Projekt Ijuuin von Mahado (the truth is sometimes harder than a lie) ================================================================================ Kapitel 31: Der Schlaf aus dem ich erwachte ------------------------------------------- Vorwort: Hallo Leute! Boah..ich war dermaßen platt über die vielen Kommis zum letzten Kapitel. Ich hab mich echt riesig gefreut, besonders weil wir die 100ter Kommigrenze übertreten haben *dooooooooomo arrigatto mina!!!“ ^^ Ich geb mir jetzt bei dem letzten Kapitel riesige Mühe und hoffe es wird euch gefallen~ Möglicherweise gibt es noch bei Lust und Laune meinerseits ein Bonuskapitel~ Wir werden sehen. An der stelle also noch einmal risen Dank an: Venka, kazuhafan, Sasuke_Uchiha, Kasumy, gwinty, duked, -GothicLolita-, silentswan, Celestia_Sakura, blue drache, 007, Rikku-chan, Ajeka3, Sunny-chan, Kiria, Lady_shrakawa und dem unbekannten Kommigeber ^.^ Ich teile es mal wieder in zwei Teile, dann geht’s schneller Part I: Kapitel 30 „Der Schlaf aus dem ich erwachte…“ Meiru und Netto hatten sich durch den Nebel weiter vorgekämpft, obwohl sie nicht richtig wussten in welche Richtung sie überhaupt flohen. Alles sah überall gleich aus und die milchige Luft vertrübte jeden noch so kleinen Hinweis. Theoretisch könnten sie auch schon seit einer halben Stunde im Kreis laufen. „Argh! So macht das keinen Sinn! Ohne Rockman und roll kommen wir einfach nicht weiter!“ Frustriert kickte der Braunhaarige gegen einen großen Stein am Wegrand, was sich als schmerzhafter Fehler erwies. „Aua!“ weinerlich sprang der Junge nun auf dem heilen Bein umher und rieb sich einige Tränchen aus den Augen. Meiru hatte sich inzwischen auf einen größeren Steinvorsprung gesetzt und schien etwas zu suchen. „Ah ja..ich hab´s!“ murmelte sie und in diesem Augenblick kam es Netto vor, als würden ihre Augen freudig glänzen. Der junge Netsaviour näherte sich seiner Freundin und blickte ihr über die Schulter. „Was hast du denn da?“ Stolz präsentierte ihm das Mädchen ihr PET. „Mein PET!“ „Ja und? Roll ist nicht drinnen…das hilft uns auch nicht weiter!“ Murrig drehte ihm das Mädchen den Rücken zu „Erst zuhören, dann reden..“ Netto seufzte in Gedanken, trotzdem wollte er Meiru nicht wütend machen. Sie konnten es jetzt gar nicht gebrauchen, zudem war es gefährlich die Rothaarige wütend zu machen. „Nun..?“ Er warf einen blick auf den Monitor des kleinen Handhalds und blinzelte. So eine Funktion hatte sein PET nicht, soweit er sich erinnern konnte. Der Bildschirm war in einem blassorangen Licht getönt auf dem ein uhrenähnliches Gebilde zu sehen war. „Was ist das?“ Meiru grinste „Ein digitaler Kompass. Cool, oder? Habe ich für Notfälle eingebaut. Jetzt wissen wir gleich wo wir….äh?!“ „Was ist los, Meiru-chan?“ Die Rothaarige sah netto ein wenig hilflos an „Ich verstehe das nicht…“ Der digitale Zeiger von dem Kompass drehte sich wie verrückt, wobei die Anzeige über alle Himmelrichtungen unher sprang. Mal waren sie Südwestlich, dann wieder Nordöstlich, dann wieder ganz im Westen. Es war zum verrückt werden. Meirus Blick verdunkelte sich und Netto wich einige Schritte zurück. Er ahnte was kommen würde. „Dieses verdammte...Schrottding!“ Meiru war kurz vor einem Wutausbruch. Ihre Faust ballte sich bereits in der Luft, ihre Zähne knirschten leise und eine halb bedrohliche Aura ging von ihr aus. Das konnte nichts Gutes bedeuten. Der Braunhaarige rechnete mit dem Schlimmsten, doch plötzlich…wandelte sich die Wut; Wandelte sich in Hilflosigkeit. Mit Tränen in den Augen und einem kleinen Schmollmund schaute die frische Netsaviourin Netto an. Ihr PET fest in den Händen umklammert. „Warum geht es denn nicht? Ich will hier raus…“ „Weil hier ein riesiges Magnetfeld herrscht…“ Netto biss kurz die Zähne zusammen. Diese Antwort war nicht seine gewesen. Zumindest konnte er sich nicht daran erinnern eine Stimme gehabt zu haben, die sich wie ein verzerrter Radiosender anhörte. Ein metallischer Klang schwang mit ihr mit, der eine Gänsehaut verursachte. Meiru war mit einem Schlag wie zum Eisblock erstarrt, als sie einen milchigen Schatten hinter Nettos Rücken erkannte. Nach nur wenigen Sekunden Bedenkzeit entschloss sie sich, das zu tun, was in dieser Situation am nutzvollsten zu sein schien; panisch werden und zu schreien. „Waaah! Ne…Netto!!“ Der Braunhaarige bewegte sich nur zentimeterweise nach vorn. Bloß keinen falschen Schritt machen. Den Gegner mir irgendetwas schachmatt setzten. Nur das spukte in seinem Kopf umher. „Erst willst du die Antwort wissen und dann schreist du herum, als würde ich dich töten wollen….“ Der Schatten bewegte sich auf sei zu. Die Umrisse wurden sichtbarer. Der Braunhaarige hielt es keine Sekunde länger aus. Mit einer raschen und doch irgendwie vorsichtigen Umdrehung wandte er sich um und stutzt. „X…?!“ „Hm..mein Naviname? Auch gut…“ Die weißhaarige Frau stand hinter dem Braunhaarigen. Ihr Körper wirkte irgendwie irreal. Fast schon durchsichtig. Eine dünne Rüstung lag noch auf ihrem Körper, wie eine zweite Haut. Ihr Helm war vollkommen zerschlagen. Ein düsterer Blick wie eh und je und doch wirkte er dieses mal milder. „Wie..wie ist das möglich? Sie sind doch vorhin…?