsichtig zog er ein Päckchen hervor und reichte es dem Navi in roter Rüstung "Ein echtes Schnäppchen...Normalerweise kostet es 1.000.000 Zennys, aber für dich nur 500.000! Was sagst du?" Blues tastete das Päckchen ab und konnte auch ohne es zu öffnen ahnen, was sich darin befand. Sicherlich ein illegales Ersatzteil oder vielleicht sogar ein Darkchip, zumindest konnte er nichts damit anfangen. Normalerweise wäre er sogar verpflichtet so einen Navi zu verhaften, doch im Undernet war es erlaubt Gesetze zu übertreten. Ja es war sogar ein Verbrechen, bestimmte Regeln nicht zu brechen, also gab er stumm das Päckchen seinem "Besitzer" zurück. "Nicht interessiert, eh?" brummte der Händler erzürnt "Du kannst trotzdem was für mich tun..." erklärte der silberhaarige Navi, nach einiger Bedenkzeit. Der schwarze Navi wurde hellhörig und rieb sich die Hände. Das war doch eine Situation in der man ne Menge abkassieren konnte, schließlich wollten beide etwas. Sie würden sich schon über den Preis einig werden. "Was darfs denn sein?" "Eine Information!" erklärte Blues und erneut rieb sich der Andere die Hände voller Gier. "Welche? Du kriegst jede Antwort für einen bestimmten Preis...kapiert?" Der rote Navi nickte "Also...Wo finde ich das Zentrum des Undernets?" Der schwarze Navi sah ein wenig verwirrt aus "Was verstehts de denn unter "Zentrum"?" "Na der Ort, wo diese ganze Macht herkommt!" ergänzte Blues. "Ah so...Mich interessiert nicht was du dort willst, aber lass es dir gesagt sein, dieser Ort ist nix für Weicheier wie dich!" Der rote Navi blieb unberührt "Lass das meine Sorge sein...also weißt du's, oder nicht?" Sofort zückte der Händler eine Karte und hielt sie ihm unter die Nase. "Für...sagen wir ...5.000.000...sag ich's dir!" Eigentlich hatte er gedacht sein Kunde würde um jeden Zenny feilschen, doch dieser stimmte zu. So eine Summe konnte sich doch niemand aufbringen, außer vielleicht ein richtiger Gangsterbossnavi. Jetzt wollte er es genauer wissen. Während der schwarze Navi das virtuelle Geld durch seine Finger gleiten ließ, fragte er, scheinbar ganz nebensächlich "Sag mal...Wer ist dein "Boss", Kleiner?" Blues sah einen Moment von der Karte ab, die er grade betrachtete "Wer?" "Na dein Op, Junge? Wohl ein mächtiger Kerl? Drogenschmuggel? Erpressung? Pate?" Blues blieb wiederum unberührt "Das geht dich gar nichts an..." nuschelte er und ging Richtung nächstes Portal, welches ihn in einen tieferen Teil des Netzwerks teleportieren würde und verschwand. Skeptisch sah ihm der Verkäufer nach. Mit diesem Neuling stimmte etwas ganz und gar nicht und das könnte ihm ein kleines Vermögen einhandeln, wenn er wüsste wie. Und er wusste genau, wie. ----------- Der geldgierige Händler hatte ihn nicht belogen. Die Karte zeigte tatsächlich in Richtung Zentrum, denn die böse Energie wurde immer stärker. Es wurde langsam mühsam, sich dieser Macht entgegen zu stellen. Wie einfach wäre es doch, diese Kraft und Stärke zu nutzen und der Stärkste zu werden, doch Blues hielt nichts davon. Zusammen mit seinem Herrn stark werden, das war ihm mehr wert als jede Form von betrügerischer Macht. Zudem hatte er einmal selbst die Energie eines Darkchips genutzt, was ihn fast dazu getrieben hatte Enzan zu töten. Die Gedanken an dieses Ereignis stimmten ihn ein wenig traurig. Endlich erreichte er die Quelle. Wie eine schwarze Fontäne strömte eine dunkle Wolke aus der Erde. Obwohl er nun sein Ziel erreicht hatte, konnte er nichts dagegen tun. Würde er sich nähern, verfiele er der Dunkelheit und so blieb er stehen und suchte einen anderen Ausweg. Irgendwie müsste er diese Öffnung versperren. Nur wie? Ein helles Lachen brachte ihn plötzlich durcheinander. Wild sah er sich um, konnte aber niemanden sehen. Doch halt! Genau neben der Öffnung, wo die dunkle Masse aus der Erde drang, saß jemand. Es war ein weiblicher Navi in rötlicher Rüstung, mit silbrigen Haaren, die durch den Druck der Fontäne in der Luft schwebten und wie ein seidener Faden glitzerten. Die Augen der Fremden waren kaum sichtbar, denn die dunkelblauen Gläser ihrer Brille verdeckten sie und ließen sie noch mysteriöser erscheinen. Blues stutzte. Wie war das möglich, dass ein Navi sich dieser Quelle ohne weiteres nähern konnte, ohne gleich wahnsinnig zu werden? Oder vielleicht war sie es ja auch und er bemerkte es nicht. Gewand schlug die Navidame ein Bein über das andere und löste ihren schwarzen Mundschutz. "Wen haben wir denn da?" fragte sie spitzbübisch und setzte ein Lächeln auf. "Du bist keiner von diesen Armleuchtern, die nach Stärke suchen oder? Du kommst nicht aus dem Undernet....Ein Netopnavi!" Blues stutzte. Sie hatte also seine Maskerade durchschaut, doch wer war sie? Woher wusste sie das alles? "Woher..." fragte er, doch der weibliche Navi kam ihm zuvor "Ah...einfach geraten..., mein lieber Blues!" Noch mehr schockiert starrte der rote Navi das weibliche Wesen vor ihm an. "Wer bist du?" fauchte er nervös und erneut lächelte sie. "Nenn mich einfach...X" sagte sie und erhob sich auf einmal. "Du solltest lieber gehen...die Kopfgeldjäger haben dich bereits im Visier!" Ohne auch nur die Luft zu bewegen, verschwand sie in der dunklen Wolke "Halt!" brüllte Blues, doch es war zu spät. Wer war sie gewesen? Diese X? Jetzt hörte er das Hallen von Schritten, die auf ihn zukamen. Er lauschte auf und spürte, wie Yuuichiro mit ihm Kontakt aufnahm. "Schnell! Log dich aus!" rief er hektisch. "Eine ganze Horde ist dir auf den Versen..." "Aber..." der rote Navi sah erneut zu der Öffnung. "Was?!" Die schwarze Energie war verschwunden. Was hatte das zu bedeuten? Verunsichert loggte er sich aus. Jetzt verstand er gar nichts mehr. *************************** Bis auf die Stelle mit Rockman und Roll habe ich dieses Kapitel gehasst! Oh...wie ich mich zwingen musste, es bis zum Schluss zu schreiben XD Hatte in der Zwischenzeit das ganze folgende Kapitel fertig~ Hoffe ihr habt es besser ertragen als ich ^_^" Das nächste ist dafür recht lustig geworden ^.^ Gehört jetzt schon zu meinen Lieblingskapis~ Kapitel 6: Ein vergnüglicher Trip I ----------------------------------- Kapitel 6 "Ein vergnüglicher Trip I" (~Anmerkung: Okay! Dieses Kapitel geht jetzt nur um das Netop-Trüppchen im Vergnügungspark! Im nächsten Kapitel wechselt es wieder etwas zwischen den Handlungen.~) Meiru fühlte sich nicht sonderlich wohl. Sie wusste nicht warum, dass so war, aber es konnte daran liegen, dass sie zu ihrer Rechten zwar Netto hatte, der jedoch gar nicht in ihre Richtung sah, sondern sich eher auf die Imbissbuden konzentrierte und zu ihrer Linken ein dicker Junge spazierte, der ihr wiederum zuviel Aufmerksamkeit schenkte und sie immer zu anlächelte. Und sein großes Gebiss, was für gewöhnlich steinharte, beinahe felsenartige Gebäckstücke zermalmen konnte, bereitete ihr ein wenig Furcht. Enzan und Yai gingen am Ende des Grüppchens. Der weißhaarige Junge hatte die Hände in die Hosentaschen gesteckt und sah skeptisch (wie immer), zu den Attraktionen, während Yai gelangweilt neben ihm her ging. Sie war schon hundertmal in größeren, teureren Vergnügungsparks gewesen und dieser war echt nichts Besonderes. "Woah! Wollen wir nen Hot Dog verputzen?" schlug Netto schon zum sechsten Mal vor, er war von dieser Idee einfach nicht los zu kriegen. "Warum willst du denn immer essen?" fragte Meiru leicht mürrisch. "Ich dachte wir wollten uns amüsieren?" Netto grinste zufrieden und drängte das Grüppchen immer mehr Richtung Imbissstand. "Na weil ich mich nur mit vollem Magen amüsieren kann!" Dekao nickte zustimmend, denn für einen kleinen Snack, war in seinem Magen immer noch Platz. Meiru seufzte. Ihre einzige Rettung konnten höchstens noch Enzan und Yai sein. "Hey ihr zwei!" rief sie fröhlich und beide lenkten ihren Blick in ihre Richtung. "Wollt ihr auch essen, oder wollen wir lieber was Lustiges machen?" Sowohl der Weißhaarige, als auch das blonde Mädchen schauten recht monoton zu ihr. "Ist mir alles recht..." sagte Enzan und Yai nickte zustimmend. "Mir auch...aber wenn wir danach nicht etwas machen, was mich vom Hocker reißt, kann ich auch gleich wieder heim gehen..." Beide waren derselben Meinung. Dieser Ausflug war "Zeitverschwendung!" Geschlagen senkte das rothaarige Mädchen ihren Kopf und schlurfte hinter den beiden Jungs, die sich schon mit den heißen Würstchen bewaffnet hatten, her. Nach einer 20minütigen Essenspause konnte es endlich losgehen. Netto und Dekao waren einigermaßen mit Nahrung gefüllt und selbst Yai sah jetzt etwas begeisterter aus. Sie hatte etwas entdeckt, was ihr Interesse weckte. Eine riesige Achterbahn. "Der Overspiiiin!" riefen Dekao und Netto wie aus einem Mund und hüpften vor Aufregung. Enzan verdrehte die Augen. Wie konnte er sich zu diesem Ausflug überreden lassen? Sie stellten sich gemeinsam an und als sie zu den Wagons kamen, lächelte Meiru zufrieden, weil jeder Wagon nur 2 Sitze hatte. Wie praktisch diese Tatsache doch war. Dekao war so dick, dass er sich unmöglich mit einer anderen Person hineinsetzten konnte, ohne die andere Person zu zerquetschen und so, könnte sie endlich mit Netto alleine sein. Zumindest ein bisschen. Doch Yai drohte ihren Plan zu zerstören. Etwas furchtsam klammerte sie sich an die Hand ihrer Freundin und flüsterte ihr ins Ohr "Meiru...ich will nicht alleine fahren. Wollen wir nicht zu zweit fahren? Bitte...." Ihre Kulleraugen brachten Meiru in eine Zwickmühle. Sie konnte doch nicht einfach sagen, dass sie keine Lust hatte mit ihr, sondern lieber mit Netto zu fahren. Sie wusste, dass es fies war, aber sie versuchte einen letzten Trick. "Willst du nicht lieber mit Enzan fahren? Das wär doch die Gelegenheit für dich..." Tomatenartig lief das blonde Mädchen an "Doch nicht mit dem! Nie im Leben! Warum sollte ich das wollen?!" Enzan schaltete sich plötzlich ins Gespräch ein "Hast du Angst, dass du dich wieder furchtsam an meinen Arm krallst? Gut für mich...dann hab ich wenigsten ne gute Blutversorgung im Arm!" Gelassen setzte er sich in einen der ersten Wagons und war sich bewusst, was folgen würde. Yai setzte sich neben ihn und schlug die Sicherheitsstange nach unten. "Wir werden ja sehen, wer sich an wessen Arm krallt!" murrte sie. Sie würde es diesem Angeber schon zeigen. Meiru atmete auf und steuerte Nettos Wagon an, doch dann stockte sie. Es war nicht wahr! Netto hatte es tatsächlich geschafft, mit Dekao in eine Sitzreihe zu quetschen, ohne blau vor Sauerstoffmangel, anzulaufen. "Setz dich schnell hin, Meiru!!" rief Netto hektisch. Dekao warf einen böswilligen und überraschten Blick zu Enzan und Yai in den vorderen Reihen. "Hey! Sagtest du nicht, dass Meiru mit Yai fährt?" knurrte er. Hätte er das vorher gewusst, dann wäre er natürlich Meirus Sitzpartner gewesen und das brachte ihn zum überkochen. "Das dachte ich auch..." murmelte der Braunhaarige "Willst du neben Dekao?" fragte er schließlich "Ich kann auch alleine fahren!" schlug er vor, doch Meiru setzte sich schnell in den Wagon hinter ihnen. "Nein danke...Ich liebe es...allein zu fahren!" erklärte sie mit einem matten Lächeln. Der Dicke würde sie doch in der ersten Kurve überrollen und zu einem Pfannkuchen verarbeiten. Aber ob alleine fahren besser war? Jedenfalls war es für eine andere Entscheidung zu spät, denn der Wagon fuhr bereits los. ----------- Die Fahrbahn zog sich meterweise nach oben und es war kein Ende in Sicht. Einerseits war das gut, denn das Ende bedeutete "Fall in die Tiefe". Voller Entsetzten und Schrecken würden die Räder des Wagens nicht zum Stillstand kommen und im Rausch der Geschwindigkeit würde die ruinierte Frisur die kleinste Sorge sein. Jedoch bedeutete das nicht erkennbare Ende, einen plötzlichen, unerwarteten Sturz und war das nicht noch schlimmer? Yai drehte sich der Magen schon beim Gedanken dabei um, doch sie schaute ganz cool und gelassen, sowie ihr Sitzpartner, der ab und an einen kurzen Blick zu ihr warf. Sie durfte keine Angst zeigen. Hart wie ein Felsen musste sie sein. Ohne Furcht, ohne Gefühl. Drei Reihen hinter ihnen jubelten die beiden Jungs und kreischten unecht. Nur so aus Spaß. Währenddessen klammerte sich Meiru verzweifelt an die kalte Metallstange vor ihr. Sie sah, wie sich der Kopf der Achterbahn, Richtung Abgrund bewegte. Sie würde sterben. An einem Herzinfarkt oder weil sie zuviel schreien würde. Wäre sie mit Dekao gefahren, hätte sie wenigstens etwas, wonach sie hätte greifen können, aber so war die Lage aussichtslos. Tränen drangen langsam in ihre Augen. Enzan lehnte sich gelassen zurück und genoss den Wind der ihm ins Gesicht blies. Noch mehr genoss er wie Yai, die sich krampfhaft an die Sicherheitsstange klammerte, ihn mit einem unechten Grinsen anlächelte, um zu beweisen, dass sie keine Furcht hatte. Wie lange könnte sie das noch spielen? Fragte er sich heimlich und deutete mit dem Finger nach vorne, als er den riesigen Looping vor ihnen bemerkte. Das verwöhnte Mädchen wurde leicht bleich um die Nase und kniff die Augen zusammen. Als sie spürte, wie sich die Welt um sie herum auf den Kopf drehte, schrie sie so laut sie nur konnte. Warum hatte sie auf dieses Ding gehen wollen, wo sie doch nicht richtig schwindelfrei war? Das war schlimmer als ein Alptraum. Als der weißhaarige Junge merkte, dass sie wirklich Angst hatte, fasste er sich ein Herz und rutschte etwas näher an sie heran, sodass sie im Wagon nicht mehr hin und her rutschte. Ohne es zu wollen "nutzte" Yai die Situation und heftete sich an den Arm ihres Fahrgastes. Die Fahrt wurde seltsamerweise etwas weniger furchtbar. Es konnte doch nicht an ihm liegen, oder? Netto und Dekao brüllten voller Freude und jubelten bei jedem Looping doppelt so laut. Konnte es was Schöneres geben, als so eine Fahrt ins Blaue. Netto drehte seinen Kopf zu Meiru "Na? Alles klar da hinten?" Stumm nickte das Mädchen heftig, war aber hauptsächlich damit beschäftig, sich festzuhalten um noch einigen Minuten dem Tod zu entfleuchen. Der finale Looping stand ihnen noch bevor und der war gigantischer als Yais Villa. Mindestens 20 Meter schoss die Serpentine in die Höhe. Selbst das Heldenduo klammerte sich furchtsam aneinander und hatte seinen Meister gefunden. "Meiru! Gut festhalten! Das wird abgefahren!!" brüllte Netto nach hinten. Meiru schnaubte. Er hatte ja gut reden, neben ihm saß ja eine derartige Masse, die er selbst als Abfederung benutzen konnte, wenn er heraus fallen würde. Aber sie hatte selbst Schwierigkeiten an einer Stelle im Wagon zu bleiben. Da war es doch gut möglich, dass der Wind sie einfach rausschleudern würde. Ihre Knie zitterten, doch sie biss die Zähne zusammen. Selbst Enzan klammerte sich etwas fester, als er merkte wie die Achterbahn ihren Kopf in die Höhe schoss. Yai hielt immer noch die Augen fest zusammengekniffen, was ihn leicht zum schmunzeln brachte. Wenn sie sich mal wie ein "normales" Mädchen verhielt, war sie doch ganz putzig. Immer höher und höher stiegen die Wagons und es war so, als würde die Zeit einfrieren. Plötzlich stutzte der weißhaarige Junge. Etwas stimmte nicht. Der Bügel des Wagons hatte sich gelockert und drohte aufzuspringen. Würde das tatsächlich passieren, würden er und Yai kopfüber in den Tod stürzen. In dieser Höhe wäre jede Überlebenschance gleich null. Das blonde Mädchen bemerkte es nicht, denn sie hatte ja beide Augen verschlossen und klammerte sich weiterhin an seinen Arm. Er musste eingreifen. "Yai! Halt dich am Bügel fest!" brüllte er ihr ins Ohr und obwohl sie nichts begriff folgte sie seinen Anweisungen. Enzan harkte einen Arm um die Metallstange und den anderen um den Sitz. So würde es eine Weile halten, doch der Druck war so gewaltig, dass sein Arm brechen würde, wenn es zu lange dauern würde. Jetzt war er derjenige, der sich die Augen zusammenkniff und die Zähne zusammenbeißen musste. Zum Glück dauerte der Schmerz nicht allzu lang, denn er spürte wie der Druck nachließ. Die Achterbahn kam zum Stillstand. Eine Gruppe von Technikern stürzte auf die Achterbahn zu und fragte, ob alle in Ordnung waren. Netto sprang aus dem Wagen und rannte zu dem Pärchen in den vorderen Reihen. "Yai! Enzan! Was war los? Ist euch was passiert?!" Der weißhaarige Junge löste seinen Arm und rieb sich über sein Gelenk. Es schien alles noch dran zu sein. Yai war immer noch total durch den Wind und ließ sich von Meiru trösten, die mit leicht schwankendem Gang auf sie zukam. Enzan schüttelte mit dem Kopf, als er Nettos besorgten Blick sah. "Nix passiert! Aber wenn das bei deinem Wagen passiert wäre, mein Freund, wärst du jetzt tot..." Dekao hatte diese Anspielung sofort durchschaut und ballte die Faust. "Willst wohl Ärger, hä?" Enzan antwortete mit einem unterdrückten Grinsen auf den Lippen. Der Dicke kochte fast über, doch Meiru warf ihm einen giftigen Blick zu. Schließlich hatte der junge Vizepräsident ihrer Freundin das Leben gerettet. Yai erholte sich langsam von dem Schrecken und musterte Enzan. Ob er sich verletzt hatte? "Gehen wir weiter?" fragte der Weißhaarige, als wäre nichts gewesen. Das Grüppchen stutzte. Er hätte grade sterben können und das ließ ihn kalt? "Sicher...?" fragte Netto und sag ihn verwirrt an. "Sicher! War doch ein Unfall...so etwas passiert halt und keiner ist zu Schaden gekommen..." erklärte Enzan und stieg aus dem Wagon. "Allerdings wäre mir lieb, wobei ich mich nicht festkrallen muss, oder andere!" Yai zuckte mit der Nase und sah etwas beleidigt zur Seite. "Na dann!" sagte der braunhaarige Junge, wieder etwas fröhlicher. "Lasst uns das vergessen und was "Erholsames" machen...wie wärs damit?" Netto deutete auf ein Schild mit der Aufschrift "Geisterhaus". Meiru schaute etwas grimmig. Hatten sie nicht schon genug Horror mitgemacht? "Okay...." Antwortete Yai zu ihrer Überraschung und so ließ sich das rothaarige Mädchen doch noch überreden. Zudem dies eine neue Chance für ihren Plan bedeutete und dieses Mal würde ihr Dekao nicht in den Weg kommen. Enzan und Yai bildeten wieder einmal die Schlusslichter der Gruppe. Yais Blick war auf Enzans Arm konzentriert. "Was ist?" fragte der Junge endlich, als ihre Blicke ihn langsam aber sicher durchlöcherten. Ohne zu fragen riss Yai seinen Jackenärmel nach oben und zog seinen Arm an sich. "Zeig her..." murrte sie und betrachtete, dass leicht bläulich angeschwollene Gelenk. "Willst du damit nicht lieber zum Arzt? Es könnte gebrochen sein..." sagte sie leise. Enzan schaute leicht verwirrt, doch ihm fehlte nichts und er streckte zum Beweis, seinen Arm in ihre Richtung und stupste ihre Stirn an "Alles okay! Ich habs überlebt...Und jetzt schau wieder normal, also sauer!" neckte er und legte einen Schritt zu, doch Yai hielt seine Jacke fest. "Danke..." murmelte sie und das leichte Grinsen auf dem Gesicht des Jungen ließ sie etwas erröten. ---------- Das Geisterhaus, auch "Spook Terror" genannt, sah von außen recht verkommen aus. Eine riesige Villa mit Spinnenweben an den Fenstern, einem riesigen verrostenden Vordertor und von einem grauen Nebel verhüllt; Dekao zitterten die Knie. "Wo...Wollen wir echt da rein? Das ist doch Kinderkram!" stotterte er und zuckte zusammen, als er eine kalte Hand auf seiner Schulter spürte. Panisch kreischte er auf und wandte sich um. Netto hatte ein fieses Grinsen aufgesetzt. "Keine Angst, mein Dickerchen...Ich bins nur, der nette Netto!" in seiner Stimme schwang ein gewisser schauderhafter Unterton mit. Meiru verpasste ihm eine Kopfnuss und Dekao wiederholte diese Aktion. "Lass das gefälligst!" riefen sie empört. Der braunhaarige Junge kratzte sich am Hinterkopf "War doch nur Spaß..." rechtfertigte er sich. Enzan blieb vor dem Tor stehen und musterte das Gebäude. Es erinnerte ihn, an sein altes Zuhause, wo er noch mit seiner Mutter, als sie am Leben war, gelebt hatte. Nach ihrem Tod waren sie umgezogen und das Haus ist verkommen, genauso wie dieses Gebäude. Plötzlich kam ein mattes Licht auf die Freunde zu und eine Gestalt näherte sich. Meiru und Yai klammerten sich leicht aneinander und Dekao suchte hinter Netto Schutz. Eine in schwarz gekleidete junge Frau mit einer Laterne blieb kurz vor ihnen stehen. "Wir haben neue Gäste? Bitte folgen Sie mir..." flüsterte sie melancholisch und wandte der Gruppe den Rücken zu. Enzan folgte ihr auf etwas Abstand, der Rest folgte dem weißhaarigen Jungen, fast wie eine Raupe, da sich jeder hinter jedem versteckte. Die Frau in Schwarz öffnete mit einem rostigen Schlüssel das Tor und deutete mit einer Handbewegung in Richtung Inneres. Ein riesiger Fahrstuhl befand sich vor ihnen und das Grüppchen wurde aufgefordert hineinzugehen. "Das Licht ist leider ausgefallen..." erklärte die Frau, was die Dunkelheit in der Kammer erklärte. Meiru tastete sich in der Dunkelheit entlang und als sie ihr "Ziel" gefunden hatte, klammerte sie sich etwas übertrieben furchtsam, an den Arm ihres Beschützers. Sie lief ein wenig rot an, als sie seine Hand auf der ihrigen spürte. Nie hätte sie erwartet, dass Netto so romantisch sein könnte. Ihr Herz pochte laut und sie lehnte ihren Kopf an seine Schulter. Ihr Plan war ein voller Erfolg gewesen. Plötzlich stutzte sie, als sie eine Stimme hinter sich hörte. "Woah! Das ist echt hart!" hörte sie den Dicken reden, doch eine andere Stimme schloss sich ihnen an "Ah Quatsch...Die versuchen uns doch nur, mit billigen Tricks, Angst zu machen..." Yai war wohl ein wenig nervös. Noch mehr kuschelte sie sich an seinen Arm. Diese Wärme war einfach herrlich und was für ein gut duftendes Deodorant er trug! Einfach zum verlieben. Seine Hand hielt ihr Handgelenk umklammert. Wollte er sie etwa...? Meiru drehte sich etwas verlegen zur Seite. Warum sollte sie eigentlich nicht? Wenn sie es wollte und er es wollte. Vorsichtig schloss sie ihre Augen und wandte sich zu ihm um. Ihre Köpfe berührten sich, doch statt ihr etwas Liebliches zuzuflüstern hörte sie nur ein "Hm? Ähm...Verwechselst du da nicht etwas?" Schlagartig öffnete sie ihre Augen. Das war nicht Nettos Stimme und auch nicht Nettos Arm und vor allem nicht sein Gesicht. "Ah! Enzan?!" rief sie geschockt. Der weißhaarige Junge hatte sich vergeblich bemüht, sich aus ihrem Klammergriff zu befreien, ohne sie dabei zu verletzen. Entsetzt sprang das rothaarige Mädchen zur Seite und das keinen Moment zu früh, denn schon öffneten sich die Türen des Fahrstuhls und ein schwaches Licht von Fackeln erhellte den Raum. Netto sah Meiru seltsam an, denn er hatte die ganze Zeit in der Ecke gestanden und nichts mitbekommen. "Ist etwas, Meiru?" das Mädchen schüttelte wild mit dem Kopf "N...N..Nichts! Gar nichts!" "Na dann komm endlich, auch du Enzan!" drängte der Braunhaarige und sie sprang aus der Aufzugskabine. Vorsichtig sah sie zu Enzan nach hinten. Würde er sie verraten? Doch der junge Vizepräsident hatte ein emotionsloses Gesicht aufgesetzt und folgte der Gruppe, mit den Händen in seiner Jackentasche vergraben, als wäre nichts gewesen. ------------ Die schwarz gekleidete Frau trug eine Fackel mit sich, schwieg aber die ganze Zeit über. "Wie öde..." jammerte Netto schließlich "Es passiert ja gar nichts...Was ist das den für ein "Terrorhaus?!"" Yai war die ganze Sache nur Recht. Wozu sollte sie sich erschrecken und damit ihre Schwäche preisgeben, wenn sie es gar nicht brauchte, doch kaum waren Nettos Worte verhallen, verschwand der Schein der Fackel und damit auch die Frau. "Oh nein!" Dekao geriet in Panik und umklammerte Netto voller Furcht. Der Braunhaarige zappelte wild, weil er zu ersticken drohte. Der Griff des Dicken, glich dem eines Sumoringers. "Ahh! Lass mich los!!" jammerte er verzweifelt und sein Freund ließ locker. "Glaub nicht, dass ich Angst hatte!" brüllte der dicke Junge und lief vor Scham ein wenig rot an. Netto schnappte nach Luft. Plötzlich spürte er eine bedrohliche Gegenwart neben sich. Angriffslustig und doch erschrocken wandte sich um. "Enzan! Spinnst du, mich so zu erschrecken?!" schrie er, doch der weißhaarige Junge schaute seinen Rivalen verdutzt an. "Ich hab doch gar nichts gemacht..." rechtfertigte er sich. Auf einmal durchzog ein eisiger Wind den Raum. Das Stöhnen und schreien eines Mädchen ließ die Gruppe zusammenzucken. "Was war das?" fragte Meiru aufgeregt und klammerte sich an Yai. Die Erde unter ihren Füssen begann zu beben, immer heftiger und heftiger. "Lauft!" rief das rothaarige Mädchen und spurtete los. Überall an den Wänden erschienen blutrünstige Vampire und Skelette die aus ihren Gräbern stiegen. Yai hatte schon fast Tränen in den Augen, während Enzan leise gähnte. So billige Effekte hätte er nicht einmal in seinem billigsten Spiel verwendet. Das war vielleicht für kleine Mädchen gruselig, aber doch nicht für Jungen in seinem Alter. Doch als er einen Blick auf Netto und Dekao warf die panisch davonliefen, verwarf er den Gedanken wieder. Plötzlich blieb er jedoch stehen. Etwas zog ihn beinahe mystisch zu sich. Es war ein riesiger Spiegel, der an der Wand hing. Das war keine Projektion. Neugierig näherte er sich ihm und sah in die Glasfläche. Eine sanft lächelnde Frau erschien als Spiegelbild. Der weißhaarige Junge schluckte und hörte in seiner Stimme zum ersten Mal ein Zittern. "Mama..." Der Rest der Gruppe floh immer noch vor herabschwebenden Gespenstern, bösartig grinsenden Netnavis und Hexen auf Besen. Die beiden Jungen hatten Schwierigkeiten voranzukommen, weil sie aneinander gedrückt liefen und die beiden Mädchen kreischten voller Panik und Freude. Plötzlich gerieten sie in einen Raum, der sich wild zu drehen anfing. Es war beinahe unmöglich geradeaus zu laufen. Netto ließ sich einfach rollen und riss Meiru zu sich runter, was ihm direkt eine Kopfnuss kostete. Yai lief panisch immer schneller, weil Dekao umgefallen war und wie ein gigantischer Felsen immer näher kam. Sein Gewicht würde sie zerdrücken. Ganz außer Atem verließen sie schließlich das Drehzimmerchen und lachten amüsiert. Netto hielt sich den Bauch vor Lachen und sah sich um "Na Enzan? Das sollte selbst dir Spaß gemacht haben, oder?" Erst jetzt bemerkte er, dass der Weißhaarige nicht mehr bei der Gruppe war. Fragend drehte er sich zu Yai, Meiru und Dekao, die immer noch nach Luft schnappten "Habt ihr Enzan gesehen?" Die drei Freunde schüttelten den Kopf. "Seit dem Aufzug nicht mehr..." sagte Meiru kleinlaut. "Vielleicht hat er sich verirrt..." entgegnete Yai mit einem besorgten Klang in ihrer Stimme. "Ich geh mal nach ihm schauen..." sagte Netto schließlich mit einem Grinsen "Geht schon mal raus und wartet auf uns, ja?" Das Grüppchen nickte und steuerte den Ausgang an. Der braunhaarige Junge lief in die Entgegengesetzte Richtung. "Enzaaaan!" rief er energisch, doch er bekam keine Antwort. Orientierungslos tastete sich der Junge durch die Dunkelheit. Wohin war sein Freund bloß verschwunden? Ein unangenehmes Gefühl machte sich in seiner Magengegend breit und das war nicht sein Hunger. ----------- Enzan konnte seinen Blick nicht von der Frau lösen, doch plötzlich ging von dem Spiegel ein blendend helles Licht aus, sodass er sich mit der Hand das Gesicht schützen musste. Nur schwerlich erkannte er, dass ein es die Scheinwerfer eines Autos waren, die ihn blendeten. Obwohl es nur ein Spiegelbild war, schien es direkt auf ihn loszufahren. Er konnte sich nicht bewegen, sein Körper schien wie versteinert zu sein. Das Fahrzeug würde ihn rammen. Er schrie auf, doch der Fahrer hörte ihn nicht. Im letzten Augenblick spürte er, wie jemand ihn festhielt und die Wucht des Aufpralls reduzierte. Es war die Frau von eben. Die Frau die seiner verstorbenen Mutter so ähnlich sah. Schlagartig überkam ihn eine Erinnerung. Die Erinnerung an den Tod seiner Mutter. Alles war genauso wie damals. Die Strasse, das Auto, der Unfall. Aber das konnte nicht sein. Das war doch nur ein dummes Spiegelbild in einem dummen Vergnügungspark, mit dummen Spezialeffekten. "Enzan..." vorsichtig öffnete er seine Augen, doch die Frau war verschwunden, sowie das Spiegelbild. Netto war über seinen Freund gebeugt und reichte ihm die hand zum Aufstehen. "Alles in Ordnung?" fragte der braunhaarige Junge, als er die Blässe im Gesicht des Jungen sah. Enzan nickte stumm. Er hatte sich wohl alles eingebildet. ************************* Oh ich liebe dieses Kapi ^_^ Besonders Meirus Fehlversuche Netto in die "Falle zu locken" war ganz nach dem Motto: "Wer ne Grube gräbt..." aber sie kriegt noch ihre Chance! Enzan und Meiru wären auch ein nettes Pärchen, aber mixe wir das Ganze nicht zu sehr. Ich finds okay wie es ist~ Freu mich über Kommis ^,^ Kapitel 7: Ein vergnüglicher Trip II ------------------------------------ Kapitel 7 "Ein vergnüglicher Trip II" Seit dem Zwischenfall in dem Geisterkabinett schwieg Enzan. Er war so in Gedanken versunken, dass er es gar nicht bemerkte, als ihn Yai am Ärmel zog. "Juhu! Lebst du noch?" fragte sie jetzt zum sechsten Mal und verzog die Augenbrauen. Endlich bemerkte er sie und schaute zu ihr runter "Ja...?" murmelte er und versuchte wieder einen klaren Gedanken zu bekommen. Yai stemmt die Hände in die Hüfte "Na endlich! Ich dachte schon, du wärst ne ausgestopfte Kopie und der echte Enzan säße in der Ecke und lacht mich aus..." Etwas aufgemuntert, über Yai Bemerkung, verzog der Weißhaarige seine Lippen zu einem Lächeln. "Aber Yai...Wie könnte ich mich über dich lustig machen? So etwas mutest du mir zu?" Murrend drehte ihm das blonde Mädchen mit den Zöpfen, den Rücken zu. "Hmpf! Ja tue ich!" Enzan grinste sanft und sah sich um, jetzt erst bemerkte er, dass die Zwei allein waren. "Sag mal Yai...Wo sind denn die anderen? Hatten sie uns satt?" Yai schwieg eine Weile, dann sagte sie leicht beleidigt "Scheinbar! Meiru wollte Netto unbedingt etwas zeigen und Dekao ist den beiden heimlich gefolgt..." "Und warum bist du nicht auch gegangen?" fragte der Weißhaarige interessiert. "Etwa mir zuliebe?" Wieder schwieg Yai und präsentierte ihm den Rücken. In Wirklichkeit wollte sie nicht, dass er merkte, dass er sie durchschaut hatte. Sie wollte ihn nicht zurücklassen, nachdem er ihr geholfen hatte, doch er würde es sicher wieder gleich falsch verstehen. Plötzlich merkte sie, dass Enzan genau vor ihr stand und ihr in die Augen sah, als analysierte er sie. "wa...was ist denn?" stotterte sie hektisch und wich einige Meter zurück. Die Röte stieg ihr noch mehr ins Gesicht. "Nichts..." entgegnete der Junge und ging einige Schritte, bevor er sich umwand. "Komm...Oder willst du hier Wurzeln schlagen? Wenn die sich amüsieren, warum tun wir's nicht auch? Ich hab nur einmal im Jahr frei..." mit den Händen erneut in den Hosentaschen ging er voraus. Yai stutzte. Was hatte er nur vor? Sie beide alleine in einem Vergnügungspark. Der Gedanke daran, dass Enzan und sie jetzt quasi ein Date hatten, ließ sie erschaudern, doch gleichzeitig merkte sie, wie ihr Gesicht immer röter und röter wurde. Verdammt! Schon wieder dieses Gefühl! Der weißhaarige Junge warf einen Blick zurück "Komm schon! Es dämmert bald und dann musst du bei mir sein..." "Wozu?" fragte Yai vorsichtig und in ihrem Kopf ging die Antwort "Damit ich dich beschützen kann" umher. Die Sache wurde ihr zunehmend peinlicher. "Na! Du musst mir den Weg mit deiner Stirn leuchten, damit ich mich nicht verlaufe!" gab er stattdessen als Antwort und grinste. Yais Explosion stand wieder einmal kurz bevor, doch der Junge sah es gelassen. Murrend und fluchend ging das "Pärchen" nun zusammen, durch das amüsante Viertel. ----------- Meiru schaute aus der Kabine auf den ganzen Park herunter und rief zum dritten Mal "Sieh mal Netto! Wie schön!" Der Junge streckte seinen Hals ein wenig und schaut hinaus. "Sag mal Meiru...? Willst du mir jetzt sagen, was so wichtig war?" Er hatte sich von dem Mädchen bis zum Riesenrad lotsen lassen, mit dem Hintergrund, dass sie mit ihm etwas Geheimes und Privates besprechen wollte. Doch bis jetzt hatte sie noch kein Wort über diese Sache verloren. Ungeduldig betrachtete er seine Freundin, die sich scheinbar sehr über die Aussicht freute, denn ihre Bäckchen glühten in einem leichten rosa. Er hasste es zu warten, doch ihm blieb keine Möglichkeit. Die Kabine schwebte etwa 20 Meter über der Erde und fliegen konnte er noch nicht. Plötzlich blieb das Riesenrad ganz oben stehen. Meiru klammerte sich scheinbar furchtsam an seinen Arm und lief ein wenig rot an. Diese Chance musste einfach genutzt werden. Netto hob eine Augenbraue. "Ähm...Keine Panik Meiru...Noch fallen wir nicht. Ich bin sicher es geht gleich weiter." Nervös und mit zusammengekniffenen Augen, begann das Mädchen an ihren Fingernägeln zu knabbern. Wie sollte sie nur anfangen? Der braunhaarige Junge schaute derweil aus dem Fenster "Was die anderen wohl machen...?" murmelte er "Tja...wer weiß?" ergänzte Meiru während sie in ihrem Kopf schon Ansätze für ihre "Erklärung" zusammenbastelte. Nettos, jetzt etwas fröhlicher klingende Stimme, warf sie aus dem Konzept "Schau mal! Die Sonne geht schon langsam unter und die Lichter gehen an! Ist das nicht der Wahnsinn?" Das rothaarige Mädchen setzte sich auf und schaute neugierig nach draußen. Ihre Köpfe berührten sich fast und plötzlich sahen sie sich in die Augen. Auch Netto wurde jetzt knallrot um die Backen. Als würde für einen Augenblick die Zeit stehen bleiben, sahen sie sich tief in die Augen, während der ganze die Laternen langsam den Park, wie kleine Glühwürmchen, erleuchteten. ----------- Dekao beobachtete die ganze Situation mit Unwollen. Zwei Kabinen weiter lugte er mit einem Fernglas auf das Pärchen. Irgendwie musste er sie doch aufhalten können. Die Frage war nur: Wie? Aber eines war ihm klar. Netto wickelte seine Meiru grade hinter seinem Rücken böswillig um den Finger und wollte sie für sich ganz alleine haben. Aber da hatte er nicht mit dem ernormen Scharfsinn von Dekao Oyama gerechnet. Natürlich war ihm von Anfang an klar, dass Netto Meirus vertrauensvolle Bitte kurz mit ihm was zu besprechen, wobei ganz außer frage feststand, dass sie ihm über ihre Liebe zu dem gut aussehenden, kameradschaftlichen und vor allem extrem attraktiven Dekao sprechen wollte, schamlos ausnutzen wollte. Er hatte sie sicherlich in das Riesenrad gelockt, um mit ihr... Er erschauderte beim bloßen Gedanken daran. Böswillig funkelte er Netto immer wieder an, doch dieser reagierte nicht. Zumindest konnte er es nicht erkennen, da es immer dunkler wurde. Der Gedanke an Meiru in Nettos Armen, ließ ihn nicht mehr los. Überall sah er dieses Bild vor Augen. Das reichte! Vorsichtig öffnete er die Notausstiegsklappe über ihm und versuchte von seinem Sitz aus, herauszuklettern. Doch mit seinen kurzen, dicken Beinen, die zudem nicht sonderlich sportlich waren, war es beinahe ein Ding der Unmöglichkeit auf das Dach der Kabine zu steigen. Nach dem sechsten Anlauf schaffte er es teilweise. Doch plötzlich bekam er in einem Fuß einen Krampf. Jammernd und fast weinend sank er auf den Sitz zurück und ballte die Faust. Wenn Netto sie anfassen würde, würde er ihn platt machen. Wieder zückte er das Fernglas und sah zu ihnen rüber. Keine Minute würde er sie aus den Augen lassen ----------- Yai hatte ihren Blick in Enzans Nacken geankert und langsam wurde es dem Weißhaarigen lästig. Was zog sie so unaufhaltsam an? Sie konnte es sich nicht erklären. Plötzlich blieb sie stehen. Enzan schaute sich neugierig um "Was ist denn...?" Er sah worauf sich der Blick des Mädchens konzentrierte. Ein altes Karussell, mit Holzpferden glitzerte in der anbrechenden Nacht ein warmes Licht aus. Yai schien wie hypnotisiert. Der weißhaarige Junge musste schmunzeln. Im Innern blieb dieses sonst so zickige und dickköpfige Mädchen, doch nur ein ganz gewöhnliches Mädchen. "Willst du fahren?" fragte er. Augenblicklich wandte sich Yai purpurrot um. "Nein! Ich bin doch kein Kleinkind!! Du kannst damit fahren..." sie brachte den Satz nicht zu Ende, schon hatte sich Enzan auf den Rücken eines weißen Hengstes gesetzt. "Hmpf!" meckerte sie leicht provozierend "Wenn du dich unbedingt lächerlich machen willst..." Der Junge umklammerte mit einem Arm die Metallstange, die aus dem Rücken des Pferdes wuchs und lehnte sich zurück "Das ist mir egal..." murmelte er "Hier kennt mich eh keiner..." Yai stutzte bei dieser Bemerkung. Jetzt war sie ein wenig neidisch. Sie hatte sich erhofft, dass es Enzan zu peinlich wäre auf so eine Kinderattraktion zu steigen, wodurch sie die Lust, es selbst auszuprobieren verlieren würde. Doch jetzt fuhr er und sie nicht. Sollte sie jetzt noch aufspringen? Schnell schüttelte sie den Kopf. Nein! Dann würde sie zeigen, dass sie nachgab und das ließ ihr Stolz nicht zu. Plötzlich spürte sie einen starken Ruck um ihre Hüfte und wie ihre Beine langsam den Boden verließen. "Enzan!" Der weißhaarige Junge hatte sie im Vorbeifahren geschnappt und zog sie vorsichtig zu sich aufs Pferd. "Spinnst du?" rief sie, während ihr die Röte immer mehr ins Gesicht stieg. Was wenn sie jemand zusammen sehen würde? "Du wolltest doch fahren, warum sträubst du dich dann?" fragte er und hielt sich nun mit beiden Händen an der Stange fest, sodass sie nicht herunterfallen konnte. "Ich sagte, ich will n...!!" schnaubte Yai zurück. "Du sagtest du willst nicht, aber du wolltest trotzdem fahren, oder?" Yai verschränkte die Arme. Eigentlich hatte er ja Recht, aber er musste es ja nicht wissen. "Weißt du...Hab doch ein bisschen Spaß! Mir macht es Spaß...Ich bin nur ein einziges Mal auf so einem Karussell gefahren. Schön es mal wieder tun zu können!" sagte Enzan und lächelte. Sein Lächeln ließ Yai nun ganz verstummen. Er sah so ganz süß aus. Jetzt lächelte sie auch. Irgendwie machte es wirklich Spaß. ----------- Meirus Herz pochte immer lauter, desto näher sich ihre Köpfe einander näherten. Nettos Augen funkelten vor Nervosität. Was sollte er jetzt machen? Wenn doch nur Rockman bei ihm sein könnte. Meirus braune Augen verzauberten ihn schon ein wenig, aber wenn seine Freunde diese Sache herausfinden würden, wie stände er dann vor ihnen da? Als Frauenheld wie Enzan? Obwohl...Immer mehr gefiel ihm dieser Gedanke. So beliebt zu sein, wie der weißhaarige Schönling, wäre nicht zu verachten. Ja! Er würde es tun! Er legte seinen Kopf ein wenig schief, um sich ihr anzupassen, doch als er sie vor sich sah, so erwartungsvoll und niedlich, wurde sein Kopf so knallrot, dass er im letzten Augenblick schüchtern zurückwich. Das Riesenrad setzte seine Fahrt fort. "Äh...ähm...Na endlich!" rief Netto und kratzte sich am Kopf. "Es geht weiter, siehst du!" Meiru sah jetzt schweigsam aus dem Fenster "...ja" murmelte sie. Wie gerne hätte sie ihn geküsst, doch sie hätte es ahnen können. Netto war wie immer noch nicht bereit gewesen und würde es wahrscheinlich auch nie werden. Die Kabine kam unten zum Stillstand. Netto sah seine Freundin schweigend an. Hatte er etwas Falsches gemacht? Sie gekränkt? "Meiru...ich..." stotterte er, doch sie schüttelte mit dem Kopf. "Schon okay...Tut mir leid, dass ich dich mitgezerrt habe!" Sie lächelte dabei, doch der braunhaarige Junge konnte in ihren Augen das Funkeln von Tränen erkennen. "Tut mir echt Leid, Netto!" rief sie und lief los. Ohne ein konkretes Ziel. Netto wollte ihr folgen, doch ein grober Handgriff hielt ihn zurück "Was hast du mit meiner Meiru gemacht?!" brüllte der Dicke, der aus der Kabine geklettert war. Netto riss sich los. "Gar nichts!" erklärte er, doch plötzlich hatte er wieder Meirus trauriges Gesicht vor Augen. "Ah verdammt!" rief er. "Ich muss noch was erledigen!" rief er Dekao zu und verschwand ebenfalls in der Dunkelheit. "Halt! Wo willst du hin?!" brüllte jener, doch es schon zu spät. Von Netto und Meiru fehlte jede Spur. Der Dicke stand alleine unter einer Laterne, die sich grade entflammte und starrte den Beiden lange nach. ------------ Vor dem Ausgang hatte er sie endlich eingeholt. Sie saß an einer Fontäne aus Marmor, auf der ein steinerner Engel mit gespreizten Flügeln thronte. Er hatte den Kopf dem Himmel empor gestreckt, als warte er auf den nächsten Wind der ihm hinauftragen würde. So wie der Engel, saß auch das rothaarige Mädchen mit wartendem Blick am Rand des Springbrunnens und sah in das Wasser, was die letzten Sonnenstrahlen des Tages reflektierte. "Meiru..." murmelte Netto verlegen, doch das Mädchen starrte immer noch in den Brunnen. "Lass mich bitte etwas alleine, ja?" sagte sie leise und strich mit der Hand über die Wasseroberfläche. Sie war gar nicht wütend über Nettos Reaktion. Er war doch immer so. Warum bedrückte sie das auf einmal so? Der braunhaarige Junge setzte sich neben seine Freundin und versuchte einen klaren Gedanken zu bekommen. Was sollte er jetzt sagen? Machen? Er hatte keine Ahnung von Liebe und Co. Er seufzte und strich ebenfalls mit der Hand übers Wasser. Es war schön kühl. Immer wieder sah er zu ihr herüber, doch sie nahm ihn gar nicht wahr. Was wenn ihre Freundschaft ein Ende genommen hatte? Der Gedanke stimmte ihn traurig. Sie kannten sich doch schon so lange. Sie war seine allerbeste Freundin. Plötzlich sah das Mädchen auf. Ein Pfeifton erklang, der immer dünner wurde und schließlich im Abendhimmel verstummte. Meirus Gesicht erhellte sich "Sieh mal, Netto!" rief sie und sprang auf. Netto hob seinen Kopf nun auch in die Höhe und sein Gesicht erstrahlte ebenfalls. Ein riesiges Feuerwerk erhellte den Himmel. Die Raketen sausten nach oben und zersprangen in tausend bunte Lichter, die alle möglichen Formen annahmen. Wie ein Regenbogen der in seine Farben zersprang, regnete es auf die beiden hinunter. Die Augen des rothaarigen Mädchens funkelten vor Erstaunen. Plötzlich spürte sie, wie der braunhaarige Junge sie in die Arme schloss. Sie schaute zu ihm auf und schloss reflexartig die Augen. Beide wussten nicht, wie es um sie geschah, aber ihre Köpfe und Lippen führten zueinander und unter dem farbig prachtvollen Firmament küssten sie sich das erste Mal in ihrem Leben. Sie standen so eine ganze Weile, bis beide die Augen öffneten, sich liebtrunken ansahen und sofort einen Kilometer von sich weg sprangen. Netto sah verlegen nach rechts, Meiru nach links. Beide schwiegen, denn was konnte man jetzt sagen? Alles wäre äußerst peinlich. Ein entsetzlicher Schrei ließ sie aufzucken und ihre Scham vergessen. "Was war das?" rief Meiru panisch. "Keine Ahnung, aber wir werden es bald wissen!" antwortete der Junge und rannte in die Richtung aus der der Schrei gekommen war. Das rothaarige Mädchen folgte ihm. ----------- Ganz außer Atem kamen die beiden im Zentrum des Parks an. Enzan, Yai und Dekao standen ebenfalls schon da und überprüften die Lage. Sowie eine Horde anderer Schaulustiger, die das seltsame Gebilde betrachtete, das mitten im Park aus der erde ragte. Es schien eine Art riesige Pflanze zu sein und erinnerte an die riesige Bohnenranke aus dem Kindermärchen "Jack und die Bohnenranke". "Was ist das für ein Ding?" staunte der braunhaarige Junge und versuchte, die Spitze des riesigen Gewächses zu entdecken. "Vielleicht hat jemand zuviel Dünger verwendet?" witzelte der Dicke und sah vorsichtig zu Meiru herüber "Mich würde eher interessieren, was ihr zwei gemacht habt...." Das Mädchen wedelte wild mit den Armen "N...nichts!" "Also wenn ihr mich fragt..." unterbrach Enzan plötzlich "Diese Pflanze hat etwas Gefährliches an sich..." "Wirklich?" fragte Yai besorgt. "So ein Unsinn!" lachte der Dicke "Da sieht man mal wieder, was für ein Pessimist unser Herr Superheld ist! Das ist nur ein zu groß geratenes Unkraut!" Doch Dekao sollte Unrecht behalten. Plötzlich sanken die meisten Zuschauer auf den Boden. Auch Dekaos Beine wurden immer wackeliger "Hey...was ist plötzlich los?" jammerte er und fiel bewusstlos auf die Erde. Ein schwarzer Nebel überzog den Park. Meiru und Yai hielten sich auch noch kaum auf den Beinen. Die beiden Jungs hielten sich ein Taschentuch vor den Mund, doch es half nicht viel. "Was machen wir jetzt?" fragte der Braunhaarige keuchend. "Unsere Partner sind nicht da...wir können keine Crossfusion machen!" Enzan nickte zustimmend und holte dennoch sein PET aus der Tasche, um nach Blues zu schauen. Er war nicht da. Auch Netto zog sein blaues Gerät aus der Hosentasche "Rockman! Rockman...hust..." rief er, doch der Navi antwortete nicht. Der Empfang war wohl zu schlecht. Immer mehr verloren die beiden Jungs an Kraft. Die Pflanze schien die gesamte Lebensenergie aus ihnen zu ziehen. Sie konnten nichts tun. Plötzlich erklang eine schwache Stimme, doch Netto erkannte sie sofort "Rockman!" Der blaue Navi erschien auf dem Display des PET. "Hast du mich gerufen?" Der braunhaarige Junge nickte "Schnell...ich brauch deine Hilfe!" stotterte er. Enzan klinkte sich ins Gespräch "Sag Blues bitte, dass ich ihn auch brauche..." Rockman sah den weißhaarigen Netop verdutzt an. "Aber Blues ist doch gar nicht bei uns..." erklärte er. Enzan stutzte. Hatte sein Partner ihn belogen? Oder war ihm was zugestoßen? Der Kopf wurde ihm durch diesen Gedanken nur noch schwerer und er sank auf die Knie. Netto ergriff sein PET. "Crossfusion!!" Die beiden Partner verbanden sich erneut. In dieser Form war es ein Leichtes, dieses Übel zu beseitigen. "Paladinsword!" rief der Net Saviour und bohrte die Klinge, die er grade herunter geladen hatte, in den Stamm der gigantischen Pflanze, doch diese gab nicht nach. "Was?!" Netto und Rockman waren verwirrt. Warum konnte man diese Pflanze nicht so einfach vernichten? "Dann halt anders!" rief der Braunhaarige "Flame Tower!" ein riesiger Feuerturm ergriff die Äste der Ranke, doch auch das brachte nichts. Trotz der sengenden Hitze fingen sie kein Feuer und verbrannten nicht. Langsam gingen ihm die Ideen aus und die Kraft verschwand immer mehr aus seinem Körper. Auf einmal bewegte sich das pflanzliche Monstrum. Nein das konnte nicht sein! Er hatte es sich sicher nur eingebildet gehabt. Netto rieb sich die Augen. "Netto! Pass auf!" hörte er Enzans Stimme hinter sich und wandte sich um. "Nicht umdrehen! Schau nach vorn!" schrie der Weißhaarige, doch es war zu spät. Die riesigen Ranken schlangen sich schlagartig um den schlanken Körper von Netto. Er spürte wie die Energie aus seinem Körper entschwand. Wild versuchte sich Netto zu befreien, doch der Griff der Pflanze ließ nicht locker. Er schaffte es zwar eine Hand zu befreien, doch was nützte es ihm? Kein Chip schien eine Wirkung zu haben. Enzan richtete sich mühevoll auf die Beine und ergriff einen Ast, den das Monstrum verloren hatte. So feste es seine restlichen Kräfte noch hergaben, stieß er den Stock in die Ranke. "Netto! Versuchs noch einmal mit dem Flame Tower!" schrie er. Der Braunhaarige sah verwirrt zu seinem Freund herunter "Aber..." "Beeil dich!" drängte der Weißhaarige, denn schon hatte auch ihn das Biest entdeckt und fest umklammert. "Enzan!" Netto stutzte. Ohne Crossfusion, würde er so einem Druck nicht lange standhalten. "Nun gut..." In diesem Augenblick spürte er, wie die Pflanze sich seltsam verbeugte, als würde sie selbst an Energiemangel leiden. Doch Netto hatte keine Zeit dafür. Mutig hob er seine freie Hand und zielte auf den herausragenden Ast "Flame Tower!!!" Der Feuerturm entflammte den Stock und kurz darauf stand die gesamte Ranke in Flammen. Unter einem tosenden Geschrei ging sie langsam ein. Sie ließ genügend locker, dass Netto sich befreien konnte und auch seinem Freund helfen konnte, sich aus dem Fängen zu reißen. Schwer atmend betrachteten die beiden Jungen, wie die Ranke immer kleiner würde, bis nur noch ein Häufchen Asche von ihr übrig blieb. "Alles klar, Enzan?" fragte Netto und löste seine Crossfusion "Danke, Rockman!" Der Navi nickte kameradschaftlich "Immer wieder gern, Netto-kun!" Der weißhaarige Junge half währenddessen den Mädchen wieder auf die Beine. Dekao sah sich verwirrt um und sprang auf, dass fast die Erde wackelte "Was war das?!" stammelte er. "Dein Unkraut..." erklärte Enzan erschöpft und hob eine Augenbraue in die Höhe. Verlegen vor Scham, sah der Dicke weg. Es fiel ihm unheimlich schwer, dem reichen Jüngling Recht geben zu müssen. Yai schüttelte den Kopf und musterte Enzan von oben bis unten "Alles klar?" Auch Meiru lief auf Netto zu und sah nach dem Rechten. "Lasst uns nach hause gehen..." murmelte der Weißhaarige. "Es ist schon spät!" Alle nickten einstimmig und lenkten ihren Weg Richtung Ausgang. Enzan wandte sich noch einmal um. Es war so als beobachte ihn jemand. Netto riss seinen Freund am Ärmel. "Hey! War ein guter Trick! Hast mir echten den Arsch gerettet, Kumpel!" Der weißhaarige Junge setzte ein entnervtes Gesicht auf "So würde ich es zwar nicht genau ausdrücken..." "Ah! Sei mal nicht so "vornehm"!" unterbrach ihn der Braunhaarige und gab ihm einen Klaps auf den Rücken. Enzan grinste leicht. Trotz des kleinen Vorfalls war es doch eine ganz nette Abwechslung gewesen und hatte Spaß gemacht, doch jetzt wollte er nur schnell nach hause. Blues machte ihm Sorgen. ----------- "Sehr interessant...." Die in Rot gekleidete Navifrau sah auf das Grüppchen, vom Dach eines Hauses herunter. "Enzans Entwicklung ist prächtig...Selbst ein Virus mit Level 250 hatte keine Chance!" langsam klatschte sie in die Hände "Bravo, mein Kleiner!" So wie sich die goldene Mondscheibe am Himmel zeigte, verschwand der Navi in deren Schein. ********************************************* Anmerkung: Tut mir Leid, dass ich den Vergnügungspark bei den Navis etwas kurz gefasst hatte, aber ich hatte echt keine Lust mir noch mehr Sachen auszudenken. Fands ehrlich gesagt öde XD~ Mag es lieber über die Ops zu schreiben ^^; *gomen* Kapitel 8: Geheimnisse ---------------------- Kapitel 8: "Geheimnisse..." Der Himmel hatte sich verdunkelt. Es begann zu regnen. Das Grüppchen verabschiedete sich und jeder ging seinen Weg. Yai zückte ihr kleines rosanes Handy und sofort brauste eine pinke Limousine um die nächste Ecke. Meiru und Netto stiegen ein, um sich vor den Regentropfen zu schützen. Warum sollten sie sich denn nicht bequem und trocken nach hause transportieren lassen? Zudem hatten die beiden Mädchen sowie abgemacht, dass Meiru bei Yai übernachten sollte. "Kommst du mit Enzan?" fragte der Blondschopf und hielt die Tür offen. Enzan schüttelte den Kopf "Ich hab's eilig..." murmelte er. "Dann geht es mit dem Auto doch schneller, oder nicht?" erklärte Netto und streckte den Kopf aus dem Fenster. Es bereitete ihm höchste Freude, die automatischen Fensteröffner rauf und runter zu fahren. "Nein danke..." erwiderte der Weißhaarige trotzdem und spurtete los. "Ich versteh ihn nicht..." murrte Netto "So geht's doch schneller! Zudem wird er patschnass" Yai schloss die Tür und gab ihrem Chauffeur den Befehl loszufahren. "Tja...Er ist halt ein Einzelgänger." Bemerkte das reiche Mädchen und lehnte sich zurück. Meiru gab ihr einen kräftigen Knuff in die Seite "Vielleicht nicht mehr lange!" Die Augenbrauen des rothaarigen Mädchens zuckten frech. Yai drehte ihren Kopf zur Seite "Müsst ihr grade sagen!" maulte sie und entspannte sich bei einem großen Glas Erdbeermilch, welche sie aus einer kleinen Minibar holte. Erdbeermilch war ihr teuerstes Hab und Gut. Sie liebte dieses süße Getränk jedoch nur, wenn es importiert war. Billigprodukte ließ ihr feiner Geschmackssinn gar nicht zu. Sie lehnte ihren Kopf gegen die Autoscheibe und beobachtete wie die dunklen Umrisse von Bäumen an ihr vorüber zogen. Hatte Meiru Recht? ----------- Der weißhaarige Junge rannte durch dunkle Gassen, übersprang elegant höhere Zäune und betrat Privatgrundstücke, doch das war ihm alles egal. Er wollte wissen wo Blues war. Ging es ihm gut oder war er in Gefahr. Wenn er es nicht war, warum hatte er ihn dann belogen? Sie hatten sich noch nie belogen. Enzan blieb einen Augenblick stehen. Hier mitten auf der Strasse, wenn der Regen ihm ins Gesicht fiel, kam ihm die Erinnerung. Er hatte ihn doch einmal belogen. An dem Tag an dem seine Mutter starb und er zugleich Blues als Partner bekam hatte er es getan. Es sagte damals zu seinem Navi gesagt, sie sollten gemeinsam stark werden, um die besten Partner zu werden die es gibt. Die Keiner schlagen konnte. Doch er wollte damals gar nicht der Stärkste sein, im Gegenteil. Er wollte seine Schwäche, seine Trauer und seinen Kummer verstecken. Es hatte geklappt. Sein Blick wurde immer ernster und er vermochte es immer seltener zum Lachen oder zu Weinen, aber der Schmerz verschwand nicht. Niemals verschwand er aus seinem Herzen. Vielleicht hatte Blues einen ähnlichen Grund gehabt? Konnte er ihn deswegen beschuldigen? Er rannte das letzte Stückchen zu der riesigen Villa, die sein zuhause war und sofort eilte ihm ein Diener entgegen, der ihm einen Schirm und ein Handtuch anbot. "Danke..." murmelte er, nahm das Handtuch entgegen und rannte in sein Zimmer. Statt seinem Körper trocknete er das rote PET ab und schloss es an die Scartbox seines Rechners. Schnell tippte er sein Passwort ein und betrat seine Homepage. "Blues..?" flüsterte er kaum verständlich, als hätte er Angst, sein Navi könnte ihn nicht hören. Doch augenblicklich erschien der rote Navi auf dem Desktop und begrüßte seinen Meister "Ja? Enzan-sama?" Enzan lehnte sich erleichtert auf seinem Ledersessel zurück "Was ist denn los?" fragte der Navi verwirrt "Ihr seht erschöpft aus...Hattet ihr keinen schönen Tag?" "Das würde ich lieber von dir wissen!" entgegnete der Weißhaarige und begann sich langsam zu entkleiden. "?" Blues stutzte "Nun ja...Mit Rockman und den anderen diesen Kinderkram mitzumachen, war nicht grade lustig...eher peinlich..." Als sein Netop ihn scharf ansah verstummte der silberhaarige Navi. "Ich weiß, dass du nicht dort warst..." sagte er etwas wütend "Rockman hat es mir bestätigt..." Immer noch schwieg Blues. Es fiel ihm unheimlich schwer seinen Herrn zu belügen, aber konnte er ihm erzählen, was er getan hatte? Vor allem weil er versagt hatte. Plötzlich kam eine junge Dienerin ins Zimmer gestürmt. Als sie den jungen Herrn lediglich in Unterwäsche stehen sah, drehte sie sich panisch um. "Tu...tut mir Leid!" stotterte sie und riskierte trotzdem noch heimlich einen kleinen Blick, den der junge Herr war trotz seines jungen Alters schon sehr schön anzusehen. "Schon gut..." antwortete der Junge etwas entnervt und zog sich eine trockene Hose an. "Nun...Ihr Herr Vater möchte sie umgehend sprechen. Eine Dame ist zu Besuch, also wünscht er, sie mögen sich schön "herausputzen"" Enzan nickte "Gut, ich komme gleich..." Kaum hatte die junge Frau das Zimmer verlassen, kam Blues endlich zu Wort "Enzan-sama..." Der weißhaarige Junge schaute in die Richtung seines Rechners "Hört zu! Ich habe..." Der Junge schnitt ihm ins Wort. "Erzähl es mir bitte nachher, ja? Ich muss mich erstmal um den "Besuch" kümmern, wer immer das auch sein mag..." Der Navi nickte gehorsam und Enzan zog sich seinen dunkelblauen Firmenanzug an. Das wäre sicherlich das Passende. Dann verließ er das Zimmer und ging Richtung Gästezimmer. Wer wollte zu so einer späten Stunde noch etwas von ihm? Sicher ein Kunde. Er musste sich überraschen lassen. ----------- Netto warf sich glücklich auf sein Bett und verputzte noch glücklicher einen Schokoladenriegel, der in seinem Geheimfach unter seinem Bett lagerte. Plötzlich hörte er eine bekannte Stimme aus dem Flur und richtete sich auf. "Ah! Papa ist zuhause!" bemerkte Rockman und sogleich lief sein Netop die Stufen zur Küche herunter. Haruka begrüßte ihren Mann grade mit einer liebevollen Umarmung und einem Kuss. Wie selten er doch zuhause war! "Papa!" rief der Braunhaarige und sein Vater wuschelte seinem Sohn durch die Harre. "Na? Immer schön artig gewesen?" Netto rümpfte die Nase "Für wen hälst du mich? Natürlich!" Haruka lächelte zufrieden. "Ich mach Abendessen, okay?" Die beiden "Jungs" nickten erfreut. "Kann ich vorhin etwas mit dir bereden, Netto?" flüsterte Yuuichiro seinem Sohn ins Ohr. Der Braunhaarige nickte zustimmend "Okay..." "Lass uns in dein Zimmer gehen...Mama soll sich nicht sorgen!" Netto nickte erneut und schluckte. Was konnte das bloß sein, worüber er mit ihm sprechen wollte? Es schien nichts Angenehmes zu sein. ---------- "Achtung!" rief Yai und schleuderte das plüschige Kissen Richtung Meiru. Das rothaarige Mädchen wich aus und startete einen Gegenangriff. So spielten sie eine halbe Stunde lang Kissenschlacht. Meiru warf sich erschöpft auf ihre Schlafsack und umklammerte einen großen Teddybären, den Yai auf der Couch liegen hatte. Yai setzt sich zu ihrer Freundin und streckte ihre Arme und Beine so weit es ging. "Wie war euer Tag, Yai?" fragte das rothaarige Mädchen spitzbübisch und rollte sich in eine Decke. "Was meinst du mit "Euer Tag"? Wir waren doch zusammen dort..." sagte Yai und lief ein wenig rot an. "Ich meine dein Treffen mit Enzan!" Meiru schmunzelte immer mehr "Habt ihr euch amüsiert?" Für diese Doppeldeutigkeit kassierte Meiru sofort einen Kissentreffer. Yai drehte sich verlegen zur Seite "Wir sind doch kein Paar oder so..." stammelte sie. "Neeeeeiin!" provozierte Meiru weiter und begann ihre Freundin zu kitzeln "Jetzt sag schon...was habt ihr gemacht?" Yai konnte der Kitzelfolter nicht mehr standhalten "Wir...wir sind nur ge...gegangen und haben...geredet!" sagte sie unter Lachkrämpfen. "Sicher!" neckte Meiru erneut. "Naja...Und Karussell gefahren..." gab sie schließlich zu. Meiru ließ von ihrer Freundin ab und würgte stattdessen das Stofftier "Zusammen auf einem Pferd?" Als Yai nickte kniff das rothaarige Mädchen die Augen zusammen und drückte den Blondschopf. "Süüüüß! Hätte nicht gedacht, dass er so was Peinliches macht!" Yai befreite sich aus ihrem Griff und legte ihren Kopf in die Kissen "Und du und Netto?" "Sag ich nicht!" rief Meiru panisch und verzog sich unter der Bettdecke. Yai setzte ein Schmollgesicht auf "Ich habs auch gesagt..." "Aber meins ist peinlicher..." protestierte das Mädchen unter der Decke. "Peinlicher als zu Zweit auf einem Holzpferd Kreise zu drehen? Geht das?" Das blonde Mädchen überlegte einen Augenblick, dann schreckte sie auf "Habt ihr euch etwa?" Meiru wurde röter und röter "Echt?!" harkte Yai nach. Das rothaarige Mädchen nickte immer wieder verlegen. Yai rollte sich zur Seite. Meiru sah verwundert zu ihr rüber "Was ist denn, Yai?" Das blonde Mädchen schnaubte Mitleid erregend "Ihr habt es gut... Enzan und ich...wir werden nie zusammen passen." Meiru nahm ihre Freundin in die Arme "Bestimmt! Ihr müsst euch nur besser kennen lernen und eure Gefühle mal zeigen..." Yai schmunzelte "Sicher...?" Meiru lächelte "Sicher sicher!" ---------- Enzan richtete sich noch einmal den Kragen. Sein PET hatte er im Zimmer gelassen. Er atmete noch einmal tief durch und klopfte dann an die Tür. Er hatte jetzt eigentlich gar keine Lust auf ein Kundengespräch, aber wenn sein Vater befahl, musste er folgen. "Komm rein, Enzan..." drang die Stimme des alten Herrn von drinnen. Der weißhaarige Junge öffnete die Tür und verbeugte sich höflich. "Guten Abend, Vater! Guten Abend die Dame...?" Er hob seinen Kopf und erstarrte. Auf dem großen schwarzen Sofa saß eine Frau mit langen weißen Haaren und blauen Augen. Es war die Frau aus dem Spiegel, im Gruselkabinett. Es war seine Mutter. Stumm schüttelte er den Kopf. Das konnte nicht sein! Seine Mutter war vor über 10 Jahren bei einem Unfall ums Leben gekommen. Sie konnte nicht hier auf der Couch sitzen! "Setz dich!" befahl sein Vater. Die Frau lächelte ihn an und reichte ihm die Hand "Guten Abend, Enzan. Mein Name ist Yukiko Asano und ich bin Leiterin der ECC, Electronic Computer Company, in Amerika." erklärte sie. Der weißhaarige Junge wirkte bleich um die Nase. Sein Vater und die Dame begannen sich über verschiedene Verträge und Kaufabläufe zu unterhalten, doch Enzan hörte gar nicht zu. In seinem Kopf lief ihm immer wieder dieser Unfall durch den Kopf. ---------- "Enzan? Enzan! Spiel nicht auf der Strasse!" Er konnte sie nicht hören. Die Strasse war ein schöner Spielplatz, mit genügend Freiraum zum Ballspielen. "Was sagst du, Mama?" Das heranrasende Auto hatte er damals nicht wahrgenommen. Es kam so plötzlich, so unerwartet. "Enzan!!!" Sie hatte es gesehen. Sie wollte ihm helfen, ihr Kind beschützen. "...!?" Er verstand noch immer nichts. Erst als das tonnenschwere Gewicht gegen ihren Körper stieß und ihn mit zu Boden warf. Alles um ihn herum wurde dunkel, er fühlte plötzlich nichts mehr. "Ma...ma..." ----------- Enzan sprang plötzlich schreiend auf. Sein Vater und die weißhaarige Frau sahen ihn entsetzt an. "Was hast du denn?" rief Yukiko und wollte ihn an der Schulter anfassen, doch er schlug diese zur Seite. "Spinnst du?!" brüllte Shuuseki "Setz dich!" Dann wandte er sich der Dame zu und entschuldigte sich. Enzan ballte die Fäuste "Sie ist es nicht!!" schrie er verzweifelt und zitterte am ganzen Körper. Ohne sich umzudrehen stürmte er plötzlich aus dem Raum Richtung Haustür. Was sein Vater ihm noch hinterher rief hörte er nicht mehr. Er wollte nur raus, weg von dieser Frau, weg von diesen Erinnerungen. Kopflos lief er durch den riesigen Garten, stieß das Tor auf und rannte in die feuchte Nacht. Sein Atem raste, er spürte wie seine Lunge leicht schmerzte, der blaue Anzug klebte an seinem Körper. Wo sollte er hin? Was sollte er tun? Es war als hätte ihn seine schmerzhafte Vergangenheit eingeholt und niemand war da, der ihm helfen konnte. Aber vielleicht war er wirklich verrückt. Bildete sich das alles nur ein. Es gab nur einen Weg das herauszufinden. ---------- "Worüber geht's?" fragte Netto seinen Vater und schloss die Tür zu seinem Zimmer hinter ihnen ab. Der junge Wissenschaftler nahm auf der Bettkante Platz und deutete seinem Sohn an, sich auch zu setzen. "Es geht um Folgendes..." Der braunhaarige Junge spitzte interessiert die Ohren. "Ich wollte dir nur sagen, dass du und Enzan sehr vorsichtig sein solltet..." Netto legte seinen Kopf etwas schief und grinste "Machen wir doch immer!" vergewisserte er, doch sein Vater machte ein ernstes Gesicht. "Ich meine es ernst, Netto! Eure Gegner sind stärker als je zuvor. Ich mache mir wirklich Sorgen..." Der braunhaarige Junge nickte. "Ich versteh dich, Papa. Wir werden mehr aufpassen..." erklärte er. "Gut dann lass uns essen gehen. Mama wartet sicher!" ergänzte Yuuichiro und ging aus der Tür, Richtung Küche. Heimlich machte er sich ein wenig Vorwürfe. Hätte er seinem Sohn von der unendlich bösen macht im Undernet erzählen sollen? Oder von dem fremdartigen Navi, den Blues erwähnt hatte, als er sich ausgeloggt hatte? Müsste er nicht sowieso irgendwann tun? ---------- Blues wartete die ganze Nacht vergeblich, auf die Rückkehr seines Herrn, doch er kam nicht zurück. Langsam begann sich der silberhaarige Navi Sorgen zu machen. Normalerweise nahm er sein PET stets mit sich, wenn er länger fort blieb, aber dieses Mal erhielt er nicht einmal eine Nachricht, von seinem Partner. Ob es seine Schuld war? Mied er den Kontakt mit ihm, weil er den weißhaarigen Jungen belogen hatte und erst so spät Reue zeigte? Er hielt es nicht mehr aus. Auch wenn es jedem Stolz von ihm widersprach, brauchte er Hilfe. ----------- Rockman kuschelte sich grade in seine Cyberkissen, obgleich Navis eigentlich nie schlafen müssten, da sie ja eigentlich virtuell waren. Als er bemerkte, dass jemand seine Homepage betrat, sprang er sofort auf. "Blues?" sagte er verwundert, als er den roten Navi vor sich stehen sah "Sag mal...was machst du den hier? Auch noch so früh am Morgen?" Der silberhaarige Navi versuchte nicht, um die Sache herumzureden, sondern kam direkt zur Sache. "Enzan-sama ist verschwunden..." murmelte er und der blaue Navi merkte, wie geknickt er das sagte. "Wie? Ah was...Er ist doch immer beschäftigt. Vielleicht hat er sich in der Zeit vertan..." versuchte ihn Rockman zu beruhigen, doch Blues wusste es besser. "Nein...Zunächst einmal vertut sich Enzan-sama nie in der Zeit und zudem nimmt er sein PET stets mit!" sagte er ein wenig bockig. "Schon gut, schon gut...." Bejahte der blaue Navi und dachte einen Augenblick lang nach "Wo hast du ihn denn zuletzt gesehen?" "Er hatte ein Meeting gestern Nacht, zusammen mit dem alten Herrn..." erklärte der rote Navi und seufzte. "Alter Herrn?" wiederholte Rockman seltsam "Wenn du damit seinen Vater meinst, lässt mich das darauf schließen, dass er ihn nicht sonderlich leiden mag..." Der blaue Navi kratzte sich am Kopf und lachte leise. "Sagen wir es so: Sie verstehen sich nicht immer sonderlich gut..." erklärte Blues "Vielleicht hatten sie ja einen Streit!" schlug der blaue Navi vor und setzte sich nun vollständig auf. Blues überlegte einige Zeit. "Dann habe ich eine Ahnung wo er ist...Schnell! Weck deinen Op!" Gesagt, getan! Rockman griff zu den äußersten Mitteln, um seinen Partner wieder einmal aus den Federn zu kriegen. Die lauteste Weckfunktion, kombiniert mit einem lauten "Auuuufstehn! Frühstück ist fertig!!!" rissen den braunhaarigen Jungen unsanft aus dem Schlaf. Wütend und sehr schlecht gelaunt griff er nach seinem PET "Hast du sie noch alle?!" fluchte er, stutzte jedoch als er den Navi seines Freundes auf dem Desktop erblickte "Was macht den Blues bei dir?!" stammelte er, doch der silberhaarige Navi schnitt ihm ins Wort. "Enzan-sama ist weg! Ich weiß möglicherweise wo er sich aufhält..." erklärte er mit einer leicht erregter Stimmlage. Netto schüttelte seinen Kopf, um wacher zu werden "Und wo?" fragte er und quälte sich mit dem Ankleiden. "Der Friedhof..." entgegnete der rote Navi und schlagartig lief es dem Braunhaarigen eiskalt den Rücken runter. "F...Fr..Friedhof? Du meinst ich soll mitten in der Nacht, alleine auf einen Ort voller Leichen?" Rockman und Blues sahen den jungen Netop schief an "Hast du Angst?" fragten sie wie aus einem Mund. Netto lief vor Scham ein wenig rot an und drehte den Kopf zur Seite "Na..natürlich nicht! Gehen wir...!!" Die beiden Navis nickten und der braunhaarige Junge schnallte sich seine Inliner an, bevor er das Haus leise verließ. Desto näher er dem Friedhof kam, desto flaumiger wurde ihm in der Magengegend. Wie konnte er sich zu so etwas bloß überreden lassen? Zudem regnete es seit Stunden in Strömen. Wie konnte man um diese Zeit und dazu bei so einem Sauwetter vor die Tür gehen? Vorsichtig und mit wackligen Knien öffnete er das riesige rostige Eingangstor, welches aus Eisen war. "Enzan?" flüsterte er, bekam jedoch keine Antwort "Seht ihr! Er ist nicht da! Lasst uns gehen!" rief Netto und lachte laut auf, doch sie beiden Navis funkelten ihn böse an und er gab schließlich nach. Seine Schritte auf dem matschigen Boden erschreckten ihn selbst und er hatte das Gefühl von einem Massenmörder verfolgt zu werden. Alles lag hier vollkommen still, die modrigen Grabsteine glitzerten schwach im leichten Mondlicht, welches schon fast rot war. Warum musste er hier sein? Warum durfte er nicht schlafen? Plötzlich hörte er ein stöhnendes Geräusch. Ruckartig ergriff er einen Ast, der auf der Erde lag und fuchtelte mit ihm wild herum. "Ver...verschwinde Geist!!" rief er panisch, doch das Geräusch verstummte. "Da vorn!" rief Rockman plötzlich und deutete auf einen schmalen Schatten, der vor einem Grab hockte. Netto bewegte sich nicht. Er konnte nicht. Was wenn das ein Zombie war, der ihn mit Freude verspeisen wollte. Doch plötzlich hörte er ein schwaches Husten. Langsam und seeeehr vorsichtig, bewegte er sich auf die Gestalt zu. "E...Enzan?" fragte er vorsichtig. Die Gestalt sah auf. Der weißhaarige Junge war vollkommen durchnässt und kauerte auf der Erde. Sein Blick wirkte erschöpft und seine Augen funkelten fiebrig. "Enzan-sama!" drang es aus dem PET. Enzan schwieg und senkte seinen Kopf erneut zum Grab. "Enzan!" rief auch Netto und begann den Jungen zu schütteln "Was ist mit dir los, verdammt?" Der Braunhaarige drückte seine Hand gegen die Stirn seines Freundes. "Du hast ja Fieber!" rief er aufgeregt und zog Enzan am Ärmel. Sein Körper war kalt. Hatte er etwa die ganze Nacht hier gesessen? Vorsichtig nahm er den Jungen auf den Rücken. Es erstaunte ihn, wie leicht er doch war. Dabei war der weißhaarige Junge beinahe einen Kopf größer als er selbst. Blues klebte regelrecht am Desktop des PET und beobachtete besorgt, wie der Körper seines Herrn, sich immer wieder schwerfällig auf und ab bewegte. "Netto-kun!" rief er und der braunhaarige Junge stolperte beinahe, als er seinen Namen aus dem Mund des Navis hörte. Normalerweise hatte er noch nie mit ihm gesprochen, vor allem nicht mit einer direkten Anrede. "Ja...? Blues?" fragte er etwas zaghaft, weil er nicht so recht wusste, was er sagen sollte und durfte. Doch Blues senkte seinen Kopf kurz, dann sah er den jungen Netop ernst an. "Rette Enzan-sama! Ich bitte dich!" Netto grinste und der rote Navi schien verwirrt "Keine Angst! Das ist doch selbstverständlich! Mach dir mal keinen Kopf!" Und Rockman nickte ebenfalls "Dann beeil dich, Netto-kun!" Die beiden Jungs, der eine auf dem Rücken, der andere als Träger, flitzten auf der feuchten Strasse. Der Regen hatte nachgelassen und ließ den neuen Tag aufgehen, indem er der Morgensonne Platz gewährte. Netto gab sein Bestes. Er würde seinen Freund nicht im Stich lassen. ---------- ************************************ Anmerkung: Die Sache mit dem Unfall ect. Ist natürlich frei erfunden ^^" Ich weiß nur das Enzans Mutter tot ist und ihm das sehr zu schaffen gemacht hat *snif* Die Szene mit Meiru und Yai ist ein bissle dämlich, oder? XD Die Liebesverhältnisse sind besonders bei Enzan und Yai nicht total festgelegt...Man kann's also sehen wie man will. Sie hat auf jeden Fall ein Auge auf ihn geworfen *lol* Kapitel 9: Ruhephase -------------------- Kapitel 9 "..." Die Sonne färbte den Horizont langsam in ein sanftes Rosa, die Küchenuhr stand auf 6Uhr früh. Haruka verzog wütend ihr Gesicht, als sie das Geräusch von Nettos Inlinern aus der Ferne hörte. Wo hatte sich ihr Sohn wohl die ganze Nacht herumgetrieben? Schließlich hatte er heute Schule. Schon seit einer halben Stunde stand Nettos Mutter schon im Morgenmantel in der Tür. Die schrecklichsten Muttergedanken machten sich in ihrem Kopf breit. Hatte er sich heimlich mit ein paar Freunden getroffen um zu trinken oder zu rauchen? Oder hatte er sich mit einem Mädchen getroffen? Mit Meiru vielleicht? Als sie seine braune Haarspitze erkannte, verzog sie eine Augenbraue. Er saß in der Falle oder besser, er steuerte sie direkt an. Keine billige Antwort würde sie akzeptieren. "Hikari Netto! Wo hast du dich die ganze Nacht rumgetrieben?! Weißt du nicht, dass das ich mir Sorgen mache?! Das du Schule hast?! Das dein Vater fast...?!" erst jetzt bemerkte sie, dass ihr Sohn nicht alleine war. "Netto! Ist das nicht...Enzan-kun?" Sie hatte den weißhaarigen Jungen schon oft eingeladen und kannte ihn als höflichen, anständigen und ihren Kuchen liebenden Burschen, von dem ihr Sohn noch eine Menge lernen konnte. "Was ist passiert?" fragte sie hektisch, als sie das schwache Atmen des Jungen bemerkte, der sich zitternd an Nettos Rücken klammerte. "Erzähl ich dir später! Erstmal müssen wir ihn reinbringen!" erklärte der Braunhaarige und drängte sich durch die Haustür. Die junge Frau nickte zustimmend und schloss hinter den beiden ab. "Ich hole ein Handtuch!" rief sie und eilte ins Badezimmer "Leg ihn schon mal auf die Couch im Wohnzimmer!" Netto hüpfte aus seinen Inlinern und lief ins Wohnzimmer. Vorsichtig legte er seinen Freund und zugleich schärfsten Rivalen auf das recht klapprige Gästebett, oder wie seine Mutter es gerne nannte: gemütliche Couch, ab. Enzan hatte seine Augen fest zusammengekniffen und schnappte eifrig nach Luft. Das Fieber machte ihm wohl stark zu schaffen. "Beeil dich, Mama!" rief der Braunhaarige und in dem Augenblick kam seine Mutter auf ihn zu und überreichte ihm einen Packen Handtücher. "Soll ich ihn mumifizieren?" fragte Netto, als der Stapel immer größer wurde. "Mach keine Witze!" schimpfte Haruka "Trockne ihn schnell ab und dann zieh ihn um! In den nassen Sachen holt es sich noch den Tod!" Netto hob entsetzt eine Augenbraue "Ihn umziehen? Er schlägt mich, wenn ich ihn anfasse!" "Du willst ihm also nicht helfen? Wie kalt von dir, Netto. Und ich dachte ich kann auf dich stolz sein." Begann seine Mutter plötzlich fast weinerlich. "Argh! Schon gut! Schon gut!" murrte der braunhaarige Junge und wechselte Enzan ungewollt die Kleidung. Seine Mutter benutzte immer diesen feigen Trick, als letztes Mittel. Es war hinterhältig und gemein, aber er konnte einfach nie "Nein" sagen, wenn sie ihn so mitleidig anschaute und auf diese "Enttäuschungssache" einging. Währenddessen holte Haruka, die jetzt überglücklich grinste, weil sie es wieder einmal geschafft hatte, ihren Sohn zu "überzeugen", ein Fieberthermometer hervor und drückte es dem Weißhaarigen in den Mund. "Jetzt heißt es abwarten!" sagte sie, deckte den Gast mit einer wolligen Decke zu und legte ihm ein kaltes, nasses Taschentuch auf die Stirn. Netto nickte stumm. ------------- Yuuichiro saß wieder einmal an seinem Arbeitszimmer und ging noch einmal die Daten über das Undernet durch die er mit Blues gesammelt hatte. Gedankenverloren kaute er an einem Bleistift, der zunehmend verunstalteter aussah. Wie konnte dieser fremde Navi bloß der ernormen Energie der dunklen Energie standhalten? Jeder andere Navi wäre schon längst verrückt geworden, aber diese "Lady" mit dem Namen X, saß dort als wäre nichts. Plötzlich lenkte ihn das Läuten seines Handys neben ihm ab. Noch leicht in Gedanken versunken hielt er es sich ans rechte Ohr. "Ja? Hikari Yuuichiro am Apparat" Eine ihm vertraute Stimme antwortete ihm "Ah Yuuichiro! Hör mal...ich habe eine Frage an Dich!" "Worum geht es, Yukiko?" "Naja...Ich sitze hier so und arbeite vor mich hin und langweile mich fast zu Tode, also wollte ich fragen, ob das Angebot von neulich noch gilt? Natürlich wenn du nichts dagegen hast!" Yuuichiro hob eine Augenbraue in die Höhe. "Natürlich gilt es noch, ich dachte nur, dass du keine Zeit hast..." "Weißt du, ich verschieb die Arbeit etwas...Wir haben uns schließlich eine halbe Jahrhundertwende lang nicht gesehen, da muss ich mir doch etwas Zeit nehmen, oder?" Der junge Wissenschaftler schmunzelte. "Okay...Dann bis heute Abend! Ist dir gegen halb sieben recht?" "Na klar! Also bis später! Danke Yuuchi!" Schon hatte sie aufgelegt. Seufzend lehnte sich Yuuichiro zurück. Sie hatte sich wirklich nicht sonderlich geändert; immer noch ein Wildfang und immer noch schneller, als er denken konnte. ---------- Meiru stupste Netto zum fünften Mal in der Mathematikstunde an, damit er endlich aufwachte. Mariko-sensei hatte ihm schon verdächtige Blicke zugeworfen. Endlich schellte es zur Mittagspause. Meiru hob eine Augenbraue "Mal wieder zu lange genetbattelt, hm?" murrte sie. Es war typisch für den Braunhaarigen immer stundenlang nachts zu trainieren und dann am nächsten Morgen zu verschlafen, doch heute wirkte er noch müder als sonst. Der Braunhaarige versuchte locker zu grinsen, doch selbst sein Gesicht war noch am schlafen. "Eigentlich..." Er wollte ihr von dem Vorfall heute Morgen oder besser gesagt, heute Nacht erzählen, doch dann hielt er inne. Besser sie machte sich nicht unnötig Sorgen, denn dann würde sie auch Yai Sorgen machen und Dekao auch und dann wären sie alle unglücklich. Also sagte er "Jap...Ein bisschen zu lang war's schon!" Das rothaarige Mädchen sah ihren Freund skeptisch an. Irgendetwas verheimlichte er ihr, das spürte sie und sie wollte wissen was es war. "Sag mal...Warum hast du Rockman nicht dabei? Du nimmst ihn doch selbst in die Badewanne mit, soweit ich weiß..." "Tja..." Netto geriet ins Schwitzen. Er konnte ihr nicht sagen, dass er sein PET zuhause gelassen hatte, weil Blues gerne auf Enzan aufpassen wollte. Aber welche Ausrede würde sie ihm abkaufen? Er wusste, dass Meiru stets misstrauisch war und ihn meistens durchschaute "Er...er ist zuhause, weil...weil...