Hellsing von Owl_of_the_Arcane (Walters Nichte) ================================================================================ Kapitel 19: Das Leben geht weiter --------------------------------- Das Leben geht weiter: Die Verletzungen, die Sarah davongetragen hatte, verheilten nur langsam, sodass sie mehrere Wochen ans Bett gefesselt war und meist von dumpfer Langeweile gequält wurde. Manchmal wurde sie von Alucard oder Walter besucht, doch sie hatten auch nicht den lieben langen Tag Zeit, um sich mit ihr zu beschäftigen, sodass sie viel schlief, oder wenn dies nicht möglich war, ihren tiefsinnigen Gedanken nachhingen. Diese schweiften auf erstaunlichen bahnen durch ihren Geist, die selbst sie manchmal verwunderten. Zurzeit dominierten die Erinnerungen an ihr Erwachen kurz nach dem Unfall ihre Gedankenwelt. Ihr Onkel hatte ihr erzählt, dass es sehr schlecht um sie gestanden hatte und sie dem Tod erschrecken nahe gewesen war. Sie war erstaunt über das Wechselspiel der Gefühle gewesen, die sich bei seinen Worten in seinen Augen widergespiegelt hatten. Nicht, dass sie ihm so was wie väterliche Gefühle nicht zugestand, es war nur, dass er als Butler so einen meist steifen, distanzierten Eindruck machte, der auf sie gefühllos wirkte. Sie tat ihm damit unrecht und das wusste sie seit ihrer Unterhaltung. Es hatte etwas in ihr angeregt, das sie innerlich wärmte und lächeln ließ. Sie war wirklich froh ihn zu haben, er war ihr mehr Vater als Onkel und auch er sah sie eher als eine Tochter denn als eine Nichte an. Aber da war noch etwas anderes, was sie beschäftigte, etwas was ihr wirklich zu denken gab und das war dieser schwarz haarige Vampir, der sie erst vor ein paar Stunden besucht hatte. //Alucard...// dachte sie und beschwor sein Erscheinungsbild vor ihr inneres, geistiges Auge. Als sie erwacht war, hatte sie ihn bei sich gesehen, auch wenn er etwas weiter entfernt gestanden hatte, so hatte sie doch seine Erleichterung und Freude sehen können und nicht zuletzt seine kleine, blutige Freudenträne. Es war ihr ein seltsamer Gedanke, dass sich etwas zwischen ihnen beiden zu entwickeln begann, aber vielleicht bildete sie sich das auch nur ein, weil sie sich nach so etwas wie Zuwendung sehnte. Sie zuckte dazu nur gedanklich die Achseln, denn im Moment konnte sie nur beobachten und musste abwarten, wie es sich entwickelte, wobei sie sich gestand, dass der Gedanke immer mehr Anklang bei ihr fand. //Seltsam, wenn man bedenkt, dass ich ein Mensch bin, der nur schlechte Erfahrungen mit Vampiren gemacht hat und diese eigentlich verabscheue... und doch fühle ich mich inzwischen in seiner Gegenwart wohl und verspüre auch nicht mehr diese panische Angst, so wie zu Beginn, als wir uns das erste Mal begegneten. Irgendwie schon komisch, wie das Schicksal läuft...// dachte sie still vor sich hin und bemerkte nicht, wie eine Gestalt in Ärztekittel an ihr Bett trat und sie fast zögerlich am Arm berührte, so als wolle sie nicht, dass die angeschlagene, junge Frau erschrecke. "So in Gedanken versunken, dass du nicht mal mehr bemerkst, wenn man dich ruft?" fragte der Fremde. Es war ein junger Mann von vielleicht dreißig Jahren, dessen blondes Haar ihm ungebändigt bis zur Schulter hing. Sie wusste sofort, dass er kein Arzt war und den Kittel nur zur Verkleidung trug. "Wer bist du?" fragte sie überrascht und doch fühlte sie sich nicht bedroht, gar kam er ihr irgendwie vertraut vor, fast als wäre sie ihm schon einmal begegnet, doch sie konnte sich partout nicht erinnern wo und wann. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)