“ Meiru ging ein schauderhafter Gedanke durch den Kopf. „Vielleicht bin ich ja ein Netzgespenst?“ Schlagartig ging ein Schauer durch den Körper der Rothaarigen. X setzte nur kurz ein böswilliges Grinsen auf, ehe sie wieder in einen neutralen Gemütsstand überging. „Spaß beiseite…kommt mit!“ „W..wie?!“ Warum sollten sie ihr folgen? Waren sie lebensmüde? Das roch doch geradezu nach einer Falle. Die rote Navidame blieb nach einigen Schritten stehen, ohne sich umzudrehen. „Bleibt wenn ihr wollt, aber dann kommt ihr hier lebendig nicht mehr raus…“ Nettos und Meirus Blicke trafen sie kurz. Sie wussten es war riskant, aber irgendwie hatten sie keine Wahl. *********** Ein Paar blaue Augen. Blau wie der Himmel und doch, so traurig. Leidend und schwach. Hilfe suchend und flehend. Den Glanz des Todes spiegelte sich in der Iris. Die Lippen blass, fast schon erfroren. Doch sie bewegten sich noch. „Beschütze ihn…bitte…beschütze ihn!“ Eine fade Blutspur verfärbte die fast schon schneeweiße Haut in bedrohliches rot. Die Arme hingen schwach auf dem Asphalt. Hielten nur noch das was ihnen am Wichtigsten war, was sie niemals im Stich lassen würden. Ein schwaches Nicken war die einzige Antwort, auf die sie gewartet hatte, bevor ihre Lippen in einem Lächeln erfroren. ************ Über Densantown schwebte eine dunkle Wolke, die sich schon bald zu entladen schien. Yuuichiro schluckte, als er die drohende Gefahr auf sich zusehen kam. Dabei schien doch schon alles überstanden. Ein ungutes Gefühl machte sich in seiner Magengegend breit. Ob Netto und den anderen etwas zugestoßen war? „Hakase…- Doktor Hikari!“ Der junge Wissenschaftler hob seinen Kopf und schaute in Mejins Gesicht, welches wie fast immer ernst dreinschaute. „Was gibt es…?“ „Nun…“ Der braunhaarige Assistent öffnete per Mausklick einen digitalen Bildschirm, der rötlich aufblinkte und scheinbar das Zentrum der unheimlichen Wolke inspiziert hatte. „Die Werte die aus dieser Wolke kommen, sind erschreckend…- Eine Art Weltenverschmelzung ist eingetreten und hat ein riesiges Magnetfeld erschaffen, was sämtliche Viren massiv stärkt.“ „Das heißt..?“ „Wenn sie diese Stadt erreicht…übersteht die Stadt keine 5 Minuten und wird wie durch ein schwarzes Loch verschluckt!“ Yuuichiro zog seine Brille von der Nase, schloss die Augen und atmete tief durch. Er hatte es geahnt, doch, dass es so schlimm werden würde, hatte er nicht vermutet. Die Welt stand am Rande des Abgrunds. Regal hatte sie in der Hand. „Verdammt…!“ murmelte er vor sich hin. Er musste jetzt Ruhe bewahren, noch war es nicht vorbei. Und es war seinem Sohn und den anderen gegenüber, die ihr Leben riskierten nicht fair gegenüber. „Wie lange haben wir noch..?“ „Zwei Stunden…“ ********* Enzan schnappte schwach nach Luft. Unzählige Viren hatte er bereits zur Strecke gebracht. Es hatte ihn einiges an Kraft gekostet, aber in seinem Innern loderte ein Kampffeuer, welches ihm zeigte, dass er noch immer irgendwie ein Navi war. Ein schwaches Licht zog ihn plötzlich an. Mit bloßem Auge war nichts zu erkennen. Immerhin war die Luft noch immer dicker als beim tiefsten Nebel, aber irgendetwas sagte ihm, dass dieses Licht der Urquell dieser Situation war. Aber konnte er Blues einfach so liegen lassen? Wenn nun ein paar weitere Viren kommen würden? Aber andersherum betrachtet konnte er ihn lange auch nicht mehr beschützen. Seine Kräfte waren geschwächt und er hatte keine Kampferfahrungen. Es hatte keinen Sinn. Er musste es einfach riskieren „Verzeih mir Blues, aber vielleicht ist das unsere einzige Chance. Und Netto und die anderen stecken sicherlich auch in Schwierigkeiten… Vielleicht versage ich ja dieses eine Mal ja nicht wieder.“ Mit einem matten Lächeln auf den Lippen, verschwand der junge Weißhaarige. Was zurückblieb war ein regungsloser Navi, umringt von tausenden Datenteilchen besiegter Gegner, die die Luft zum Funkeln brachte. ******** Part II ******* „Wie lange dauert es denn noch? Wohin führst du uns überhaupt? Und warum? Ist das eine Falle?“ Nettos Fragen prallen an X scheinbar ab, obwohl er nicht ahnen konnte, wie sehr er der Navidame auf den Senkel ging. Aber jetzt, nach einer geschlagenen Stunde Fußweg riss ihr sonst so langer Geduldsfaden endgültig. „Kannst du nicht einmal die Klappe halten? Wie kann ein Mensch überhaupt soviel Luft in den Lungen haben, um so lange am Stück zu reden?!“ Der Braunhaarige zuckte kurz zusammen, verzog das Gesicht aber beleidigt. „ich will nicht blind in die Falle laufen!“ „Es ist aber keine..ich habe dir gesagt, dass du dich entscheiden kannst. Geh oder bleib!“ Der Braunhaarige verstummte und der rote Navi setzte seinen Weg fort. X seufzte. Warum wurde sie so schnell gereizt? Damals, als sie noch ein Mensch war, konnte ihr niemand die Laune verderben; soweit sie sich erinnerte. Und nun? Vielleicht waren all die Jahre als Versuchsobjekt? Vielleicht war es die Einsamkeit die sie erleiden musste oder die technischen Daten, die in ihrem Körper zirkulierten Schuld? So oder so. Sie war verbittert geworden. Der mensch von damals war schon längst tot und das störte sie auch nicht mehr. Keine 2 Minuten später neigte Netto seinen Kopf zu dem rothaarigen Mädchen, was die ganze Zeit still an seiner Seite gegangen war. „Was glaubst du, wohin sie uns führt?