äh...Papa noch ein paar Änderungen einbauen wollte! Genau das!" Meiru funkelte ihn böse an "Netto! Veräppeln kannst du dich selber! Dein Vater ist gestern Nacht wieder in die Sciencelabs gefahren! Du selbst hast es mir am Abend gesagt! Was ist los?!" Ungeduldig nahm sie den Braunhaarigen in die Zange. "Spuck's aus! Oder ich erzähle allen, dass du unter der Dusche "Im the champion" singst!!" Netto fuhr hoch "Das wagst du nicht!!" "Probier's ruhig aus..." murrte Meiru. Beide sahen sich minutenlang stumm in die Augen. Netto wusste genau, dass das Mädchen bluffte. Oder meinte sie es dieses Mal ernst? Ihr Blick war eiskalt! Das hieß nichts Gutes. "Na fein..." der braunhaarige Junge gab sich schließlich geschlagen, zu hoch war das Risiko gewesen. "Aber du musst schweigen, wie ein Grab!" Meiru nickte kurz und Netto flüsterte ihr leise ins Ohr, was geschehen war. "Waaaaas?!" Netto hielt ihr panisch den Mund zu, während einige Mitschüler überrascht zu den Beiden rüber sahen. "Pst! Muss ja nicht gleich die ganze Welt wissen!" murrte der Braunhaarige. "Ja...ja...Aber erzähl! Was hat er mitten in der Nacht auf dem Friedhof gemacht? Da geht man doch nicht zum Spaß hin!" Netto zuckte kurz mit den Schultern "Keine Ahnung. Er hat nichts gesagt...ich frage ihn sobald er aufwacht." "Ruf mich dann an, ja?" ergänzte Meiru mit einem Lächeln. Netto stutzte. Meirus verschlagenes Lächeln war noch schlimmer, als ihr böser Blick. "Okay....Ich sag dir dann bescheid!" ----------- Schwerfällig öffnete Enzan seine Augen. Wo war er? Das war nicht sein Zimmer, nicht sein zuhause. Langsam setzte er sich. Sein Kopf schmerzte und sein Körper fühlte sich schwach. Er hatte einen vollkommenen Blackout. "Enzan-sama!" Die vertraute Stimme wie immer neben sich zu hören, brachte ihn zum Schmunzeln "Blues?" Der Weißhaarige folgte der Stimme und griff schließlich nach dem PET, welches neben ihm auf einem kleinen Tischchen gelegen hatte. Der Blick des Navis war besorgt und zugleich irgendwie glücklich "Wie geht es euch?" fragte der silberhaarige Navi und legte seine Hände auf die Scheibe des Geräts "Ganz gut..." flüsterte Enzan und merkte jetzt erst selbst, wie schwach seine Stimme war. "Was ist passiert? Und wo sind wir?" "Ihr erinnert euch nicht?" sagte der Navi stutzig. Enzan schüttelte leicht den Kopf "Das Problem liegt darin, dass ich nicht weiß, was geschehen war. Lediglich, dass ihr gestern mitten im Meeting scheinbar aus dem Haus gelaufen seid und die ganze nacht auf dem Friedhof verbracht habt..." "Auf dem Friedhof?" "Ihr wisst schon..." der Navi war sich unsicher, ob er die detail erklären sollte, denn er befürchtete seinen Herrn damit zu kränken. Er wusste wie schwer, der Tod seiner Mutter ihm damals zugesetzt hatte. Der weißhaarige Junge schien währenddessen geistig abwesend zu sein. Krampfhaft versuchte er sich an die Ereignisse von gestern zu erinnern. Warum war er aus dem Meeting gelaufen? Und er war auf dem Friedhof? Richtig! Am Grab seiner Mutter, wo er immer als kleines Kind hinging, als er sich einsam fühlte. Seine Mutter? Plötzlich überfielen ihn die Gedanken wieder. Diese Frau...diese Frau im Meeting war...Das konnte nicht sein! Heftig hielt sich der Junge die Hände über den Kopf, als wollte er das alles wieder vergessen. Blues sah ängstlich zu seinem Herrn herüber "Enzan-sama! Enzan.sama? Was ist los?" Plötzlich spürte Enzan eine sanfte Berührung auf seiner Schulter. Überrascht fuhr er herum. "Du bist endlich wach...Das freut mich, Enzan-kun. Aber ruh dich noch aus." Haruka stand hinter der Couch und sah zu ihrem jungen Gast runter, der sich langsam wieder beruhigte. "J..ja..." murmelte er leise. "Du hast Glück, dass Netto dich gefunden hat..." sagte sie und begann ein paar übrig gebliebene Handtücher zu falten "Netto hat mich...?" Die junge Frau nickte mit einem Lächeln. "Du kannst dich später bei ihm bedanken. Er ist jetzt sowie noch in der Schule..." ergänzte sie und ging Richtung Küche. Enzan warf einen kurzen Blick auf die Uhr. Es war schon weit nach Mittag. Normalerweise schlief er höchstens bis 6 Uhr früh. Blues meldete sich erneut "Enzan-sama..." stotterte er noch immer etwas mitgenommen. "Alles klar!" beruhigte ihn der Junge und legte sich wieder in die Kissen. Wie warm und angenehm es doch war, so zu liegen ohne etwas tun zu müssen. So musste sich Netto immer fühlen. "Netto..." murmelte der Weißhaarige. Er konnte nicht fassen, dass er ihm das Leben gerettet hatte. Schließlich waren sie vor kurzem noch fast Todfeinde gewesen. Aber andererseits hatten sie sich gegenseitig schon so oft geholfen. Sie konnten sich aufeinander verlassen, obwohl er ihm niemals so vertrauen könnte wie Blues. Vorsichtig nahm er das blaue PET in seine Hand und betrachtete seinen Partner, der ihn schweigend ansah. Niemandem würde er sein Vertrauen sonst schenken. "39,5..." ertönte es plötzlich hinter ihm und der Junge sah sich verwirrt um "Was...?" Haruka war aus der Küche zurückgekehrt und balancierte in der linken Hand ein riesiges Tablett und las ein Thermometer ab, welches sie in der Rechten hielt. "Du hast 39,5°C Fieber...Was sagt uns das?" Stutzig klimperte der Weißhaarige mit seinen blauen Augen und versuchte sich aufzusetzen, was die Frau sofort mit einem zurückdrücken verhinderte. Erneut fiel er in die Kissen. "Das heißt du brauchst Ruhe und Pflege und vor allem..." Urplötzlich setzte sie ein heiteres Lächeln auf "Vor allem viel gutes Essen!" Mit diesem Satz nahm sie das Tablett in beide Hände und hielt es ihrem Patienten unter die Nase. Eine so große Menge an Nahrungsmitteln hatte Enzan in seinem Leben noch nie an einem Fleck gesehen. Sie erhoffte sich doch hoffentlich nicht, dass er das alles essen sollte! Ein einfaches Mittagessen überforderte schon seinen Magen für gewöhnlich. Doch Harukas erwartungsvolles Blitzen in den Augen, konnte nur diese Bitte erahnen. "Tut mir Leid, aber ich möchte nichts essen..." startete er trotzdem einen Versuch. Schlagartig spiegelten die großen, brauen Augen der Frau Trauer dar. "Du magst nicht? Und ich dachte du magst mein Essen...Ich kann es also wegwerfen? Schön..." Die Situation erwies sich für den Jungen als äußerst schwierig. Er konnte schlecht diese Essensmasse vertilgen, es wunderte ihn, wie Netto das nur immer schaffte, aber er konnte genauso wenig diesen qualvollen Blick ertragen. "Nein...Schon gut...ich habe doch ein wenig Hunger..." erklärte er hastig, denn Nettos Mutter hatte den Weg zur Mülltonne bereits angetreten. Ruckartig wandte sie sich um "Wirklich? Wie schön!" erneut hatte sie dieses freudige Blitzen in den Augen. Mühevoll kaute Enzan eine Minute später auf einer selbst gemachten Pasta herum, während Haruka ihn mit einem glücklichen Lächeln, bei jedem Biss beobachtete. Obwohl dieser Zwang für ihn ungewohnt war, war diese Fürsorge doch irgendwie schön. Nie machte sich jemand solche Umstände und Sorgen um ihn. Er hatte ganz vergessen wie es war, eine Mutter zu haben. Er beneidete Netto darum. ---------- Ein dunkler Schatten trat ins Labor. Regal brauchte sich nicht einmal umzudrehen. Er wusste, wer ihn aufsuchte. "Wie sieht es aus, meine Liebe?" fragte er stumpf, seinen Blick auf eine gläserne Säule gerichtet, in der sich die Umrisse einer Gestalt abzeichneten. "Ich habe ihn bereits lokalisiert und spätestens heute Abend steht er ihnen für alles bereit!" Ein böswilliges Grinsen zeichnete sich auf den Lippen des Mannes ab. "Sehr gut..." Sanft strich er über die Glasfläche der Säule. "Es ist also bald soweit..." "Jawohl. Sie müssen sich nur noch einen Augenblick gedulden. Ich weiß es ist schwer, aber ein Mann von ihrem Können ist doch so geduldig...nicht wahr?" Die Gestalt trat langsam aus dem Schatten. Das weiße, lange Haar der jungen Frau fiel über ihre Schultern. Die blauen Augen funkelten verführerisch im Halbschatten. Langsam legte sie ihre Arme um den Hals des Wissenschaftlers und schmunzelte. Regal umwickelte kurz eine der weißen Strähnen um seinen Zeigefinger. "Ich bin ungeduldiger, als du es dir möglicherweise vorstellst...Bring mir den Jungen so schnell wie möglich. Meine Rache soll endlich keimen. Zu lange musste ich bereits warten!" Die junge Frau nickte und ihr Blick verschärfte sich "Jawohl..." Bevor sie den Raum verließ, wandte der Mann ihr noch einmal das Gesicht zu. "Verdirb es nicht, Yukiko! Sonst..." "Ich habe verstanden. Ich mache keine Fehler..." ----------- Dekao kaute schon seit 5 stunden an demselben Kaugummi herum. warum wollte Meiru ihn heute nicht nach hause begleiten? Schon im Vergnügungspark hatte sie sich schon ein wenig von ihm distanziert. Mochte sie ihn etwa nicht leiden? Nein! das war ganz ausgeschlossen! Bestimmt war wieder einmal Netto schuld gewesen. Er hatte sie sicherlich gekränkt oder gar bedroht, sodass das Mädchen zu deprimiert gewesen ist um sich zu amüsieren. Sonst hätte sie eine Einladung von einem so gut aussehenden Jungen wie ihm, sicher niemals abgelehnt, sondern vielleicht sogar heimlich vor Freude geweint. Der Dicke verzog sein Gesicht noch ein wenig mehr und schaufelte nun Kartoffelchips in sich hinein, nachdem er den Kaugummi beinahe in die Mülltonne gespuckt hatte. Oder vielleicht war Enzan der Übeltäter? Dieser reiche arrogante Kerl bildete sich etwas auf seinen Reichtum, seine Schönheit und sein Battlekönnen ein, aber würde er gegen ihn antreten sähe er ganz schön alt aus. Gutsman würde seinen Bluesi pulverisieren und er selbst würde den neunmalklugen Weißling in den Boden rammen. Seine Lippen verformten sich nun zu einem Grinsen. warum eigentlich nicht? bei netto hätte er Gewissensbisse. Schließlich waren sie freunde und er konnte seinen Freund doch nicht öffentlich erniedrigen; das wäre kein Kavaliersdelikt. Aber Enzan konnte er nicht ausstehen. Er würde ihn fertig machen und Meiru demonstrieren wie mächtig er sei. Ihr Dekao würde selbst den vernichten, den nicht einmal Netto schlagen konnte. Sie würde sich ihm um den hals werfen und sagen "Dekao mein Held! Du bist so stark und mutig! Ich liebe dich ja so!!" bei diesem Gedanken lief der dicke ein wenig rot an und starrte mit ein wenig Sabber an der linken Wange an die decke. Plötzlich legte er die Chiptüte, die zwischenzeitlich leer war, zur Seite und griff nach einer Schublade seines Schreibtisches. Er zog ein Stück Papier heraus, auf welchem er in Siegerpose und Meiru an seiner Seite selbst gezeichnet waren. Die Strichmännchen weckten in ihm noch mehr Mut. Es sollte sein Ansporn sein. So pinnte er den Zettel mit einem Nagel an die wand und lächelte bei dem prachtvollen Anblick. "Bald Meiru .... bald wirst du mir um den Hals fallen und diesen ollen Netto vergessen!" Ein höchst böswilliges Lachen hallte durch den Raum, bevor ein plötzliches Krümmelverschlucken ihn zum Husten brachte. ************************************* Anmerkung: Das Kapitel ist leider etwas kürzer geworden als die anderen...Hätte den ersten Teil von 10 auch noch mit reinnehmen können, aber was soll~ Ich mag die Haruka/Enzan Szene ^_^ In Axess gibts so ne ähnliche Sache *lol* Er muss Netto wirklich um seine Familie beneiden ;_; *Enzan-Plüschi-drück* Hihi~ Das letzte Stückchen fast ich recht belustigend ^.^ Ich weiß nicht, warum ich auchso ne blöde Idee gekommen bin XD Kapitel 10: Die mysteriöse Lady ------------------------------- Kapitel 10 "Die mysteriöse Lady" "Warum verfolgst du mich?" Meiru hatte sich seit der Schule an Nettos Versen geheftet und ist nicht einmal stehen geblieben, als sie ein paar Freundinnen ansprachen. Auf Nettos Frage verfinsterte sich ihr Gesicht "Was soll das heißen? Ich verfolge dich, weil wir zufälligerweise seit Jahren nebeneinander wohnen! Darf ich den Herrn dann nicht folgen und einen Umweg durch die Stadt nehmen? Ich geh gerne 2 Stunden länger!" Der Braunhaarige seufzte. Wenn sich dieses Mädchen einmal aufregte, dann konnten diese Gespräche Stunden dauern. "Ist ja schon gut..." murmelte er genervt und atmete tief durch. Das rothaarige Mädchen setzte wieder einen zufriedenen Blick auf und schmunzelte vergnügt. Was ging bloß in ihrem Kopf vor sich? Als er endlich sein Haus erreichte und den Hausschlüssel ins Schloss drückte, stand sie immer noch neben ihm. Wie eine stets grinsende Puppe, die an einer Schnurr an ihm festgebunden war. "Ähm...Meiru? Du wohnst ein Haus weiter, schon vergessen?" Erneut verfinsterte sich ihr Blick "Darf ich deiner Mutter nicht einmal mehr "Hallo" sagen?" "...? Wenns sein muss..." entgegnete ihr der Junge und schloss auf. "Bin wieder zuhause, Mama!" rief er wie üblich "Und Meiru möchte dir ganz unbedingt "Hallo" sagen!" ergänzte er wehleidig. Haruka huschte direkt durch den Flur, umarmte ihr Söhnchen und begrüßte die liebe Nachbarstochter. "Wo ist den Enzan?" fragte Meiru nun endlich und grinste. Netto verschränkte seine Arme. Das war also der Grund gewesen, warum sie unbedingt mit wollte. "Warum interessiert dich das?" fragte er skeptisch. Das Mädchen spürte den Eifersuchtsanfall von dem Braunhaarigen und schmunzelte vergnügt. Manchmal machte es wirklich Spaß ihn ein bisschen aus der Reserve zu locken. "Vielleicht habe ich mir große Sorgen um ihn gemacht?" antwortete sie gelassen und pfiff fröhlich, doch dann ergänzte sie "Ah! Du glaubst ja auch Alles! Ich bin nur hier um zu schauen, wie es ihm geht, damit sich Yai keine Sorgen machen braucht! Verstehst du?" Ungläubig sprang der Braunhaarige auf "Du hast es Yai erzählt!!" brüllte er. Sogleich zog Haruka ein böses Gesicht und legte drohend einen Finger auf ihre Lippen "Netto! Du weckst ihn noch und dann gibt es gehörig Ärger von mir!" Netto senkte seine Tonlage und zog Meirus Ohr an seinen Mund heran "Was hast du dir dabei gedacht? Weißt du überhaupt, was der Satz: "Sag es niemanden!" bedeutet?!" Das Mädchen zuckte kurz mit den Schultern "Mach keinen Aufstand, Netto! Sie kommt ja nicht her, sie will nur wissen ob es ihm gut geht, dass ist alles!" "Es geht mir ums Prinzip!" murrte der Braunhaarige "Heißt das also, ich darf meiner besten Freundin nicht sagen, wie es einem Freund von uns geht? Hätte ich sie belügen sollen, als sie nach ihm gefragt hat?!" "Ja hättest du! Das ist ganz einfach!" "Du hast ja schon Erfahrung darin, nicht wahr Netto? Wie oft hast du es schon bei mir getan?!" Zwischen den beiden entflammte ein heftiger Streit, der wohl schon fast Routine war. "Pst...Einige Leute versuchen zu schlafen..." unterbrach sie eine vertraute Stimme "Tut mir Leid Mam...? Oh! Du bist es ja Enzan!" Der weißhaarige Junge stand an die Wand gelehnt und lauschte dem Gespräch schon eine ganze Weile. "Tut uns leid!" stotterten Meiru und Netto wie aus einem Mund. "Na wenigstens seit ihr euch einmal einig..." murmelte der Junge schwach. "Leg dich bitte wieder hin..." bat Haruka sogleich, als sie ihn ebenfalls entdeckte, doch der Junge schüttelte den Kopf "Mir geht es viel besser..." bemerkte er, doch seine Stimme verriet schon, dass er log. Meiru nutzte den Augenblick und musterte den jungen Vizepräsidenten. Was gefiel Yai bloß so sehr an ihm. Enzan trug ein weißes langes Hemd, welches er wohl von Nettos Vater geliehen bekommen hatte und seinen überaus schlanken Körper betonte. Darunter war eine kurze dunkle Boxershorts zu erkennen. Seine langen schlanken Beine wiesen einige blaue Flecken auf und er war barfuss. Die blauen Augen gaben einen schönen Kontrast zu den schwarz-weißen Haaren und glitzerten vor Fieber. Ohne es zu merken lief sie ein wenig rot an. Irgendwie sah er ja verdammt gut aus. Wenn sie ihn so mit Netto verglich, der an den Seiten immer ein bisschen Babyspeck aufwies und dessen Beine etwas krumm geraten waren, war er wahrhaftig perfekt. Zudem hatte er auch bessere Tischmanieren und aß nicht immer schmatzend mit offenem Mund, sondern benutzte auch eine Gabel oder Stäbchen. Plötzlich sah sie Netto schief an "Sag mal, Meiru....Was starrst du ihn denn so an?" Erschrocken fuhr das Mädchen hoch "N...Nur so! Ich finde nur er sieht so fiebrig aus." stotterte sie. Der Braunhaarige zog ein überraschtes Gesicht und rannte zu ihrer Überraschung sofort zu Enzan herüber und legte seine Hand auf dessen Stirn. Der Weißhaarige stutze "Dürfte ich wissen, was du da machst?" "Ich befühle deine Stirn." Erklärte Netto ernst "Du was? Du befühlst meine Stirn....??" Noch ernster sah der Braunhaarige ins Gesicht seines Freundes "Ja das tue ich und ich weiß, dass es dir noch nicht gut geht! Leg dich hin und iss mit uns einen Happen! Dann geht es dir sicher wieder prima!" dabei klatschte er Enzan kurz auf den Rücken und grinste freudig. Meiru sah den beiden zu und schmunzelte. Jetzt wusste sie, warum sie über Nettos Fehler wegsehen konnte. Obwohl er verfressen, dickköpfig, leichtsinnig, etwas pummelig und verschlafen war, konnte man stets auf ihn bauen. Für seine Freunde legte er seine Hand immer wieder in Feuer. Ja! Das war ihr Netto, der sich seit dem Kindergarten kaum verändert hatte. ----------- Yuuichiro warf zum sechsten Mal einen Blick auf seine Armbanduhr. Vor einer halben Stunde wollte er sich doch mit Yukiko treffen, um mit ihr gemeinsam nachhause zu gehen. Immerhin hatte er sie, mehr oder weniger, zum Essen eingeladen und musste zu seinem Wort stehen. Endlich er kannte er die junge Frau, die aufgeregt mit der Hand winkte. "Tuuut mir leid!!" rief sie hektisch und stolperte zu guter letzt noch über ihren eigenen Absatz. Der junge Wissenschaftler schaffte es grade noch rechtzeitig sie aufzufangen. "Danke..." murmelte sie, den Kopf an seine Brust gequetscht. "Schon gut!" Langsam half er ihr wieder auf die Beine. "Aber sag mal, was war los? Du bist spät..." fragte Yuuichiro und öffnete seiner alten Freundin die Wagentür seines Autos. "Ah...nichts Wichtiges! Ein paar Problemchen...wie immer in dieser Branche! Aber vergessen wir das. Ich freue mich schon auf Harukas Eintopf! Hast du sie angerufen? Ich hoffe es macht keine Umstände" "Nein, nein! Sie weiß alles und es ist alles in Ordnung. Wir sehen uns so selten, da ist das doch selbstverständlich!" Beide setzten ein Lächeln auf "Na dann, freue ich mich umso mehr..." ein kurzes Grinsen huschte über ihre Lippen. Yuuchiro bemerkte es, sagte aber nichts. irgendetwas war nicht in Ordnung und daran war nicht das Essen Schuld. ----------- "Rate mal wer da ist?" hörte Rockman eine liebliche Stimme hinter sich und spürte, wie jemand ihm die Augen mit den Händen verdeckte. "Ähm...Roll?" "Bingo!" Das rosa Navimädchen sprang dem Blaumann an den Hals. "Wir wollten dich unbedingt besuchen und auch nach Blues schauen!" erklärte sie und winkte dem roten Navi zu, der in der Ecke des Raumes saß. "Hallo..." brummte er ein wenig mürrisch. Zu viel Gesellschaft war ihm nicht sonderlich lieb. Er bevorzugte es allein zu sein. "Was heißt den: WIR wollten dich besuchen?" fragte Rockman nun verdutzt und sah sich um. Glyde und Gutsman standen dicht bei dem Navimädchen und grüßten ebenfalls. Gutsman verzog sein Gesicht, als er saß, dass Roll Rockman im Arm hielt. "Hey Roll! Gutsman auch wollen Rock umarmen!" rief er, doch Roll erkannte die unguten Absichten des Kolosses und ließ nicht von ihrem Liebsten ab. Glyde trat währenddessen auf Blues zu und verbeugte sich kurz "Ich wollte mich erkundigen, wie es ihrem Herrn Netop geht!" Der silberhaarige Navi setzte einen kritischen Blick auf "Was geht dich das an?" "Nun...Yaito-sama macht sich Benken um seine Gesundheit!" erklärte der gelbe Navi, doch er bekam keine Antwort. Blues fixierte stumm das Glas des Desktops. Wie sollte er Glyde antworten, wenn er selbst nicht wusste, wie es seinem Herrn ging und was ihn bedrückte? "Komm schon! Schau nicht so traurig. Es wird alles gut!" Roll umarmte den roten Navi sprunghaft. "Genau! Ich bin mir sicher, dass alles wieder in Ordnung kommt!" ergänzte Rockman und lächelte seinen Freund an. "Hauptsache ihr glaubt es..." murrte Blues mürrisch. Doch irgendwie freute es ihn, dass die anderen sich so um ihn kümmerten. Er war es nicht allzu sehr gewohnt, denn obwohl Enzan immer ein offenes Ohr für ihn hatte, konnte er ihn schlecht persönlich gegenüberstehen. Obwohl er unter den Freunden ein wohlig warmes Gefühl hatte, machte ihn diese Tatsache irgendwie noch trauriger. War das der Grund, warum sie sich immer mehr voneinander entfernten und bald nur noch im Kampf vereint waren? ----------- Yai hielt ihre Hand nervös über en Telefonhörer. Warum rief Meiru nicht an? Ob sie vergessen hatte, dass sie auf ihren Anruf wartete? Aber warum wartete sie überhaupt? Es war sicher alles in Ordnung und wenn Enzan wollte, dass sie und besuchen käme, hätte er doch angerufen, oder nicht? "Selber Schuld..." murmelte sie. Murrend nahm sie die Hand wieder vom Hörer und breitete sich auf ihrem riesigen Bett aus und hielt ihren gigantischen Stoffbären in den Armen, den ihr Vater ihr zu ihrem fünften Geburtstag geschenkt hatte. Damals war er so groß, dass er sie in seinen Armen halten konnte und schon fast ihr Bett ersetzte. Heute schien er so klein und sie so groß. Sie war schon größer geworden und zu einer jungen Dame herangewachsen. Vorsichtig nahm sie das Stofftier in die Höhe und spielte damit hin und her. "Ist nur mein Körper gewachsen...?" flüsterte sie zu dem Teddy. "Nein...ich bin doch auch viel klüger und erwachsener als damals..." ergänzte sie hitzköpfig und grinste selbstsicher. Doch desto länger sie den Bären ansah, desto trauriger wurde ihr Blick wieder. Wie klein und hilflos er jetzt war, ihr damaliger Beschützer. Jetzt musste sie ihn halten. "Verdammt..." brummte sie und griff wieder nach dem Telefonhörer. "Melde dich, Meiru...Melde dich bitte schnell!" ----------- Haruka war vollkommen damit beschäftigt den Tisch zu decken und bat Meiru ihr bei der Vervollkommnung der Tischdecke und der Kerzen zu helfen. Alles musste wunderbar und perfekt aussehen. So schickte es sich, war ihre feste Überzeugung, von der sie niemand abbringen konnte. Netto hatte sich währenddessen zu Enzan gesetzt und beobachtete, wie der Weißhaarige im Schlaf angestrengt auf und ab atmete. So gerne würde er ihn in die Seite puffen um ihn zu wecken und zu fragen, was nun eigentlich geschehen war. Warum hatte er sich mitten in der Nacht auf dem Friedhof herumgetrieben? Doch Rockman riet ihm mit einem ernsten Gesicht davon ab, den Jungen zu stören "Er muss sich erst erholen, Netto-kun! Dann kannst du ihn immer noch fragen..." erklärte er, doch das machte den Braunhaarigen nicht ruhiger. Von Natur aus, wollte er schon immer alles sofort und auf der stelle wissen. Plötzlich kam ihm eine blendende Idee. Er ergriff das blaue PET, welches um seine Hüfte hing und grinste freudig "Du! Blues..." begann er fröhlich. Der rote Navi hob leicht seinen Kopf, schien aber ganz und gar nicht zum reden motiviert zu sein. "Was gibt's?" murrte er und seine Brille funkelte gefährlich. Netto ließ sich nicht abschrecken. "Sag mal! Du wusstest so genau, dass er auf dem Friedhof war..." "Ja und? Glaub ja nicht, dass ich es dir verrate, Hikari!" Der Braunhaarige schnaubte. Er hasste es beim Nachnamen genannt zu werden. Das hörte sich schon fast so an, als wäre er ein Sechzigjähriger. "Aber wenn wir es wüssten, könnten wir ihm vielleicht helfen..." entgegnete nun Rockman und setzte seinen typischen Hundblick auf, den er immer einsetzte, wenn ihm eine Sache wichtig war. Blues stutzte einen Augenblick. Vielleicht war es wirklich besser darüber zu reden. Vielleicht konnte Netto etwas ausrichten. "Nun gut..." bemerkte er "Aber ich dürft es niemanden verraten...Verstanden? Niemanden!" sein scharfer Tonfall brachte Netop und Navi zum erzittern. Rockamn und Netto nickten parallel. "Ist gut..." "Dann hört zu..." begann der silberhaarige Navi "Vor zehn Jahren verlor Enzan-sama bei einem Unfall seine Mutter...Es war ihr Grab. Als er jünger war und sein Vater ihn ausschimpfte oder er Kummer hatte ging er immer zu diesem Grab und saß stundenlang davor." Der Braunhaarige nickte traurig und schwieg "Ich hatte mich oft gefragt, warum er dort saß...Er erzählte mir eines Tages, dass er seiner Mutter alles erzählen konnte und es ihm Trost gab. Später, als er älter wurde ging er immer seltener zum Grab....Er sagte, er bräuchte es nicht mehr. Das habe ich nie verstanden..." bemerkte Blues abschließend. Netto warf einen besorgten Blick auf den Weißhaarigen. Er fühlte sich, als könnte er die Kälte und Arbeitssucht die Enzan oft zeigte nun besser verstehen. Es musste schrecklich sein, keine Mutter mehr zu haben. "Netto, mein Schatz! Hol doch schon mal das schöne Besteck!" Der Braunhaarige zuckte auf, als seine Mutter ihn rief "J..jaaa! Ich komme sofort!" rief er hastig und legte das PET vorsichtig an Enzans Seite. Es war gut, wenn sein Navi bei ihm bleiben konnte, denn auch wenn der Weißhaarige keine Mutter mehr hatte, hatte er doc trotzdem noch eine Familie, die sich um ihn sorgte. Auch wenn es nur ein kleiner roter, silberhaariger und dickköpfiger Navi war. ----------- Ein dunkler Porsche raste durch die Dämmerung. Die letzen Sonnenstrahlen des Tages reflektierten an der glatten Oberfläche des Wagens. Die Fahrerin hatte einen scharfen Blick. Innerlich kochte sie beinahe. Wie viele Jahre hatte sie treu in seinen Diensten gestanden? Seine Forschung unterstützt und oftmals die Drecksarbeit gemacht? Und jetzt nahm er ihr die Gelegenheit Rache an demjenigen zu nehmen, der ihre Pläne schon so oft durchkreuzt hatte. Nur wegen dieser weißhaarigen Schönheit, die sie ersetzen sollte. Die junge Frau knirschte bei dem Gedanken mit den Zähnen und schleuderte die dunkle Sonnenbrille, die sie auch abends trug auf den Rücksitz des Wagens. Aber sie würde sich nicht einfach so ersetzen lassen. Zu viel hatte sie erdulden müssen. Regal bedeutete ihr zuviel um ihn einfach zu vergessen. Schließlich hatte er sich um sie schon als kleines Mädchen gekümmert. Sie aufgezogen und ihr beigestanden. Sie würde ihm beweisen, dass sie besser war, als diese Möchtegernwissenschaftlerin. Ijuuin würde zuerst in ihre Hände fallen. So könnte sie diesen aufdringlichen Jungen heimzahlen, was er ihr angetan hatte. Nur durch ihn hatte sie so viele Fehlschläge erlitten und wurde jetzt von dem Doktor zurückgewiesen. Ja! Sie würde ihn zuerst finden, koste es was es wolle. ----------- "Oh nein...es regnet ja schon wieder!" murrte Yukiko, als sie aus dem Fenster des Wagens sah, der gerade anhielt. "Macht nichts!" erklärte Yuuichiro und setzte ein mattes Lächeln auf "Ich habe einen Schirm dabei und bis zum Haus, ist es eh nicht weit!" Sogleich stieg er aus, hielt der jungen Frau wie ein Gentleman die Tür auf und streckte ihr einen Regenschirm entgegen. Sie stieg aus und sie liefen gemeinsam die wenigen Meter zur Haustür mit dem Namensschild "Hikari". "Ich komme schon!" rief Haruka sogleich sie die Türklingel schallen hörte und lief zusammen mit einem Stapel Geschirr, welches sie gerade abgewaschen hatte, zur Tür und öffnete sie. "Ah! Da seid ihr ja! Yukiko...Dich habe ich ja schon seit Jahren nicht mehr gesehen! Wie geht's der Familie?" Auch Nettos Mutter kannte die junge Wissenschaftlerin schon seit Jahren. Sie waren alle gemeinsam zur Mittel- und Hochschule gegangen und sich erst in der Universität aus den Augen verloren. "Prächtig! Und selbst?" fragte die weißhaarige Frau mit einem kindlichen Lächeln. ----------- Enzan öffnete schwerfällig die Augen, als er Geräusche aus dem Flur hörte. Plötzlich wurde er hell wach. Diese Stimme. Es war die Frau, die noch gestern in dem Büro seines Vaters gesessen hatte und die in ihm seine bittere Vergangenheit weckte. Aber es war nicht nur das. Nicht nur diese Erinnerung. Etwas jagte ihm bei dieser Frau einen eiskalten Schauer über den Rücken. Er konnte nicht länger bleiben. Nicht eine Sekunde länger. Halbbenommen griff er nach dem blauen PET, welches sich Rockman und Blues teilten. "Enzan-sama! Was habt ihr vor...?" murmelte der rote Navi, als er sah, dass sein Herr sich langsam vom Sofa rollte und versuchte aufzustehen. "Du musst liegen bleiben!" bestätigte Rockman, um den Jungen zu überzeugen, doch es war zwecklos. Enzan taumelte zum nächsten Fenster, ohne auf die beiden Stimmchen aus dem Gerät zu hören. Für ihn zählte nur ein Gedanke: Weg! Und das so schnell wie möglich. Er hatte große Schwierigkeiten, das Fenster zu öffnen, doch nach dem dritten Anlauf gelang es ihm schließlich. Den kalten und feuchten Wind bemerkte der Weißhaarige nicht einmal. "Enzan-sama!" Zum ersten Mal wurde der Tonfall des Silberhaarigen, gegenüber seines Operators, scharf. "Bleibt hier!" "Ich kann nicht..." flüsterte Enzan nur und stieg ins Freie. Der Regen durchnässte sofort das weiße, verschwitzte Hemd des Jungen. Immer noch barfuss lief er um das Haus und warf durch ein Fenster einen Blick ins Esszimmer. Nettos Mutter und Vater, sowie Netto selbst und Meiru saßen beisammen und aßen zu Abend und ganz am Ende des Tischkopfes saß sie. Die junge Frau hatte ein liebliches Lächeln aufgesetzt und wirkte ganz gewöhnlich, doch in ihrem Blick war etwas Eiskaltes. Rockman und Blues sahen sich besorgt und verzweifelt an. Wie konnten sie den Jungen überzeugen, wieder ins Haus zu gehen? Was sah er, was ihn so beunruhigte? Enzan musterte die ganze Zeit lang die junge Frau. Was wollte sie von ihm? Verfolgte sie ihn sogar? Plötzlich, für einen Bruchteil einer Minute kreuzten sich ihre Blicke. Der weißhaarige Junge schrak auf und drückte sich, so eng es nur möglich war, an die Wand des Gebäudes. Hatte sie ihn gesehen? Bestimmt sogar! Sein Atem raste plötzlich und das Fieber war nicht Schuld daran. Er konnte es sich nicht erklären. Warum hatte er solche Angst vor ihr? Ohne es zu wollen, begann er zu laufen. So schnell er nur konnte. Vor seinen Augen war alles verschwommen, seine Beine gaben ab und an nach und sein Herz pochte so laut, dass er es selbst hören konnte. ---------- Netto ging beim Essen strukturiert vor. Zuerst sammelte er, seine am meisten geliebten Speisen, in der Mitte des Tellers, damit er sich das Beste zum Schluss bewahrte, darauf hin folgte seine zweite Leibspeise, dann seine dritte und so weiter und so fort. Dass ein Teller eine Begrenzung hatte, störte ihn nicht weiter. Dann nahm er halt einen weiteren hinzu. Meiru betrachtete etwas skeptisch den aufgetürmten, beinahe monströsen Berg voller Nahrungsmittel, der vor dem Braunhaarigen wie ein Jengaturm hin und herwackelte, in der Befürchtung der heiße Hot Dog auf jener Spitze würde gleich auf sie hinuntersausen. Haruka hingegen freute es, dass ihr Sohn einen so gesunden Appetit hatte und ihre Köstlichkeiten genoss. Eher besorgten sie ihr geliebter Gatte und seine Begleitung. Yuuichiro hatte seinen Blick an der Weißhaarigen festgemacht und kaute seit 15 Minuten auf einem Stückchen Salat herum. Die junge Frau ignorierte seinen Blick und versuchte sich immer wieder in ein Gespräch einzuklinken. Trotz dieser Tatsache verriet sie nur wenig über ihr Leben oder über ihre Familie. Vielmehr war sie es, die sich fröhlich nach der Familie erkundigte, Netto direkt ins Herz schloss und bemerkte wie sehr er seinem Daddy ähnelte, lobte Harukas hervorragende Küche, entzückte sich selbst an der herrlichen Tapete im Esszimmer, die scheinbar so hervorragend zur Deckenfarbe passen würde und erzählte heiter über alte Zeiten von der Grundschule bis zur Universität. Für einen Augenblick hatte sich sein scharfes Lächeln auf ihren Lippen gezeigt und sie erhob sich mit einer entschuldigenden Geste "Darf ich vielleicht ihr Bad benutzen?" fragte sie kurzerhand. "Natürlich!" entgegnete Haruka ohne Einwände. Und warum sollte sie auch welche haben? War so etwas nicht die Pflicht eines jeden Gastgebers? Nettos Mutter zeigte wohlwollend in die Richtung des Gäste-WC's. Yukiko bedankte sich herzlich und steuerte es guter Laune an, doch scheinbar überlegte sie sich die Sache noch einmal und schlug lieber den Weg zur Eingangstür ein. Mit einer raschen Handbewegung zog sie eine lange, dünne Zigarette hervor und zündete sie an. Der Regen tropfte vom Dach herunter und brachte die Zigarettenspitze zum glimmen. Gelassen stieß sie ein wenig Rauch aus und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Ihr Blick vereiste sich schlagartig und ihr heimtückisches Lächeln kam wieder zum Vorschein, als ändere sie auf einen Schlag ihre Persönlichkeit. "Soso...Enzan. Du möchtest also Katz und Maus spielen, ja? Von mir aus! Game start..." ************************* Anmerkung: hat etwas länger gedauert bis ich fertig war, sorry ^^" Aber jetzt ist es ja da! Ich mag einige stellen aus diesem Kapitel gerne leiden, z.B. Netto Befühlen von Enzans Stirn *lol* (muss ich verdreht gewesen sein, als ich das geschrieben hab)oder Meirus vergleich ^-^ Für die, die nicht wissen wer Yuriko ist: Sie kommt in Axess vor, hat nen schicken lila Lippenstift und ist die Schwester von Mariko (Evil-Twin *lacha*). Sie kennt Regal schon seit klein auf (kann sein, dass er sie adoptiert hat oder so ^^") und arbeitet für ihn. Der gute Enzan verdirbt ihr sehr oft dabei ihre Pläne, daher ist verständlich, dass sie ihn nicht leiden mag, oder? Danke nochmals all meinen Leserrinnen und Lesern ^_^ Ich freu mich immer über Kommis *drüüück* bis bald Eure Mahado Kapitel 11: Wo bist du, Enzan? ------------------------------ Kapitel 11 "Wo bist du, Enzan?" Dekao hatte seinen Rucksack mit den tödlichsten aller Waffen gefüllt. Ein Päckchen Sand um den Gegner zu blenden, wenn es sein musste, eine Palette seiner besten Kampfchips, welche er sich geliehen hatte und einen teuren Zinssatz für sie hatte, aber anders ging es nun mal nicht, einen riesigen Lautsprecher, um der ganzen Welt seinen Sieg zu vermitteln und natürlich seine Siegerskizze, um sich zu motivieren. Er trug eine dunkle Sonnenbrille, um einerseits nicht geblendet zu werde und andererseits keine Emotionen zu zeigen, denn das konnte einem schon das ganze Duell zerstören. Enzan war bekannt dafür, die Schwäche der Gegner aus ihren Augen zu lesen, aber dieser Trick würde bei ihm nicht funktionieren. Ansonsten trug der Dicke noch eine schwarze, lederne Jacke, denn etwas Coolness musste er vor seiner Angebeteten ja zeigen. Voller Tatendrang verließ er die Wohnung, mit einem siegessicheren Lächeln auf den Lippen. Sein Ziel war klar: Enzan vernichtend schlagen und Meirus Herz erobern! Der Ort des Zusammentreffens würde, nach durchgesickerten Geheimnachrichten bei Netto zuhause sein. Wahrscheinlich hatte der Weißling von den Plänen, des mächtigen Dekao gehört und hatte sich zu seinem neuen besten Freund verkrochen. "Kein Wunder...Vor mir kann man sich mit Recht fürchten!" bejahte sich der Dicke selbst und griff nach der Türklinke. Welch andächtiger Moment war das doch? Seine Hand zitterte, der Schweiß tropfte ihm von der Stirn: Ja er war gekommen! Der Moment seines Triumphes! "Du nicht was vergessen haben?" ertönte plötzlich eine Stimme in seiner Nähe. Leicht gereizt wandte sich der Junge um "Was denn? Natürlich nicht! Ich bin tiptop vorbereitet!" "Wenn du meinen, Dekao...Dann viel Spaß haben beim Kämpfen!" Erst jetzt wurde es dem Dicken klar. Das grüne PET lag noch immer auf seinem Schreibtisch. Peinlich berührt nahm der Junge es in die Hand "Das wusste ich doch...ich wollte dich nur testen, kapiert?!" murrte er und begab sich erneut zum Ausgang. Jetzt war er unaufhaltsam. Nichts würde ihn bremsen. Niemand ihn zerstören. "Dekao! Bring den Müll raus!" hielt ihn eine Stimme zurück "Jetzt nicht, Mama..." knurrte der Dicke, doch schon wurde er am Kragen erwischt. Die recht korpulente Frau hatte ein wütendes Gesicht aufgesetzt. "Wenn ich sage: Bring den Müll raus! Bringst du ihn gefälligst raus! Sofort!" Zähneknirschend ergriff der Dicke die Mülltüte. Wenn seine Mutter gereizt war, gehorchte man lieber, als sich Taschengeldstreichungen einzuhandeln. "Aber bald...Enzan Ijuuin! Bald mache ich dich fertig!" Ein lautes Lachen ertönte im Flur, was aber sofort wieder verstummte, als seine Mutter ihn böse anfunkelte "Schrei nicht so rum!!" "Ja...Mama.." ----------- Haruka tippte nervös auf der Tischplatte herum. Yuuchiro hatte schon Bedenken, sie würde gleich eine Loch in den Tisch tippen "Was ist den los, Haruka? Du wirkst so aufgeregt? Passte es dir mit dem Essen heute doch nicht?" Die braunhaarige Frau zuckte erschrocken auf. "Was? Nein nein...Daran liegt es nicht. Ich habe Yukiko auch lange nicht mehr gesehen, schön sie wieder zu treffen. Es ist nur..." "Na was denn? Kannst du es mir nicht sagen?" fragte der junge Wissenschaftler etwas besorgt und legte seiner Frau den Arm um die Schulter. "Enzan..." flüsterte sie schließlich. Irritiert sah sie Yuuchiro an "Was ist mit ihm?" Netto seufzte und wollte seinen Vater aufklären, doch der schräg eingelegte Hot Dog in seinem Mund, ließ es nicht zu. Meiru bemerkte das Problem und übernahm selbst die Frage. "Naja...Scheinbar ist er gestern Nacht auf dem Fredhof zusammengebrochen und Netto hat ihn gefunden und Heim gebracht. Jetzt liegt er mit Fieber im Wohnzimmer." Netto und Haruka nickten bestätigend. "Verstehe...Und du machst dir Sorgen um ihn, richtig?" ergänzte Nettos Vater und wieder nickte die junge Frau. "Netto...Bring ihm doch etwas zu essen!" schlug er schließlich vor und schwerfällig trennt sich der Braunhaarige von seinem Abendschmaus. "Ist gut...ich gehe. Aber Finger weg von meinem Essen!" Meiru betrachtet noch einmal skeptisch den Nahrungsmittelhaufen. "Schon gut...Einen dritten Magen habe ich noch nicht!" Netto erhob sich, die Bemerkung von dem rothaarigen Mädchen ignorierend. "Danke, Netto!" sofort hatte Haruka einen glücklichen Gesichtsausdruck. Schnell stellte sie eine Variation von Schlemmereien zusammen und drückte Netto alles auf einem Tablett in die Hände. Der Braunhaarige balancierte langsam schwankend aus dem Esszimmer. "Aber sag mal Meiru...Warum war er denn auf dem Friedhof und das mitten in der Nacht? Zudem hatte es gestern so geregnet...Kennst du den Grund?" fragte Yuuichiro plötzlich und legte die Essgabel zur Seite. Er hatte schon oft das Vergnügen mit dem weißhaarigen Jungerwachsenen und konnte nicht begreifen, warum er eine solche Dummheit begehen würde. Meiru schüttelte stumm den Kopf "Das wollten wir noch herausfinden..." murmelte sie und nahm einen Happen Nudelsalat in den Mund. "Verstehe..." Netto klopfte sanft an die Tür des Wohnzimmers und streckte den Kopf herein "Enzan..?" Als er keine Antwort bekam, war er sich sicher, der junge würde noch schlafen, also beschloss er das Essen auf den kleinen Wohnzimmertisch zu stellen. Als er um den Tisch herumgegangen war und das Tablett abstellen wollte, stutzte er. Das Sofa war leer. Nur noch die Wolldecke lag halbwegs darauf und selbst das PET war verschwunden. Das hieß nichts Gutes. Wäre er nur kurz auf die Toilette gegangen, dann hätte er das Gerät sicherlich nicht mitgenommen. Oder vielleicht doch? Es konnte nicht sein! Sie hatten nur eine Toilette und da war schon die Jungendfreundin seiner Eltern drinnen. Oder teilten sie sich etwa ein Badezimmer? Möglich wäre es. Immerhin sah er recht gut aus und soviel es sich anhörte, hatte sie keinen Mann oder sprach nicht gerne von ihm. Netto schüttelte seinen Kopf. Nein, dass konnte nicht sein! Plötzlich fiel sein Blick auf das geöffnete Fenster. Eiskalt ging es ihm plötzlich über den Rücken und ein schrecklicher Gedanke ging ihm durch den Kopf. "Er wird doch nicht...in seiner Verfassung...Mom!!" So schnell er konnte schlidderte der Braunhaarige ins Esszimmer zurück und rang nach Luft. Haruka, Yuuichiro und Meiru sahen ihn verwundert an "Was ist los netto?" fragte seine Mutter nervös. "Enzan ist....er ist...weg..." ---------- Der Regen strömt noch immer vom grauen, fast schwarzen Himmel herunter, als weine er schwarze Tränen. Enzans Schritte verlangsamten sich, als sein Atem seinen Höhepunkt erreicht hatte. Erschöpft und kraftlos sah er sich um, dass PET welches er bei sich hatte, fest umklammert. Ohne zu wissen in welche Richtung er gelaufen war, befand er sich im Stadtzentrum von Densan Town. Die Straßen waren von einigen Reklametafeln und Straßenlaternen hell erleuchtet und nur noch wenige Menschen bewegten sich auf den Bürgersteigen. Keiner nahm den schwächenlden Jungen, der lediglich in einem durchweichten Hemd und einem paar dunkler Boxershorts gekleidet war, wahr. Jeder ging nur seinen Interessen nach und hatte höchstens seine Kinder im Auge, um sie von der Straße fernzuhalten. Er realisierte weder die Kälte, die unerträglich an seinen müden Körper nagte, noch die blendenden Scheinwerfer, der voranrasenden Fahrzeuge, die ihm knapp streiften. "Enzan-sama!" erklang erneut die flehende Stimme aus dem blauen Gerät. Enzan sah das erste Mal seit langer Zeit wieder auf den kleinen Monitor. Blues hatte ein ernstes Funkeln in seinen Augen und Rockman, der sich neben ihn zwängt sah den Weißhaarigen entsetzt an. "Enzan-sama! Ihr müsst euch erholen...Geht wenigstens ins Büro!" Der Junge hob seinen Blick und bemerkte das riesige schwarze IPC Gebäude, welches wie ein stählender Turm durch die Wolken ragte. Stimmt! Das Büro war in der Nähe und es war vielleicht auch keine schlechte Idee sich dort zu entspannen. Schließlich war er der Gefahr aufs erste entkommen. Schwach nickte er seinem Navi zu, der nun etwas weniger angespannt wirkte. Rockman holte vor Erleichterung tief Luft. Vielleicht bekäme er ja sogar bald die Gelegenheit Netto-kun zu benachrichtigen. Er würde sicher Sorgen um ihr Verschwinden machen. Enzan taumelte zu einer kleinen, engen und recht düsteren Gasse. Eine Abkürzung von etwa 20 Minuten zum Gebäude, die er oft nutzte, wenn er es einmal eilig hatte. Zudem gaben ihm die steinigen Wände ein wenig Halt und so tastete er sich langsam voran. "Geht es noch?" fragte der blaue Navi zaghaft, als er die langsamen Schritte des Netops bemerkte. Stumm nickte er. Seine Kräfte waren noch nicht ganz verbraucht. "Aber ist es nicht gefährlich hier rumzulaufen? Wenn jetzt ein Verbrecher..." Blues durchbohrte Rockman mit einem eisigen Blick und schnitt ihm ins Wort "Enzan-sama weiß sich zu verteidigen!" "Aber in seiner Verfassung...?" der blaue Navi war ein wenig verunsichert. Irgendwie war er ja leichtsinniges Handeln von Netto gewohnt, aber so extrem unvernünftig gab sich nicht mal sein Op. "Ich schaff das schon..." murmelte der Weißhaarige plötzlich leicht heiser. Doch ob er dieses Versprechen halten könnte, war die Frage. Seine Beine trugen ihn nur noch schwerfällig und seine Augen sahen nur noch verschwommene Umrisse der Gegend. Nur mit sehr viel Anstrengung gelang es ihm festere Konturen zu erkennen. Jeder Schritt wurde von mal zu mal schwerer. Plötzlich verdunkelte ein Schatten die Gasse, als würde er das Licht zu stehlen versuchen. Enzan blieb stehen und versuchte die Gestalt zu erkennen, die ihn dort hinterhältig anlächelte. Irgendwoher kannte er sie. "So sieht man sich endlich wieder, nicht mein Kleiner?" Bei diesem Satz weiteten sich die Augen des Jungen. Diese Stimme gehörte doch..."Yuriko...?" stieß er schwach hervor und konnte jetzt die junge Frau etwas deutlicher erkennen. Sie trug einen schwarzen Mantel, die Kapuze über den Kopf geschwungen, den braunen Pferdeschwanz jedoch immer noch sichtbar. Trotz Dunkelheit hatte sie ihre Sonnenbrille aufgesetzt. In letzter Vergangenheit hatte er sie oft gesehen, doch nach Regals Verschwinden, war auch sie spurlos von der Bildfläche verschwunden. "Was wollen sie von mir...?" keuchte er immer schwächer werdend. Amüsiert über diesen Anblick setzte die junge Frau ein noch düsteres Lächeln auf. "Nana..Ich will dir doch nur helfen!" murmelte sie "Du siehst nämlich aus, als würdest du eine Hilfe gut gebrauchen können..." Enzan wich einen Schritt zurück. Es war klar, dass diese Frau nichts "Hilfreiches" mit ihm anstellen wollte. Er biss sich auf die Lippe und organisierte seine letztes bisschen Kraft. "Was ist? Willst du fliehen? Das bringt nichts...ich kriege dich bedauernswerte Person schon!" "Wenn man nichts versucht, kann man nichts gewinnen..." entgegnete der Weißhaarige und setzte ein spitzbübisches Lächeln auf. Im selben Moment lief er in die Entgegengesetzte Richtung. Yuriko hatte nicht damit gerechnet, dass er noch soviel Kraft hatte, doch es stand ganz außer Frage, dass sie ihn schnell einholen würde. Gekonnt warf sie ihre Sonnenbrille in ihren Wagen, der vor der Gasse parkte und nahm die Verfolgung auf. Enzan spürte nicht wie er rannte, er spürte nicht seinen Körper und wusste auch nicht genau wohin er lief, denn er hatte vollständig die Orientierung verloren. Nicht einmal oben und unten könnte er noch richtig zuordnen. Jedes Mal stieß er an die Wände, die die Gasse umspannten, stieß einige Mülltonnen um und endlich erkannte er einen schwachen Lichtschein. Den Schein der Straße, der Reklametafeln und der Straßenlaternen. "Geschafft..." japste er, in diesem Moment wurde ihm vollkommen schwarz vor Augen. Er hörte nur den leisen Klang, des PETs welches aus seiner Hand auf den Bürgersteig fiel und die flehenden Rufe seines Navis. Ungewollt lächelte er, als er seine Stimme hörte. Es war so beruhigend und schön, dass sein Partner ihm immer beistand, egal wie schwer und gefährlich es war. Das Einzige was er nicht wahrnahm, war der Klang seines eigenen Körpers auf dem Beton, denn er fiel nicht zu Boden. Eine rettende Hand verhinderte seinen Sturz und hüllte ihn in einen Augenblick voller Wärme und zugleich voller Kälte. Yuriko stutzte kurzatmig bei diesem Anblick. "Lange nicht gesehen, Yuri" murmelte eine sanfte Stimme und spielte erfreut. Die braunhaarige Frau verengte ihre Augenbrauen. "Yukiko...." sagte sie mit fast fauchender Stimme "Was machst du hier? Das ist mein Job!" "Aber...aber..." juxte die Weißhaarige, als sie den erbosten Ton in der Stimme hörte. "Wir sind doch schon so etwas wie Partner und ich wollte dir nur helfen!" entschuldigte sie sich scheinheilig und presste den bewusstlosen Körper des Jungen noch etwas mehr an sich heran. "Er wäre dir sonst entwischt..." Wut entflammte in Yuriko "Pah! Ich habe um keine Hilfe gebeten und geschnappt hätte ich ihn auch so! Also rück ihn raus!" Yukiko gab sich unberührt "Wieso? Wir müssen ihn doch eh Dr. Regal übergeben und wenn ich mich recht erinnere...Warst du nicht beurlaubt?" Noch mehr knirschten die Zähne der in schwarz Gekleideten. Wieder hatte diese Scheinschönheit sie besiegt? Das konnte nicht sein! "Gehen wir jetzt endlich, Yuri...Mein Kleiner hat ganz schön hohes Fieber und wir dürfen nicht zulassen, dass wir dem Doktor den Spaß verderben..." Langsam entfernte sich die junge Frau und ließ ihre schwache Konkurrentin einfach im Regen stehen. ---------- "Enzaaaaan! Enzan!!" Keine Antwort. "Wir laufen schon seit Stunden durch die Gegend. Er kann sich doch nicht in Luft aufgelöst haben..." Meiru legte eine kurze Verschnaufpause ein und stütze sich auf ihre Knie. Netto hielt ihr den Regenschirm entgegen. "Ein Grund sich noch mehr zu beeilen!" erklärte der Braunhaarig, selbst außer Puste und wischte sich mit einer Hand den kalten Schweiß aus dem Gesicht. "Vielleicht ist er irgendwo zusammengebrochen..." Das rothaarige Mädchen schloss diese Befürchtung ebenfalls nicht aus und rappelte sich wieder auf. "Suchen wir weiter...ah übrigens.." ihre Stimme wurde etwas kleinlich. Sofort sprang Netto dieser Tonfall ins Ohr. Etwas Unerfreuliches würde in ihrem Satz auftauchen, er konnte es schon mit den kleinen Härchen auf seinem Arm spüren. "Ich...Ich habe es Yai gesagt..." murmelte sie leise. "Waaas?! Schon wieder?! Die wird doch ausflippen und die ganze Stadt umstellen!" "Vielleicht ist das ja gut so! Das finden wir ihn wenigstens schneller!!" ergänzte das rothaarige Mädchen hastig. Netto schwieg. Sie hatte ja irgendwie Recht. Desto mehr Leute suchen würden, desto schneller würden sie ihn finden und irgendwie ließ den Jungen das Gefühl nicht los, dass hinter Sache mehr steckte. Es hatte etwas mit seiner gestrigen Flucht auf den Friedhof zu tun. Netto biss sich wütend auf die Lippe. Hätte er ihn doch früher gefragt was los gewesen war. Was wenn ihm jetzt etwas zugestoßen war? Es hatte keinen Zweck. Er musste den Grund erfahren. Den Grund, denn der Weißhaarige nicht einmal seinem treusten Freund anvertraut hatte. Und die Lösung lag genau vor seinen Füßen, dass wusste er. "Komm Meiru! Ich habe eine Idee..." rief der Braunhaarige und ergriff hastig die Hand des Mädchens. "Nicht so schnell, Netto! Was ist denn los?" fragte sie hastig und konnte noch grade den Regenschirm auffangen, den Netto aus Eile fallengelassen hatte. "Das wirst du noch sehen!" gab er zur Antwort und bog um die nächste Ecke. Meiru konnte kaum seinen Schritten folgen, doch sie bemühte sich Schritt zu halten. Vor den eisigen Toren des Friedhofs blieben sie schließlich stehen. Schnurstracks und ohne einen Funken Furcht zu zeigen, betrat der Braunhaarige den Ort der ewigen Stille und Ruhe. Meiru war nicht ganz wohl bei der Sache. Immerhin war die Sonne schon untergegangen und das machte diesen Ausflug alles andere als erfreulicher. Etwas furchtsam klammerte sie sich an den Ärmel des Jungen "Was wollen wir denn hier...?" fragte sie leise und beobachtete jeden Stein aufs Genauste, als hätte sie Angst ein Toter könnte sich sogleich aus seiner Gruft erheben. Der Braunhaarige beachtete sie nicht und schaute sich nur ständig um. "Wo war es...? Wo nur?" murmelte er immer wieder leise vor sich hing. Plötzlich blieb er wie angewurzelt vor einem Grab stehen. "Netto?" Meiru ergriff die Hand ihres Freundes und blickte furchtsam auf den Marmorstein hinunter, der mit weißen Lilien geschmückt war, auf dessen Blättern einige Regentropfen glitzerten. Auf einmal bemerkte sie, dass Netto nicht nur sehr still, sondern auch regelrecht bleich war. Als hätte er grade einen Geist vorbeifliegen gesehen. Sie beugte sich ein wenig vor und las die Inschrift auf dem Stein "Ijuuin Yukiko...Ruhe in Frieden? Aber..." Jetzt begriff sie Nettos Verschwiegenheit. "Aber das kann nicht sein..." ergänzte sie mit einem matten Lächeln. Wie sollte es auch wahr sein, dass die Frau die noch eben im Esszimmer mit ihnen gegessen hatte, tot sein sollte. "Das muss eine Verwechslung sein...Zudem heißt sie doch gar nicht Ijuuin!" Netto sah das Mädchen irritiert an. "Und wie erklärst du dir diesen Zufall...?" Sein Finger glitt über die steinige Fläche des Grabes, Meirus Augen verfolgten ihn wie hypnotisiert. Jetzt wurde auch sie etwa bleich. Der Braunhaarige deutete auf ein Foto, welches in den Stein eingraviert war. Eine hübsche Frau, mit langen weißen Haaren und blauen Augen lächelte sanft auf dem Bild. Es war tatsächlich dieselbe junge Frau, die sie eben noch begrüßt hatten, mit der sie gelacht haben. Und diese Frau, die seit 10 Jahren verstorben war, war Enzans Mutter. Yukiko Ijuuin. ------------ Die pinkfarbene Limousine bog in die nächste Straße ein. Durch die ganze Stadt war sie schon gefahren, ohne Erfolg. Yai zwängte ihren Kopf durch das offene Wagenfenster und der starke, kalte Wind blies ihr Haar zurück. "Enzaaaan! Wo steckst du?" rief sie zum hundertsten Mal und ihre Lunge begann langsam zu schmerzen. Trotzdem rief sie seinen Namen immer wieder, in der Hoffnung irgendwann doch eine Antwort zu bekommen. Zwecklos. "Yaito-sama! Ihr solltet eure Kräfte ein wenig sparen..." ertönte eine sanfte Stimme aus ihrem PET. "Später..." murrte die junge Miss und streckte erneut ihren Kopf aus dem Fenster. Hatte sie sich etwas in den Kopf gesetzt, konnte niemand es ihr mehr ausreden. So war sie halt und so würde sie auch immer bleiben. "Yaito-sama!" ertönte es erneut aus dem gelben Gerät und das blonde Mädchen drehte sich erbost um. "Was denn ,zum Henker? Siehst du nicht, dass ich beschäftigt bin, Glide?" trotzig wendete sie wieder ihren Blick auf die Straße. "Aber Yaito-sama...Ich habe eben ein schwaches Signal von Blues empfangen!" Schlagartig ergriff Yai das PET und funkelte sowohl wütend als auch erleichtert. "Warum sagst du das denn nicht gleich?! Wo kommt es her?" Sogleich erschien auf dem Desktop eine kleine Stadtkarte auf der ein kleiner Fleck immer wieder schwach aufleuchtete. "Da muss er sein! Das ist nur 2 Straßenecken weiter! Chauffeur!" Hastig drücke sie einen kleinen schwarzen Knopf auf ihrer Armlehne und die Scheibe zum Fahrer, die sie von ihm trennte, wurde heruntergefahren. "Ja, Junge Miss?" fragte der recht jung aussehende Mann hinter dem Lenkrad und gab sich Mühe sowohl das kleine Fräulein, als auch die Straße im Auge zu behalten. "Los! Geben sie Vollgas und fahren bei den nächsten zwei Kreuzungen rechts!" rief sie und obwohl sie noch recht klein geraten war, war ihre Stimme im Eifer des Gefechts ziemlich kräftig und sogar etwas Angst einflössend. Der junge Fahrer befolgte sofort den Befehl und am Zielpunkt angelangt, sprang Yai aus dem Wagen. "Enzan..?" fragte sie mit ungewollt schwacher Stimme. Immerhin war es schon gegen 2 Uhr morgens und die Gasse lag in einem gespenstischen Dunst der sich wie ein gequälter Geist zwischen den Wänden entlang schleifte. Ihre Knie wurden leicht zitterig, als sie einige Wassertropfen hörte, die auf einen Mülltonnendeckel tropften und einen wimmernden Klang hervorbrachten. "Enzan...? Ich..ich weiß, dass du hier bist, also zeig dich!" stammelte sie und versuchte etwas zu erkennen. Irgendwo musste er doch sein. Langsam bewegte sie sich in die Gasse hinein und entdeckte schließlich ein schwaches Leuchten. Oder vielmehr ein rötliches Blinken. Sie schluckte und bewegte sich auf das Licht zu. Erst als sie einige Schritte von ihm entfernt stand, erkannte sie, was es war. "Aber das ist doch..." verwundert hob sie den Gegenstand, der auf dem Boden in einer Pfütze gelegen hatte auf. "Das ist doch Nettos PET..." Der Desktop des blauen PETs flimmerte stark, doch trotzdem konnte sie noch schwache Umrisse erkennen. In diesem PET war tatsächlich Enzans Navi zu erkennen, der etwas zu rufen schien, was sie nicht verstehen konnte. Sie sah nur, wie sich seine Lippen bewegten und stumme Sätze formten. Aber warum war in diesem blauen PET der Navi? Und das wichtigste Frage, die sich ihr aufdrängte war: Wo war Enzan? Warum hatte er das Gerät hier liege gelassen? Es gab dafür nur eine Erklärung dafür und die ließ Yai bleich werden. Es war ihm etwas zugestoßen. Etwas ....Schreckliches. **************************************************** Anmerkung: So! Das ging jetzt wieder etwas flotter ^_^ Vergebt mir wenn ich manchmal länger brauche, aber ich stehe kurz vor meinem ABI und bin etwas unter Zeitdruck~ Der arme Enzan musste wieder fliehen XD Und die Situation wird für ihn jetzt nicht sonderlich rosig werden, aber ich mag nicht alles verraten. Yuriko und Yukiko sind prima Kontrahentinnen *lol* Finde die Namensähnlichkeit schon etwas verwirrend. Hoffe das stört keinen so sehr~ Mochte besonders die Fliehszene und die Grabszene in diesem Kapi ^.^ Ich mag Gruseliges zu verfassen~ Hoffe ihr bleibt mir treu und an der Stelle noch ein ganz liebes Grüßchen an Venka-chan, die mir immer mit Rat und Tat zur Seite steht Bis zum nächsten mal: Eure Mahado und schreibt mir weiterhin so coole Kommis~ Kapitel 12: Kein Mensch? ------------------------ Kapitel 12 "Kein Mensch?" "....." Sein Körper war so schwach...er konnte sich nicht bewegen. Überall um ihn herum waren Stimmen zu hören, kaum erkennbar. Vielmehr ein Murmeln. Mit dem letzten bisschen Kraft, öffnete er seine Augen einen Spalt breit. Ein blendend helles Licht schien ihm entgegen. Männer und Frauen sahen auf ihn herab. Ärzte? Die weißen Kittel und Mundmasken konnte er noch erkennen. Die Gesichter alle gleich, wie von Holzpuppen. Enzan stutzte. Wieder dieser Traum? Nein. Das war kein Traum. Das alles geschah wirklich um ihn herum. Aber wo war er und was war passiert? Sein Gehirn war wie gelöscht, nur ein paar kleine Gedankenfetzen jagten ihn durch den Kopf. Richtig. Er war bei Netto zuhause gewesen und kurierte sich aus. Aber warum? Warum war er bei Netto zuhause gewesen? Was war danach geschehen? Ein entsetzlicher Schmerz strömte plötzlich durch seinen Körper. Qualvoll stieß er einen kleinen Schmerzensschrei aus und versuchte die Augen noch ein wenig zu weiten. "Er kommt zu sich!" murmelte eine Stimme neben ihm. "Das bilden sie sich nur ein..." tuschelte eine andere Stimme. "Nein! Er blinzelt doch...Und grade dieser Schrei..." bejahte wieder die erste Stimme. "Das haben wir gleich!" Der weißhaarige Junge spürte, wie etwas Hauchdünnes und zugleich Messerscharfes in sein Fleisch schnitt. Dann ein erneuter Schmerz. Noch heftiger as vorhin. Er spürte wie sein Körper bebte und zugleich an Kraft verlor. Immer schwärzer wurde ihm vor Augen, immer größer wurde der Schmerz, bis er schließlich erschöpft zusammensank. Das Einzige was er noch vernahm war das stille Wörtchen "Infinity", Unendlichkeit.... ---------- "Tot?..." eine lange Pause entstand. Yuuichiro hatte die Nachricht seines Sohnes nicht begreifen wollen und doch spürte er, dass sie wahr war. Langsam ließ er sich auf das kleine Sofa im Wohnzimmer fallen und stemmte die Hände auf seine Knie. "Aber...aber sie war doch grade noch vorhin hier! Das muss eine Verwechslung sein!" stotterte Haruka unglaubwürdig. "Nein ist es nicht..." murmelte ihr Mann zu aller Überraschung. Netto und Meiru standen, noch immer leicht durchgeweicht vom Regen, aneinander und sahen ihn verwirrt an. "Was meinst du damit, Papa?" fragte der Braunhaarige schließlich etwas stockend. "Sie war es...Das war meine alte Schulfreundin Yukiko!" "Aber sie müsste doch Ijuuin heißen und zudem Enzans Mutter..." stammelte das rothaarige Mädchen und nahm jetzt auch Platz. Die ganze Sache schien komplizierter zu sein, als sie anfangs aussah. Wäre es eine Verwechslung, dann wäre ja alles ganz schnell erklärt. Die junge Frau war jedoch nach ihrer Rückkehr verschwunden und legte das nicht nahe, dass sie tatsächlich etwas zu verbergen hatte? Aber andererseits wurde es ihr sicher lästig so lange zu warten und sie ist Heim gegangen. Wer würde anders handeln? Aber Yuuchiro wusste es besser und nachdem er noch eine Weile schwieg, um sich die Geschehnisse, die er so lange verdrängt und sogar vergessen hatte, wieder ins Gedächtnis zu rufen, begann er zu erzählen. "Ich hatte es vergessen...Es war ja auch schon fast 15 Jahre her, seit ich sie das letzte Mal gesehen hatte. Aber jetzt erinnere ich mich wieder! Eines Tages kam sie zu mir und verkündete, sie sei verlobt und würde wahrscheinlich bald heiraten. Weil sie meine beste Freundin war und ich mich ein wenig gewundert habe, dass sie so jung, ...ich meine sie war grade mal 19..., heiraten wollte, fragte ich wer der Glückliche war und sie sagte nur kurz ich würde ihn nicht kennen..." Dr. Hikari machte eine kurze Atempause und bemerkte, wie ihn Haruka skeptisch betrachtete. "Da schien mir mehr zu sein als bloße Neugier..." Yuuchiro stutzte und schluckte kurz. Natürlich hatte er sich damals ein bisschen in diese hübsche, energische Frau, die er fast sein ganzes Leben lang kannte, etwas verliebt, aber erfahren musste es Haruka ja nicht unbedingt. Besonders weil er ihre Art der Zornigkeit über solche Dinge sehr gut kannte. Wie oft musste er damals, als sie noch jung verheiratet waren, in der Hundehütte oder im Garten übernachten, wenn er auch nur einen Damensportsender ansah. Mittlerweile hatten sich solche Sachen gelegt, aber trotzdem galt es Vorsicht zu bewahren. "Ja...ja...Es war halt eine Jugendliebe, aber zu der Zeit waren wir zwei ja ein festes Paar und daher...daher wollte ich halt nur wissen, wie ihr Leben..." Haruka setzte ein Lächeln auf und begann zu kichern. Matt klopfte sie ihrem Mann auf die Schulter "Schon gut, Liebling! Das ist ganz normal...." Netto unterbrach die heitere Stimmung plötzlich "Könntet ihr bitte mal ernst sein? Immerhin wurde Enzan von dieser Frau, diesem Geist...was auch immer, vielleicht entführt! Und dass sie seine Mutter ist, wissen wir noch immer nicht genau! Schließlich weiß Papa ja nicht wen sie geheiratet hatte und..." "Weiß ich doch!" unterbrach ihn sein Vater rüde und setzte jetzt auch ein ernstes Gesicht auf "Ich habe es in einer Zeitung gelesen...Es war eines der Topthemen: "Der Gründer der erfolgreichsten Softwarefirma in Japan, der IPC heiratet eine junge Wissenschaftlerin!" Als ich den Artikel gelesen hatte, tauchte ihr Name dabei auf. Sie hatte Shuuseki Ijuuin geheiratet und daher lautet ihr Nachname ebenfalls Ijuuin! Zudem stand in dem Bericht, dass sie wohl auf Grund einer Schwangerschaft geheiratet haben...." Meiru und Netto sprangen parallel auf "Und das war Enzan?!" riefen sie fast fragend hervor. "Genau!" "A...Aber warum ist sie tot?!" ergänzte Meiru sogleich. Sie glaubte die Geschichte irgendwie, denn die Frau auf dem Grabstein erinnerte sie stark an den Weißhaarigen. Dieselben Augen, dieselben Haare und dieser leicht skeptische Blick, stimmten überein. "Nun.... Etwa vier Jahre darauf bekam ich einen Anruf...Sie sei bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Ich wollte es nicht wahr haben und so habe ich versucht die Sache nicht zu glauben, aber scheinbar stimmte es doch..." "Eben nicht!" unterbrach nun der Braunhaarige "Wenn wir sie tatsächlich gesehen haben, ist sie vielleicht gar nicht umgekommen..." "Das könnte natürlich sein..." entgegnete Yuuchiro, doch eine weitere Sache beschäftigte ihn. Wenn sie tatsächlich nur so getan hätte als ob sie tot wäre, hatte sie wohl einen Grund es so aussehen zu lassen. Aber warum hatte sie sich dann wieder in der Öffentlichkeit gezeigt? Lief sie nicht Gefahr erkannt zu werden? Meiru unterbrach seinen Gedankengang mit der Frage, die sie eigentlich beschäftigen sollte. "Na toll! Jetzt wissen wir zwar, wer diese Frau ist und können vermuten, dass Enzan bei ihr ist, aber wo er sich befindet wissen wir immer noch nicht..." Das Vierergrüppchen seufzte gleichzeitig. Sie hatte Recht! Wo Enzan war und ob er wirklich bei dieser Frau war, wussten sie immer noch nicht und es gab keinerlei Anhaltspunkte. "Sollten wir nicht langsam die Polizei rufen?" war Harukas Rat und ihr Mann nickte. "Wir haben wohl keine andere Möglichkeit..." "Doch! Eine haben wir!" ertönte es plötzlich aus der Richtung der Haustür. Alle drehten ihren Blick. Die Tür wurde aufgeschlagen und ein meterlanger roter Teppich bedeckte den Flur. Netto schaute skeptisch. Das konnte nur eine sein. "Yai!" rief auch sogleich Meiru und lief ihrer Freundin entgegen, die leichtfüßig auf dem roten Stoff das Häuschen betrat. Wacker streckte sie etwas nach vorne, was Netto ohne langes Hinsehen erkannte. "Mein PET!" jubelte er, in der Hoffnung Enzan sei gefunden, oder zumindest sein Partner in Sicherheit. "Genau!" erklärte das Mädchen mit der großen Stirn "Ich habe es im Regen, in einer Gasse in der Stadt gefunden...Ich weiß nicht warum, aber Blues ist drinnen!" "Das ist schon gut so wie es ist..." berichtete der Braunhaarige, nahm das Gerät in die Hände und erkannte erst jetzt, dass der Bildschirm kaum erkennbar war "Was hast du damit gemacht?" murrte er ärgerlich. "Ich? Gar nichts! Es war so, als ich es gefunden habe!" verteidigte sich Yai und stampfte gekränkt mit dem Fuß auf. Wie konnte er überhaupt denken, dass sie so etwas tun würde? Meiru stellte sich zwischen die Beiden, um den Streit im Keim zu ersticken. "Das meinte er nicht so, Yai...Aber viel wichtiger ist: hast du Enzan gefunden?" Das blonde Mädchen schüttelte traurig den Kopf "Nein..." "Aber er muss doch da gewesen sein!" Netto wirkte noch ein wenig angespannter. Es konnte nicht sein, dass er nicht dort gewesen war! "Ganz ruhig, Netto..." Der Junge spürte eine sanfte Hand auf seiner Schulter. Yuuchiro nahm ihm das blaue PET aus der Hand. "Ich werde es reparieren und dann erzählen uns Blues und Rockman, was los war...Und bis dahin...Legt euch alle etwas hin! Schlaf tut uns allen gut!" Schwerfällig nickten alle, und obwohl sie voller Sorge um ihren Freund waren, beschlossen sie ein wenig zu schlafen. Mehr konnten sie im Moment nicht tun. Es hieß abwarten... ---------- Langsam kam Enzan wieder zu sich. Sein Kopf war noch immer so schwer und sein Körper so geschwächt, dass es ihm schwer fiel nach Atem zu ringen. Doch er nahm seine Kraft zusammen und versuchte sich aufzusetzen. Sein Blick wanderte durch den Raum indem er sich befand. Rings um ihn herum war Dunkelheit, nur ein sehr schwacher Schein einer Glühbirne erhellte eine Ecke. Wo war er? Das Geräusch von Schritten, drang plötzlich an sein Ohr und er wurde mit einem Schlag wach. Kam jemand? Und wenn ja, dann wer? Wo war sein PET, wo war Blues? Eifrig tastete er an seiner Hüfte entlang, wo er für gewöhnlich sein PET ansteckte, doch es war nicht da. Weg! Die Schritte kamen noch näher und mit einem leisen Quietschen öffnete sich in der Nähe eine Tür und ein kaum erkennbarer Schatten betrat den Raum. Der Weißhaarige schluckte, obgleich es ihm schwer fiel, denn seine Kehle war wie zugeschnürt. "Na? Gut geschlafen, mein treustes Projekt?" erklang eine tiefe Stimme aus der Finsternis und auch wenn er sich nur schwach vernahm, ahnte er, wer sich dahinter verbergen würde. Aber das konnte nicht sein! Er war damals im Kampf mit Laserman gestorben, da war er sich relativ sicher. So eine Explosion konnte niemand überlebt haben. Immerhin lag die halbe Stadt dadurch in Trümmern. Trotzdem rutschte ihm doch die Frage, die sich ihm aufdrängte über die Lippen "Dr...Regal...? "Sieh an! Du erinnerst dich also?" kam die Antwort zurück und jetzt erkannte Enzan die Umrisse der Person, als sich seine Augen langsam an die Dunkelheit gewöhnten. Ein Mann mit schwarzen Haaren, einem gläsrigen Auge und einem langen grauen Mantel. Er war es tatsächlich. Enzan versuchte sich nun vollständig aufzurichten, doch seine Beine gaben nach. Sein gesamter Körper war ungewohnt schwer und brachte ihn ins Schwanken. "Wo...wo bin ich?" fragte er heiser "Was...wollen sie von... mir?" der weißhaarige Junge spürte wie brüchig seine Stimme war. Plötzlich spürte er wie er am Kragen gefasst wurde und ruckartig in die Höhe gehoben wurde. "Was ich von dir will? Nichts...Ich möchte dir nur deine wahre Natur geben..." "Wahre Natur..." wiederholte Enzan fast monoton diese Aussage und verstand sie nicht. "Ja...." Bestätigte der düstere Mann und zog etwas aus dem Mantel hervor. Enzan hatte Mühe es zu erkennen. War es ein Battlechip? Das kleine rechteckige Gebilde, was bequem in seinen Fingern Platz hatte warf einen blutroten, schwachen Schein. "Was...?" Regal schnitt ihm das Wort ab. "Das ist ein Geschenk...nur für dich allein!" Mit diesen Worten entblößte er den Nacken des Jungen und ehe er darauf reagieren konnte, drückte er ihm das metallene Gebilde beinahe ins Genick. Enzan keuchte vor dem scharfen Schmerz auf, dann spürte er, wie er unsanft auf dem Boden aufkam. "Erwache...Infinity" hörte er die Stimme des Mannes verschwommen. Dann spürte er, wie der Chip immer tiefer in sein Fleisch schnitt und langsam in seinen Körper eindrang. Der Schmerz der von seinem Nacken ausging, wurde stärker und stärker. Mit größter Anstrengung gelang es ihm einen Schmerzensschrei zu unterdrücken. Der Chip strömte eine ungeheure Hitze aus. Als würde er ihn von innen verbrennen. Ein Gefühl von tausend kleinen Nadeln in seinem Körper überkam ihn plötzlich. Enzan spürte wie sein Fleisch von innen durchbohrt wurde. Wie eine Pflanze hatte der Chip Sprosse gelassen, die in jede Pore seines Gewebes drangen. Die Schmerzen wurden immer unerträglicher. Kurzatmig fiel er auf die Knie und hielt sich die Hände in den Nacken. Regal beugte sich zu dem sich vor Schmerzen krümmenden Jungen herunter und zog sein Kinn zu sich heran "Genießt du es? Es hat grade erst angefangen..." Enzans Augen weiteten sich in diesem Moment, denn ein neuer kräftiger Schmerz durchfloss seinen Körper und ließ ihn erbeben. Er zitterte und konnte dieses Zittern nicht stoppen. Sein Körper gehorchte ihm nicht mehr Er konnte den Schmerzenschrei nicht mehr unterdrücken. "Was...was passiert mit...mir?" hauchte er halb benommen von den Qualen, die nicht zu enden schienen. Ein dreckiges Grinsen zeichnete sich auf den Lippen des Mannes ab. "Du wirst zu dem was wirklich du bist..." Zu dem was er "wirklich" war? Was sollte das bedeuten? Was war er denn wirklich? Ein lähmender Stromschlag überzog erneut seine Haut. Es fühlte sich an, als würde eine heiße Metallschicht darüber gezogen werden würde. Immer härter und härter wurde die äußerste Schicht. Immer mehr verdichtete sich seine Haut zu einer festen und stabilen Masse. Nicht nur seine Haut veränderte sich. Im tiefsten Innern spürte er wie seine Knochen immer mehr schmerzten, als würden sie in Splitter zerspringen und doch erhalten bleiben. Langsam traten im Tränen in die Augen, Tränen voller Angst, voller Schmerzen und Einsamkeit. Er fühlte sich so hohl, so verlassen. Niemand stand ihm bei, so wie es schon immer war. Wo war Blues? Wieso war er nicht bei ihm und gab ihm Trost? Sein Aufschrei wurde immer lauter, sowie der aufreißende und sich wieder zusammenfügende Druck in seinem Körper. Sein Herz hämmerte gegen seine Brust als wollte es herausspringen. Krampfhaft umklammerte er sie und rang nach Luft, die immer knapper zu werden schien. Selbst seine Lunge ließ keinen Fünkchen Sauerstoff mehr in sich hinein. Die winzigen Fäden des Chips hatten jedes Luftloch verschlossen. Immer schwärzer wurde ihm vor Augen und seine Fäuste schlugen unkontrolliert auf die Erde. Es sollte vorbei gehen. Schnell. "Es scheint tatsächlich zu funktionieren..." murmelte plötzlich eine vertraute Stimme vor ihm. Er versuchte den Kopf wieder zu heben und die Person zu erkennen, doch alles was er erkannte waren nur noch schwache Umrisse. "Noch muss er die Feuerprüfung bestehen..." Enzan war so kraftlos, dass er die Stimmen kaum voneinander unterscheiden konnte. Grade noch, dass es eine Männliche und eine Weibliche war. Die Männliche gehörte ganz klar Dr. Regal, aber die weibliche war etwas zu verzerrt um sie zu deuten. Halb bei Bewusstsein, drückte er seinen Kopf gegen den kalten Boden. Wenigstens das linderte seine Schmerzen ein wenig. "Ohne deine Hilfe hätte ich es nie so weit geschafft! Du bist eine wahre Bereicherung, Yukiko!" erklärte Dr. Regal mit einem triumphalen Unterton. "Aber, aber...ich tue schließlich, nur was mir aufgetragen worden ist!" Yukiko? Es war also diese Frau, die dort stand und auf ihn herabsah. Die Frau vor der Angst hatte, die seiner Mutter so ähnlich war. Er spürte, wie er langsam wieder das Bewusstsein verlor und ihn Jemand ihn in die Höhe hob."Ich bringe ihn in Position..." "Sehr gut...Zeit für das Finale!" ----------- "Blues? Rockman? Könnt ihr mich hören?" Eine schwache Stimme ertönte aus dem blauen PET, welches an unzählige Kabel angeschlossen war, doch es war kaum verständlich. Der junge Wissenschaftler legte sein Ohr an den Desktop, der immer noch wie wild flimmerte. "E....am...ge...nap.." Aus diesen Wortfetzen konnte er sich leider keinen Reim machen, aber da kam ihn ein blendender Gedanke. Normalerweise, konnte ein Navi nicht sein PET verlassen, wenn solche Störungen auftraten, jedoch war es möglich ihn auf ein so genanntes SubPET zu transformieren. Eine Art ErsatzPET. Schnell kramte Yuuichiro in einer Schreibtischschublade und fand schließlich das kleine flache Hi-tech-wunder. Vorsichtig verband er es mit dem blauen PET und sofort flossen die Daten, in Form eines kleinen Energiestoßes über. Erleichtert seufzten die Navis und der Wissenschaftler. "So! Das wäre geschafft..." entgegnete Yuuichiro und ärgerte sich heimlich, dass er nicht eher auf diese simple Lösung gekommen war. Blues schnitt ihm hektisch ins Wort. Seine Stimme hatte ein leichtes Zittern "Enzan-sama...wurde...gekidnappt!" Der silberhaarige Navi schlug mit seinen Fäusten verzweifelt auf die Erde. In ihm brannte die Wut, dass er seinem Netop nicht helfen konnte. Rockman legte seine Hand vorsichtig auf die Schulter des Navis, doch dieser wich ruckartig zurück "Ich will kein Mitleid! Ich werde ihn wieder finden! Alleine!" murrte Blues aggressiv und bewegte sich schon Richtung Internetverbindung. "Warte!" rief der Wissenschaftler hektisch, als er sein Vorhaben sah. "Du weißt doch nicht wo du suchen sollst! Gemeinsam finden wir ihn schneller, glaub mir..." Blues biss die Zähne zusammen, blieb jedoch einen Augenblick stehen. Nettos Vater hatte ja Recht. Er hatte keinen Anhaltspunkt, er wusste nur wer ihn entführt hatte, mehr jedoch nicht. Wie sollte er ihn dann finden? Aber er hatte nicht vor aufzugeben. "Weißt du wer ihn entführt hat?" ergänzte Yuuichiro plötzlich mit ruhiger Stimme. Er wusste, dass er den Navi nicht noch mehr unter Druck setzen durfte. "Diese Helferin von diesem Regal, Yuriko und diese weißhaarige Frau..." murmelte er knapp. "Yuriko?" Yuuchiro stutzte. Das seine alte Freundin, eine der Entfüherinnen war, wusste er ja schon, oder konnte es zumindest ahnen, aber dass Yuriko, die schon Jahre lang verschwunden war, auf einmal aufgetaucht war, war ihm neu. Und sie waren es beide? Hieß das, dass die Frauen zusammenarbeiteten? Und warum hatten sie den Jungen entführt? Ging es um Geld? Immerhin war Enzans Vater, der Präsident der erfolgreichsten Softwarefirma in ganz Japan. Vielleicht wüsste er ja den Grund für das Verschwinden seines Sohnes. Zudem musste er es ja sowieso erfahren. Eifrig griff Yuuichiro nach dem Telefonhörer. "Wartet mal ihr Zwei! Vielleicht bekommen wir einen Anhaltspunkt..." ***************** Anmerkung: Oh~ ich krieg echt einen leichten Schauer bei der Szene mit dem Chip ^^" Ich war wohl etwas zu sehr inspiriert von einem gewissen RPG *Venka zuzwinker* XD Den hübschen Namen "Infinity" hat mir das liebe Venkalein anvertraut und ich finde der Name passt klasse~*Arrigattooooo!