“ Meiru hob ihren Kopf ein wenig an „Ich habe ein mulmiges Gefühl in der Bauchgegend…spürst du das nicht?“ Erst jetzt fiel es ihm ebenso auf. Die Luft um sie herum wurde schwerer. Ein Gemisch aus verschiednen Lauten, vielleicht waren es Stimmen, umrundeten die drei. Meirus Gänsehaut nahm von Sekunde zu Sekunde zu. Für Horrorfilme hatte sie schon keine Nerven, aber selbst in einem zu stecken, das was definitiv zuviel. „Wa..was ist das?“ X drehte ihren Kopf kurz nach hinten um trocken zu antworten „Viren..“ „Viren?!“ Netto legte seinen Kopf ein wenig schief. Er hatte schon viele Viren getroffen, oder besser gesagt, erledigt, aber so etwas, hatte er noch nie gehört. „Ja…Viren! Große, kleine… Sie werden von der Quelle der Dimensionsverschmelzung angezogen und gestärkt. Wir können froh sein, dass sie uns nicht attackieren, sonst würdet ihr beiden ganz schön alt aussehen.“ Sie liefen noch eine weitere halbe Stunde; Netto kam es vor als liefen sie ständig im Kreis.Doch plötzlich kam die Navidame zum Stillstand „Wir sind da!“ Netto und Meiru schluckten im Einklang. Der dichte Nebel hatte sich ein wenig gelegt, sodass die Landschaft ein wenig deutlicher wurde. Sie standen zwischen einigen Gebäuderesten, der Boden in große Betonplatten zersplittert. Von der Mitte des Platzes ging ein ungewöhnliches Licht aus und da war noch etwas…. Eine Person. Jemand stand dort. Der Braunhaarige kniff die Augen zusammen ehe er die Umrisse klarer erkennen konnte. „E..Enzan?!“ Der Weißhaarige warf ihm einen verblüfften Blick zu. „Netto?“ Einen Augenblick lang setzte er ein mattes Lächeln auf, bis er die Weißhaarige an Meirus Seite entdeckte, die ein wenig auf Abstand wartete. Er wollte sie nicht ansehen. Sein Blick wich aus. X schien sich davon nicht beirren zu lassen und deutete nach vorn. „Seht ihr das? Das ist die Quelle dieser Verkopplung. Sie muss ausgelöscht werden!“ „Es geht nicht!“ Enzan hob seinen Kopf nur ein wenig an, doch es genügte um der Navidame in die Augen zu sehen. „Ich habe es versucht! Das Schwert prallt ab und hinterlässt nicht einen Kratzer!“ X warf einige Haarsträhnen hinter ihr Ohr „Kein Wunder! Alleine bist du auch viel zu schwach um den Schild und den Core zu zerstören! Um das zu schaffen, brauchen wir die Kräfte der legendären Netnavis!“ „Ja! Wir müssen unsere Kräfte kombinieren…“ murmelte der Braunhaarige stolz, kurz bevor er stutzte und auf seine Hände hinab sah. Er war kein halber Navi mehr, die Crossfusion war aufgelöst. Er war jetzt nur noch ein hilfloser, kleiner Junge und Meiru war genauso hilflos wie er. „Stimmt…wir sind nutzlos. Wir können doch gar nicht kämpfen.“ Die Augen des Braunhaarigen funkelten traurig auf. „Du irrst dich, Netto-kun! Du bist nicht unnütz..“ Nettos Blick kreuzte sich mit dem seines Netnavis, der plötzlich wie von Geisterhand hinter ihm stand. Genau dann, wann er ihn brauchte. Rockman griff nach der Hand des Jungen und lächelte breit, aber mit einem ernsten Funkeln in den Augen „Das was uns zu besonderen Navis macht, ist eure Kraft, euer Vertrauen…“ Roll griff ebenfalls nach der Hand ihres Netops „Das gilt auch für dich Meiru-chan…Ohne euch würden wir nicht einen Kampf gewinnen und auch jetzt brauchen wir euch.“ Die Rothaarige schmunzelte kurz und auch Nettos Blick wurde wieder entschlossener. „Na dann! Lasst uns krachen und dieses Ding ins Jenseits schicken!“ Auch Enzan machte sich bereit, obwohl sein Navi nicht an seiner Seite sein konnte. Doch im selben Moment wo er seine Waffe in die Luft hob, tauchte eine zweite neben der seinen auf. Erwartungsvoll drehte der Weißhaarige sein Gesicht zur Seite, stutzte dann aber. „Gib dir Mühe, Kleiner!“ X stand dicht an seiner Seite und schenkte ihm ein knappes Lächeln. „Angriff!!“ Aufs Stichwort feuerte Roll einen mächtigen Rollarrow ab, der die Luft wahrhaftig mit einem rosanenn Schein zerschnitt. Rockman entlud seinen Rockbuster, der in einem hellen Licht verschluckt wurde und X und Enzan warfen sich parallel dazu auf das leuchtende Kernstück dieser bizarren Welt. Die Klingen schienen erst an der glasähnlichen Schutzbarriere abzurutschen, doch sobald die verschmolzene Welle aus weißem und rosanem Licht auf sie trafen, gab sie nach. Das core-ähnliche Gebilde begann zu splittern; der Spalt, der durch das helle und dunkle Schwert in Kombination mit der Kraft des Rockbusters und des Rollarrows entstanden war, breitete sich immer weiter aus. Kleine gläsig wirkende Datenkrümmel pulverten auf den digitalen Boden. In einem Funkenmeer brach der Schild völlig und traf den Kern genau im Zentrum. Im gleichen Moment fiel X auf ihre Knie, keuchte schwach auf. Zusammen mit dem Core splitterte ihre angebrochene Rüstung nun völlig ab. Die langen weißen Haare bedeckten den Boden, aus den blauen Augen verschwand die dunkle Trübung. Ein schwaches Lächeln formte sich auf ihren Lippen „Danke Jungs…Vielen Dank.