* Was es sich genau damit auf sich hat, kommt noch ^^ Ich hoffe Yukikos Vergangenheit ist nicht zu knapp ausgefallen~ aber es kommt ja noch etwas mehr in nächster Zukunft~ Schreibt mir wieder eure Kritik und vielleicht was ihr mehr betont haben wollt X3 Oder welche Art Szenchen ihr euch wünschen würdet so in etwa~ bau öfters gern was ein, wenn's passt ^_^) Bye Eure Mahado~ Kapitel 13: Probelauf --------------------- Kapitel 13 "Probelauf" "Ja...?" erklang eine tiefe, dumpfe Stimme am anderen Ende des Hörers. Yuuichiro schluckte, als er sie hörte. Nach einer geradezu endlosen Diskussion mit der Sekretärin des Präsidenten, konnte er sie schließlich davon überzeugen, dass sein Anruf wirklich sehr wichtig war und er nicht einfach anrief um ein wenig zu plaudern. Etwa 20mal musste er sich anhören, dass Enzans Vater ein sehr beschäftigter Mann war und keine Zeit für Kindereien hat, aber das war es wert gewesen. Jetzt endlich hatte er Shuuseki Ijuuin am Aperrat. Einen der wohl mächtigsten und reichsten Männer Japans, aber immerhin war er ja genauso wie er ein Vater. Er würde sicher erkennen, dass das Verschwinden seines Sohnes eine Tragödie war, die so schnell wie möglich zu beenden war. "Hier ist Yuuichiro Hikari am Apparat. Ich bin der Vater von einem der Freunde von ihrem Sohn...." "Ja und...?" murrte der Präsident stumpf. Er hatte wirklich nicht die Zeit, um sich mit Vätern von ihm Fremden zu unterhalten. Doch immerhin war Dr. Hikari ein Geschäftspartner seiner Firma und nur dieses Tatsache bracht ihn dazu, nicht vorzeitig auf zulegen. Yuuichiro räusperte sich am anderen Ende der Leitung und kam nun endlich zur Sache. Ich habe eine schlechte Nachricht für sie, Herr Ijuuin...Ihr Sohn...wie soll ich sagen...Wurde wahrscheinlich entführt." "Aha..." erklang die dunkle Stimme monoton. Nettos Vater stutzte "Aha? Mehr sagen sie dazu nicht? Ich meine, er könnte..." Shuuseki brach ihm das Wort ab "War's das?" "Machen sie sich keine Sorgen..?" harkte der Wissenschaftler nach, doch der Präsident blieb verbittert kalt. "Wenn er sich so etwas einbrockt, soll er sich selbst helfen...Er ist schließlich kein Baby mehr! Auf Wiederhören..." ehe Nettos Vater die Gelegenheit hatte zu antworten, hörte er nur noch das Leerzeichen. Yuuichiro war sprachlos. Wie konnte man als Vater nur so auf eine solche Nachricht so kalt reagieren? Bzw. als Mensch? Er konnte es nicht fassen, zudem Enzan ein so loyaler und treuer Junge war, der sich immer in die Dienste seines Vaters gestellt hatte, ohne auf sein eigenes Wohl zu achten. Aber vielleicht war das ja seine Art sich Sorgen zu machen. Eines war zumindest klar; Shuuseki Ijuuin war ein verschlossenes Buch und es gab wohl keinen Schlüssel für seine Gefühle. --------- Yai lag schon seit Stunden wach und starrte an die Zimmerdecke. Sie hatte beschlossen, die Nacht bei den Hikaris zu verbringen, denn hier würde sie am schnellsten etwas über Enzan erfahren, wenn er auftauchen würde. Und das war auch der Grund, der ihr den Schlaf raubte. Meiru lag eingerollt neben ihr und drückte liebevoll ein Kissen und murmelte seltsame Dinge vor sich hin. Ihr Mund stand weit offen und sie hatte ein Lächeln aufgesetzt, welches man nur mit Nettos Lächeln vergleichen konnte. Breit und irgendwie schelmisch. Das blonde Mädchen musterte ihre Freundin, dann stieß sie sie mit dem Fuß an. Meiru schreckte verschlafen auf und rieb sich die Augen "Hm? ...Ah Yai...du bist es nur...Was ist denn los?" Yai wich ihrem Blick aus und murmelte kaum verständlich "Ich muss mal...Und ich habe Angst alleine zu gehen. Es ist so dunkel..." Das rothaarige Mädchen setzte ein sanftes Lächeln auf "Natürlich begleite ich dich, Yai! Zudem muss ich auch mal für kleine Meirus..." Schmunzelnd setzte sich der Blondschopf auf und zusammen stolperten sie Richtung WC. Meiru betrachtete skeptisch den dunklen gang auf dem die Toilette lag. "Musst du wirklich so dringend...?" fragte sie mit einem matten lächeln auf den Lippen. Diese Dunkelheit hatte schon etwas Beängstigendes. Zudem hörte sich das Knarren des Fußbodens fast so an wie stumme Schreie. Doch Yai war außerordentlich locker und ging voran. "Ja ich muss dringend..." murrte sie selbstsicher und verschwand auch sofort indem Badezimmer. Sanft irritiert wartete Meiru und zuckte bei jedem ungewohnten Geräusch zusammen. "Beeil dich, Yai..." jammerte sie still. "Bin ja schon fertig..." kam ihr die Antwort so schlagartig entgegen, dass sie einen Meter von der Tür weg sprang. "Ich bin's nur..." Yai streckte ihren Kopf durch den Türspalt und ihre Freundin holte erleichtert Luft. "Sag mal Yai...Wozu hast du mich, denn gebraucht, wenn du gar keine Angst hattest...." Fragte das rothaarige Mädchen endlich, nachdem sie sich beruhigt hatte und sie wieder im Schlafzimmer angekommen waren. Yai senkte den Blick. "Ich konnte nicht schlafen und hab mich etwa...na ja...etwas allein gefühlt..." stotterte sie etwas bedrückt, doch Meiru nahm das "kleine Mädchen" in den Arm. "Du machst dir Sorgen, hm? Kann ich verstehen...Ich mache mir auch Sorgen um ihn." Yai schnaubte traurig, doch im nächsten Augenblick hob sie skeptisch eine Augenbraue. Hatte sie sich verhört? "Du machst dir auch Sorgen um ihn...? Läuft da was zwischen euch?" Meiru lachte kurz und matt auf "Nein, nein! Er ist doch gar nicht mein Typ...Zudem hab ich schon jemand anderen. Das weißt du doch!" Yai verzog die Mundwinkel "Eben diese Tatsache macht mich ja nervös...Wer Netto als Freund hat, gerät leicht in Versuchung, ihn schnell wieder los zu werden." "Ich ertrag ihn ja schon Jahre hinweg!" "Nein...Du hast ihn erträglich gemacht, indem du ihm gezeigt hast, wer der Boss ist!" Beide Mädchen lachten, verstummten jedoch fast gleichzeitig wieder. "Glaubst du er ..." Yai kamen Tränen, die sie unterdrückte, doch ihre Angst wurde dadurch nur noch größer "Glaubst du er ist..." Meiru seufzte kurz, dann fasste sie neuen Mut "Er ist bestimmt okay! Er hat sich ja schon mehr als einmal durchsetzen können...ich bin mir sicher es geht ihm gut!" Yai schmunzelte schwach "Ich hoffe es..." ---------- Ein lautes schrilles Geräusch weckte Netto aus seinen schönsten Träumen. Verwirrt suchte er im Halbdunkeln nach der Lärmquelle und stellte schließlich fest, dass sie von seinem Sub-PET kam, welches unter seinem Kissen lag. Gähnend blickte er in den grünlich leuchtenden Desktop und erschrak zunächst, denn statt seines Navis blickte er in das Gesicht eines Mannes mit einer seltsamen Sonnenbrille auf seiner Nase. "Mejin-san? Was ist denn los, dass sie mich so früh wecken?" Mejin war einer der Leiter der Netsaviour und versorgte Enzan und ihn gewöhnlich mit Aufträgen. Sein Auftauchen hatte also keinerlei gute Bedeutung. Der braunhaarige Mann mit der Sonnenbrille räusperte sich "Keine Zeit für Formalitäten! Die Lage ist ernst, Netto-kun!" Der Junge wurde hellhörig "Was ist denn los?" "Ein Navi ist in der Stadt aufgetaucht und zerstört in einer unglaublichen Geschwindigkeit die Gegend. Scheinbar scheint er die Menschenwelt nicht sonderlich zu mögen, denn seine Zielpunkte sind völlig unklar! Du und Enzan-kun müsst ihn aufhalten!" Netto stutzte kurz "Enzan ist leider etwas verhindert....Aber ich schaffe das auch alleine!" Er rang mit sich, ob er Mejin davon erzählen sollte, denn immerhin hatte er Kontakte zur Netzpolizei und die würde vielleicht Enzan schneller finden. Allerdings könnten die Entführer auch nervös werden und seinen Freund töten. Netto schüttelte den Kopf. Es war besser ihm die Tatsache mit Enzans Entführung zu verheimlichen. Vorerst zumindest. "Also..." setzte er fort "Wo befindet sich der Navi zur Zeit?" "Stadtzentrum...in der Nähe des großen Juweliers. Bist du sicher du schaffst das alleine?" Netto nickte selbstsicher und setzte ein Grinsen auf "Na klar doch! Überlassen sie alles mir, Mejin-san!" "Keine Zeit für Formalitäten...Ich verlass mich auf dich! Over..." Der Desktop wurde einen Augenblick dunkel und erst jetzt erschien wieder Rockman darauf und legte den Kopf schief. "Bist du sicher du schaffst es alleine?" Der braunhaarige Junge verschränkte die Arme "Nein...Alleine schaffe ich es nicht, aber mit deiner Hilfe sicher! Wir sind doch ein Team!" "Richtig!" "Na dann, kann ja nichts schief gehen! Auf geht's! Zeigen wir der Welt was für hervorragende Netbattler wir sind!" "Ja, Netto-kun!" Schnell zog sich der junge Netop um und spurtete zusammen mit seinem Partner Richtung Stadtzentrum. ----------- Das Stadtzentrum lag in einer dunklen Wolke, als hätte die Nacht sie verschluckt. Netto tauchte in sie ein und versuchte mit zusammengekniffenen Augen etwas zu erkennen. Schneller als erwartet erkannte er die Umrisse einer weiblichen Gestalt, welche auf der Spitze eines Springbrunnens saß und das direkt daneben stehende Gebäude mit kleinen Energiebällen bombardierte. Die Anwesenheit des Jungen schien sie nicht sonderlich zu stören. Sie wandte sich nur kurz in seine Richtung und setzte ein Lächeln auf. "Der große, mächtige Netsaviour Hikari Netto ist eingetroffen? Welch eine Ehre für ein so nutzloses Wesen wie mich..." spottete sie und lachte leise auf. Der Braunhaarige zögerte nicht lange und verschmolz sogleich mit seinem Navi, mit der Crossfusion und stellte sich in Angriffsstellung. "Wer bist du und warum zerstörst du hier alles wahllos?!" fragte er ein wenig gereizt. Er mochte es gar nicht gerne, wenn sich andere über ihn lustig machten. "Wahllos?!" Der weibliche Navi tat entsetzt und sprang vom Springbrunnen, genau vor den Jungen. Netto wich einen Schritt zurück, als sie plötzlich ihre Hand erhob und in seine Richtung zielte, doch es war zu spät. Eine Explosion erwartend oder gar etwas Schlimmeres, kniff er reflexartig die Augen zusammen. Doch zu seiner Überraschung geschah nichts. Er spürte nur einen leichten Druck auf seiner Nase und als er die Augen wieder zaghaft öffnete, hatte der Navi lediglich seinen Zeigefinger auf jene gelegt. "Stimmt!" entgegnete sie mit einem überaus erfreuten Grinsen. Während Netto verdutzt in ihr Gesicht sah, änderte sich schlagartig dieser fröhliche Ausdruck in ihre Augen "Es stimmt...ich zerstöre wahllos! Und warum tue ich das? Weil es mir Spaß macht!" Eine enorme Energiewelle stieß Netto auf die Erde. "Vorsicht, Netto-kun!" meldete sich Rockman und musterte skeptisch die Angreiferin. "Sie ist gefährlich...." "Aber wer ist sie, verdammt?" murrte der Braunhaarige und wich der nächsten Energiewelle im letzten Augenblick aus. "Nenn mich einfach X..., mein Kleiner!" gab die in rot gekleidete Gegnerin zurück und hielt für einen Augenblick inne. Erst jetzt spürte Netto die ungeheure Wut der Energie, die von ihr ausging. So etwas hatte er noch vorher gespürt und er schauderte leicht. "Keine Angst....Ich habe heute keine Zeit mit dir zu spielen, aber..." X trat einige Schritte zurück doch im selben Moment sprang aus einer engen, finsteren Gasse etwas blitzschnell auf de Jungen zu und warf ihn erneut unsanft auf den Erdboden. "...Aber mein Partner möchte dich unbedingt kennen lernen." Netto öffnete angestrengt die Augen und setzte sich ruckartig wieder auf. Ein Navi in einer silber-blau-schwarzen Rüstung mit einer doppelseitigen Sichel stand vor ihm. Ein Helm verbarg nicht nur sein Gesicht, sondern auch jede Form von Emotion. Ohne Vorwarnung attackierte er Netto erneut. "Aquaschwert!" Nettos Arm verwandelte sich grade rechtzeitig für einen Konter in ein blaues Schwert, doch der Hieb des Gegners war so stark, dass das nur sehr schwer gelang. Die rote Navidame hatte inzwischen erneut auf dem Springbrunnen Platz genommen und begutachtete die beiden mit einem finsteren Grinsen. Der fremde Navi holte erneut aus. Nettos Kräfte konnten dem Druck nicht länger standhalten und die Klinge der Sichel schnitt ihn schmerzhaft in den linken Arm. "Netto-kun!" erhallte Rockmans Stimme besorgt, doch der Braunhaarige hatte nicht die Absicht aufzugeben und hielt sich nur mit zusammengebissenen Zähnen die Wunde. "Verdammt..." murrte er und wich einige Schritte zurück. Doch zu seinem Unglück, hatte auch sein Gegner nicht die Absicht klein beizugeben. Als ob eine finstere Macht in seinen Leib gefahren wäre stieß er einen wütenden und zugleich schmerzhaften Schrei aus. Eine dunkle Schicht überzog seinen Körper und von ihm ging eine ungeheure Druckwelle aus, die den Boden unter seinen Füßen zersplittern ließ. Unter dem Helm glühten ein Paar rote Augen auf und mit einer Geschwindigkeit, die man kaum beschreiben konnte, raste der fremde Navi mit erhobener Klinge auf den vor Schreck gelähmten Netsaviour. "Netto-kun!" rief Rockman verzweifelt in der Hoffnung sein Netop würde den kommenden Angriff ausweichen können, doch er kam zu schnell. "Verdammt!" Der Braunhaarige kniff furchtsam die Augen zusammen und wartete auf den bissigen Schmerz, der gleich durch einen Körper fließen würde, doch zu seiner Überraschung blieb er aus. Verwirrt öffnete der Junge erneut die Augen und stutzte. Direkt vor seiner Nase war die Waffe seines Gegners angehalten. War das Absicht gewesen oder holte er jetzt zum finalen Schlag aus? Netto schluckte etwas verunsichert, doch erst jetzt merkte er, dass der Arm des Navis zitterte. Als wollte er verhindern, dass die Sichel in das Fleisch des Netops schnitt. Ein seltsames Gefühl überkam Netto mit einem Mal. Was war das bloß? Diese seltsame Vertrautheit und Wärme die plötzlich von seinem Gegner ausging? "Was soll das?! Greif an! Wenn du es nicht tuest, dann tue ich es!" erhallte zugleich eine Stimme scharf und ohne das Netto sich auch nur einen Zentimeter rührte, stieß ihn eine dunkle Energiewelle in den Magen Keuchend sank er zu Boden. "Neeeetto!!" Das war das Einzige was er noch vernahm. Obwohl sein Körper kraftlos war öffnete er unbewusst die Augen. Wer hatte ihn gerufen? War es Rockman gewesen? Ein dunkles Portal öffnete sich vor seinen Augen und die rote Navidame hatte den Navi um die Hüfte gefasst und verschwand mit ihm langsam in der Dunkelheit. "Netto!" erklang noch einmal diese Stimme. Diesmal hatte er gehört von wem sie kam. Der silber-blaue Navi hatte ihn gerufen.... ------ "Er hat also versagt, richtig? Aber nein...du hast versagt Yukiko!" Auf dem Gesicht der braunhaarigen Frau zeichnete sich ein hinterhältiges Lächeln ab. Yuriko hatte endlich einen Grund, um ihre Gegenspielerin als Unnütz zu bezeichnen. Endlich hatte Yukiko einen Fehler begangen. "Versagt?" Die weißhaarige Frau hob eine Augenbraue in die Höhe und tat wie üblich überrascht. Als verstehe sie den Sinn des Wortes nicht. Yuriko knirschte mit den Zähnen. Diese Gelassenheit und Scheinheiligkeit brachte sie innerlich in Rage, doch sie wusste, dass sie auf der Siegerstraße stand. "Ja versagt...Der Kleine hätte Hikari erledigen soll! Und was war? Er hat ihn nicht einmal angekratzt. Wie würdest du das denn nennen?" zischte die Braunhaarige und biss sich auf die Unterlippe. "Probelauf, nenne ich das! Ich muss seine Kraft und seinen Willen erst testen. Dann kann ich erst anfangen Letzteres zu brechen. Mit Versagen hat das nichts im Geringsten zu tun!" nun zeigte sich ein finsteres Lächeln auf den Lippen der anderen jungen Frau "Mach dir lieber Gedanken um dich, meine Liebe. Ich bezweifle, dass du viel Lob kassieren wirst, wenn du die Firewall vom Sciencelab bis morgen nicht knacken kannst...Soll ich dir vielleicht zur Hand gehen?" Yurikos Gesicht verfinsterte sich "Ich weiß wie ich zu arbeite habe! Kümmere dich um deinen Kram!" Wütend wandte sie ihrer Rivalin den Rücken und verließ den Raum. Wie war es möglich, dass diese Frau am Ende immer das letzte Wort hatte? Irgendwann, das schwor sie sich, würde sie ihre Rache noch bekommen und wenn sie dafür den weißhaarigen Jüngling auf ihre Art bearbeiten müsste. ------ Enzan öffnete schwach seine Augen und realisierte sofort die dumpfe Stille und Finsternis um sich herum. Noch immer fühlte sich sein Körper an wie Blei, doch er schaffte es sich aufzurichten. Ein wenig furchtsam umklammerte er seinen Körper und stutzte. Irgendetwas war anders und das vollkommen. Seine Haut fühlte sich steif und kalt an, beinahe als wäre sie mit einer Schicht überzogen. Jeder Atemzug schmerzte und seine Lunge schien wie versteinert. "Blues....?" hauchte er noch einmal erwartungsvoll, als hoffe er das Ganze wäre nur ein Traum. Aber in Wirklich wusste er, dass das alles real gewesen ist. Regal, diese seltsame Frau und Yuriko....Plötzlich jagte ein Gedanke durch seinen Kopf, wie ein Filmausschnitt. Netto! Er sah Netto vor sich, wie durch eine Milchscheibe, in der Crossfusion schwankend auf den Beinen stehend. Den Arm verkrampft haltend, von dem eine dünne Blutspur tropfte. "Was ist passiert...?" hauchte er erschöpft und fuhr sich mit der Hand durch die Haare, die mit Schweiß getränkt waren, sowie sein ganzes Gesicht. Vorsichtig tastete er sich durch die dunkle Leere und schien kein Ende zu erreichen. Auf einmal blende ihn ein grelles Licht. Kein natürliches Licht, was Wärme spendete, sondern ein elektrisches, kühles Licht. Mit einer Hand schirmte er seine Augen ab und blickte in den Bildschirm, der vor ihm aufleuchtete. "Na? Gut geschlafen?" fragte eine Stimme lieblich, als wollte sie ihn tatsächlich zärtlich wecken. Doch das scheinheilige Lächeln auf den Lippen der Weckenden zerstörte diese beinahe harmonische Stimmung. "Wer sind sie und was wollen...sie verdammt noch...mal von mir..?" murrte Enzan halb heiser. Seine Stimme klang noch brüchiger als zuvor und er spürte, dass er sich wieder auf der Grenze zwischen Bewusstlosigkeit und Bewusstsein befand. Immer verschwommener wurde das Bild vor seinen Augen, doch ehe sein Körper zusammenbrach, fing ihn jemand auf. "Vorsicht! Nicht gleich umfallen..." kam ihm die Stimme von eben erneut entgegen, dieses mal jedoch genau neben ihm. Er wusste jetzt wer bei ihm stand, wenn auch nur vom Aussehen. Wissen, wusste er noch immer nicht, wer sie war. "Wer..sind sie..?" setzte der Weißhaarige noch einmal an. "Wer ich bin? Erkennst du mich denn nicht, Enzan? Ich bin deine ..." "Nein! Das sind sie nicht!" stieß der Junge hervor und drückte sich mit letzter Kraft aus den Armen der jungen Frau. Erneut zeichnete sich ein Grinsen auf ihren Lippen ab. "Doch, Enzan...Ich bin deine Mutter und daran kannst du leider nichts ändern. Bist du nicht froh mich zu sehen?" Ungewollt traten dem Jungen Tränen in die Augen. Warum sagte sie das? Warum glaubte er es innerlich auch noch? Seine Mutter war tot, schon eine Ewigkeit. Und diese Frau war es bestimmt nicht! Als ob sie seine Gedanken lesen könnte flüsterte Yukiko "Ich habe überlebt...Irgendwie. Vielleicht nicht mein Körper, aber meine Seele und nun...sind wir uns wieder fast so nah wie damals.." Enzan schluckte und schwankte ein paar Schritte zurück. "So nah wie ...damals?" röchelte er. Obwohl er den Sinn dieser Worte nicht ganz begriff, jagte ihm plötzlich ein eiskalter Schauer über den Rücken. "Ja...Sieh dich an, Enzan." Beinahe automatisch schaute der Junge vorsichtig an sich herunter und erkannte durch das schwache Licht vom Monitor mit Entsetzen, worin diese Nähe bestand. Sein gesamter Körper schien mit einer Metallschicht überzogen zu sein, die sich in seine Haut gefressen hatte. Obwohl er kräftig mit den Finger über jene fuhr, spürte er nichts. Keine Berührung, gar nichts. Als wäre jede Art von Gefühl in seinem Körper erloschen. Sein Herz stockte für wenige Sekunden. Was war bloß mit ihm geschehen? Auf einmal spürte er, dass zwei Arme seinen Körper sanft umklammerten. "Hab keine Angst, Enzan...Ich sagte dir doch, dass wir uns jetzt endlich wieder nah sind. Das heißt ich passe auch auf dich auf. Schließlich...sind wir doch eine Familie." Stumme Tränen der Trauer, Wut und Angst tropften stumpf auf die Erde. Der Weißhaarige stand wie in einem Traum, einem Alptraum da und spürte nichts um sich herum. Nichts außer der Stille und Dunkelheit. Sein einziger Gedanke war: Ich will nach Hause.... Doch niemand würde ihm diesen Wunsch erfüllen. Vielleicht niemals mehr. ************* Oh sorry das das soooo ewig lang gedauert hat, bis das Kapi fertig war ^^" Aber ich steh eine Woche vor meinem ABI und bin hypernervös XD Hoffe das Kapi hat euch trotzdem gefallen. Der Kampf mit Netto ist ein bissle kurz ausgefallen, aber sie treffen sich ja bald wieder und dann geht's richtig ab. Ich weiß noch immer nicht, wie ich Shuu einbauen soll...Ganz kalt sollte ihn die Sache nicht lassen, oder? Ich hoffe ihr könnt Yuriko und Yukiko noch unterscheiden. Verdammt ärgerlich, dass die Namen so ähnlich sind, aber das war purer Zufall, denn als ich Enzans Mom entworfen hab, kannte ich Yuriko noch garnet XP Wer die original Axessstaffel kennt, kennt auch Mejins (Mr. Famous) Spruch "Keine Zeit für Formalitäten..." Ich liebe diesen Satz *lol* Vielen Dank noch mal für die Kommis bis jetzt und ich hoffe sie hören nicht auf ^_^ Kapitel 14: Suche und Flucht... ------------------------------- Vormerk: Ich hoffe ich langweile euch mittlerweile nicht mit der Story. Eigentlich sollte sie ja viel kürzer ausfallen und mittlerweile hat sie schon über 100 Seiten ^^" Hoffentlich ist mein Schreibstil nicht zu schlecht geworden oder meine Ideen zu eintönig. Ich freue mich, dass immer noch so viele Leser daran interessiert sind Danke Leute und jetzt wünsche ich euch noch viel Spaß mit dem nächsten Chapter~ ***************************************************************** Kapitel 14 "Suche und Flucht..." "Netto! Netto wach bitte auf..." Der Braunhaarige öffnete seine Augen einen Spalt auf und erkannte sofort das traurig blickende Gesicht seiner Freundin wieder. "Meiru...?" murrte er etwas erschöpft und richtete sich langsam auf. Sein Körper schmerzte noch ein wenig, aber scheinbar hatte er sich nicht Besonderes getan. Nur sein Arm schien etwas abbekommen zu haben, denn jener war mit einem weißen Verband verbunden. "Langsam!" forderte das rothaarige Mädchen ein wenig befehlerisch und half dem Jungen, sich zu setzen. "Was ist passiert?" fragte Netto und reckte sich. "Was passiert ist? Das würde ich gerne von dir wissen, mein Lieber! Du lagst ohnmächtig mitten auf der Straße! Hätte Rockman uns nicht alarmiert wärst du wahrscheinlich...." Tränen traten dem gerade noch zornig blickenden Mädchen in die Augen. "Ah quatsch!" unterbrach sie Netto, mit seinem typischen Grinsen. "Ich bin doch noch ganz und fühle mich pudelwohl!" Meiru wischte sich die kleinen Tränchen weg und nickte schwach. Trotzdem kassierte Netto sogleich eine Kopfnuss "Erschreck mich ja nicht noch einmal so!" murrte das Mädchen und stemmte die Hände in die Hüfte, als handelte es sich bei der Sache nur um einen dummen Scherz von ihm. "Ist ja gut...Es war ja nicht meine Schuld!" rechtfertigte sich der Braunhaarige und sprang nun endgültig aus dem Bett auf seine zwei Beine. "Dieser Navi ist mir ja fast in den Rücken gesprungen und zudem waren es zwei...Nicht wahr Rockman?" Reflexartig griff er nach dem blauen Sub-PETs was neben ihm auf einer Kommode gelegen hatte. "Das stimmt....Netto-kun hat recht. Dieser rote weibliche Navi war unheimlich stark und ihr Begleiter ebenso!" "Roter weiblicher Navi?" erklang trocken eine Stimme aus einer anderen Ecke des blauen Gerätes. Blues zog ein finsteres Gesicht. Konnte es sein das..? Netto kratzte sich nachdenklich am Kopf "X nannte sie sich, glaube ich...Ziemlich frech und sogar zickig war sie noch dazu. Erinnert mich an irgendwen..." Sofort traf seinen Kopf erneut eine Faust. "Aua! Meiru, was soll das denn?!" "Ich weiß genau, was du grade gedacht hast, Netto!" brummte das rothaarige Mädchen unzufrieden. "Du hast ja..." "Sie hieß wirklich X?" unterbrach Blues rüde den kleinen Freundschaftsstreit und die Scheibe seines Visors verdunkelte sich ein wenig, bei diesen Worten. "Ja..." erklärte Rockman "Und wenn ich mich recht erinnere, dann kann es sein, dass ich sie letztens im Vergnügungspark gesehen habe...Ich bin mir sogar fast sicher! Roll hat sie auch gesehen!" "In diesem Vergnügungspark im Netz etwa...? Der mit dem Densanpark verbunden ist?" fragte Blues nachdringlich und Rockman nickte zustimmend. "Sind dort nicht mysteriöse Unfälle an dem Tag passiert, an dem Enzan-sama mit euch dort war?" Dieses Mal nickte Meiru, denn sie konnte sich noch sehr gut an die Zwischenfälle erinnern "Ja...In der Achterbahn ist plötzlich ein Bügel aufgesprungen..." "Und in dem Geisterhaus war auch etwas faul..." ergänzte Netto und hatte sofort wieder Enzans bleiches Gesicht vor Augen, nachdem er ihn im Spukhaus vor dem Spiegel hockend fand. "Wenn dieser Navi nichts mit den Unfällen zu tun hat, könnt ihr mich löschen...." zischte der silberhaarige Navi und ein ungutes Gefühl stieg in ihm hoch, wie eine schlimme Vorahnung, die ihn nicht mehr aus dem Kopf ging. Das alles konnte kein Zufall sein. "Könnte sein..." bestätigte Meiru mit dem Kopf nickend "Aber was hilft uns das weiter? Selbst wenn es stimmen würde, wissen wir nicht, wo sich dieser Navi aufhält..." "Falsch!" der silberhaarige Navi setzte ein ernstes Gesicht auf. "Wir wissen, dass sie ein Navi ist, das heißt sie muss irgendwo im Netz sein..." "Ja!" stimmte auch Rockman zu "Wenn wir uns umhören finden wir sicher eine Spur. Ich sage Roll und den anderen Bescheid, dass sie helfen sollen und vielleicht haben wir dann Glück!" Netto hielt seien Blick gesenkt. "Netto? Alles klar?" fragte Meiru ein wenig nervös, als sie den leeren Blick des Jungen sah. "Was?!" ganz aus den Gedanken gerissen, schreckte der Braunhaarige auf. "Nein, nein! Alles klar... Ich habe nur nachgedacht." Sofort legte das rothaarige Mädchen die Hand auf die Stirn ihres Freundes "Ähm..? Meiru? Was machst du da? Ich bin nicht krank..." "Man kann nie wissen, wenn du schon Sachen sagst wie, "Ich denke nach...."" Beleidigt verzog der Junge das Gesicht "Was soll das denn heißen? Willst du damit sagen, ich kann nicht denken?!" "Nein...Aber normalerweise tust du alles aus dem Bauch heraus und sagst bei solchen Ideen, wie Rockman und Blues sie grade vorgeschlagen haben, immer als erster "Cool! Das machen wir.." oder so was...Der große Denker bist du dabei nicht..." "Stimmt...Besonders wenn Enzan neben ihm steht, bemerkt man den Unterschied zwischen Denker und Handelnden" sagte Rockman ergänzend und setzte ein breites Grinsen auf. "Na super...Jetzt fällst auch du mir in den Rücken, Rockman, hm?" "Nein Netto-kun..ich meinte nur.." "Ich hab schon verstanden!" Der Braunhaarige bauschte sich vor seinem PET regelrecht auf und Meiru musste bei diesem Anblick schmunzeln. Er sah ein bisschen so aus wie ein Frosch, der grade zu quaken begonnen hatte. Während sich die anderen scheinbar durch diesen fast sinnlosen, aber aufmunternden Scherz amüsierten und selbst Netto endlich ein Grinsen aufsetzte, war Blues Blick konzentriert und ernst. In seinem Kopf ging nur der Gedanke, diesen weiblichen Navi zu finden und damit auch seinen Herrn. "Enzan-sama...ich werde euch finden." Flüsterte er kaum verständlich und verschwand unbemerkt im Netzwerk. --------- Sie war wieder fort und er wieder alleine. Die Dunkelheit und Grabesstille um ihn herum machte ihn langsam wahnsinnig. Aber wenigstes hatte sich sein Körper ein wenig erholt und er war wieder im Stande klar zu denken. Vorsichtig tastete er sich erneut durch die Finsternis und erreichte zu seinem Erstaunen eine Wand und sogar so etwas wie ein Fenster. Es fühlte sich glasig an, ließ aber kein Licht hindurch. Eifrig erkundete Enzan noch den restlichen Raum, doch zu seiner Enttäuschung gab es keinerlei Tür oder Lüftungsschacht "Wäre auch zu einfach gewesen.." murmelte er noch immer ein wenig heiser. Er kehrte zu der Stelle mit der glasigen Oberfläche zurück. Das war wohl seine einzige Chance zu entkommen. Vielleicht war es auch unmöglich dieses Gebäude oder wo immer er auch sich befand, zu verlassen, aber wenn er nichts versuchte, würde ihm auch nichts glücken können. So fest er konnte schlug er mit den Fäusten gekonnt auf die Fläche ein. Immer wieder und wieder bis seine Finger schmerzten. "Es hat keinen Sinn..." dachte er, als seine Hände bereits taub vor Schmerz waren. "Wenigstens spüre ich jetzt wieder was..." machte er sich ein wenig Mut und verzog seine Lippen zu einem leichten Grinsen. Aber halt! Als er die Hände noch einmal auf die Wand legte merkte er plötzlich etwas. Eine Unebenheit, nein, ein Riss! Es schien also tatsächlich zu funktionieren. Neu motiviert schlug er erneut darauf ein. Dass seine Hände mittlerweile blutig geschlagen waren merkte er gar nicht. Immer größer wurde der Riss und immer heftiger schlug der erschöpfte Junge gegen die Wand bis endlich ein Lichtstrahl seinen Körper trat. "Geschafft..." Obwohl er wusste, dass er wahrscheinlich trotz dieser zerbrochenen Wand, wahrscheinlich nicht ins Freie kommen würde, war seine Freude unbeschreiblich. Immerhin hatte er endlich etwas Helligkeit um sich herum, die seine heimliche Angst beschwichtigte. Nach unendlichen weiteren Schlägen brach das Glasgebilde schließlich zusammen und Enzan kletterte durch die schmale Öffnung. Als er sich umsah stand er in einem alten Gebäude, was einem Firmengebäude oder einer Laborempfangshalle glich. Die Wände auf der rechten Seite bestanden nur aus riesigen Fenstern, die den Blick in einen etwas modrigen Garten ermöglichten. Umgefallene Stühle und Tische waren im Raum verteilt und eine alte Rezeption lag in einem Geflecht aus Staub und Spinnweben. Alte Neonlampen, die heutzutage gar nicht mehr produziert wurden, hingen halbwegs von der Decke. "Wo bin ich nur...?" murmelte Enzan nachdem er den Raum gemustert hatte und ging mit vorsichtigen Schritten durch den Raum, bei dem sich der Staub bei jedem seiner Schritte hob. Doch egal wo er sich grade befand, er musste fliehen, solange er noch die Möglichkeit dazu hatte. Glücklicherweise gab einen Ausgang, der wohl ungesichert war. Zumindest sah auch hier alles aus, als wäre es jahrelang nicht benutzt worden. Die alten Türen des Gebäudes standen schief in den Angeln und waren zwar ein wenig verrostet, doch mit etwas Mühe konnte sie der Weißhaarige jedoch aufschieben. Draußen angekommen schnappte er erstmal ein wenig frische Luft. Eine angenehme Kühle floss durch seinen Körper und er genoss für einen Bruchteil der Minute seine Fluchtpläne. Doch fast im selben Augenblick brachte ihn der kalte Wind des Abends wieder in die Realität zurück. Die Sonne tauchte im Horizont beinahe bedrohlich rötlich unter und warf ihren blutigen Schatten über den Garten, der das Gebäude beinahe vollständig umschloss. Recht mühsam schleppte sich der Weißhaarige durch diese Gegend. Nach einer Weile wurde der aufgeweichte Boden immer stabiler und schon bald darauf, hatte er endlich festen Boden unter den Füßen. Eine betonierte, graue und verlassene Straße erstreckte sich vor ihm und führte in eine Art Geisterstadt. Grau und starr standen die Gebäude am Straßenrand. Einige waren bereits zusammengestürzt oder es stand lediglich noch die Fassade davon aufrecht. Keine Menschenseele war ausfindig zu machen und nicht ein Fahrzeug bewegte sich auf dem Beton. Enzan beschlich ein ungutes Gefühl. Scheinbar war er hier vollkommen allein und das machte seine Situation nicht grade angenehmer, denn noch immer schmerzte seine Lunge und weit würde er es in seiner Verfassung sowieso nicht kommen. Zudem brach die Nacht bald an und würde ihm die Orientierung noch mehr stehlen, obwohl das eigentlich weniger wichtig war, da er sowieso nicht wusste wo sich diese Stadt befand. Plötzlich erklang ein schrilles Geräusch hinter ihm. Wie von quietschenden Reifen die zum Stillstand kamen. Der Herzschlag des Weißhaarigen beschleunigte sich drastisch. War seine Flucht so schnell entdeckt worden? Hatten sie ihn schon ausfindig gemacht? Kurzatmig wandte er sich um und stutzte. Einige Meter von ihm entfernt stand eine schwarze Limousine, die der seines Vaters zum Verwechseln ähnlich sah. Die silberne Kühlerfigur thronte auf der Haube des Rolls Royce und reflektierte die letzen Sonnenstrahlen des Tages. Eine Tür schwang auf und Enzan trat automatisch einen Schritt zurück. Das konnte nicht sein Vater sein. Woher hätte er wissen sollen, dass er hier im Nirgendwo war. Doch bevor es sich der Junge zweimal überlegen konnte, stieg die fast anmutige Gestalt des Präsidenten von IPC ins Freie und belegte ihn mit einem eisigen und doch etwas überraschten Blick. Der Weißhaarige war wie gebannt und wagte sich kaum den Blick von dem Mann zu lassen, der ihn skeptisch musterte und schließlich auf ihn zukam und rüde am Arm packte. Gezwungenermaßen folgte der Jüngling, mit dem Gedanken dass das Ganze entweder ein Traum oder ein Trick war und saß schon wenige Sekunden später auf den weichen Ledersitzen des Wagens, dessen Motor sogleich aufbrummte. Irritiert sah er durch die dunkel getönten Scheiben des Wagens ins Freie, während die Wärme die im Fahrzeug herrschte seinen Körper, der fast starr vor Kälte war, ein wenig beflügelte. Erst jetzt merkte er wie sehr im der Schweiß von der Stirn tropfte und auf seine Handflächen traf. War es die Krankheit oder Angst? Der in schwarzem Anzug gekleidete Mann saß nur wenige Zentimeter neben ihm. Schweigend und die Arme über Kreuz gehalten. War das wirklich sein Vater? Und wenn nicht...Was würde ihn erwarten? Es hatte doch alles keinen Sinn, denn eine Flucht schien unmöglich. Plötzlich merkte er wie seinen Körper wieder die Kräfte verließen und wie er schließlich erneut das Bewusstsein verlor und nach vorne kippte. Der düster dreinschauende Mitfahrer stieß ihn ein wenig zurück, dass er im Sitz zum Liegen kam. Shuusekis Blick war noch immer eiskalt und blitzte im Halbdunkeln. "Niemand legt sich mit IPC an...dafür büßt du Regal!" ------------ Dekao hatte es endlich geschafft. Alle Hausarbeiten waren erledigt und selbst seine Mutter konnte ihn in seinem Triumphzug der Liebe, nicht mehr aufhalten. Schon war er unterwegs. Sein PET fest umklammert, den Rucksack reich gefüllt mit seltenen Battlechips und ein siegessicheres Lächeln auf den Lippen. Ja ! So sah ein Sieger aus! Der zukünftige N-1 Champion! Niemand würde seinen Sieg in Frage stellen und vor seinem geistigen Auge sah er schon das Gesicht des Weißhaarigen, der zitternd auf der Erde hockte, auf seinem Bildschirm die Nachricht "Plug out" flimmerte und er mit wimmernder Stimme bat "Bitte verschone mich großer Dekao! Du bist der bessere und stärkere! Oh wie ich dich um dein gutes Aussehen und deine Kraft beneide..." Genau so würde es sich abspielen! Immer breiter wurde das Grinsen auf dem Gesicht des dicken Jungen und immer schneller sein Gang. Schon war Nettos Haus in Sicht und kurz vor der Eingangstür positionierte er sich, so mächtig er nur konnte und rief mit kraftvoller Stimme "Ijuuin Enzan, wenn du kein Weichei bist kommst du raus und stellst dich deinem Herrn!" Doch nichts geschah. Niemand kam heraus. Hatte der ah so mächtige IPC-Vizepräsident solche Angst vor einer Niederlage? Das musste es sein. "Verstecken ist zwecklos, ich weiß, dass du da drin..." weiter kam er nicht, denn im selben Augenblick spürte er die Härte der Tür gegen seine Nase donnern. "Am besten wir fragen Dad in den Sciencelabs um Hilfe..." "Gute Idee!...Nanu? Dekao? Was machst du den hier?" Erst jetzt bemerkte Meiru, die die Tür aufgeschlagen hatte, dass der Dicke dahinter stand. "M..meine Meiru-chan..." murmelte jener halb benommen von dem Schlag, denn Meirus Kräfte waren weitaus größer als man sich vorstellen konnte. "Ich wollte wissen, was du hinter der Tür machst?" fragte das rothaarige Mädchen noch einmal. Tatkräftig sprang der Dicke auf die Beine, sodass die Erde leicht erbebte "Was ich hier mache? Ich bin hier um den zu schlagen, dem selbst Netto unterlegen war!" verkündete er stolz und präsentierte sein grünes PET in dem Gutsman entschlossen grinste "Wir ihn schlagen!" bestätigte er. "Was redet ihr da für einen Unsinn...?" brummte Netto ein wenig genervt. Für so etwas hatten sie nun wirklich keine Zeit. "Natürlich willst du ihn decken, Netto! Das war mir klar...deinen neuen besten Freund! Aber nicht mit mir! Sag mir sofort, wo Ijuuin Enzan ist. Ich werde ihn fertig machen.." Meirus und Nettos Blicke trafen sich und beide verdrehten zeitgleich die Augen. "Hör mal...wo er ist würden wir auch gerne wissen! Er ist nämlich verschwunden..." versuchte Netto es seinem Freund langsam zu erklären, doch dieser verstand wieder nur das was er hören wollte "Sicher...Und dann erzählt du mir noch ich hätte Null Chancen gegen ihn!" spottete Dekao leicht verärgert. Das war doch wirklich der billigste aller Tricks. Ohne ihn weiter Beachtung zu schenken, gingen Meiru und Netto an ihm vorbei. "Wir haben echt keine Zeit für so was...wenn du mir nicht glaubst, schau doch im Haus nach!" murrt Netto und die Rothaarige folgte ihm im Laufschritt. "Ah und noch was..." nachdem der Braunhaarige schon einige Meter von seinem Haus entfernt war, an dessen Haustür Dekao immer noch wie angewurzelt stand, rief er ihm noch spitzbübisch zu. "Deine Chancen ihn zu besiegen liegen nicht bei Null...eher bei minus 1Millon!" "Wie bitte!?" doch ehe der Dicke darauf regieren konnte waren die beiden schon am Horizont verschwunden. Wütend stampfte er noch einmal auf. So leicht würde er ihm nicht entkommen. Auch wenn Netto alles tun würde um ihn zu verstecken, er würde ihn finden und vernichten. Denn immerhin hatte er ein Ziel vor Augen. Meirus Herz würde ihm schon bald gehören! --------- "Wie erwartet hat er es geschafft" Die Weißhaarirge schlug die Beine übereinander und betrachtete auf einem Monitor den Raum, dessen dicke Glaswand in Scherben lag. "Und das sich Shuuseki eingeschaltet hat, macht das Ganze noch ein wenig brisanter~" Von der inszenierten Show scheinbar sehr amüsiert lehnte sich Yukiko in ihrem Ledersessel zurück und griff zu einer Fernbedienung, die neben ihr auf der Lehne lag. Sie schaltete sich durch ihre angebrachten Sicherheitssysteme im Netzwerk. Das Lächeln auf ihren Lippen weitete sich noch ein wenig, als sie in einer Zone des Undernets landete. "Noch mehr Aufregung für heute? Wer hätte gedacht, dass es so interessant werden würde..." --------- Blues hatte mit vielen Mühen das Undernet auf eigene Faust erreicht und hatte schon einige Schrammen von den Viren erhalten, die allesamt wahrscheinlich gut an seinen Ausbildungslevel herankamen. Glücklicherweise war er ihnen in Geschick und Schnelligkeit bis jetzt überlegen gewesen und tauchte immer tiefer in das gefährliche Netzwerk ein. Unterwegs hatte er jeden Navi nach dem Aufenthalt der roten Navidame gefragt, hatte aber leider noch kein Glück gehabt. Denn die meisten Navis im Unternet waren nicht sonderlich gesprächig und selbst als sie gesprächiger gemacht wurden, konnten sie ihm nicht weiterhelfen. Sicher! Viele hatten von diesem mysteriösen Navi gehört, der scheinbar sogar stärker als Forte sein sollte, doch ihr Aufenthaltsort war immer unfassbar. Sie löste sich jedes Mal quasi in der Dunkelheit eines Schattens auf, womit sie mittlerweile den Titel "Meisterin der Finsternis" verdient hatte. Und genauso wie ein Schatten war auch sie ungreifbar. Doch Blues dachte nicht daran aufzugeben. Früher oder später würde er eine heiße Spur finden, auch wenn es Tage oder Wochen dauern würde. Ohne seinen Netop hatte sein Leben sowieso keinen Sinn mehr. Enzan war seine einzige Familie und der Einzige der ihn wirklich verstand. Obwohl er Rockman mittlerweile auch schon stark vertraute, würde niemand ihm jemals so nah sein wie der Weißhaarigen. Der Boden unter ihm erbebte plötzlich und er wusste, was das bedeutete. Ein neuer Virenstrom würde gleich seine Bahn mit ihm kreuzen. Kampflustig zog der Silberhaarige sein Cyberschwert und konzentrierte seinen Blick auf die anrollenden Angreifer. ***************************** Noch ein paar Worte zum Abschluss, wie immer~ Ja! Dem guten Enzan ist endlich mal etwas geglückt, oder etwa doch nicht? Immerhin schien seine flucht nicht ungeplant zu sein. Wer weiß wies weitergeht? *g* Übrigens ist netto zu beginn des Chapters nicht im Krankenhaus sondern daheim. Ich hoffe das hat nicht zu sehr verwirrt, da sie ja nachher aus dem haus stürmen ^^" Würde mich wieder über Kommis eurerseits freuen denn die bringen mich schließlich dazu nicht völlig mit der Story aufzuhören und zu verzweifeln *lol~ see ya Eure Mahado~ ^_^ Kapitel 15: Fragen und keine Antwort ------------------------------------ Vormerk: Ich bins mal wieder mit nem neuen Chapter~ Schön zu wissen, dass die Story scheinbar nicht zu sehr anödet *lol* Verzeiht mir wenn das immer etwas dauert, bis was Neues da ist, aber ich habe Nebenbeschäftigungen nachzugehen wie :Doujis, Fanarts. RPGs und nebenbei noch mein mündliches ABI ^^ ist jetzt zum Glück vorbei~ *freu* Aber ich halt mich ran. Das Einzige was ich befürchte ist, dass ich entweder die Lust an der Story verliere, keine Ideen mehr habe oder kein Ende finde. Aber was rede ich schon wieder so viel Unsinn...Auf geht's~ ihr wollt doch sicher wissen wies weiter geht, also los geht's! ****************************************************************** Kapitel 15 "Fragen und keine Antwort" "Wer ist da?" Keine Antwort kam zurück. Alles lag in vollkommener Stille um ihn herum. Aber da war jemand. Ganz sicher. Man konnte die Bewegung der Luft spüren und den kalten Atem der seinen Nacken umwehte. Leise, ganz leise und immer lauter werdend hörte er einen Herzschlag. War es sein eigener? Hatte er Angst? Enzan drehte sich um und plötzlich erkannte er, wo er sich befand. Eine einsame, dunkle Gasse. Menschenleer und mit einer dünnen Schicht aus weißem Dampf überzogen. An einer der Mauern die ihm umschlossen stand mit großen, roten Buchstaben das Wort "Infinity" Als wäre es mit blut geschrieben, tropfte die nasse Farbe langsam Richtung Erdboden. "Infinity, heißt Unendlichkeit...Unendlichkeit bedeutet Unsterblichkeit..." ertönte eine bekannte Stimme hinter ihm und der Weißhaarige wandte sich schreckhaft um. Dr. Regal stand dort, in einer Ecke der Gasse. Sein schwarz-violetter Mantel flatterte im klagenden wind, der aufkam und sein Visor, der sein rechtes Auge ersetze, blitzte rötlich auf. "Du kannst nicht sterben, ist das nicht wunderbar? Die größte Furcht eines jeden Menschen ist überwunden...Willst du mir nicht danken?" Der weißhaarige Junge ging soweit zurück, bis er nur die kalten Steine der Mauer hinter sich spürte "ihnen danken? Unsterblichkeit? Sie haben sie doch nicht alle! Ich bin ein Mensch und werde nun mal irgendwann sterben...daran können selbst wie nichts drehen und da bin ich sehr froh drüber!" zischte er und ließ seinen Blick nicht von der Gestalt los. "Du bist kein Mensch.." erschallte eine zweite Stimme und im selben Augenblick spürte er, die zwei schlanke Hände ihn von hinten fassten und beinahe in das Gemäuer zogen. "ich bin ein Mensch!" brüllte er verzweifelt, denn er konnte sich unmöglich aus dem Griff befreien. Sein Körper war auf einmal reglos wie ein Stahlblock. "Wirklich? Dann sieh dich doch mal an...sieht so ein Mensch aus?" Enzans Blick wanderte gegen seinen Willen über seinen Körper, der aalglatt und glänzend war, wie mit einer Metallschicht überzogen. Sein Kopf wirkte beklemmt, als würde ihn eine Zange verquetschen. Ein starker Schmerz durchfloss seinen Körper, er konnte ihn nicht länger bändigen und schrie qualvoll laut auf. ----------- Meiru hatte ihren Blick noch immer an Netto geheftet, der neben ihr in der U-Bahn, in Richtung Sciencelabs, saß. Schließlich war er doch grade erst zu sich gekommen und war jetzt schon wieder auf den Beinen. Ob das wirklich so eine gute Entscheidung war, wagte sie doch leicht zu bezweifeln. Also schaute sie immer weiter und immer aufdringlicher. Der Braunhaarige versuchte währenddessen genau diesen Blick zu ignorieren, doch langsam riss ihm sein doch so dünner Geduldsfaden. "Meiru! Ist es möglich einen Punkt zu finden, denn du lieber ansiehst als meinen Nacken? Ich weiß...es ist schwer den Blick von mir zu lassen..." Das Gesicht der Rothaarigen verzog sich augenblicklich zu einem Schmollgesicht. "Bild dir ja nichts ein...Ich will dich nur nicht nach Hause tragen, denn du wiegst sicher ne Menge." "Ich sagte doch, dass mir nichts fehlt. Und hey..ich bin federleicht!" "Netto-kun...Wir sind da!" unterbrach der Rockman, der den nächsten kleinen Streit bereits vorausahnen konnte. Hektisch sprangen Meiru und Netto hoch und kämpften sich durch die Menschenmassen nach draußen. Etwas erschöpft lehnten sich die beiden Teenager an eine Wand und atmeten tief durch, bevor sie sich weiterhin auf den Weg machten. "Siehst du, Meiru. Da sieht man mal wozu ein Navi alles gut sein kann." "Jetzt muss es nur noch einmal schaffen, dich rechtzeitig zu wecken,...aber ich glaube diese Aufgabe ist eine neue Herausforderung für die ferne Zukunft.." stichelte das rothaarige Mädchen ein wenig und ging voraus. Mit einem schmolligem Gesicht und ein wenig rot um die Wangen folgte ihr der Braunhaarige und brummte "Gar nicht wahr...er ist halt zu leise" Glücklicherweise waren die Sciencelabs nicht allzu weit entfernt, sodass sich auch dieser kleine Streit schnell von selbst beendete. Zu beider Überraschung herrschte heute eine große Hektik in dem Gebäude, das normalerweise kaum einen Menschen nachweisen konnte. Aber heute liefen ihnen unzählige junge und ältere Frauen und Männer in weißen Kitteln und Kaffeebechern entgegen. Scheinbar war etwas Großes passiert und dass hieß nicht unbedingt, dass es etwas Gutes war. Gezielt schlugen sich der Junge und das Mädchen erneut durch die Menschenmassen und erreichten schließlich das Büro, dass er ausschließlich für sich und seine Unordnung nutzte, von Hikari-hakase bzw. Nettos Vater. Schon von draußen konnten sie hören, dass er scheinbar nicht allein war "Was? Ein Virus mit so einem Level? Ausgeschlossen!" murmelte eine andere vertraute Stimme. "Die Skala zeigte Level 250-270!" betonte Yuuichiro ernst. Netto platzte aufgeregt in den Raum hinein. Die Vorstellung von einem Virus, einem einfachen Virus mit so einer Kraft ließ ihn gleichzeitig erzittern, aber auch vor Aufregung irgendwie erfreuen. Erstaunt setzte sich der Wissenschaftler auf, als er den Jungen hereinstürmen sah "Netto! Du bist schon wach und auf den Beinen? Solltest du dich nicht lieber schonen...immerhin ist dein Arm verstaucht und du hast Kratzer.." Doch der Braunhaarige winkte nur gelassen ab. "Ich bin okay. Aber ist das wirklich wahr? Ein Virus mit einem Level über 250? Das ist doch Wahnsinn!" "Leider ja..." erklärte sein Vater mit einer ernsten Tonlage. "Und wir befürchten sogar, dass eine Masse von noch stärkeren Wesen auf und wartet...Die Viren werden von mal zu mal stärker." "Nicht mal du und Enzan-kun hättet eine Chance...wenn der Junge überhaupt gefunden wird.." erklang die Stimme von vorhin erneut und erst jetzt bemerkte Netto wer es war. "Mejin-san? Was machen sie denn hier?" Der braunhaarige Mann mit blauer Fliegerbrille, ging auf den Jungen zu und legte seine Hand auf seine Schulter. "Keine Zeit für Formalitäten und Erklärungen, Netto-kun...Eins steht fest. Wir müssen was tun und das so schnell wie möglich! Und dazu müssen wir erst Enzan-kun finden..." "Das trifft sich gut...aus dem Grund sind wir nämlich hier." Kam auch Meiru wieder zu Wort, die sich nach einem kurzen Zögern zu dem Trupp gesellt hatte. "Wir haben nämlich möglicherweise eine Spur..." erklärte Netto stolz und stemmte die Hände in die Hüften. "X!" murmelten er und sein Vater wie aus einem Mund und Netto schaute den Wissenschaftler verwirrt an. "Hör zu Netto...Es klingt zwar etwas seltsam, aber als ich neulich, nach diesem Zwischenfall bei einer eurer Missionen Enzans Daten in Crossfusion untersucht habe und sie mit den Daten von diesem weiblichen Navi, die Blues für mich gesammelt hatte, verglichen habe...stimmten sie fast überein..." Meiru und Netto schluckten gleichzeitig. "was heißt das..?" murmelte der Braunhaarige verwirrt. "Ich weiß es nicht genau...Nur dass die zwei wohl irgendwas gemein haben und das das sicher kein Zufall ist..." ------------ Beinahe 10 Meter hoch und mindestens 5Milliarden Yen teuer, war Yais neuer Hightechcomputer. Jede Funktion, jedes erhältliche Teil, jedes Programm auf der Welt hatte dieser Rechner in sich. Wie konnte man eine Person schneller ausfindig machen, als mit so einem Gerät? Der Blondschopf überflog die tausenden Daten, die an ihr vorbeiliefen und versuchte kein Detail auszulassen. Wenn es nämlich sein müsste, würde sie halt Enzan auf eigenen Faust wieder finden. Auf die Polizei war sowieso schon lange kein Verlass mehr und sie konnte diese Unsicherheit nicht länger ertragen. Glücklicherweise, war sie ja die Tochter eines Mannes, der ein Experte auf dem Gebiet des Programmierens war und kannte sich somit selbst ein wenig in diesem Gewerbe aus. Nicht umsonst konnte Gabcom, dem Ijuuin Imperium beinahe das Wasser reichen. Zumindest wenn es um die Finanzen ging. Allerdings zeigten sie auch ihren Reichtum ein wenig, denn wozu hat man Geld um es, wie IPC, nur zu stapeln? So war es auch nicht verwunderlich, dass das Personal auch höchste Qualitäten aufweisen musste und eine gewisse Fachkompetenz in allen möglichen Bereiche aufweisen musste. Sei es das Zubereiten einer perfekten Erdbeermilch oder das Lenken eines Unterseebootes. Zehn junge Damen hatten sich für das Haus Ayano-kouji nach langer Auslese endgültig klassifizieren können und halfen der jungen Firmenerbin in allen Tätigkeiten. So auch in dieser. Eifrig flogen die Finger, klappernd über die Tastaturen des Super-Computers und immer mehr Daten erschienen auf den Bildschirmen, die langsam eine Spur bildeten. "Yaito-sama...Wir haben den Standort ermittelt!" rief plötzlich eine der Frauen und sofort sprang Yai aus ihrem Ledersessel und warf einen hoffnungsvollen Blick auf den Monitor, der die Stelle mit einem rot blinkendem Kreuz markierte. Skeptisch musterte sie den Punkt immer und immer wieder, dann schüttelte sie eifrig den Kopf. "Blödsinn! Das ist ausgeschlossen. Da kann er nicht sein." Fluchend schlug sie mit ihren kleinen Fäusten, die trotz der minimalen Größe niemand gerne in seinem Gesicht spüren wollte, auf den Apparat und versetzte ihm noch einen zusätzlichen Fußtritt. "Das ist sein Zuhause! Glaubt ihr allen ernstes er ist zuhause, wenn er entführt worden ist?" murrte sie lauthals "Vielleicht hat er ja die Entführer auch noch zu Kaffee und Kuchen eingeladen, hm?" Schnaubend vor Ärger und gleichzeitiger Enttäuschung setzte sie sich wieder und seufzte. Technik machte doch wirklich nur Ärger. ---------- Blues stand noch immer in Angriffsstellung. Aufmerksam verfolgte er jede kleinste Bewegung um sich herum. Etwas war seltsam. Hunderte, nein sogar tausende Viren stürmten an ihm vorbei, doch nicht ein Einziger setzte zum Angriff an. Als wäre er Luft für sie oder ohne irgendeine Bedeutung. Doch obwohl dieses Verhalten sehr verdächtig war, lenkte er sein Augenmerk hauptsächlich auf etwas anderes. Mitten in der strudelartigen Navimasse die scheinbar aus dem Nichts auftauchte, war etwas. Etwas Mächtiges und unbeschreiblich Kraftvolles. Und er wusste was es war. "Ich habe sie gefunden..." murmelte er und verengte die Augen unter seinem Visor. Seine Vermutung war also richtig gewesen, dass er diesen Navi am ehesten im Undernet finden würde. Gelassen wie immer, ein Bein über das andere geschlagen, wurden die Konturen der roten, ihm äußerlich so ähnlichen Navidame, sichtbar. Aber nicht nur sie tauchte wie aus einem dunklen Schatten wieder vor ihm auf. Wie auf einem zahmen Pferd, saß X auf einem riesigen Virus, dessen Hülle eines Wolfes glich, nur dass statt Fell sein gesamter Körper mit einem schwarzen, leicht schimmernden Metall überzogen war und seine Augen eine öde Leere ausstrahlten. Knurrend visierte es den Silberhaarigen, der offensichtlich ein Feind seiner Herrin war, mit seinen rötlich glühenden Augen an und spreizte aufgeregt seine blutroten Schwingen, die aus seinem Rücken ragten, wartete aber darauf dass es den Befehl zum Angreifen erhielt. Sanft streifte X über den Kopf des Virus und setzte ein spitzbübisches Grinsen auf. "Ganz ruhig, mein Kleiner...Wir wollen doch unseren Gast nicht verschrecken." Endlich hob sie ihren Kopf und sah zu Blues auf "Ist es nicht süß? Ein Virus der ein solches hohes Level aufweist, dass er dich nur mit einem einzigen Schlag pulverisieren könnte, wenn er wollte...oder besser gesagt: wenn ich es so wollte." Doch obwohl sich der Silberhaarige durchaus bewusst war, dass diese Behauptung wohl wirklich stimmte, zeigte er keine Spur von Angst. Ernst und schweigend sah er sie durchdringend an. "Was ist los?" fragte sie schließlich, als das Schweigen endlos zu werden schien und endlich bewegte der rote Navi seine Lippen. "Wo ist er?" zischte er und obwohl X genau wusste, wen er suchte, spielte sie erneut die Unwissende. "Wer denn?" entgegnete sie trocken, setzte aber gleich wieder ein Lächeln auf. "Vermisst du etwa jemanden?" Innerlich kochte Blues bereits. Jetzt war er vollkommen überzeugt, dass sie für Enzans Verschwinden verantwortlich war. Krampfhaft ballte er die Fäuste, versuchte aber ruhig zu bleiben. "Enzan Ijuuin! Was habt ihr mit ihm gemacht?!" "Ah...DER!" sagte sie so verwundert, als hätte er grade die Lösung für ein Quiz gesagt, bei dem sie die Antwort vermutet hatte und sie nur nicht rechtzeitig gesagt hat. Leichtfüßig sprang sie von dem Rücken des Virus und ging graziös auf den männlichen Navi zu. Selbst von der Größe her glich sie ihm auch benahe. 2 Schritte vor ihm machte sie halt und tippte mit ihrem Zeigefinger auf seine Stirn. "Das weiß ich auch nicht.." murmelte sie frech und in sekundenschnelle hatte sie bereits Blues Langschwert unter der Kehle. "Versuch mich nicht zu verarschen! Wo ist er!" fauchte er und merkte selbst, wie seine Stimme vor Wut zitterte. "Was für ein Ausdruck...und auch noch vor einer Frau. Du hast keinerlei Manieren." Mit einer flinken Bewegung zerbrach sie das Schwert mit lediglich zwei Fingern und die rötlichen Scherben bedeckten klirrend den Boden. Ehe er irgendwie darauf reagieren konnte hatte sie ihn schon zu Boden geworfen und sich erneut auf den Rücken der virtuellen Bestie geschwungen, die seine Herrin mit leicht gesenktem Kopf Platz nehmen ließ. Noch einmal warf sie dem roten Navi, der sich langsam und zornig wieder aufsetzte, einen Blick zu. "Er ist ausgebüchst...ich weiß es also tatsächlich keineswegs. Aber eins kann ich dir versprechen..." Ihr Blick verfinsterte sich und hatte doch etwas Schadenfreudiges in sich. "Du wirst ihn früher oder später näher sein, als du dir das ausmalen kannst..." Das Virus wandte dem "kleinen Gegner" den Rücken zu und verschwand schwerfüßig in einem dunklen Riss, der sich auf einmal über den Boden ausbreitet und nachdem er beide Gestalten verschluckt hatte, wieder verschwand. Blues sah noch einige Zeit ins Leere. Diese erbärmliche Niederlage zeigte ihm noch deutlicher, wie er Enzan als Operator brauchte. Plötzlich stutzte er. Was hatte sie gesagt? Er war ihnen entkommen? Wollte sie ihn nur hintergehen? Es machte nicht den Eindruck. Er hatte sowieso keine Wahl...Er musste zurück und es selbst überprüfen. --------- Im Schrank war er nicht und auch nicht unter dem Bett im Gästezimmer. Weder in Nettos Chaosraum, noch in der Badewanne. Dekao brummt langsam ein wenig frustriert. Hatte es der Weißhaarige tatsächlich geschafft sich unbemerkt aus dem Staub zu machen? Schon seit Stunden durchkämmte er das Haus der Hikaris und konnte ihn noch immer nicht finden. Das konnte nicht sein, denn seine Lieblingsweste und die geradezu Egoismus ausstrahlende grüne Armyhose lagen ordentlich auf der Waschmaschine. Und nackt oder nur in Boxershorts würde sich der Herr doch sowieso nicht aus dem Haus trauen. Oder wollte er ihn linken? Ihm nur vorgaukeln, dass er sich hier aufhielt und in Wirklichkeit saß er gemütlich zuhause und beobachtete durch eine Kamera seine Aktionen lachend. Die Röte des Zorns stieg dem Dicken ins Gesicht. Würde seine Theorie stimmen, und es war offensichtlich, dass sie stimmte, denn er irrte sich hauptsächlich nie, hätte er also den ganzen Weg umsonst gemacht. Nettos Haus war zwar nur ca. 100m von seinem entfernt, aber ein Weg umsonst war eben ein Weg umsonst und da spielte es keine Rolle, wie weit weg er doch war. Und Enzans Villa, die vor Reichtum sicherlich nur so strotzte lag am anderen Stadtrand. Aber wenn er sich dachte, so eine kleine Behinderung würde ihn erschüttern, hatte sich der Möchtegern-Millionär gehörig in den Finger geschnitten. Glücklicherweise hatte er, der genialste aller Genialen, seinen Cityroller mitgenommen und würde so in Windeseile und ohne irgendwelche Anstrengung zu seinem Ziel gelangen. Damit hätte er sicherlich nicht gerechnet. Neu motiviert schwang der Dicke sich auf seinen Roller, der elegant in sich zusammenbrach, als die Masse aufs Leichtmetall traf, was wohl eher ungeplant war. Sicher hatte dieser hinterhältige Weißling es von einem seiner Diener ansägen lassen. was anderes war ganz ausgeschlossen, denn Niemand war so schlank und wohlgeformt wie er. Nettos Sticheleien, er sei zu dick, waren doch nur Neid und Eiersucht auf seine tollen Muskeln. Natürlich konnte jemand der nur Spaghettiarme hatte und nicht mal in der Lage wäre einen Sack Kartoffeln zu heben, nur neidisch auf diese Kraft werden. Er würde sich vor den anderen wichtig machen und ihn dabei versuchen zu beleidigen. Was natürlich auch unmöglich war, denn er war kein kleiner Waschlappen, der sich von so was unterkriegen lassen würde. Möge Netto behaupten er sei fett und möge Enzan sich einbilden, er könnte ihn bremsen. Beide hatten Unrecht und er würde es ihnen schon noch beweisen. Entschlossen packte Dekao das zerstörte und manipulierte Fahrzeug unter den Arm und machte sich nun zu Fuß auf dem Weg. Nichts würde ihn aufhalten! --------- "Junger Herr? Junger Herr, alles in Ordnung?" Der Weißhaarige riss die Augen auf und setzte sich ruckartig auf. Er merkte wie ihm der Schweiß von den Wangen herunter floss und wie sein Herz noch immer hektisch pochte. Erst jetzt bemerkte er wo er sich befand. Das hier war sein Zimmer zuhause. Das konnte nicht sein. War er nicht eben noch ganz wo anders? War das etwa ein Traum gewesen? "Junger Herr?" kam wieder diese Stimme an sein Ohr und er schaute auf. Neben seinem Bett, leicht über ihn bebeugt, stand Matsuda. Matsuda war schon lange ein Freund der Familie gewesen und kannte Enzan schon von klein auf. Mittlerweile war er, zusammen mit einem anderen jungen Mann, so etwas wie der Bodyguard des Jungen geworden und war neben Blues die einzige Person gewesen, zu der der Weißhaarige eine Sympathie entwickelt hatte. Nun stand der junge Mann mit kurzen pechschwarzen Harren und den ebenso dunkeln Augen wie sein Vater sie hatte, welche jedoch eine größere Wärme ausstrahlten, vor ihm und fragte nach seinem Wohlbefinden. Ein kleiner Schmerz der durch seine Hände wich versicherte ihm, dass er tatsächlich nicht schlief. Als er zu ihnen hinunter sah, bemerkte er, dass die in Bandagen gewickelt waren. "Wo bin ich..." murmelte er, als suchte er eine Bestätigung. "Zuhause...Enzan-kun. Sie sind zuhause in ihrem Zimmer." Erklärte der Schwarzhaarige und legte seine Hand prüfend auf die Stirn des Jungen, der immer noch irritiert in seinem Bett saß. "Euer Vater hat euch gestern Heim gebracht und ihr ward in einem sehr bedauerlichen Zustand, also ruht euch lieber noch eine Weile aus." Enzand Augen blitzten aus. Er konnte sich noch schwach an gestern erinnern, an seine Flucht und die verlassene Stadt. Leider schienen auch diese Ereignisse geschehen zu sein. Aber im selben Augenblick ging ihm ein weiterer Gedanke durch den Kopf "Blues..." schrie es schon beinahe aus ihm heraus und er griff nach seinem roten PET welches neben ihm auf dem Schreibtisch lag. "Blues!" wiederholte er noch einmal lauter, doch der Monitor des Gerätes blieb leer. "Wo ist er?!" hauchte der Weißhaarige und merkte wie kurzatmig er noch war. Matsuda schüttelte langsam den Kopf. "Ich weiß es leider nicht, junger Herr. Aber er wird sicher wieder bald auftauchen...Ruht euch lieber etwas aus. Ihr seid noch schwach.." ergänzte er mit einer mitleidigen Mine. Aber wie sollte er sich ausruhen? Er war zwar wieder zurück, aber von Blues fehlte nun jede Spur. "Wo ist Vater...?" entgegnete Enzan trocken und setzte sich vorsichtig auf, ohne auf die Worte des jungen Mannes einzugehen. "Bitte, junger Herr..." setzte der Schwarzhaarige noch einmal an, doch als er merkte, dass es erfolglos war und Enzan sich trotz seiner Bitte noch immer mühsam aufrichtete, gab er schließlich nach. "Im Arbeitszimmer..." Ohne sich noch einmal umzusehen ging der Weißhaarige festen Schrittes aus seinem Zimmer, in den langen Korridor an dessen rechter und linken Seite unzählige Zimmertüren verteilt waren. Doch immerhin lebte er schon so lange in diesem Haus, dass er blind alle 80 Zimmer bequem voneinander unterscheiden konnte und so problemlos die Tür zum Arbeitszimmer seines Vaters finden würde. Die einzige Behinderung war sein Blick, der noch immer nicht besonders scharf zu sein schien. Matsuda blieb ihm dicht auf den Fersen, aus der Befürchtung der doch noch sehr junge Herr und zugleich Freund, könnte jeden Augenblick zusammenbrechen. Und damit könnte er tatsächlich Recht haben, da jeder noch so kleine Schritt des Weißhaarigen war, sichtbar wacklig und schwach. Doch zu viele Fragen drängten sich dem Jungen in den Kopf, um sich zu entspannen und zu erholen. Wo war Blues? War diese weißhaarige Frau wirklich seine Mutter? Und wusste Vater von der ganzen Sache? Immerhin war er dort gewesen. An einem Ort, denn wohl niemand mehr besuchte oder gar finden konnte. Wie passten die Puzzleteile zusammen. Er würde ihn zur Rede stellen, wenn es auch seinen letzten Atemzug kosten würde... ***************************** Schlusswörtchen: Na wer hätte das gedacht? Dekao scheint der Erste zu sein, der Enzan findet. Auch wenn er es nur dem puren Zufall und seiner Einbildung zu verdanken hat. *g* Aber ob er zu seinem Liebes-Kampf kommt, ist hier die Frage... "Hakase" heißt natürlich so was wie Doktor im wissenschaftlichen Sinne, um unser Fremdwörterbuch mal wieder etwas zu erweitern. ^^ Und Matsuda passte mir einfach gut als Name für den einen Bodyguard von Enzan *g* Finde ihn ja eigentlich ganz niedlich~ (Enzan:*seufzt* Ob ich je wieder fit werde...? Dekao: Ob ich dich jemals bekämpfen werde..? Enzan: Ich glaube meine Chancen stehen da besser ^^") Noch mal viiielen Dank für die Kommis ^^ Sie versüßen mir immer meinen tag ein wenig *g* Bis bald~ Eure Mahado Kapitel 16: Zwischen Wahrheit und Lüge -------------------------------------- Vormerk: Hi Leute! Ich bin`s mal wieder~ Meine Güte...Animexx braucht manchmal echt ewig zum Hochladen. So viele Schreiblustige. Da dachte ich mir: Misch doch auch wieder mit und kritzel noch ein neues Kapi, solange du noch die Ideen dazu hast. Zudem haben wir ein kleines Jubiläum: über 50Kommis für "Projekt Ijuuin"! Kaum zu fassen! Ich hoffe wir schaffen gemeinsam auch sie 100deter Grenze~ falls es echt so weit kommt muss ich mir aber ein besonderes Dankeschön ausdenken XD Top die Wette gilt! Und nun: ohne weiter Verzögerungen: Kapitel 16 ^_^ ************************************************************************** Kapitel 16 "Zwischen Wahrheit und Lüge" "Aber wie können Enzan und dieser Navi etwas gemein haben?" wiederholte Netto die Frage abermals, als hätte er sie nicht richtig verstanden. "Ich meine, er ist ein Mensch und dieses..." "Diese, wenn überhaupt..." betonte Meiru eigenartigerweise, denn irgendwie störte sie die Tatsache, dass Netto weibliche Navis sehr oft mit "dieses" bezeichnete, was für sie schon eine kleine, wenn auch wahrscheinlich unabsichtliche, Beleidigung war. Doch der Braunhaarige ließ sich nicht aus dem Takt bringen und setzte seinen Satz fort "Also er ist ein Mensch und sie ein Navi...Was kann man denn da vergleichen oder übereinstimmeln?" Obwohl das Wort "übereinstimmeln" wohl nur in Nettos Vokabular lag, gelang es den meisten im Raum, seine Fragestellung richtig zu deuten. Denn irgendwie hatte er ja Recht. Menschen bestanden aus Genen, biologischen Material und Netnavis aus Daten und Programmen, doch Yuuichiro wusste auch hier Rat. Gelassen wischte sich der junge Wissenschaftler über seine Brillengläser "Man kann sie in manchen Dingen vergleichen...in der Crossfusion, also der Verschmelzung zwischen Navi und Mensch, müssen manche Dinge zum Beispiel übereinstimmen, damit sich die Partner überhaupt verbinden können. Und Persönlich angepasste Netnavis haben als Vorlage ja auch den Operator..." Verständnisvoll nickten Meiru und Netto. "Das ist da doch kein Problem..." murmelte die Rothaarige etwas verwirrt. "Dann könnten also er und diese X eine Crossfusion machen...Das kann doch auch nur Zufall sein, dass sie in einigen Punkten und werten übereinstimmen, oder nicht?" "Nein...Hier ist es anders" setzte nun Mejin ein, der die ganze Sache bis jetzt fast schweigend beobachtet hatte. "Anders?" der Braunhaarige und seine Sandkastenfreundin sahen sich gegenseitig verwirrt an, als erhofften sie sich von ihrem Partner eine Antwort. Yuuichiro hatte sich in der Zwischenzeit aufgesetzt und hatte in einem Schränkchen neben seinem Arbeitsplatz in ein paar Ordnern gewühlt. Endlich schien er das gefunden zu haben, wonach er gesucht hatte und er zog einen der Ordner, der so etwa die Dicke einer Sonntagszeitung hatte, hervor und blätterte darin. "Habt ihr schon einmal was von den drei ultimativen Netnavis gehört?" murmelte er, während er auf einer Seite stehen blieb und die Daten auf ihr überflog. Netto legte den Kopf ein wenig schief, was ein Zeichen dafür war, dass er keine Ahnung hatte, worum es eigentlich ging. "Nein.." "Diese Navis, von denen es nur von einem Aufzeichnungen gibt, sind eine Kombination aus Mensch und Navi...Oder besser gesagt; Ein Navi, der auf dem Körper oder der DNA eines Menschen basiert..." "Auf der DNA oder dem Körper eines Menschen?" murmelte der Braunhaarige und ergänzte noch eine weitere Frage "Aber warum "ultimativ"? Weil sie so stark sind...?" Die Sache hatte in ihm ein Interesse geweckt, was gestillt werden musste, wie sein ständiger Appetit auf reife Mangofrüchte. Mejin und Yuuichiro sahen sich plötzlich eine Weile stumm an, dann ergriff wieder der Braunhaarige mit der Fliegerbrille das Wort. "Nun..."Ultimativ", nicht weil sie ultrastark sind, obwohl diese Tatsache scheinbar auch stimmen soll...Sie heißen so, weil...jeder dieser Navis ein ultimatives Programm in sich trägt...Style Changes, Soul Unisons..alles was einem Navi erlaubt, Daten eines anderen Navis zu übernehmen, ist nur damit möglich." Schwach lachend, als hätte der junge Mann einen dummen Witz gemacht, zuckte Netto mit den Schultern auf. "Das weiß ich...Rockman hat so ein Programm..." und erst jetzt wo er es ausgesprochen hatte, nahm er es erst richtig wahr. "Moment mal...das würde ja heißen, dass Rockman...." Yuuichiro setzte sich erneut auf und fasste seinen Sohn sachte an den Schultern. "Ich glaube, ich muss dich über etwas aufklären, Netto....Dieses Geheimnis kann ich nicht länger für mich behalten..." ---------- Schon konnte er das palsastähnliche Gebäude von Weiten erkennen, an dessen Pforten natürlich in Goldschrift der Name Ijuuin stand. Oh wie prachtvoll und zugleich protzig wirkte es, mit dem prächtigen Springbrunnen und der schwarz schimmernden Limousine in der Einfahrt. Dekao holte kräftig nach Luft, als er den riesigen Zaun, der sich um das Gebäude spannte erreichte und stützte sich auf seinen dicken Oberschenkeln ab. Das musste das richtige Haus sein. Da hatte er ein Gespür dafür. Die anderen 5 Häuser, die er davor aufgesucht hatte waren ja nur Probeläufe gewesen. Die Tatsache, dass er nicht genau wusste, wo sich das Haus des Weißhaarigen befand stellte für ihn keinerlei Behinderung dar, denn er wusste ja dass er irgendwo hier am Stadtrand von Densan-Town sein musste und zudem vor Reichtum strotzen musste. Immerhin war IPC die größte und mächtigste Firma im Land und hatte sicher nicht wenig in ihr eigenes Wohl investiert. Mit ernster Mine klingelte der Junge und stellte sich kampfbereit. "Komm raus! Ich weiß genau dass du da drinnen bist und vor Angst zitterst. Du bist umstellt!" brüllte er so mächtig wie ein Löwe und wartete. Doch es blieb ruhig. Kein Lüftchen bewegte sich. Nun gut, wenn er nicht rauskommen wollte, würde er halt hereinkommen. Durch so eine Kleinigkeit würde er sich sicherlich nicht bremsen lassen, also setzte er einen Fuß auf das Gitter des großen Eingangstores und hob seinen Hintern in die Luft. Fast wie ein todesmutiger Bergsteiger fühlte er sich, als er sich schon ganze 20cm vom Erdboden befand. Doch wie gewonnen so zerronnen. Kaum versuchte er diese überirdische Höhe zu toppen, wurde ihm nicht nur leicht schwindelig, sondern in seinem Bein löste sich ein entsetzlicher Schmerz aus. Ein krampf um es genau zu sagen und obwohl sein Wille stark war, war der Körper des Dicken einfach nicht dazu geschaffen, Zäune zu überwinden. Aber er würde noch einen anderen weg finden und wenn er sich unter dem Zaun durchbuddeln musste, wie ein Hamster. Klüger war diese Aktion jedoch in der Nacht zu unternehmen, sonst könnte ein Passant oder nicht sonderlich heller Freund, wie Netto denken, er tue hier etwas Ungesetzliches. Also musste sich der dicke Junge in einer seiner hochgeschätzten Tugenden üben: Geduld. Zu seinem Unglück war diese Tugend eine seiner Schwächen und schon 5 Minuten später rüttelte er wütend an den Eisenstangen "Kooomm raus!" brüllte er lauthals wie schon zuvor. Doch auch diesmal tat sich nichts. --------- Die Frau mit dem braunen geflochtenen Zopf hatte die ganze Fluchtaktion beobachtet und murrte unzufrieden. Wie konnte Dr. Regal, den sie doch sonst so sehr schätzte und verehrte, so einer dummen Idee zustimmen? Vor allem wenn sie von einer Frau kam, die ihrer Meinung nach keinen einzigen Funken Verstand hatte, sondern sich nur mit Glück durch das Leben geschlagen hatte. Zumindest was in ihrem Fall überhaupt "Leben" zu bedeuten hatte. Aber er würde schon einsehen, dass er damit einen großen Fehler begannen hatte. Sie wusste, dass man Enzan nicht unterschätzen durfte, denn obwohl er nur ein kleiner Junge war, hatte er doch mehr Grips, als man ihm zutraute. Zudem einen starken Willen, der sich nicht einmal durch die schlimmsten Zwischenfälle richtig beugen ließ. Wenn sie glaubte ihn mit so einer billigen Aktion aus der Reserve zu locken, war das weißhaarige Frauchen aber auf dem Holzweg. Aber was kümmerte sie das? Jede neue Niederlage ihrerseits, bedeutete einen Pluspunkt für sie. Es seid den sie würde ein wenig dazu beisteuern, dass das Ganze ein riesiger Flop werden würde, oder besser: Sie könnte ihre Kontrahentin völlig aufhalten und zerstören. Fasziniert vom eigenen Gedanken, umwickelte Yuriko die Spitze ihres Pferdeschwanzes mit dem Zeigefinger. Nur wie sollte sie es anstellen? Es musste vollkommen sein, denn von ihrem kleinen Hinterhalt durfte natürlich keiner etwas mitbekommen. Langsam lehnte sie sich in ihrem Schreibtischstuhl aus weißem Leder zurück und umklammerte sie mit ihrer freien Hand einen Dartpfeil, der neben ihr auf dem Schreibtisch lag. "Wie erledige ich Mutter und Sohn am besten gleichzeitig...?" murmelte sie und leckte sich über die Lippen. Schon im nächsten Moment überkam sie ein genialer Gedanke und ein finsteres Lächeln zierte ihren Mund. "Bloody white rose...wäre doch ein netter Titel" flüsterte sie stumpf. Elegant, aber kräftig flog der Pfeil durch die Luft und durchbohrte die Mitte einer Dartscheibe an der Wand. Jede Rose, wie lieblich und schön sie auch war, hatte ihre Dornen und diese würden die Beiden schon bald an ihren eigenen Körpern spüren. ---------- Vorsichtig, aber kräftig klopfte Enzan an die großen Türen, mit der kleinen kursiv geschriebenen Inschrift "Office" am oberen rechten Rand des Eichenholzes. Dieses Zimmer war für ihn schon immer recht Tabu gewesen und nicht einmal durfte er es betreten. Normalerweise brachte er nur ein paar Berichte hier vorbei, wenn sein Vater zuhause war und sie dort entgegennahm. Eigentlich wusste er gar nicht wie es von innen aussah und wahrscheinlich würde er auch dieses Mal, nicht viel mehr sehen können, denn statt dem üblichen, leicht murrigen "Herein..." ging der Präsident von IPC wie immer persönlich an diese Tür und öffnete sie nur einen Spalt weit, als wollte er hinter ihr ein Geheimnis verbergen. Beinahe abfällig sah er auf den Jungen herunter, der sich sein Sohn schimpfte und verzog sein Gesicht zu einem höchst unwillkommenden Gesichtszug. "Was willst du? Solltest du nicht im Bett sein...?" entgegnete er so trocken, dass von Sorge keinerlei Spur zu finden war. Eher als wäre diese Frage ganz formal gestellt worden, sowie "Sehr geehrte/r..." und die Unterschrift bei einem Brief Pflicht waren. "Ich muss mit dir reden, Vater und gehe nicht, ehe du nicht mit mir gesprochen hast..." Ein ernstes und dunkles Leuchten spiegelte sich in den Augen des Weißhaarigen wieder. "Junger Herr...Euer Vater hat zu arbeiten. Kommen sie. Ich bringe sie ins Bett und sie reden später mit.." versuchte es noch einmal der junge Bodyguard, doch Enzan fiel im prompt ins Wort "Nicht später...sofort." Sagte er ohne weiteres Zögern. Die Angst oder Unsicherheit, die er in seiner Stimme immer hörte, wenn er zu seinem Vater sprach, schien wie erloschen. Shuuseki hob prüfend eine Augenbraue in die Höhe, schien aber scheinbar ein wenig von der Reaktion des Jungen beeindruckt. Trotzdem entgingen ihm nicht seine flachen Atemzüge, die immer heftiger zu werden schienen. Und wie bei einem kleinen Wunder, wies er ihn dieses eine Mal nicht ab, sondern deutete mit einem leichten Kopfnicken in Richtung Office "Gut...Komm rein." Dann wandte sich der im schwarzen Anzug gekleidete Geschäftsmann an Matsuda, der ein wenig irritiert vor der Tür stehen blieb, als der Weißhaarige sich langsam in den verbotenen Raum begab. "Ich brauche sie nicht...Stören sie uns nicht." Shuusekis Stimme hatte stets etwas Bestimmendes in sich, nie den Klang nach einer Bitte sondern immer nach einem Befehl. Der junge Mann gehorchte stumm, verbeugte sich knapp und ging dann den Gang hinunter. Mit dem Gründer von IPC war noch nie gut Kirschen essen, also wollte er sich keinen unnötigen Ärger einhandeln. Vorsichtig sah sich Enzan in dem Raum um, der zwar ein großes Fenster hatte, welches jedoch durch einen dichten Vorhang fast vollkommen zugezogen war und so nur gedämpftes Licht hineinließ. Überall lagen Bücher und Ordner, natürlich sauber gestapelt, auf einigen Regalen, sowie Disketten und alte sowie neue Statistiken über die Firma und ihre Partner. In der hinteren Mitte des Zimmers stand ein schwarzer, aus Zederholz angefertigter Schreibtisch, auf dem ein Laptop aufgestellt war. Der Weißhaarige wanderte mit seinem Blick umher und blieb schließlich an einem kleinen Detail hängen. Auf einer Kommode, die an eine kleine Couch grenzte stand eine Reihe eingerahmter Fotographien. Langsam näherte er sich dem Möbelstück und nahm die Bilder nacheinander hoch. Alte Firmenkollegen, Bekannte und einige Verwandte waren darauf zu sehen. Etwas enttäuscht, legte er das letzte Foto wieder ab. Nicht ein Bild von ihm und nicht eines von seiner Mutter. War diesem Mann seine Familie etwa weniger wert als diese fast Fremden? Shuuseki nahm den Frust seines Sohnes nur wage wahr. Er konnte sich zwar denken, was den Jungen bedrückte, machte aber keineswegs etwas, was das ändern würde. "Setz dich..." sagte er wieder so trocken wie zu Beginn und deutete auf die Couch. Enzan setzte sich gehorsam auf das schwarze Leder und verengte den Blick. Sein Vater setzte sich ihm auf seinen Firmensessel, der ebenfalls einen sehr teuren Eindruck machte und gab dem Blick des Jünglings Widerstand. "Nun...worum geht's?" setzte der Mann mit den schwarzen, nach hinten leicht spitz laufenden Haaren, an dessen Seiten jeweils ein kleiner weißer Streifen verliefen, an und lehnte sich ein wenig zurück. Enzan sortierte schnell in Gedanken seine Fragen und räusperte sich etwas. Bevor er auch nur ein Wort sagen konnte, reichte ihm Shuuseki belanglos ein Wasserglas. "Wenn du schon mit mir sprechen willst, dann vernünftig..." Mit einem dankenden Kopfnicken nahm der Junge das Glas entgegen und leerte es fast auf einen Schlag. Erst beim Trinken merkte er, wie ausgetrocknet und warm sein Körper doch war. Vorsichtig stellte er das leere Glas auf die Kommode ab und bewegte seine Lippen nur einen Bruchteil einer Sekunde, bis sein Vater ihn erneut unterbrach. "Du willst wissen, wer diese Frau war die neulich hier war, richtig..?" murrte er und wandte seinen Blick nicht von dem Weißhaarigen, der ihn völlig überrascht anstarrte. Er hatte nicht erwartet, dass er so leicht und auch noch von selbst, mit dieser Frage rausrückte. "...ja." Stotterte er und ergänzte "...ist sie wirklich meine...?" "Ja und nein.." kam schlagartig die Antwort, die noch verwirrender war als die gestellte Frage. Was bedeutete das? Ja und nein? Doch ehe er diese Frage klären konnte, überkam ihn urplötzlich ein Gefühl der Schwäche. Als würde sein Körper vollkommen gelähmt und er verlor das Bewusstsein. Der Präsident von IPC legte den Jungen längs auf die Couch und musterte ihn noch eine Weile. Das Schlafmittel, welches er ihm ins Wasser gemischt hatte, wirkte scheinbar sehr gut. "Im Augenblick musst du die Wahrheit nicht wissen...leb lieber bequemer mit der Lüge" murmelte der Schwarzhaarige vor sich hin und begab sich zu dem großen Schreibtisch und öffnete eine verschlossene Schublade. Erneut hatte er es in der Hand und dieses wischte er etwas Staub von dem Foto auf welchem er mit einer jungen Frau abgebildet war, die in einen schönen rot geblümten Kimono angezogen war und eingeharkt in seinen Arm in die Kamera lächelte. Mit der anderen Hand umklammerte sie die Hand einen kleinen Jungen, der etwas verschreckt, doch auch mit einer gewissen Würde zu seinen Eltern schaute. Mit einer kurzen Handbewegung riss er das Foto, was er seit Jahren dort versteckt hielt entzwei, sodass die zwei Hälften auf den Teppich fielen. Er würde nicht in der Vergangenheit leben und diese Sache musste nun endlich ein Ende finden. "Yukiko...auch du sollst deinen Frieden endlich finden können..." *************************************************** Schlusswörtchen: Oh man...drei Geheimnisse, die noch immer nicht gelüftet sind, aber es klärt sich langsam. Ich mag die letzte Szene sehr gerne. Übrigens war ich letztens ganz baff, als ich ein Bild und ne Episode gesehen habe, wo er mal jung war. Jetzt weiß ich langsam warum Yukiko Gefallen an ihm gefunden haben könnte ^^ Hab auch mal den Titel der gesamten Geschichte eingebaut~ passte doch ganz gut, oder? Hehe~ Dekao versucht in Enzans Villa einzubrechen. Das fand ich auch net schlecht. Hab mir überlegt, dass Enzan ja zunächst etwas Ruhe zum Genesen braucht und ich danach wieder mal was Auflockerndes einbaue. Dann kriegt er vielleicht seine Chance sich zu blamieren. *g* Aber auf jeden Fall muss ich der Romance mal wieder ne Chance geben. Vielleicht geht ja Enzan mit Yai aus und Meiru und Netto spionieren und Deakao für sich auch. Wär auch mal ne Idee. "Date zu fünft" X3 Aber das sind noch Probeideen~ mal sehn was ich umsetze. *megablush* Oh man...meinen Kommis bin ich gar nicht würdig. Die können einen ja auch nur zum Weiterschreiben motivieren XD An dieser stelle also noch einmal ein dickes Dankeschön an meine treuen Leser und Leserinnen (ich war echt baff, dass ich scheinbar den Geschmack beider Geschlechter getroffen habe X3) Kapitel 17: Ein altes Geheimnis ------------------------------- Vormerk: Ich gebs ja zu. Das letzte Kapi war seeehr kurz geraten *snif* Verzeiht mir~ Aber ich wollte nicht zu viele Dinge auf einmal verraten. Das hier wird wieder etwas länger ^^ Da ihr schon lange warten musstest, leg ich gleich los ohne viel rumzureden Viel Spaß ******************************* Kapitel 17 "Ein altes Geheimnis..." "Rockman ist mein..." Netto lief ein wenig bleich an und sah in sein PET, als sein Vater zuende erzählt hatte. "Ist das wahr, Rockman? Wusstest du davon?" stotterte er leicht furchtsam dem Navi entgegen, der verlegen seinem Blick auswich. "Wusstest du es?!" wiederholte er scharf. "...j..ja, Netto-kun. Ich wusste es..." stotterte der blaue Navi und im selben Augenblick umklammerte Yuuichiro die Schultern seines Sohnes. "Mach ihm keine Vorwürfe...Wenn, dann mach mir welche, aber ich konnte dir einfach nicht früher erzählen, dass Rockman dein Bruder ist." Ein sanftes Schmunzeln zeichnete sich auf den Lippen des jungen Wissenschaftlers ab "Jetzt bist du doch schon ganz durcheinander.." Noch immer fassungslos setzte sich der Braunhaarige auf einen Stuhl und betrachtete stumm den Navi in blauer Rüstung. War das wirklich wahr? Hätte er es dann nicht bemerken müssen. Immerhin waren die zwei vom Charakter wie Feuer und Wasser. Meiru stand währenddessen stumm in einer Ecke und lauschte der ganzen Geschichte. "Ist das nicht verrückt...?" murmelte Netto plötzlich und seine Blicke kreuzten sich mit denen des Mädchens. Zaghaft antwortete sie nur leise "Ja..." ergänzte aber noch hastig "Aber was hat den jetzt die Sache mit X und Enzan zu tun?" Der Braunhaarige sah sie verwirrt an. Warum wechselte sie jetzt das Thema? Überraschte, nein Schockierte sie diese Tatsache etwa nicht? Ließ es sie völlig kalt, dass sein Leben auf einmal auf den Kopf geworfen wurde? Immerhin hatte er wohl einen Bruder gehabt und dieser Navi, den er bei sich trug, war dieser Bruder, oder besser, war es mal gewesen. Sein Körper zumindest, was er verstanden hatte. Doch die Rothaarige ging nicht mehr darauf ein. Mejin räusperte sich. "Nun... Die Sache hat folgendes mit den beiden zu tun. Enzans und Xs DNA sind fast vollständig identisch und das lässt nur einen Schluss zu..." "Und der wäre?" stocherte Meiru verunsichert nach. "Sie ist so identisch wie bei Mutter und Kind...." "Im Klartext: X ist Yukiko, Enzans Mutter..." vervollständigte Yuuchiro mit gesenktem Blick. "Wie?!" selbst Netto, der grade mit seinen Gedanken eigentlich immer noch um sein Problem kreiste, schaute irritiert auf. "Doch es ist wahr...Das erklärt, warum sie nicht tot ist." "Das ist total schwachsinnig!" murrte Netto "Selbst wenn sie, wie Rockman ein ultimativer Netnavi ist, kann sie doch nicht in unserer Welt einfach so rumlaufen. Kein Navi kann das..." "Doch..." unterbrach ihn sein Vater "Erinnert ihr euch an Shademan?" Der Braunhaarige und seine Freundin mussten gar nicht lange überlegen. Shademan war ein Netnavi gewesen, der aus dem Undernet heraus, einige bösartige Navis in die Menschenwelt geschickt hatte, um diese von den Menschen zu säubern, die er so verachtete. Sowie von Navis die jenen gehorsam waren. Er hatte mit Regal zusammengearbeitet, der ihn schließlich hinterrücks erledigt hatte, als der vampirähnliche Netnavi ihm von keinem Nutzen mehr war. "Aber auch Shademan konnte nur in die reale Welt, weil eine dimensionale Arena die Erde überzogen hatte..." erklärte Meiru ungläubig. "Und genau auf diesem Prinzip der Arenen wurde ein Chip entwickelt um die Navis zumindest für eine kurze Zeit, außerhalb des Netzes. Was allerdings auch nur mit einem ultimativen Programm funktioniert.." übernahm nun wieder Mejin das Gespräch. "Warum wurde dann Rockman nicht damit ausgestattet?" fragte Netto halb empört. Wenn es so eine Möglichkeit gab, warum nutzte man sie dann nicht eher? "Nun...weil dieser Chip ein Prototyp war und schon vor Rockmans "Geburt" entwendet wurde." Erklärte der Fliegenbrillenträger und seufzte. "Hätte ihn Rockman bekommen, glaub mir, hätten wir heute nicht so ein Problem..." ----------- "Enzan....sama?" Lautlos erschien der rote Navi wieder auf dem Desktop seines Netops und sah sich vorsichtig im Zimmer um. Alles lag im Stillen und Halbdunkeln, von dem Weißhaarigen keine Spur. Er hatte sich also geirrt. Etwas enttäuscht ließ Blues den Kopf sinken, doch plötzlich hörte er ein Murren, gefolgt von einem Seufzen. Sofort lauschte er noch einmal auf. Es kam aus dem Flur und schon im nächsten Augenblick, fiel ein wenig Licht in den Raum und der junge Bodyguard betrat ihn. Im Arm hielt er vorsichtig eine magere Gestalt von der man nur den Schatten sehen konnte, doch Blues erkannte ihn sofort. Es war Enzan. Mit dem rechten Fuß gelang es Matsuda die Tür des Zimmers wieder hinter sich zu schließen und legte den erschöpft atmenden Jungen auf sein Bett, deckte ihn zu und legte ein feuchtes Tuch auf seine warme Stirn. Erst als er sich wieder aufrichtete, bemerkte er den in Rot gekleideten Silberhaarigen, der seine Aktion stumm beobachtet hatte. "Blues exe., richtig?" Fragte er etwas unsicher nach, denn obwohl er Enzan seit klein auf kannte, zeigte der Junge einen Navi nicht oft herum. Nur im Netzwerk konnte man ihn folglich betrachten und der junge Bodyguard war kein besonders großer Fan dieser Technik, obgleich das verwunderlich war, denn fast jeder auf der ganzen Welt besaß sein eigenes PET. Da er jedoch aus einer eher traditionellen Familie stammte, hatte er wenig Interesse dafür und wusste nur soviel, was er für seinen Job benötigte und das war auch nicht grade wenig. Nichtsdestotrotz wusste er dass jenes künstlich erschaffenes Wesen der beste Freund des Jungen Herrn war und bis zum heutigen tage war, also wagte er sich noch näher an den Desktop heran und musterte den beinahe teenagerhaften Navi, der ihn ernsthaft ansah. "Ja..." kam nun endlich auch die Antwort seinerseits, die jedoch sehr trocken klang, denn er hatte nur Augen für den Weißhaarigen. Obwohl er sich gefühlsmäßig sonst immer recht kalt zeigte, ob anderen Navis oder Menschen, fiel ihm ein Stein von Herzen, als er ihn dort so sicher liegen sah. "Wo warst du? Der junge Herr hat dich gesucht..." murrte Matsuda leise und setzte sich auf den Stuhl neben dem Schreibtisch, doch Blues schwieg noch immer. Beinahe wie eingefroren wirkte sein Blick und schließlich erhob sich der junge Mann und verließ das Zimmer. Scheinbar hatte es keinen Sinn mit diesem Wesen zu sprechen. Der Silberhaarige atmete tief durch und legte seine Hände auf die Monitorscheibe. "Ich habe euch auch gesucht..." flüsterte er "Ich habe euch auch gesucht und endlich gefunden..." fügte er hinzu und auf seinen Lippen zeigte sich ein zugleich trauriges als auch glückliches Lächeln. --------------- Die Nacht war nun endlich angebrochen und Dekao rieb sich vorfreudig die Hände aneinander. Es war Zeit. Zeit um den genialsten aller Pläne in die Tat umzusetzten. Eine Schaufel hatte er sich besorgt und auch einen kleinen Eimer (mit kleinen Blümchen verziert, da er leider aus den Gartengeräten seiner Mutter stammte), um die verdächtige Erde zu beseitigen. Nur wo sollte er anfangen? Erst jetzt bemerkte er, dass um dass gesamte Grundstück ein Fußgängerweg aus Beton führte, den man wahrscheinlich nicht einmal mit einem Presslufthammer zerstören konnte. "Verdammt.." murmelte Deakao. Aber so leicht gab er nicht auf. Leise schlich er um das Gebäude herum und es war wie ein Wind des Schicksals, dass auf der Rückseite des Hauses eine Lücke im Zaun war, nicht sonderlich groß, aber mit seinem athletischen Körper würde er sicher keinerlei Schwierigkeiten haben, sich dort hindurch zu zwängen. Gesagt, getan und schon im nächsten Augenblick war er drinnen, zumindest eine Hälfte von ihm, oder besser gesagt nur der Kopf. Scheinbar hatte er sich ein wenig verrechnet, aber das war ja alles kein Problem, denn er musste einfach weitersuchen. Irgendwo würde er seine Chance doch noch bekommen. Der Dicke zog seinen Kopf zurück, um ihn wieder aus dem Zaun zu befreien, doch irgendetwas stimmte nicht. Ganz und gar nicht. Sein Kopf wollte nicht mehr zurück. Weder nach vorn noch nach hinten. Eine leichte Panik überkam Dekao, aber er behielt so gut es ging die Nerven. Dann müsste er halt das Gitter mit seiner Kraft sprengen und sich so befreien. Also legte er beide Beine auf das Gittertor, umklammerte die metallischen Gitterstangen und zog so fest er nur konnte. Doch leider, rührte sich noch immer nichts. Bis auf die Tatsache, dass sein recht breit geratener Kopf vor Anstrengung immer roter wurde, und bereits die Farbe einer Tomate weit überschritten hatte, tat sich nichts. "Hilfe!" rief er nun endlich verzweifelt und wedelte wild mit den Armen umher. Würde ihn jemand retten kommen, oder würde er hier seinen Tod finden? Meiru würde nicht einmal erfahren, dass er nur für sie gestorben war und dass war das Schlimmste. Der Tod an sich erschütterte ihn nicht im Geringsten, trotzdem zitterten seine Beine immer mehr und er schloss die Augen um ein leises Wimmern zu unterdrücken. "Sag mal, Dicker, dass genau machst du denn da?" hörte er plötzlich eine Stimme hinter sich, konnte sich aber schlecht umdrehen um nachzusehen, wer da dort stand. Bestimmt war es ein Mörder oder ein Wachmeister, der fälschlicherweise annahm, dass er in das teure Villachen einbrechen wollte. Er war verloren, vom Regen in die Traufe, dachte er still vor sich hin, doch plötzlich spürte er, wie ihn jemand von hinten kräftig zog. "Aua! Aua!" jammerte er verzweifelt und versuchte mit seinen Beinen den Angreifer abzuwimmeln. "Ich kann dich auch locker hier hängen lassen, wenn dir dass lieber ist!" murrte das leicht zickige Stimmchen neben ihm und erneut wurde von hinten gezogen. Diesmal wehrte Dekao sich nicht. Würde er hier rauskommen, könnte er wenigstens noch versuchen zu fliehen, also biss er die Zähne zusammen. Millimeter für Millimeter bewegte sich sein Kopf plötzlich nach hinten und mit einem heftigen Ruck landete er schließlich auf der Straße, seinen Retter begrabend, der unter dem Gewicht des Jungen scheinbar zu leiden hatte und erschöpft keuchte. "Steck das nächste Mal deinen Kopf lieber in Lücken, die die Größe eines Fußballtores hat, da hast du nämlich noch ne geringe Chance lebendig durchzukommen. Und geh gefälligst von meinem Chauffeur runter. Er erstickt ja gleich unter deinem Gewicht.." murmelte die Stimme erneut sarkastisch und nun konnte Deako auch endlich erkennen wem sie gehörte. Allein an der zickig frechen Art hätte er es schon erkennen müssen. Yai stand mit verkreuzten Armen neben dem Zaun und sah ihn mit einer erhobenen Augenbraue an. Unter ihm begraben lag ein älterer Herrn, im schwarzen Anzug und grauen Haaren wie grauen Schnauzer, der schon seit Generationen in der Familie Ayano-koji diente. Aber so wie es aussah würde das die letzte Generation sein für die er gearbeitet hatte, wenn der Dicke sich nicht langsam entschließen würde aufzustehen. Zu seinem Glück tat er es auch hastig und sprang wieder auf seine Beine zurück "Was soll denn das heißen?!" knurrte er, die Beleidigung stets im Hinterkopf. "Statt zu meckern, sag mir lieber, warum du in Enzans Haus einbrechen wolltest? Zudem hast du echt Schwein gehabt, denn hättest du den Rasen der Ijuuins auch nur berührt, wärst du wahrscheinlich schon längst von einem Sicherheitslaser geröstet worden..." verteidigte sie sich trocken. Dekao schluckt und jetzt erst bemerkte er das funkelnde Metall der kleinen Laser, die am Dach des Hauses befestigt waren. "Ich..ich hatte halt meine Gründe. Sag mir lieber, was DU hier um diese Uhrzeit machst?" konterte er. Er würde dem reichen Mädchen bestimmt nicht seinen Meisterplan verraten, denn sie würde sicherlich Enzan warnen und alles zunichte machen. "Willst du etwa deinem Lover einen Mitternachtsbesuch abstatten?" murrte er unzufrieden und provokant, womit er nicht gerechnet hatte war, dass Yais Absichten wohl wirklich von der Art gewesen waren, da sie augenblicklich rot anlief und zur Seite blickte. Sie wollte sich tatsächlich vergewissern, ob der Weißhaarige nicht doch vielleicht wieder zurückgefunden hatte. Immerhin war er ja nicht auf den Kopf gefallen und hätte den Entführern ja auch entkommen können, aber Dekao hatte das nicht zu interessieren, also bot sie ihm nach einer Weile erneut die Stirn. "Spinnst ja! Von wegen Lover! Er ist nichts weiter als ein angeberischer, Möchtegernmillionär ohne Manieren!" Vorsichtig wanderte ihr Blick über das Gebäude "Ich bin nur hier, weil ich wissen will ob er die ganze Entführungsnummer nicht einfach gespielt hatte, um sich einen Spaß daraus zu machen uns in Sorge zu versetzen.." Plötzlich blieb ihr Blick an seinem Zimmer haften. Sie war zwar noch niemals in dem Haus drinnen gewesen, als Vertreterin des gegnerischen Konzerns wäre es auch eine nahezu Erniedrigung gewesen, aber sie hatte ihn schon öfters aus auf dem Fensterrahmen sitzen sehen, als sie auf der Nachhausefahrt war. Sie musste wissen ob er daheim war. Wie einprogrammiert steuerte sie die Vordertür an und klingelte. Sofort sprang die Sprechanlage des Hauses an, die leicht knisterte und darauf hin eine alte, raue Stimme sagte "Tut mir leid, die Herrschaften nehmen heute keinen Besuch entgegen!" Ein leises Klacken unterbrach die Verbindung sofort. Feurig sprang Yai auf. "Was erlauben die sich! Mich einfach so zu ignorieren?!" fauchte sie und drehte dem Tor den Rücken zu. Es hatte wohl heute keinen Sinn, es weiter zu versuchen, doch plötzlich hörte sie ein leises Quietschen von einem Seitenausgang und drehte sich automatisch in die Richtung. -------------- Da es mittlerweile schon draußen dunkel war und die beiden Kinder noch einen recht langen Nachhauseweg hatten, schickten Mr. Famous und Dr. Hikari, Meiru und Netto Heim und verlegten alle weiteren Gespräche auf Morgen. Netto gab sich diesmal damit ab, da er für heute schon genug erfahren hatte. Er konnte es immer noch nicht fassen, dass Rockman einst sein Bruder gewesen war und er sich nicht daran erinnern konnte und dass seine Eltern ihm nie etwas gesagt hatten. Nicht einmal Fotos gab es von ihm im Haus. Warum nicht? Und wie war er gestorben? Oder war das alles nur ein Experiment gewesen? Heftig schüttelte Netto seinen Kopf um den Gedanken wieder zu verdrängen. Nein. Sein Vater würde niemals Experimente mit seinem eigenen Sohn machen. Gedankenverloren sah der Braunhaarige aus dem großen Fenster der U-Bahn in die Dunkelheit. Ja nicht einmal Rockman selbst hatte ihm etwas erzählt. Warum hatten sie es ihm alle nur verheimlicht, warum wollte niemand darüber reden? Meiru betrachtet ihren Freund vorsichtig von der Seite. Sie konnte sich gut vorstellen, wie er sich nun fühlte. Sie an seiner Stelle wäre auch schockiert gewesen. Aufgeregt spielte sie mit einem Haargummi in den Händen herum. Sollte sie es ihm wirklich erzählen. Sie kannte all die Antworten auf die Fragen, die sich der Braunhaarige sich wahrscheinlich grade stellte. Sie wusste, warum alle darüber schwiegen und warum sich Netto selbst daran nicht erinnern konnte, aber sollte sie es wirklich tun? Was, wenn ihn das noch mehr verunsichern würde, ihn verletzen würde oder er es gar falsch verstehen würde? Sie wusste sich einfach keinen Rat und betrachtete ihn nur still weiter. Dem blauen Navi gingen ähnliche Gedanken wie dem rothaarigen Mädchen durch den Kopf. War er ein schlechter Navi, weil er seinem Netop diese Tatsache verschwiegen hatte? Heimlich switchte er über eine Linkverbindung auf Meirus PET. Vielleicht könnte Roll ihm einen Rat geben, oder ihn zumindest etwas aufmuntern. Das rosa Navimädchen hatte von der ganzen Geschichte nichts mitbekommen und war grade selbst damit beschäftigt, Gutsman loszuwerden, der ihr wie fast jeden Tag unangenehm auf die Pelle rückte und sie zum hundertsten Mal um ein Date gebeten hatte. Er verstand genauso wenig, wie sein Netop das Wort "Nein", also musste sie sich stets irgendwie rausreden. Rockmans Erscheinen machte ihr die Sache natürlich einfacher. "Warum Roll nicht mit Gutsman ausgehen können?" fragte der Metallkoloss erneut und Roll sprang sofort an Rockmans Seite, der sie doch ein wenig verwirrt ansah. Das Roll Gutsman loswerden wollte, fiel dem recht naiven Blaumann niemals ein, genauso wenig, dass Roll in ihn bis über beide Ohren verschossen war. Er spürte zwar selbst ein leicht prickelndes Gefühl, wenn sie ihn anlächelte, konnte es aber nie so richtig einordnen. "Ich kann nicht....weil ich....Rockman bei etwas helfen muss, nicht wahr Rock?" gab Roll nun endlich Antwort und forderte den blauen Navi mit einem Blick dazu auf, das Theater mitzuspielen. Zu ihrem Glück hatte Rockman ja tatsächlich ein Problem, was Roll vielleicht lösen konnte, denn sonst hätte er ihren Blick wohl nicht besonders verstanden und nicht "Ja!" gesagt. Beleidigt drehte sich der gelbe, breitschultrige Navi um "Immer Rockman, nie Gutsman.." murmelte er, doch keiner hörte ihm recht zu. Mit schweren Schritten stampfte er Richtung Ausgang der Homepage, auf der ständig bunte Noten tänzelten und eine leise Klaviermelodie als mp3 im Hintergrund spielte. "Gut mitgespielt, danke!" jubelte das Navimädchen begeistert und drückte ihrem Retter einen Kuss auf die Wange. Schlagartig verfärbte sich das Gesicht des Navijungen purpurfarben, was sie wiederum zum kichern brachte. "Mitgespielt?" stotterte er schließlich und legte seinen Kopf ein wenig schief. "Ich habe wirklich ein Problem.." ergänzte er kleinlaut und Roll sah ihn aufmerksam, aber leicht durcheinander an. "Dann raus damit! Vielleicht kann ich ja helfen.." sagte sie und zog Rockman auf den Boden, denn im Sitzen debattierte es sich besser. "Naja...weißt du Roll, ich bin nicht immer ein Navi gewesen..." Das blonde Navimädchen sah ihn noch irritierter als zuvor von der Seite an "Was meinst du damit: Du warst nicht immer ein Navi gewesen...? " Meiru hatte zu ihr niemals ein Wort über die Sache erzählt gehabt. "Naja..damals war ich ein Mensch und nicht irgendeiner...Ich war Nettos Bruder..." entgegnete er energisch und kniff die Augen leicht zusammen. Hastig sprang Roll auf "Was?! Ist nicht wahr!" sie konnte es nicht fassen. Natürlich hatte sie schon immer gespürt, dass Rockman etwas Besonderes war, immerhin konnte er Dinge die andere Netnavis nicht konnten, aber diese Tatsache machte sie baff. Sie dachte zuerst es war ein dummer Witz von ihm, denn er mochte es ab und an irklich gerne zu scherzen, aber sein ernster Gesichtsausdruck gefolgt von einem stillen Nicken, sagte ihr, dass es wohl diesmal nicht so war. "U..und wie ist das möglich?" stotterte sie "Wie bist du dann ein Navi geworden, der Gedanke ist doch vollkommen unmöglich...!" stammelte sie weiter und Rockman holte tief Luft. "In der heutigen Naviforschung ist vieles möglich, Roll.." ein mattes Lächeln zeichnete sich auf seinen Lippen ab. "Magst du mich jetzt nicht mehr leiden..?" flüsterte er kaum hörbar. Statt zu antworten legte das Navimädchen ihre Hände um die Schultern des Navijungen und streichelte ihm sanft über den Kopf. "Warum sollte ich..? Du bleibst mein Rockman, was auch passiert und ich werde dich immer lieb haben." "Aber Netto..." "Netto wird dich verstehen, wenn du ihm alles erklärst..ich bin sicher du hast es nicht ohne Grund verheimlicht" Wieder nickte der blaue Navi stumm. "Erzähl es mir..." forderte sie ihn sanft auf "Dann sehen wir weiter..." Rockman schloss für einen Augenblick seine Augen um sich die Geschehnisse wieder einzuprägen. Immerhin waren sie schon 9 Jahre her gewesen, doch er hatte die Ereignisse noch genau vor Augen. Langsam öffnete er seine Augen wieder und blickte nach oben, Roll hatte sich in einen Schneidersitz gesetzt und lauschte aufmerksam, als er zu sprechen begann " Damals..." ************************************************************* Schlusswörtchen: Gooott! Hab ich mich mit dem Kapi schwer getan. Ich habs mindestens 6 mal umgeschrieben, daher hats auch solange gedauert. Gomen. Im nächsten Kapitel kommt erstmal Rockmans Vergangenheit und sie hat recht wenig mit der Vergangenheit aus den Games zu tun (BNW). Ich weiß noch nicht, ob er die Geschichte nicht Netto erzählen soll oder es parallel läuft, dass Meiru sich auch entschlossen hat zu erzählen... Ich mag die Szene wo Dekao mit dem Kopf im Zaun stecken bleibt *lol* Ist mal wieder typisch für ihn. Dekao: was soll das denn heißen? Yai: Sie will nur sagen, dass du nen breiten Hintern und Kopf hast und dazu auch noch dämlich bist... Mahado: eigentlich...^^" Dekao: Pass du lieber auf den mit deiner Riesenstirn, hättest du noch nichtmal mit dem Kopf durch den Zaun gepasst! Yai: Wie war das?! *prügel, fetzenflieg* Mahado: Die zwei sind ein harmonisches Paar nicht? ^^" Enzan ist ab dem übernächsten Kapi wieder einigermaßen topfit und versucht die Ereignisse ein wenig in Ruhe zu bedenken. Wird wohl ein Funkapi werden. ^^ Noch ein gaanz großes Sorry wegen der langen Wartezeit und ich freu mich schon auf neue Kommis~ Wink Eure Mahado Kapitel 18: Wer war Saito Hikari? --------------------------------- Vormerk: So. Nun kommen wir endlich zu Rockmans Vergangenheit, was den Großteil dieses Kapitels ausmachen wird. Ich hoffe euch gefällt meine Version der Geschichte ^^ Wow...mein längstes Kapitel bis jetzt und das nur über Saitos Leben, was doch recht kurz war. Ich wünsch euch viel Spaß beim lesen und zückt die Taschentücher *lol* **************************************************** Kapitel 18: Wer war Saito Hikari? Ganz Densantown war in heller Aufregung. Nun gut. Eigentlich nur das Krankenhaus, aber eine Person schaffte es tatsächlich, aus diesem Ereignis ein wahres Volksfest zu machen. Haruka, die die Geburt scheinbar im Schlaf überstanden hatte, denn sie war kein wenig erschöpft, lief mit ihren Zwillingen von einer Etage des Krankenhauses zur anderen und prahlte mit ihren beiden Jungen. Yuuichiro war wohl eher derjenige, der in Panik war und noch ein wenig im Stress war, denn mittlerweile hatte jeder die Babies ordentlich anschauen dürfen, außer ihm, der eher damit beschäftigt war, seine Frau dazu zu bewegen sich nicht zu überanstrengen. "Haruka! Bitte ruh dich ein wenig aus.." murmelte er schon fast heiser hinter ihr her, denn dieses Spektakel ging schon seit einer Stunde so. Aber sie ließ sich nicht davon abhalten. Jeder sollte sehen, dass ihre Kinder die niedlichsten und süßesten in ganz Densan, ah, auf der ganzen Welt waren. Und die beiden braunhaarigen Jungen störte das ganze wohl auch eher wenig. Eng eingerollt lagen sie dicht aneinander und schliefen den Schlaf der Gerechten. Nur ab und an gähnte einer der beiden und schmatzte leise. Nach etwa eineinhalb Stunden fand die Braunhaarige, erst 2 Jahre alte Frau endlich ihre Ruhe und setzte sich wieder in ihr Bett. Yuuichiro, halb erschöpft, auf die Ecke des Bettes. "Wie nennen wir die beiden denn nun?" fragte der frisch gewaschene Wissenschaftler, der grade erst sein Studium abgeschlossen hatte und nun in den Sciencelabs angestellt war, seine Frau und seufzte erleichtert. Sie hatten sie überraschen lassen, ob die Kinder nun Mädchen oder Jungen werden würden, war ihnen eigentlich recht gleich, obwohl Haruka schon immer von einem Jungen geschwärmt hatte. Einige Namen hatten sie sich auch schon überlegt, aber keiner wollte so recht passen. "Tadayashi" der Name von Yuuichiros Vater klang den beiden zu traditionell, die Namen sollten nicht nur zeitgemäß sein, sondern auch eine Bindung zwischen den beiden Jungen schaffen. Beide Elternteile sahen sich recht planlos an. Zu allem Unglück fingen die zwei Kleinen auch noch an zu weinen und das aus einem völlig unklaren Grund. Hunger hatten sie nicht und auch trocken schienen sie zu sein, scheinbar konnten sie spüren, dass ihre Eltern ein kleines Problem hatten. "Ich habe eine Idee. Moment!" rief Yuuichro plötzlich und holte seinen Laptop hervor, den er direkt von der Arbeit mitgebracht hatte, denn um nachhause zu fahren hatte er keine Zeit mehr gehabt. Auf Knopfdruck ertönte plötzlich eine leise Melodie aus dem Apparat und beide Kinder lauschten gleichzeitig auf. Die ruhigen Klänge schienen sie zu beruhigen und wenig später lachten sie sogar leise und griffen mit den Händchen in die Richtung, aus der die Töne kamen. Haruka beobachtete die ganze Situation stillschweigend und auch auf ihren Lippen zeichnete sich nun ein Lächeln ab, denn es kam ihr schlagartig eine Idee. "Netto und Saito..." murmelte sie. Yuuichiro legte den Kopf ein wenig schief "Wie?" "Wir nennen sie: Netto und Saito!" wiederholte sie und zum Bestätigung lachten die Babies noch einmal fröhlich auf. ------------ "Saitoooo! Nun komm doch endlich her!" Der Vierjährige stampfte mit seinem Fuß wild auf. Schon seit zehn Minuten musste er auf seinen Bruder warten und Warten war nicht grade seine Stärke. Muffig legte er die Hände in die Seiten und lief noch einmal ins Haus hinein. Es war wie er es erwartet hatte. Saito, sein Zwillingsbruder, der sich nur durch die Augenfarbe von seinem Bruder unterschied, denn seine waren grün und die seines Bruders braun, wurde mal wieder von ihrer Mutter verhätschelt. Wie konnte er nur soviel Geduld aufbringen? Er an seiner Stelle hätte sich schon längst aus ihren Armen gewunden und gesagt "Bis später, Mama!" aber Saito war mal wieder höfflich. Oder er konnte sich nicht durchsetzen. Er war halt noch nicht so erwachsen wie er. Da seine Rufe wohl nichts bewirkten, schnappte er sich die Hand des, von der braunhaarigen Frau fest umarmten, Jungen und zog ihn von der Mutter weg. "Wir wollten in den Wald gehen und spielen!" betonte er ein wenig schroff "Meiru-chan wartet schon und sie wird immer ganz zickig, wenn wir zu spät sind.." Meiru war grade mal zwei Monate jünger als die beiden, aber ihre Kopfnüsse waren härter als die jedes Erwachsenen und besonders Netto war gern ihr Opfer. "Ich komm ja schon..." murmelte Saito und zog seine blaue Latzhose zurecht, welche der von Netto zum verwechseln ähnlich sah, außer dass Nettos Hose orangefarbend war und ein Träger bereits abgerissen war. Das war aber nicht verwunderlich, denn Netto war im Gegensatz zu seinem Bruder ein kleiner Streuner, der gerne auf Bäume kletterte und manchmal sogar im Schlamm spielte. Saito war eher ruhiger und genoss es lieber eine Geschichte von seiner Mutter gelesen zu bekommen oder seinem Vater bei der Arbeit zuzusehen, als rumzutoben. Sie waren schon ungewöhnlich, verschiedene Zwillinge. Doch trotz dieser Unterschiede waren sie immer unzertrennlich gewesen. Die Namen hielten die beiden scheinbar wie durch Zauberhand zusammen. Eifrig liefen die beiden Jungen mit ihren kleinen Rucksäcken auf ihren Rücken nach draußen und Haruka hatte nicht einmal mehr die Gelegenheit bekommen, Netto einen Kuss aufzudrücken. Laut schlugen sie Tür hinter sich zu und machten ein kleines Wettrennen, bis runter zum kleinen Wäldchen, was an dem Städtchen grenzte und ein wunderbarer Ort zum Versteckenspielen, Baumklettern und Nusssammeln war. Das kleine rothaarige Mädchen wartete wie erwartet bereits auf die zwei. Sie trug ein bunt geblümtes Kleidchen und einen schicken Sommerhut mit einer rosanen Schleife. Doch beides war schon mit leichtem Staub bedeckt, denn auch sie war wie Netto ein kleiner Wildfang und ähnelte mit ihrem Charakter eher einem Jungen, als einem kleinen Mädchen. "Na endlich! Ich dachte schon ihr kommt nie.." murrte sie ein wenig genervt, beruhigte sich aber gleich wieder. "Kommt! Wir haben eine Menge vor!" ergänzte sie und noch ehe die Jungs "Hallo" sagen konnten, war sie schon in Richtung Wald vorgelaufen. "Warum hast du´s denn so eilig?" fragte Netto, als er sie endlich eingeholt hatte. "Ich hab was Tolles entdeckt!" jubelte sie. "Und was?" erkundigte sich nun auch Saito, der ebenfalls mit ihr Schritt hielt. "Das seht ihr gleich! Ist eine Überraschung" -------- Meiru legte ihren Kopf an die Fensterscheibe der U-Bahn und beobachtete Netto aus einem Blickwinkel. Noch immer schaute er in die Leere und schien ganz in Gedanken, in traurigen, unwissenden Gedanken. Innerlich quälte sie es ihn so zu sehen, aber sie hatte Angst ihn mit der Wahrheit über Saito Hikari, jetzt bekannt als Rockman, noch weiß weitaus Schlimmeres anzutun. Schuldgefühle. Wenn sie an damals zurückdachte wurde ihr eigentlich immer mehr bewusst, dass es weniger seine, sondern vielmehr ihre Schuld war. Sie hatte es soweit kommen lassen, sie war Schuld an Saitos Tod und an Nettos Qualen. Immer stärker wurde dieses Gefühl und immer feuchter ihre Augen. Schon bald konnte sie ein Schluchzen nicht unterdrücken und die ersten Tränen kullerten ihr über die Wangen. Netto schreckte durch das leise Schluchzen auf und wandte seinen Kopf entsetzt zu seiner Freundin. "M..Meiru? Was ist los? Warum weinst du denn?" stotterte er, denn er hatte das Mädchen zwar schon öfter weinen sehen, aber bis jetzt kannte er immer den Grund und dementsprechend hatte er auch immer ein paar tröstende Worte auf Lager, aber nun war es anders. Er wusste nicht warum sie so traurig war, warum sie die Beine eng an ihren Körper drückte und ihn nicht ansehen wollte. "Meiru!" wiederholte er ein wenig energischer und endlich schienen seine Worte bei dem Mädchen angekommen zu sein, denn sie hob ihren Kopf ein wenig und sah ihn mit Tränen gefüllten Augen an. "Was ist denn los..?" fragte er noch einmal. Diesmal mit einem sanften Unterton und setzte ein Lächeln auf. "Wein nicht, lächeln steht dir viel mehr." Betonte er und drehte leicht verlegen den Kopf zur Seite. Die Rothaarige vergaß für einen Bruchteil der Minute ihre Trauer und ihre Wangen färbten sich leicht rosafarben. Was war mit Netto los? Er scherzte gar nicht, er meinte es wirklich ernst. So süß war er selten zu ihr, meistens überwiegte nämlich sein Stolz, so wie ihrer sich auch oft dazugesellte. Der Braunhaarige drehte seinen Kopf wieder in ihre Richtung und ihre Blicke kreuzten sich für eine kurze Weile still. "Du Blödmann! Sei nicht so nett zu mir!" maulte Meiru plötzlich ganz unerwartet und schleuderte ihre Handfläche kurzerhand an Nettos Wange, wie immer wenn sie sich stritten und es nicht erst meinten. Doch ihre Hand kam gar nicht auf seiner Haut auf. Der junge Netop hatte sie mit seiner Hand gebremst und hielt sanft ihr Handgelenk. "La..lass los!" quengelte sie und zog ein Schmollgesicht. "Dich quält doch was...bitte mach das nicht zum Scherz, wenn's dir weh tut, okay?" Meiru war völlig baff. Solche erwachsenen Worte hatte sie von ihm noch nie gehört. Er stand nicht wie immer auf dem Schlauch. Im Gegenteil. Er schien in ihre Seele blicken zu können und ihren Schmerz zu spüren. Erneut schossen ihr Tränen in die Augen und ehe sie sich's versah, hatte sie der Junge sanft an sich gedrückt. "Ich habe Saito umgebracht! Ich habe deinen Bruder getötet!" schrie sie halbheiser und begann schluchzend zu erzählen. --------- "Da! Da ist es!" prahlte das rothaarige, kleine Mädchen und deutete stolz auf die Ruinen einiger Häuser, die schon mit Moos bedeckt aus der Erde ragten. Es sah aus, als wäre dieses Dörfchen schon lange Zeit verlassen worden, trotzdem standen noch einige Möbelstücke beinahe ungerührt an diesem Fleckchen und einige Gebäudestückchen waren noch erhalten geblieben und dienten hervorragend als kleiner Stützpunkt. Begeistert blieben die beiden Junge stehen und begutachteten diesen geheimnisvollen Platz, der für sie einem Schatz glich. "Das ist ja Wahnsinn, Meiru-chan!" jubelte Netto zuerst und kletterte sofort auf einen der Gebäudebrocken. "Unsere neue Geheimbasis!" ergänzte er stolz. Etwas eitel zeigte sich ein Grinsen auf den Lippen der Entdeckerin. Endlich war sie mal die Coolste in der Gruppe und hatte Netto übertrumpft. Saito staunte ebenfalls und erkundete jedes Fleckchen ordentlich. "Komisch, dass das hier noch keiner gefunden hat!" stellte er fest und hüpfte auf einer modrigen Couch auf und ab. "Aber so tief in den Wald geht ja auch kaum einer.." ergänzte er. "Tja...Nicht alle sind so mutig wie wir!" betonte Netto hinterher und kletterte, oder besser fiel, von den Steinen auf denen er gestanden hatte. "Lasst uns was zu Essen holen und ein Picknick machen um es einzuweihen!" schlug er vor und alle drei Kinder waren sich einig. Eine Einweihung des neunen Stützpunktes wäre jetzt genau das Richtige. "Aber einer muss hier Wache halten..." erklärte Meiru "Sonst nimmt es uns noch einer weg.." "Saito bleibt!" kam sofort Nettos Antwort zurück und der Grünäugige sah irritiert in die richtung seines Bruders. "Warum denn ich?" "Na ganz einfach...Wenn du heimgehst, wird Mama dich wieder solange drücken, dass wir unser Picknick zum Abendbrot machen können!" "Na gut.." murrte Saito ein wenig muffig, obwohl er wusste, dass Netto recht hatte. Da auch nun diese Sache geklärt war spurteten Netto und Meiru wieder Richtung Heim, denn Meiru konnte von ihrer Mutter die besten Kirschplätzchen der Welt bekommen und Netto ein Kuchen seiner Mutter stibitzen, der eigentlich seinem Vater zustand. --------- Roll hatte Rockmans Geschichte aufmerksam zugehört und legte den Kopf ein wenig schief "Und was ist dann passiert?" fragte sie erwartungsvoll, als der blaue Navi für einen Augenblick seine Geschichte unterbrach. "Tja...dann.." begann er von neuem und sein Blick verriet, dass das Ganze ein böses Ende nehmen würde "..dann kam das Ereignis, was alles verändern würde." Setzte er an und holte tief Luft, um den nächsten und wahrscheinlich letzten Teil seiner Geschichte, der Geschichte seines Lebens, oder besser noch, des Lebens von Saito Hikari, zu erzählen. ----------- Saito hatte es sich auf einem alten, mit Moos eng bewachsenen Sessel bequem gemacht und wartete auf die Rückkehr der beiden Spielkameraden und Essensbringer. Obwohl es hier so friedlich war, kein Autogeräusch oder kein Baustellenlärm zu hören war, beunruhigte etwas den kleinen Vierjährigen. Eine seltsame Aura lag in der Luft. Irgendwie war sie einsam und traurig und störte seinen Seelenfrieden. Der Braunhaarige setzte sich auf und überflog mit seinen grünen Augen den ganzen Waldstrich und plötzlich, ganz unbewusst entdeckte er etwas zwischen den Zweigen in der Ferne. Obwohl ihn innerlich die Pflicht erdrückte, auf seinen Bruder und Meiru zu warten, war die Neugier, die ein jedes Kind in diesem Alter nun mal hatte, größer, und er näherte sich den seltsamen Umrissen im Gestrüpp. Desto näher er kam desto deutlicher wurde es, aber was es genau war, konnte er nicht genau zuordnen. Nur dass es sich wohl auch um ein Gebäude handelte. Ein einst weißes kuppelförmiges Gebäude ragte zwischen dem dichten Laub hervor. Die Fensterreihen waren teilweise zerschlagen, aber wohl nicht durch Gewalt sondern durch die Zeit. In fast metergroßen Buchstaben war eine Inschrift zu erkennen, die er leider nicht entziffern konnte, da er noch nicht zur Schule ging. Immer flauer und flauer wurde ihm zumute und als er sich endlich überwunden hatte und wieder den Rückweg einschlagen wollte, hörte er eine vertraute Stimme hinter sich, die immer näher kam. Netto hatte seinen Plan der Nahrungsbeschaffung schneller erledigt als gedacht und entdeckte seinen Bruder nach langem Umsehen im Geäst. "Da bist du ja, Saito!" murrte er und ging auf den grünäugigen Zwillingsbruder zu. "Warum bist du...?" auf einmal brach er ab, denn jetzt bemerkte er, was die Aufmerksamkeit des Jungen auf sich gezogen hatte und warum er seine Stellung verlassen hatte. "Cooool!" jubelte er und nahm das alte Gebäude in Augenschein. "Netto...lass uns zurückgehen. Mir ist das nicht geheuer.." murmelte der Gleichaltrige und sah Netto von hinten zu, der sich bereits dranmachte, ins Gebäude einzusteigen. "Das hättest du wohl gern.." brummte er als Antwort zurück. "Du hast alles gesehen und willst mir die Freude nehmen...jaja." "Ich hab nur von außen geguckt...Was ist wenn wir Ärger kriegen?" jammerte Saito weiter, denn nichts wollte er lieber als wieder diesen Ort zu verlassen. "Von wem den? Hier lebt doch eeewig keiner mehr!" Netto hatte keine Lust auf dieses Abenteuer verzichten zu müssen und kaum hatte er die letzten Worte gesprochen war er auch schon in einer der Fensterrahmen verschwunden. Saito hatte wohl keine Wahl, denn seinen Bruder wollte er auf keinen Fall im Stich lassen, also kletterte er ihm nach. Im Innern konnte man erst sehen, dass der größte Teil des Gebäudes aus riesigen Fenstern bestand, die kugelförmig angebracht waren. Netto hatte bereits eine kleine Verwüstung in dem sowieso schon schrottreifen Zimmer oder besser gesagt, Flur, verursacht indem er aus einem Schrank, der an der Wand stand, mehrere Ordner herausgezogen hatte und die Papiere wild verstreut hatte. "Wie Silvester!" jubelte er noch lauter und das Chaosmachen schien ihm besondere Freude zu machen, die sein Bruder nicht sonderlich teilte. "Lass uns bitte gehen..." murmelte er schwach und selbst diese leisen Worte hallten in dem Raum. "Jaja..." murrte sein Brüderchen und sprang, ohne Rücksicht auf Verluste von dem Schrank herunter. Endlich näherten sich die Kinder wieder dem Ausgang, als Nettos Aufmerksamkeit doch noch einmal abgelenkt wurde. Eine glasige Tür lag kaum noch in ihrem Rahmen. Aber etwas in diesem Raum, den sie versperrte, zog ihn magisch an und so löste er sich erneut von seinem Bruder um nachzusehen. Mehr als neugierig streckte er seinen Kopf zwischen die Türspalte. Alles lag im Dunkeln, aber etwas flimmerte in einem grünlichen Licht ständig auf und ab, wie eine kaputte Glühbirne, die ab und an keinen Kontakt zum Strom mehr hatte. Interessiert und mit noch steigender Neugier kletterte er vollkommen in den Raum und stellte die Ohren auf. Da war etwas. Ein summendes Geräusch, was er nicht zuordnen konnte und ein stumpfes Atmen, was gleichmäßig zu sein schien. Eine kleine Angst befiel den Jungen, aber er wollte nicht klein beigeben und biss sich auf die Unterlippe, bis er sich schließlich zu einem "Hallo?...ist da wer?" vortraute. Schneller als er gucken konnte wurde das Summen und atmen lauter und aus der Dunkelheit schossen zwei eisblaue Augen hervor. Netto stockte der Atem und seine Augen weiteten sich schreckhaft. Aus dem nichts schoss eine Hand hinter ihm hervor und zerrte ihn nach draußen, noch ehe er die Chance zum schreien hatte. "Netto...was treibst du denn da drin?" Der kleine Braunhaarige sah auf und ein mehr als großer Stein fiel ihm vom Herzen, als er bemerkte, dass dort sein Bruder stand und auf ihn ärgerlich herabsah. "Du bist ganz blass..." murmelte dieser, als er in das Gesicht des Jungen blickte, der leicht zu zittern begonnen hatte. "Da..da ist..." stotterte er heiser und im selben Augenblick hörte man ein lautes Krachen hinter ihm im Zimmer. "Schnell weg!" rief er aufgeregt, ohne den Satz eben zu beenden und griff seinen Bruder kräftig nach der Hand. Saito wusste nicht warum sie jetzt weglaufen mussten, doch er spürte das irgendetwas nicht zu stimmen schien. So ängstlich hatte er seinen, sonst so tollkühnen Bruder, noch nie erlebt gehabt. Beide Kinder sprangen wieder durch den kaputten Fensterrahmen ins Freie und versuchten den Weg, denn sie gekommen waren wieder zurückzufinden. Doch in der Hektik die Netto hatte schien keiner seiner Schritte der richtige zu sein. Das Atmen von eben und das summende Geräusch verfolgten ihn, wenn auch nur in seiner Einbildung und er zerrte seinen Bruder durch dichtes Gestrüpp und matschige Wege um ihnen zu entkommen. Blindlings rannte er durch den dämmernden Wald und rutschte plötzlich ab. Der Boden unter ihm gab durch die Feuchtigkeit, die er gespeichert hatte, nach und ehe er sich's versah, rutschte er einen steilen Abhang hinunter, der zu allem Übel in einer kleinen Schlucht endete. "Netto!" stutzte Saito, als er sah, wie sein Bruder langsam von der Bildfläche verschwand und griff energisch nach dem Shirt des Jungen. So fest er nur konnte versuchte er das Abrutschen Nettos zu verhindern, der noch schreckhafter als zuvor nach unten starrte. "Halt dich fest, Netto!" wiederholte der Grünäugige immer und immer wieder, doch es war hoffnungslos. Seine eigenen Kräfte gaben auch langsam nach und er spürte wie ihn Netto mit nach unten zog, trotzdem ließ er kein bisschen locker. Er würde ihm helfen, er würde nicht zulassen, dass er fallen würde. Die Zeit gefror beinahe um sie herum, als Saitos Füße vollständig abrutschten und beide Jungen kopfüber in die kleine Schlucht stürzten. "Saitoo!" hörte sich Netto selbst stumpf rufen ohne es richtig wahr zu nehmen. Ihre Blicke kreuzten sich scheinbar minutenlang und plötzlich war nur noch ein leises Rauschen zu hören. ----------- "Möchtest du etwas essen, Schatz...?" Haruka stellte das Essenstablett klanglos auf dem Schreibtisch ab und betrachtete ihren Sohn, der schon seit Tagen leer aus dem Fenster starrte. Ohne es zu wollen traten ihr bei dem Anblick erneut Tränen in die Augen und der ganze Schmerz stieg erneut in ihr hoch. Yuuchiro umarmte sie unerwartet von hinten und drückte seine Frau lieblich an sich. Er wusste was sie durch machen musste, was sie alle durchmachen mussten. Er konnte es ja selbst nicht begreifen. Noch vor einer Woche war alles in Ordnung gewesen. Haruka hatte beste Laune gehabt und fing jeden Tag mit einem Lächeln an, ihre beiden Söhne spielten vergnüglich im kleinen Garten vor dem Haus und die kleine Meiru kam für einen Besuch immer herzlich gern vorbei. Aber jetzt war nichts davon geblieben, gar nichts. Nachdem Meiru an jenem Tag wieder an ihren neuen Stützpunkt ankam und weder Netto noch Saito aufzufinden waren und es zudem schon gedämmert hatte, lief sie schnell nach Hause um zu schauen ob sie nicht schon heim gegangen waren. Doch sie waren es nicht. Sofort startete Yuuichiro mit einigen Nachbarn eine Suchaktion nach den beiden Jungen. Erst als der volle Mond hoch oben am Himmel stand, machte Meiru eine entsetzliche Entdeckung. Tief unter ihr, in einer kleinen Schlucht am Waldrand hing Nettos Körper bewegungslos in den Ästen eines Strauches, der aus der Felswand wuchs. Eine erdrückende Angst überkam sie "Nettooo!" schrie sie mit aller Kraft "Ich hab ihn gefunden! Hiiilfe!" sofort stürmte der junge Wissenschaftler mit ein paar anderen Leuten heran, die die verzweifelten Rufe des Mädchens gehört hatten. Mit einem Seil und gemeinsamer Unterstützung konnte der Junge glücklicherweise sicher geborgen werden, aber von seinem Bruder fehlte zunächst jede Spur. Nicht einmal auf das Rufen seines Namens reagierte er und immer größer wurde die Angst des jungen Vaters. "Dort ist er!" rief jemand plötzlich, der mit der Taschenlampe die Gegend abgesucht hatte. Tief unten zwischen den Felswänden, nahe des Flussbeckens, war die zierliche Gestalte eines Kindes zu erkennen. Als der Rettungstrupp bei ihm ankam, schien jede Hoffnung am ende zu sein. Der Körper des Jungen war hart angeschlagen, sein Kopf wies eine tiefe Kopfwunde nach, wo das Blut bereits angetrocknet war. Schockiert nahm der Vater Saito in die Arme und drückte ihn an seinen Körper, während ihm die Tränen über die Wangen liefen. "Papa..." hörte er plötzlich schwach neben seinem Ohr und mit schlagendem Herzen und einem letzten Hauch Glaube, schaute Yuuichiro in das Gesicht des Vierjährigen. Ein schwaches Lächeln lag auf seinen Lippen, ruhig und friedlich lag er da und schaute ihn mit seinen grünlich schimmernden Augen an. "Ist..Netto...okay?" flüsterte Saito stumpf und das schwache Nicken seines Vaters war das letzte was er erkennen konnte, ehe er das Bewusstsein verlor. ------------ Netto schaute Meiru langsam ins Gesicht, als sie zu Ende erzählt hatte und zitterte leicht. Sanft nahm ihn das Mädchen in den Arm und gab ihm somit Trost "Er lag im Koma..." erzählte sie leise weiter "..die Ärzte meinten seine Überlebenschancen lagen bei unter 10%. Es gab nur noch eine Chance für ihn..." ------- "Ein Netnavi! Es war ein Experiment was schon einmal geglückt war und das Einzige was mich hätte retten können..." Roll hatte ein Schluchzen bis jetzt zu unterdrücken versucht, um Rockman nicht zu unterbrechen, aber der Gedanke daran, dass ihr Rockman damals gestorben war, stimmte sie mehr als traurig. Trotzdem nahm sie sich noch bis zuletzt zusammen und lauschte weiterhin aufmerksam auf. "Es gab nur einen Haken...Es war verboten und so durfte niemand davon erfahren." "A..aber warum wusste Netto von nichts mehr, ich dachte das war dein Problem von Anfang an...?" unterbrach ihn das rosa Navimädchen plötzlich ungewollt, aber diese Frage brannte ihr auf den Lippen. Erneut seufzte Rockman und schien für einen Bruchteil in seine eigenen Gedanken vertieft zu sein. "Das wissen wir bis heute nicht so genau, aber wahrscheinlich war alles für ihn ein wenig zu viel und er hat es verdrängt. Zudem er sich riesige Vorwürfe gemacht hatte. Tagelang hatte er nichts gegessen und Mamas Sorge wurde von tag zu tag immer größer, denn die Ärzte meinten er könnte verhungern. Aber 8 Tage nach dem Unfall kam er plötzlich die Treppen runter gerannt und war ganz der Alte. Ein Lächeln auf den Lippen und voller Spieldrang, allerdings....""Allerdings?" "Allerdings erwähnte er mich nicht einmal mehr und so fanden es die meisten am besten. Papa und Mama baten die Nachbarn und Bekannte, mich nicht mehr zu erwähnen, um Netto nicht wieder zu belasten und so wusste jeder davon, schwieg darüber aber Netto zuliebe ..." Roll machte ein leicht entsetztes Gesicht, als er zu Ende gesprochen hatte "Aber das ist falsch! Sie haben damit, dich, seinen Bruder fast verlogen..." Der blaue Navi setzte ein mattes Lächeln auf und drehte sich zu dem rosanem Navi "Papa wollte es ihm an dem Tag sagen, wenn er mich bekommen hatte, aber dann...dann dachte ich es würde ihm wieder schlecht gehen oder er würde mir diese Geheimnistuerei nicht verzeihen können und bat ihn, es sein zu lassen. Saito Hikari war nun mal tot und an Tote erinnert man sich besser nicht, dass macht einen nur traurig...." ********************************************************************** Nachwort: Ich hoffe es ist klar, dass Meiru und Rockman jetzt parallel erzählen. Wer welchen teil erzählt könnt ihr euch aussuchen. Ich mag es über die Charas zu schreiben, wenn sie noch kleine Kinder waren, vielleicht, nein bestimmt kommt noch mal Enzans Vergangenheit genauer unter die Lupe. Hoffe Saitos Tod ist okay in der Richtung ^^" Ich brauchte ne kleine Connection zu der übrigen Story und da der Aspekt recht wichtig ist fand ich's eigentlich ganz gut. Was meint ihr? Noch mal gaaanz vielen Dank für die Kommis. Ich freu mich immer riesig drüber~ schreibt mir weiterhin Kapitel 19: Aufatmen -------------------- Vorwort: Schön, dass euch Saitos Vergangenheit gefallen hat /so war sie nämlich unverzichtbar gewesen). Enzans und seiner Mutter kommt natürlich auch noch, denn es ist schließlich einer der wichtigsten Teile dieser FF. Aber jetzt machen wir mal weiter... Wie schon angekündigt folgt eine kleine Ruhepause, zwischen den schlimmen Sachen, denn auch die Helden brauchen mal etwas Entspannung, oder? Und Yaito möchte auch mal wieder mitmischen können. In dem Sinne...Viel Spaß mit Kapitel 19 Eure Mahado Kapitel 19 "Aufatmen" -------- Dekao schlotterten doch ein wenig die Knie, als die für ihn unbekannte Gestalt eines Mannes, aus dem Anwesen der Ijuuins ging und den kleinen Seiteneingang des Hauses quietschend wieder hinter sich schloss. "Ein Einbrecher..." flüsterte er dem kleinen blonden Mädchen zu, welches ihren Blick auf die Gestalt ebenfalls fixierte. "Er ist sicher eingestiegen, hat alle getötet und dann das ganze Vermögen abgesahnt, was sich im Haus befand..." fantasierte der Dicke weiterhin, doch ein harter Stoß, seitens Yai brachte ihn einigermaßen wieder zur Vernunft. "Mach dir nicht in die Hosen, Dicker..." entgegnete sie leicht zickig und holte tief Luft. "Was hast du vor...?" wollte Dekao ansetzten, doch sie kam ihm zuvor. "Sie da!" zischte sie keines falls besonders leise. "Zeigen sie sich auf der stelle, oder sie bekommen es mit meinen zehn teuersten Anwälten zu tun!!" drohend streckte sie ihre kleine, aber keineswegs ungefährliche Faust in die Richtung der Gestalt, die nun verwundert stehen blieb. Langsam näherte sie sich der Straßenlaterne, die den Gehweg beleuchtete und ein schlanker, junger Mann kam zum Vorschein. "Sagt mal, Kinder..." begann er schließlich mit ruhigem Ton "Was macht ihr um diese Uhrzeit, denn noch hier? Seit ihr etwa Freunde des jungen Herrn Ijuuin?" Yai klimperte mit den Augen und versperrte gleichzeitig mit einer Hand, dass Mundwerk des Dicken, da sie wusste er würde ein unpassendes Kommentar abgeben, wenn er die Wörter "Ijuuin" und "Freund" aufeinander bezogen, hörte. "Sind wir..in gewisser Weise" gab sie als Antwort zurück, denn sie wollte natürlich verhindern, dass irgend so ein Verrückter nachher behaupten würde, die Konkurrenz helfe ich gegenseitig. Diesen kleinen Stolz konnte ihr wirklich keiner nehmen. Der junge Mann musterte die Kinder und als er sie für ungefährlich einstufte sagte er matt "Enzan kann euch leider nicht empfangen. Er ist ziemlich krank, wisst ihr? Nachdem der Präsident ihn heimgebracht hatte, konnte er sich kaum noch auf den Beinen halten und schläft bereits..." Yai sprang wie von der Tarantel gestochen auf "Was?! Er ist also wirklich wieder zuhause?! Und es geht ihm gut?" rief sie halb ungläubig und musterte Matsuda aufdringlich. Würde er lügen, würde er es mit ihr persönlich zu tun bekommen und alle die sie kannten wussten, dass das keine angenehme Sache war. Doch der junge Bodyguard zeigte sich ungerührt. Er meinte es scheinbar ernst. "Naja...außer das er Fieber hat und das Bett hüten muss geht es ihm gut, aber warum fragt ihr?" "Nur so..." stotterte das blonde Mädchen. Scheinbar hatte dieser Typ, wenn er auch in diesem Haus arbeitete, keine Ahnung davon gehabt, dass Enzan entführt worden war. Vielleicht lief die ganze Sache ja heimlich ab? Die Entführer hatten sich bestimmt bei seinem Vater gemeldet und eine Stange Geld abkassiert um ihn wieder herzugeben. Scheinbar hing der recht kühle, etwas gespenstisch ausschauende Firmenbesitzer doch am Leben seines einzigen Kindes. Aber, wie es auch nun geschehen war, Enzan war nun scheinbar sicher zuhause und diese Tatsache musste schnell verbreitet werden. --------- Die Türen der U-Bahn sprangen auf und Netto richtete sich langsam wieder auf, während Meiru an seinem Ärmel zupfte. "Netto...Hier müssen wir aussteigen." Murmelte sie und endlich zeigte der Junge mal eine Reaktion und folgte sich halb schleppend aus dem Abteil, auf den Bahnsteig. Nachdem die Rothaarige zu Ende erzählt hatte, dachte der Braunhaarige noch lange an diese Tatsache, dass er einst einen Bruder gehabt hatte und ihn vergessen hatte. Das schockierte ihn sogar noch mehr, als das Wissen, dass der kleine Blauhaarige gestorben war. Konnte man einen so wichtigen Menschen einfach so vergessen? Plötzlich spürte er einen kleinen Schmerz in seinem linken Oberarm und kniff die Augen ein wenig zusammen. "Netto!" Das Gesicht seiner Freundin sah ihn schmollend und unter leichten Tränen an, sodass er ein wenig erschrak. Irritiert sah er sie von der Seite an. "Was?!" murrte er ungewollt ein wenig grob und sofort wurden die Augen des Mädchens größer. "Ich hätte es dir nie sagen dürfen..." murrte sie ein wenig weinerlich und weichte mit ihrem Blick den etwas ratlosen dreinblickenden Jungen aus. Eine Weile sah er sie schweigend an und wurde um die Wangen ein wenig rosafarben. "Danke..." brachte er schließlich heraus und als das Mädchen ihn nun wiederum ein wenig seltsam ansah, setzte er sein gewohntes Grinsen auf "Danke, dass du mir das alles erzählt hast!" "Das macht dich doch traurig..." murmelte Meiru ein wenig stumpf und wagte es immer noch nicht ihren Blick vollständig auf seine Höhe zu tun. "Schon...Aber es macht mich auch irgendwie glücklich. Ohne deine Hilfe wüsste ich vielleicht nie, dass ich einen Bruder hatte, denn ich sehr lieb hatte. Darum...Danke, Meiru-chan!" Meiru lief schlagartig klatschrot an und drehte dem Jungen hastig den Rücken zu und murrte. "A...ah du..." stotterte sie und lief schon mal vor. Im Laufen musste sie schmunzeln und immer mehr lächeln. Es würde alles gut werden, da war sie sich sicher. Netto schaute seiner Freundin leicht grinsend nach und schloss die Augen eine Weile, um den Abendwind zu genießen, als plötzlich sein Handy klingelte. Planlos legte er es sich ans Ohr und murmelte "Hier ist Netto. Was gibt`s?" Seine Augen funkelten kurz auf als er die andere bekannte Stimme am anderen Ende hörte "Was?! Ist das wahr?! Er ist da? Enzan ist zuhause?!" ---- Ein schrilles Telefonklingeln riss den Weißhaarigen aus seinem tiefen Schlaf. Leicht verwirrt stellte er fest, dass er aus dem Bett gefallen war und nun auf allen Vieren auf den Fußboden lag. Die Kissen lagen wild auf dem Teppich verstreut und sein PET war aus der Halterung gefallen. Mühevoll griff er nach dem roten Gerät und blickte in den Monitor. "Enzan-sama!" kam ihm eine bekannte Stimme entgegen und der Weißhaarige hob seinen Kopf in die Höhe. Auf dem Desktop erschien ein Navi mit langen silbernen Haaren, in einer roten Rüstung und einem Helm mit einer dunklen Sonnenbrille. Enzan war ein wenig irritiert. Er erkannte diesen Jungen, aber sein Gedächtnis war für einen kleinen Augenblick wie ausgelöscht. Ohne darüber nachzudenken bewegten sich seine Lippen "Blues...?" murmelte er und das Wesen reagierte mit einem freudigem Lächeln. "...hai, Enzan-sama. Endlich seid ihr wach, ich hatte mir solche Sorgen gemacht! Ihr wart 3 Tage ohnmächtig!" "Drei Tage ohnmächtig?" wiederholte Enzan in Gedanken und sein Körper zuckte plötzlich zusammen. Die Erinnerungen kamen wieder und alles lief vor seinen Augen in sekundenschnelle ab. Ungläubig starrte er noch einmal auf den Monitor des PETs aus Angst der Navi der eben noch dort stand, den er so vermisst hatte, wäre weg. Aber nein. Er stand da. Lächelte ihn an wie damals und war bei seiner Seite. Ungewollt schossen dem Jungen Tränen in die Augen, die er noch grade so verhindern konnte. "Blues! Ic...ich habe dich...vermisst..." murmelte der Weißhaarige und Blues sah ihn mit einem leichten Nicken an "Ich euch auch, Enzan-sama..." Plötzlich brach das schrille Geräusch des Telefons, welches immer noch geklingelt hatte ab und ein kurzer Piepton folgte. Enzan lauschte auf. Ein Wirrwarr von Stimmen wurde hörbar. Es war schwierig die einzelnen Stimmen rauszuhören. "Enzan! Bist du da...wirklich da?!" rief eine Jungenstimme, die von einer milden weiblichen abgelöst wurde "Bist du sehr krank? Wir haben gehört, dass..." Eine schrille Stimme mische sich zickig dazwischen "Ruf das nächste Mal gefälligst an, du Blödmann! Wir haben uns Sorgen gemacht!" Wieder unterbrach die Jungenstimme "Wenn du deine Wachhunde n der Leine lässt, besuchen wir dich vielleicht...""Was heißt vielleicht, Netto? Wir besuchen ihn 100% Einen Freund besucht man!" "Meiru-chan...Ich muss so mit ihm reden, der bildet sich sonst was ein." Die schrille Stimme, die er nun eindeutig Yai zuordnen konnte übernahm die Oberhand "Seit mal still und haltet die Klappe! Er schläft wahrscheinlich grade und ihr weckt ihn mit eurem Gekreische!" Enzan musste schmunzeln. Das Yai diejenige war, die am lautesten schrie, fiel ihr wohl weniger auf. Die Nachricht schien endlich ein Ende zu finden, denn der Lärm und die Hintergrundgeräusche wurden zunehmend leiser und die Stimmen sammelten sich "Wie dem sei...Gute Besserung und sag uns sofort bescheid wenn´s dir besser geht. Übrigens sind hier Netto, Meiru und Yai..." Der Weißhaarige, der dem Gespräch vom Fußboden aus gelauscht hatte, brach in Gelächter aus "DAS hätte ich jetzt nie erraten..." Blues sah seinen Herrn irritiert an, freute sich aber innerlich ihn so vergnügt und scheinbar noch bei guten Kräften zu sehen. Enzan setzte ein leichtes Lächeln auf "Auch wenn sie manchmal mehr als nerven, ist es doch schön zu wissen, dass sich wenigstens jemand um einen Sorgen macht...dass man nicht ganz vergessen ist...", dachte er zu sich selbst. Langsam setzte er sich auf und nahm erneut sein PET in die Hände. "Blues? Wähl doch bitte mal kurz Nettos Nummer...Ich möchte nicht jeden Tag solche herrlichen Ansagen auf dem Band haben." Der rote Navi wählte schnell, denn dieses Gerät konnte auch zu solchen Zwecken