“ Enzan war für einen winzigen Augenblick wie erstarrt. Plötzlich überkam ihm eine derartige Kälte, dass er glaubte sein Herz würde gefrieren. Er hatte Angst. Entsetzliche Angst. Seine Beine trugen ihn wie von selbst zu dieser Frau, die ihm eigentlich eine Fremde, ein Feind war. Netto zuckte innerlich zusammen als er sah, wie die nun blasse Navigestalt, die einmal Enzans Mutter gewesen sein sollte, die Arme vorsichtig um den Nacken seines Battlerivalen legte und ihm scheinbar etwas ins Ohr flüsterte. Dann begann auch ihr Körper in kleinste Teile zu zerspringen, die sich im Nichts auflösten. „Es war ihr Core…“ Der Braunhaarige fuhr leicht erschrocken herum. Rockman und Roll standen hinter ihm und erst jetzt sah er einige Schrammen, von den wohl vielen erfolgreichen Kämpfen, die an ihren Körpern hafteten. Das Gesicht des blauen Navis wirkte ein wenig hoffnungslos. „Sie hat es wohl gewusst und wollte dem ein Ende setzten…“ Stumm nickte Netto, den Blick noch einmal auf Enzan werfend, bevor er spürte wie der Boden unter ihren Füßen erneut vibrierte. Diesmal jedoch heftiger als zuvor. Unter dem lauten Aufschrei zahlloser Viren die sich vermischten löste sich das digitale Netz unter ihnen auf. Tausende kleine Datenteilchen zerfielen wie Staubkörner. Die rote Navidami setzte einen ernsten Blick auf „Zieht eure Navis zurück, für sie wird es jetzt gefährlich! Sie könnten durch die Weltentrennung gelöscht werden!“ Die beiden jungen Netsaviour nickten kurz unsicher und sagen zu ihren Netnavis. „Sie hat recht..“ murmelte Rockman, schaute kurz zu seiner rosanen Partnerin, die ebenfalls ernst drein schaute. „Gut..dann kommt zurück!“ Netto und Meiru streckten ihre PETs nach vorne und die Navis verschwanden in einer Art dünnen Datenstrom in dem Slot zum Einklinken. Die Weißhaarige wandte ihren Kopf nun wieder dem Weißhaarigen zu, den sie noch immer umklammert hielt und der etwas irritiert in ihre Augen schaute, als suchte er etwas, was nicht vorhanden war. „Es tut mir leid, mein kleiner Enzan…aber ich glaube ich hab dich nicht nur als Mutter enttäuscht, hm? Ich kannn einfach nicht so sein, wie sie es war.“ Obwohl sie sich grade auflöste und wahrscheinlich schrecklich litt, lächelte sie. Das erste Mal erkannte Enzan in dieser Frau, seine Mutter. Und das erste Mal seit der Zeit, wo X aufgetaucht war, drängte sich ein Satz in ihm auf „Geh nicht…. Ich…....ich brauch dich.“ Wieder lachte die Weißhaarige kurz auf und sah nun in das völlig irritierte Gesicht des jungen Vizepräsidenten. „Mich? Mach dich nicht lächerlich. Die, die du brauchst hast du doch schon bei dir und wie ich gesehen habe kommst du blendend zurecht.“ „….“ Kurz hob sie ihren Kopf und nickte Netto und Meiru zu, die das Ganze mit angesehen hatten, dann verschwand ihr Körper vollkommen. Enzan richtete sich auf, sah die letzten Datenteilchen der jungen Frau aufsteigen und lächelte bitter. Er wusste, dass X nicht wirklich seine Mutter war, doch das was zählte hatte sie in sich getragen. Einen Teil ihrer Seele. Einige Tränen in seinen Augenwinkel trockneten im Aufwind. Mit einem matten Schmunzeln drehte er sich zu Netto herum. „Vielen Dank, Netto, Meiru-chan.“ Die Rothaarige wischte sich ebenfalls ein paar Tränchen von den Wangen. „Bist du wirklich okay, Enzan-kun?“ „Ja! Dank euch…konnte ich ihr „Lebwohl sagen!“ Vielen Dank noch mal.“ „Ah was..schon gut, Alter. So was machen Freunde halt.“ Netto versuchte wieder einmal die Stimmung zu heben. Er war nun mal ein fröhlicher Mensch und konnte nicht mit ansehen, wenn jemand deprimiert war. „Gehen wir nach hause!“ murmelte er. Enzan nickte kurz und wollte den beiden folgen, als er plötzlich in Meirus Gesicht sah, welches völlig schockiert wirkte. Sie hatte sich den Mund mit der hand verdeckt und stammelte leise „E..Enzan…-kun…Dein..dein Körper verschwindet!“ „Was?!“ Netto fuhr sofort wieder herum. Das war doch jetzt wohl ein schlechter Witz; aber da irrte er sich wohl oder übel. Der Körper des Weißhaarigen war tatsächlich transparenter geworden. Einzelne Datenteilchen lösten sich von seinen Schultern und verschwanden zusammen mit den Reststücken der digitalen Welt im Nichts. Meiru und Netto griffen reflexartig nach seiner Hand. Es durfte doch nicht so enden? Warum passierte das überhaupt? War der Darksoulchip nicht zerbrochen, der fluch etwa noch nicht gebrochen? Enzan rührte sich nicht, in ihm herrschte ein seltsamer Frieden. Er lächelte mit einem müden Lächeln, als das Netzwerk ihn langsam verschluckte und Nettos und Meirus Hand, die ihn festhielten immer weiter in Luft griffen. Der Weißhaarige schloss seine Augen. Es hatte wohl keinen Sinn. Der Chip in seinem Innern war zwar zerbrochen, seine äußere Navihülle abgebröckelt, aber scheinbar war er doch wohl mehr Navi als Mensch. Vielleicht wäre es einfach besser, dorthin zurückzukehren, wohin man gehörte. Im Herzen war er immerhin virtuell. Vielleicht kam daher seine Einsamkeit, die er so oft spürte? Weil er nicht zuhause sein konnte. Was hatte es also für einen Sinn sich seinem Schicksal zu entziehen? Es war so, mehr als akzeptieren, konnte er es nicht.. Auf einmal zuckte er zusammen. Eine seltsame, vertraute Wärme war ganz dicht in seiner Nähe; berührte ihn, beschützte ihn. Enzan öffnete die Augen und schaute sich um. Ein dunkler Visor sah ihm entgegen, umhüllt von unzähligen silbernen Strähnen. „Blues? Was machst du hier..?!