ganz einfach genutzt werden, sofern der andere ebenfalls ein PET besaß. Das Leerzeichen. Nichts zu hören. Scheinbar war er nicht zuhause, also versuchte der Weißhaarige sei Glück bei Yai. Er wusste worauf er sich da einließ. Sicherlich würde ihn das Mädchen fast zu Tode reden, aber diesen Anruf war er ihr schuldig. Kaum war die Nummer gewählt, schon hörte man, dass der Hörer abgenommen wurde und jemand äußerst genervt am anderen "Hörer" meckerte. "Die wunderbare, herrliche Yaito Ayano-koji am Apparat! Wer stört meine wohl verdiente Ruhe?" Enzan stutzte ein wenig. "Ich bin`s...Enzan. Wenn ich deinen Schönheitsschlaf störe, muss ich wohl erst in einer Woche anrufen..." murmele er und merkte dass seine Stimme noch immer ein wenig kratzig war. Jedes Wort schmerzte noch in seinem Rachen. "Enzan?!" murrte das Mädchen etwas matt und wollte grade ausholen, um die grade angespielte Beleidigung zu kontern, als sie realisierte wer da mit ihr sprach. "Enzan? Du...es..Es geht dir gut? Ich meine: Geht's dir gut? Ist alles klar?" stammelte sie ungewollt und merkte selbst nicht wie sie rot anlief. Der Weißhaarige musste schmunzeln als er es bemerkte, da er ihr Gesicht genau auf seinem Desktop erkennen konnte. "Ja...zumindest weitgehend. Aber sag...wie geht es dir? Du wirst so rot...Bist du erkältet?" Automatisch setzte das blonde Mädchen ein Schmollgesicht auf und schrie fast in den Apparat. "Das hättest du wohl gerne, was?! Ich weiß genau was du denkst. Von wegen ich wäre erkältet!" "So?" Der Weißhaarige machte ein ahnungsloses Gesicht "Was denn dann?" Yai stutzte und begann erst recht zu stottern "Du...du denkst...denkst...ich hab mir Sorgen gemacht...und freue...mich dich ...zu sehen, aber das stimmt nicht! Kapiert?" "Schade..." kam es trocken zurück "Ich hätte mich gefreut wenn es so gewesen wäre. Es ist schön zu wissen, dass andere einen nicht vergessen wollen...und vielleicht mögen." Das Gesicht der Blonden war jetzt feuerrot angelaufen und hätte selbst eine Chilischote übertroffen. Machte er sich lustig oder meinte er das jetzt ernst? Sein Gesicht wirkte recht überzeugend, aber er war immerhin der Vizepräsident der zweit bekanntesten Firma im Land, gleich nach Gabcom natürlich. Vielleicht war er darin geübt das blaue vom Himmel zu lügen? Trotzdem wollte sie ihm irgendwie glauben, obwohl sie sich nicht sicher war und das war schon eine sehr erstaunliche Sache. "Ha...hast du am Samstag eine Stunde oder so Zeit?" murmelte sie plötzlich leise, ihren blick immer noch vom Monitor abgelenkt. "Hm?" Enzan stutzte leicht. "Ob du Zeit hast?!" murrte sie jetzt wieder gewohnt bissig und zu ihrer Überraschung erhielt sie ein eindeutiges "Ja...warum?" Etwas nervös zupfte das Mädchen an ihrem roten Kleid. Was dachte er sich denn jetzt? Was dachte sie sich eigentlich dabei ihn so was zu fragen? Naja. Es war halt Neugier. Was geschehen war, wie er entkommen ist. Ganz neutrale Dinge eben, kein Rendezvous oder so was. Sie würde ja sicher mit Netto und Co. Dort hingehen. "Nun?" unterbrach der junge ihren Gedankengang. "Ähm...Netto und wir anderen haben uns gefragt was mit dir passiert ist. Rockman hatte gesagt, du wärst entführt worden und so...Du könntest uns ja aufklären, warum du Nettos Mutter solche Sorgen gemacht hast!" "Okay..." "Dann am Samstag, 14Uhr am Café in der Nähe der Schule. Bye, ich hab noch zu tun!" Ehe er noch eine Antwort geben konnte, hatte Yai schon aufgelegt, aus Angst er könnte es sich noch mal anders überlegen. In der Hinsicht glich sie Netto ein wenig. Enzan seufzte leise und warf einen kurzen blick auf den Kalender. Es war erst Montag, er hatte also noch Zeit sich auf diesen wohl sehr harten Tag vorzubereiten. ---- "Projekt Infinity wird gescannt, Datencheck...ok. Virenmeldung...negativ. Fortschrittprozess ....zu 70% abgeschlossen. Biologischer Faktor....100% Keine Veränderung..." Hunderte solcher Daten überflogen den Bildschirm des Wissenschaftlers, der einst zu den Sciencelabs gehört hatte. "Seltsam...ein eindeutiger Fortschritt in allen Kategorien außer in der biologischen Zusammensetzung? Verglichen mit den drei anderen verläuft der restliche Entwicklungsprozess aber wesentlich schneller. Ein wahrhaft interessantes Experiment." Mit einem einfachen Knopfdruck erloschen die hellen Bildschirme und der sonst dunkle Raum erhellte. Das alte Laboratorium war schon seit Jahren nicht mehr benutzt worden und es wurde langsam Zeit es seinem Schicksal zu überlassen. Da der alte Ijuuin wohl seine Pläne nur noch behindern konnte, und er konnte es, denn immerhin galt er als mächtigster und reichster Mann in ganz Japan, musste etwas geschehen. Aber das war eigentlich ein kleineres Problem. Das verlassene "Old-Eleccity" bot mehrere gute Versteckmöglichkeiten. Eigentlich war es eine Verschwendung diese Stadt einfach so in Vergessenheit geraten zu lassen, nur wegen eines kleinen Zwischenfalls, der schon so viele Jahre zurücklag. Die meisten Leute glaubten an Geister die keine Ruhe finden konnten und voller Schmerzen und Rachgefühlen durch die Stadt flatterten oder an ein Monstrum, welches im alten Lab daheim sein sollte. Wie leicht konnte man mit abergläubischen Menschen eine ganze Stadt leeren. Der Gedanke brachte Regal immer noch zum Lachen. Menschen waren doch manchmal naiv und dumm. Und die Menschen heute, dümmer als je zuvor. Ihnen könnte man Viren auf Disks verkaufen und behaupten jene würden ihren PC zu neuen Hochleistungen bringen. Sie würden es glauben. Der dümmste Affe auf Erden würde einen durchschnittlichen Einwohner dieser Stadt bei weitem übertreffen. Aber das machte einige Sachen natürlich auch wesentlich leichter und bequemer. In Acht nehmen musste man sich nur vor den Spitzen der Macht. Leuten die ein wenig Grips hatten und alles unter die Lupe nahmen, ohne es einfach so hinzunehmen. Man durfte niemals den Fehler machen einen solchen Menschen ernsthaft zu unterschätzen. Da Shuuseki Ijuuin zu diesen Auserwählten leider zählte, war ein neues Versteck auch schwer ausfindig zu machen, aber glücklicherweise war Yuriko bereits auf der Suche nach so einem Fleckchen Land und sie würde es finden. Der Schwarzhaarige mit dem Visorauge konnte sich auf seine "Tochter" schon immer verlassen. ----- "Geschafft!" ein finsteres Grinsen zeigte sich auf den Lippen der Braunhaarigen mit dem Pferdeschwanz in dem schwarzen Mantel. Nach tagelanger Suche hatte sie endlich gefunden, wonach sie solange gesucht hatte. Einen Schwachpunkt. Sie wusste es musste einen geben und sie hatte Recht behalten. Selbst ein ultimativer Navi hatte also so etwas. Mit dieser Information wäre es eine Leichtigkeit sie fertig zu machen. Die große Yukiko war aufgeschmissen. Freudig rieb sich die junge Frau die Hände und erhob sich aus den Ledersitzen ihres gelben Cabrios. Lässig klappte sie die Sonnenbrille herunter, die sie auf ihrem Kopf trug und sprang geschickt aus dem Wagen. Sie war an ihrem Zielpunkt angekommen. Das alte Warenlager am alten Hafen stand nur noch halb in seiner Fassade und grade deshalb war es auch ein perfektes Versteck für gewisse Waren die nicht an die Öffentlichkeit geraten durften. Kleine Waren, die doch sehr begehrt waren und verbotener waren, als jede Art einer Droge die man auf dem Schwarzmarkt ersteigern konnte. Und um einiges gefährlicher waren und süchtiger machend. . Kunden dafür gab es genug, besonders im Undernet. Kaufen konnte sie im Prinzip jeder, aber der Darksoulchip wählte sich seine Besitzer und Benutzer selbst aus. War jemand zu schwach, konnte er gleich sein Todesurteil unterschreiben, denn seine Seele wurde in tausend Stücke zerrissen, entführt in eine andere Welt, vergessen und verloren. Eine Welt der Dunkelheit und Leere und des Todes. Aber no risk no fun. Die Auserwählten konnten jedoch eine Menge Vorteile aus diesem nützlichen Ding ziehen. Ihre Kraft, Intelligenz und Geschicklichkeit, alle Eigenschaften und Sinne wurden auf ein Niveau katapultiert, welches nur mit einem Gott verglichen werden konnte. Aber genauso hoch wie das Risiko, war auch der Preis dieser Seltenheiten und so konnte man sich nur als reicher Navi bzw. Geschäftsmann diese Priorität leisten. Und es hingen viele Firmen und Milliardäre in diesen dunklen Geschäften, denen jedoch völlig bewusst war, dass diese Transaktionen verboten waren und man für ewig hinter Gitter kommen konnte, wenn man auch nur einen dieser Chips besaß. Aber glücklicherweise regiert ja Geld die Welt und nicht die Gerechtigkeit. Anders war es auch nicht in Densantown. Schon von draußen konnte die Braunhaarige hören, dass drinnen bereits neue Kunden auf sie warteten. Gelassen schob sie die schweren verrosteten Eisentüren auf und tatsächlich standen schon einige dunkle Gestalten in dem Vorraum des Lagers. "Ich nehme 1000!" drang die erste Stimme aus einer Ecke "Das Limit liegt bei einem, pro Käufer, meine Heeren und Damen, sie wissen das genauso gut wie ich...Diamanten verkauft man ja auch nicht dutzendweise, oder? Ihren Wert sollte man nicht sinnlos vermindern" gab Yuriko trocken zurück. "Zudem wird der Preis von nur einem Meisterstück die Kassen einiger Firmen möglicherweise bis auf den Grund leeren..." Als der Lärm und das Drängen sich nur noch weiter entfachte und die Geschäftsmänner und Frauen immer lauter und höher boten, machte die Braunhaarige eine beruhigende Geste. "Ich versichere ihnen...jeder der es sich leisten kann, wird heute nicht mit leeren Händen dieses Gebäude verlassen!" Langsam beruhigte sich die Menschenmasse und die junge Frau nickte zufrieden. "Einen Augenblick..." beinahe lautlos verschwand sie hinter einer Tür und stieg eine nahezu endlose Treppe hinab. Die Fabrik der Darksoulchips lag nämlich tief im Keller des Gebäudes. Mehrfach gesichert, sodass nicht einmal eine Maus, oder gar ein Floh in diesen Raum gelangen konnte, ohne erschossen, zerschmettert oder pulverisiert zu werden. Yuriko ließ sich Zeit. Im Mittelpunkt ihrer Gedanken war nicht ihre tägliche Arbeit, viel mehr der Gedanke diese los zu werden. Ihre Rivalin auf diese Stufe zu schupsen oder gar tiefer, viel tiefer. So tief, dass sie am Boden liegen würde, ohne die Chance sich jemals wieder erheben zu können. Und sie hatte einen Plan, einen tadellosen Plan der nicht fehlschlagen konnte. Denn wie eine Droge, hatte dieser Chip eine Schwachstelle, die nicht einmal ihr Besitzer beseitigen konnte und das war der Schlüssel zu ihrem Erfolg. -------- "Code fehlgeschlagen! Verbindung wird gekappt!" erklang eine weibliche Cyberstimme und der Monitor des Laptops färbte sich kurz in ein schrilles rot, bis er schließlich völlig erlosch. "Mist!" Yuuchiro fluchte und schlug mit den Fäusten gegen seinen Schreibtisch. Wieder hatte es nicht geklappt. Seine Bemühungen, etwas über diese X oder die anderen ultimativen Navis heraus zu finden, waren wieder vergebens gewesen. Auch über X`s seltsamen Begleiter konnte er nichts herausfinden, obwohl Rockman eine Aufnahme von dem Kampf zwischen ihm und Netto gemacht hatte. Unglücklicherweise waren diese Aufnahmen jedoch verschlüsselt und der Code zum entschlüsseln der Videodatei, konnte einfach nicht geknackt werden. Kein Hackerprogramm, keine Virusprogramme, nicht konnte sie öffnen. So brachte es doch alles nichts! "Nimms ruhig...Lass dir etwas Zeit. So kommen wir doch überhaupt nicht weiter." Meijin stellte eine Tasse frisch aufgebrühten Kaffee auf den Schreibtisch und legte die Beine hoch und warf einen kurzen Blick auf die Uhr. Es war bereits nach Mitternacht und schon seit zwei Tagen hatten die beiden Wissenschaftler kaum Ruhe gefunden. "Vielleicht brauchen wir Hilfe..." murmelte der Braunhaarige mit der Lesebrille und bediente sich mit dem heißen Getränk und einigen Plätzchen, die ebenfalls auf dem Tischchen standen. "Vielleicht...Aber wer könnte uns den schon unter die Arme greifen? Der alte Ijuuin etwa?" Mejin lachte ironisch auf. Er wusste, dass dieser Vorschlag mehr als ironisch gemeint war. Die Familie Ijuuin hielt sich nämlich aus solchen Angelegenheiten normalerweise raus, oder regelte sie auf ihre eigene Art und weise. Im Geschäft kooperierten sie zwar, aber bis auf Enzan bot niemand ihre Mithilfe an, wenn sie nötig war. Es würde dem Ruf der Firma schaden, so hieß es oft. "Wie wäre es mit Laika aus Sharo?" kam Yuuichiro ein neuer Gedanke und der junge braunhaarige Mann mit der seltsamen Brille auf der Nase legte den Kopf nachdenklich in den Nacken. Laika war ebenfalls ein Netsavoir. Allerdings in Sharon stationiert und um vier Jahre älter als Netto. Der grünhaarige Russe hatte auch ein wenig größere Erfahrung im Kampf und ganz besonders im Informationensammeln. Da dieser Junge nicht nur über seinen Vater, eine gute Verbindung zum internationalen und geheimen Netzwerk hatte, war er eigentlich die Lösung für ihr kleines Problem. "Nun was meinst du?" fragte Nettos Vater nach einer längeren Bedenkzeit. "Anrufen kostet ja kaum was...Naja. Bis nach Sharon schon, aber..." "Was denn nun?" "Ich werde ihn gleich mal über sein PET verbinden und dann sehen wir weiter..." sofort ergriff Mejin sein PET, in welchem immer noch einer seiner zahllosen Navis steckte und stellte eine Verbindung übers Telefonnetzwerk auf. "Laika am Aperrat...Wer spricht?" erklag nur wenige Sekunden später eine recht ernste Jungenstimme am anderen Ende und die Bildübertragung zeigte den Grünhaarigen mit den blauen Augen, leicht entnervt. Mejin verzog seine Mine zu einem matten Lächeln. Dieser Junge machte ihm eine kleine Gänsehaut. "Mejin aus den Sciencelabs...Störe ich grade?" Mit kaum bewegtem Gesicht, verengte der Junge seine Augenbrauen, antwortete aber genauso trocken, wie schon bei der Begrüßung. "Kommt auf den Grund des Anrufs an!" "Es ist wichtig...Es geht um etwas, wobei wahrscheinlich nur du uns helfen kannst." Laikas Augen funkelten beinahe kurz auf. Sein Blick wirte nun noch konzentrierter "Ich bin ganz Ohr..." ************ Nachwörtchen: Sorry für die laaaange Wartezeit, aber ich war 3 Wochen im Urlaub und konnte nicht updaten, dafür eine Menge schreiben (naja...ein bisschen zumindest ^^"). Also noch einmal: Gomen~ Also ich war mal so frei Laika mit einzubauen. Ich weiß nicht, wie beliebt oder unbeleibt er hierzulande ist ^^" Ich finde ihn ganz erträglich... Hab ihn eigentlich nur eingebaut, weil ich ihn a) brauche und b)ich kaum Axesscharaktere hatte. Ich hoffe er stört nicht allzu sehr. Enzan wird langsam wieder gesund und ich komm endlich zu meinem Date. Dürfte ganz amüsant werden. Netto kriegt dann wieder etwas bessere Laune und Meiru darf sich etwas verausgaben. Mal sehen wie sich Yai macht. Das Geheimnis um die 3 "Spezial-Navis" wird auch sehr bald klar. Ich bin mal gespannt ob jemand richtig geraten hat, wer sich dahinter verbirgt. Yuriko bastelt auch schön an ihrem Racheplan. Was ich mit Yuki mache ist noch die Frage.... Auf jeden Fall bleibt es spannend, also bleibt bitte dran ^^ du viiiiielen Dank noch mal für die Kommis und die geduldigen Leserinnen und Leser~ *Thanx~ Eure Mahado Kapitel 20: Date zu Acht ------------------------ Vorwort: Und hier kommt ein Kapi worauf ich mich schon lange gefreut habe. Kleiner Fun zwischendurch und ich rate euch, es zu genießen, denn das ist vorerst das letzte lustige Kapitel in dieser FF. Langsam geht die Sache ab dem nächsten Kapi richtig in die Gänge. In dem Sinne viel Spaß mit dieser letzten Atempause... Kapitel 20: "Date zu Acht" Inzwischen war fast eine Woche vergangen und Netto hatte sich langsam mit dem Gedanken abgefunden, dass Rockman und er Brüder waren. Immerhin gehörte der blaue Navi ja schon immer zur Familie und beide waren schon immer so ein gutes Team gewesen, dass es ihn eher gewundert hätte, wenn sie nicht miteinander verwandt gewesen wären. Etwas erschöpft von einigen Hausaufgaben, die er mal ausnahmsweise versucht hatte zu machen, aber wie üblich leider nicht zum erwünschten Erfolg gekommen war, lag der Braunhaarige wie an jedem Wochenende auf seinem Bett, mit einer harukafrischen Bettwäsche bezogen und gab sich einem seiner Hobbys hin: Essen und Comics lesen. Rockman seufzte nur leise, als er merkte, dass diese "Pause", wie Netto sie immer nannte, wohl wieder in die Unendlichkeit dauern würde und aus dem Aufsatz wieder nichts werden würde. Das würde wiederum bedeuten, dass Netto von Mariko-sensei wieder mächtig eins auf den Deckel bekommen würde. Aber was sollte der Navi tun? In diesem Zustand war der Braunhaarige wie im Tiefschlaf. Er sah nichts, außer seinen Comicstrips, hörte nichts und antwortete auch nicht. Also eine auswegslose Situation. Ein lautes Piepen aus der Richtung seines PETs ließ Netto etwas zusammenzuckte und müde hob er seinen Kopf. Der blaue Minicomputer lag genau vor seiner Nase und sofort erkannte er das Gesicht was auf dem Bildschirm, etwas aufgescheucht erschien. "Oh...hallo Meiru-chan. Was gibt's?" murmelte der Junge matt und ließ seinen Kopf wieder mit einem lautem Plumpsen in die Kissen fallen. "Ich erzähl dir mal jetzt den Knüller der Woche!" versuchte das rothaarige Mädchen, ihren Freund etwas interessierter schauen zu lassen. Netto hob, leicht aufgeweckt, jedoch ohne die Hoffnung zu haben doch etwas Spannendes zu hören, eine Augenbraue in die Höhe. "Was denn nun...?" "Yai hat heute ein Date mit Enzan!" "Was?!" Netto fiel mit einem Satz von seinem Bett herunter und streckte seien Kopf in die Höhe "Ein Date?! DIE zwei? Nie und nimmer!" Es war dem Jungen ganz und gar schleierhaft, warum die zwei größten "Feinde" sich ausgerechnet verabreden sollten. Plötzlich ging ihm ein Licht auf. Vielleicht wurde Enzan ja gar nicht entführt, sondern die zwei führten so eine heimliche Liebesbeziehung. Was sich neckt das liebt sich ja bekanntlich und bei den Zweien flogen ja immer mehr als nur die Fetzen. "Weißt du auch wo und wann?" fragte der Junge, mit einem matten Grinsen auf den Lippen. Die Sache schien fesselnder zu sein, als er gedacht hatte. "Heute! Um Punkt 14Uhr im Café an der Schule!" kam blitzschnell die Antwort und Netto wirkte dezent verblüfft "Noch eine Frage...Woher weißt du das alles so genau? Hat Yai dir es etwa erzählt?" "Nein..." "Wie dann?" Die Rothaarige lief etwas verlegen rot an und schaute zur Seite "N..naja, wenn sie alles in ihr elektronisches Tagebuch schreibt und ich zufällig einen Link dazu habe..." "Aha!" murmelte der Braunhaarige provozierend und schaute seine Freundin ein wenig spitzbübisch an. "Nicht was du denkst!!" "Neeein, wie könnte ich dran denken, dass du schnüffelst!" "Netto! Verscherz es dir nicht mit mir!!" Meiru setzte ihren Giftblick auf, den sie immer aufsetzte, wenn Netto wieder einmal zu weit ging. "Wenn du so denkst, geh ich halt alleine..." murrte sie schmollend und hatte sich schon ausgeloggt "Wa...warte?!" Der Braunhaarige seufzte tief und legte sich in gesamter Länge auf seinem Bett. "Netto-kun? Worum ging es denn?" schaltete sich der blaue Navi ein und ehe Netto etwas antworten konnte, schoss Roll hinter seinem Rücken hervor. "Es ging um ein D-A-T-E!" sagte sie verführerisch und schwärmte mit leicht geröteten Wangen. Das rosane Navimädchen liebte solche Geschichten. Sie waren einfach zu prickelnd, um sie nicht genauer unter die Lupe zu nehmen. "Ein Date?" Rockman stellte die Frage, wie nur er sie stellen konnte. In vollkommener Naivität. Wieder einmal zeigte er seine Schlauchsteherei. Sein Unwissen über das herrlichste der Welt. Aber dieses Mal würde Roll das zu ihrem Nutzen machen können. "Komm einfach mit und ich zeige es dir..." murmelte sie mit einem frechen Lächeln und zog schon den blauen Navi hinter sich her. "Er darf doch, Netto, oder?" fragte sie nur beiläufig, ohne den Netop anzusehen, der schon wieder kerzengrade in seinem Bett saß "Wie, Was?" stotterte er, doch schon waren beide Navis verschwunden "Halt!" japste er und sprang auf. Sie konnten doch nicht einfach so gehen, ohne ihn, einfach so gehen. "Ich kommeee mit!" rief er aufgeregt und schnallte sich bereits in seinem Zimmer die Inliner an, um noch rechtzeitig am Treffpunkt zu sein. ****** Yai atmete tief ein und aus und wechselte alle 2 Sekunden, dass Bein auf dem sie stand. Vom Weitem sah es rech lustig aus, als würde sie unaufhörlich auf einer Stelle hopsen. Obwohl der Herbst schon deutlich zu spüren war, trug sie ein doch recht kurzes Kleidchen, in einem schönen orange-rot Ton, dazu passende Schuhe. Sie wusste ja selber nicht, warum sie sich so angezogen hatte, für so einen eitlen, eingebildeten und absolut unromantischen Typen. Er würde sicherlich so abgerissen kommen, wie immer. Grüne Hose, rote Weste und schwarzes Shirt: Sein Angeberdress. Es sagte gleichzeitig aus: Ich bin cool und zweitens: Ich tu ja nicht immer so auf reich. Sie konnte es einfach nicht begreifen. Wenn man schon viel Geld hatte, warum sollte es man den anderen dann nicht vor die Nase halten dürfen? Der Blondschopf seufzte. Zudem hatte sie jetzt noch ein anderes Problem, was ihr Kummer bereitete. Sie war allein und traf sich mit ihm allein. Die Situation, die sie unbedingt vermeiden wollte, denn selbst Glyde hatte wichtige Dinge zu erledigen und konnte sie nicht "beschützen". Meiru und Netto hätte nicht fragen können. Die beiden hatten in letzter Zeit soviel durchgemacht, da konnte sie es ihnen auf keinen Fall zumuten, mitzukommen. Und Dekao? Naja...Über den brauchte man eh nicht lange nachzudenken. Und was war das Ergebnis? Sie war allein in der Höhle des Löwen, der sehr sarkastisch war und sie doch allzu gerne mit Beleidigungen bombardierte. Sie war doch ein armes Wesen, auf dieser großen, so ungerechten Welt. Ein sanftes "Hey Yai..." brachte sie vollkommen aus dem Konzept und sie sah sich überrascht um. Im selben Augenblick stockte ihr Atem. Vor ihr stand kein geringerer als Enzan Ijuuin höchstpersönlich. Irgendwie war er vollkommen ungewohnt. Keine rote Weste, keine grüne Hose, keine Begrüßungsbeleidigung. Er stand nur da, in seiner blauen Jeans, die seine schlanken Beine betonten, in der dazu passenden Jacke, deren Kragen durch einen dicken herbstfarbigen Wollschal vollständig verdeckt wurde. Sein Gesicht wirkte immer noch blass, als hätte er sich von der Grippe grade erst erholt. Yai schluckte einmal kräftig, bemerkte nicht wie sie erneut etwas errötete und versuchte es auf ihre gewohnte unhöfliche Weise. "Mächtig spät, der Herr! Wie lange soll ich mir den noch einen abfrieren?" "Sorry...Ich hatte noch in der Firma zu tun." Kam seine Antwort mit geschwächter Stimme zurück. Keine Beleidigung? Keine Anspielung? Kein freches Wort? Nur eine Entschuldigung und ein paar knappe Worte. Das Gesicht des Mädchens schaute entsetzter und vielleicht etwas enttäuschter, als sie es geplant hatte. DAS konnte doch nicht Enzan sein?! Der Enzan, den sie kannte war sarkastisch, war unhöflich, egoistisch und irgendwie dadurch sympathisch. Aber so...So war er wie jeder andere Junge. Was war nur mit ihm geschehen? "Schon gut..." murrte sie und nahm seine Hand, zog ihn ins Cafe und er folgte stumm. **** Meiru saß im Gebüsch direkt hinter dem Cafe. Ein perfekter Spionierplatz. Keine Passanten konnten sie sehen und auch keine Gäste des Cafes. Die Blätterschicht war die perfekte, stachlige Tarnung die sie brauchte. Sie hatte Enzan und Yai hervorragend im Blickfeld und auch für Roll war es möglich sich in den kleinen Fernseher im Innern des Gebäudes zu loggen. Rock immer noch fest an der Hand haltend. Aufgeregt sprang das junge Navimädchen auf und ab. "Wie spannend!!" murmelte sie immer und immer wieder und der blaue Navi, der neben ihr stand, wusste noch immer nicht genau was Sache war, nur das Roll seinen Arm fast zerquetschte und sich ab und an, an ihn drückte. Was Meiru und die Navis allerdings nicht wussten war, dass Netto es geschafft hatte, ihnen zu folgen und nun in dem Gebüsch, schräg gegenüber von Meiru saß und immer wieder leise flüsterte "Meiru! Meiru-chan!" Erst nach etwa 5 Minuten bemerkte ihn die Rothaarige und ohne, dass er es erwartet hatte, winkte sie ihn zu sich. Der Braunhaarige schluckte. Diese Aufgabe war keine Leichtigkeit. Er musste ein ganzes Stückchen laufen ohne Aufmerksamkeit zu erregen, also kroch er durch das üppige Gebüsch auf allen Vieren, bis er schließlich bei seiner Freundin ankam. Erleichtert seufzte er, doch Meiru blockierte seinen Mund, mit ihrer Handfläche. "Pst! Ich will alles verstehen!" "Hm?" Netto legte den Kopf schief hin und bemerkte erst jetzt den kleinen Stecker, wohl ein kleiner Kopfhörer, der in dem rechten Ohr des Mädchens saß. Schweigend reichte sie ihm ein zweites und beide lauschten. Von allen unbemerkt, hatte sie allerdings noch ein Schaulustiger eingefunden. Er war braunhaarig, mit einem scharfen Blick und einem Gewicht von mind. 80kg: Dekao. Er war heute zufällig an der Schule vorbeigegangen, weil er einige Leckerbissen aus dem angrenzenden Supermarkt holen wollte, als ihm ein engelgleiches Wesen über den Weg lief. Ihre Haare roter als jede Rose und ihr Lächeln konnte selbst einen Eisberg in der Antarktis schmelzen. Meiru lief an ihm vorbei, wahrscheinlich, nein bestimmt, hatte sie ihn zufällig übersehen. Sie hatte es sicher eilig gehabt, dass stand fest und damit hatte der Dicke auch kein Problem, nur mit dem was folgte. Denn dicht nach dem Mädchen folgte jemand, der ihn innerlich aufbrodeln ließ: Netto! War er etwa wieder hinter seiner Meiru her? Was fiel ihm ein? Ganz klar. Er nutzt die Tatsache, dass Dekao noch nicht die Gelegenheit hatte, Meiru zu zeigen, dass er der bessere für sie war. Und was konnte man in so einem Augenblick machen? Naja. Man konnte ihm folgen und verhindern, dass etwas Unpassendes geschehen würde. Und nun saß er hier, gegenüber der Beiden, die ihn nicht bemerkten und sich so eng aneinander drückten, dass ihm ganz schlecht wurde. Saß da und konnte doch nichts tun, bis sich ihm eine passende Gelegenheit anbot. ****** Yai hatte Enzan stets im Blickfeld. Ihre Erdbeermilch, die langsam eklig lauwarm wurde interessierte sie das erste Mal im Leben weniger, als das hier. Der Blick des Weißhaarigen war nach draußen gerichtet, etwas gedankenverloren und niedergeschlagen. Ab und an machte er eine kleinere Bewegung, um einen Schluck von seinem Kaffee zu nehmen, den er sich bestellt hatte. Endlich brach er das Schweigen, was der Blondschopf erleichtert hinnahm. Sie wollte ihn irgendwie nicht drängen. "Nun...? Worüber wolltest du mit mir reden?" setzte der Junge an, obwohl im eigentlich klar war, was das Mädchen fragen würde. Yai freute sich, dass er nicht die Tatsache ansprach, dass sie nun alleine hier saßen "Nun..ähm..Wa..was ist mit dir passiert? Wurdest du wirklich gekidnappt?" fragte das Mädchen stotternd und ließ ihren Blick plötzlich gesenkt. "Ja..." kam die Antwort prompt. "Aber so was versuchen die Leute öfters bei mir..." ergänzte er mit einem matten Lächeln. Yai setzte sich seltsam aufgewühlt auf "Mach keine Witze! Was ist passiert? Was haben sie dir angetan? Wer hat dich entführt?!" Enzan seufzte. "...ich weiß es nicht." Und das war ungelogen, denn er konnte sich kaum erinnern. Höchstens noch an Regals Stimme in seinem Ohr und einem unerträglichen Schmerz der ihn wahnsinnig machte. Ansonsten war sein Gedächtnis wie ausradiert. "Ich weiß nur, dass Regal seine Finger im Spiel hatte, aber wohl nicht zu seinem Erfolg gekommen ist....denn wie du siehst, bin ich ja wieder hier." "Regal?! War das nicht dieser verrückte Wissenschaftler aus den Sciencelabs?" murmelte das Mädchen leise und Enzan nickte. "Was wollte er von dir?" Der Weißhaarige schüttelte seinen Kopf "Weiß ich nicht, aber scheinbar hatte er nichts Gutes vor..." Yais Herz klopfte wild. Wie konnte er das alles so locker sehen? Er hätte immerhin sterben können. Er hätte nie wieder zurückkommen können. Er hätte... Plötzlich spürte Yai eine kleine Wärme auf ihrem Kopf und sah auf. Enzan hatte seine Hand auf ihren Kopf gelegt und lächelte. "Aber ich bin ja wieder hier!" wiederholte er sanft "Und noch mal passiert mir so was nicht.." Der Blondschopf verbarg krampfhaft ein erleichtertes Schluchzen. Warum hatte sie sich nur solche Sorgen gemacht? Weil er ein Freund war? Oder weil... Der weißhaarige Junge setzte sich auf. "Komm! Gehen wir etwas Luft schnappen! Dein Kopf sieht ja schon fast so aus, wie ein blank polierter Apfel! Rot und glänzend, Ms. Riesenstirn !" Empört schnellte das Mädchen in die Höhe "Wie?! Was fällt dir ein, du...du Möchte-gern-Netbattler!" Langsam verließen die zwei das Cafe, nachdem Enzan einen 1000Yenschein unter den Aschenbecher geklemmt hatte. Dicht hinter ihnen eine kleine versammelte Mannschaft. Meiru und Netto an deren Spitze. Begleitet im Netz von ihren Navis und ganz zum Schluss, etwa 500m Abstand: Dekao. Hinter Büschen und Bäumen getarnt oder in den Menschenmassen fast unsichtbar. Das waren die perfekten Verstecke für so eine Erkundungstour. Aber es war schwierig mit diesen Methoden dem hastigen Tempo des neuen Pärchens zu folgen. Enzan hatte wohl kein konkretes Ziel, denn andauernd bog er in eine andere schmale Gasse ein. Plötzlich, so musste es kommen, verlor sich ihre Spur. "Sie können sich doch nicht einfach aufgelöst haben!" protestierte der Braunhaarige und schaute sich noch einmal genau um. "Bestimmt nicht..." entgegnete Meiru und schon kam ihr eine blendende Idee. "Netto! Sag Rockman, er soll auf den Link zu Blues PET gehen. Denn Enzan hat es garantiert dabei und so wissen wir wo sie sind!" "Großartige Idee!" jubelte Netto und es vergingen keine 10Sekunden, da hatte er den blauen Navi bereits auf die Homepage des Weißhaarigen transferiert. Blues saß in seinem liebsten Eckchen und musterte jeden Schritt seines Herrn. Es war ihm eigentlich egal, dass Yai mit ihm zusammen war und sie scheinbar ausgingen. Und er wollte ja auch keinesfalls Enzan als Babysitter dienen. Er wusste, dass der Weißhaarige so eine Behandlung hasste. Er wollte ihn nur beschützen, falls noch etwas geschehen würde. Das war alles. "Aber musste es ausgerechnet, dieses verwöhnte Girlie sein, Enzan-sama? Andere Mütter haben doch auch hübsche Töchter...Und das, sie sie mögen würden, da würde ich mir an eurer Stelle auch keine Gedanken machen." ging es ihm aber seltsamerweise andauernd durch den Kopf. Der Silberhaarige schüttelte seinen Kopf um den Gedanken zu verwerfen, als er Rockmans Aura in seiner Nähe spürte. Ohne sich umzudrehen, murmelte er leicht schroff "Was gibt, Rockman?" Der blaue Navi zuckte zusammen. Er hatte keine Ahnung, was er Blues sagen sollte. "Sag mir wo sie sind, denn Netto und Meiru wollen ihnen nachspionieren..." wäre wohl nicht ganz angepasst gewesen, also versuchte Nettos Navi sich etwas anderes fix zu überlegen. "I..ich wollte fragen, wo Enzan grade steckt, denn Netto-kun will irgendwann noch einmal eine Battlerevanche!" fiel es ihm spontan ein und etwas skeptisch schaute sich der rote Navi zu ihm um. Rockman hielt die Luft an um die Nervosität, die durch diese Halblüge entstanden war, zu verheimlichen. Blues merkte sofort was los war, denn erstens konnte er über Rockmans Linkverbindung zu Nettos PET deren Gedanken schon fast an ihren Gesichtern ablesen und zweitens lief der Kopf des blauen Navis leicht bläulich an, sein Gesicht war total verspannt sowie seine restliche Körperhaltung. Trotzdem antwortete er gelassen "Im virtuellen Gamecenter, gleich um die nächste Ecke.." Eifrig klatschte Rockman in die Hände und setzt schon an, sich zu verkrümeln. "Da...danke!" nuschelte er und verschwand gleich wieder in sein eigenes PET. Auf den Lippen des Silberhaarigen zeigte sich ein durchaus zufriedenes Grinsen. Schritt eins um das Pseudodate zu zerstören, war eingeleitet. Und er brauchte nicht einmal etwas dafür zu tun. Sein Problem löste sich vor ihm in Luft auf. Er wusste selbst nicht, warum er nicht mochte, dass Enzan mit anderen Menschen zusammen war, Menschen die ihm ans Herz wachsen konnten. Wollte er den Jungen für sich allein? Ihn nicht teilen wollen oder hatte er Angst, er könnte ihn vergessen? Naja. Vielleicht lag es daran, dass er niemanden anderes hatte. Als Navi war es nun auch nicht leicht andere Kontakte zu knüpfen. Um ehrlich zu sein, wollte er es auch nicht. Es gefiel ihm seine kleine Welt. Nur er und sein Netop und das wars. Eine dritte Person hatte da keine Chance. ***** Yai umklammerte die Plastiklaserpistole mit dem Laserpointer in ihren schalen Händen und beobachtete mit leicht zitternden Knien, wie einige Metools und Sparkys an ihr vorbeirauschten und einen schrillen Pfeifton abgaben. "Alles ist nicht real...nur ein Spiel." Murmelte sie immer wieder und damit hatte sie Recht, denn dies war nur ein virtueller Spielplatz. Ziel des Spiels war es die meisten Viren zu löschen und sich in die Position eines Navis hinein zu versetzen. Allerdings war die Sache nicht so einfach, wie sie klang. Im Gegensatz zu ihr, war Enzan bereits auf dem besten Weg einen neuen Highscore in dem Spiel aufzustellen. Eigentlich war das alles ja Kinderkram, aber es übte ein wenig seine Fähigkeiten als Netsavoir und er fand schnell seinen Spaß daran. Nur selten hatte er im Leben die Gelegenheiten gehabt, locker und ohne Stress zu spielen. Obwohl er auch an diese Sache mit einem gewissen Ernst heranging. Zielsicher und schnell zerstörte er ein virtuelles Wesen nach dem anderen und zog das blonde Mädchen im Taumel der Zufriedenheit hinter sich her. Yai hasste mittlerweile dieses Spiel, aber das gespannte und freudige Lächeln auf den Lippen des Weißhaarigen stimmten sie doch in eine seltsame Zufriedenheit. Nur selten schaute er so entspannt und fröhlich und auch ein bisschen wie ein Kind und nicht wie ein Erwachsener, wie sonst immer. Ob es wohl an der verbliebenen Krankheit lag oder an dem Zwischenfall mit der Entführung? Wer war dieser Weißhaarige eigentlich? Wer war Enzan Ijuuin wirklich? ****** "Schneller Meiru! Schneller!" Netto drängte sich vom Cyberfriedhof, mit virtuellen Grabsteinen und schwebenden Laternen weiter vor, während die Rothaarige kreischend an seinem Arm festgeklammert war. Es war nicht so, dass sie Angst hatte, aber warum sollte sie ihre Vorzüge nicht nutzen, wenn sie mit dem Braunhaarigen mal alleine war. Vielleicht hätte sie ja Glück und alles würde so ähnlich und unvergesslich enden, wie in dem Vergnügungspark damals. Ihrem ersten Kuss konnte doch gleich ein zweiter folgen, oder? Also gab sie ihr bestes um genau dieses Ergebnis zu erzielen. Grade hatte sie Nettos Arm verloren und griff erneut nach ihm um sich an den Jungen drücken zu können, doch stattdessen erwischte sie etwas anderes. Etwas Weiches, Flauschiges und seltsam Quietschiges. Vorsichtig öffnete sie ein Auge und stutzte. In ihren Händen, das war nicht Netto, sondern ein, ein kleines rundes Virus, was sie vergnügt anlächelte und abschleckte. Das war keine Projektion, dieses Ding war echt. Echter als jeder Watteball. Mit einem lauten Kreischen, das dieses Mal nicht vorgespielt war, warf Meiru das Wesen in die Höhe. "Ahhhhh!!! Netto! Wo bist du, hilf mir!!" lamentierte sie, stolperte in ihrer Panik über einen halbvirtuellen Felsen und stolperte erneut in fremde Arme, die sie plötzlich feste an sich drückten. Zuerst blushte sie, weil sie dachte Netto finge sie, rette sie aus doppelter Gefahr, aber als sie aufsah erbleichte sie. "Meine Meiru-chan! Du springst mir in die Arme? Ich wusste es. Keine Angst! Ich beschütze dich, mein Engel!" "De...Dekao...Ha..hallo. Wa...was machst du denn hier?" Der Dicke hatte die beiden endlich eingeholt und zu seinem übermäßigen Glück lief ihm auch noch sein Mädchen freiwillig in die Arme. Einen glücklicheren Tag konnte er sich nicht vorstellen. Außer er stände im Schlaraffenland und könnte Netto seinen Sieg über ihn unter die Nase reiben. Aber so konnte man auch leben. Sehr gut sogar. "Was ich hier mache? Dich beschützen natürlich!" "A..aber ich brauche keine Hilfe, wirklich nicht!" stotterte die Rothaarige mit einem schiefen Lächeln auf den Lippen. "Du hast vor einer Sekunde doch noch geschrieen, meine liebste Meiru-chan, als wollte dich jemand wie ein leckeres Fleischspießchen braten. Brauchst es nicht zu verstecken, ich verstehe deine Angst!" erklärte Dekao mit einem theatralischem Seufzen, dass symbolisieren sollte, dass er, der mutigste aller Helden, ja bei ihr war. "Da..das war doch nur Spaß. Ich habe keine Angst. Ich bin unerschütterlich!" "Ja? Und ich dachte ich muss mir Sorgen machen..." kam plötzlich eine andere sehr vertraute Stimme zu Wort und Meiru wurde leicht blass. Es war Netto. Das fehlte grade noch. Erst jetzt bemerkte der Braunhaarige den Dicke und begrüßte ihn mit einem kräftigen Klaps auf den Rücken "Hey Dekao! Was verschlägt dich denn hier an diesen Ort?" Brummig kam die Antwort "Reiner Zufall..." Natürlich war es ja kein Zufall gewesen, aber er hätte ihm schlecht erzählen können, dass er befürchtete Meiru und er würden hinter seinem Rücken ausgehen. Zudem war er äußerst mies drauf, weil Netto grade seine zärtlich, gefühlvolle Unerhaltung mit seiner Meiru unterbrach, die bestimmt, so war er sich sicher, mit einem Kuss geendet hätte. Einem leidenschaftlichen Kuss, denn man nicht Mal im Fernsehen nachmachen konnte. Aber er musste sich ja wieder einmischen. Wie jedes andere Mal auch. Die Rothaarige für ihren Teil, versuchte erneut die Situation zu ihren Gunsten zu drehen und entfloh durch eine geschickte Drehung aus dem Klammergriff des Dicken. Erleichtert, weil sie grade einem Erstickungstod entgangen war, atmete sie auf und betrachtete ihre beiden Freunde, die sich erneut um sie stritten. Netto wie immer unbewusst und Dekao mal wieder zu bewusst. Also eine ganz typische und schon fast klassische Situation. Meiru seufzte. Nur eine Sekunde später wurde aber genau diese Klassik, durch einen lauten Schrei zerstört. Der Brauhaarige zuckte zusammen "Wa...war das nicht Yai?!" "Ja! Auf jeden Fall!" bestätigte Meiru und beide rannten sofort in die Richtung aus der der Schrei gekommen war. Dekao blieb wie üblich erst einige Minuten planlos stehen. Vor seinen Augen war sein größter Traum schon wieder verpufft. Mit seinem Rivalen verschwunden. Aber DAS würde er nicht auf sich sitzen lassen und mit sehr schweren und langsamen Schritten folgte er ihnen. ******** So...! Sorry dass das sooo ewig gedauert hat, bis dieses Kapitel draußen war aber ich hatte echt ne Menge zu tun in letzter Zeit. Zudem hab ich das nächste Kapitel schon angefangen gehabt und so zweitgleisig geschrieben *lol* Ich hoffe das Interesse an der story ist noch nicht ganz verblasst ^^" Bis zum nächsten Mal~ Kapitel 21: Cross fusion failed ------------------------------- Prolog: nach 5000 Jahren geht es endlich weiter..jaja..ich weiß dass ich mir immer zuviel zeit lasse ^^" Gomen..aber ich bin halt sehr fleißig nebenher.. Bereite grad meinen neusten Douji vor den ich bald veröffentlichen will also verzeiht mirrr X3 Nun kommen wir wieder zum Ernst der Lage...das Geheimnis um den letzten ultimativen Navi wird gelüftet. Na? Schon ne Vermutung gehabt? ^^ Kapitel 21 "Cross Fusion failed" Yai atmete schwer. Die Viren um sie herum wurden immer mehr und boten ihr keinen Freiraum zur Flucht. Wo steckt Enzan, wenn man ihn denn endlich mal brauchte? Typisch. Er war wieder zur falschen Zeit am falschen Ort und sie hatte durch diese Tatsache Pech gehabt, oder wie? Zumindest schien das so und sie konnte nichts weiter tun, als zu beten, denn Glyde war in Not zwar auch ein recht begabter Kämpfer, aber ohne Dimensionschip, konnte er ihr kaum unter die Arme greifen. Das Einzige, was sie noch tun konnte, war zu schreien und das tat sie nach Leibeskräften. "Rettet mich und zwar verdammt schnell! Ich habe nicht die geringste Lust so jung und reich zu sterben!" jammerte sie lauthals, doch keiner schien ihr Flehen zu hören und langsam schrumpfte ihr Übermut. Ein paar Tränen zeigten sich in ihren Augenwinkeln. Würde sie so etwa sterben müssen? "Yai! Heeey!" diese vertraute Stimme, ließ sie etwas hoffnungsvoll aufschauen und auf ihren Lippen zeigte sich ein fades Lächeln, denn im genau demselben Augenblick, wurden einige Viren vor ihren Augen zu Datenmaterial und ein Junge in einer blau schimmernden Rüstung stand mit einem breitem Schwert vor ihr. "Das wurde auch mal Zeit, Netto!" fuhr sie ihn an und stutze im selben Augenblick. "Moment Mal...Netto? Was zum Henker machst du hier?!" Der Braunhaarige kratze sich verlegen am Kopf, während Meiru, die in der Nähe stand einen Rückzieher versuchte, den der Blondschopf natürlich sofort bemerkte und ihrer Freundin ein giftiges Lächeln schenkte. "I..ist doch jetzt egal, oder? Erstmal müssen wir uns um diese Viren hier kümmern, okay?" Gesagt, getan, denn im nächsten Augenblick fiel eine erneute Schar von Metools auf den Netsaivour über, die er allerdings problemlos beseitigen konnte. Währenddessen sah sich die Rothaarige ein wenig um. Es war schon seltsam. Enzans Art war es normalerweise nicht, vor Feinden zu flüchten und jemanden wehrloses zurückzulassen. Es musste also etwas geschehen sein. ****** Enzan stand schwach nach Luft schnappend an einer Wand und schaute einer Nachbildung des Virenbiests genau ins Maul. Knurrend und mit seinen unzähligen Schwänzen auf und abschnellend durchbohrte es mit seinem Blick den Jungen. Der Weißhaarige biss die Zähne zusammen. So konnte er keine Crossfusion machen. Denn diese brauchte einigen Zeitaufwand, wenigstens einige Sekunden und die hatte er nicht. Zudem lag sein PET leider einige Meter von ihm entfernt, den vor wenigen Augenblicken hatte er nicht aufgepasst und das Wesen hatte es ihm aus der Hand geschleudert. Es war so nah und doch so unerreichbar für den Weißhaarigen. Also musste er sich anders helfen. Vorsichtig tastete er sich an der Wand entlang, während ihm die glühenden Augen des Monstrums folgten und immer angriffslustiger wirkten. Würde er jetzt auch nur eine Bewegung falsch machen, wäre es sein Ende, denn dieses Biest würde ihn innerhalb weniger Sekunden in der Luft zerfetzen. Blues war in dem roten PET ebenfalls schon ziemlich aufgebracht, aber er wusste wie er seinem Netop helfen konnte. Rockman war ja immerhin in der Nähe und wo er war, konnte Netto auch nicht weit sein. Doch schon vor Minuten hatte er die Hilfsmail verschickt und noch immer gab es keine Anzeichen dafür, dass der Braunhaarige zur Hilfe eilen würde. Aber was konnte er denn sonst noch tun? Als Navi, gefangen in einem kleinen technischen Gerät, war er doch vollkommen nutzlos. Ja. Ein Navi konnte vieles, aber er blieb trotzdem immer in den Fesseln der Technik gefangen und war im Ernstfall für nichts und wieder nichts zu gebrauchen. Alles was er tun konnte war warten und hoffen, dass er die Gelegenheit zur Crossfusion bekommen würde. Plötzlich schnellte der Schädel des riesigen Virus in Enzans Richtung, verfehlte den Jungen nur knapp und bohrte sich in die Wand. Der Weißhaarige schluckte erneut heimlich, nutzt aber sogleich die Situation und war schon mit einer geschickten, ja fast athletischen Bewegung zu seinem PET gerollt und ergriff das kleine rote Gerät mit einem siegessicheren Lächeln. Als halber Navi, war so ein Virus kein Problem. Schnell wäre der Kampf zu Ende. Kurz schaute er auf den Bildschirm und sah was er sich erhofft hatte. Blues nickte zustimmend, ein Zeichen, dass er bereit war und schon schob Enzan den Synchrochip in das kleine technische Wunder. Gleichzeitig, perfekt synchron riefen beide, Navi und Op "Crossfusion!" Das PET leuchtete auf und der Junge schloss die Augen, bereit dafür, dass sein Körper gleich Blues Seele um sich herum spüren würde. Irgendwie liebte er dieses Gefühl. Es machte ihn stark, denn dann wusste er, er war nicht allein. Aber seltsamerweise kam nichts. Diese Wärme, diese Kraft die sonst immer kam war wie von der Luft verschluckt worden; die Crossfusion fehlgeschlagen. Irritiert schaute der Junge den roten Navi an, der genauso verdutzt aussah. Was war geschehen? Warum funktionierte es nicht wie sonst immer? Hatten sie einen Fehler gemacht? Viel Zeit darüber nachzudenken hatten beide jedoch nicht, denn schon nutzt nun das Virus eine Chance, riss sein mächtiges Maul auf und stürzte sich auf den Weißhaarigen, warf ihn rüde zu Boden. "...Verdammt." Enzan keuchte leicht auf, denn selbst der Schädel des Wesens wog bestimmt beinahe eine Tonne und drückte ihm die Luft ab. Eine leichte Verzweiflung machte sich in seinen Gedanken breit. Jetzt war er wortwörtlich an den Boden getackert. "Enzan-sama!" hörte er noch Blues Stimme neben sich hilflos rufend, doch zu seiner Überraschung, lag auch das Virenbiest wenige Sekunden später nicht mehr über ihm, sondern wurde von einem blauen Strahl erfasst und einige Meter weiter gegen eine Wand geschleudert. "Da hab ich dir aber wieder mal richtig den Arsch gerettet, hm Enzan?" Netto war es natürlich, der diesen Spruch ablassen musste. Er triefte fast über vor Übermut und das war ja auch nicht sonderlich sonderbar. Immerhin hatte er endlich mal vor dem Weißhaarigen angeben können, stand nicht wie üblich hinter ihm, sondern diesmal vor ihm. Ganz weit vor ihm. Demonstrativ sprang der Braunhaarige in die Höhe, bohrte sein Cyberschwert in den Rücken des Monstrums, welches sich sogleich in Daten auflöste. Und mit ihm die dimensionale Arena. Schnippisch fing Netto sein PET auf, während Meiru und Dekao staunend klatschten. Umso mehr stärkte es den Überlegenheitskomplex des Braunhaarigen, der nun breit grinste. Enzan rappelte sich langsam wieder auf, gab sich wie immer recht cool und hob sein rotes PET auf, vertiefte sich in den Monitor. Warum hatte es nicht geklappt? Warum konnten er und Blues keine Crossfusion mehr machen? War es nur ein dummer Zufall oder steckte da mehr dahinter? **** Yai verschränkte die Arme vor der Brust, als nun alle gemeinsam draußen vor dem virtuellen Vergnügungscenter standen. "Soso...Und ich soll euch abkaufen, dass ihr zufällig da ward, hm?" Meiru und Netto grinsten sich kurz an dann stotterten sie gemeinsam "J..Ja natürlich!" "Na klar. Ihr wolltet doch nur euren Spaß haben..." "Und warum bist du dann auch allein mit ihm ausgegangen? Warum durften wir den nicht mitkommen, hm?" Schlagartig blushte der Blondschopf etwas "N..naja..es war halb geschäftlich und so und daher..." Netto stieß das Mädchen leicht in die Seite. Er kannte den wahren Grund genauso gut wie die Rothaarige für dieses Treffen "Na klar, Yai. Wir glauben dir alles aber gib ruhig zu, dass du dein Date mit Enzan allein erleben wolltest.." "Date mit diesem Idioten?! Nie und nimmer! Nicht Mal wenn er der letzte Junge auf der Welt wäre...." Plötzlich schluckte sie. Warf vorsichtig einen Blick auf den Weißhaarigen, der noch immer neben ihr stand. Hatte sie ihn nun verletzt? Er wusste doch, dass sie nur scherzte, dumme Bemerkungen machte, wie sonst immer. Er war daran gewohnt. Oder tat es ihm insgeheim doch weh? Doch ihre "Sorge", sofern man das so nennen konnte, blieb wohl unbestätigt, denn Enzan schaute wie zuvor etwas nachdenklich Richtung Boden. Scheinbar hatte er größere Probleme. Ein kleines Piepsen aus seiner Hosentasche ließ ihn kurz zusammenzucken und er holte ein kleines Gerät, eine Art Pager aus der Tasche. "Vater braucht mich in der Firma. Tut mir leid dieses freudige Treffen zu stören, aber ich muss jetzt gehen...sorry Yai." Der Blondschopf nickte stumm und auch die anderen verabschiedeten sich kurz. Schon war der Weißhaarige davon gespurtet ohne sich noch einmal umzusehen. Das kleine reiche Mädchen sah ihm noch eine Weile nach, doch als sie merkte, dass Netto und besonders Meirus Blicke an ihr hafteten, drehte sie sich ebenfalls um. "Ich muss dann auch langsam..." murmelte sie. "Wa..warte doch mal!" hielt sie der Braunhaarige noch zurück. "Sag...Hat Enzan erzählt was passiert ist? Ich meine wegen der Kidnappsache.." Yai zuckte nur kurz mit den Schultern "Er sagt, er weiß nicht genau was passiert ist und dass er sich kaum erinnern kann..." "Verstehe...Naja. Dann heißt es wohl: Auf ihn aufpassen!" Netto war wieder einmal fasziniert von seiner Idee. "Auf ihn aufpassen?" wiederholte die rothaarige und hob eine Augenbraue in die Luft. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass der Vizepräsident von IPC sich so etwas gefallen lassen würde, doch Netto schien sich felsenfest sicher zu sein. "Na klar..Wir sind doch Freunde! Und wenns sein muss, bewachen wir ihn halt heimlich, dann kann er nicht meckern." Auf Meirus Lippen zeigte sich ein mattes Lächeln. Das war wieder mal typisch ihr Netto. Wenn er sich was in den kopf gesetzt hatte, konnte nicht einmal ein riesiger Hammer es daraus schlagen "Abgemacht!" Auch der Blondschopf nickte und so war die Sache abgemacht. Sie wären ab heute geheime Bodyguards von Enzan Ijuuin. Der Einzige, der natürlich wieder nichts mitbekommen hatte war Dekao. Der Dicke stand noch immer in dem virtuellen Gamecenter und schaute sich wild um "Meiru-chan? Mein Häschen...Komm raus zu mir. Ich beschütz dich!" hallte es noch stundenlang durch die hallen, doch natürlich kam das Mädchen nicht. Dekao hob wütend seine Faust und wirbelte sie kurz in der Luft umher "Dieser elende netto und Enzan...wieder haben sie mich hinters Licht geführt! Aber nächstes Mal, nächstes Mal sind sie fällig!" ************ Es war bereits weit nach Mitternacht, als Yuuichiros Handy klingelte. Müde streckte er die Hand nach ihm aus und setzte sich mit der anderen seine Brille auf die Nase. Wer konnte denn um so eine späte Uhrzeit noch anrufen? Dabei hatte er sich endlich einmal gefreut ausschlafen zu können. Seine Naviforschung hatte ihn die ganze Woche über keine Ruhe gelassen und so hatte er grade einmal 4 Stunden in der ganzen Woche geschlafen. Daher war auch nicht verwunderlich, dass er nur ein sehr müdes und langezogenes "Hikari am Apparat, wer daaaa?" herausbrachte. Die Stimme am anderen Ende brachte ihn jedoch schlagartig in die Wirklichkeit zurück. "Ich habe etwas herausgefunden..." murmelte ernst eine Jungenstimme. Diese Stimme war unverwechselbar "Ja..ja.. Laika? Was hast du rausbekommen, etwas über die drei Navis?" Eine kurze Pause folgte und man hörte, wie der grünhaarige Junge wohl einige Seiten eines Ordners umblätterte. "Ganz genau..." bestätigte er schließlich. "Über diesen Navi X wissen wir leider weiterhin nur sehr wenig, aber es gibt Gerüchte es habe etwas mit der Evakuierung von Old-Eleccity zu tun" Der junge Wissenschaftler fiel beinahe aus seinem Bett als er das hörte. "Mit der Evakuierung von Old-Eleccity? Dieses scheinbare Gespenst, was umging war also...?" "Vermutlich..." Yuuichiro konnte es kaum glauben. Der Fall lag schon mehr als 10 Jahre zurück. Old-Eleccity war eine wunderbare Stadt und auf dem Weg des wissenschaftlichen Aufschwunges gewesen. Damals hatten er und Haruka mit dem kleinen Netto und Saito dort gewohnt, doch eines Tages begannen die schrillen Schreie und die seltsamen Unfälle in der Stadt. Die Elektrizität spielte an manchen Abenden vollkommen verrückt, ganze Verkehrverbindungen lagen flach, auch die Ampeln waren geradezu umgepolt und verursachten einen Unfall nach dem anderen. Es wurde so schlimm, dass fast täglich ein Opfer zu beklagen war und keiner konnte auch nur ansatzweise vermuten, warum das alles geschah. Aus Angst um ihr Leben, wurde die Stadt evakuiert und war lange Zeit abgesperrt. Neu-Eleccity wuchs hingegen sehr schnell, da sich auch die Technologie auf einem hohem Stand befand und die Leute die umgezogen waren fanden sich problemlos in ihrem neuen Zuhause zurecht. Über das alte Eleccity verlor aber kaum jemand das Wort und selbst die Presse hörte nach einem Jahr auf darüber zu berichten, da seit dem Verlassen der Stadt keine Vorfälle mehr geschehen waren. "Es kann also sein, dass X diese Seltsamkeiten hervorgerufen hat..." murmelte er noch einmal um sich die Lage vor Augen zu führen. Gleichzeitig wurde es ihm ein wenig traurig ums Herz. Yukiko war dieser Navi, dieses Gespenst, wodurch so viele Menschen umgekommen waren? Jetzt gehörte sie zu einer Art Verbrecherorganisation, soviel stand schon mal fest, aber er konnte es noch immer nicht glauben. Wollte es nicht glauben. Sie hatte als Mensch doch so ein gutes Herz gehabt und war immer so kinderlieb gewesen. Konnte eine Umwandlung in einen ultimativen Navi so sehr den menschlichen Charakter zerstören? Saito war nach seiner Umwandlung zu Rockman doch auch normal geblieben. Oder etwa nicht? "Hakase?" unterbrach Laika seine Gedankengänge "Hm?" "Wir wissen zudem jetzt auch, bei wem es sich um den dritten ultimativen Netnavi handelt..." Der junge Wissenschaftler stutze am anderen Ende des Hörers und auf den Lippen des jungen Russen zeigte sich ein kleines Grinsen "Ich wusste sie würden überrascht und sie werden es noch mehr sein, wenn sie erfahren, wer dieser Navi ist..." -------- Enzan stand lange Zeit vor seinem Spiegel, nicht aber weil er sich bewundern wollte, sondern weil er mit seinen Gedanken mal wieder abgeschaltet hatte. Sein Kopf schmerzte schon länger und sein Körper hatte einen leichten Schüttelfrost. Wahrscheinlich war das alles nur ein Anzeichen dafür, dass seine Krankheit noch immer nicht ganz kuriert war und immerhin wurde es um diese Jahreszeit kühler, da war es doch nicht besonders seltsam. Aber etwas störte ihn. Er konnte noch nicht mit dem Finger drauf deuten, aber etwas war mit ihm nicht in Ordnung. Und er war nicht der einzige, der es bemerkte, denn Blues hatte seinen Blick auch schon an seinen Netop geheftet. Enzans Art war wie immer dieselbe aber eine leichte Kühle, die dem Navi vorher nie aufgefallen war und wahrscheinlich nie existierte, umgab die sonst die warme Aura des Jungen. Er kannte diese Kühle, es war dieselbe, die auch er als Navi verbreitet. Eine metallische Kälte, die gefühllos und unmenschlich war und ihn zu das machte was er war, bzw. ihm klar machte was er nicht war. Wie gerne wäre der silberhaarige ein menschliches Wesen und würde in der Außenwelt leben. Aber sein Leben war nun mal das eines Navis. Vom Kampf geleitet und unsterblich. Diese Tatsache fürchtet er am meisten, denn er war sein ganzes leben mit Enzan aufgewachsen und sah den jungen als seine ganze Familie an. Wenn er eines Tages sterben würde, müsste er dann in Einsamkeit leben? Denn einen neuen Op würde er sich sicherlich nicht suchen wollen. Durch ein leichtes Kopfschütteln vertrieb der Navi diese Gedanken wieder. Wichtig war im Augenblick nur eines. Die Entführer von Enzan zu finden und sie zu bestrafen, dafür was sie ihm angetan haben. Auch wenn er nicht genau wusste, was es war, weil Enzan darüber noch kaum ein Wort verloren hatte, er wusste, dass es etwas furchtbares war und das Leben des Weißhaarigen wahrscheinlich noch sehr beeinflussen würde. Er wollte ihm gerne etwas sagen, verkniff es sich aber doch, als er sah, dass der Junge sich todmüde ins Bett legte und auf der Stelle einschlief. Naja...es war nicht so wichtig gewesen. So leise er nur konnte, switchte er in das Betriebssystem der Nachtleuchte und schaltete sie aus. Ala Blues sich auch endlich zur Ruhe gelegt hatte, und bei Navis hieß das nicht schlafen, denn digitale Wesen brauchen ja keinen Schlaf, sondern eher ein Döszustand, erhellte sich unbemerkt von beiden noch einmal der Monitor des Laptops im Zimmer. Die blutigrot angezogenen Navidame die nun auf dem Bildschirm erschien, verzog ein böswilliges Grinsen. "Keine Angst, En-chan. Morgen kommst du endlich nach hause." ------ Eine Mail mit der Aufschrift "Wichtig" erschien an diesem Morgen auf Meirus Rechner. Neugierig, aber auch gleichzeitig in Eile, denn sie musste in 3 Minuten das Haus verlassen um nicht so spät dran zu sein, wie Netto immer, öffnete sie mit einem einfachen Doppelklick den aufblinkenden rosanen Briefumschlag, auf ihrem Desktop. Hastig überflog sie die getippten Buchstaben, stutzte dann aber bei dem Inhalt und begann die Mail noch einmal gründlich zu lesen. "Was ist denn los, Meiru-chan?" murmelte plötzlich ein zierliches Stimmchen und Sekunden später zeigte sich Roll auf dem Bildschirm. "Du kommst gleich zu spät, wenn du dich nicht..." "Pst!" Das rothaarige Mädchen legte ihren Zeigefinger auf ihre Lippen. Sie musste sich konzentrieren, um zu fassen, was genau sie dort las. "Wichtig: Meiru-chan wir bräuchten von dir eine Bestätigung zu einer wichtigen Angelegenheit. Wo hast du deinen Netnavi Roll exe. her? Du hast sie nicht bei IPC bestellt, wie jeder andere, nicht wahr? Bitte sag uns so schnell wie möglich bescheid, es könnte nämlich sein, dass sie bald große Schwierigkeiten bekommen könnte, wenn sie das ist, was wir vermuten. Vielen Dank Professor Doktor Hikari und Mejin." "Wenn sie das ist, was wir vermuten?" murmelte Meiru leise vor sich hin. Was konnte das nur bedeuten? Etwas zaghaft sah das rothaarige Mädchen in die Richtung ihres Navis, der sie verwirrt ansah. Es stimmte. Sie hatte Roll nicht bestellt. Das hatte sie nur ihren Freunden erzählt gehabt, denn in Wirklichkeit, hätte sie damals einen anderen Navi bekommen sollen. Bei Roll war es aber was anderes, etwas Besonderes. Sie nannte es gerne eine schicksalhafte Begegnung, denn das rosane Navimädchen fand sie in den Schrottstücken, dem Abfallplatz in dem alten Internetcity. Die virtuelle Stadt war damals noch nicht so ausgebaut und prachtvoll wie heute, aber trotzdem konnte man gut in dem Neo e-bay Laden um die Ecke, billig einkaufen und so mancher kaum auch nur her, um sich die neuen Original-Navis anzusehen. Damals waren sie noch recht neu und jeder wollte einen haben, sei es als Freund, Arbeitshilfe oder andere Tätigkeiten. IPC hatte sich damals zusammen mit den Sciencelabs eine wahre Goldgrube gefunden. Nicht anders an die anderen, wollte Meiru an diesem besagten Tag, es war sicher schon Winter, aber im Netz merkte man davon ja nichts, sich ein wenig umschauen. Vielleicht etwas einkaufen oder für einen kleinen Chat vorbeischneien. Sie wusste es heute nicht mehr so genau, aber mitten in der Stadt bemerkte sie plötzlich etwas. Etwas zierliches, kleines, was sich in den Gassen zur Abfallbeseitigung befand. Obwohl dass nicht grade der schönste Platz in Internetcity war, war die Neugier des Mädchens doch größer und sie folgte viva Touchscreen dem Wesen. "Hey!" rief Meiru plötzlich zaghaft und ihre Stimme erklang leicht verzerrt in der Cyberwelt. Das Wesen schaute sich um und das rothaarige Mädchen konnte es nicht fassen. Es war ein niedliches Navimädchen, mit langen blonden Haaren und grün schimmernden Augen. Sie sah so abgenutzt aus. Ihre Rüstung war grau bis schwarz und ihr Helm war scheinbar irgendwo zerschmettert worden, denn nur noch ein kleiner Ansatz davon war übrig geblieben. Etwas scheu musterte der Navi das Mädchen auf dem kleinen Monitor. "Was hat dein Netop bloß mit dir gemacht?!" empörte sich jenes und stemmt die Hände in die Seiten. "ich habe keinen Netop..." kam die knappe und doch so traurig klingende Antwort. "Dann...nehme ich dich mit heim, okay?" Irritiert sah der Navi auf. Meiru erinnerte sich noch, wie sie nickte "Gut! Dann bist du ab heute mein persönlicher Netnavi. Herzlich willkommen! Ich bin Meiru" Im selben Augenblick zeigten sich kleine Tränen in den Augen des Navimädchens, doch sie lächelte "Roll exe...." murmelte sie. "Vielen dank..." Ab diesem Moment waren die beiden Mädchen untrennbar geworden. Sie passten sich mit ihrem Charakter hervorragend an und man hätte sagen können, sie wären wie Schwestern. Das scheu wirkende Navimädchen zeigte sich offen, gutherzig und sehr gesprächig und die zwei waren wie für einander bestimmt gewesen. Ja! So hatte sie Roll damals kennen gelernt, aber was mit ihr vorher geschehen war. Wer sie ausgesetzt hatte oder ähnliches, hatte sie nie erfahren. Sie hatte Angst es könnte Roll verletzen, zudem war es ihr egal, solange das Navimädchen nicht darunter litt oder selbst nicht darüber sprechen wollte. Doch war jetzt dieser Augenblick gekommen, es anzusprechen. Wenn sie wirklich in Gefahr geraten könnte, würde sch das Meiru niemals verzeihen. Noch immer sah Roll ihren Netop etwas verwirrt an und klimperte mit ihren Augen "Meiru-chan...was ist denn?" "Sag mal Roll...woher kommst du eigentlich?" ********************** Schlusswörtchen: Überrascht, dass es Roll war und nicht Blues? Ich habe mit nach gründlicher Überlegung für sie entschieden, weil ich schon damals eine Idee über ihre Vergangenheit gehabt hatte und das passte schön. 007 hat mich dann ganz überzeugt. Thanx an der Stelle noch mal ^^ Keine Angst...für Blues hab ich mir was Spezielles einfallen lassen. Enzan gehört übrigens zu einer ganz anderen Sorte, aber ich verrat mal nicht zuviel. Im nächsten Kapi wird's dann klarer. Langsam laufen wir nämlich auf das größte Geheimnis zu und der Gute muss mal realisieren, was los ist. Also ich warte auf euch im nächsten Kapi *wink* Eure Mahado ^_^ Kapitel 23: Der dritte ultimative Netnavi ----------------------------------------- Prolog: Ja ich weiß...ich bin böse und lass euch schmoren, aber die Kapis sind auch immer recht lang und meistens fehlen mir immer nur eine Seite und dann hab ich keinen Plan mehr X3 Das hier kommt mindestens nen bissle eher...hoffe ich zumindest ^^" Rolls Vergangenheit... Ich finde sie soll mal auch nen bissle bemitleidet werden und nicht immer so wirken, als sei sie innerlich wirklich immer glücklich. Auch für sie wars hart. Aber ich verrat mal nicht allzu viel... Also dann...Viel Spaß beim lesen (Ich hoffe doch es macht noch welchen.... ^^") ***** Kapitel 22: "Der dritte ultimative Netnavi" Es war unfassbar. Der Navikörper zuckte auf, bewegte sich schließlich und öffnete die Augen. Die Rüstung pechschwarz wie die Nacht, der Blick giftgrün hinter einem durchsichtigen Visor eines Helms gut erkennbar. Ja sie war fast schon majestätisch mit ihrem blutroten Cyberbogen der den rechten Arm ersetzte. Sie schien ein vollkommener Original Navi zu sein. Wunderschön und gefährlich zugleich. Kaum zu glauben das dieses nahe zu perfekte Wesen noch vor kurzem, einen Menschenkörper hatte. Ein einfaches Waisenmädchen war, welches keine Zukunft zu haben schien. Doch glücklicherweise hatte sich ihr Schicksal durch ihre Hilfe verändert. Zum Positiven natürlich und konnte schon heute zum besten Netnavi der Welt gekürt werden. Ein Original Navi, der selbst IPCs Entdeckungen weit in den Schatten stellen würde. Illegal wars, keine Frage, denn Menschenexperimente mit Navibestandteilen zu fusionieren, unterstützte nicht besonders die Menschenrechte. Aber im Leben musste man etwas riskieren um etwas Neues zu erschaffen. Und dieses Navimädchen war mehr als neu und würde ihr auch zu einem kleinen Vermögen verhelfen. "Wie fühlst du dich, Roll exe?" Das grünäugige Navimädchen sah sich etwas verwirrt in ihrer neuen Umgebung um. Sie verstand gar nichts mehr, ihr Gedächtnis war wie ausgelöscht und ihr neuer Körper fühlte sich taub an, beinahe bewegungsunfähig. Roll exe? War das ihr Name? Er klang so fremd. Aber scheinbar war es so, denn die Frage schien sich eindeutig auf sie zu beziehen. Schließlich gab es neben ihr, keinen in diesem seltsamen "Zimmer". Sofern es überhaupt eines war. Etwas schreckhaft sah sie nach oben. Ein bläulicher Monitor flackerte vor ihr in der Luft und darin das Gesicht einer Frau im mittleren Alter. Sie trug eine Brille, hatte kurze stufig geschnittene schwarze Haare und einen weißen Laborkittel an. Roll kannte sie, aber woher, wusste sie nicht so genau. "Wo bin ich...?" murmelte sie schwach, doch eine andere Stimme schnitt ihr, mit einem düsteren Lachen ins Wort. "Und das soll dieser großartige Navi sein? Dieses Projekt was dich 5 Jahre Arbeit gekostet hat, Keiko? Für einen ultimativen Navi ist er aber doch sehr schwächlich wirkend..." Neben der Frau am Monitor erschien eine weitere Gestalt. Dunkel gekleidet wie ein Schatten, dass Gesicht nicht erkennbar, aber durch die Stimme konnte man erahnte, dass es wohl ein Mann war. Die Schwarzhaarige setzte ein grimmiges Gesicht auf, während Roll sich etwas an eine virtuelle Wand zurückzog. "Sie haben doch keine Ahnung...Dieser Navi wird ihr altes Steinzeitmodell in jeder Hinsicht übertreffen." "Navi?" schallte es dem Mädchen in der virtuellen Welt durch den Kopf. War es das was sie war? Ein programmiertes Wesen für den Kampf? Aber wenn das ihre Bestimmung war, ihr Lebenssinn. Konnte sie da einfach nein sagen? Plötzlich spürte sie eine bedrohliche Aura hinter sich, sie konnte es wahrhaftig fühlen, wie einen leichten Blitzschlag der unangenehm in ihr aufwallte. Noch immer verwirrt, schaute sich der junge Navi um und erblickte eine weitere Gestalt. War es ein Navi? Zierlich und doch gefährlich zugleich bewegte er sich immer mehr auf das Navimädchen zu, welches von der bloßen Erscheinung schon mehr als beeindruckt war. Nun. Weniger beeindruckt vielleicht, als verängstigt. Wer das auch war, er hatte keinen guten Absichten, besonders nicht ihr gegenüber. Mit der linken Hand umklammerte sie ihren Bogen, denn sie jetzt erst bemerkt hatte, um im Fall der Fälle einen Ausweg auf unangenehme Weise zu ermöglichen. Sie wollte nicht kämpfen, auch wenn etwas in diesem Körper sie dazu trieb angriffslustig zu sein. "Wer...bist du? Was willst du von mir..?" stotterte der neue Navi und wich einige Schritte zurück. Ihr Herz, welches nun nur noch digital vorhanden war, schlug wild gegen ihre Brust. Was war hier los? Alles schien nur ein Traum zu sein, alles ging so schnell und so unbewusst, als spiele sie nur einen unwichtige Schachfigur in einem Spiel. Wer war sie? Was machte sie hier und wo gehörte sie hin? All diese Fragen sollten wohl unbeantwortet bleiben, denn im selben Augenblick zog der Navi vor ihr ein langes blutrotes Cyberschwert. "Billiges Auslaufmodell..." flüsterte der feindliche Navi der in einer ebenso blutroten Rüstung steckte, wie das Schwert. Die Augen hinter einem dunklen Visor versteckt, die Stimme aggressiv, doch sehr gelassen zugleich. Roll stolperte an der Wand entlang, doch gleichzeitig erhob auch sie ihre Waffe. Immer größer wurde der Wunsch in ihr wach, zu kämpfen und so diesen Alptraum alleine zu beenden. Vielleicht, nein bestimmt, war das der einzige Ausweg, den sie hatte. "Soso...du willst also kämpfen, kleines Mädchen?" Der seltsam, dunkel verhüllte Mann und die schwarzhaarige Frau beobachteten ihre beiden Navis und erfüllten aber keinesfalls die Aufgaben eines Netops. Sie standen nur da und beobachteten. Welcher der beiden Navis am Ende noch stehen würde, stand noch nicht offen. Aber sicher war, dass der Verlierer nicht in einem Stück davonkommen konnte. Ganz oder gar nicht war die Devise. Blitzschnell ergriff der rote Navi die Initiative und spurtete wie ein Blitz auf den Newbie los. Die Klinge zerschnitt sogar die Luft, so scharf war sie und streifte knapp den Helm von Roll, die grade noch rechtzeitig zur Seite ausgewichen war. Unter einem leisen Knirschen splitterte er etwas und zerbrach schließlich in zwei Hälften. Das lange blonde Haar, welches die ganze Zeit über unter jenem versteckt war, kam nun ans Licht. Halb erschrocken sah das schwarze Navimädchen die Bruchstücke des Rüstungsstücks zu Boden fallen und in kleine Datenreste zerpulvern. Die Kraft ihres Gegners war überwältigend. Aber was wollte er von ihr? War sie wirklich hier um zu kämpfen? Ohne es selbst zu wollen streckte sich ihr Arm in die Höhe und der blutrote Pfeil ihres Bodens schoss durch die Luft und zog einen Energiestrahl hinter sich. Roll verstand gar nichts mehr. War das wirklich sie, die jetzt grade kämpfte? Dabei spürte sie doch tief in ihrem Innern, dass das nicht ihr wirkliches Leben war. Aber wieso dass dann alles? Der Pfeil traf, doch drang er nicht durch die Rüstung des Gegners. Prallte einfach ab, wie ein Wassertropfen von einem Dach. Der rote Navi grinste kalt. "Netter Versuch, Kleines...Aber für mich bist doch noch...ein klein wenig zu grün hinter den Ohren!" Im selben Augenblick spürte das blonde Mädchen einen unerträglichen Schmerz durch ihren Körper wallen. Er schleuderte sie zu Boden, ließ alles um sie herum schneeweiß werden, als zückte ein Blitz vor ihren Augen. "Sterbe ich...?" keuchte sie schwach. Spürte nur noch die Kälte, diese fremde Kälte des digitalen Bodens unter sich. Das konnte doch nicht alles gewesen sein. War das ihr Leben? Ein Funken eines Gedankens, denn sie wahrnahm. Geburt und Tod zugleich. Es wurde still um sie herum. Nicht einmal den Klang des Windes hörte sie. Aber was überraschte es sie. Das Netzwerk war tot, tot wie alles was in ihm existierte. Eine Einöde ohne Leben, nur voller Datenreste. ***** "....." "Du bist nutzlos...Mehr als eine Enttäuschung, hast du mir nicht gebracht, Roll exe! Wohl ein totaler Fehlgriff. Und dafür habe ich 5 Jahre Arbeit verplempert..." Roll öffnete ihre Augen, sie funkelten matt und nur ein heller Schein war vor ihr zu erkennen. Kein Gesicht, keine Gestalt. Nur ein helles blendendes Licht. Und diese Stimme, die Stimme die sie kannte. Von der Frau die sie wohl erschaffen hatte und deren Worte so sehr in ihrem Herzen wehtaten. War sie denn wirklich so nutzlos? Nur eine Verschwendung? Wieder wurde es still, doch nicht klanglos wie zuvor. Ein leises Klirren war zu hören, wie Metall was auf den Boden schellte. En zweites Geräusch kam hinzu. Kräftig und irgendwie beängstigend. Und ein Geruch lag plötzlich in der Luft. War es geschmolzenes Metall? Oder Plastik? Auf jeden Fall roch es nach Tod, nach Zerstörung. Mühevoll streckte das Navimädchen eine Hand in die Höhe, vor ihr Gesicht. Langsam, aber ganz langsam verschwand der helle, blendende Schein und sie konnte die Umrisse vor sich erkennen. Etwas benommen legte sie ihren Kopf zur Seite und zuckte mit einem Schlag zusammen als sie in die Augen eines leblosen Navirestes blickte. Ein eiskalter Schauer überkam sie. Überall um sie herum lagen Naviteile, ganze Navis oder deren Hälften auf einem schier unendlich hohen Stapel aufgebaut. Sie mitten unter ihnen. Warum lagen sie hier? Weil sie nutzlos waren, sowie sie es war? Wieder hörte sie das Geräusch von vorhin und konnte nun sehen woher es kam. Erneut lief ihr kalter Schweiß die Stirn herab. "nein..." stammelte sie und blickte genau in einen Schmelztiegel über ihr. Die Naviteile fielen hinein und die kompakte Datenmasse zersprang in ihre Einzelteile sobald die Hitze sie entflammte. Kurzatmig stolperte das Mädchen zurück, wollte sich befreien aus diesem Schicksal was sie erwartete. Zitternd wandte sie ihren Blick ab und schaute sich um. Dutzende solcher Stapel lagen hier, warteten auf ihre Wiederverwertung. Rolls Körper fühlte sich schwach an, doch es gelang ihr weiterzugehen. Immer weiter und weiter. Doch was war eigentlich ihr Ziel? Sie hatte keine Heimat mehr, keine Zukunft. Sie war alleine und niemand wollte sie haben... Ratlos wanderte sie durch die Gassen des Schrottplatzes, den Kopf gesenkt, das Herz trauernd. Als sie plötzlich eine Stimme hinter sich hörte. "Hey...!" Ein Monitor wie der erste, der kurz nach ihrer Navigeburt über ihr erscheinen war. Und wieder war eine Frau darin, vielmehr ein Mädchen. Aber in ihren Augen lag nichts was aussah wie Enttäuschung. Eher Mitleid und Freundlichkeit. Irgendwie fühlte sie eine Wärme die sie vermisst hatte, als sie diesem fremden Mädchen in die Augen sah. Etwas verband die beiden, aber noch hatte sie keine Ahnung was es genau war. Aber irgendwie hatte sie das Gefühl, dass sie endlich glücklich werden könnte... **** So stand es in den Akten, die Laika übermittelt hatte. Er hatte sie gelöscht und verschlüsselt in einem Laborrechner in Sharo entdeckt und sie schienen zu stimmen. Das würde einiges erklären. Zum Beispiel warum Roll exe nicht im Verzeichnis von Sciencelabs oder IPC aufgelistet war. Weder ihre Daten noch ihr Name, noch irgendein Bestandteil von ihr. Meiru hatte schwer damit zu kämpfen, dass Roll scheinbar mal ein Mensch gewesen war. Gedankenverloren saß sie auf ihrem Platz in der Klasse und kaute an einem Bleistift herum, was sie eigentlich hasste. Wenn sie Nettos ganze abgeknabberte Bleistiftsammlung sah, wurde ihr immer etwas komisch in der Magengegend. Wie konnte man mit so etwas überhaupt noch schreiben wollen? Sie würde diese Bleistifte nicht mal mehr anfassen und jetzt machte sie es ihm auch noch nach. Aber zumindest beruhigte es. Es klappte wohl tatsächlich. Plötzlich spürte sie einen Schatten über sich und schaute nach oben, schluckte gleichzeitig. "Meiru? Schläfst du etwa im Unterricht oder ist das eine noch nicht entdeckte Lernmethode?" Mariko-sensai stand über ihr, mit einem mehr als übel gelaunten Blick. Von netto war sie solche Aktionen ja gewohnt, aber dass Meiru eine Nachfolgerin seiner lehre sein sollte, freute sie ganz und gar nicht. "Tu..tut mir leid, kommt nicht wieder vor!" Doch diese späte Busse kam leider etwas zu spät, denn Marikas Finger der nach draußen deutete, bedeutete nur eins "Vor die Tür mir dir!" "J..ja.." kam die antwort und schon war sie aufgesprungen und wollte raus. Netto, der eine Reihe vor ihr saß musterte sie aus einem Augenwinkel und folgte mit dem Blick, wie sie die Klasse verließ. Die Rothaarige seufzte schwer. Das hatte ihr grade noch gefehlt. Als Strafe hier draußen stehen zu müssen und sicherlich auch noch am Nachmittag den Boden wischen zu müssen. Aber es verging keine Minute, da schob sich die Tür zum Klassenzimmer erneut auf und ein braunes Haarbüschel kam zum Vorschein. Man hörte Mariko noch von innen schimpfen. "Netto-kun! Ich möchte den Tag erleben, an dem du mal die Hausaufgaben hast!" "Hahaha..bestimmt morgen.." lachte der Junge und kratzte sch den Kopf bevor er die Tür hinter sich wieder schloss. "Tja..nun stehen wir zu zweit da!" witzelte er zu seiner Freundin, die ihn stumm anlächelte, doch etwas irritiert schien. "Das verstehe ich nicht...Du hattest doch heute deine Hausaufgaben mal gemacht gehabt, oder irre ich mich? Warum bist du dann rausgeflogen?" Plötzlich wurde Nettos Gesicht ernst. "Ich weiß was los ist...Mein Vater hat mir alles erzählt." Meiru stotterte leicht, tat aber scheinheilig "Wa..was meinst du?" "Das weißt du genau...Die Sache mit Roll. Das sie scheinbar der dritte ultimative Navi war und somit ein Mensch." Das rothaarige Mädchen senkte leicht ihren Kopf "Ich weiß wie das ist..." sanft legte er seine hand auf ihre Schulter. "Aber es ist doch nichts schlimmes dabei...solange sie so glücklich sind, oder?" Die rothaarige murmelte leise etwas vor sich her "Ich weiß...aber...vielleicht war sie damals glücklicher. Sie hat soviel verloren, was ich ihr nicht geben kann." "Unsinn!" Meiru legte den Kopf ein wenig schief. "Du hast ihr ne Menge gegeben, Meiru-chan...Sie hat durch dich ein neues Zuhause, eine Familie und Freunde. Ich glaube man kann auch als Mensch sich nichts sehnlicher wünschen. Meinst du nicht auch?" Das rothaarige Mädchen blushte etwas. Netto konnte manchmal doch so reif sein, wenn er es wollte. So lieb. Man konnte sich halt wirklich immer auf ihn verlassen. "Und nun lächle wieder, okay?" beide schmunzelten zufrieden. Jetzt fühlte sie sich wirklich ein Stückchen besser und hoffentlich dachte Roll genauso, dann wäre alles in Ordnung. Zumindest fast alles. **** Shuuseki Ijuuin schlug mit den Fäusten auf seinen Schreibtisch, dass er erbebte. "Was soll das heißen, es wurde gestohlen?!" Der junge Angestellte, der der Überbringer dieser schlechten Nachricht war, geriet ins Zittern. Mit diesem Mann war wirklich nicht gut Kirschen essen und ausgerechnet er musste sich in die Höhle des Löwen begeben um mitzuteilen, dass das neuste Verteidigungssystem von IPC gestohlen wurde. Ein Programm, nein ein Virus, der die Daten eines Navis vollkommen auslöschen konnte. Der Exitus für jedes digitale Wesen. Und daher auch höchst gefährlich und normalerweise unter höchstem Verschluss gehalten. Es diente eigentlich nur für den Extremfall. Falls Mal erneut ein Netnavi wie Pharaoman oder Laserman auftauchen würde und die Welt, die digitale, wie die reale bedrohen konnte. Langsam fraß sich dieser Virus in den Körper des Navis, löste erst einige kleine Datenansammlungen, dann größere und schließlich den Core des Navis, der wie ein Herz funktionierte. Von dem digitalen Wesen würde nichts mehr übrig bleiben, nicht einmal mehr Datenstaub. Daher hatte man bis jetzt vermieden mit diesem "Programm" zu arbeiten, den viele Leute sahen diese Vorgehensweise zu drastisch, gefährlich und unmoralisch. Schließlich wurde gemunkelt, dass ein Netnavi auch etwas Ähnliches wie eine Seele besaß. Für Shuuseki war diese Theorie jedoch Unsinn. Er programmierte nun schon seit über 10 Jahren Netnavis und wusste, dass die Gefühle und Reaktionen die ein Netnavi zeigte, nur auf seinem einprogrammierten Code basierten. Gefühle die nicht gespeichert waren, wurden folglich nicht ausgedrückt. Alles nur ein Trick des Fortschritts und der Technik. Warum sollte man also mit so einem Ding Mitleid haben? Es war für ihn unbegreiflich. Aber nun hatte er keine Zeit für solche Fragen, denn immerhin hatte das gesamte Netzwerk nun ein Problem. Sollte dieses Programm in falsche Hände geraten sein und davon konnte man ausgehen, würde nicht nur jeder Netnavi gefährdet sein sondern die ganze moderne Gesellschaft. Immerhin übernahmen Navis die meisten Arbeiten im Netz, waren es Kontoüberweisungen oder Auswertungen einfachster Mathematikaufgaben. Die Menschen waren von ihnen zu abhängig geworden. Leicht entnervt setzt sich der Präsident an seinen Rechner und funkelte noch einmal den jungen Angestellten an, der noch immer recht zittrig vor ihm stand. "Alarmieren sie die Sciencelabs und stellen sie die Sicherheitsstufe im Netzwerk auf höchste Stufe! Sofort! Die Sache ist ernst..." Schon beinahe erleichtert nahm der junge Mann diese Aufgabe entgegen und verschwand in Windeseile im Flur. Energisch tippte der alte Ijuuin auf seinem schwarzen Schreibtisch herum und von Sekunde zu Sekunde verschlechterte sich seine Laune. Er konnte sich denken, wer der Dieb war, aber leider waren ihm die Hände gebunden, um ihn zu stellen. Denn dieser Gegner schien sich vor ihm zu verstecken und das auch noch äußerst erfolgreich. Und nichts machte ihn wütender, als die Tatsache, dass ihm jemand auf der Nase herumtanzte. Aber er würde schon einen Weg finden um die Sache auf seine Art zu regeln. ******* Schlusswörtchen: Ich hab den letzten Teil mit Enzan doch noch dezent anders gemacht als geplant. Gomen, Venka-san ^^" Aber es kommt noch vor, im nächsten Kapitel~ Okay...Kommen wir zur Zusammenfassung des Kapis. Jetzt ist endlich geklärt wie die Sache mit Roll gelaufen ist und damit hätten wir auch das Trio vollkommen. Was sagt uns das? Richtig...Wir nähern uns langsam dem Höhepunkt der Geschichte. Und endlich kann ich mich auf den guten Enzan konzentrieren. Blues wird endlich auch mal nen größeren Auftritt kriegen. Hab ihn etwas vernachlässigt in letzter Zeit, oder? Ich hab noch keinen Namen für den "Killervirus" gefunden, aber das könnte bald kommen. Na ja...Notfalls bleibt es einfach bei Virus und basta. Am meisten schwer getan habe ich mich in diesem Kapitel mit Roll Backgroundstory. Hoffe sie ist nicht zu arg kurz geraten und zu verwirrend ^^" Also dann~ Bis zum nächsten Mal Desto mehr Kommis desto größer ist meine Schreibelust *drop* Eure Mahado Kapitel 24: Gefangener des Netzwerks ------------------------------------ Prolog: Huhu~ Ich bins mal wieder, eure Mahado mit einem neuen Kapitel ^^ Ich freu mich dass meine Leser mich immer noch begleiten und scheinbar ihren Spaß dabei haben. Mir machs nämlich auch noch welchen obwohl diese FF schon über ein halbes Jahr lang läuft...Fast unfassbar für mich. *lol* Ich weiß es hat diesmal wieder etwas länger gedauert, aber ich hab zur Zeit echt viel um die Ohren mit Arbeit und Co. Also danke für eure Geduld und weiter geht`s...... Kapitel 23 "Gefangener des Netzwerks" Es war recht warm an diesem Freitagmorgen, obwohl man am starken Wind spüren konnte, dass diese Wärme wohl bald verschwinden würde. Nichtsdestotrotz hatte Enzan sich für dieses Meeting recht dünn angezogen. Eine schicke, jedoch nicht besonders lebensfrohe graue Weste, ein weißes Hemd mit langen Ärmeln und eine passende Stoffhose mit silberner Gurtschnalle. Dieses Outfit ließ den erst 14-Jährigen mindestens wie 18 aussehen und das war auch Ziel dieser Aktion. Geschäftsleute waren recht oberflächlich und hörten einem halben Erwachsenen lieber zu, als einem Teenager der grade erst aus dem Kindesalter entsprungen war. Egal wie intelligent dieses Kind auch sein sollte. Das einzige was an diesem Outfit nicht ganz passend war, was das rote PET, welches leicht aus einer der Westentaschen guckte. In ihm, wie immer der silberhaarige Netnavi der sich geschworen hatte, seinen Herren nicht mehr aus den Augen zu lassen. Normalerweise begleitete er nämlich nicht den jungen Netop allzu oft zu solchen Treffen, sondern trainierte eher währenddessen im Netzwerk. Aber jetzt stand das Beschützen dieses Jungen an erster Stelle. Der Weißhaarige beherzigte diese Entscheidung heimlich sogar. Er fühlte sich dadurch ein wenig sicherer. Halb in Gedanken ging er die lange Straße herunter an der unzählige Hochhäuser am Straßenrand standen und das Morgenlicht an ihren glänzenden Scheiben reflektierten, sowie sein Spiegelbild. Plötzlich fiel wohl etwas mehr Licht ins Glas als gedacht, denn Enzan fühlte sich geblendet. Es war ein scharfes Licht und er wandte seinen Blick zu der Gebäudewand um zu sehen, was an ihm so sehr störend war. Seine Armbanduhr oder vielleicht die Schnalle vom Gürtel? Doch als er in die Spiegelfläche sah stockte sein Atem für einen kurzen Augenblick. Es schien, als wäre sein ganzer Körper aus Metall, nein, vielmehr damit eng überzogen, wie ein Schokoladenüberzug bei Kuchen, die jedes Detail betonten. Er kannte diese Form, wie fremd sie ihm auch wirkte und sofort schoss es ihm durch den Kopf. Es war wie in seinem Traum neulich. Diese saphirblaue Rüstung, das leblose Innere, wie bei einem Roboter und der monotone Glanz in den Augen, der kein Leben ausstrahlte. Blues Stimme riss ihn in die Realität zurück. Stumm fixierte der Weißhaarige seine Hände und Arme. Nichts war zu sehen. Kein Metall, keine Drähte oder Kabel oder was dem ähnlich sein könnte. "Enzan-sama...? Du kommst zu spät, wenn du weiterhin so trödelst..." Kurz zuckte der Junge innerlich zusammen, dann nickte er. "J..ja...du hast recht." Der rote Navi legte seinen Kopf ein wenig schief "Stimmt etwas nicht..?" Stürmisch schüttelte Enzan seinen Kopf und setzte ein mattes Lächeln auf. "Nein...alles bestens. Gehen wir." Noch einmal wandte sich der Weißhaarige der gläsernen Gebäudewand zu, doch sein Bild war normal. Die Schwarz-weißen Haare die im Wind schwach auf und ab wippten, die eintönige graue Weste und die schwarzen Lederschuhe. Nichts schien sich verändert zu haben, doch in dem Kopf des Jungen spukte ein Gedanke "Warum nur? Immer wieder diese Form...bin das wirklich ich, oder spielt mir mein Hirn nur einen dummen Streich. Ist das wirklich Zufall?" ****** Meiru hatte zugestimmt, dass Roll sich einem Experiment unterziehen sollte, um welches sie Nettos Vater und geniale Wissenschaftler, Yuuichiro Hikari gebeten hatte. Zudem war er auch schon fast so etwas wie ein sehr guter Bekannter von ihr, so gut dass sie ihn schon mit "Ojiisan" ansprach, wenn sie ihn sah. Warum sollte sie ihm dann nicht vertrauen? Zudem hatte das rosane Navimädchen ebenfalls zugestimmt. Auf dieser Ebene gab es also keine Probleme. Auch Rockman wollte ihr beistehen und so würde sie auch nicht alleine dastehen. Die Aktion des blauen Navis, war für sie schon fast ein Liebesbeweis, so empfand sie es zumindest. So standen nun beide Navis in zwei voneinander getrennten Glasröhren, die ihre Daten speicherten und ihre Körper digital in Originalgröße präsentierten. Die beiden Operator standen neben diesen und musterten mit leicht skeptischem Blick die Röhren und den jungen Wissenschaftler, der hastig und ein wenig aufgeregt einige Daten zu scannen schien. Für Yuuichiro war diese Arbeit mehr als spannend und so legte er sein ganzes Herzblut in dieses Experiment. Mejin stand mit leicht verkreuzten Armen und einem leicht verdutzten Gesichtsausdruck neben ihm und versuchte zu wirken, als wüsste er genau über das Ziel jenes bescheid, was natürlich nicht der Fall war. Aber vor den Kindern wollte er seinen Namen, der ja Meister bedeutet, bewahren. Zu seinem Glück, war Nettos Neugier größer als seine Ausdauer der Geduld. "Was machst du eigentlich mit ihnen, Papa?" "Nun..." setzte der braunhaarige Mann an und hob den Blick leicht zur Decke, als würde er selbst noch darüber nachdenken. "Nun. Ich wollte herausfinden, was der Unterschied zwischen den einzelnen ultimativen Navis ist und ob es überhaupt welche gibt." "Und gibt es welche?" fragte nun auch Meiru und lenkte ihren Blick kurz von Roll ab. "Und ob!" kam die Antwort fast schon triumphierend zurück. "Seht euch das mal an!" Der Wissenschaftler hob eine Hand und deutete auf einen hellen Monitor vor sich, wo Rolls und Rockmans Daten deutlich zu erkennen waren. "Diese Grafik zeigt uns einiges... Rockman zum Beispiel, kann aufgrund seines Programms, sehr gut mit den Kräften anderer Netnavis arbeiten" "Hää??" kam natürlich Netto dazwischen, denn er verstand wie üblich nur Bahnhof. "Das heißt, er kann durch Soul Unsions und sogar mit der Crossfusion, seine Kraft um ein fünffaches erhöhen!" "Wow..." der kleine Braunhaarige hätte nie erwartet, dass Rockmans Kraft so weit in die Höhe schoss, wenn er sich vereinte, aber das erklärte auch, warum er mit seinen Gegnern meistens leichtes Spiel hatte. "Kann Roll das etwa auch?" erkundigte sich nun Meiru ganz angespannt. Die Vorstellung, dass ihr Navimädchen auch so stark sein könnte, verursachte in ihr ein leichtes Kribbeln. "Nein..." Yuuichiro schüttelte den Kopf und konnte die Enttäuschung des Mädchens an ihrer Nasenspitze ablesen. "Allerdings hat sie eine andere Fähigkeit!" Erneut lauschte die Rothaarige interessiert auf "Und die wäre?" "Nun...ihr Heilpotential ist sehr hoch!" Wieder kräuselte Netto seine Nase und setzte ein Gesicht auf, als würde sein Vater von einer höchst bizarren mathematischen und nicht irdischen Formel sprechen. "Sie kann Navis scheinbar hervorragend heilen und ich würde wetten, dass es ihr zu verdanken ist, dass Rockman oft so manchen Kampf ganz überstanden hat." Die Rothaarige machte einen kleinen Jubelsprung in die Höhe "Ehrlich? Das ist ja großartig!" Der Stolz war ihr ins Gesicht geschrieben. Endlich traute sich nun auch Mejin zu Wort "Das heißt also, jeder dieser ultimativen Netnavis, hat einen anderen Vorteil? Eine besonders ausgeprägte Fähigkeit?" "Korrekt!" Im selben Augenblick erhob der junge Wissenschaftler erneut seinen Kopf nachdenklich in die Höhe und überlegte. "Was wohl dann X für eine Ausprägung hat...? Sie könnte eine echte Gefahr werden..." ein leises Seufzen kam über seine Lippen. "Ah Yukiko...warum musste das nur passieren?" ******* Netto hatte es nicht einmal geschafft, sich seine Hauspantoffeln anzuziehen, als seine Mutter ihm bereits entgegenlief und wild mit dem Telefonhörer schwenkte. Sie tat dieses nicht, um jemanden K.O. zu schlagen, obwohl es schon das ein oder andere Mal zufällig vorgekommen war, nein, Mejin hatte sich gemeldet und einen erneuten Virenangriff gemeldet. Murrig und doch irgendwie etwas glücklich darüber, dass bald Action angesagt war, schnallte sich der junge Netop seine Inliner um und machte sich bereits auf den Weg. Rockman hatte eine kleine Karte auf dem PET aufgerufen, die den Standort des Angriffs, der sich scheinbar mitten in der Stadt befand, zeigte und schon bald war die dimensionale Area deutlich vor ihnen zu erkennen. "Na dann, Rockman! Let´s Rock!" jubelte der Braunhaarige, zog sein PET und den Crossfusionchip aus seiner Hosentasche und in einem blendendem Licht, vereinten sich beide. Nach einer halben Drehung in der Luft stand Netto nun in der grünlich schimmernden Kuppel und bemerkte sofort, dass er nicht allein war. Unzählige kleine Viren wuselten in dem Bereich und zerstörten alles, was ihnen unter die kleinen Spitzhaken oder Krallen kam. Man konnte es mit einem Ameisenhaufen vergleichen. Doch noch etwas anderes erregte die Aufmerksam des Jungen und zwar außerhalb der Halbkuppel. "Hey, Enzan!" Der Weißhaarige stand ganz dicht an der Area, etwa 3 Meter von dem Braunhaarigen entfernt und umklammerte nervös sein rotes PET. Als er Nettos Stimme hörte schaute er leicht scheu auf "Was ist denn los? Der feine Herr könnte sich mal begnügen, mir unter die Arme zu greifen! Oder sind dir diese Gegner nicht würdig genug..?" murrte Netto. Warum sollte er hier hart schuften, während Enzan nur da stand und ihn dumm beobachtete. Doch irgendwas schien nicht ganz zu stimmen, denn der Weißhaarige mit den blauen Augen fixierte wieder nur den Boden und seufzte. Netto hatte doch keine Ahnung, was los war. Was sollte er tun? Letztes Mal hatte die Crossfusuion nicht funktioniert und auch dieses mal schien es nicht anders zu sein, als er den CF-Chip in den Schlitz steckte. Das kleine Gerät leuchtete zwar schwach auf, aber kurz darauf, war das Licht auch schon wieder verschwunden und die Vereinigung war erneut fehlgeschlagen. Warum klappte es nicht mehr? Hatte er einen Fehler gemacht und lag es wirklich an ihm? Netto seinerseits hatte nun keine Lust mehr, bzw. keine Wahl mehr, nichts zu tun und auf die Hilfe seines Rivalen zu warten, denn die kleinen Viren waren auf ihn aufmerksam geworden und wussten genau, dass er eine Gefahr für sie darstellte. In einer kleinen Gruppe gingen sie auf den Jungen los, der sie jedoch ohne größere Schwierigkeiten erledigen konnte. Er brauchte Enzan nicht. Er würde es auch alleine schaffen und wenn der Weißhaarige zu feige war, sollte er doch bleiben wo der Pfeffer wuchs. Ein Virus nach dem anderen löste sich in Staub auf und die Laune und der Übermut des Braunhaarigen wurden immer größer. Schon fast tänzelnd waren seine Angriffe, ohne jede Art von Deckung. Plötzlich musste es kommen, wie es kommen musste. Die Viren sahen ein, dass sie alleine keine Chance hatten und tauchten einander in ein seltsames Licht. Ihre Masse verdichtete sich rasend schnell und ihre Form schien sich auszubreiten. Nettos Gesicht wurde etwas bleich "Ah du Schande..." murmelte er, als plötzlich vor ihm, ein nicht mehr so kleines Virus stand. Es hatte locker 6 Meter und einen mehr als schlecht gelaunten Gesichtsausdruck. Die winzig kleine Spitzhacke war zu einem riesigen Pendelbeil mutiert, welches mit einem Schlag die Straße aufreißen konnte. "Vorsicht, Netto-kun!" drang Netto ans Ohr und er wich einige Schritte zurück "Was mach ich den jetzt?" stammelte er leicht verzweifelt. Doch todesmutig streckte er seinen Buster nach vorne, lud ihn mit einem Windshot, doch der prallte nur an der Hülle des Monstrums ab. Schusswaffen schienen nicht das Wahre zu sein, aber leider hatte er im Eifer des Gefechts keine anderen Waffen eingeslotet und stand ganz tief in der Bredulie. Plötzlich spürte er, dass er keine Möglichkeit mehr hatte nach hinten auszuweichen, denn die Area endete hinter ihm. Der Braunhaarige biss die Zähne zusammen "Angriff ist meine einzige Chance..." ging es ihm durch den Kopf und er sprang in die Höhe, zog noch einmal den Buster und feuerte was das Zeug hält. Wieder ohne Erfolg. Die Hülle des Wesens schien nicht brechen zu wollen und im nächsten Augenblick stieß ihn das Monstrum mit einem Schlag zu Boden. Enzan beobachtete alles mit einem flauen Gefühl im Magen und wieder war es Blues Stimme, die ihn zur Vernunft brachte. "Enzan-sama! Wir müssen ihnen helfen!" "Aber...letztes Mal.." murmelte der Junge leicht abgeschlagen "Das war nur Pech, ein Zufall. Ich versichere euch, dass es diesmal klappt!" Blues hatte selten so ein entschlossenes Lächeln auf den Lippen und der Weißhaarige riss sich zusammen. Etwas sicherer nickte er mit einem matten Lächeln. "Wenn du es sagst...In Ordnung! Versuchen wir es!" Geschickt nahm er den Chip in zwei Finger und slotete ihn erneut ein, sein Herz klopfte. Würde es diesmal klappen? Der Körper des Jungen leuchtete hell auf, heller als sonst immer und ein wohlig warmes Gefühl machte sich in ihm breit. Es schien zu funktionieren. Ihre Körper vereinten sich, die Rüstung legte sich um Arme, Beine und Brust, der blaue Visor erschien vor seinen Augen und er spürte wie seien Haare in die Länge wuchsen und die Spitze sich schwarz färbte. Mit Leichtigkeit durchdrang er die Wand der Area und schleuderte seine Klinge gegen das Virus. Gröllend ließ es von Netto ab und wandte sich zu dem Weißhaarigen um, der mit einem sicheren Lächeln in Angriffsstellung stand. Blues hatte Recht behalten und nun konnte sie keiner mehr bremsen. Ein erneuter Agriff folgte seitens des Monstrums, doch Enzan sprang leichtfüßig zur Seite, zog ein weiteres, breites und grün schimmerndes Schwert und sprang diesmal auf das Wesen zu "Sabersword!!" Die Klinge durchschnitt den Panzer des Virus, als wäre er aus weicher Butter. "Netto! Jetzt!" Der Braunhaarige rappelte sich wieder auf und nickte mit einem frechen Grinsen, als er sah, dass Enzan sich doch nun angriffslustig zeigte. So kannte er ihn. "Roger!" Der blaue Buster begann sich schnell zu laden "High Canon! Dreifachslot!" Die Waffe veränderte sich und unzählige kleine Röhrchen schossen an den Seiten heraus. An der Spitze des Busters bildetet sich eine, rasend schnell wachsende, Energiekugel. Ein Programmsprung. Als die Energieladung ausgewachsen war schoss er sie genau in den Spalt, den der Weißhaarige zuvor erzeugt hatte und der Virus leuchtete unter einem weiteren Gröllen auf. Licht schien aus allen Seiten aus ihm zu strömen und wenige Sekunden später blieb von dem Angreifer nichts weiter übrig, als ein Haufen Datenstaub. Die dimensionale Area löste sich auf, wie sie es immer nach einem beendeten Kampf tat, genauso wie Nettos Crossfusion, die mit kleinen Datenstückchen Netop und Navi wieder voneinander trennten. Geschickt fing der Junge das kleine blaue Gerät auf und stemmt prahlerisch wie immer, die Hände in die Seiten. "Hab ich das wieder wunderbar geschafft. Naja...Du warst auch nicht schlecht, Enzan! Hm?" Plötzlich drehte sich der Braunhaarige irritiert um. "Enzan?" Vom Weißhaarigen war nichts zu sehen. Nur sein rotes PET schlug mit einem leisen Klappern auf den Asphalt auf Nettos Herz raste aufgeregt. "Nein...nicht schon wieder...das kann nicht sein! Enzan?! Enzaaaaan!!!" ***** Yuriko saß in ihrem gelben Sportwagen und betrachtete mit einem finsteren Grinsen den Monitor ihres PETs. Ihr Netnavi erschien im selben Augenblick auf jenem und verbeugte sich leicht, vor seiner Herrin "Hat alles nach Plan geklappt?" fragte die Braunhaarige und klappte ihre Sonnenbrille hoch. Needleman, ein lila schimmernder Netnavi mit einer breiten Nadel auf dem Kopf wie an Armen und Beinen, nickte ihr zu und setzte ebenfalls ein sicheres Lächeln auf. "Sehr wohl, Yuriko-sama! Es gab keinerlei Schwierigkeiten" "Das wollte ich hören..." Sie junge Frau lehnte sich entspannt zurück und blickte in den sich langsam färbenden Horizont. Nun konnte nichts mehr schief gehen. Der erste Stein war gelegt und wenn Yukiko so dumm war, wie sie es annahm, würde sie bald einen Fehler begehen, der ihr ganz schnell den Garaus machen würde. Und sie war sich sicher, dass sie ihn sehr schnell begehen würde. Der Plan war perfekt. Regal würde nichts bemerken, zumindest nicht, dass es ihre Schuld war und ihre Rivalin würde endlich ausgelöscht werden und ihren Platz, IHREN wohlverdienten Platz wieder freigeben. Es war nur noch eine Frage der Zeit. ***** Enzans Augen weiteten sich ein Stück als er den durchsichtigen Boden unter sich sah, begleitet von einem stechenden Schmerz in der Brust. Reflexartig griff er an die Stelle und stutzte im selben Augenblick. Seine Brust war nicht glatt, etwas war dort, etwas Kaltes und Ungewöhnliches, es schien als wäre es mit seinem Körper verankert auf eine seltsame, erschreckende Weise. Langsam senkte der Junge seinen Blick ab und sah auf ein kreisrundes Gebilde was von einer Art schwarzen Ranken überzogen schien, noch leicht schimmerte an den Seiten eine goldene Schicht hindurch. Es sah beinahe so aus wie ein Navisymbol. Seine Finger glitten über die glatte schwarze Oberfläche, doch er spürte es kaum, als würden seine Finger immer mehr taub werden, jeden Sinn für Emotionen verlieren. Es waren nicht nur seine Finger, sein ganzer Körper schien leicht eingedrückt zu werden. Die Haut spannte sich leicht qualvoll und der Weißhaarige keuchte schwach auf. Was war hier los? Wo war er? Stand er nicht noch grade vor einer Minute an Nettos Seite, hatte grade ein paar Viren den Rest gegeben? Langsam ging er in die Knie, schnappte schwach nach Luft und schmunzelte. Warum regte er sich auf? Das alles konnte nur ein Traum sein. Wäre ja nicht das erste Mal gewesen, dass ihn so etwas überkommt. Vielleicht war er beim Kampf ohnmächtig geworden. Es wäre nicht ungewöhnlich, denn immerhin klappte er in letzter Zeit ja öfters zusammen. Skeptisch musterte er einige Datenteilchen die an ihm vorbeihuschten, und lauschte einigen digital klingenden Stimmen in der Nähe, die echoartig im Raum hallten. Gleich würde es vorbei gehen, gleich würde er in einem warmen Bett aufwachen und Netto würde wahrscheinlich über ihm hängen und einen unpassenden Spruch ablassen, wie "Warst wohl nen bissle wacklig auf den Beinchen, hm? Iss mal mehr..." oder ähnlich. Und Blues...Blues würde wie immer an seiner Seite liegen, ihn bewachen. "Das ist kein Traum, mein kleiner Enzan..." erklang es plötzlich hinter ihm. Der Junge hob den Kopf, ohne sich umzuwenden und spürte einen eisigen Schauer über seinen Rücken jagen. Er wusste auch so, wem diese Stimme gehörte. "....X" murmelte er "Du bist es...." Im nächsten Augenblick, spürte er eine metallische Hand über seine Wirbelsäule gleiten, nur ganz abgestumpft war dieses Gefühl, aber noch immer spürbar. "Nenn mich doch nicht X...Ich bin deine Mama." In Enzan stieg eine ungeheure Wut auf, als er das hörte. Blitzschnell fuhr er herum und fasste das Handgelenk der jungen Frau, die sich hinter ihn gehockt hatte. "Sagen sie das nie wieder...Meine Mutter ist tot! Und wenn sie leben würde, wären sie keinesfalls so ein kaltes, verlogenes Wesen..." Ungerührt und immer noch mit einem spitzbübischem Lächeln, sah ihn die Weißhaarige an "Da liegst du aber in zweierlei Hinsichten falsch..." Enzans Griff wurde etwas lockerer und fragend, sowie skeptisch zugleich schaute er sie an. Eine leichte Angst überkam ihn zugleich. Wusste sie doch mehr, als sie wissen durfte? Der rötlich gekleidete Netnavi hockte sich dich an den Jungen heran, drückte ihn von hinten leicht an sich und beugte sich erneut über sein Ohr. "Ich weiß alles...Ich war ja immerhin dabei." Enzans Körper war wie paralysiert. Es war unmöglich sich aus dieser Umarmung, so leicht sie auch war, zu befreien, oder um Hilfe zu Rufen. Seine Stimmbänder schienen gelähmt und brachten keinen Laut über seine Lippen. "Lüge...Versteh es doch, sie hat nichts mit ihr gemein. Sie ist nicht Mutter, niemals!" geisterte es ihm durch den Kopf den er schüttelte. Wie konnte er überhaupt an so etwas Stumpfsinniges glauben? Diese Frau bluffte und wusste im Prinzip gar nichts. "Es ist schon lange her, seit ich dich so halten konnte, nicht wahr? Du warst grade mal im Kindergartenalter und ziemlich lebhaft, trotzdem von Außen immer die Ruhe in Person, wie es dein Vater von dir sehen wollte...." Der Weißhaarige zuckte zusammen. "Reden sie nicht so als würden sie mich kennen! Sie haben nie..." Weiter kam er nicht, denn schon schnitt ihm die junge Frau ins Wort. "Dieser schreckliche Unfall muss dir sehr wehgetan haben....ich verstehe deine Verwirrtheit und den Drang, alles zu verleugnen, aber du weißt, wie es war und es ist alles Wahrheit. Es ist passiert, mein kleiner Enzan...Ich bin gestorben, wenn auch nicht richtig, denn ich konnte Dank Dr. Regals Hilfe und die deines Vaters, meinem geliebten Shuusekis, als ultimativer Netnavi weiterleben. Freut dich das nicht?" Im selben Augenblick hielt es der Junge nicht mehr aus, sprang endlich auf und stieß sich von ihr weg. Er fühlte sich entkräftet, seine Arme und Beine schienen aus Blei zu sein. Mit funkelndem Blick sah er den rötlich gekleideten Netnavi vor sich an, der noch immer in der Hocke saß, sich aber nun langsam wieder erhob. "Lüge!" zischte er "Sie ist gestorben und nicht wiedergekommen. Ich war an ihrem Grab, sah ihren Sarg, sprach mit ihr jeden Tag!" "Das Grab war aber leer...ich lag nicht darin. Und ich kann dir auch beweisen, dass ich deine Mutter bin." Langsam näherte sie sich wieder dem Jungen, der sie drohend ansah und plötzlich reagierte, dass Symbol auf seiner Brust. Es leuchtete einmal kurz auf und die kleinen Ränkchen um es herum wippten leicht auf, bevor es sich wieder schwarz färbte. Starr blickte es Enzan an und bemerkte erst jetzt, dass auch Xs Symbol leicht aufglühte. Vorsichtig legte sie einen Finger darauf. "Das ist nämlich nur die halbe Wahrheit...an diesem Tag damals, ist noch etwas geschehen...Willst du es hören, mein Liebling?" ****************** So. Enzan ist nun endlich im Netz. Warum? Nun..das verrate ich nächstes Mal genauer~ Yukis Vergangenheit wurde nur ein wenig angekratzt, aber es vertieft sich noch, nur weiß ich noch nicht wer erzählen darf...wahrscheinlich aber Shuuseki, der weiß ja Bescheid~ Wenn man real denkt, ist Forte/Bass eigentlich auch ein Ultimativer Netnavi, oder? ^^" Aber ich lass ihn mal in der FF aus obwohl ich ihn noch heimlich sehr mag, aber hier stört er etwas. Vielleicht, wenn ich mal ne Fortsetzung schreibe, ist er dann mit von der Partie. Ojisan heißt übrigens "Onkelchen" und wird in Japan so gehandhabt, dass es Kinder und Jugendliche zu erwachsenen sagen, die gute Bekannte sind. Kennt ihr vielleicht aus Dedective Conan. Nur als Info~ X3 Freu mich wie immer auf Kommis und beeil mich mit dem nächsten Kapitel~ Ciao~ Eure Mahado Kapitel 25: Das Geheimnis der Familie Ijuuin I ---------------------------------------------- Prolog: Na Leute? Mich vermisst oder eher weniger? ^^" Ich hab mich mal bemüht wieder ein neues Kapi zu schreiben und weil's ziemlich wichtig ist, ist es zwei gespalten. Im ersten Part geht es noch mal um den Unfall indem Yukiko gestorben ist und warum sie nun als X auf der matte steht. So...nun ohne Umschweife...Kapi 24~ R&R wie immer bitte. Eure Mahado Kapitel 24 "Das Geheimnis der Familie Ijuuin I" Ein leises Brummen ertönte durch die Gassen von Internetcity und das schnittige IPC-Netbike raste mit seinem in rot gekleideten Fahrer über den halb durchsichtigen Boden des Internets. Den jungen Netnavi zerfraß sein schlechtes Gewissen. Es war seine Schuld, dass Enzan nun wieder verschwunden war, denn er hatte den Weißhaarigen dazu gedrängt die Crossfusion zu machen und nun war er weg. Ohne jede Spur. Nervös beschleunigte Blues und das Bike setzte sich leicht auf das hintere Rad ab, sodass er nur noch auf einem fuhr. Sein Blick kreiste umher. Irgendwo musste ein Hinweis sein, irgendetwas oder irgendjemand, der wusste was vorhin Seltsames in der dimensionalen Area geschehen war. Was wenn er wieder gekidnappt wurde? Sich wieder in den Klauen dieser Verrückten befand, vor denen er erst neulich gerettet werden konnte? Oder wenn er womöglich schon.... Nein! Der Silberhaarige wollte an diesen Gedanken gar nicht denken. Es war für ihn einfach unvorstellbar, dass sein Herr und gleichzeitig Freund und Familie für immer fort sein sollte. Umso größer seine Unsicherheit wurde, umso schneller raste er durch die digitale Stadt, musterte alles ins kleinste Detail, fragte jeden Navi der ihm über den Weg kam und überflog alle Daten, die hier gespeichert waren. Nichts. Es war sicherlich schon Abend oder Nacht, als der Motor des Bikes vom roten Netnavis endlich für längere Zeit verlosch. Erschöpft atmete er auf und schlug mit der geballten Faust auf den Lenker seiner Maschine. "Verdammt....Enzan-sama. Wo seid ihr nur...?" Einige Minuten verweilte er so. Dann hob er langsam den Kopf in die Höhe und schaute sich desinteressiert erneut um, in der Hoffnung dieses Mal Glück mit seiner Suche zu haben. Er hatte während der Fahrt leicht die Orientierung verloren und war sicherlich nicht mehr im Stadtzentrum. In diesem Teil des Netzes war es dunkel und trüb. Nur ein paar Datenbrocken hüpften über die matte, glasige Bodenschicht. Auch einige digitale Wolkenkratzer türmten sich in die Höhe, sodass ihre Spitzen nicht zu erahnen waren, jedoch war von einem anderen Navi nicht der Hauch einer Spur. Alles schien wie leer geräumt, wie nach einem gewaltigen Virenanschlag. Mit einem Bein schwang sich der schlanke Silberhaarige nun endgültig von dem Bike und atmete schwer auf. Etwas an dieser Gegend beunruhigte ihn und das nicht nur geringfügig. Plötzlich nahm er ein seltsames Geräusch wahr. War es eine Stimme? Sie klang so traurig und unterdrückt, fast so als würde jemand wimmern. Dann fiel sein Blick in eine der Gassen, die durch die hohen Gebäude umringt war. Auf den ersten Blick ließ sich nichts Ungewöhnliches entdecken, aber als er genauer hinsah, erkannte er schwache Umrisse von etwas, was auf dem Boden zu sitzen schien. Blues näherte sich langsam der zusammengekauerten Gestalt, die dort an der Wand lehnte und schwerfällig auf und abatmete. Es war kein Navi, zumindest kein Richtiger. Das konnte der rote Navi allein an den schwachen Atembewegungen erkennen. Vorsichtig zückte er sein Cyberschwert und kam immer mehr an sie heran. Man konnte nie wissen in welche Gefahr man sich einließ, wenn man einem Fremden gegenübertrat. In einem Moment scheint etwas friedlich und im nächsten hat man bereits die Kehle durchschnitten und löste sich in kleinste Datenteilchen auf. Enzan hatte ihn gelehrt immer vorsichtig zu sein, ja selbst wenn man vermutet, dass derjenige ein Freund war. Immer vorsichtiger wurden seine Schritte, doch die Gasse ließ kein Licht hindurch, sodass man selbst in der Nähe das Gesicht dieses Etwas, was es auch war, nicht erkennen konnte. "Wer...ist da?" in Blues Stimme schwang ein wenig Skepsis mit. Er bekam keine Antwort. "Wer bist du?!" kam es diesmal energischer und die Hand des roten Navis fasste an die schmalen Schultern des Fremden. Die Gestalt zuckte automatisch zusammen und ein leichtes Zittern war zu spüren. Hatte es vor ihm Angst? "Hey...no panic." murmelte der rote Navi und im selben Augenblick hob sich der Blick des Schattens. Das Herz des jungen Netnavis stockte genau in diesem Moment. Zwei himmelblaue Augen funkelten ihn traurig an und er erkannte sie. Unter tausenden Augenpaaren war dieses eine einzigartig. "En...Enzan-sama?!" Das konnte nicht sein! Es konnte sich nur um eine Verwechslung handeln, eine große Verwechslung. Enzan war kein Netnavi, er war ein Mensch und daher war es für ihn unmöglich im Netz zu existieren bzw. sich darin zu bewegen, ohne eine Crossfusion eingegangen zu sein. Noch einmal musterte er den Jungen um auf Nummer sicher zu gehen. Er trug eine metallblaue Rüstung mit einem seltsam schimmernden Core in der Mitte seiner Brust. Es war keine gewöhnliche Rüstung. Sie bedeckte nämlich den gesamten Körper, als wäre sie eher ein Kleidungsstück, was sich straff um den schlanken Körper des Weißhaarigen straffte. Neben ihm lag ein dunkler Helm mit einem Visor, wie bei seinem eigenen. Noch einmal murmelte er "Enzan-sama...seid ihr es wirklich?" Erneut erhielt er keine Antwort, sah nur wie der Junge verzweifelt auf dem kalten Boden kauerte und ein Gesicht machte, was für den silberhaarigen Navi vollkommen neu war und ihn irritierte. Der Weißhaarige verkniff sich mit Mühe einige Tränen, doch seine Wangen waren bereits feucht und leicht gerötet. Blues schreckte erst einen halben Schritt zurück, dann beugte er sich zu ihm herunter. Kurz wanderte sein Blick zu Boden. Er wusste nicht, was er tun sollte. Er war noch nie in so einer Situation, noch nie hatte Enzan sich so seltsam benommen. Was sollte er machen? Sanft legte er schließlich seine Arme um den Nacken seines jungen Herrn und drückte ihn näher an sich heran, nahm ihn schließlich unsicher in die Arme. Es war ein seltsames Gefühl, aber irgendwie auch erleichternd. Er hatte ihn wieder gefunden und auch wenn alles etwas seltsam zu sein schien, war er doch froh ihn gesund und unverletzt gefunden zu haben. Einige Minuten verhaarten sie in dieser Position, bis Enzan langsam seine Lippen bewegte. "Bin ich...ein Monstrum?" murmelte er schwach und Blues hob die Augenbrauen in die Höhe. "Was redet ihr da, Enzan-sama? Ihr seid keineswegs so etwas wie ein Monstrum, ihr seid ein Mensch...und der beste Netop den man sich wünschen kann." Diese Worte schienen den jungen Weißhaarigen nicht besonders aufzumuntern, aber wenigsten versiegten seine Tränen. "Wer hat so etwas behauptet?" Blues versuchte diese frage so sanft wie möglich auszusprechen um den Jungen nicht noch weiter aufzuwühlen "Meine...Mutter..." kam die schwache Antwort. "Eure Mutter? Meint ihr etwa diesen Navi, diese X...?" Enzan nickte nur stumm und vergrub seinen Kopf in den Armen, doch Blues griff seinen Op erneut energisch an den Schultern, sodass sich ihre Blicke kreuzten. "Dieser Navi IST nicht eure Mutter und schon gar nicht, wenn sie so etwas behauptet, versteht ihr?" Erneut wich Enzan aus, doch sein Navi gab nicht nach. "Ich habe keine Mutter...aber...ich weiß welche Aufgaben eine solche Person hat. Und das sie ihr Kind liebt und ich bin mir hundertprozentig sicher, dass Ijuuin-san euch wirklich sehr geliebt hat." Ein mattes Lächeln zeichnete sich auf den Lippen des Weißhaarigen ab. "Vielen Dank...Blues..." "Wer diese Frau war, können wir erfahren, Enzan-sama....wenn ihr es wollt." "Ja...ich will es wissen.." Schwach nickte der Junge noch einmal. Im selben Augenblick erhob sich der Netnavi und nahm seinen Op vorsichtig auf den Arm. Enzan blushte leicht. Seit Ewigkeiten hatte ihn niemand so getragen, aber es war schön. Sehr schön sogar. Seit langem fühlte er sich sicher und geborgen. . Der Blick des Netnavis war entschlossener denn je und mit Leichtigkeit trug er seinen Op und besten Freund den ganzen Weg in die Stadt zurück, bis zu einem Link, der sie zu dem Mann führen würde, der die antwort auf alle diese Fragen wissen müsste. Shuuseki Ijuuin. ********** "Das ist es!" Yuuichiro konnte nicht fassen, was dort vor ihm auf dem Desktop seines Laptops erschienen war. Aber die Daten schienen der Wahrheit zu entsprechen und schon wenige Sekunden später lag eine Kopie davon jenen auf einer kleinen Disk. Nach dem Experiment mit Rockman und Roll und mit den eingesammelten Datenbröckeln die Blues neulich im Netzwerk gesammelt hatte, hatte er schließlich eines der Geheimnisse um X gelüftet. Ihre wahre Kraft, ihre Fähigkeiten, die diesen Netnavi wahrlich zu einem ultimativen Netnavi werden ließ. Den Kampf gegen diesen, würde es sicherlich erleichtern und vielleicht auch den Kampf gegen die immer wieder auftauchenden Viren die in der Stadt erschienen und Schrecken verbreiteten und zudem ein immer höheres Level aufwiesen, dass keine Grenzen zeigte und den Netsaviour langsam über die Köpfe hinwegwuchs. Und vielleicht war es ein Weg die ganze Sache endlich zu beenden. Mit einem Lächeln steckte der braunhaarige Mann die Disk in seine Jackentasche und machte sich auf den Heimweg, denn die Sonne stand schon tief am Abendhimmel und Haruka machte sich sicherlich schon Sorgen. Und es war nicht ratsam, besonders für einen liebevollen Ehemann, seine Frau zu lange warten zu lassen, besonders wenn sie solche Verspätungen mit schmolligen Blicken bestrafte, die meistens mit kleineren Strafen endeten. Draußen war der Wind schon recht kühl an diesem Abend und auch einige Regenwolken scheinen aufzuziehen. Bald würde es wohl ein heftiges Gewitter geben. Nichtsdestotrotz beschloss der junge Wissenschaftler einen kleinen Umweg zu gehen. Zielsicher ging er durch die tristen Straßen, die ziemlich menschenleer wirkten und bog schließlich in den großen Friedhof am Ende der Straße ein. Es dauerte nicht lange bis er fand wonach er gesucht hatte. Ein leises Seufzten kam über seine Lippen, als er den Grabstein betrachtete der so gut gepflegt war, dass man hätte ahnen können, jemand sei erst gestern begraben worden. Auch für frische Blumen war gesorgt, denn ein großer Strauss weißer Lilien steckte in einer Blumenvase. Schon lange war er nicht mehr hier gewesen und er wusste auch nicht genau, was er hier zu suchen hatte, aber irgendwie konnte er nicht anders als hierher zu kommen. Vielleicht wollte er seine Sinne wieder beisammen kriegen. Seit Tagen befasste er sich ja schließlich mit dieser Frau, von der er nicht Mal genau wusste, wer sie war und ob sie auch nur das Geringste mit seiner alten Freundin zu tun hatte. Er konnte sie einfach nicht vergessen. Eine Weile blieb er unbewegt stehen, doch nur wenige Minuten später hallte eine Stimme an sein Ohr, der ihn erschaudern ließ. "Grüß dich Yuuichiro..." Der braunhaarige Mann zuckte kurz zusammen, bevor er sich umwand und stutzte. Vor ihm stand sie, mit einem warmen Lächeln, die Haare keck in einen Zopf geflochten und so unbeholfen, als hätte sie geahnt das er herkommen würde. "Yukiko..." stürmisch schüttelte der Wissenschaftler seinen Kopf "Nein...du bist nicht die Yukiko, die ich kannte..." mit leicht traurigem Blick sah er zu dem Grabstein, dass ihren Namen trug. Noch vor wenigen Tagen war sie bei ihm zuhause gewesen, alles war wie früher, sie hatte sich nicht verändert gehabt. Zumindest hatte er das gedacht. Und nun stand er vor ihr und wusste, dass sie ein Feind war, ein gefährlicher dazu. Die junge Frau ließ sich nicht beirren und setzte ihren Satz fort "Du hast ein paar Daten herausgearbeitet, nicht wahr?" "..." Yuuichiros Griff um die kleine Disk die in seiner Jackentasche war, wurde fester. Er durfte diese Daten nicht verlieren. Vielleicht war es ihre einzige Chance, dem Ganzen ein Ende zu setzten, bevor es eskalierte. Yukiko näherte sich langsam mit sicherem Schritt auf ihn zu, bis sie nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt standen. Er konnte trotz der Nähe keinen Atem spüren, ihn nicht in der Luft sehen, obwohl es schon recht kalt war. Nein. Sie lebte nicht mehr, es war nur noch eine Hülle die vor ihm stand, kein Mensch mehr. "Darf ich sie sehen...bitte?" langsam streckte sie ihre Hand in seine Richtung aus und machte eine bittende Geste. "Nun komm schon...du vertraust mir doch oder? Deiner besten Freundin?" Der junge Wissenschaftler schluckte schwach, wich einen Schritt zurück. "Nein..." murmelte er leise und im selben Moment wurde das Gesicht der Frau traurig wirkend. "Wenn du mir keine Wahl lässt, muss ich die Sache anders regeln...aber ich möchte dich nur ungern verletzten. Weißt du...?" Locker schnippte die Weißhaarige in die Finger. Genau in diesem Moment breitete sich eine seltsam schimmernde Kuppel über dem Kopf des jungen Mannes aus und er konnte beobachten, wie sie sich um ihn herum schloss. Dann fiel sein Blick auf die Frau zurück. Ihr Aussehen hatte sich durch den digitalen Raum verändert. Der eben noch fein aussehende lange Rock mit dem passenden Jackett war nun eine weinrote Rüstung, die himmelblauen Augen verdeckt hinter einem Visor. Yuuichiro biss die Zähne zusammen. Ja. Das war, war Yukiko nun war. Ein Netnavi und nichts weiter. "Nun? Letzte Chance...Gib sie mir bitte." Murmelte sie spitzbübisch und streckte erneut ihre Hand aus. "Niemals..." murrte der Braunhaarige, wandte sich um und versuchte doch noch einen Fluchtweg zu finden. Seine Chancen waren eigentlich Null, aber er konnte nicht zulassen, dass diese Ergebnisse verloren gingen. Zuviel hing davon ab. Im selben Moment hörte er dicht hinter seinem Kopf einen dumpfen, leisen Klang. Er verlor das Gleichgewicht und spürte einen matten Schmerz in seinem Hinterkopf, kurz bevor sich die Welt um ihn verdunkelte und er auf den gepflasterten Weg aufprallte. Verdammt. Sie hatte ihn schneller erledigt, als er es hätte jemals ahnen können. Mühelos kramte die rote Navidame in der Jackentasche des Wissenschaftlers und fand sofort die kleine silberne Diskette darin. Schnippisch hielt sie jene in zwei Fingern und erschuf sich ein Portal um darin wieder ins Netz zu gelangen. Noch einmal drehte sie sich um und seufzte kurz, den jungen Mann, der auf dem Boden lag seltsam musternd. "Tut mir leid Yuuichiro...tut mir ehrlich leid." ********** Es war schon spät in der Nacht, doch Shuuseki Ijuuin saß noch immer wach an seinem Laptop, überarbeitete einige Dokumente aus einer Konferenz. Für einen Geschäftsmann gab es keine Ruhe und Entspannung, denn zuerst zählte die Arbeit und dann der Rest. Plötzlich lenkte der hell erleuchtete Bildschirm seines Rechners seine Aufmerksamkeit und nur wenige sekunden später standen scheinbar zwei Netnavis vor ihm auf dem Desktop. Blues erkannte er sofort, schließlich war er sein Erschaffer, aber die andere Gestalt war ihm zunächst ein Rätsel, die sich fest an den Silberhaarigen klammerte. "Ijuuin-sama...wir müssen reden...wenn sie erlauben." murmelte der rote Navi ernst, doch mit gesenktem Blick. Er musste lange auf eine Antwort warten, die zudem alles andere als freundlich klang. "Warum sollte ich?" "Weil...es um Enzan-sama geht...und es wichtig ist! Also...bitte!" Erst jetzt betrachtete der düster dreinblickende Mann die andere Gestalt genauer und ein kleiner Schauer lief ihm über den Rücken, als er die himmelblauen Augen wieder erkannte. Es war also doch passiert? Das was er seit 10 Jahren befürchtet hatte, war tatsächlich eingetroffen, zumindest machte es den Anschein. Der schwarzhaarige Präsident von IPC musterte die beiden Gestalten auf seinem Desktop. Enzan saß noch immer in dem digitalen Raum auf dem Boden, Blues dicht bei ihm und ihn vorsichtig von hinten im Arm haltend. Er konnte zum ersten Mal spüren, dass sein Netop am Zittern war. Ob er Angst hatte? Nein. Das konnte nicht sein. Enzan hatte bis jetzt noch niemals Furcht gezeigt, wie hart auch sein Leben war und selbst Tränen waren bei ihm schon als kleines Kind immer eine Seltenheit geblieben. Es war bewundernswert, aber auch irgendwie schrecklich zugleich. Die genauso seltenen Lächeln auf den Lippen des Jungen waren fast immer unaufrichtig und schon fast traurig kalt. Für einen Laien war es nicht zu erkennen, aber Blues kannte ihn immerhin schon fast sein ganzes leben lang und wusste, was im Kopf des Weißhaarigen meistens vorging. Der Blick des silberhaarigen Navis erhob sich und fixierte nun den Präsidenten, der gleichzeitig der Vater seines jungen Netops war. Normalerweise mied er den Kontakt zu diesem Mann, obwohl jener ihn damals programmiert hatte. Irgendwie hatte er zu großen Respekt vor ihm oder vielleicht hatte er auch Angst, durch einen Fehler Enzan in Schwierigkeiten zu bringen. Und dann, würde er ihn vielleicht sogar als Netop verlieren und das konnte er nicht zulassen. Trotzdem musste er dieses Mal eingreifen, er musste wissen was geschehen war, denn nur so konnte er das Leid des Weißhaarigen mildern. Er lief natürlich auch Gefahr, ihn noch mehr zu deprimieren, aber auch so wäre zumindest ein Schritt getan. Alles konnte nur besser sein, als es jetzt war, zumindest gäbe es Antworten. "Ijuuin-sama....bitte....sagen sie uns, was geschehen ist? was geschah mit Enzan-samas Mutter wirklich?" Shuuseki Ijuuin seufzte leise auf. Er wusste, dass dieser Tag eines Tages kommen müsste, nur das es so früh war, hätte er nicht erwartet. Doch nun konnte er nicht mehr zurück, denn Enzans leerer Blick durchbohrte ihn beinahe. Es war seltsam. Normalerweise konnte nichts und wieder nichts seine Ruhe stören, aber diese Spannung in der Luft und das Wissen, was er seit Jahren zu vertuschen versuchte, waren erdrückend. "Gut...ich erzähle es euch..." Nachdenklich lehnte er sich in seinem Firmensessel zurück und überdachte alles kurz, bevor er zu reden anfing, seinen Sohn leicht im Blickfeld, der noch immer monoton auf den Boden starrte und etwas Unverständliches zu murmeln schien. Würde er ihm mit der Wahrheit nicht nur schaden? *************** Der Winter war noch nicht ganz angebrochen, aber an diesem lauen Novembertag fiel bereits der erste Schnee. Ein kleiner Junge, dick verpackt in einem roten Wollschal und einer Strickmütze die zwei Katzenohren hatte, versuchte mit einer Hand die weißen Flocken aufzufangen. Unter der anderen hielt er einen schönen neuen Fußball, dem ihm seine Mutter grade erst zu seinem 5ten Geburtstag geschenkt hatte. Dieses Geschenk hatte ihm am besten gefallen, auch wenn er es nicht zugab und sich immer höflich für jedes Geschenk bedankt hatte, seien es Socken oder neue Noten für seinen Flügel. Doch trotzdem. Dieser kleine Ball war für ihn wie ein Symbol der Ungebundenheit. Alles wurde ihm vorgeschrieben, seit er denken konnte. Klavier und Geige spielen, Selbstverteidigung, der extra Computerkursus an jedem Wochenende und die Shogi und Go-Stunden, sowie Reitstunden, Kaligrafieunterricht und die wöchentlichen Lesungen über verschiedenste Themenbereiche. Er beschwerte sich nicht und akzeptierte alles wie es war, immerhin lernte er so eine Menge was anderen wahrscheinlich verwehrt war. Und er mochte es teilweise zu lernen aber dank seiner Mutter durfte er wenigstens diese kleine Sportart frei nach Wunsch in seiner Freizeit ausprobieren. Ohne Lehrer ohne Verein aber mit einer großen Menge Spaß. Er war sein eigener Trainer und konnte so viele Fehler begehen, wie er wollte, solange er selbst damit zufrieden war. Darum wollte er auch nicht erst warten, bis der Schnee wieder geschmolzen war, er wollte ihn jetzt ausprobieren. Jetzt etwas Freizeit schmecken. Vorsichtig legte er das runde Objekt auf den Boden vor sich, sodass es etwas in den Schnee hineintauchte und fixierte es ein wenig, bevor er den ersten kleinen Kick probierte. Nur schwerfällig rollte der Ball über die verschneite Grasfläche des großen Gartens. Mürrisch verzog der kleine Weißhaarige das Gesicht. Wie dumm. So machte es doch gar keinen Spaß. Suchend blickte er sich um. Hier irgendwo musste es doch einen Platz geben, wo er in Ruhe spielen konnte und weder eine Scheibe gefährdet war, noch ein Haufen Schneeflocken das Spiel vermieste. Und er musste auch gar nicht lange suchen, denn direkt vor ihm lag genau so ein Ort. Die große breite Straße vor dem Haus, die nur selten befahren wurde, da sie in einem Wohnviertel lag, was nicht jedermanns Preisklasse entsprach, aber ordentlich geräumt war, war der ideale Spielplatz. Bester Laune begann der Junge den Fußball hin und her zu kicken. Es machte ihm Spaß, auch wenn er alleine war. Er hatte keine Freunde und auch seine Eltern hatten leider nur wenig Zeit für ihn, obwohl sich seine Mutter immer bemühte, für ihn da zu sein. Der Schnee hörte langsam auf zu fallen und die Sonne senkte sich, doch er wollte noch nicht Heim, wollte noch ein wenig spielen, ein Kind sein dürfen. Plötzlich lief ein kleiner Schauer über seinen Rücken, doch eine bekannte, warme Stimme vertrieb diese kleine Bedrohung sofort wieder. Yukiko stand in der Terrassentür und hatte ihren kleinen Lieblingssohn auf der Straße entdeckt. "Spiel nicht auf der Straße, Enzan..." Fragend drehte sich der Junge nach ihr um, hatte sie nicht ganz verstanden. "Was sagst du, Mama?" Doch auf einmal spürte er wieder diese kleine Kälte um sich herum, mit verwirrten Blick sah er hinter sich, hörte plötzlich ein lautes Brummen eines Motors auf ihn zukommen und sah genau in die grell hellen erleuchteten Scheinwerfer eines Wagens, der auf ihn ungebremst zukam. Wie erstarrt blieb er im Schnee hocken, sah nur zu der drohenden Gefahr und umklammerte seinen Ball mit beiden Händen, die etwas bleicher waren als sonst. "....?!" "Enzan!!!" Erschrocken kniff der Weißhaarige die Augen zu und stieß nun endlich einen furchtsamen Schrei aus, wartete auf das unumgängliche, den Schmerz. Doch stattdessen wurde er in eine wohlige, bekannte Wärme gehüllt und der Geruch von Lilienblüten dran in seine Nase, nur wenige Sekunden, bevor er einen starken Ruck spürte, der ihn von diesem wieder trennte. Ein neuer Geruch stieg in seine Nase. Salzig und bitter. Langsam öffnete er seine blauen Augen, die sich sofort weiteten. Einige Schritte von ihm entfernt lag seine Mutter regungslos auf dem Boden, die weißen langen Haare blutverschmiert, sowie ihr Gesicht. Auch auf seinem floss die warme Flüssigkeit Richtung Boden und ein enormer Schmerz machte sich in seinem Körper breit. Doch es war nicht der Schmerz des Aufpralls, sondern der der Angst. Die Angst die ihn zerfraß als er die Frau die er mehr liebte, als alles andere auf der Welt, so vor sich liegen sah. Alles um ihn herum verschwamm und erst jetzt merkte er, dass Tränen in seinen Augen standen, dann wurde es dunkel, die Nacht schien ihn zu verschlucken. "Ma...ma..." "Keine Angst...ich bin bei dir..." Das waren die letzten Worte die er hören konnte. ********** Shuueki machte eine kleine Pause und atmete auf, während Enzan seinen Blick zum Boden absenkte. Er erinnerte sich an diesen Unfall ja noch genau. Er war damals Schuld am Tod seiner Mutter gewesen. "Sie war nicht tot...zumindest nicht geistig." Fiel der schwarzhaarige Präsident ihm plötzlich in seinen Gedankengang und der Weißhaarige hob irritiert den Kopf. "Ist das nicht logisch?" murrte sein Vater "Könnte sie denn sonst als Netnavi wieder vor uns stehen?" Blues verschärfte seinen Blick ein wenig. "Was soll das bedeuten, Ijuuin-sama?" "Das bedeutet, dass was es ist...Nach diesem Unfall war Enzans Mutter schrecklich schwer verletzt, die Ärzte im Krankenhaus konnten ihr nicht helfen, aber...." Enzan lauschte auf und leicht furchtsam auf das was kommen würde, umklammerte er unbewusst die Hand des silberhaarigen Navis der noch immer bei ihm saß. Blues spürte die Unsicherheit seines Ops und drückte die hand des Jungen leicht zurück, bevor er fragte "Aber...?" Die dunklen Augen seines Vaters fixierten ihn ernst. "Aber es gab einen Mann, der behauptet hatte es zu können...sie retten zu können. Natürlich nahm ich diese Chance war, aber zurückblickend....hätte ich sie vielleicht lieber in Frieden ruhen lassen sollen." "Dieser Mann, war Dr. Regal...oder irre ich mich?" der silberhaarige Netnavi sah seinen Schöpfer ernst an. "Nein...er wars." "Wie...sah diese Chance aus?" "Ein Experiment..." war die prompte Antwort. "Ein menschlicher Navi...in einer künstlichen Hülle, könnte ihr Geist überleben, davon war die Rede..." "Ein...ulimativer Netnavi..." murmelte nun auch Blues. "Also ist diese X tatsächlich..." "So sieht es aus...." Shuuseki faltete seine Hände und legte die Arme auf seinen schwarzen Schreibtisch. "So sieht es aus?" wiederholte der rote Navi "Aber ward ihr euch nicht sicher, Ijuuin-sama?" Ein mattes und bitteres Lächeln zeichnete sich auf den Lippen des Mannes ab. "Nach einigen Wochen wurde mir gesagt, das Experiment sei gescheitert und meine Frau gestorben...Daher hat sie auch ein Grabmal." Nachdenklich nickte Enzan stumm. Eine lange Stille trat in den Raum "Aber das ist noch längst nicht alles...." Enzans Vater sagte diese Worte so abgeschlagen, dass es den Weißhaarigen innerlich schockierte. "Noch nicht alles...?" murmelte er. "Ja...es geht um dich und um das was du wirklich....bist." ********** Schlusswörtchen: So...das war´s mal wieder. Wow..mein längstes Kapi bis jetzt ^^" Ich denke zwar, dass schon durch Enzans kurze Flashbacks in den anderen Kapis, Yukis Unfall klar war, aber ich wollte es mal ordentlich schreiben.... Wie genau das Experiment mit Yuki ablief erfahrt ihr auch bald und welche Geheimnisse sich darum hegten. Armer Enzan...ich quäl ihn mal wieder, aber ich mag die Szene mit Blues. Hoffe die zwei wirken nicht ALLZU wie ein Pairing...obwohl ich nix dagegen hätte ^^" ich lieb das Pairing ja~ anyways~ Hoffe es hat euch doch noch ein bisschen gefallen, auch wenn Netto mal nicht dran war. Würde mich trotzdem über Kommis freuen Also bis demnächst und daaaanke an all meine treuen Leser und Leserinnen *thanx und schmatz* Eure Mahado Kapitel 26: Das Geheimnis der Familie Ijuuin II ----------------------------------------------- Prolog: Uff...die Feiertage schlauchen einen wirklich...besonders wenn man in der Grundschule Aushilfe spielt. @.@ Bin kaum zum Schreiben gekommen, also Gomen für die lange Wartezeit... So..in diesem Kapitel wird Enzans Geheimnis aufgedeckt, von dem er selbst keine Ahnung hatte...hoffe es ist nicht allzu dümmlich und enttäusch euch nicht ^^" Also viel Spaß mit Kapi 25...Schreibt mir bitte wieder, okay?~ Kapitel 25 "Das Geheimnis der Familie Ijuuin II" ******* Der blutrot gekleidete Navi saß auf einem Datenblock und ließ die kleine schwarze Disk durch ihre Finger gleiten. Stumm betrachte sie den kleinen Speicher und hatte ein seltsames Gefühl in der Magengegend, die sie nicht einordnen konnte. Rasch schüttelte Yukiko ihren Kopf, um wieder einen klaren Gedanken erfassen zu können, dann zerbrach sie die kleine Diskette mit einer raschen Handbewegung in zwei Teile. Sie standen so nahe vor dem Erfüllen ihrer Mission und zudem war sie ein Netnavi, ein gefühlskaltes Wesen, vom Menschen keine Spur mehr zu finden, sie konnte jetzt nicht weich werden wegen irgendwelchen seltsamen Schwankungen, die ihre Programme plötzlich hatten. Doktor Hikari war ihr Feind, sowie sein Sohn und der kleine Enzan. Sie hatten nichts mit ihr gemein. Sie waren nur niedrige Geschöpfe, genannt Mensch, die es nicht wert waren auf der Welt zu existieren. Leicht murrig sprang der Navi von dem Block auf dem er noch eben gesessen hatte und sah kurz auf ihre blutrote Waffe hinunter, die ihren Arm ersetzte, dann seufzte sie unbewusst auf und verschwand erneut im Netzwerk. Die Zeit war reif einzugreifen und es für alle Zeiten zu beenden. *********** Der alte Ijuuin hatte seinem Sohn eine kleine Verdauungspause gegönnt, die auch vielleicht für ihn selbst eine war. Stumm beobachtete er die zierliche, bläulich angezogene Person, die noch immer in Blues Armen saß und von jenem beruhigend über den Rücken gestreift wurde. War das wirklich noch sein Sohn? Konnte etwas was mehr Navi war als etwas anderes, noch ein menschliches Wesen sein? Enzan atmete leicht flach auf und ab, versuchte seine Sinne wieder einigermaßen zusammen zu bekommen und seinen Schmerz und seine Angst weiterhin zu unterdrücken. Obwohl er bereits ahnte, dass sowohl Blues als auch sein Vater bescheid wussten. Trotzdem schickte es sich so. So wurde es ihm halt von klein auf eingetrichtert. Stark sein, nicht klein beigeben. Niemals seine Schwächen zeigen. Das waren die höchsten Gesetzte eines guten Geschäftmannes. Der silberhaarige Netnavi schaute ein wenig benommen, was sein dunkler Visor jedoch gut zu verbergen wusste. Irgendwie plagte ihn ein schlechtes Gewissen. Nicht nur, weil er es war, der Enzan zu der Crossfusion gedrängt hatte, die das alles verursacht hatte. Nein. Es war noch etwas anderes. Er wusste genau, dass sein Netop wahrscheinlich schrecklich litt. Er spürte es. Trotzdem freute er persönlich sich. Den Jungen, denn er immer versucht hatte zu beschützen und es nicht konnte, weil sie weltlich getrennt waren, den Jungen den er als seine einzige Familie ansah, der immer für ihn da war und der ihn selbst aus der Darksoul befreien konnte, konnte er nun endlich anfassen. Konnte in einer Welt mit ihm sein und ihn wahrhaftig beschützen, trösten und unterstützen. Nicht nur geistig. Zudem fühlte er in seiner Nähe ein Gefühl, was er noch nie vorher empfunden hatte. Es war fast so als wäre er....menschlich. *********** "Daten in den Rechner eingespeist...Ready!" Yuriko schmunzelte düster, als die Nachricht auf ihrem dunklen PET aufflackerte. Es war ein voller Erfolg gewesen und ihr Partner hatte gute Arbeit geleistet. Ein genügender Grund ihn zu loben. "Großartig Needleman...Es scheint kein Fehler aufgetreten zu sein." Der lila farbige Netnavi setzte sein gewohntes Grinsen auf "Jawohl, Yuriko-sama...Aber eine Frage hätte ich, wenn ihr erlaubt." Die Braunhaarige drehte den Kopf zu ihrem Schützling "Worum geht es?" "Wovon wird sich das Gute ernähren? Ich meine...es ist doch ehrlich gesagt, mickrig. Mit so etwas könnte man nicht einmal einen Standartnavi ausradieren." "Oh...unterschätz es nicht, Needleman...Dieses Virus hat mehr auf dem Kasten als du zu glauben gedenkst, aber du hast teilweise nicht unrecht....Für einen ultimativen Navi reicht sein Potential noch nicht aus. Und ich habe auch vor es zu füttern...mit Daten die ihm bestimmt schmackhaft sind und womit ich dem Doktor garantiert eine Freude mache." "Ah?" Der Navi mit der Nadel auf dem Kopf machte ein leicht verdutztes Gesicht. "Lass dich mal überraschen...und ich denke, dir wird es auch eine Freude sein." Umso fragvoller wurde Needlemans Gesichtsausdruck. "Wie gesagt...lass dich überraschen. Morgen Abend ist es dann soweit. Zwei Fliegen mit einer Klappe...Mach dich bereit Familie Ijuuin!" **************** Ein paar kalte Tropfen Regen fielen dem jungen Wissenschaftler ins Gesicht und weckten ihn frostig aus seiner Ohnmacht. Er lag noch immer auf dem Boden des Friedhofes. Zu seiner rechten lag Yukikos Grabstein an dem sämtliche Kerzen erloschen waren. Mit leicht dröhnendem Kopf setzte er sich auf. "Verdammt..." murmelte er, als ihm endlich klar geworden war, was geschehen war. Er hätte nicht hierher kommen dürfen. Wäre er nicht so unvorsichtig gewesen, dann würde er verhindern können, was bald kommen würde. Etwas was nicht einmal Netto klein kriegen würde. Alles was er nun tun konnte war, den anderen Bescheid zu sagen, sie zu warnen. Wenigstens das Unausweichliche klar auf den Tisch zu legen. Vielleicht könnte er ja dann noch etwas tun. Vielleicht würde Mejin eine Glanzidee haben oder Laika-kun aus Sharo. Zumindest hatte das sinnlose herumsitzen und jammern jetzt auch keinen Sinn mehr. Leicht ballte er die Fäuste und lief durch den nun herunterprasselnden Regen, den ein gröllender Donner begleitete, als wolle er einen Untergang ankündigen. Yuuichiro biss die Zähne zusammen "Warum habe ich ihr vertraut...warum dachte ich immer noch sie wäre dieselbe...?! Verdammt!" ********* "Ich...will es wissen..." Enzans Augen funkelten sehr ernst in Richtung seines Vaters. Inzwischen hatte er sich von den kleinen Schocks erholt und war bereit für das scheinbar Schlimmste. Gleichzeitig warf er einen kurzen Blick auf Blues, der ihm nur selbstsicher zunickte. Enzan huschte ein kurzes Lächeln über die Lippen. Er wusste, dass sein Freund ihn nicht im Stich lassen würde, welches düstere Geheimnis ihn auch erwarten würde. Shuuseki Ijuuin nahm einen kleinen Schluck schwarzen Kaffee, der natürlich wie immer ungesüßt war. Bitter wie das Leben und diese Geschichte die er zu verdrängen versuchte. "Wie du willst..." Wie immer gab er sich trocken und scheinbar ungerührt, obwohl er in Wirklichkeit ein leichtes Stechen in seiner Brust spürte. Bei dem Weißhaarigen war es nicht anders. Beide gaben es nicht zu. Man merkte, dass sie aus einer Familie stammten. "Damals bei dem Unfall, bei dem das mit deiner Mutter geschehnen war, war noch etwas passiert...mit dir..." Der Weißhaarige lauschte auf und ballte leicht angespannt die Fäuste zusammen. "Was...passierte mit mir?" murmelte er und auf die Antwort brauchte er gar nicht mehr lange zu warten. "Du wärst damals auch fast gestorben...- aber anders als bei deiner Mutter, war deine Seele und das Körper größtenteils in Ordnung." "Größtenteils?" Enzan bekam eine schlimme Vorahnung. "Nun...deine Rippen waren gebrochen und unglücklicherweise, verletzte eine davon dein Herz..." "?!" Der Weißhaarige zuckte kurz zusammen. Zu erfahren, dass er damals beinahe gestorben war, war ein seltsames Gefühl. Als würde man für einen kurzen Augenblick in eiskaltes Wasser geworfen werden und einige Sekunden keine Luft mehr bekommen. Der alte Ijuuin setzte unerschütterlich seinen Satz fort "Daher mussten wir...um dein Leben zu retten ein anderes Experiment wagen. Ein Chip...der auch zur Entwicklung von persönlich angepassten Netnavis verwendet wurde, wurde dir eingesetzt und sicherte dein Leben." Enzan sah seinen Vater eine Weile wortkarg an dann hauchte er leise "Aber...wie kann so etwas funktionieren? Ich war ein Mensch und dieser Chip war doch..." Der Präsident von IPC wusste worauf sein Sohn anspielte und schüttelte leicht den Kopf "Du verstehst es falsch...dieser Chip ist eine menschliche Grundlage für einen Netnavi. Kopierte DNA-Teile...Er passte sich an deinen Körper an!" Erneut brach eine kurze Stille aus. Der Weißhaarige fixierte stumm den Boden unter ihm. Hieß das, dass er nun wirklich teilweise ein Netnavi war? "Wahrscheinlich konnte Regal aufgrund dieses mechanischen "Cores" in dir, deinen Körper mit einem fiesen Trick, weiter digitalisieren, sodass du dich nun frei im Netzwerk bewegen kannst..." Shuusekis Aussagen kamen so trocken und selbstverständlich, dass sich in Enzans Magen eine gewisse Wut, aber auch Verzweiflung breit machte. War es seinem Vater egal, was geschehnen war? Wie konnte er nur so trocken darüber reden? Konnte er sich nicht vorstellen, dass es ihm wehtat? Nein...Er konnte es nicht. Warum sollte er auch? Nie hatte er sich für ihn interessiert, niemals hatte er für ihn Zeit gehabt. Warum? Weil er schon immer gewusst hatte, was für ein Monstrum er war? Wollte er sich deswegen von ihm fernhalten? Blues bemerkte wie die Anspannung in seinem Netop aufwallte und versuchte ihn zu beruhigen, obwohl diese Tatsache ihn auch völlig umgehauen hatte. "Enzan-sama...ich wette man kann es wieder rückgängig..." Enzan schnitt ihm harsch ins Wort "Wusstest du es auch?" Schwach schüttelte der Navi seinen silberhaarigen Kopf "Nein..." "Als was...siehst du mich jetzt?" Blues schwieg eine Weile, überrumpelt von der Frage, dann öffnete er langsam seine Lippen, um seinem Netop zu antworten, doch eine kalte Stimme fiel ihm ins Wort. "Er sieht dich als das, was du bist...Als ein Monster. Halb Navi halb Mensch! Ein Life-Navi" Die Stimme kam außerhalb des PETs. Wie durch einen mächtigen Windstoß rissen sie Türen des Büros auf und eine dunkle Gestalt stand in den Pfosten. Der alte Ijuunin wandte sich mit einem Mal um und verschärfte seinen Blick. Er wusste scheinbar genau, wer hier unerlaubt eindrang. "Regal..." Der schwarzhaarige Mann hatte einen dunklen violetten Mantel umgelegt, der ihm schon fast ein vampirähnliches Aussehen verlieh. Sein rötlicher Visor schimmerte schwach auf und fixierte den Präsidenten mit einem höhnischen Lächeln. "Mein lieber Herr Ijuuin...Sie wollten keine Geschäfte mit mir machen. Ich gab ihnen eine Chance, aber jetzt muss ich mir wohl persönlich holen, was mir zusteht..." "Ahh!!" Im nächsten Augenblick hörte man ein lautes Schmettern und Krachen. Blues hatte nicht aufgepasst und hatte einen harten Schlag ins Genick bekommen. Er war so hart, dass er den Griff um seinen Netop löste und einige Meter hart auf dem Boden aufschlug. Enzan drehte sich sofort zu ihm "Blues?! Alles klar! Ahhh!" "Enzan...sama?" Der Silberhaarige hob, durch den leisen Aufschrei des Weißhaarigen, seinen Kopf und weitete seine Augen ein Stück. Enzan hing halb in der Luft, im Würgegriff eines bekannten Navis. X hielt ihn sich an sich gedrückt, den Arm um seinen Hals gelegt und ihm leicht die Luft abdrückend, womit seine Kräfte ständig abnahmen. "Lass ihn los!" Sofort sprang Blues wieder auf die Beine, aber nur eine kleine Handbewegung von dem weinroten Navi und er machte wieder Bekanntschaft mit dem Cyberboden. "Sorry Kleiner...aber es ist Zeit..." "Ich lasse nicht zu, dass du ihn wieder mitnimmst! Hier im Netz...bin ich nicht hilflos!" In dem silberhaarigen Navi brannte eine unvorstellbare Kraft, vielleicht war es Wut, vielleicht etwas anderes, auf. Auf jeden Fall war für ihn eines klar. Er konnte seinen Netop nicht wieder hängen lassen, nicht noch einmal! Aber konnte er ohne Battlechips, ohne die Anweisungen seines Herren überhaupt etwas ausrichten? Eine kleine Hoffnungslosigkeit flackerte in seinem Herzen auf, trotzdem zückte er sein Schwert und ging in Angriffsstellung. "Willst du mich wirklich angreifen? Willst du riskieren, dass er verletzt wird? Ahja...warum auch nicht. Schon bald ist er dein Feind!" "Er ist nicht mein Feind und er ist für mich kein Monstrum!! Er war niemals eins!" X hob eine Augenbraue in die Höhe, während Enzan für einen Augenblick, halb im Schwindel wegen der Luftknappheit, still auflauschte. "Ah?" "Er ist...mein Netop! Und das Monster bist du...nicht seine Mutter. Davon ist nicht Mal ein Hauch übrig geblieben!" Seltsamerweise bewirkten diese Worte scheinbar etwas in der Navidame. Stumm fixierte sie den Boden unter sich, den Griff um Enzan noch immer fest, aber nicht mehr so fest wie beim letzten Mal. Regals scharfe Stimme holte sie in die Realität zurück. "X! Zieh es durch, sofort! Erledige diesen Navi und bring mir mein Meisterwerk...bring mir Infinity. Die Unendlichkeit die alles ausmerzen wird, was mir im Weg ist!!" Der weinrote Navi schien sich wieder zu fangen, grinste schwach und murmelte "Ja Meister...!" Plötzlich ging eine Macht von ihr aus, die sich keiner vorstellen konnte, der Boden begann zu beben und ein summendes Geräusch hallte durch die Wände der Cybermatrix. "Nun zeige ich euch die wahre Macht eines ultimativen Netnavis....meine Macht!!" Enzans Körper bebte leicht auf, als er spürte wie die Kraft mehr und mehr zunahm. Es war keine gewöhnliche Kraft. Es war etwas, was er noch nie zuvor gespürt hatte. Etwas so mächtiges, dass er sich nicht vorstellen konnte, dass irgendjemand etwas dagegen ausrichten könnte. Der Monitor des Rechners färbte sich in eingleißend helles und zugleich grünliches Licht welches in den Augen brannte. Die seltsame Färbung weitete sich mit dem Licht aus und schien in den Raum zu tauchen, in die Außenwelt zu gelangen und es wirkte, als würde eine netzartige Struktur über den Büroboden fließen. Wie ein Fluss der über seine Ufer trat. Auch das Beben breitete sich nicht nur im Netz aus, sondern griff in die reale Welt über, brachte das gesamte Gebäude zum Schwanken. "Was...ist hier los?!" Shuuseki Ijuuin wandte sich erneut um, jedoch war Regal verschwunden. Als hätte ihn das Licht verspeist. "Finden sie es heraus....Mr. Ijuuin!" klang es höhnisch aus den Lippen des weinroten Navis, der langsam wieder sichtbar wurde. Doch dieses Mal war er nicht alleine. X saß auf dem Rücken eines riesigen Virenbiestes, welches in einem ebenso grünlichen Licht schimmerte, wie das Licht eben zuvor. Enzan lag nun scheinbar bewusstlos in ihren Armen. Das Biest peitschte wild mit seinen unzähligen Schweifen auf und ab, fixierte dann Enzans Vater und setzte zu einem Sprung an. Mit einem gewaltigen Schlag zerschmetterte es vor Blues Augen den Monitor des PCs und stand nun in einer weitaus größeren Form im Raum. "Das...das kann doch nicht sein..." hauchte Blues und rieb sich halb im Schockzustand die Augen. "Das ist..." "Das ist meine Macht!" beendete für ihn die Weißhaarige "Die Verknüpfung zweier Welten...." Zum ersten Mal in seinem Leben war nun auch der alte Ijuuin fassungslos, musterte mit ernstem Blick das Wesen und versuchte nicht schockiert dreinzuschauen. "Niemals hätte ich angenommen, dass so etwas realisierbar ist...." X schenkte ihm einen kühlen und ungläubigen Blick "Nicht? Dabei haben sie uns doch den Grundstein gegeben...