“ Der rote Navi hielt seinen Netop fest umklammert. „Enzan-sama! Ihr werdet vernichtet! Das lasse ich nicht zu!“ Der Weißhaarige versuchte sich vergeblich zu befreien. Wie konnte ihn der Silberhaarige nur so festhalten? Löste er sich nicht auf? Enzan schrie schon fast panisch gegen das Geräusch der Zerstörung um sei beide herum „Verschwinde! Du kannst mir nicht helfen! Ich bin im Herzen ein Navi! Versteh das doch!“ Blues starrte seinen Netop einen Augenblick stumm an, bevor er murmelte „Ich kann…“ Enzans Körper bebte leicht, doch Blues hielt ihn umso fester, als der Junge ihn vollkommen aus der bahn geworfen anschaute. „Was..redest du da?“ „Hört zu Enzan-sama…wir haben wenig Zeit, aber eins sollt ihr wissen. Als ein persönlich angepasster Netnavi, habe ich einen Teil von euch in mir. Wenn ich ihn euch zurückgebe, dann…“ „Dann wirst du gelöscht! Nein! Das darfst du nicht! Das geht nicht!“ Blues schmunzelte selbstsicher wie immer. „Vertraut mir einfach…okay?“ Enzan weitete seinen Augen ein Stückchen, als ein blendend helles Licht von seinem Partner ausging und ihn gleichzeitig eine ungeheure Wärme durchströmte. „Netto!“ der Silberhaarige warf dem jungen Netsaviour einen ernsten Blick zu und ausnahmsweise, begriff es der Braunhaarige sofort. So weit er konnte lehnte er sich vor und umklammerte Enzans Hüfte kräftig, ehe Blues seinen Netop nun gezwungenermaßen loslassen musste und in der klärenden Luft verschwand. "Bluueees!!" ****** Regals Blick verengte sich. „Verdammt! Was passiert da?! Yuriko, kannst DU mir das erklären?!“ Wütend schlug der schwarzhaarige Wissenschaftler auf die Schreibtischplatte vor sich, während die junge braunhaarige brau ebenso verdutzt wie er auf einen Monitor starrte. Sie konnte es sich nicht erklären. Warum zog sich alles zurück? Warum wurde die Welt nicht vom Netz verschluckt?! Dann erst warf sie den blick auf die Anzeige des Cores; Yukikos Core, den sie infiziert hatte. Er war weg. Angespannt biss die Frau an Regals Seite sich in den langen lackierten Daumennagel. „Diese verfluchte Yukiko…“ Plötzlich ertönten Polizeisirenen, Blaulicht fiel durch ein Fenster und durchdrang die dunklen, verdreckten Fenster des uralten Labors im Zentrum Old Densans. Sie hatten keine Zeit mehr. Scheinbar hatte sie jemand entdeckt. Flucht war der einzige Weg. Regal funkelte noch einmal in einen der Bildschirme, auf denen das Bild von Netto zu sehen war. „Diese verdammten Hikaris!“ Die Spezialagenten der Netzpolizei näherten sich vorsichtig dem Gebäude, in dem sich nach Angaben des Wissenschaftlers Hikari, die verantwortlichen für all diese Katastrophen befinden sollten. Laika war selbst aus Sharo eingeflogen worden um die Aktion zu leiten. Der Grünhaarige Netsaviour näherte sich vorsichtig einem der Fenster, als ein leises „Klick-geräusch“ erschallte. Ein kalter Schauer fuhr ihm über den Rücken. „In Deckung!“ Er schaffte es gerade noch sich zu Boden zu werfen, als eine Explosion das Gebäude auseinander riss. Eine riesige Flammenwand verspeiste alles was sich darin befunden hatte. „Heiliger…“ Laika musterte kurz das Gelände „Laika-sama? Glaubt ihr sie haben es überlebt..?“ Einer der Agenten näherte sich vorsichtig der brennenden Ruinen. „Wer weiß…- zuzutrauen wär´s ihnen.“ ****** „Die..Die Werte gehen zurück!“ Mejin fiel fast vor Glück von seinem Stuhl, als die mittlerweile rot alarmierende Anzeige langsam wieder erlosch und eine Cyberstimme die glückliche Nachricht ankündigte „Reale Welt stabilisiert… Cyberspace wieder formatiert.“ Yuuchiro konnte es selbst nicht fassen. So schnell er konnte stürmte er zum nächsten Fenster uns riss es auf. Der kühle Abendwind streifte sein Gesicht und er musste kurz die Augen zusammenkneifen, doch als er sie wieder öffnete, verzog er seine Lippen zu einem Grinsen. Der Himmel der sich vor ihm erstreckte war in einem ruhigen Orangeton. Ein nahezu goldendes Licht war der Beweis. „Netto und die anderen haben es geschafft! Es ist vorbei!“ Auch wenn es normalerweise nicht seine Art war schossen ihm Tränen in die Augen. Alles würde wieder gut werden. ********* Enzans Hand griff ins Leere. Blues Gesicht verblasste in einem hellen Licht, was sich immer weiter komprimierte, sodass es langsam unerträglich war hineinzusehnen. „Waaah!“ Netto kniff die Augen zusammen, hielt aber seinen Freund und zugleich Rivalen fest um die Hüfte. Ein seltsames Sog Geräusch durchhallte die Luft und der Boden fühlte sich an, als würde er weggezogen werden, doch der Braunhaarige konnte standhalten. Plötzlich wurde alles um sie herum still. Nicht vollkommen, denn ein leises, vertrautes Geräusch war zu hören. Netto blinzelte, war aber immer noch etwas blind. Doch den laut erkannte er wieder „Vögel..?“ Rockmans Stimme unterbrach seine Gedanken „Netto-kun! Sieh doch! Sieh doch! Es ist…unfassbar!