- Was ist den ihr Sohn? Ein halbes Lebewesen, welches in der Realität überleben kann." Wie durch Geisterhand einen konnte sie auch hier ihren Arm problemlos zu einem Cyberschwert modifizieren und richtete die scharfe Seite auf den Präsidenten. "Aber das spielt jetzt sowieso keine Rolle mehr...denn ihre Zeit ist abgelaufen." X holte gnadenlos aus und die Klinge raste mit einer ungeheuren Geschwindigkeit herunter. ********** Yai versuchte verzweifelt ihre Porzellanpuppenkollektion vor einem grausamen Tode zu bewahren, aber bei über 500 Wertstücken war es schwierig den Überblick zu behalten. Die Erderschütterungen schienen immer heftiger zu werden. "Verflucht Glide! Was ist hier los?!" Der gelbliche Butlernavi schwieg erst eine Weile, dann flackerte ein leicht verzerrtes Bild über den Monitor des PETs. "I..ich fürchte wir haben ein geringfügiges Problem, Yaito-sama!" "Problem?" Jetzt erst begriff sie was los war. Im Netz, auf ihrer Homepage die durch hunderte Arten geschützt war, herrschte ein Virenchaos. Mettols, Sparkys sowie größere Viren tummelten sich ungehindert in dem digitalen Raum, während Glide nur schwerlich einen nach dem anderen auslöschte. Der Blondschopf verstand gar nichts mehr. Und was sollte sie jetzt tun? Sie war nicht geübt im Netbattlen und Glide schon Mal gar nicht. Er war gut zum einkaufen, zum Saubermachen und für Geldgeschäfte, aber doch nicht um kleine Viren zu erledigen. Dafür war er doch viel zu fein und zerbrechlich. "Yaito-sama! Helft mir doch bitte..." jammerte er auch schon im nächsten Augenblick. Von Viren umschlossen stand er mitten auf der HP, eine kleine Kanone als einzige Waffe in der Hand. Immer mehr drängten sich die digitalen Wesen an ihre Beute heran und setzten zum Angriff an. Er kam von allen Seiten. Ein Ausweg schien unmöglich. Glide hatte keine Chance auszuweichen. "Gliiide!". Yai kniff die Augen zusammen und zuckte innerlich ein wenig auf als ein lauter Krach und der Klang einer weiteren mächtigen Waffe zu hören war. Hatte sie ihren Navi verloren? "Yai! Yai! Mach die Augen auf...dafür haben wir jetzt keine Zeit!" Vorsichtig öffnete der Blondschopf ihre braunen Augen, als sie die bekannte Stimme hörte, die aus ihrem PET zu kommen schien. Sofort bemerkte sie den kleinen Bildschirm, der in der oberen Ecke des kleinen Geräts erschienen ist in dem eine buschige, braune Frisur zu erkennen war. "Ne...netto?" stammelte sie leise und schaffte es noch grade rechtzeitig eine Schreckensträne aus einem Augenwinkel zu wischen, ehe er sie bemerken konnte. Nettos Gesichtsausdruck sagte allerdings aus, dass ihm diese Tatsache nicht besonders interessierte. So ernst hatte sie ihn noch nie gesehen. "Wa...was ist los?" "Schon mal nach draußen gesehen?" Wortkarg stand sie auf und zog den langen, teuren Purpurvorhang zur Seite, der ihren wunderbaren Ausblick auf die Stadt verhüllte. Mit einem ruck riss sie ihn auf und schaute hinaus, doch was sie sah, war nicht der Anblick den sie erwartete. Es war nicht der strahlend helle Sternenhimmel, der die Gebäude glitzern ließ, nein...Was sie sah, ließ ihren Atem stocken und einen eiskalten Schauer über ihren Rücken jagen...... ************ Schlusswörtchen: Uff...mal wieder etwas schwer getan mit dem Kapi ^^" Aber ich brauchte ne Überleitung für das Halbfinale... Hoffe es war nicht zu schrecklich zu lesen... Wenigstens weiß man jetzt wo wir mit Enzan stehen.... Er ist also nicht ganz menschlich... Im nächsten Kapi kommt noch ne Kleinigkeit über Blues heraus und bald dürfen die 3 ultimativen Navis aufeinander treffen und zeigen wessen Kräfte die besseren sind... Das nächste Kapitel wird also mir besser gefallen und demnach schneller fertig.. Noch mal gomen fürs warten und danke für die Kommis~ See ya~ Eure Mahado P.S: Könnt auch gern in mein neustes Horrorwerkchen reinschaun was bald on ist ^^.. Kapitel 27: Eine Stadt am Rande des Abgrunds -------------------------------------------- Prolog: Ich hab echt getrödelt...wie immer. XP Hatte teilweise sogar das Interesse an der FF verloren, da sie mir etwas zu langatmig geworden ist und ich einige Sachen nicht so rüberbringen konnte, wie ich es gewollt hatte. *seufz* Nichtsdestotrotz wage ich an Kapitel 26 heran, was hoffentlich auch meine Zufriedenheit weckt. Kapitel 26 "Eine Stadt am Rand des Abgrunds" Yais Augen weiteten sich ein Stückchen, als sie aus dem großen, panoramaartigen Fenster, auf die Stadt herunterschaute. Alles; Die Straßen, die Häuser, ja selbst die strahlenden Laternen, waren in eine Art graues Netz gesponnen. Es sah aus als hätte sich ein dichter Nebel auf alles gelegt und risse die Stadt mit sich in den Abgrund. Und das war noch längst nicht alles. Ein Knall, der selbst bei geschlossenem Fenster zu hören war, hallte aus dem Stadtzentrum und wenige Sekunden später sprangen riesige Flammen kurz in die Höhe. Der Blondschopf der alles stumm mit angesehen hatte, zuckte zusammen, denn nun erkannte sie das auch dutzende von Viren erschienen. Scheinbar aus dem Nichts und alles zerstörten, was ihnen unter die Finger kam. Hilfeschreie, Polizeisirenen und der Klang von Metall vermischten sich in der Luft und schufen eine grässliche Atmosphäre. "Was...ist hier nur los?" In Yais Augen sammelten sich einige Verzweiflungstränen. Sie konnte das alles nicht begreifen. "Yai? Bist du noch da?" hörte sie plötzlich die bekannte Stimme erneut aus ihrem PET. Netto hatte noch nicht aufgelegt und schien noch immer ernst zu sein. Nur langsam fixierten ihn wieder die braunen Augen des blonden Mädchens. "Egal was du tust...geh nicht aus dem Haus! Verstanden?" Ein kurzes Nicken war die Antwort "Keine Angst...Wir treten diesen Viren schon ordentlich in den Hintern!" Der Braunhaarig hatte nun endlich sein gewohntes Grinsen aufgesetzt und obwohl es leicht zweifeln wirkte, beruhigte es doch das Mädchen ein wenig, denn das hieß es gab neue Hoffnung. Bis jetzt hatte Netto noch alles irgendwie hinbekommen, solange er Rockman hatte und sich in etwas festgebissen hatte. Sie hatte eh keine Wahl, außer sich auf den Jungen zu verlassen. Aber hier nur nutzlos herum zu sitzen. Das lag ihr bestimmt nicht nahe. Sie musste etwas unternehmen, und wenn sie nicht kämpfen konnte, musste sie die Sache halt anders regeln. ******** Mit einem metallischen Klang, der durch Mark und Bein zu vibriere schien, prallte die blutrote Klinge ab, verfehlte ihr Ziel und hatte stattdessen einen neuen Gegner gefunden. Der Präsident von IPC hatte sich keinen Millimeter bewegt und doch konnte X ihn nicht erledigen. Für einen kurzen Bruchteil glühten ihre Augen eiskalt auf "Verdammter, billiger Netnavi...was mischt du dich ein?" Blues Cyberschwert lag quer auf der Seite, vibrierte noch immer etwas vom Aufprall ließ aber nicht locker. In letzter Minute hatte der rote Navi die Initiative ergriffen und war einen Schritt gegangen, den er selbst nicht für möglich gehalten hatte. Er hatte die Cybermatrix verlassen und stand tatsächlich in der realen Welt, der Welt der Menschen und seines Operators. Sein bläulicher Visor funkelte in einem seltsamen Schein. "Und wie ich mich einmischen werde..." En wenig blaues seltsames Glas fiel brüchig zu Boden. Es wirkte schon fast wie eine Art Plastik, da es keinerlei Verletzung verursachte. X öffnete ihr Auge, was sie grade zusammengekniffen hatte, als das Cyberschwert ihren Visor zerschlagen hatte und funkelte den Silberhaarigen giftig an. Denn immerhin hatte er sie nicht nur erwischt, sondern auch in ihrer Mission gestört. Die eisblaue Pupille verengte sich und schien an Farbe abzunehmen und langsam einen Weißstich zu kriegen. Wie gerne hätte sie diesen Amateur an die Wand geschleudert, ihn richtig tief gedemütigt, so wie er es mit ihr hier getan hatte. Immerhin war er nur ein gewöhnlicher Netnavi und sie war...nun sie war, auf jeden Fall besser und stärker als er es je sein könnte, doch unglücklicherweise, stimmte etwas nicht. Ihr Körper, ihre Kräfte schienen nicht so mächtig, nicht so selbstverständlich wie immer. Irgendetwas lief gründlich schief, aber sie durfte sich jetzt keinen Fehler erlauben. Nicht einen einzigen. Die große Scheibe des Konferenzraumes zersplitterte in hunderte, winzig kleine Teile. Die Scherben glitzerten im Wind schon fast wie ein magischer Staub und vermischten sich mit den weißen langen Haaren der Navidame. Enzan immer noch unter ihren Arm geklemmt, atmete flach auf und ab und bekam nichts von dem Geschehen mit und doch schien er zu spüren was kommen würde. X hatte einen leicht giftigen und doch siegessicheren Gesichtsausdruck, den man durch den zerstörten Visor über ihren Augen noch besser erkennen konnte. "Es ist noch nicht vorbei...es hat grade erst begonnen!" kam es flüsternd über ihre Lippen bevor sie einen halben Satz nach hinten machte und somit im freien Fall aus dem obersten Stockwerk auf die Straße herunter sprang. "Enzan-sama!" Blues rappelte sich wieder auf, stürzte zum Fenster und beugte sich so weit, dass er beinahe selbst hinab fiel. Einige hängen gebliebene Glassplitter bohrten sich in seinen Bauch, doch er bemerkte es nicht einmal. Stumm schaute er in die Tiefe, die in einem dichten Nebel lag, sodass man den Grund nicht erkennen konnte. Leise begann er zu schlucken. Er hatte nicht bemerkt wie die Stadt zugerichtet worden war. Der gesamte Tower lag in einem dunklen Licht, als wäre er das Zentrum der Katastrophe die wie ein Fluch auf der Stadt zu liegen schien. Ohne es zu wollen zeichnete sich ein mattes Lächeln auf den Lippen des Silberhaarigen ab "Nun weiß ich, warum wir nicht in diese Welt passen...." ******** "Netto-kun! Sei vorsichtig! Die Energie sammelt sich im Stadtzentrum und wenn du weiterhin so ein Tempo beibehälst, dann..." weiter kam der blaue Netnavi mehr, denn zum ersten, hörte ihm der Braunhaarige nicht zu und zweitens war es eh schon zu spät. Mit einem lauten Knall stieß der junge Netsaviour gegen etwas Hartes und fiel rückwärts zu Boden, genau auf seine fünf Buchstaben. Leise fluchend hob der Junge seinen Blick. Wer sich auch gewagt hatte, sich ihm in dieser wichtigen und spannungsträchtigen Situation in den Weg zu stellen, würde gleich sein blaues Wunder erleben. "Eh...pass doch auf wo du hinläufst!" "Eh...Netto-kun..." Nettos Blick fiel zuerst auf das kleine technische Gerät was er fest in seiner Hand hielt und stutzte. Rockman sah gar nicht sonderlich glücklich aus. "Was ist...?" murmelte der Braunhaarige doch der Navi deutete nur leicht fuchtelnd in eine Richtung. Ohne böse Vorahnung drehte sich Netto um, schaute auf und bemerkte erst jetzt gegen "wen" er da gelaufen war. Augenblicklich wirkte sein sonst so braun gebräuntes Gesicht leicht blass. "Heiliger Scheibenkleister..." fluchte er zu sich selbst als er vor sich ein gigantisches Metool sah. Normalerweise reichten ihm diese Viren nicht einmal übers Knie, aber dieses Exemplar, überragte einen Kopf mindestens ums fünffache. "Was hatte das Tierchen denn zum Frühstück, das es so durch die Decke geschossen ist?" Rockman sparte sich den Kommentar, was ihm auf den Lippen brannte. "Crossfusion, jetzt!" Waren seine einzigen Worten und nur ein kurzes Nicken von Netto genügte, ehe das kleine blaue PET bläulich aufschimmerte und den Jungen im Licht verschluckte. Nur wenige Sekunden später stand der braunhaarige Netsaviour kampfbereit auf dem Schlachtfeld. Leichthändig verwandelte er seinen rechten Arm in den sagenumwobenen Rock-Buster und sprang einige Meter zurück um einen gezielten und zugleich konzentrierten Schuss auf das bis jetzt unbewegte Virus zu schleudern und es damit aus dem Gleichgewicht zu bringen. Netto war zuversichtlich, dass dieser Kampf nicht lange andauern würde. Denn immerhin schwankte sein Gegner ja schon ehe der Kampf begonnen hatte. Schon zauberte sich ein siegessicheres Lächeln auf seine Lippen und er wurde, wie immer in diesem Zustand, übermütig. Seine Rückendeckung hatte er vollkommen vergessen und so merkte er auch nicht, dass sich ihm ein weiterer Virus langsam und leise an ihn heranschlich. In jedem Schatten schien es eine geeignete Deckung zu finden, schien darin perfekt angepasst zu sein. Ein geschickter Sprung und schon hatte es sich schlagartig an den Rücken des Jungen gehaftet der in einer plötzlichen Panik aufsprang und spürte wie langsam und leicht schmerzhaft sich einige Klauen in seinen Rücken bohrten. Mit einem Mal drehte er sich um und blickte in zwei schmale, gelbliche Augenschlitze, die fast wie die einer Katze aussahen. Und tatsächlich ähnelte dieser Virus so etwas ähnlichem. "Was zum Henker?" Netto hatte so etwas nun wirklich noch nie gesehen, aber obwohl diese Tatsache doch sehr spannend war, hatte er nun wirklich größere Sorgen. Wie bekam man zu lang geratene Fingernägel des Gegners aus seiner teuren Crossfusionrüstung? Der Braunhaarige gab sie wie immer recht ungeschickt und zappelte ein wenig hin und her, auf und ab. Tat alles um das Virus abzuschütteln, was kein Interesse zeigte seine Beute entkommen zu lassen. "Lass los, du überdimensionale Plüschkugel!" Nettos ah so kurze Geduld endete langsam. "Rockman! Tu doch etwas!" Kaum hatte er einen Satz gesagt hörte er plötzlich wie das Virus qualvoll aufmiaute und ein kleiner rosaner Schein vor seinen Augen aufblitzte, ehe sich die Krallen des Wesens aus ihm lösten und das Katzenvirus in seine Daten zersprang und nur noch ein leises "Virus gelöscht" erhallte. "Gut gemacht!" lobte der junge Netsaviour und hatte natürlich seinen Navi in Gedanken, der ihn allerdings planlos ansah. "Ich..ich habe doch gar nichts gemacht." Murmelte der blaue Navi etwas kleinlaut, sodass eine andere Stimme die seinige übertönte. "Danke! Garnicht so schlecht für einen ersten Versuch, oder?" Sichtlich irritiert von der Tonlage, die dem Jungen doch seltsam bekannt vorkam, sah sich Netto um. Eine zierliche Gestalt stand hinter ihm, ein wenig Licht im Rücken, dass sie schon beinahe heroisch aussah. "Wer...?" Netto schluckte kurz. War er vom Regen in die Traufe geraten? Die Gestalt näherte sich und das leicht blendende Licht nahm ab sodass man die Konturen besser erkennen konnte. Schlagartig weiteten sich die Augen des jungen Hikari. Das konnte doch nicht sein!! "Me...meiru?! Bis...bist du das etwa?!" Vor ihm stand ein junges Mädchen, mit langen roten Haaren, in einem rosanen Navidress das dem von Roll sehr ähnelte. Bis auf das der untere Teil der "Rüstung" nicht eng anlag sondern eher eine Art Kleid darstellte. Die Rothaarige blushte ein wenig und hatte die Zunge herausgestreckt. "Bin ich nicht süß? Rollcross war ein voller Erfolg..." "Süß hin oder her! Wie...wie geht das! Du kannst unmöglich...!" Netto konnte es noch immer nicht fassen, dass seine alte Sandkastenfreundin als Kriegerin vor ihm stand und ihn sogar gerettet hatte. Natürlich. Sie hatte damals zuerst einen Navi bekommen, aber DAS konnte nun wirklich keiner geahnt haben. Meiru hingegen sah es wohl als normalste der Welt an. Mit einem kecken Lächeln strich sie sich eine Haarsträhne zur Seite und wirkte so cool, wie ein Superstar vor der Kamera. In Wirklichkeit platzte sie beinahe vor Stolz. Wie oft schon hatte sie sich gewünscht an Nettos Seite kämpfen zu dürfen, wie oft schon wollte sie einmal die Heldin sein und nun war es tatsächlich soweit. "Natürlich geht das...Dein Vater hat mir einen Speziellen-super-Crossfusionchip gegeben mit denen auch ich mich verwandeln kann. Ich das nicht klasse? Jetzt können wir zusammen..." Im selben Moment hielt der Braunhaarige sie fest an den Schultern "Das ist kein Witz...Das hier ist echt gefährlich!" Normalerweise würde er sich freuen einen neuen Verbündeten zu haben. Denn wie wir Netto doch kennen, liebt er seine Faulheit und sucht nach jeder Gelegenheit um etwas Arbeit auf jemanden abzudrücken, aber in dem Fall war es anders. Es war alles ernst geworden, die Viren nahmen zu und überwucherten die Stadt beinahe vollkommen. Was wenn ihr etwas zustoßen würde? Würde er sich das jemals verzeihen können? Zu seiner Überraschung drückte Meiru seine Hände von sich weg und streckte den Kopf in die Höhe "Keine Panik...ich bin vorsichtig und ich weiß dass es ernst ist! Zudem bist du ein vollkommener Blödmann!" Man konnte förmlich sehen wie Nettos Wangen sich schmollig aufblähten. "Wie bitte?!" "Glaubst du nur du machst dir Sorgen? Meinst du ich sorge mich nicht um dich wenn du kämpfst?" Der Braunhaarige setzte seinen typischen "Schlauchstehblick" auf, doch die Rothaarige setzte fort. "Aber was sein muss, muss sein und ich will diese Welt, meine Eltern und Freunde auch beschützen! Gib mir doch bitte mal eine Chance!" Für eine kurze Weile trat eine Stille zwischen den beiden auf, dann ließ Netto seinen Kopf sinken. Erst 10 Sekunden später erhob er ihn erneut mit einem Grinsen. "Ok! Aber glaub ja nicht das du mir die Show stehlen kannst...Es kann nur einen Meister-Hyper-Netsaviour geben und das bin ja offensichtlich ich!" "Ah ja? DAS wird sich erst zeigen, denn eben sah es eher so aus als wäre dieser Meistersaviour fast Katzenfutter geworden!" konterte Meiru und grinste ebenso. Doch im selben Augenblick zuckte sie zusammen. "Was ist los?" "Ich habe etwas vergessen...dein Vater lässt rufen. Wir sollen sofort in die Sciencelabs. Es scheint super wichtig zu sein!" ****** Netto und Meiru, sowie ihre Netnavis Roll und Rockman waren im Konferenzsaal der Sciencelabs angekommen in dem schon Mejin und Nettos Vater, sowie überraschender weise Enzas Vater auf sie warteten. Auch Blues hockte, mit etwas leerem Blick in einer Ecke des Raumes und wurde sogleich von dem blauen Netnavi entdeckt, der ihn zunächst nur traurig musterte. Rockman konnte sich denken, wie Blues sich fühlte. An seiner Stelle würde er wahrscheinlich auch leiden. Es war nicht einfach von seinem Netop getrennt zu sein und zu wissen, dass er in höchster Gefahr schwebte. Der junge Wissenschaftler mit Brille erhob sich, warf einen halb freudigen, aber auch zugleich ernsten Blick in die Runde "Ich freue mich, dass ihr alle hier erscheinen seid." Stumm nickten alle begrüßend, obwohl jeder ahnte, dass dieses Zusammentreffen wohl nichts Gutes zu bedeuten hatte. Yuuichiro fackelte nicht lange und kam sogleich zum springenden Punkt, als er die Nervosität auf den sonst so sorgenfreien Gesichtern der Kinder wahrnahm. "Wie ihr sicher schon bemerkt habt, wird unsere Stadt von einem riesigen Überfluss von Viren befallen. Meine Berechnungen haben ergeben, dass dieser Überfluss noch reichlich zunehmen wird, wenn wir nichts unternehmen und das nicht nur in Anzahl sondern auch in Stärke der Gegner...Und deren Weiterentwicklung." Netto schluckte kurz ehe er seine Frage kundgab, die ihm durch den Kopf schoss. "Was...soll das genau bedeuten, Dad?" Statt einer Antwort, drückte Mejin assistierend auf einen kleinen Knopf einer Fernbedienung und ein Monitor flackerte vor der Teenagergruppe auf. Sich räuspernd zog der Braunhaarige mit der kecken Sonnenbrille einen Zeigestock hervor und deutet auf ein paar blinkende Zahlen. "Was ihr hier seht ist der Zuwachs der Viren und ihr Level...hier beginnt es mit einer Anzahl von 50 Viren pro Stadtteil. Kleine unbedeutende Dinger, die euch in letzter Zeit oft über den Weg gelaufen sind." "Der Vorfall im Virtuell-reality-Center neulich!" erinnerte sich Meiru spontan. "Nehmen wir das als Beispiel...ja. Aber es gab noch mehr solcher Fälle. Nicht nur hier, sondern auch in Sharo, wie wir aus Laikas Berichten entnehmen können." "Aber warum nur in diesen Bereichen?" Netto legte seinen Kopf ein wenig schief und sah die Sache ein wenig skeptisch. Plötzlich spürte er die Hand seines Vaters auf seiner Schulter. "Leider nicht nur diese Gebiete, Netto...Alle Gebiete in denen Netsaviour stationiert sind und ihre Zentralen haben. Die Zielpunkte sind klar definiert...er will die Netsaviour vollkommen auslöschen." Rockman stutzte und fiel ins Wort, was er normalerweise nicht oft tat "Wer ist "er"?" Als wäre es nur aus diesem Grund hier an Ort und Stelle, erhob sich der dunkelhaarige IPC-Präsident und machte einen äußert unzufriedenen Gesichtsausdruck. "Dr. Regal..." Netto fuhr hoch, wie von der Tarantel gestochen "Der schon wieder? Das war doch klar!" Shuuseki Ijuuin ließ sich nicht von seinem Gedankengang abbringen "Mit Hilfe seines Objektes X, ist er in der Lage, die virtuelle Welt und die unsere zu verbinden..." Yuuichiro nickte stumm und verdüsterte sein sonst so freundliches Lächeln zu einer ernsten Miene. "Wenn es so weiter geht, dann ist unsere Stadt in weniger als 24h erledigt...- den der Faktor der Differenz ist von 2 auf 10 gestiegen!" Diesmal war es nicht nur Netto der auf dem Schlauch stand, auch Meiru schaute fragend zu ihrem Netnavi um diese scheinbare Bedrohung zu verstehen. Roll verstand sie scheinbar nur zu gut und bewegte ihre Lippen nur zaghaft um ihrem Operator die Sache zu erklären. "Faktor 2 bedeutet...wenn damals 1 Virus gekommen wäre, würden als nächstes zwei folgen. Der Angriff würde sich also verdoppeln, genauso wie der Level von 1 auf 2 springt...Faktor 10 hieße dann..." "Aus einem Virus werden 10 und aus 10 werden 100 und so weiter..." beendete Blues mit einem seltsam kühlen Unterton in seiner Stimme. Der Braunhaarige, der nun alles einigermaßen verstand schluckte erneut. "Und...wie viele Viren sind es jetzt und wie schnell nimmt der Faktor zu?" Die Brillengläser seines Vaters warfen einen matten Schein. "Er nimmt alle 2 Stunden zu und im Augenblick...attackieren unsere Stadt 10000 Viren mit entsprechendem Levelniveau..." Ein stilles Entsetzten machte sich im Raum breit. "W...wie bitte? Das ist doch wohl ein schlechter Scherz!" "Leider nicht, Netto-kun.." fiel Mejin ihm ins Wort. "Die Lage ist verdammt ernst...nicht mehr lange und sie Virenmenge überrollt uns..." Das versammelte Grüppchen schwieg erneut. Keiner wusste eine Lösung zu finden. "Kann man....es irgendwie aufhalten?" wagte sich Meiru zaghaft zu Wort. "Man kann! Wenn man zwei Dinge erledigt...den Kontrollleiter der Viren und den Verknüpfer der Welten..." "Alles klar!" Netto fasste neuen Mut. Also war es doch nicht so hoffungslos wie es aussah. Würde er Regal und X auslöschen, wären alle gerettet und die Viren würden wieder friedlich ins Netzwerk abziehen. So hatte er es sich zumindest ausgemalt. "Aber uns läuft die Zeit davon..." seufzte der junge braunhaarige Wissenschaftler und setzte sich hilflos auf seinen kleinen Bürostuhl, den Kopf zu Boden gesenkt. "Wir wissen nicht wo sie sind und lokalisieren können wir sie leider auch nicht und bis wirs können, kann alles schon zu spät sein..." "Wo könnten sie nur sein...?" flüsterte die Rothaarige mit leicht geknicktem Blick vor sich her und verkniff sich ein paar Tränen. Sie hatte keine Lust zu sterben und ihre Heimat zu verlieren, sowie ihre Eltern. "Ich weiß wo er ist!...Ich weiß wo sie alle sind." Meiru drehte sich zu dem groß gewachsenen und doch bedrohlich schauenden Mann um, der seine Faust gradewegs auf den großen Versammlungstisch geschlagen hatte, als loderte eine furchtbare Wut in ihm. Shuuseki stand wieder kerzengrade in einer fast machtvollen Position vor den anderen, den Blick gradewegs in die irritieren Gesichter seiner Zuhörer gerichtet. "Wo?" stammelte nun auch Netto. "Dort wo alles anfing....- Old Densan!" ****** Enzan öffnete seine Augen. Sie wirkten matt und leblos, als wäre er gar nicht in dieser Welt, sondern weit, weit weg. Von allem und jedem, den er kannte. Von Allem vertrauten. Er konnte keinen klaren Gedanken fassen, als stände er unter dem Bann einer mächtigen Hypnose. Das einzige was er spürte war eine eisige Brise, die ihm in den Rücken wehte und eine totengleiche Hand, die auf seiner Brust lag und ihn sanft kraulte. "Keine Angst...Alles wird gut." X drückte "ihren Jungen" sanft von hinten an sich heran und musterte die metallische Haut des Weißhaarigen. Eine dunkle Stimme unterbrach ihre Beobachtungen und im nächsten Augenblick erschien eine dunkle Gestalt neben ihr. "Ist er bereit?" "Ja sir..fast." murmelte die Navidame halb stumm. Sie verstand grade selbst nicht, warum sie plötzlich ihre Energie verlassen hatte. Vielleicht hatte das Einsetzten ihrer besonderen Fähigkeiten so einen negativen Nebeneffekt? Doch die Gestalt, ließ ihr keine Zeit zu überdenken. Giftig verengte der Wissenschaftler mit dem rötlichen Visor seinen Blick. "Fast? Fast?! Das alles dauert sowieso schon zu lange! Glaubst du, du kannst hier ewig rumtrödeln, Navi?!" X tat auf uneingeschüchtert, obwohl das Wort "Navi" eine seltsame Reaktion in ihr auslöste. "Nein sir, aber..." murmelte sie noch immer recht monoton. Sie spürte wie Regal nach ihrem Handgelenk griff und es schmerzhaft fest drückte. "Hör mir zu, meine Liebste...meine Geduld ist am Boden. Geh in die finale Phase, oder ich tue es..allerdings würde DIR das auch nicht besonders gut bekommen. Ich habe dich erschaffen und auch ich kann dich wieder ins finstere Reich des Todes werfen!" Ruckartig ließ er ihr Gelenk wieder los, drehte sich halb elegant um seine eigene Achse, sodass sein dunkler Mantel, den er um die Schultern trug im Aufwind flatterte und den Flügeln einer gierigen Fledermaus glich, die nach ihrer nächsten Beute hungerte. Dann hörte man wie sich seine Schritte entfernten. Die Weißhaarige und Enzan waren wieder alleine in der Halbdunkelheit... Leise seufzte die junge Frau auf, die ihr Leben schon einmal gelassen hatte und blickte noch einmal kurz auf den Jungen neben ihr, der starr wie eine Maschine ins Nichts blickte. Sie hatte keine Wahl und keine Zeit mehr. Um ihretwillen konnte sie nun keine Rücksicht mehr nehmen, egal wie es für den jungen Netsaviour ausfallen würde. Nachwort: Der Zielort steht jetzt endlich fest.. Old Desan, der Ort des Highlights unserer Geschichte. Dekao wird wohl noch einen Auftritt kriegen obwohl ich noch nicht weiß, ob er den seinen Kampf nun kriegen wird *drop~ Ich hoffe dass das Interesse an der FF noch vorhanden ist und das größer als meine es vor kurzem war *blush* Bleibt mir treu~ Eure Mahado Kapitel 28: Can I fight a friend? --------------------------------- Prolog: Sorry Leute..das Kap lag schon ne Woche fertig in meinem Lapi aber meien Sis war in Rußland und hatte ihren MP3 Player mit..meine einzige Verbindungsquelle. Daher hats etwas länger gedauert. Gomen ^^" *drop* Ich hab mich dermaßen in die MM X Serie verguckt in letzter Zeit, dass mich der Beiname von Yuki ziemlich stört XP Als ich ihn mir ausgedacht hatte, hatte ich den blauen Hunter gar nicht im Kopf. Zufälle gibt´s ^^" Anyways... Die Ferien sind ja bald da also hatte ich etwas Schreiblust. Let´s go mit Kapitel 27. Kapitel 27 "Can I fight a friend?" Netto war nicht der Einzige, der seine Zähne zusammenbiss, als die schwarze Limousine, in der er und seinen Freunde saß, eine alte, mit Rost bezogene Schranke umkurvte und unter ihnen ein schon morscher Asphalt bröckelte. Diese Stadt war noch gar nicht so alt, aber äußerlich glich sie einer verwahrlosten Geisterstadt die nur noch aus Trümmern bestand. Old Densan hatte jeden Glanz verloren und das fehlen der Menschen, sowie die dunkle Atmosphäre, raubten ihr die Seele. Nie wieder könnte hier jemand leben. Meiru überkam ein leichter Schauer als sie die toten Gebäude musterte die sich vor ihnen auftürmten. Ein schwacher Zweifel stieg in ihr hoch. Was wenn sie noch nicht bereit war zu kämpfen? Richtig loszulegen? Die Crossfusion war für sie was Neues und sie musste sich erst einmal daran gewöhnen. Was wenn sie nur ein Klotz am Bein war? Doch für einen Rückzieher war es bereits zu spät. Plötzlich bremste der junge Fahrer scharf. Der Wagen drehte sich um 80° und riss etwas Boden mit sich. Die Kinder fielen fast nach vorne, doch zum Glück hielt sie der Gurt in ihren Sitzen. "Wa...ahh!" japste Netto erschrocken. "Was sollte das den werden?!" murrte er und eine bekannte Stimme schnitt ihm ins Wort. Blues, der ebenso in dem Wagen saß, stieß mit einem kräftigen Fußtritt die Beifahrertür aus ihren Angeln "Sieht aus als hätten wir Besuch bekommen. Und das nicht zu gering." Der Braunhaarige sah hinaus und bemerkte sofort, was los war. Eine Horde, nein, eine unendliche Masse von Viren hatten sich ihnen in den Weg gesperrt und fixierten allesamt ihren Blick auf das Grüppchen der Eindringlinge. "Schande!" zischte Netto: Meiru klammerte sich etwas hilflos an seinen rechten Arm "Was machen wir jetzt? Wir können diese ganzen Viren doch nicht alle erledigen." "Und wie wir das können!" kam es knurrig aus Blues Richtung und schon hatte er sein Schwert gezogen. "Spinnst du, Blues? Das sind zu viele! Meiru-chan hat recht!" rief Rockmans Stimme aus Nettos PET, welches er wie immer um die Hüfte hängen hatte. "Haben wir den eine Wahl?" Kam die giftige Antwort zurück. Der silberhaarige Navi dachte keinesfalls unrealistisch. Was sollten sie den tun? Hoffen, dass diese Viren friedlich waren und versuchen mit ihnen zu reden, damit sie Enzan herausrückten? Den Schlüssel zu Regals Plan. Das wäre sicherlich Rockmans Lösung gewesen, aber für solche Utopien war Blues im Augenblick keinesfalls gut zu haben. Er hatte nur eines im Sinn. Seinen Netop zu finden und ihn zu befreien und dann Regal für seine Untaten büßen zu lassen. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren sprang er aus dem Wagen und ging zum Angriff über. "Verdammt!" zischte Netto und hatte nun auch keine Wahl. Gleich würde ein kleiner krieg zustande kommen, und wenn er ihn überleben wollte, musste er sich rüsten. "Meiru! Schnell! Crossfusion!" Irritiert nickte das rothaarige Mädchen, was noch immer vor Schreck leicht zusammengekauert war und griff nach ihrem PET, sowie einem kleinen rosafarbenem Chip, der einem Synchroochip sehr ähnlich sah. Parrallel slotetten die beiden jungen Netsaviour ein und wurden kurz in ein helles Licht getaucht. Spürten wie sich ihre Seele mit dem Herzen ihrer Navis verband, denen sie so sehr vertrauten. Planlos aber dafür kampfbereit sprangen sie an die Seite des hitzköpfigen Navis der grade zum Schlag ausholte, den Blick auf einen großen Virus fixiert. Doch etwas stimmte nicht. Er bewegte sich nicht, machte keine Ausweichbewegungen. Als wollte er grade zu gelöscht werden. "Wenn du unbedingt sterben willst...soll mir recht sein!" knurrte Blues und ließ die blutrote Klinge herunterrasen. Sie schlug gegen den Panzer des digitalen Wesens, doch zu seiner Überraschung hinterließ sie nicht einmal einen Kratzer an der glatten Oberfläche. Blues Augen weiteten sich ein wenig. Das konnte nicht sein. Sein Schlag war doch kraftvoll gewesen. Warum konnte er diesen Virus nicht ausradieren. "Lass mich mal ran!" hörte er hinter sich hallen und kurz darauf flog ein blauer Plasmastrahl in Richtung Gegner. Das Kampffeld wurde kurz eine Staubwolke gehüllt, doch als sie sich legte, stand der Virus noch immer unversehrt an Ort und Stelle. "Shoot! Warum geht das nicht? Rockman!" Der blaue Navi, der verschmolzen mit seinem Netop nun den Kampfplatz genauso gut überblicken konnte wie Netto scannte das robuste Wesen, dann schluckte er kurz. "Es hat ein..." "Ein Schutzschild!" schnitt ihm eine Stimme ins Wort, die weder von Netto, noch Meiru oder Blues stammte. Ein gleißend blauer Schein, fast wie ein Blitz jagte über den Himmel und eine enorme Energie machte sich breit. Ehe man blinzeln konnte, war der Virus in zwei Teile gespalten, als hätte ein Messer durch weiche Butter geschnitten. Die drei Kämpfer schauten auf, als sie eine Gestalt vor sich erblickten, die zwischen den sich auflösenden Datenteilen hockte und erstarrten im selben Augenblick. Das konnte nicht sein! ****** Enzan erhob sich wieder aus seiner Hockposition, wobei er sich an der langen Swallow hochzog und sie fest in beiden Händen umklammert hielt und von der eine blutähnliche Substanz von seinem erlegten Gegner tropfte. Sein Blick war leer, als wären seine Gefühle vollkommen aus seinem Herzen gewichen. Im leichten Schockzustand wich Netto einige Schritte zurück "E..enzan?! Bist du das?" Er konnte nicht fassen, was er sah und Meiru und den anderen schien es nicht besser zu gehen. Blass sahen sie ihrem ehemaligen Freund entgegen, der hier ganz offensichtlich ihr Feind werden sollte. Das konnte nicht passieren. Im Gegensatz zu den anderen ging ein Navi nicht zurück, sondern vor. Blues musterte seinen Operator mit einem seltsam harten Blick. Er drückte keine Trauer aus, kein Bitten oder Flehen, vielmehr kritisierend. Als wollte er dem Jungen etwas vorwerfen, an dem er eigentlich gar keine Schuld trug. "Enzan...!" kam es genauso hart, wie sein Blick es schon verriet. Der Weißhaarige reagierte nicht. Zielstrebig bewegte sich der rote Navi auf den Jungen zu, ohne Befürchtungen, ohne Scheu vor einem möglichen Angriff der ihn erwarten könnte. "Blues!" Rockman ballte seine Fäuste zusammen. Er wusste, spürte, dass etwas ganz und gar nicht mit Enzan stimmte, und er ahnte das Blues es wusste, aber es nicht realisieren wollte. Aber musste er ihn dann nicht aufhalten? Ihn bremsen, vor einem möglichen Lauf in Verderben? Oder war es ganz allein Blues Entscheidung. Auf Netto reagierte, griff mit einer Hand nach der Schulter des Navis, der wohl auch sein Rivale war, erreichte den Silberhaarigen aber leider nicht rechtzeitig und griff somit nur ins Leere. Nur noch wenige Zentimeter trennten den jungen Navi und seinen Operator voneinander und ihre Blicke kreuzten sich, wenn auch anders als sonst. Blues schluckte leise. In Enzans Augen erkannte er nichts was er kannte. Es war eine Leere, eine Emotionslosigkeit. Kein Licht reflektierte an der blauen Iris. Sie waren matt, als wäre er innerlich nichts weiter als eine Maschine, eine Hülle. Mit leicht zitternden Händen fasste der Navi ungläubig nach den Schultern des Weißhaarigen, doch sie berühren statt weicher Haut nur eine harte, kalte Metallschicht. Es stimmte also: Enzan war ein Netnavi. Zumindest von seiner Gestalt her. Kühl, herzlos, ohne Seele...Das war nicht sein Netop. Das war unmöglich Enzan! Im selben Augenblick sauste die schwere Waffe über den Kopf des Jungen hinweg, den roten Netnavi anvisiert, der wie festgefroren nicht einen Zentimeter auswich. Alles lief auf einmal in Zeitlupe ab. Der Klang des Metalls, die Bewegung in der Luft. Alles war so deutlich und doch irgendwie verschleiert wie in einem Traum. Eine Stimme drang an Blues Ohren. Der Navi versuchte sie zuzuordnen. "Blues! Weg da!" Ein Stoß riss ihn zu Boden und erst langsam realisierte er was passiert war. Der junge Braunhaarige lag auf seiner Brust, ein keckes und doch leicht angespanntes Lächeln auf den Lippen. "Immer die Augen offen halten...- Du darfst nicht sterben. Enzan würde sich das nie verzeihen." Blues nickte kurz bevor eine weibliche Stimme sie schrill warnte "Vorsicht!" Nettos Kopf fuhr erschrocken hoch und er erkannte, vor was sie Meiru warnen wollte. Enzan hatte nicht lange gezögert, hatte sich vom Boden abgestoßen und schoss mit erhobener Swallow auf seine beiden Ziele los, die auf dem Boden lagen. "Kämpft!" Kam es klanglos über seine Lippen. "Wah!" Blues und Netto schafften es grade noch rechtzeitig auszuweichen, bevor sich die schwere Waffe krachend in den bröckligen Asphalt bohrte, eine weite Spalte hinterlassend. "Verdammt...das wird hart." Knurrte der junge Netsaviour. Wie sollte er gegen einen seiner besten Freunde kämpfen? Was wenn er ihn verletzte, oder ihn gar tötete? Er konnte einfach nicht angreifen. Alle seine Bewegungen schienen nur ausweichend zu sein, aber wie lange konnte er das durchhalten ohne selbst als Opfer zu enden? Irgendwann würden ihn seine Kräfte verlassen und dann... ****** Mit einem düsteren Kichern beobachtete Dr. Regal den Kampf auf einem Monitor. Zufrieden legte er seinen Kopf nach hinten und fuhr mit einem Finger über die Scheibe. "Gut...Gut machst du das mein kleiner Enzan. Nein...gut machst du es Infinity." Warum sollte er seinem Objekt einen Namen geben, wenn der Codename doch soviel besser passte. Namen gehörten zu Persönlichkeiten, zu Lebewesen, zu freidenkenden und fühlenden Individuen. Der junge Ijuuin entsprach lediglich der Tatsache, dass er einzigartig war. Aber Gefühle, ein Herz oder eine Seele...so was hatte er nun wirklich nicht. Er hatte es nie gehabt. "Wie der Vater so der Sohn...Kalt und herzlos!" Erneut brauch aus dem Wissenschaftler ein leises Kichern hervor, bevor er ein fieses Grinsen aufsetzte "Aber durchaus praktisch. Und mächtig dazu!" Mit diesem Wesen an seiner Seite, würde er endlich seine Gegner bezwingen können und das ohne sich selbst die Hände schmutzig machen zu müssen. Und wenn diese aus dem Weg geräumt waren, gab es eine ganze Stadt, ah...eine ganze Welt die danach hungerte, ihn als genialsten Wissenschaftler anzuerkennen und ihm den Ruhm zu geben der ihm zustand. Alle würden vor ihm niederknien und um Gnade winseln. Mit Enzan und X könnte man das gesamte Netzwerk kontrollieren und jeder wusste, dass heutzutage alles, ja selbst das Öffnen einer Tür, über die Datenstränge lief. Ja. Das Netzwerk war das Schloss zur macht über diese Welt und er hatte die passenden Schlüssel dafür. Niemand könnte ihn jetzt noch bremsen. Niemand! ****** X stand auf einer Dachspitze, eine lange zweitseitige Lanze in ihren Händen, die einen todesähnlichen purpurfarbigen Schein warf. Ihr Blick war auf den jungen Netnavi fixiert, der einst ihr Sohn gewesen war, oder zumindest von der Frau die sie scheinbar einst sein sollte. "Seine Schläge und Bewegungen sind perfekt...Er wird keine Probleme haben, diese Amateure auszulöschen. Dr. Regal wird seine Rache bekommen und Netto Hikari wird zusammen mit Rockman zugrunde gehen." Obwohl diese Worte die Erfüllung ihrer Mission, einer erfolgreichen Mission bedeuteten, zeigte sich kein Grinsen auf ihren Lippen. Sie blieben unbewegt, als hätte sie diese Sätze nur im Kopf gesagt und als wären sie eine einfache Tatsache, ohne tieferen Sinn. Kalt schweifte ihr Blick ab zu dem blutroten Schleier der über den zerstörten Gebäuden lag. Obwohl ihr Gedächtnis doch sehr eingeschränkt war und sie eigentlich nichts über sich wusste, weder wer sie einst war noch was sie heute eigentlich war, erinnerte sie sich noch genau an diese Stadt, diese Ruinen und an die Schmerzen und Schreie, die die Menschen fliehen ließen. Die sie jede Nacht quälten und Tag für Tag wie aufs Neue aufleben ließen. Sie war es, die gelitten hatte. Sie hatte geschrieen. Warum? Und wofür? Hatte sie sich ans Leben gekrallt um so zu enden? Als eine Marionette ohne Zukunft und in ewiger Knechtschaft? Unter einem Mann stehend, der sie durch ein besseres Model sofort ersetzten würde. War der Tod dann nicht doch eine bessere Wahl? Zumindest hätte sie dann ihren Frieden und nicht diesen enormen Druck in ihrer Brust, der sie wie ein Warnsignal immer wieder ergriff, wenn sie eine Mission abschloss, wenn sie diesen Jungen, den sie eigentlich gar nicht kannte, nur kennen sollte, quälte. Eine kühle Brise durchwehte ihr weißlich schimmerndes Haar und zeitgleich wurde der Griff um ihre Waffe fester. Nur für einen Augenblick schloss sie ihre Augen und öffnete sie mit einem neuen Feuer, das plötzlich in ihr aufkeimte. Nur einen Gedanken im Sinn. "Genug! Noch ist es nicht ganz zu spät...- Ich weiß nicht was richtig ist, aber ich weiß was falsch ist!" Kaum waren ihre Worte verhallt, sprang sie elegant in die Luft, drehte sich einmal im freien Fall und verschwand in einer kleinen Nebelschicht unter ihr. Es war wirklich Zeit einen Schlusspunkt zu setzten. Damit hatte Dr. Regal Recht; aber es sollte nicht er sein, der ihn setzte, sondern sie selbst. ****** In Densan sah die Sache inzwischen nicht besonders rosig aus. Mejin und Yuuichiro bemühten sich vergeblich von den Sciencelabs aus, den Virenfluß auf die Stadt zu stoppen, doch durch das mitterweile erschreckend hohe Level der Viren, war es schon fast ein Ding der Unmöglichkeit. Überall herrschte wildes Geschrei in den Straßen. Menschen flüchteten in Panik, während überall in der Stadt Notwarnungen ausgesendet wurden. Jeder suchte vergeblich nach einem sicheren Plätzchen, den es nicht zu geben schien. Eine weitere Explosion erzitterte den Erdboden und im Stadtzentrum bemühten sich ein Paar dicker, zu kurz geratener Beine, so schnell wie möglich zu flüchten. Dicht hinter ihm kam eine recht große Ansammlung von Viren in allen Größen und Formen mit raschelnden, bedrohlichen Geräuschen auf ihn zu und würden ihn schon bald einkesseln. Dekao biss die Zähne zusammen und motivierte sein letztes bisschen Kraft, um um sein Leben zu rennen. Jetzt bereute er es den Sportunterricht damals so oft geschwänzt zu haben. Aber seine Reu kam wohl etwas zu spät. Es war aus, er würde sterben und Meriu würde es niemals erfahren. Sie würde denken er hätte sie einfach verlassen und somit wäre die Katastrophe endgültig komplett gewesen. Er merkte wie sein Tempo abnahm, sein Atem nur noch stoßweise kam und er gleich zusammenbrechen würde. Es war sein endgültiges Todesurteil und da konnte er sich das Laufen auch gleich sparen. Erschöpft brach er in einer Seitengasse zusammen und konnte nicht mehr genug Kraft aufbringen um seinen runden Körper wieder aufzurichten. Schreckerfüllt schloss er die Augen und hörte wie ein metallisches Geräusch sich immer mehr in seine Richtung bewegte. Es war nur noch wenige Meter entfernt. Würde ihn gleich erreichen. Ein grässlicher, schriller Klang drang an seine Ohren und er war sich sicher, dass er bereits aufgespießt war und den Schmerz vor Angst nicht spürte. Zaghaft öffnete er ein Auge um sich zu vergewissern ob schon kleine weißgeflügelte Meirus um ihn herum tanzten. Nichts da. Aber stattdessen hörte er eine leicht aggressive Stimme hinter sich. "Willst du da ewig liegen bleiben, du feiger Klops?" Bei dem Wort Klops fuhr er wütend herum, stutzte aber sogleich. Vor ihm stand, bis auf die zehenspitzen vor ihm aufgetürmt Yaito. "Ya-..Yaito-chan?" stammelte er. "Wie hast du...?" "Na ganz einfach..kein Virus ist stark genug um meine 50mm Panzerliegierung meiner Speziallimousine zu überleben. Besonders wenn sie dank den Sciencelabs ein kleines Schutzschild mit Virenblocker hat." Stolz deutet sie auf den Wagen hinter ihr, der ohne Zweifel ihr gehörte, was schon die pinke Farbe verriet und der alte butlerähnliche Mann an der Fahrerseite. Ein paar Virenreste schimmerten unter den Rädern hervor als wären die virtuellen Wesen von dem Wagen genau erfasst worden zu sein. "Oh..." murmelte der braunhaarige Junge, immer noch auf dem Boden kauernd. Der Blondschopf holte ein wenig Luft und sagte die folgenden Worte, schon fast schon heldenmütig. "Hey Dicker! Komm...wir müssen eine Stadt beschützen." Dekao murrte kurz als erneut das Wörtchen "Dicker" in seiner Gegenwart fiel, wie es sooft der Fall war, wenn Yai in der Nähe war. Trotzdem rappelte er sich wieder auf seine dicklichen Beine und klopfte sich den Staub von seinem T-Shirt, dann überkam ihm ein genialer Gedanke; Die Stadt, ah vielleicht sogar die Welt zu retten war doch noch viel besser, als Enzan zu besiegen. Für so eine Heldentat würde Meiru ihm liebevoll und stürmisch um den Hals fallen, mit den liebevollen Worten "My Hero! Du hast uns alle gerettet!" Yai beobachtete wie Dekaos Gedanken abschweiften und er ein überhebliches Grinsen aufsetzte. Es war ihr genug. Wenn er nur träumen wollte, war sie alleine besser bedient "Wer nicht will, der hat schon..." murmelte sie und mit einem Knopfdruck schloss sie die riesige Tür des gepanzerten Wagens. Im selben Augenblick wurde der Dicke aus seiner Traumwelt gerissen "Wa..warte doch! Warte, Yaito-chaaaan!" Die rosane Limousine fuhr an und ließ den jungen noch eine weile laufen, ehe sie schließlich noch einmal anhielt und er unangenehm am Ohrläppchen ins Innere des Wagens gezogen wurde. Der Blondschopf verschränkte die Arme und dachte nach. Wenn Glide und Gutsman zusammen in dieser Welt kämpfen würden und das mit den teuersten und somit besten Chips die sich in ihrem besitz befanden, war sie sich sicher, dass sie den Virenfluss wenigstens etwas in Schach halten konnten. Sie wusste, dass sie nicht so stark war wie Netto, geschweige den Enzan, auch wenn sie es vor dem Weißhaarigen niemals zugeben würde, hatte sie so doch ganz gute Chancen und ein Schwächling war sie noch nie gewesen, am allerwenigsten ein Angsthase. Es würde schon gelingen und vielleicht könnte sie so...ein kleines Stückchen dieser Welt retten. Der Gedanke ließ sie ein wenig stolz werden. Ja! Sie würde zum Sieg verhelfen. Schlußwörtchen: Das nächste Kap wird nicht das letzte sein, aber es schließt unsere Hauptstory eigentlich ab. Ich bin gespannt ob das Ende euch eher überraschen wird oder es die meisten eh schon vermutet haben ^^" Hier wurde es ja schon leicht angedeutet...und keine Angst. Yuri ist auch noch da und mischt im nächsten Kapi wieder fiesmäßig mit. Lasst euch mal überraschen was sie ausgeheckt hat. Ich wollte in diesem Kapitel endlich mal wieder Dekao auftauchen lassen, da er sich ja scheinbar in Luft aufgelöst hatte. Ich mag diesen Charakter eigentlich nicht besonders, aber für Gags ist er immer gut zu haben, besonders wenn die arme Meiru dabei ist. Dekao: Was soll den das heißen? Bin ich nur der Gagmacher hier? Ich bin ein Held! Yai: Hah...ein Held? Dafür müsstest du schon ne Tonne abnehmen. Helden sind nicht fett. Dekao: ich bin nicht fett! Ich habe schwere Knochen! Und Meiru-chan weiß das auch, nicht Hasi? Meiru: Ähhh...ich halt mich da ganz raus, okay? *abzisch* Dekao: warte auf mich mein Engelchen, warte! Enzan: Die Arme..sie tut einem schon leid. Yai: Ja..ich tu mir auch leid, dass ich ständig mit ihm auftauchen muss..warum immer ich? Maha: Tja...Das ist das Schicksal einer Randfigur ^^" Sorry... Yai: *grummel* Kapitel 29: Changed destiny --------------------------- Prolog: Jee…Ich hab mal wieder Jahre gebracht, oder? Sorry Leute aber ich war mal wieder im Stress. Und so einen hatte ich lange nicht mehr *ausgelaugt ist* X.x Enzan: Wenn du mal mehr gesundes Zeugs essen würdest, wärst du fiter.. Mahado: Ah was! Ich brauch meinen täglichen Zuckervorrat -.- Ich hab ein Recht drauf! Enzan:….wunder dich dann nicht wenn du eines Tages durch die Gegend rollst. So..nichtsdestotrotz wünsche ich euch viel Spaß und danke für jedes Kommi. In diesem Kapitel geht es kampfmäßig richtig zur Sache, also wird es euch hoffentlich an Action nicht fehlen. Worterklärungen: Hai – kennt jeder eigentlich, ne? Heißt „Ja“ Niisan - Bruder (der Ältere eigentlich) Kapitel 28 „Changed destiny…“ Netto blieb leicht keuchend auf dem Boden hocken, wischte sich mit einer flotten Handbewegung den Schweiß von der Stirn und biss die Zähne zusammen. Der „Kampf“ hatte ihn bereits jetzt zuviel Kraft gekostet, obwohl er eigentlich nur Enzans Schlägen ausgewichen war. Das war leichter gesagt als getan, denn die Bewegungen und Angriffstechnicken des Weißhaarigen waren perfekter, fehlerloser als sie es sonst waren. Gut. Enzan war immer schon ein ausgezeichneter Netop gewesen und auch wenn der Neid den Braunhaarigen zerfraß, wusste er, dass er besser war als er selbst, doch trotzdem war er nie dermaßen stark gewesen. Man hatte zumindest eine Hauch von Chance gesehen, hatte den Sieg regelrecht vor den Augen, aber nun… Woran lag das? An der Tatsache das er gegen seinen Freund wirklich kämpfen musste? Gefahr lief ihn ernsthaft zu verletzten oder gar zu töten? Oder war es Enzans leerer und eiskalter Blick, der durch Nettos Körper drang wie ein Eispickel? Aber das spielte grade keine Rolle, zumindest sollte es keine spielen, denn jeder kleinste Fehler würde sicherlich schmerzhaft bezahlt werden. Beide Jungen tanzten schon fast kämpferisch auf dem öden Schlachtfeld der Geisterstadt. Meiru hielt ihre Hände in Fäuste geballt und beobachtete sie aus einiger Entfernung. Netto hatte ihr mit einem ernsten Blick klargemacht, dass er sich nicht wünschte, dass sie sich einmischte, zudem er selbst noch keinen Plan hatte, wie das Alles ein Ende finden würde. Das Enzan, unter welchem Einfluss er auch immer zu stehen vermag, ihn ohne weiteres töten würde, war für den Braunhaarigen zwar nur wage vorzustellen, aber langsam wurde diese Tatsache wohl immer deutlicher. Das war nicht mehr der ehrgeizige, dickköpfige und smarte Nettbattler den sie kannten, das was hier angriff war eine Maschine oder ein seelenloser Körper, der wie an Fäden einen Befehl nach dem anderen befolgte und gegen jede Art von Worten immun war. Die Rothaarige kniff die Augen zusammen, in der leisen Hoffnung alles wäre nur ein Traum und sie würde gleich von ihrem Wecker geweckt aus den Federn fallen. Aber dem war nicht so und sie wusste es. „Netto…Enzan…-„ kam es klanglos über ihre Lippen auf denen leichte Tränenspuren waren. „Hört auf…hört bitte auf zu kämpfen…- lasst das alles vorbei sein“ Still und unbemerkt murmelte sie ein kleines Stoßgebet. Auch Blues hatte eine passive Rolle eingenommen, sein Blick wirkte etwas blank. Enzans verzweifelter Blick brannte sich in sein Gedächtnis und flackerte immer wieder vor seinen Augen auf. Seine Tränen, seine Angst, dass alles hatte er so lange nicht mehr im Gesicht des Weißhaarigen gesehen gehabt. Enzan war immer stark gewesen, unerschüttert. Und nun wo er keine Kraft mehr hatte, die Leiden und Lasten auf seinen schmalen Schultern zu tragen, konnte er ihm nicht helfen? Nein. Er musste ihm helfen, er war es ihm schuldig und er würde es schaffen, was es auch kosten würde. Er durfte jetzt nicht verzweifeln. Das würde auch seinen Netop ins Verderben ziehen. „Niemals…“ zischte der silberhaarige Navi und biss die Zähne zusammen, ehe er scharf in Nettos Richtung schaute. „Netto! Greif an! So helfen wir ihm nicht!“ Der Braunhaarige zuckte kurz zusammen, als ihn die Worte erreichten. „Was?“ japste er halb erschöpft und kassierte durch seine Unsicherheit einen Streifschlag von der schweren Swallow seines Gegners. Statt einer Antwort schoss Blues an ihm vorbei, sein Cyberschwert erhoben und Angriffslust in seinen Augen. Klirrend schlugen das Schwert und die Swallow gegeneinander. Netop und Netnavi sahen sich gegenseitig kalt in die Augen, bevor Blues einen harschen Schrei ausstieß und sich mit seiner Körperkraft gegen Enzans Schlag stemmte und den Jungen ein wenig nach hinten drückte. „Verteidigen bringt nichts…wir müssen ihn zurückbringen, auch wenn es heißt gegen ihn kämpfen zu müssen!“ Obwohl der Navi sich nicht umsah, wusste Netto dass diese Worte an ihn gerichtet waren. „Aber…was wenn wir ihn töten?“ stammelte der Junge mit zitternder Stimme. „Ich..ich kann das nicht!“ Der Braunhaarige senkte seinen Kopf. Er konnte nicht die Gefahr laufen Enzan zu töten, aber welche Alternativen hatte er noch? Blues hatte Recht, Verteidigen brachte nicht. Früher oder später würden seine Kräfte aufgebraucht sein und er würde selbst ein jähes Ende finden. Sprechen hatte auch keinen Einfluß auf ihn gehabt. Alle Worte klangen an dem Weißhaarigen einfach ab, ohne irgendetwas erreicht zu haben. „Netto-kun…“ Eine bekannte, und sanfte Stimme riss den Jungen aus seinem Gedankengang und er musste nicht fragen wer ihn angesprochen hatte. „Was soll ich nur tun, Rockman…“ Der blaue Navi der seinen Geist teilte hatte einen ernsten aber zugleich beruhigenden Gesichtsausdruck aufgesetzt. „Wir müssen kämpfen…du weißt es, nicht wahr Netto-kun?“ Der Netsaviour gab seinem Partner keine Antwort. Rockmans Stimme wurde etwas energischer. „Netto-kun! Es geht hier nicht um uns…wir kämpfen nicht gegen Enzan, wir kämpfen…für ihn! Und für Blues, für Meiru-chan, Yaito und Dekao, für unsere Eltern, alle unsere Freunde und unsere Stadt! Willst du, dass wir das alles verlieren?“ Der blaue Netnavi verstummte kurz und setzte dann ein siegessicheres Grinsen auf. „Ich glaube nicht dass du das willst und wirst! Ich kenne dich dafür zu gut, Netto-kun, schließlich…sind wir doch Zwillingsbrüder, oder nicht?“ Nettos braune Augen schauten leicht überrascht auf. Langsam formte sich nun auch auf seinen Lippen ein vages Lächeln. „Ja! Du hast Recht! Was für ein Held wäre ich denn, wenn ich dass zulassen würde, hm?!“ Rockman nickte frech „Ein ganz mieser!“ „Also gut, Rockman...Lass uns die Sache zu ende bringen und unseren Freund wieder auf den Boden der Tatsachen schleudern!“ „Hai! Netto-kun!“ Sogleich formte Netto seinen rechten Arm erneut in den hellblauen Buster, der seinen Netnavi schon einst fast legendär gemacht hatte. „Ah…und noch etwas, Rockman!“ „Hm?“ „Danke, Niisan!“ ********* Dunkelheit. Einsamkeit. Tod. Enzan öffnete vage die Augen, trotzdem blieb es um ihn herum dunkel. Vorsichtig griff er um sich, doch er fasste ins Nichts. „Wo…bin ich?“ hauchte er leise, noch immer ganz benommen im Geist. Er kannte diesen Ort nicht, er kannte diese Kühle und Leere nicht. Plötzlich hörte er ein Rauschen ganz leise und verschwommen, trotzdem erweckte es seine Aufmerksamkeit. Aufmerksam versuchte er sich auf das Geräusch zu konzentrieren, es zu zuordnen. Langsam hörte er ein Wirrwarr aus Stimmen. Aufgeregte, erschöpfte und jammernde Stimmen. Das Geräusch von Metall und der Geruch von frischer Erde und Blut mischten sich unter. „Wer ist da….?“ Doch er bekam keine Antwort. Stattdessen verschlang ihn die dunkle Welt nur noch mehr. ********* „Verdammt!“ Blues konnte zwar den Angriffen seines ehemaligen Netops geschickt ausweichen, aber sein Gegenüber schaffte dies gleichermaßen gut. Ein mattes Grinsen zeigte sich auf Blues Lippen „Neben Rockman bist du der erste der mir wirklich die Stirn bieten kann, Enzan-sama!“ Der Weißhaarige reagierte nur mit einem kühlen Blick und einem erneuten Angriffsversuch. Schnell und zielsicher verdrehte er seinen Arm so, dass die schwere Klinge von unten nach oben schnelle und nur millimeterknapp an Blues Kopf vorbeiraste, wenige silberne Haarsträhnen wurden in Mitleidenschaft gezogen. Mit einem gekonnten Sprung erhob sich nun Blues in die Luft, übersprang den Jungen, drehte sich einmal herum und holte mit der blutroten Cyberklinge aus. Enzan hing in die Hocke, entging dem Angriff und stieß seine Swallow nun diagonal in die Höhe. Blues biss die Zähne zusammen. Diese Attacke hatte er nicht kommen sehen und als das kalte Metall heiß in seinen rechten Oberschenkel schnitt, unterdrückte er einen Schmerzensschrei. Der Weißhaarige zögerte nicht lange, zog seine Waffe wieder aus dem fast schon realen Navikörper, um erneut einen Schlag auszuführen. Diesen sah sein damaliger Partner aber kommen, landete auf dem unverletzten Bein, nur um schnell zur Seite auszuweichen. Rasch warf er einen Blick auf den zugefügten Schnitt. Wie erwartet floss kein Blut aus der Wunde, nur ein fader Datenstrahl glitzerte auf und schien sich im Nichts aufzulösen. Trotzdem war der Schmerz der von der Wunde ausging nicht grade geringfügig. Es würde den Kampf sicherlich nicht erleichtern. Langsam wurde die Sache brenzlig, aber er hatte seine Niederlage noch nicht eingestanden. Wieder kam Enzan auf ihn zu. Das eiskalte Augenpaar fixierte seinen Gegner, um ihn mit einem schnellen Schlag auszuknocken. Blues wollte ausweichen doch als er hinter sich sah, stutzte er. Er stand mit dem Rücken an einer Gebäudewand und hatte keinen Freiraum zum Ausweichen mehr. Verdammt! Er war mitten in eine Falle getappt und hatte es selbst nicht bemerkt. Und das düstere Lächeln auf den Lippen seines Netops zeigte ihm, dass diese Situation kein Zufall gewesen war. Jetzt gab es kein Entkommen mehr. Die Swallow schnelle durch die Luft, hinterließ einen Hauch des Todes und würde gleich Blues Kopf spalten wie ein Messer eine Melone. „Vorbei!“ murmelte der Junge matt. „Nicht so schnell!“ Enzan spürte plötzlich wie etwas hart gegen seinen Körper stieß und zusammen mit ihm auf dem Boden landete. Der Griff um seine Waffe lockerte sich und mit einem lauten Klirren schlidderte die lange Waffe auf dem verstaubten Erdboden. Für ihren Besitzer unerreichbar. Emotionslos drehte der Weißhaarigen seinen Blick zur Seite um zu erkennen was ihn erwischt hatte. „Hätt´s du nicht gedacht, Alter, hm?“ Mit einem kecken Grinsen lag Netto auf seinen Beinen und umklammerte sie kraftvoll, um den Jungen so lang wie möglich festzuhalten. „Du….“ Knurrte der niedergeworfenen Junge leise. Der Braunhaarige grinste umso mehr „War das etwa eine Gefühlregung? Ich dachte schon du bleibst immer keep cool!“ Nettos Kopf fuhr gleich noch einmal herum und zwar in eine Richtung in der Enzan glaubte nichts entdecken zu können. „Meiru! Jetzt!“ Die Rothaarige kam aus einer Ecke geschossen, ihr Gesicht ernst und doch etwas schreckhaft. Zielsicher steuerte sie die Swallow des Weißhaarigen an, der sogleich zusammenzuckte und eine neue Kraft in ihm scheinbar aufloderte. „Nein!“ schrie er und Netto bekam langsam Schwierigkeiten seinen Rivalen am Boden festzupinnen. „Beeil dich Meiru…ich kann ihn nicht länger halten!“ Das Mädchen beugte sich hurtig und versuchte die lanzenartige Waffe zu heben, fortzuschaffen, aber sie bewegte sich nicht. Sie war einfach zu schwer. „Hölle!“ fluchte Meiru leise „Wie kann er dieses Ding so einfach herumschwingen? Das wiegt ja ne Tonne!“ „Meiru-chan! Beeil dich, du hast keine Zeit mehr!“ Rolls Stimme klang in den Ohren des weiblichen Netsaviours und sie konnte sich vorstellen, dass es knapp werden würde, aber was sollte sie tun? Sie konnte die Waffe einfach nicht hochheben. In ihrem Augenwinkel konnte sie sehen, dass Enzan sich schon halb aufgerichtet hatte und auf zu zusteuerte. Gleich war alles vorbei! Warum konnte sie nicht einmal etwas schaffen? Konnte nicht einmal so stark sein wie Netto, obwohl sie doch nun endlich ein Netsaviour geworden war und…“Moment!“ Wie ein Blitz traf sie der Gedanke. Es stimmte. Sie war doch ein Netsaviour und hatte eine Crossfusion gemacht. Das hieß, sie hatte nicht nur ihre Kraft sondern die von Roll dazu! Und damit auch die Fähigkeit einen Battlechip zu benutzen! „Battlechip Power up + 100! Slot in!“ Das junge Mädchen begann kurz in einem rosafarbenen Licht aufzuleuchten. Sie spürte wie die ihre Kraft wuchs und das Gewicht der Swallow scheinbar immer geringer wurde. „Es geht!“ Meiru lächelte auf, setzte sich grade auf als ein eiskalter Schauer ihr von der Wirbelsäule abwärts herunterfuhr. Enzan hatte sich aus Nettos Griff befreit und schnellte auf das Mädchen zu. Selbst ohne Waffe würde er sie bestimmt mühelos zu Fall bringen. „Vorsicht, Meiru-chan!“ hallte es in ihren Ohren aber sie war vor Schreck wie gelähmt. Sie kniff die Augen zusammen und im selben Moment erfasste sie ein rüder Griff, schleuderte sie zur Seite. Begleitete von einem Geräusch was sich anhörte, als wäre schweres Metall mit Beton kollidiert. Zaghaft öffnete sie ihre braunen Augen wieder und sah Blues neben sich, der mit erhobener Cyberklinge in Abwehrstellung dastand und seinen Blick auf Enzan richtete, der erneut von Netto zu Boden geworfen wurde. Soweit schien nun alles in Ordnung aber irgendetwas im Gefühl des jungen Mädchens, sei es weibliche Intuition oder einfach nur eine Vorahnung, sagte ihr dass etwas anders war. Negativ anders. Der Blick des Weißhaarigen schien sich verändert zu haben und Blues, sowie Netto war es wohl auch aufgefallen, denn sie konnten ihren Blick nicht von dem Jungen lassen. „Etwas stimmt nicht mit ihm…“ murmelte der Braunhaarige, immer noch krampfhaft bemüht seinen älteren Rivalen festzuhalten. „Ich spüre es auch…“ kam die knappe Antwort seines Navipartners zurück. „Ich hab ein schlechtes Gefühl bei der Sache.“ Netto konnte spüren wie der schmale Körper seines Freundes leicht bebte, wie sich jeder Muskel seines kalten Körpers verspannte und ein dunkler Datenstrahl sich langsam um ihn herum ausbreitete. Seine Kraft wuchs, von Sekunde zu Sekunde und mit einem fast kriegerischen Aufschrei setzte er sich wieder auf die Beine, während Netto hart zu Boden fiel. „Wa…was ist hier los? Was..was passiert hier?!“ **** „Ausgezeichnet!“ Dr. Regal rieb sich die Hände als er einerseits Densan im Chaos sah und andererseits die Netsaviour, die kurz vor ihrer Niederlage standen. Dank der Aktivierung eines Darkchips in Enzans nun metallischem Körper, würde sein Sieg bald feststehen, den um diesen Jungen jetzt noch zu besiegen müsste man nicht nur unendlich stark sein, sondern ihn auch noch töten. Das würden sein Freunde niemals zulassen. Ja. So einfältig war doch die Freundschaft und brachte mehr Nach als Vorteile. Das Einzige was wirklich Bedeutung hatte, war Macht den damit konnte man alles erreichen. Macht und Furcht zwangen jeden in die Knie. Jetzt brauchte er sich nur noch zurückzulehnen und abzuwarten. ******** Yuuichiro Hikari schlug seine Hände heftig auf die Tastatur de Hauptrechners. „Verdammt…es werden von Minute zu Minute immer mehr und langsam kriegen wir echte Schwierigkeiten!“ Im selben Augenblick erschien Yais glänzende Stirn auf dem Monitor des Rechners und der Doktor schaute verwundert auf. „Keine Sorge!“ erklärte das Mädchen mit einem kecken Grinsen, gefolgt von einem überheblichen Kichern. „Wir kriegen das bis jetzt ganz gut hin!“ Der junge Wissenschaftler legte den Kopf schief und stutzte dann „Yaito-chan..du kämpfst doch nicht etwa…?“ „Und ob ich das tue! Glide kommt prima zurecht auch wenn wir keine alberne Crossfusion machen können. Immerhin kann er sich in jetzt auch in der Stadt frei bewegen! Zudem…macht sich Gutsman auch nicht schlecht, was man von seinem Netop nicht behauten kann!“ Im Hintergrund hörte man Dekaos Stimme nur kurz ein „Hey!“ murren, gefolgt von heftigen Kampfgeräuschen. „Yaito-chan..seid ihr sicher ihr schafft das?“ Der Blondschopf richtete seine Frisur mit einer raschen Handbewegung. „Geht schon. Verlasst euch auf uns. Wir regeln das bis Enzan und die anderen zurück sind! Und ich bin sicher sie brauchen nicht lange!“ Yai schaltete den Monitor ihres Pets aus und kappte somit die Verbindung. Ihr eben noch überhebliches Gesicht wandelte sich zu einem halb verzweifelten um. Sie wusste, dass sie gelogen hatte. Der Kampf war nämlich alles andere als einfach und Glide sowie Gutsman würden es mit den mächtigen Viren nicht lange aufnehmen können, da sie eh schon am Ende ihrer Kräfte waren. „Enzan…Netto…Meiru! Beeilt euch! Ich weiß nicht wie lange wir noch standhalten können?“ ******** Netto wich einige Meter zurück als Enzan ganz von einem bizarren und doch so bekannten Licht umhüllt wurde. Als der Braunschopf seinen Blick entsetzt und fragend zu Blues warf, sah er wie bleich der Navi dreinschaute. „Nein…Das ist…das ist ein Darkchip!“ „Was?!“ Meiru und Netto zuckten gleichzeitig zusammen. Das durfte nicht wahr sein. Ein Darkchip wäre eine Katastrophe. In einem Navikörper griff er den Core an und zerfraß ihn, desto mehr Kraft man einsetzte und was würde er bei einem Menschen angreifen? Das Herz? Wenn das der fall war hatten sie jetzt nur ein begrenztes Zeitlimit. Netto biss die Zähne zusammen. Was für eine Wahl hatten sie jetzt noch? Enzan hob langsam seinen Kopf, auf den Lippen ein diabolisches Grinsen. Seine Hände umklammerten einen dunklen Datenstrang der sich langsam zu einer Waffe materialisierte. Die erde unter seinen Füssen zerbarst und wirbelte in kleinen Bröckeln in die Luft und wirkten schon fast wie ein kleiner Wirbelsturm aus Gestein. Die jungen Netsaviour standen wie angewurzelt da als der Weißhaarige sich blitzartig vom Boden abstieß, seine Waffe in die Höhe riss und auf Netto zusprang. „Dein Ende…ist nah!“ „Netto-kun!“ Vor den Augen des Braunhaarigen verschwamm alles in einem bläulichen Licht, als fühlte wie ihn etwas kräftig stieß und er auf den Boden aufschlug. Als er aufschaute geriet er ins Stutzen. „Rockman!“ Der blaue Navi hatte sich von seinem Partner gelöst, hatte die Crossfusion gebrochen, um seinen Netop und zugleich Bruder zu retten. Ein Mensch hatte gegen dieses Wesen was einst Enzan gewesen war, keine Chance. Der Navi hatte seinen Buster quergelegt, sodass die digitale Waffe darauf eingeschlagen war und konnte somit seinen Körper vor einem direkten Schaden bewahren. Trotzdem winselte Rockman leise auf, als er merkte, dass sein Buster unter der bösen Macht des Darkchips nachgab und das einst schöne himmelblau einen violetten Touch bekam. Ein tiefer Kratzer hatte die Waffe zudem beschädigt. Einen Schuss konnte er sicherlich nicht mehr mir ihr abfeuern. Aber wie sollte er sich jetzt noch verteidigen können? Blues erkannte die Gefahr und wollte seinem blauen Rivalen zur Hilfe kommen. Aber das verletzte Bein ließ ihn nur langsam vorankommen, so würde er es nicht mehr rechtzeitig schaffen. Aber es musste irgendwie klappen. „Nicht bewegen!“ Der silberhaarige Navi erstarrte für einen kleinen Augeblick als die Stimme durch seinen Kopf und an ihm vorbeischoss. Ein kleiner Schauer überkam ihn gleichzeitig als er das lange weißliche, Lilienduft verbreitende Haar an seiner Wange rieb. Es konnte nur eine sein. Ein leises Knacken, ein stummer Aufschrei und der Geruch von Blut erfüllten die Luft. Rockman riss entsetzt sie Augen auf als sein Gegner, der noch grade dabei gewesen war seinen Buster zu durchtrennen nun mit eingefrornem Blick in den Himmel starrte und eine lange Klinge durch seine Schulter ragte. Yukiko in ihrer Naviform X stand noch immer hinter dem Jungen und umklammerte den schmalen Körper, der leicht nach vorne kippte. „Du Monster!“ In Netto ballte sich plötzlich eine unglaubliche Wut, doch Rockman hielt ihn mit einer Hand zurück. „Warte…Netto-kun..“ murmelte er selbst fassungslos. „Warum sollte ich warten? Sie will ihn töten und…“ X schnitt ihm das Wort ab „Denk erstmal ehe du was sagst, Kleiner..“ Verwirrt schaute der Junge die Weißhaarige an, als er noch ein leises Geräusch vernahm. Langsam senkte der Braunhaarige seinen Blick zu Boden um zu erkennen, woher das Geräusch gekommen war. Nur vage erkannte er das violette Metallstück, welches in einer kleinen Pfütze Blut zu sehen war. „Ist das etwa….“ „Der Darkchip!“ bestätigte der blaue Netnavi der e ebenso bemerkt hatte. „A..aber warum? Was hat das zu bedeuten?“ netto verstand die Welt nicht mehr. War das ein Trick? Eine Falle? Warum sollte ihre Feindin ihnen helfen? Der weibliche Navi las die Frage des Jungen an seinem Gesicht ab. „Es ist genug…darum! Ich habe keine Lust mich meinem Schicksal zu ergeben. Ich habe es selbst in der Hand und mache was mir gefällt, kapiert?!“ ************* Schlusswörtchen: *lol* Jeder rettet jeden in diesem Kapitel und jeder zweite wird zu Boden geworfen. Meiru hatte auch endlich mal nen größeren Auftritt. Enzan tut mir mittlerweile schon recht leid. Immer kriegt er das meiste ab, aber bald hat ers ja hinter sich. *pat pat* Enzan: Na endlich…wehe du hälst dein versprechen nicht! So..es sollte das letzte Kapitel der Hauptstory werden, aber da das unendlich lang werden würde hab ich mich entschlossen doch noch eines extra zu schreiben. Ich glaub ich werde nie fertig mit der FF XP Danke noch mal für alle Kommis und schreibt mir auch weiterhin. Ihr treibt mich damit voran ^^ Also bis zum nächsten Mal~ eure Mahado Kapitel 30: Bitter Goodbye -------------------------- So..Das ist erst einmal die erste Hälfte des Kaps. Viel Spaß ^^ Der Rest kommt bald nach. Kapitel 29 „Bitter Goodbye“ „Ich habe keine Lust mich meinem Schicksal zu ergeben. Ich habe es selbst in der Hand und mache was mir gefällt, kapiert?!“ Die rote Navidame warf einen Arm in die Luft, wobei sie ihre Lippen bewegte, obwohl kein einziger Ton zu hören war. Netto hatte ein unwohles Gefühl in der Magengegend, was noch schlimmer als das jenes was er bekam, wenn er ohne Hausaufgaben von Mariko-sensei erwischt wurde. Und damit sollte er Recht behalten, etwas lag überdeutlich in der Luft. Der Himmel wirkte plötzlich als würde er zerreißen. Der düstere Horizont wirkte wie verschleiert, wurde aber deutlich heller. Langsam und immer schneller werdend bildete sich ein Strudel im Wolkengemisch der alles Finstere in sich verschlang. Wie ein schwarzes Loch was alles vertilgte, was sich ihm näherte. Netto spürte wie ein Luftsog um seine Beine wehte. Zuerst hatte er ihn gar nicht bemerkt, doch allmählich wurde er so stark, dass er sich nach vorne gezogen fühlte. „Netto-kun! Vorsicht!“ Rockman hielt seinen Op am Arm fest und näher an sich heran. „Hier stimmt etwas nicht!“ Der Braunhaarige warf einen kurzen Blick zu Meiru herüber die genauso fragevoll in den düsteren Strudel im Himmel blickte, wie er selbst. Am starken Aufflattern ihres Crossfusiondresses konnte man erkennen, wie stark der Sog wahrhaftig war. X stand nichtsdestotrotz im Zentrum. Das weiße lange Haar teilte sich in hunderte Strähnen die wild an ihrem vom Helm geschützten Gesicht vorbeiwirbelten. Es sah aus als wäre sie eins mit dem Strudel. Kalt starrte sie den Netops und Navis entgegen, Enzan fest an ihren Körper gepresst. „Was hast du vor, X?! Willst du ihn mitnehmen? In den Tod reißen?! DAS lasse ich nicht zu!“ Blues Schrei wurde fast von dem brausenden Geräusch des Windes verschluckt, doch er kam doch an. Die rote Navidami fixierte den Silberhaarigen stumm und ernst doch dann verzog sie ihr Gesicht zu einem Lächeln. Keinem böswilligen Grinsen, wie es sonst der Fall war. Nein. Ein schwaches aber aufrechtes Lächeln. Blues stutzte. Was hatte das zu bedeuten? Mit einer kräftigen Handbewegung schleuderte sie den Jungen, den sie grade noch gehalten hatte, dem Navi entgegen. Blues fing ihn mit beiden Armen noch rechtzeitig auf. X warf zeitgleich ihren Helm vom Kopf herab, der sogleich im Windloch verschwand. Immer noch ein mattes Lächeln auf den Lippen. „Nein…er hat in dieser Welt nicht verloren. Die allerdings schon!“ Der rote Navi verstand nicht ganz bis er einen erstaunten Aufschrei von Meiru hörte. Das Mädchen hatte ihren Arm nach vorne gestreckt und deutete in die Ferne „D..Dort! Seht ihr das auch?“ Netto verengte seine Augen zu kleinen Schlitzen und erkannte schließlich was seine Freundin ihm sagen wollte. Unzählige, Tausende Viren strömten aus weiter ferne immer näher. Immer besser erkannte man aus der Masse heraus einzelne fremde Datenwesen die durch den milchigen, dunklen Strudel scheinbar angezogen wurden. „Was zum Henker…?!“ „Ich bin die Wächterin der Welten…nicht oder? Es ist Zeit sie wieder zu trennen…“ Der Braunhaarige und die anderen zuckten zusammen. Was sollte das? Warum half diese Frau ihnen plötzlich? War alles nur ein Trick um etwas Schlimmeres und Schrecklicheres herbeizurufen? ********* „Sie gehen zurück!! Die Anzeigen gehen zurück!“ „Unmöglich! Und in was für einem Tempo…Wie kann das sein?!“ Der junge Wissenschaftler und Mejin sahen sich gegenseitig verwundert in die Augen und konnten es noch immer nicht fassen. Die Anzahl der Viren sank in einem derart rapiden Tempo, dass die Zähler nicht eine Sekunde stillstanden. Wie war das möglich? „Ein Wunder…“ kam es Mejin nur sprachlos über die Lippen, während Yuuichiro ein Grinsen aufsetzte. „Nein...kein Wunder. Netto und die anderen, müssen es geschafft haben! Gut gemacht, mein Sohn..nein..meine Söhne.