“ Der junge Netsaviour gewöhnte sich langsam an die nun normale Helligkeitsstufe und stutzte. Alles schien wieder normal. Nein. Es war noch normaler als gewöhnlich. Die Stadt, die wie eine Geisterruine gewirkt hatte, war nun irgendwie friedlicher. Man konnte es nur schwer beschreiben, aber alles wirkte nun wirklich gewöhnlich. Die Häuserreste standen zwar immer noch Menschenleer, doch die Sonne die über die Mauerstücke fiel, schaffte eine beruhigende Atmosphäre. Als wäre ein Fluch von ihr gewichen. „Wow!“ Meiru drehte sich einmal im Kreis herum. Roll machte es ihr gleich, doch sie zog Rockman zu ihren Umdrehungen hinzu. „Wir…wir haben es geschafft! Yat…ta?“ Plötzlich fiel der Blick des Mädchens auf Enzan der noch immer an Ort und Stelle stand, den rechten Arm wie ein kleines Kind zum Himmel gestreckt und mit Tränen in den Augenwinkeln, die stumm zu Boden tropften. „E..enzan..“ murmelte sie leise, wollte zu ihm, doch netto hielt sie zurück. Er kannte seinen Schmerz. Auch er hatte seinen Netnavi schon einmal verloren gehabt, als er damals im N-1 von Pharaoman gelöscht wurde. Das wichtigste war nun, besonders da er den Stolz des Jungen kannte, ihn etwas alleine zu lassen und ihm trotzdem Rückhalt zu geben. „Wir sind für dich da.“ Obwohl Netto diese Worte nur im Geist gesagt hatte, wusste er irgendwie, dass Enzan es verstanden hatte und wenn nicht, würde er es ihm zeigen. Kurz blickte er in sein PET, wo ihm Rockman entgegensah. Ein trauriges Glitzern in den Augen. Er teilte die Gefühle seines Bruders. Beide sahen sich einen Augenblick lang an, dann nickte der Braunhaarige, wie auf ein unbewusstes Zeichen. „Gehen wir nachhause…“ Mit eine Hand ganz vorsichtig auf den Rücken des Weißhaarigen gelegt, ging das kleine Grüppchen Richtung Stadtrand. Einen Schritt vor der letzten Ruine blieb Enzan noch einmal stehen und wandte sich um. „Leb wohl, Mutter…leb wohl Blues. Danke…danke für alles!“ ******* Während der ganzen Heimfahrt schwieg Enzan, schaute nur stumm aus dem Fenster des Streifenwagens, welchen sie bei der nächsten belebten Strasse abgefangen hatten. Tausend Gedanken gingen ihm durch den Kopf, die er nicht aussprach. Sein Blick wirkte ernst, als wäre nichts geschehen, doch innerlich zerfraß ihn Schuld und Trauer. Wie immer verbarg er sie geschickt hinter getrockneten Tränen. Es verging keine halbe Stunde bis die Gebäudespitzen von Densan ins Sichtfeld kamen. Ebenso ein kleines Empfangskomitee. Yai und Dekao schwangen ihre Hände in die Luft, ihr Körper leicht ramponiert von den vielen Kämpfen. Trotzdem sah man in ihren Gesichtern die Erleichterung und den Stolz, sich so gut geschlagen zu haben. Etwas weiter im Hintergrund standen Yuuchiro mit Mejin mit übermüdeten und doch heilfrohen Minen. Der Wagen kam zum Stillstand und die Kinder stiegen aus, wurden warm empfangen, nur Enzan blieb sitzen. Wollte sich keinen Zentimeter rühren. Netto verzog das Gesicht leicht traurig, als Yai ihn am Ärmel zupfte. „Was ist mit ihm los?“ flüsterte sie. Der Braunhaarige grinste matt. „Vielleicht braucht er etwas Cheering-up?“ Doch kaum wollte er sich dem Streifenwagen nähern, hörte er das Quietschen von Bremsen hinter sich. Eine lange, schwarze Limousine blieb nur wenige Meter hinter ihm stehen und sofort sprang ein älterer Mann hervor. Netto erkannte ihn sofort. Es war der Mann der ihn auf Enzans Grundstück als Dieb angesehen hatte und die Hunde auf ihn gehetzt hatte. Kurz; Ein Angestellter der Ijuuins. Hurtig näherte sich der Alte dem Streifenwagen und Netto sah wie Enzan ihm in die schwarze Limousine folgte, ohne sich noch einmal umzublicken. Ohne sich zu verabschieden. „Enzan….“Netto beobachtete den wegfahrenden Wagen eine Weile, ehe auch er sich nun mit seinem Vater und seinen Freuden auf den Heimweg machte. ****** Es vergingen einige Tage. Der Herbst war nun richtig zu spüren, obwohl die Luft recht warm war und die Sonnenstrahlen mal weniger, mal mehr, kräftig durch das bunte Laub strahlten. Enzan wachte am frühen Morgen auf, die Sonne war noch nicht einmal aufgegangen. Automatisch griff er nach dem kleinen Gerät, welches wie immer in der Halterung neben seinem Bett stand. Leere. Nichts. Der Bildschirm war immer noch schwarz. Sein Navi fort. Heimlich hatte er gehofft es sei alles nur ein langer Traum gewesen. Ein Alptraum, der vergehen würde, sobald er erwachen würde. Aber leider, hatte er sich wohl geirrt. Hastig wie immer zog er sich um, öffnete den Laptop der auf seinem Schreibtisch stand. 6.30 – 7.30Uhr – Meeting 8.00- 9.00Uhr – Zusammenfassen der letzten Berichte 12.00Uhr- Mittagessen 12.30-14.00 – Geschäftsbesprechung mit Sciencelabs 14.30 – 16.00 – Treffen mit Netto und Co. 16:30 - 20:30: Abendschule 21.00 – Abendessen mit Vater (pünktlich sein!!!!) Ende „Wer hätte das gedacht? Ich habe Zeit fürs Mittag und Abendessen, ohne das Blues mir einige Minuten ergaunern muss. Und Netbattlen fällt wohl auch aus...tja. Netto wird wohl stärker werden als ich.“ Der Gedanke verursachte in Enzans Magen einen Knoten. Obwohl der junge Weißhaarigen einen gewissen Stolz hatte, wollte er keinen anderen Netnavi. Keiner könnte Blues ersetzten, dass war ihm jetzt klar. Keiner verstand ihn so gut, keiner kannte ihn so lange, keiner war ein Teil von ihm so wie es der Silberhaarige war. Anfangs dachte er, dass er einen Navi brauchte der stark war, aber jetzt…Blues war stark gewesen und selbst wenn er einmal verlieren würde, wäre er für ihn noch immer der Stärkste. Hastig schüttelte Enzan seinen Kopf. „Vergiss es! Er ist weg! Für immer! Das Leben geht weiter…ohne Blues!“ Mit einer Handkante schloss er den Laptop mit einem lauten klicken und lief nach draußen, wo seine Limousine schon auf ihn wartete. Der Tag hatte begonnen und er würde zu Ende gehen. Das war die Realität, sein altes Leben mit Blues Vergangenheit; ein Traum. ******* Nachwörtchen: Ein tragisch trauriges Ende, nicht wahr? Ich hoffe ihr seid nicht zu enttäuscht davon, aber meine Finger waren schon richtig wundgeschrieben!!! Ich hätte nicht gedacht, dass es so lang werden würde…aber soll ich euch was sagen? Nach dem Bonuskapitel über Blues Vergangenheit, die noch so einige offene Fragen beantwortet, habe ich wahrhaftig Lust eine Fortsetzung zu schreiben. Es hat mir nämlich super viel Freude bereitet (besonders durch die Kommis)! Noch mal tausend Dank an alle Leser und Leserinnen! Ich hoffe ihr bleibt mir treu ^-^ Ah ja…und für alle denen der Schluss nicht gefallen hat, kommt hier das richtige Ende…..(*g*) Viel Spaß dabei und schreibt mir wies euch gefallen hat und ob ihr ne Fortsetzung überhaupt noch haben wollt. Eure Mahado ********** Es war Abend als Enzan die Haustür zu dem großen Ijuuin-Anwesen öffnete, welches ihm jetzt noch größer und leerer vorkam als noch vor einigen Tagen. Nie hatte er bemerkt, dass es so ein endloser Marsch bis hoch in sein Zimmer war. Der Flur schien sich ewig hinzustrecken. Seine Gedanken waren immer noch vernebelt, genauso wie sein Blick. Ein Dienstmädchen streifte ihn „Junger Herr? Alles in Ordnung?“ Die Lippen des Weißhaarigen formten ein schwaches Lächeln. „Ja…alles ist bestens.“ Auch wenn alles ganz und gar nicht bestens war; Er wusste nicht ob dieses einfache Mädchen in ihrer schwarz-weißen Uniform und ihrem leicht besorgten blick, es merkte, aber er selbst fühlte es in sich drinnen so sehr. „Ijuuin-sama erwartet euch zum Abendessen.“ Enzan nickte nur kurz, bevor er seinen Mantel abwarf und sich Richtung großen Saal, wo er bis nur wenige Male zu Abend gegessen hatte. Damals war es anders gewesen, als seine Mutter noch gelebt hatte, erinnerte er sich matt daran, dass sie öfters zusammen gegessen hatten. Warum sollte er das jetzt ändern wollen? Dieser Mann der jetzt so verbittert war, dass ihm das Lächeln zu ansträngend war. Aber er war ja nicht anders. Vielleicht passten sie ja jetzt besser zusammen. Vorsichtig öffnete er die großen, hölzernen Edelholztüren. Ein breiter, langer Holztisch erstreckte sich durch den halben Raum. Lange, helle Vorhänge aus Samt zierten die großen Fenster und ließen doch recht viel Licht ins Zimmer. An der Decke schwankte ein prachtvoller, jedoch ziemlich verstaubter Kronleuchter, mit unzähligen kleinen Glassteinen. Einige große Gemälde hingen an der Wand, von denen eines ihm vorher noch nie so richtig aufgefallen war. Doch langsam erinnerte er sich daran wie es entstanden war. Abgebildet war sein Vater auf einem schwarzen hölzernen Mahagonistuhl sitzend, den Blick wie üblich ernst gehalten, ohne jede Form von Freude. Manchmal wunderte Enzan sich wie so jemand eine Frau finden konnte, die so lebensfroh war? Neben seinem Vater stand er; auch sein Gesicht war nicht fröhlicher. Die kurzen, schwarzen Stoffhosen und der schwarze Anzug den er dort trug ließen ihn noch düsterer dreinschauen. Dieses Gemälde wurde vor einer Ewigkeit gemalt. Etwa ein Jahr nachdem seine Mutter gestorben war, zumindest für ihn gestorben war. Aber das spielt jetzt auch keine Rolle mehr. Enzan setzte sich und bemerkte erst jetzt, dass er alleine war, obwohl die große Standuhr schon längst neun Uhr angekündigt hatte. Als er seinen Blick auf die Tischplatte warf entdeckte er etwas vor ihm, was ihn innerlich gefrieren ließ. Ein rotes PET, ähnlich wie sein altes, nur mit Weißtönen kombiniert stand dort in einer Halterung. Neben ihm eine kleine Tischkarte mit den knappen Worten „Damit du dein training nicht unterlässt und zu einer Schande wirst!“ Der Weißhaarige biss sich auf die Unterlippe. So fest das er den Geschmack des Blutes in seinem Mund spürte. Sollte das ein Scherz sein Ein makaberer Scherz?! Enzan richtete sich so schnell auf, dass der Stuhl auf dem er gesessen hatte mit einem lauten Krach zu Boden fiel. Wie konnte er nur, so mit seinen Gefühlen spielen? Er wusste schon immer das sein Vater an der Spitze der Rabenväter stand aber bis vor kurzem hatte er zu ihm aufgesehen, ihn sogar als Vorbild angesehen, zudem er strebte. Glaubte er tatsächlich ein neuer Navi würde ihn wieder zum Netbatteln verleiten und alles wäre gut? Eine innere Wut kochte in ihm auf; die unterdrückten tränen kamen wieder zum Vorschein. In Rage griff er nach dem kleinen Gerät, riss es aus der Halterung und nahm Schwung um es am Boden zu zerschellen. „Ich will keinen anderen! Niemals! Warum belügt und betrügt mich jeder? Warum bist du gegangen Blues?! Was ist mit deinem Versprechen? Was?!