“ ******** Yaito japste schwach auf und wischte sich ein wenig Schweiß von ihrer großen Stirn, der sich mehr vom Stress als von Anstrengung gesammelt hatte. „Ist es…vorbei?“ Verwundert schaute sie zu ihrem Netnavi Glide, der erschöpft von den ständigen Verteidigungsmaßnahmen wild auf und ab atmete. Auch Gutsman und Dekao nutzten einen Augenblick um sich genauer umzusehen. Tatsächlich. An der Aussage des Blondschopfs schien etwas dran zu sein, denn kaum noch ein Virus stand noch vor ihnen. Mit ein paar kleineren Angriffen waren die jetzt schwächlichen Viren ausgelöscht. Der Dicke, der diese positive Wendung der Lage nur sich allein zuschrieb, stieß einen Freudenschrei aus. „Geschafft! Ich bin ein Held! Die Welt ist dank dem großen Dekao und seinem furchtlosen Netnavi Gutsman wieder sicher! Oh..Meiru wir mich lieben!“ Yai traute der ganzen Sache noch nicht ganz, obwohl sie es gerne gewollt hätte. Und so eingebildet sie auch manchmal war sie wusste, dass es nicht ihr Verdienst war, dass die Viren abzogen. Sie hoffte nur, es würde so bleiben. ******** Im Schatten eines Gebäudes beobachtete eine Person das ganze Geschehen und verzog ihr Gesicht zu einem böswilligen Grinsen. „Soso? Verrat…Rückzug….Niederlage! Na das bringt dir nicht grade Pluspunkte, meine Liebe. Aber da du sowieso abziehen willst…?“ Die langen schlanken Finger umklammerten, dass dunkle PET was sie in ihren Händen hielt, auf dessen Monitor sofort der spitzköpfige Navi auftauchte, der ein genauso düsteres Lächeln hatte, wie seine Herrin. „Jetzt, Yuriko-sama?“ „Ja…an die Arbeit Needleman. Darkchipvirus aktivieren!“ ******** Das Loch schien immer kleiner zu werden, desto mehr Viren es verschlang. X warf einen kurzen Blick darauf, als sie plötzlich ein Stechen in ihrem Core spürte. Er war so kurz, dass sie dachte ihn sich nur eingebildet zu haben. Doch nur wenige Sekunden kehrte er zurück. Stärker, pulsierender. Der rote Navi biss die Zähne zusammen und versuchte sich nichts anmerken zu lassen, doch Blues Instinkt war besser. „Da stimmt was nicht…“ knurrte er leise auf. „Äh? Naja…alles wird in ein riesiges Loch gesaugt, dass ist halt nichts normales, aber, für mich wirkt es wie eine gute Entwicklung…“ Netto kratzte sich am Hinterkopf. „Nein Netto-kun…Ich glaube Blues meint etwas anderes. Sie mal auf X´s Brust…“ Der Braunhaarige kniff die Augen zusammen. Der Schmerz in X´s Brust wurde langsam unerträglich. „Was..ist das?“ keuchte sie, während ihr Navisymbol plötzlich in einem fremden Licht aufglühte. Ein dunkler Schleier legte sich darum, der sich langsam über ihren gesamten Körper verteilte, in jede Pore ihres Körpers eindrang und die Qualen verschärfte. „Na? Ist es angenehm? Hast du etwa ein Wehwehchen?“ Yukiko schaute sich um. Yuriko trat langsam aus dem Schatten des baufälligen Gebäudes hervor.„Yuriko…du..!“ „Nana…Wer wird denn gleich so anmaßend sein?“ Die braunhaarige Frau warf ihren Pferdeschwanz zurück und schlenderte arrogant auf ihre leidende Rivalin zu, blieb aber auf etwas Abstand stehen. „Was hast du vor…?! Argh…“ Die Weißhaarige rang nach Luft und spürte nun ein heftiges vibrieren in ihrem Körper. „Was ich vorhabe? Deinen Job zu ende bringen…und …deinen Platz einnehmen. Der sowieso mir zustand. Nur mir! Verstanden?!“ Statt einer Antwort schrie Yukiko umso schmerzhafter auf, ihr Navisymbol erstrahlte in einem blendenden Licht und wo eben nur noch ein kleiner dunkler Fleck im Himmel war, wurde nun in sekundenschnelle zu einem enormen Abgrund. Die Energie wuchs bis ins unermessliche, den Prozess zu unterbrechen war unmöglich. X´s Körper war in ein dunkles Licht gehüllt, ihr Herz raste und um sie herum spürte sie nur noch Schmerz. Ein mattes Lächeln huschte über ihre Lippen, als eine Horde Viren an ihr vorbeirauschten. „Tut mir leid, …mein kleiner Enzan. Tut mir ehrlich leid..“ Die gesamte Erde begann zu beben. Ein leises Krachen war aus der Ferne zu hören. Meiru schluckte. Was passierte denn jetzt schon wieder? Warum musste alles immer nur noch schlimmer werden? Blues warf seinen Kopf zurück und wurde mit einem Schlag blasser. „Verdammt…“ Auch der blaue Bomber schaute sich um und im selben Moment verschlug es ihm den Atem. „Netto-kun! Meiru-chan! Wir müssen abhauen!“ „Hä?“ Netto begriff wieder einmal gar nichts, aber das war mittlerweile ja nichts Neues mehr. Schließlich passierten die Dinge die er in letzter Zeit erlebt hatte, nicht alle Tage. Doch diese Sache sollte er schneller begreifen, als ihm lieb war. Rockman umklammerte fest das handgelenk seines Ops als ein erneutes Krachen lauter und näher zu hören war. Eine mächtige Druckwelle zerfetzte endgültig den Erdboden unter ihren Füssen und eine unvorstellbare Masse an Viren in allen Größen und Levels fühlten sich von X´s Symbol angezogen. „Waaah!“ Der Braunhaarige konnte sich nicht länger halten und wurde von seinem Navi weggerissen. Meiru und Roll erging es ähnlich. Das Mädchen wurde durch die Luft geschleudert und verschwand in einer dichten Staubwolke, während ihr rosaner Navi nur hilflos zusehen konnte. „Meiru-chan! Nein!“ Blues umklammerte den Körper seines Operators beschützend, konnte aber nicht lange auf den Beinen stehen. Mit einem harten Schlag auf den Boden verlor er das Bewusstsein. Wenigstens konnte er ihn einmal beschützen…- ************ Part 2 ************ Enzan kam langsam wieder zu sich. Sein Kopf schmerzte und sein Gedächtnis hatte mal wieder einige Lücken. Aber warum fühlte er sich plötzlich so schwer? Mit viel Mühe drehte er seinen Kopf beiseite und stutzte. Nun wusste er, was ihn niederdrückte. „Blues?! Blues..alles okay?“ Der silberhaarige Navi lag regungslos über seinem Netop. Für einen kurzen Augenblick kam ein Schauer durch den Körper des Jungen, doch als er bemerkte, dass Blues nur bewusstlos war, beruhigte er sich wieder. Vorsichtig rollte er beiseite, unter seinem Navi hervor und richtete sich auf. „Was zum Henker…?“ Der Weißhaarige kniff kurz die Augen zusammen, um sich zu vergewissern, dass ihm sein verstand nicht nur einen Streich spielte. Aber als er sie wieder öffnete konnte wohl kein Zweifel mehr bestehen. Der Ort an dem sie sich befanden schien alles andere als normal. Die Luft stand milchig im Raum, wie eine Nebelwand, der fast wirbelsturmmäßig um Op und Navi umherkreiste. Nur zufällig glitt Enzans Blick auf den Boden. Feine, dünne Stränge spalteten sich und verknüpfen sich wieder zu einem Netz. „Was ist hier nur los?“ Reflexartig legte er sich eine Hand schützend vors Gesicht, um einen besseren Überblick zu bekommen und stutzte erneut. Ungläubig ballte er seine Hand zu einer Faust und lockerte sie wieder. „Masaka…-Unmöglich!“ Das konnte nicht sein?! Es war zu schön um wahr zu sein. Er musste es sich einbilden, aber auch beim erneuten Hinsehen war es immer noch da. Seine Handfläche war hautfarbig. Einige kleine metallische Reste bröckelten zwar noch ab, aber ansonsten war alles wieder normal. Angespannt und Hoffnung suchend griff sich der Weißhaarige an die Brustkorb, den Bauch, die Beine. Seine Finger glitten zusammen mit einer dünnen Metallschicht abwärts. Ein kräftiger Windstoß umwehte den Jungen der in einem Meer aus kleinsten Funken zu stehen schien, die wie eine Lichtwellen seinen ganzen Körper umtanzten. Enzan schloss für einige Sekunden die Augen. War der Alptraum der scheinbaren Wahrheit vorbei? Ein lautes Knacken ließ den Jungen zusammenfahren. Die kleinen schwarzen Strähnchen spalteten sich im schwachen Aufwind an seinem Gesicht als er kurz schluckte. ********* Netto wälzte sich wie gewohnt von links nach rechts. Der steinige und harte Boden unter ihm, schien ihm nicht viel auszumachen. Und warum sollte er auch? Normalerweise kugelte er sich in seinem Bett auch so wild herum, dass er doch meistens auf dem Fußboden schlief. „e…-..un! Ne…-ku…!“ Er wollte diese Worte überhört haben. Es war doch wie jeden Morgen. Rockman wollte ihn aus den Federn kriegen, obwohl er doch viel lieber weiterschlafen wollte. Konnte man das so schwer zu verstehen? Vielleicht würde er es aufgeben, wenn Netto ihn nur lange genug ignorieren würde? Einen Versuch war es wert, doch er blieb unangenehm erfolglos. „Netto-kun!“ Rockmans Stimme wurde rauer nicht mehr so friedliebend, wie sonst. „Es ist wichtig! Nun mach schon!“ Der Braunhaarige rührte sich noch immer nicht. Nuschelte nur etwas zwischen seinen Zähnen hervor und wälzte sich erneut zur Seite, einen Stein als Kissen im Arm haltend. „Du willst es wohl nicht anders…nun gut. Sollst du haben! Aqua-tower!“ Als Wasser und Mensch aneinander gerieten, sprang Netto mit einem Satz auf. „Rockman!“ Schmollend blickte er in das Gesicht seines Navis der seltsamerweise nicht grinste, sondern ihm ernst entgegensah. „Ich sagte doch, es ist wichtig…jetzt ist sicherlich keine Zeit zum faulenzen!“ Der junge Netop schüttelte seinen feuchten Kopf aus und blickte in eine chaotische Welt, die sich vor ihm erstreckte. „Heiliger Mangobaum…- Was ist den hier los? Wo sind wir?“ Der blaue Bomber schüttelte nur leise seufzend den Kopf. „In old Densan…Immer noch.Aber das spielt jetzt keine Rolle..wir müssen uns beeilen und die anderen finden.“ Netto nickte kurz, doch dann funkte es in seinem Kopf und ein fieses Grinsen bildetet sich auf seinen Lippen. „Machst du dir etwa Sorgen um eine gewisse Person?“ Bei dem Satz hob der Junge seine leicht buschigen Augenbrauen provozierend in die Höhe. Rockman wich leicht mit den Blick aus, doch sein Op konnte sich sein Gesicht bereits vorstellen. „Naaa? Etwa Roll-chan?“ Der kleine Navi blushte kurz, murrte aber sogleich konternd. „Als ob du dich nicht um Meiru-chan sorgen würdest…?“ Netto drehte seinen Kopf beiseite, drehte sich dann aber mit einem breiten und leicht gekünstelt lockeren Grinsen auf den Lippen, um. „Um…Ja. Immerhin ist die ganze Netsavioursache ja etwas Neues für sie. Daher…Aber wir sollten vielleicht suchen, statt zu reden, hm?“ Mit diesen Worten klopfte sich der Junge ein wenig Staub von der Brust und bahnte sich seinen Weg, trotz geringer Sicht. Rockman verdrehte die Augen kurz, folgte dann aber. Solche Aktionen war er von seinem Netop gewöhnt. Innerlich schmunzelte er sogar. Hatte Netto endlich zugestanden, dass er für Meiru etwas mehr empfand als Freundschaft? Einige Zeit liefen sie durch das Nichts, begleitet von einer beunruhigenden Stille, die nur durch seltsame, leise Knistergeräusche gestört wurde. Dem blauen Navi wurde die Sache langsam unheimlich und in seiner Magengegend fühlte er sich alles andere als wohl. Nettos Magen erging es genauso, obwohl sein unwohles Gefühl wohl daher kam, dass er lange nichts mehr zwischen die Zähne gekriegt hatte. Aber er musste sich zusammenreißen. Immerhin ging es hier vielleicht um Leben oder Tod. Plötzlich mischte sich ein Geräusch in die knisternde Stille. Ein Hall. Vielleicht Schritte. Ja. Jemand kam auf sie zu. Doch nicht langsam, sondern in einem erhöhten Tempo. Derjenige rannte, rannte wohl um sein Leben und schon im nächsten Augenblick war das Japsen und ein verzweifeltes Hilferufen zu hören. Netto zuckte zusammen und stellte sich angriffsbereit. Doch wie sollte er helfen, wenn er nun selbst wieder ein Mensch war? Ohne Rüstung, ohne Feuerkraft! Langsam schweifte sein Blick zu Rockman herüber, der ebenfalls angespannt vor sich starrte. In das unruhige Nichts. Rockman nickte seinem Op kurz zu. Sollte das heißen, er sollte ihm helfen? Netto schluckte trocken. Das Geräusch näherte sich und der Braunhaarige spitze die Ohren. „Waaaaaaaaaah!!!“ Netto blinzelte. „Eh?“ Im selben Moment schoss aus einer der Nebelschwaden ein Stück rosaner Stoff, begleitet von langen schwarzen Kniestrümpfen hervor, der den jungen Netop sofort zu Boden riss. „Wah!“ Eine kräftige Umarmung schnürte Netto den Hals zu „Nettooo! Oh zum Glück bist du da!“ Erst jetzt blickte er auf und blushte kurz „Meiru-chan…?“ Das rothaarige Mädchen schaute ihm hoffnungslos in die Augen. Ein paar kleine Tränen in den Augenwinkeln. „Was ist den los?“ Langsam setzte sich der Junge wieder auf, warf nur kurz einen Blick zu seinem Navi, der wohl ähnliche Probleme wie er hatte, weil statt Meiru Roll auf seinem Bauch saß. Währenddessen atmete die Rothaarige kurz auf. „Da hinten..Da sind tausende Viren. Große…größere und ganz Große auch!“ An ihrem innerlichen Auge zogen die Bilder der digitalen Wesen an ihr vorbei und sie schüttelte wild den Kopf um diese zu verdrängen. Plötzlich spürte sie, wie jemand ihr seine Hand auf die Schulter legte. „Keine Sorge, Meiru-chan. Alles wird gut.“ Meiru blinzelte. Als sie wieder aufschaute, blickte sie direkt in ein Paar kakaofarbene Augen. Vorsichtig öffnete sie ihre Lippen um etwas zu sagen, doch im gleichen Augenblick riss sie ein leises, immer lauter werdendes Geräusch in die Wirklichkeit. Erst war es nur das Geräusch kleinerer Steinchen die auf und abbröselten, dann wurden die Bröckchen immer größer die sich bewegten. Die erde bebte wieder, doch diesmal gab es eine Ursache. Der kreisende Wirbel aus Wolken löste sich und eine Horde bizarr verformter Viren wurde sichtbar. Ihre Körper waren lila gefärbt in seltsamen Mustern. Netto schluckte erneut. DAS war definitiv keine positive Überraschung. Sein eben noch lockeres Lächeln wurde verkrampft. „Sagte ich grade, Alles wird gut?“ Meiru murrte leise „…ähm..ja.“ „Naja..ich glaube das muss jetzt nicht mehr ganz zutreffen.“ Wie aufs Stichwort sprangen die seltsamen digitalen Wesen auf sie zu. Rockman und Roll reagierten schnell und knockten einige von ihnen aus, aber auf Dauer würde sie diese Masse überrollen. „Netto-kun…Bring Meiru-chan in Sicherheit. Wir halten diese Vieher währenddessen zurück!“ Roll schmetterte mit ihrem RollArrow ein herankommendes Virus von der Größe eines ausgewachsenen Löwen auf den Boden und ebnete den Fluchtweg. „Los!“ Netto packte seine Freundin am Handgelenk und rannte los. Er hasste es zu fliehen, aber in dieser situation, was blieb ihm anderes übrig? Der Boden knisterte unter ihren Füssen, die Erde bebte ständig auf und ab und Rockmans und Rolls Kampfgeschrei drangen ihnen an die Ohren, welches immer leiser wurde. Trotzdem schauten sie sich nicht um, rannten immer weiter durch den Nebel, ohne zu wissen ob sich unter ihnen ein Boden war oder nicht. Erst nach einigen Minuten blieben beide erschöpft und nach Luft schnappend stehen. „Ob sie es schaffen?“ fragte Meiru leise. Ihre Stimme war leise und fast schon feige. „Natürlich! Mach dir mal keinen Kopf. So ein paar Virchen machen die doch nicht fertig.“ Die Rothaarige schenkte ihm ein kurzes Schmunzeln. ****** Ein leises Schnauben und Keuchen hallte aus der Dunkelheit. Chaud tastet mit den Fingern den Boden um sich herum ab, bis er etwas Längliches zu spüren bekam. Ohne darauf einen Blick zu werfen, umklammerte er das Objekt kraftvoll und schlug vor sich. Das Schnauben wandelte sich in ein schmerzhaftes Gröllen. Dann verstummte es. Einige Metallsplitter bedeckten den Boden, mischten mit einem faden Datenstrang und einer dünnen Flüssigkeit die Öl glich. Der Weißhaarige schnappte kurz nach Luft dann betrachtete er seine „Waffe“. Ein Cyberschwert. Ein leichtes grünliches Licht ging davon aus und erhellte die dunkle Gegend ein wenig. Enzan richtete sich langsam auf, das Schwert in den Boden rammend. „Hier wird es immer gefährlicher…“ Für einen Augenblick schaute er sich um. Beobachtete seinen Navi der noch immer bewusstlos auf dem Rücken lag. Die silbernen Haare wild auf dem Boden verstreut, den Kopf auf Enzans roter Weste. Es ging ihm scheinbar gut. Zu gerne hätte er ihn geweckt. Blues hatte ihn bis jetzt so oft beschützt. Das wurde ihm erst jetzt langsam klar. Und deswegen musste er das hier alleine schaffen. Auch wenn er kein Navi mehr zu sein schien. Vorsichtig griff sich sanft an die Brust. Kein Navi mehr. Diese Worte schienen wie eine Lüge. Irreal. Falsch. Und doch irgendwie war es…eine schöne Lüge. Erneut umfasste er den spitzen Gegenstand, ein mattes und doch ernstes Lächeln auf den Lippen. Die Zeit war gekommen. Er musste endlich einmal etwas selbst in die Hand nehmen. Zumindest könnte er es versuchen. ******** Der Titel passt gar nicht…habe ich mittlerweile festgestellt ^^“ Egal...jetzt ist es halt so. ich hätte schneller geupdated, aber mein Modem war abgebrannt und ich musste fast 2 Wochen auf ein Neues warten *Gomen Kasumy* Das nächste Kapitel wird jetzt definitiv das letzte der Hauptstory…Möglicherweise kommt nachher noch ein Extrakapitel, aber da bin ich noch nicht sicher…- Let´s see… Ich bedanke mich jetzt noch mal für die Kommis ^-^ P.S: Nach dieser FF bringe ich vielleicht eine ältere FF raus. Ein kleines Horrorabenteuer (wieder mal) Mit Chaud und Protoman in den Hauptrollen. Soft-Yaoi (möglicherweise) oder friendship. Schreibt mir bei Interesse. Eure Mahado Kapitel 31: Der Schlaf aus dem ich erwachte ------------------------------------------- Vorwort: Hallo Leute! Boah..ich war dermaßen platt über die vielen Kommis zum letzten Kapitel. Ich hab mich echt riesig gefreut, besonders weil wir die 100ter Kommigrenze übertreten haben *dooooooooomo arrigatto mina!!!“ ^^ Ich geb mir jetzt bei dem letzten Kapitel riesige Mühe und hoffe es wird euch gefallen~ Möglicherweise gibt es noch bei Lust und Laune meinerseits ein Bonuskapitel~ Wir werden sehen. An der stelle also noch einmal risen Dank an: Venka, kazuhafan, Sasuke_Uchiha, Kasumy, gwinty, duked, -GothicLolita-, silentswan, Celestia_Sakura, blue drache, 007, Rikku-chan, Ajeka3, Sunny-chan, Kiria, Lady_shrakawa und dem unbekannten Kommigeber ^.^ Ich teile es mal wieder in zwei Teile, dann geht’s schneller Part I: Kapitel 30 „Der Schlaf aus dem ich erwachte…“ Meiru und Netto hatten sich durch den Nebel weiter vorgekämpft, obwohl sie nicht richtig wussten in welche Richtung sie überhaupt flohen. Alles sah überall gleich aus und die milchige Luft vertrübte jeden noch so kleinen Hinweis. Theoretisch könnten sie auch schon seit einer halben Stunde im Kreis laufen. „Argh! So macht das keinen Sinn! Ohne Rockman und roll kommen wir einfach nicht weiter!“ Frustriert kickte der Braunhaarige gegen einen großen Stein am Wegrand, was sich als schmerzhafter Fehler erwies. „Aua!“ weinerlich sprang der Junge nun auf dem heilen Bein umher und rieb sich einige Tränchen aus den Augen. Meiru hatte sich inzwischen auf einen größeren Steinvorsprung gesetzt und schien etwas zu suchen. „Ah ja..ich hab´s!“ murmelte sie und in diesem Augenblick kam es Netto vor, als würden ihre Augen freudig glänzen. Der junge Netsaviour näherte sich seiner Freundin und blickte ihr über die Schulter. „Was hast du denn da?“ Stolz präsentierte ihm das Mädchen ihr PET. „Mein PET!“ „Ja und? Roll ist nicht drinnen…das hilft uns auch nicht weiter!“ Murrig drehte ihm das Mädchen den Rücken zu „Erst zuhören, dann reden..“ Netto seufzte in Gedanken, trotzdem wollte er Meiru nicht wütend machen. Sie konnten es jetzt gar nicht gebrauchen, zudem war es gefährlich die Rothaarige wütend zu machen. „Nun..?“ Er warf einen blick auf den Monitor des kleinen Handhalds und blinzelte. So eine Funktion hatte sein PET nicht, soweit er sich erinnern konnte. Der Bildschirm war in einem blassorangen Licht getönt auf dem ein uhrenähnliches Gebilde zu sehen war. „Was ist das?“ Meiru grinste „Ein digitaler Kompass. Cool, oder? Habe ich für Notfälle eingebaut. Jetzt wissen wir gleich wo wir….äh?!“ „Was ist los, Meiru-chan?“ Die Rothaarige sah netto ein wenig hilflos an „Ich verstehe das nicht…“ Der digitale Zeiger von dem Kompass drehte sich wie verrückt, wobei die Anzeige über alle Himmelrichtungen unher sprang. Mal waren sie Südwestlich, dann wieder Nordöstlich, dann wieder ganz im Westen. Es war zum verrückt werden. Meirus Blick verdunkelte sich und Netto wich einige Schritte zurück. Er ahnte was kommen würde. „Dieses verdammte...Schrottding!“ Meiru war kurz vor einem Wutausbruch. Ihre Faust ballte sich bereits in der Luft, ihre Zähne knirschten leise und eine halb bedrohliche Aura ging von ihr aus. Das konnte nichts Gutes bedeuten. Der Braunhaarige rechnete mit dem Schlimmsten, doch plötzlich…wandelte sich die Wut; Wandelte sich in Hilflosigkeit. Mit Tränen in den Augen und einem kleinen Schmollmund schaute die frische Netsaviourin Netto an. Ihr PET fest in den Händen umklammert. „Warum geht es denn nicht? Ich will hier raus…“ „Weil hier ein riesiges Magnetfeld herrscht…“ Netto biss kurz die Zähne zusammen. Diese Antwort war nicht seine gewesen. Zumindest konnte er sich nicht daran erinnern eine Stimme gehabt zu haben, die sich wie ein verzerrter Radiosender anhörte. Ein metallischer Klang schwang mit ihr mit, der eine Gänsehaut verursachte. Meiru war mit einem Schlag wie zum Eisblock erstarrt, als sie einen milchigen Schatten hinter Nettos Rücken erkannte. Nach nur wenigen Sekunden Bedenkzeit entschloss sie sich, das zu tun, was in dieser Situation am nutzvollsten zu sein schien; panisch werden und zu schreien. „Waaah! Ne…Netto!!“ Der Braunhaarige bewegte sich nur zentimeterweise nach vorn. Bloß keinen falschen Schritt machen. Den Gegner mir irgendetwas schachmatt setzten. Nur das spukte in seinem Kopf umher. „Erst willst du die Antwort wissen und dann schreist du herum, als würde ich dich töten wollen….“ Der Schatten bewegte sich auf sei zu. Die Umrisse wurden sichtbarer. Der Braunhaarige hielt es keine Sekunde länger aus. Mit einer raschen und doch irgendwie vorsichtigen Umdrehung wandte er sich um und stutzt. „X…?!“ „Hm..mein Naviname? Auch gut…“ Die weißhaarige Frau stand hinter dem Braunhaarigen. Ihr Körper wirkte irgendwie irreal. Fast schon durchsichtig. Eine dünne Rüstung lag noch auf ihrem Körper, wie eine zweite Haut. Ihr Helm war vollkommen zerschlagen. Ein düsterer Blick wie eh und je und doch wirkte er dieses mal milder. „Wie..wie ist das möglich? Sie sind doch vorhin…?“ Meiru ging ein schauderhafter Gedanke durch den Kopf. „Vielleicht bin ich ja ein Netzgespenst?“ Schlagartig ging ein Schauer durch den Körper der Rothaarigen. X setzte nur kurz ein böswilliges Grinsen auf, ehe sie wieder in einen neutralen Gemütsstand überging. „Spaß beiseite…kommt mit!“ „W..wie?!“ Warum sollten sie ihr folgen? Waren sie lebensmüde? Das roch doch geradezu nach einer Falle. Die rote Navidame blieb nach einigen Schritten stehen, ohne sich umzudrehen. „Bleibt wenn ihr wollt, aber dann kommt ihr hier lebendig nicht mehr raus…“ Nettos und Meirus Blicke trafen sie kurz. Sie wussten es war riskant, aber irgendwie hatten sie keine Wahl. *********** Ein Paar blaue Augen. Blau wie der Himmel und doch, so traurig. Leidend und schwach. Hilfe suchend und flehend. Den Glanz des Todes spiegelte sich in der Iris. Die Lippen blass, fast schon erfroren. Doch sie bewegten sich noch. „Beschütze ihn…bitte…beschütze ihn!“ Eine fade Blutspur verfärbte die fast schon schneeweiße Haut in bedrohliches rot. Die Arme hingen schwach auf dem Asphalt. Hielten nur noch das was ihnen am Wichtigsten war, was sie niemals im Stich lassen würden. Ein schwaches Nicken war die einzige Antwort, auf die sie gewartet hatte, bevor ihre Lippen in einem Lächeln erfroren. ************ Über Densantown schwebte eine dunkle Wolke, die sich schon bald zu entladen schien. Yuuichiro schluckte, als er die drohende Gefahr auf sich zusehen kam. Dabei schien doch schon alles überstanden. Ein ungutes Gefühl machte sich in seiner Magengegend breit. Ob Netto und den anderen etwas zugestoßen war? „Hakase…- Doktor Hikari!“ Der junge Wissenschaftler hob seinen Kopf und schaute in Mejins Gesicht, welches wie fast immer ernst dreinschaute. „Was gibt es…?“ „Nun…“ Der braunhaarige Assistent öffnete per Mausklick einen digitalen Bildschirm, der rötlich aufblinkte und scheinbar das Zentrum der unheimlichen Wolke inspiziert hatte. „Die Werte die aus dieser Wolke kommen, sind erschreckend…- Eine Art Weltenverschmelzung ist eingetreten und hat ein riesiges Magnetfeld erschaffen, was sämtliche Viren massiv stärkt.“ „Das heißt..?“ „Wenn sie diese Stadt erreicht…übersteht die Stadt keine 5 Minuten und wird wie durch ein schwarzes Loch verschluckt!“ Yuuichiro zog seine Brille von der Nase, schloss die Augen und atmete tief durch. Er hatte es geahnt, doch, dass es so schlimm werden würde, hatte er nicht vermutet. Die Welt stand am Rande des Abgrunds. Regal hatte sie in der Hand. „Verdammt…!“ murmelte er vor sich hin. Er musste jetzt Ruhe bewahren, noch war es nicht vorbei. Und es war seinem Sohn und den anderen gegenüber, die ihr Leben riskierten nicht fair gegenüber. „Wie lange haben wir noch..?“ „Zwei Stunden…“ ********* Enzan schnappte schwach nach Luft. Unzählige Viren hatte er bereits zur Strecke gebracht. Es hatte ihn einiges an Kraft gekostet, aber in seinem Innern loderte ein Kampffeuer, welches ihm zeigte, dass er noch immer irgendwie ein Navi war. Ein schwaches Licht zog ihn plötzlich an. Mit bloßem Auge war nichts zu erkennen. Immerhin war die Luft noch immer dicker als beim tiefsten Nebel, aber irgendetwas sagte ihm, dass dieses Licht der Urquell dieser Situation war. Aber konnte er Blues einfach so liegen lassen? Wenn nun ein paar weitere Viren kommen würden? Aber andersherum betrachtet konnte er ihn lange auch nicht mehr beschützen. Seine Kräfte waren geschwächt und er hatte keine Kampferfahrungen. Es hatte keinen Sinn. Er musste es einfach riskieren „Verzeih mir Blues, aber vielleicht ist das unsere einzige Chance. Und Netto und die anderen stecken sicherlich auch in Schwierigkeiten… Vielleicht versage ich ja dieses eine Mal ja nicht wieder.“ Mit einem matten Lächeln auf den Lippen, verschwand der junge Weißhaarige. Was zurückblieb war ein regungsloser Navi, umringt von tausenden Datenteilchen besiegter Gegner, die die Luft zum Funkeln brachte. ******** Part II ******* „Wie lange dauert es denn noch? Wohin führst du uns überhaupt? Und warum? Ist das eine Falle?“ Nettos Fragen prallen an X scheinbar ab, obwohl er nicht ahnen konnte, wie sehr er der Navidame auf den Senkel ging. Aber jetzt, nach einer geschlagenen Stunde Fußweg riss ihr sonst so langer Geduldsfaden endgültig. „Kannst du nicht einmal die Klappe halten? Wie kann ein Mensch überhaupt soviel Luft in den Lungen haben, um so lange am Stück zu reden?!“ Der Braunhaarige zuckte kurz zusammen, verzog das Gesicht aber beleidigt. „ich will nicht blind in die Falle laufen!“ „Es ist aber keine..ich habe dir gesagt, dass du dich entscheiden kannst. Geh oder bleib!“ Der Braunhaarige verstummte und der rote Navi setzte seinen Weg fort. X seufzte. Warum wurde sie so schnell gereizt? Damals, als sie noch ein Mensch war, konnte ihr niemand die Laune verderben; soweit sie sich erinnerte. Und nun? Vielleicht waren all die Jahre als Versuchsobjekt? Vielleicht war es die Einsamkeit die sie erleiden musste oder die technischen Daten, die in ihrem Körper zirkulierten Schuld? So oder so. Sie war verbittert geworden. Der mensch von damals war schon längst tot und das störte sie auch nicht mehr. Keine 2 Minuten später neigte Netto seinen Kopf zu dem rothaarigen Mädchen, was die ganze Zeit still an seiner Seite gegangen war. „Was glaubst du, wohin sie uns führt?“ Meiru hob ihren Kopf ein wenig an „Ich habe ein mulmiges Gefühl in der Bauchgegend…spürst du das nicht?“ Erst jetzt fiel es ihm ebenso auf. Die Luft um sie herum wurde schwerer. Ein Gemisch aus verschiednen Lauten, vielleicht waren es Stimmen, umrundeten die drei. Meirus Gänsehaut nahm von Sekunde zu Sekunde zu. Für Horrorfilme hatte sie schon keine Nerven, aber selbst in einem zu stecken, das was definitiv zuviel. „Wa..was ist das?“ X drehte ihren Kopf kurz nach hinten um trocken zu antworten „Viren..“ „Viren?!“ Netto legte seinen Kopf ein wenig schief. Er hatte schon viele Viren getroffen, oder besser gesagt, erledigt, aber so etwas, hatte er noch nie gehört. „Ja…Viren! Große, kleine… Sie werden von der Quelle der Dimensionsverschmelzung angezogen und gestärkt. Wir können froh sein, dass sie uns nicht attackieren, sonst würdet ihr beiden ganz schön alt aussehen.“ Sie liefen noch eine weitere halbe Stunde; Netto kam es vor als liefen sie ständig im Kreis.Doch plötzlich kam die Navidame zum Stillstand „Wir sind da!“ Netto und Meiru schluckten im Einklang. Der dichte Nebel hatte sich ein wenig gelegt, sodass die Landschaft ein wenig deutlicher wurde. Sie standen zwischen einigen Gebäuderesten, der Boden in große Betonplatten zersplittert. Von der Mitte des Platzes ging ein ungewöhnliches Licht aus und da war noch etwas…. Eine Person. Jemand stand dort. Der Braunhaarige kniff die Augen zusammen ehe er die Umrisse klarer erkennen konnte. „E..Enzan?!“ Der Weißhaarige warf ihm einen verblüfften Blick zu. „Netto?“ Einen Augenblick lang setzte er ein mattes Lächeln auf, bis er die Weißhaarige an Meirus Seite entdeckte, die ein wenig auf Abstand wartete. Er wollte sie nicht ansehen. Sein Blick wich aus. X schien sich davon nicht beirren zu lassen und deutete nach vorn. „Seht ihr das? Das ist die Quelle dieser Verkopplung. Sie muss ausgelöscht werden!“ „Es geht nicht!“ Enzan hob seinen Kopf nur ein wenig an, doch es genügte um der Navidame in die Augen zu sehen. „Ich habe es versucht! Das Schwert prallt ab und hinterlässt nicht einen Kratzer!“ X warf einige Haarsträhnen hinter ihr Ohr „Kein Wunder! Alleine bist du auch viel zu schwach um den Schild und den Core zu zerstören! Um das zu schaffen, brauchen wir die Kräfte der legendären Netnavis!“ „Ja! Wir müssen unsere Kräfte kombinieren…“ murmelte der Braunhaarige stolz, kurz bevor er stutzte und auf seine Hände hinab sah. Er war kein halber Navi mehr, die Crossfusion war aufgelöst. Er war jetzt nur noch ein hilfloser, kleiner Junge und Meiru war genauso hilflos wie er. „Stimmt…wir sind nutzlos. Wir können doch gar nicht kämpfen.“ Die Augen des Braunhaarigen funkelten traurig auf. „Du irrst dich, Netto-kun! Du bist nicht unnütz..“ Nettos Blick kreuzte sich mit dem seines Netnavis, der plötzlich wie von Geisterhand hinter ihm stand. Genau dann, wann er ihn brauchte. Rockman griff nach der Hand des Jungen und lächelte breit, aber mit einem ernsten Funkeln in den Augen „Das was uns zu besonderen Navis macht, ist eure Kraft, euer Vertrauen…“ Roll griff ebenfalls nach der Hand ihres Netops „Das gilt auch für dich Meiru-chan…Ohne euch würden wir nicht einen Kampf gewinnen und auch jetzt brauchen wir euch.“ Die Rothaarige schmunzelte kurz und auch Nettos Blick wurde wieder entschlossener. „Na dann! Lasst uns krachen und dieses Ding ins Jenseits schicken!“ Auch Enzan machte sich bereit, obwohl sein Navi nicht an seiner Seite sein konnte. Doch im selben Moment wo er seine Waffe in die Luft hob, tauchte eine zweite neben der seinen auf. Erwartungsvoll drehte der Weißhaarige sein Gesicht zur Seite, stutzte dann aber. „Gib dir Mühe, Kleiner!“ X stand dicht an seiner Seite und schenkte ihm ein knappes Lächeln. „Angriff!!“ Aufs Stichwort feuerte Roll einen mächtigen Rollarrow ab, der die Luft wahrhaftig mit einem rosanenn Schein zerschnitt. Rockman entlud seinen Rockbuster, der in einem hellen Licht verschluckt wurde und X und Enzan warfen sich parallel dazu auf das leuchtende Kernstück dieser bizarren Welt. Die Klingen schienen erst an der glasähnlichen Schutzbarriere abzurutschen, doch sobald die verschmolzene Welle aus weißem und rosanem Licht auf sie trafen, gab sie nach. Das core-ähnliche Gebilde begann zu splittern; der Spalt, der durch das helle und dunkle Schwert in Kombination mit der Kraft des Rockbusters und des Rollarrows entstanden war, breitete sich immer weiter aus. Kleine gläsig wirkende Datenkrümmel pulverten auf den digitalen Boden. In einem Funkenmeer brach der Schild völlig und traf den Kern genau im Zentrum. Im gleichen Moment fiel X auf ihre Knie, keuchte schwach auf. Zusammen mit dem Core splitterte ihre angebrochene Rüstung nun völlig ab. Die langen weißen Haare bedeckten den Boden, aus den blauen Augen verschwand die dunkle Trübung. Ein schwaches Lächeln formte sich auf ihren Lippen „Danke Jungs…Vielen Dank.“ Enzan war für einen winzigen Augenblick wie erstarrt. Plötzlich überkam ihm eine derartige Kälte, dass er glaubte sein Herz würde gefrieren. Er hatte Angst. Entsetzliche Angst. Seine Beine trugen ihn wie von selbst zu dieser Frau, die ihm eigentlich eine Fremde, ein Feind war. Netto zuckte innerlich zusammen als er sah, wie die nun blasse Navigestalt, die einmal Enzans Mutter gewesen sein sollte, die Arme vorsichtig um den Nacken seines Battlerivalen legte und ihm scheinbar etwas ins Ohr flüsterte. Dann begann auch ihr Körper in kleinste Teile zu zerspringen, die sich im Nichts auflösten. „Es war ihr Core…“ Der Braunhaarige fuhr leicht erschrocken herum. Rockman und Roll standen hinter ihm und erst jetzt sah er einige Schrammen, von den wohl vielen erfolgreichen Kämpfen, die an ihren Körpern hafteten. Das Gesicht des blauen Navis wirkte ein wenig hoffnungslos. „Sie hat es wohl gewusst und wollte dem ein Ende setzten…“ Stumm nickte Netto, den Blick noch einmal auf Enzan werfend, bevor er spürte wie der Boden unter ihren Füßen erneut vibrierte. Diesmal jedoch heftiger als zuvor. Unter dem lauten Aufschrei zahlloser Viren die sich vermischten löste sich das digitale Netz unter ihnen auf. Tausende kleine Datenteilchen zerfielen wie Staubkörner. Die rote Navidami setzte einen ernsten Blick auf „Zieht eure Navis zurück, für sie wird es jetzt gefährlich! Sie könnten durch die Weltentrennung gelöscht werden!“ Die beiden jungen Netsaviour nickten kurz unsicher und sagen zu ihren Netnavis. „Sie hat recht..“ murmelte Rockman, schaute kurz zu seiner rosanen Partnerin, die ebenfalls ernst drein schaute. „Gut..dann kommt zurück!“ Netto und Meiru streckten ihre PETs nach vorne und die Navis verschwanden in einer Art dünnen Datenstrom in dem Slot zum Einklinken. Die Weißhaarige wandte ihren Kopf nun wieder dem Weißhaarigen zu, den sie noch immer umklammert hielt und der etwas irritiert in ihre Augen schaute, als suchte er etwas, was nicht vorhanden war. „Es tut mir leid, mein kleiner Enzan…aber ich glaube ich hab dich nicht nur als Mutter enttäuscht, hm? Ich kannn einfach nicht so sein, wie sie es war.“ Obwohl sie sich grade auflöste und wahrscheinlich schrecklich litt, lächelte sie. Das erste Mal erkannte Enzan in dieser Frau, seine Mutter. Und das erste Mal seit der Zeit, wo X aufgetaucht war, drängte sich ein Satz in ihm auf „Geh nicht…. Ich…....ich brauch dich.“ Wieder lachte die Weißhaarige kurz auf und sah nun in das völlig irritierte Gesicht des jungen Vizepräsidenten. „Mich? Mach dich nicht lächerlich. Die, die du brauchst hast du doch schon bei dir und wie ich gesehen habe kommst du blendend zurecht.“ „….“ Kurz hob sie ihren Kopf und nickte Netto und Meiru zu, die das Ganze mit angesehen hatten, dann verschwand ihr Körper vollkommen. Enzan richtete sich auf, sah die letzten Datenteilchen der jungen Frau aufsteigen und lächelte bitter. Er wusste, dass X nicht wirklich seine Mutter war, doch das was zählte hatte sie in sich getragen. Einen Teil ihrer Seele. Einige Tränen in seinen Augenwinkel trockneten im Aufwind. Mit einem matten Schmunzeln drehte er sich zu Netto herum. „Vielen Dank, Netto, Meiru-chan.“ Die Rothaarige wischte sich ebenfalls ein paar Tränchen von den Wangen. „Bist du wirklich okay, Enzan-kun?“ „Ja! Dank euch…konnte ich ihr „Lebwohl sagen!“ Vielen Dank noch mal.“ „Ah was..schon gut, Alter. So was machen Freunde halt.“ Netto versuchte wieder einmal die Stimmung zu heben. Er war nun mal ein fröhlicher Mensch und konnte nicht mit ansehen, wenn jemand deprimiert war. „Gehen wir nach hause!“ murmelte er. Enzan nickte kurz und wollte den beiden folgen, als er plötzlich in Meirus Gesicht sah, welches völlig schockiert wirkte. Sie hatte sich den Mund mit der hand verdeckt und stammelte leise „E..Enzan…-kun…Dein..dein Körper verschwindet!“ „Was?!“ Netto fuhr sofort wieder herum. Das war doch jetzt wohl ein schlechter Witz; aber da irrte er sich wohl oder übel. Der Körper des Weißhaarigen war tatsächlich transparenter geworden. Einzelne Datenteilchen lösten sich von seinen Schultern und verschwanden zusammen mit den Reststücken der digitalen Welt im Nichts. Meiru und Netto griffen reflexartig nach seiner Hand. Es durfte doch nicht so enden? Warum passierte das überhaupt? War der Darksoulchip nicht zerbrochen, der fluch etwa noch nicht gebrochen? Enzan rührte sich nicht, in ihm herrschte ein seltsamer Frieden. Er lächelte mit einem müden Lächeln, als das Netzwerk ihn langsam verschluckte und Nettos und Meirus Hand, die ihn festhielten immer weiter in Luft griffen. Der Weißhaarige schloss seine Augen. Es hatte wohl keinen Sinn. Der Chip in seinem Innern war zwar zerbrochen, seine äußere Navihülle abgebröckelt, aber scheinbar war er doch wohl mehr Navi als Mensch. Vielleicht wäre es einfach besser, dorthin zurückzukehren, wohin man gehörte. Im Herzen war er immerhin virtuell. Vielleicht kam daher seine Einsamkeit, die er so oft spürte? Weil er nicht zuhause sein konnte. Was hatte es also für einen Sinn sich seinem Schicksal zu entziehen? Es war so, mehr als akzeptieren, konnte er es nicht.. Auf einmal zuckte er zusammen. Eine seltsame, vertraute Wärme war ganz dicht in seiner Nähe; berührte ihn, beschützte ihn. Enzan öffnete die Augen und schaute sich um. Ein dunkler Visor sah ihm entgegen, umhüllt von unzähligen silbernen Strähnen. „Blues? Was machst du hier..?!“ Der rote Navi hielt seinen Netop fest umklammert. „Enzan-sama! Ihr werdet vernichtet! Das lasse ich nicht zu!“ Der Weißhaarige versuchte sich vergeblich zu befreien. Wie konnte ihn der Silberhaarige nur so festhalten? Löste er sich nicht auf? Enzan schrie schon fast panisch gegen das Geräusch der Zerstörung um sei beide herum „Verschwinde! Du kannst mir nicht helfen! Ich bin im Herzen ein Navi! Versteh das doch!“ Blues starrte seinen Netop einen Augenblick stumm an, bevor er murmelte „Ich kann…“ Enzans Körper bebte leicht, doch Blues hielt ihn umso fester, als der Junge ihn vollkommen aus der bahn geworfen anschaute. „Was..redest du da?“ „Hört zu Enzan-sama…wir haben wenig Zeit, aber eins sollt ihr wissen. Als ein persönlich angepasster Netnavi, habe ich einen Teil von euch in mir. Wenn ich ihn euch zurückgebe, dann…“ „Dann wirst du gelöscht! Nein! Das darfst du nicht! Das geht nicht!“ Blues schmunzelte selbstsicher wie immer. „Vertraut mir einfach…okay?“ Enzan weitete seinen Augen ein Stückchen, als ein blendend helles Licht von seinem Partner ausging und ihn gleichzeitig eine ungeheure Wärme durchströmte. „Netto!“ der Silberhaarige warf dem jungen Netsaviour einen ernsten Blick zu und ausnahmsweise, begriff es der Braunhaarige sofort. So weit er konnte lehnte er sich vor und umklammerte Enzans Hüfte kräftig, ehe Blues seinen Netop nun gezwungenermaßen loslassen musste und in der klärenden Luft verschwand. "Bluueees!!" ****** Regals Blick verengte sich. „Verdammt! Was passiert da?! Yuriko, kannst DU mir das erklären?!“ Wütend schlug der schwarzhaarige Wissenschaftler auf die Schreibtischplatte vor sich, während die junge braunhaarige brau ebenso verdutzt wie er auf einen Monitor starrte. Sie konnte es sich nicht erklären. Warum zog sich alles zurück? Warum wurde die Welt nicht vom Netz verschluckt?! Dann erst warf sie den blick auf die Anzeige des Cores; Yukikos Core, den sie infiziert hatte. Er war weg. Angespannt biss die Frau an Regals Seite sich in den langen lackierten Daumennagel. „Diese verfluchte Yukiko…“ Plötzlich ertönten Polizeisirenen, Blaulicht fiel durch ein Fenster und durchdrang die dunklen, verdreckten Fenster des uralten Labors im Zentrum Old Densans. Sie hatten keine Zeit mehr. Scheinbar hatte sie jemand entdeckt. Flucht war der einzige Weg. Regal funkelte noch einmal in einen der Bildschirme, auf denen das Bild von Netto zu sehen war. „Diese verdammten Hikaris!“ Die Spezialagenten der Netzpolizei näherten sich vorsichtig dem Gebäude, in dem sich nach Angaben des Wissenschaftlers Hikari, die verantwortlichen für all diese Katastrophen befinden sollten. Laika war selbst aus Sharo eingeflogen worden um die Aktion zu leiten. Der Grünhaarige Netsaviour näherte sich vorsichtig einem der Fenster, als ein leises „Klick-geräusch“ erschallte. Ein kalter Schauer fuhr ihm über den Rücken. „In Deckung!“ Er schaffte es gerade noch sich zu Boden zu werfen, als eine Explosion das Gebäude auseinander riss. Eine riesige Flammenwand verspeiste alles was sich darin befunden hatte. „Heiliger…“ Laika musterte kurz das Gelände „Laika-sama? Glaubt ihr sie haben es überlebt..?“ Einer der Agenten näherte sich vorsichtig der brennenden Ruinen. „Wer weiß…- zuzutrauen wär´s ihnen.“ ****** „Die..Die Werte gehen zurück!“ Mejin fiel fast vor Glück von seinem Stuhl, als die mittlerweile rot alarmierende Anzeige langsam wieder erlosch und eine Cyberstimme die glückliche Nachricht ankündigte „Reale Welt stabilisiert… Cyberspace wieder formatiert.“ Yuuchiro konnte es selbst nicht fassen. So schnell er konnte stürmte er zum nächsten Fenster uns riss es auf. Der kühle Abendwind streifte sein Gesicht und er musste kurz die Augen zusammenkneifen, doch als er sie wieder öffnete, verzog er seine Lippen zu einem Grinsen. Der Himmel der sich vor ihm erstreckte war in einem ruhigen Orangeton. Ein nahezu goldendes Licht war der Beweis. „Netto und die anderen haben es geschafft! Es ist vorbei!“ Auch wenn es normalerweise nicht seine Art war schossen ihm Tränen in die Augen. Alles würde wieder gut werden. ********* Enzans Hand griff ins Leere. Blues Gesicht verblasste in einem hellen Licht, was sich immer weiter komprimierte, sodass es langsam unerträglich war hineinzusehnen. „Waaah!“ Netto kniff die Augen zusammen, hielt aber seinen Freund und zugleich Rivalen fest um die Hüfte. Ein seltsames Sog Geräusch durchhallte die Luft und der Boden fühlte sich an, als würde er weggezogen werden, doch der Braunhaarige konnte standhalten. Plötzlich wurde alles um sie herum still. Nicht vollkommen, denn ein leises, vertrautes Geräusch war zu hören. Netto blinzelte, war aber immer noch etwas blind. Doch den laut erkannte er wieder „Vögel..?“ Rockmans Stimme unterbrach seine Gedanken „Netto-kun! Sieh doch! Sieh doch! Es ist…unfassbar!“ Der junge Netsaviour gewöhnte sich langsam an die nun normale Helligkeitsstufe und stutzte. Alles schien wieder normal. Nein. Es war noch normaler als gewöhnlich. Die Stadt, die wie eine Geisterruine gewirkt hatte, war nun irgendwie friedlicher. Man konnte es nur schwer beschreiben, aber alles wirkte nun wirklich gewöhnlich. Die Häuserreste standen zwar immer noch Menschenleer, doch die Sonne die über die Mauerstücke fiel, schaffte eine beruhigende Atmosphäre. Als wäre ein Fluch von ihr gewichen. „Wow!“ Meiru drehte sich einmal im Kreis herum. Roll machte es ihr gleich, doch sie zog Rockman zu ihren Umdrehungen hinzu. „Wir…wir haben es geschafft! Yat…ta?“ Plötzlich fiel der Blick des Mädchens auf Enzan der noch immer an Ort und Stelle stand, den rechten Arm wie ein kleines Kind zum Himmel gestreckt und mit Tränen in den Augenwinkeln, die stumm zu Boden tropften. „E..enzan..“ murmelte sie leise, wollte zu ihm, doch netto hielt sie zurück. Er kannte seinen Schmerz. Auch er hatte seinen Netnavi schon einmal verloren gehabt, als er damals im N-1 von Pharaoman gelöscht wurde. Das wichtigste war nun, besonders da er den Stolz des Jungen kannte, ihn etwas alleine zu lassen und ihm trotzdem Rückhalt zu geben. „Wir sind für dich da.“ Obwohl Netto diese Worte nur im Geist gesagt hatte, wusste er irgendwie, dass Enzan es verstanden hatte und wenn nicht, würde er es ihm zeigen. Kurz blickte er in sein PET, wo ihm Rockman entgegensah. Ein trauriges Glitzern in den Augen. Er teilte die Gefühle seines Bruders. Beide sahen sich einen Augenblick lang an, dann nickte der Braunhaarige, wie auf ein unbewusstes Zeichen. „Gehen wir nachhause…“ Mit eine Hand ganz vorsichtig auf den Rücken des Weißhaarigen gelegt, ging das kleine Grüppchen Richtung Stadtrand. Einen Schritt vor der letzten Ruine blieb Enzan noch einmal stehen und wandte sich um. „Leb wohl, Mutter…leb wohl Blues. Danke…danke für alles!“ ******* Während der ganzen Heimfahrt schwieg Enzan, schaute nur stumm aus dem Fenster des Streifenwagens, welchen sie bei der nächsten belebten Strasse abgefangen hatten. Tausend Gedanken gingen ihm durch den Kopf, die er nicht aussprach. Sein Blick wirkte ernst, als wäre nichts geschehen, doch innerlich zerfraß ihn Schuld und Trauer. Wie immer verbarg er sie geschickt hinter getrockneten Tränen. Es verging keine halbe Stunde bis die Gebäudespitzen von Densan ins Sichtfeld kamen. Ebenso ein kleines Empfangskomitee. Yai und Dekao schwangen ihre Hände in die Luft, ihr Körper leicht ramponiert von den vielen Kämpfen. Trotzdem sah man in ihren Gesichtern die Erleichterung und den Stolz, sich so gut geschlagen zu haben. Etwas weiter im Hintergrund standen Yuuchiro mit Mejin mit übermüdeten und doch heilfrohen Minen. Der Wagen kam zum Stillstand und die Kinder stiegen aus, wurden warm empfangen, nur Enzan blieb sitzen. Wollte sich keinen Zentimeter rühren. Netto verzog das Gesicht leicht traurig, als Yai ihn am Ärmel zupfte. „Was ist mit ihm los?“ flüsterte sie. Der Braunhaarige grinste matt. „Vielleicht braucht er etwas Cheering-up?“ Doch kaum wollte er sich dem Streifenwagen nähern, hörte er das Quietschen von Bremsen hinter sich. Eine lange, schwarze Limousine blieb nur wenige Meter hinter ihm stehen und sofort sprang ein älterer Mann hervor. Netto erkannte ihn sofort. Es war der Mann der ihn auf Enzans Grundstück als Dieb angesehen hatte und die Hunde auf ihn gehetzt hatte. Kurz; Ein Angestellter der Ijuuins. Hurtig näherte sich der Alte dem Streifenwagen und Netto sah wie Enzan ihm in die schwarze Limousine folgte, ohne sich noch einmal umzublicken. Ohne sich zu verabschieden. „Enzan….“Netto beobachtete den wegfahrenden Wagen eine Weile, ehe auch er sich nun mit seinem Vater und seinen Freuden auf den Heimweg machte. ****** Es vergingen einige Tage. Der Herbst war nun richtig zu spüren, obwohl die Luft recht warm war und die Sonnenstrahlen mal weniger, mal mehr, kräftig durch das bunte Laub strahlten. Enzan wachte am frühen Morgen auf, die Sonne war noch nicht einmal aufgegangen. Automatisch griff er nach dem kleinen Gerät, welches wie immer in der Halterung neben seinem Bett stand. Leere. Nichts. Der Bildschirm war immer noch schwarz. Sein Navi fort. Heimlich hatte er gehofft es sei alles nur ein langer Traum gewesen. Ein Alptraum, der vergehen würde, sobald er erwachen würde. Aber leider, hatte er sich wohl geirrt. Hastig wie immer zog er sich um, öffnete den Laptop der auf seinem Schreibtisch stand. 6.30 – 7.30Uhr – Meeting 8.00- 9.00Uhr – Zusammenfassen der letzten Berichte 12.00Uhr- Mittagessen 12.30-14.00 – Geschäftsbesprechung mit Sciencelabs 14.30 – 16.00 – Treffen mit Netto und Co. 16:30 - 20:30: Abendschule 21.00 – Abendessen mit Vater (pünktlich sein!!!!) Ende „Wer hätte das gedacht? Ich habe Zeit fürs Mittag und Abendessen, ohne das Blues mir einige Minuten ergaunern muss. Und Netbattlen fällt wohl auch aus...tja. Netto wird wohl stärker werden als ich.“ Der Gedanke verursachte in Enzans Magen einen Knoten. Obwohl der junge Weißhaarigen einen gewissen Stolz hatte, wollte er keinen anderen Netnavi. Keiner könnte Blues ersetzten, dass war ihm jetzt klar. Keiner verstand ihn so gut, keiner kannte ihn so lange, keiner war ein Teil von ihm so wie es der Silberhaarige war. Anfangs dachte er, dass er einen Navi brauchte der stark war, aber jetzt…Blues war stark gewesen und selbst wenn er einmal verlieren würde, wäre er für ihn noch immer der Stärkste. Hastig schüttelte Enzan seinen Kopf. „Vergiss es! Er ist weg! Für immer! Das Leben geht weiter…ohne Blues!“ Mit einer Handkante schloss er den Laptop mit einem lauten klicken und lief nach draußen, wo seine Limousine schon auf ihn wartete. Der Tag hatte begonnen und er würde zu Ende gehen. Das war die Realität, sein altes Leben mit Blues Vergangenheit; ein Traum. ******* Nachwörtchen: Ein tragisch trauriges Ende, nicht wahr? Ich hoffe ihr seid nicht zu enttäuscht davon, aber meine Finger waren schon richtig wundgeschrieben!!! Ich hätte nicht gedacht, dass es so lang werden würde…aber soll ich euch was sagen? Nach dem Bonuskapitel über Blues Vergangenheit, die noch so einige offene Fragen beantwortet, habe ich wahrhaftig Lust eine Fortsetzung zu schreiben. Es hat mir nämlich super viel Freude bereitet (besonders durch die Kommis)! Noch mal tausend Dank an alle Leser und Leserinnen! Ich hoffe ihr bleibt mir treu ^-^ Ah ja…und für alle denen der Schluss nicht gefallen hat, kommt hier das richtige Ende…..(*g*) Viel Spaß dabei und schreibt mir wies euch gefallen hat und ob ihr ne Fortsetzung überhaupt noch haben wollt. Eure Mahado ********** Es war Abend als Enzan die Haustür zu dem großen Ijuuin-Anwesen öffnete, welches ihm jetzt noch größer und leerer vorkam als noch vor einigen Tagen. Nie hatte er bemerkt, dass es so ein endloser Marsch bis hoch in sein Zimmer war. Der Flur schien sich ewig hinzustrecken. Seine Gedanken waren immer noch vernebelt, genauso wie sein Blick. Ein Dienstmädchen streifte ihn „Junger Herr? Alles in Ordnung?“ Die Lippen des Weißhaarigen formten ein schwaches Lächeln. „Ja…alles ist bestens.“ Auch wenn alles ganz und gar nicht bestens war; Er wusste nicht ob dieses einfache Mädchen in ihrer schwarz-weißen Uniform und ihrem leicht besorgten blick, es merkte, aber er selbst fühlte es in sich drinnen so sehr. „Ijuuin-sama erwartet euch zum Abendessen.“ Enzan nickte nur kurz, bevor er seinen Mantel abwarf und sich Richtung großen Saal, wo er bis nur wenige Male zu Abend gegessen hatte. Damals war es anders gewesen, als seine Mutter noch gelebt hatte, erinnerte er sich matt daran, dass sie öfters zusammen gegessen hatten. Warum sollte er das jetzt ändern wollen? Dieser Mann der jetzt so verbittert war, dass ihm das Lächeln zu ansträngend war. Aber er war ja nicht anders. Vielleicht passten sie ja jetzt besser zusammen. Vorsichtig öffnete er die großen, hölzernen Edelholztüren. Ein breiter, langer Holztisch erstreckte sich durch den halben Raum. Lange, helle Vorhänge aus Samt zierten die großen Fenster und ließen doch recht viel Licht ins Zimmer. An der Decke schwankte ein prachtvoller, jedoch ziemlich verstaubter Kronleuchter, mit unzähligen kleinen Glassteinen. Einige große Gemälde hingen an der Wand, von denen eines ihm vorher noch nie so richtig aufgefallen war. Doch langsam erinnerte er sich daran wie es entstanden war. Abgebildet war sein Vater auf einem schwarzen hölzernen Mahagonistuhl sitzend, den Blick wie üblich ernst gehalten, ohne jede Form von Freude. Manchmal wunderte Enzan sich wie so jemand eine Frau finden konnte, die so lebensfroh war? Neben seinem Vater stand er; auch sein Gesicht war nicht fröhlicher. Die kurzen, schwarzen Stoffhosen und der schwarze Anzug den er dort trug ließen ihn noch düsterer dreinschauen. Dieses Gemälde wurde vor einer Ewigkeit gemalt. Etwa ein Jahr nachdem seine Mutter gestorben war, zumindest für ihn gestorben war. Aber das spielt jetzt auch keine Rolle mehr. Enzan setzte sich und bemerkte erst jetzt, dass er alleine war, obwohl die große Standuhr schon längst neun Uhr angekündigt hatte. Als er seinen Blick auf die Tischplatte warf entdeckte er etwas vor ihm, was ihn innerlich gefrieren ließ. Ein rotes PET, ähnlich wie sein altes, nur mit Weißtönen kombiniert stand dort in einer Halterung. Neben ihm eine kleine Tischkarte mit den knappen Worten „Damit du dein training nicht unterlässt und zu einer Schande wirst!“ Der Weißhaarige biss sich auf die Unterlippe. So fest das er den Geschmack des Blutes in seinem Mund spürte. Sollte das ein Scherz sein Ein makaberer Scherz?! Enzan richtete sich so schnell auf, dass der Stuhl auf dem er gesessen hatte mit einem lauten Krach zu Boden fiel. Wie konnte er nur, so mit seinen Gefühlen spielen? Er wusste schon immer das sein Vater an der Spitze der Rabenväter stand aber bis vor kurzem hatte er zu ihm aufgesehen, ihn sogar als Vorbild angesehen, zudem er strebte. Glaubte er tatsächlich ein neuer Navi würde ihn wieder zum Netbatteln verleiten und alles wäre gut? Eine innere Wut kochte in ihm auf; die unterdrückten tränen kamen wieder zum Vorschein. In Rage griff er nach dem kleinen Gerät, riss es aus der Halterung und nahm Schwung um es am Boden zu zerschellen. „Ich will keinen anderen! Niemals! Warum belügt und betrügt mich jeder? Warum bist du gegangen Blues?! Was ist mit deinem Versprechen? Was?!“ Enzans Hand zitterte er. Dann fiel er auf die Knie und die Tränen flossen ungehindert, durchnässten den teuren Perserteppich unter sich. Doch es war ihm egal, völlig egal. Plötzlich glimmte der Bildschirm des PET auf. Der Weißhaarige schluchzte leise auf. Das war was ihm jetzt noch gefehlt hatte. Der neue Navi wollte sich zu Wort melden. Enzan schloss die Augen, er wollte ihn nicht sehen, keinen Kontakt zu ihm haben. „Ich habe es nicht vergessen…Enzan-sama?“ So schnell der junge Vizepräsident seien Augen geschlossen hatte, so schnell öffnete er sie wieder. Diese Stimme…Das konnte nicht sein. Es konnte einfach nicht. Mit pochendem herzen sah der junge in den grünlichen Bildschirm. Ein Paar blauer Augen funkelten ihm entgegen, umweht von silbernen Haaren. „Blues!!“ Der rote Navi grinste matt seinem Netop entgegen. Seine Rüstung war wieder vollkommen hergestellt, nur den Helm mit dem Horn auf der Spitze, trug der junge Navi unterm Arm. Enzan konnte vor Freude kaum Luft schnappen. „Wie kannst du…wie ist das..?“ Blues setzte nun ein sanftes Lächeln auf „Ich konnte nicht gehen, schließlich….hatte ich noch ein Versprechen zu halten!“ ********* Der Wind umwehte sanft den alten Grabstein, der nun wieder mit frischen Blumen verziert war. Zwei Männer trafen sich, hier an diesem Ort, um genau dieselbe Zeit. Schicksal? Yuuchiro setzte ein mattes Lächeln auf „Auch hier um auf wieder sehen zu sagen?“ Der Schwarzhaarige, der ihm in Anzug und Krawatte gegenüberstand grinste kurz ehe sein Gesicht wieder versteinerte. „Wies aussieht…“ Kurz fiel sein Blick auf das Grab, welches nun friedlich zwischen zwei Räucherstäbchen schwelgte. „Wie geht es Enzan-kun?“ „Ich denke, er wird schon wieder…“ Kurz schwiegen sie sich an, bevor der düstere Firmenchef wieder zu Wort kam. „Regal wurde nicht geschnappt..?“ „Leider.. keine Spur von ihm oder Yuriko. Als hätten sie sich in Luft aufgelöst.“ Der junge Wissenschaftler seufzte. „Egal…solange es endlich vorbei ist. Endlich hat sie ihren Frieden.“ Im selben Augenblick drehte ihm Shuuseki den Rücken zu, ging ohne noch ein Wort zu sagen. Yuuchiro schaute ihm erst verblüfft nach, dann lächelte er erneut. Nicht nur Yukio war ihrem Fluch entkommen. Irgendwie wusste er, dass auch von seinen und von den Schultern von Enzans Vater etwas genommen wurde. Etwas Schweres, was sein Herz belastet hatte. „Alles ist wieder in Ordnung, nicht war Yukiko?“ Ein warmer Hauch, fast schon wie ihm Frühling, gemischt mit einem zarten Lilienduft umstreifte ihn und auch wenn es vielleicht nur Einbildung war, sah er die Umrisse der Weißhaarigen an dem Grab. Ein liebevolles lächeln auf den Lippen. „Ja…Yuu. Ich glaube, du hast Recht.“ ******* „Heeeey Enzan! Kommst du?“ Netto fuchtelete wild mit den Armen umher, während Meiru und Yai nur seufzend mit den Köpfen schüttelten. „Taub bin noch nicht!“ „E..Enzan. Hi!“ Der Weißhaarige stand mit verkreuzten Armen im Hauseingang. Eine Tasche um seine linke Schulter geschnallt und sein PET hinten an den Gürtel geschnallt. Sein Blick verriet, dass der Braunhaarige ihm tatsächlich auf den Senkel ging, doch Netto grinste ihm wie üblich nur entgegen. „Sorry…“ „Schon gut. Gehen wir, ehe die Nachbarschaft sich beschwert!“ „Haaai! Auf zu unserem großen Revanchekampf!“ „Vergiss aber unser Picknick nicht.“ Yai wirbelte mit einem großen Korb umher. „Ich wette Enzan-kun wird eurer selbst gemachtes Mittagessen mögen, Yaito-sama, auch wenn es nicht ganz gelungen ist!“ „Glyde!!“ Der Blondschopf blushte schlagartig und drehte den anderen den rücken zu in der Hoffnung, sie würden ihre Scham nicht bemerken. Netto lachte laut auf und Meiru, Rockman und Roll schlossen sich ihm an. Enzan schaute noch einmal kurz in sein rotes Handheld. Blues schmunzelte frech „Bereit, Enzan-sama?“ Einmal noch schloss der Junge seine Augen, als wollte er erwachen „Ja! Lass uns gemeinsam loslegen, …Blues!“ ******** Ein kleiner Bilderrahmen stand auf dem Fensterbrett des dunklen Zimmers. Die Abendsonne reflektierte an dem Metall und erhellte die düstere Atmosphäre ein wenig. Ein kleiner Tesafilmstreifen hielt die einst zerrissenen Kanten zusammen. Eine junge Frau im Kimono, weißes Haar und blaue Augen, mit einem kleinen Jungen auf dem Arm, mit ebenso blauen Augen und einem irritierten Blick. An ihrer Seite ein junger Mann im schwarzen Anzug, die Haare etwas zerzaust, das Gesicht ein wenig geblusht, den Arm verankert in dem seiner Frau. Auch wenn die Vergangenheit nicht mehr ist, so lebt sie doch irgendwie weiter in der Erinnerung fort. Eine Zeit die uns zeigt dass es den letzten Silberstreif am Horizont immer geben wird. ******** ~Owari - Ende~ Noch was zum Schluss: Ich hoffe es war nicht zu schmalzig zwischendurch...ich weiß ich hab manchmal eine Ader dafür zu übertreiben ^^“““ Gomen..falls es jemanden gestört hat. Das mit dem Core hätte ich auch noch weiter ausschmücken können, aber ich hatte echt genug. Wozu alles noch komplizierter machen? Gekämpft hatten sie ja wohl schon genug oder hattet ihr einen großen Endboss erwartet, wie in einem Videospiel? XP Sorry für die, die ich damit enttäuscht hab. Meine längste vollendete FF *stolz bin auf mich und auf euch* Nach über einem Jahr endlich abgeschlossen (Dabei sollte es ursprünglich eine Kurz-FF werden. So kanns gehen…) Bye Eure Mahado Kapitel 32: Bonuskapitel ------------------------ Bonuskapitel: Wie versprochen nun nach laaanger Wartezeit, das Bonuskapitel über Blues Vergangenheit (ist leider nicht besonders spektakulär geworden…schade eigentlich) Trotzdem wünsche ich euch viel Spaß damit und nicht zu vergessen: R&R „Blaue Augen, silbernes Haar und zwei Versprechen“ ********* Mehrere Zahlenstrahlen flatterten vor seinem inneren Auge auf und ab. Erst langsam setzten sich die einzelnen Bruchstücke zu einem Teil, zu Umrissen zusammen. Eine junge Frau blickte mit einem großen Lächeln auf ihn hinab. „Wie geht es dir, NeoProtypnr. 001?“ Ein kurzes Lachen kam über ihre sanften Lippen. „Ich meine natürlich Blues..“ Der grade erst hergestellte Netnavi in einer leichten Schutzrüstung und himmelblauen Augen fixierte vorsichtig die unvertraute Umgebung. Die silbernen Haare hatten noch immer einen matten Glanz. Der Blick ging etwas unsicher umher, trotzdem wusste er wie er sich zu verhalten hatte. „Konnichiwa….Guten Tag, Ijuuin-sama!“ Die junge Frau vor dem Rechner verzog schlagartig ihr Gesicht. „Nenn mich bitte nicht so. Da fühlt man sich gleich um Jahrzehnte gealtert. Yukiko ist okay.“ Der junge Navi schaute ein wenig irritiert, bevor er antwortete „Jawohl…Yukiko-sama!“ Seufzend wand die junge Wissenschaftlerin ihren Kopf zur Seite „Hoffnungsloser Sturkopf…“ „Das hat er wohl von jemandem geerbt!“ Langsam drehte sich die junge Frau herum und grinste matt. „Ah du bist´s Yuu! Schön dich zu sehen!“ Der junge Braunhaarige schenkte ihr ebenfalls ein Lächeln, dann beugte er sich zu dem Bildschirm hervor und musterte den Navi „Du hast es also tatsächlich geschafft…Das ist ein persönlich angepasster Netnavi?“ „Ja! Sein Name ist Blues. Er ist noch etwas unsicher, aber ich bin sicher nach einiger Zeit wird er sich nicht nur an sein neues Zuhause gewöhnen sondern auch ein hervorragender Netnavi werden.“ Yuuichiro setzte seine Lesebrille ab. „Wahrhaftig eine Revolution!“ Der Silberhaarige fühlte sich ein wenig unwohl. Zum einen weil ein Fremder ihn mehr als genau unter die Lupe nahm und zum anderen, weil er sich ganz und zum anderen, weil seine Umgebung, sein neues „Leben“ ihn komplett überforderten. Trotzdem schien das der seltsame Wissenschaftler mit Brille nicht zu bemerken, denn er redete weiter. „Eine DNA Kopplung aus Menschen und ein paar Daten…Bist du sicher, dass es funktioniert. Ich meine, dass er fühlen kann und denken..?“ „Hast du das nicht grade bewiesen bekommen? Er ist stur, stur wie ich.“ Erneut lachte sie leise auf. Yuuchiro lächelte matt, doch nicht mehr so herzhaft wie zuvor. „Was ist los?“ murmelte die Frau nun etwas irritiert. „Du bist verlobt, nicht wahr..Yukiko?“ Schlagartig errötet die Weißhaarige und schaute zur Seite. „Nu..nun ja. Stört es dich?“ „Nein…- Nur schade, dass…“ er brach für wenige Sekunden ab, bevor er den Satz vollendete „Dass…ich nicht sehe wie er fertig gestellt wird. Deine Erfindung die dich berühmt machen wird.“ Yukiko drehte sich langsam herum „Er ist keine Erfindung…sondern fast so wie du und ich! Und was heißt, du wirst ihn nicht sehen? Natürlich wirst du das!“ mit einem Mal ergriff sie die Hände des Wissenschaftlers. „Ich versprech´s dir! Du wirst ihn sehen!“ Blues beobachtete die beiden jungen Menschen vor ihm. Wie sie still Blicke tauschten; sich nicht bewegten, als wäre die Zeit eingefroren. Im selben Moment überkam ihn ein seltsames Gefühl. Die ein kleiner Datenstrahl der leicht elektrisiert durch seinen Körper wanderte. Kühle und Wärme verbanden sich. Wie konnte so etwas sein? Konnte so ein Gefühl überhaupt entstehen? Aus theoretischer Sicht völlig unmöglich und doch war es da. Völliges Glück und schrecklichste Trauer. Aber vielleicht verstand er es nicht…immerhin war er nur ein Netnavi. Wie sollte er es jemals begreifen? ******** „Wer bist du?“ Zwei blaue Augen fixierten den dunklen Visor, in dem sie sich wieder spiegelten. Der rote Navi setzte zaghaft ein Lächeln auf „I..Ich bin euer persönlich angepasster Netnavi. Schön euch kennen zulernen, Enzan-sama“ Der kleine Junge sah äußerst kritisch auf das digitale Wesen herab. Blues schluckte innerlich, trotzdem wollte er sich nichts anmerken lassen. „Mein persönlich angepasster Netnavi? Was heißt das?“ „Nun…“ Der silberhaarige Navi überlegte einen Moment lang, als wüsste er selbst nicht genau was er war. Und tatsächlich wusste er nur technisch gesehen wie er zusammengesetzt war; weiter nichts. Aber vielleicht genügte das seinem jungen Herrn ja? „Ich bin ein Navi der eurer DNA basiert und…somit bin ich euch angepasst.“ Enzans Blick wurde umso kritischer. Blues Blick hingegen wurde immer unsicherer. Was hatte sein Herr nur? War er ihm nicht gut genug? Enttäuschte er ihn? „Wir werden sehen…“ Der kleine Junge im grauen Pullover und in den schwarzen kurzen Hosen ließ das kleine Gerät auf der Kommode liegen und stieg die lange hölzerne Treppe hoch in sein Zimmer. Die Tür knallte. Zurück blieb ein völlig irritierter Netnavi. Hatte er etwas Falsches gesagt? Es war wohl besser den jungen Herrn nicht zu stören. Brav setzte sich der Silberhaarige in eine Ecke seiner neuen Behausung. Dann überkam ihn eine leichte Müdigkeit. Es wurde dunkel um ihn herum und er spürte wie er einnickte. Im Schlaf flimmerten ihm die schrecklichen Ereignisse des letzten Tages durch den Kopf. Er sah wie die junge Wissenschaftlerin, die ihn erschaffen hatte, an dem heranrasenden Wagen abprallte. Wie er zusammen in seinem PET über den Asphalt scheuerte. Er hörte noch ihre Stimme „Beschütz ihn…bitte!“ Er wollte sie beschützen, sie retten. Aber was konnte er schon tun? Nur zusehen, wie sie vor ihm starb, langsam verblutete. Ihr Kind fest im Arm, welches selbst kaum atmete. Wie konnte er versprechen ihn beschützen zu können? War dieser Wunsch nicht absurd? Plötzlich nahmen seine Sensoren etwas wahr. Einen Laut? Eine Stimme? Oder war es etwas anderes? Zumindest konnte er es orten. Es kam von oben, aus Enzans Zimmer. Ohne einen Augenblick zu warten switchte in den Computer, der stets eingeschaltet im Zimmer des Jungen stand. „Enzan-sama?“ Der Junge kauerte in einer Ecke des Zimmers. Der Raum brannte. Eine rotorangener Film durchzog die Luft und erhitzte sie. Der rote Navi stutzte entsetzt, doch als er sich umsah, erkannte er die Ursache. Um ihn herum brannte es ebenso. Unzählige Flammenviren durchforsteten die digitale Welt, lösten Flametowers aus und entzündeten, jede kleinste Stelle. Was sollte er nur tun? Er hatte keine Kampferfahrung. Er wusste gar nicht, was er mit einem Virus anfangen sollte? Der rauch im Zimmer nahm von Minute zu Minute immer mehr zu. Ein leises Husten warf Blues aus seinen Gedanken. Der junge Navi biss sich auf die Unterlippe. Er wusste nicht wie, aber er musste jetzt handeln! Plötzlich spürte er etwas…etwas hatte sich verändert. Er wusste nicht was, aber ein Gefühl von Kampflust erfasste ihn. Eines von den Viren hatte sich bereit gemacht, den Störenfried anzugreifen. Blues drehte sich geschickt um, warf seinen rechten Arm in die Luft, dem Feind entgegen. Mit einem lauten Quieken zersprang das digitale Wesen in kleinste Einzelteile. Blues sah auf seinen Arm hinab, der nun eine lange, rötliche Klinge war. „Wie..kann das sein?“ Er hatte nicht viel Zeit darüber nachzudenken, denn schon griff das nächste Wesen an. Erneut konterte Blues und erneut kam etwas Neues auf ihn zu. Der ganze Kampf war plötzlich wie ein Rausch. Er zog an ihm vorbei, als gehörte er zu den einfachsten Dingen, wie das Atmen. Wie ein Reflex. Nur Sekundenspäter folgte kein weiterer Angriff mehr. Der rote Navi schnappte kurz nach Luft. Sein Panzer war leicht angebrannt, doch nicht wirklich beschädigt. Von sich selbst schockiert warf der Navi erst einen Blick auf seine Hände, dann in den Raum. Die Flammen gingen zurück, der letzte Rauch wölbte aus dem Seitenfenster. Der kleine Weißhaarige hustete noch ein wenig, der Schock war ihm noch ins Gesicht geschrieben. Trotzdem schien sein Blick konzentriert auf dem Monitor gerichtet. Blues schluckte. Nur leise versuchte er die Worte auszusprechen, die er für richtig hielt. „Geht es euch gut…?“ Stille. Keine Antwort. Enzan mustere ihn weiterhin. Hatte er schon wieder einen Fehler gemacht? Der junge Herr setzte sich vorsichtig auf seine Beine, der gang noch ein wenig wackelig, unsicher. „Enzan-sama..vorsichtig…ihr solltet..“ Doch der Junge dachte gar nicht daran stehen zu bleiben. Zielsicher streckte er die Arme aus, legte sie auf die Scheibe des Monitors. „Vielen Dank…ähm..ich kenne nicht einmal deinen Namen.“ Der rote Navi richtete sich etwas verwirrt und angespannt gerade. „Blues...Mein Name ist NeoProtypnr. 001: Blues.“ Erneut hob Enzan eine Augenbraue skeptisch an, bevor er schmunzelte. „Hallo Blues. Schön dich kennen zulernen.“ ******** „Cyberschwert-Battlechip, slot in!“ Ein grüner Lichtschein durchbrach die Luft. Unzählige Datenteilchen bestäubten den Boden wie Pulverschnee. „Gut gemacht! Und jetzt…Flametowers!“ Die riesigen Türme räumten sich ihren Weg durch die digitale Welt und hinterließen eine Brandspur auf dem Boden, die kein digitales Leben zurückließ. „Großartig!“ Blues wandte sich um, sein Gesicht ernst und doch ein wenig stolz. Enzan ließ sich auf den Boden fallen und schnappte kurz nach Luft. Jeder der behauptete, nur ein Navi hatte es schwer, hat noch nie genetbattelt. Eine kleine Schweißperle ran ihm über die Wange. „Du bist wirklich ein guter Netnavi…“ Der silberhaarige Navi wich nun kurz mit dem Blick aus. „Trotz der Niederlage gestern?“ Nur schwer verdrängte er die Niederlage, die er gegen einen Standart-Netnavi erlitten hatte, den ihnen Enzans Vater entgegengestellt hatte. Es war nur eine knappe Niederlage, sein erster richtiger Kampf, aber trotzdem war die Enttäuschung in den Augen des Präsidenten von IPC klar zu erkennen. Ein Funkeln das zeigte, was für ein Versager er doch war. „Trotzdem..!“ Irritiert hob der Silberhaarige seinen Kopf und schaute in ein spitzbübisches Lächeln. „Wie bitte?“ „Ich sagte, du bist trotzdem ein toller Netnavi…und ein verlorener Kampf ist doch nicht die Welt.“ Der junge Weißhaarige hockte sich hin, zog die Beine leicht an und schaute seinem Partner entgegen, ehe er verträumt die Decke fixierte. „Weißt du was ich glaube?“ Der rote Navi leget seinen Kopf ein wenig schief. „Was, Enzan-sama..?“ „Ich glaube wir beide werden mal ein ganz großes Team und keiner wird uns noch so leicht besiegen können, hm?“ Blues war für einen Moment vollkommen baff, doch dann schmunzelte er ebenso matt. „Wer weiß…“ >Anmerkung:< Dieses Stück gehört eigentlich zum letzten Kapitel. Es passiert nachdem Blues scheinbar gelöscht wurde und er sich in der Zwischenwelt von Leben und Tod eines Navis befindet (ich drückst jetzt einfach mal so aus). Aus Zeit- und Lustmangel habe ich es erst ins Bonuskapitel getan, zudem schließt es sehr schon an seine Erinnerungen an. Viel Spaß damit… Nie wieder würde er ihn im Stich lassen! „Ich werde euch beschützen, Enzan-sama! Für immer!“ Die saphirblauen Augen öffneten sich langsam und blickten in ein weiches Licht. Sah so der Tod eines Navis aus? war das der „Navihimmel“, wenn man das so nennen wollte? Das Licht umtanzte seinen Körper, umhüllte ihn und drang hinein. Es war eine unheimlich angenehme Wärme. Erneut wollte er seine Augen schließen, doch etwas hielt ihn zurück „Schlaf nicht ein, Blues! Du kannst jetzt noch nicht schlafen..“ Die Augen des Navis öffneten sich schlagartig. „Ma…Masaka…- Un..unmöglich…!“ X´s blasse Silhouette tauchte vor ihm im Licht auf; die Arme verkreuzt und doch ein sanfter Blick. „Du kannst nicht einfach so ewig schlafen, Blues. Du hast ein Versprechen zu halten!“ „J..ja aber…“ Blues senkte seinen Blick ein wenig. „Glaubst du, du kannst nicht zurück?“ Der rote Navi nickte knapp. Wie sollte er denn auch? Er hatte Enzan seine DNA überlassen, was für ihn gleichzeitig ein Todesurteil bedeutete. Oder etwa nicht? Fragend sah er der Naviaugen in die blassen, toten Augen seiner Schöpferin. „Denk daran was du wirklich bist, Blues! Du warst nie ein normaler Navi.“ Der rote Navi rümpfte seine Nase leicht. „Nicht Normal“ klang in seinen Ohren alles andere als ein Kompliment, doch dann stutzte er. Jetzt verstand er es…ein Teil blieb ihm. Der Teil in ihm der wohl seinen Beschützerinstinkt ausmachte. Unsicher schaute er noch einmal in sie Augen seines Gegenübers. X schmunzelte. Die eben noch eiskalten Augen glitzerten in einem warmen Licht auf. Ihre Konturen wurden immer weicher, von dem Licht der Dunkelheit verschlungen. Er blinzelte. Seine Gefühle stiegen in ihm spürbar auf und als er die Augen weit öffnete, stand er wieder auf festem, wenn auch digitalem Boden. Ein mattes Grinsen huschte über seine Lippen, bevor er sich weg teleporierte und einen winzigen Duftfetzen von Lilienduft hinterließ. Schlusswörtchen: Ich mag Blues Charakter….- trotz stolzem Erscheinungsbild im Innern zerrissen zwischen Selbstzweifeln und der Treue seinem Herrn gegenüber. Da Enzan ihm sehr ähnelt, passen sie wohl auch so gut zusammen, oder? ^^ Ich habe übrigens die neue FF schon begonnen, bin mir aber unschlüssig der Pairings, des genaue Genres und Co. gegenüber und möchte daher meine liebsten Leser um Rat bitten…Habt ihr besondere Wünsche? Dann lasst es mich wissen. Bis bald Eure Mahado Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)