“ Enzans Hand zitterte er. Dann fiel er auf die Knie und die Tränen flossen ungehindert, durchnässten den teuren Perserteppich unter sich. Doch es war ihm egal, völlig egal. Plötzlich glimmte der Bildschirm des PET auf. Der Weißhaarige schluchzte leise auf. Das war was ihm jetzt noch gefehlt hatte. Der neue Navi wollte sich zu Wort melden. Enzan schloss die Augen, er wollte ihn nicht sehen, keinen Kontakt zu ihm haben. „Ich habe es nicht vergessen…Enzan-sama?“ So schnell der junge Vizepräsident seien Augen geschlossen hatte, so schnell öffnete er sie wieder. Diese Stimme…Das konnte nicht sein. Es konnte einfach nicht. Mit pochendem herzen sah der junge in den grünlichen Bildschirm. Ein Paar blauer Augen funkelten ihm entgegen, umweht von silbernen Haaren. „Blues!!“ Der rote Navi grinste matt seinem Netop entgegen. Seine Rüstung war wieder vollkommen hergestellt, nur den Helm mit dem Horn auf der Spitze, trug der junge Navi unterm Arm. Enzan konnte vor Freude kaum Luft schnappen. „Wie kannst du…wie ist das..?“ Blues setzte nun ein sanftes Lächeln auf „Ich konnte nicht gehen, schließlich….hatte ich noch ein Versprechen zu halten!“ ********* Der Wind umwehte sanft den alten Grabstein, der nun wieder mit frischen Blumen verziert war. Zwei Männer trafen sich, hier an diesem Ort, um genau dieselbe Zeit. Schicksal? Yuuchiro setzte ein mattes Lächeln auf „Auch hier um auf wieder sehen zu sagen?“ Der Schwarzhaarige, der ihm in Anzug und Krawatte gegenüberstand grinste kurz ehe sein Gesicht wieder versteinerte. „Wies aussieht…“ Kurz fiel sein Blick auf das Grab, welches nun friedlich zwischen zwei Räucherstäbchen schwelgte. „Wie geht es Enzan-kun?“ „Ich denke, er wird schon wieder…“ Kurz schwiegen sie sich an, bevor der düstere Firmenchef wieder zu Wort kam. „Regal wurde nicht geschnappt..?“ „Leider.. keine Spur von ihm oder Yuriko. Als hätten sie sich in Luft aufgelöst.“ Der junge Wissenschaftler seufzte. „Egal…solange es endlich vorbei ist. Endlich hat sie ihren Frieden.“ Im selben Augenblick drehte ihm Shuuseki den Rücken zu, ging ohne noch ein Wort zu sagen. Yuuchiro schaute ihm erst verblüfft nach, dann lächelte er erneut. Nicht nur Yukio war ihrem Fluch entkommen. Irgendwie wusste er, dass auch von seinen und von den Schultern von Enzans Vater etwas genommen wurde. Etwas Schweres, was sein Herz belastet hatte. „Alles ist wieder in Ordnung, nicht war Yukiko?“ Ein warmer Hauch, fast schon wie ihm Frühling, gemischt mit einem zarten Lilienduft umstreifte ihn und auch wenn es vielleicht nur Einbildung war, sah er die Umrisse der Weißhaarigen an dem Grab. Ein liebevolles lächeln auf den Lippen. „Ja…Yuu. Ich glaube, du hast Recht.“ ******* „Heeeey Enzan! Kommst du?“ Netto fuchtelete wild mit den Armen umher, während Meiru und Yai nur seufzend mit den Köpfen schüttelten. „Taub bin noch nicht!“ „E..Enzan. Hi!“ Der Weißhaarige stand mit verkreuzten Armen im Hauseingang. Eine Tasche um seine linke Schulter geschnallt und sein PET hinten an den Gürtel geschnallt. Sein Blick verriet, dass der Braunhaarige ihm tatsächlich auf den Senkel ging, doch Netto grinste ihm wie üblich nur entgegen. „Sorry…“ „Schon gut. Gehen wir, ehe die Nachbarschaft sich beschwert!“ „Haaai! Auf zu unserem großen Revanchekampf!“ „Vergiss aber unser Picknick nicht.“ Yai wirbelte mit einem großen Korb umher. „Ich wette Enzan-kun wird eurer selbst gemachtes Mittagessen mögen, Yaito-sama, auch wenn es nicht ganz gelungen ist!“ „Glyde!!“ Der Blondschopf blushte schlagartig und drehte den anderen den rücken zu in der Hoffnung, sie würden ihre Scham nicht bemerken. Netto lachte laut auf und Meiru, Rockman und Roll schlossen sich ihm an. Enzan schaute noch einmal kurz in sein rotes Handheld. Blues schmunzelte frech „Bereit, Enzan-sama?“ Einmal noch schloss der Junge seine Augen, als wollte er erwachen „Ja! Lass uns gemeinsam loslegen, …Blues!“ ******** Ein kleiner Bilderrahmen stand auf dem Fensterbrett des dunklen Zimmers. Die Abendsonne reflektierte an dem Metall und erhellte die düstere Atmosphäre ein wenig. Ein kleiner Tesafilmstreifen hielt die einst zerrissenen Kanten zusammen. Eine junge Frau im Kimono, weißes Haar und blaue Augen, mit einem kleinen Jungen auf dem Arm, mit ebenso blauen Augen und einem irritierten Blick. An ihrer Seite ein junger Mann im schwarzen Anzug, die Haare etwas zerzaust, das Gesicht ein wenig geblusht, den Arm verankert in dem seiner Frau. Auch wenn die Vergangenheit nicht mehr ist, so lebt sie doch irgendwie weiter in der Erinnerung fort. Eine Zeit die uns zeigt dass es den letzten Silberstreif am Horizont immer geben wird. ******** ~Owari - Ende~ Noch was zum Schluss: Ich hoffe es war nicht zu schmalzig zwischendurch...ich weiß ich hab manchmal eine Ader dafür zu übertreiben ^^“““ Gomen..falls es jemanden gestört hat. Das mit dem Core hätte ich auch noch weiter ausschmücken können, aber ich hatte echt genug. Wozu alles noch komplizierter machen? Gekämpft hatten sie ja wohl schon genug oder hattet ihr einen großen Endboss erwartet, wie in einem Videospiel? XP Sorry für die, die ich damit enttäuscht hab. Meine längste vollendete FF *stolz bin auf mich und auf euch* Nach über einem Jahr endlich abgeschlossen (Dabei sollte es ursprünglich eine Kurz-FF werden. So kanns gehen…) Bye Eure Mahado Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)