Der ewige Krieg von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 7: Panische Augen ------------------------- Weiter westlich der Zentrale stand einsam in seinen wallenden, bunten Roben ein Mann mit einem furchteinflößenden Helm der klingenartige Hörner in die Luft ragen ließ, neben ihm standen zwei große Krieger in ihren verzierten schwarzen Rüstungen und wiegten ihre Bolter in den Händen. Der gehörnte Farbklecks betrachtete die imperiale Garnison und die anrollende Lawine der Orks. Unter seinem Helm lächelte er zufrieden als die Explosionen des Gefechts sich auf seinem blanken Helm wiederspiegelten. Dann meldete sich einer der Krieger zu Wort. "Verzeiht mir, Meister Akarth, aber was tun wir hier? Dieser Kampf ist für unseren Kreuzzug des Erwählten nicht von Bedeutung." Der Mann blieb eine Weile still, dann antwortete er mit einem Blick über die Schulter. "Ja, Bruder Tharin... das ist er wohl..." Die Stimme klang etwas verträumt aus der Maske des Helms heraus. "Aber was hat unser Aufbruch für einen Sinn?", fragte der Krieger namens Tharin verwirrt. Der Hexer rieb mit der rechten Handfläche über seine Schulter. "Keinen, fürchte ich..." Tharin verstand nun gar nichts mehr. Er trat vor Akarth und blickte ihm etwas verärgert in die Sichtschlitze seines Helms. "Ihr habt uns unnütz mitgeschleift? Meister, bei allem Respekt, aber wir haben Besseres zu tun, als das!" Der Mann heftete seinen Blick stechend an den Tharins und packte ihn mit der Linken seitlich am Schädel. Die Krallen des Metttallhandschuhs schnitten kalt ins Fleisch der Glatze Tharins und schienen sich bis in seine Seele zu graben als sie über seine Schädelknochen kratzten. "Mag sein, kleiner Tharin. Aber was ist wenn ich das hier als eure im Moment wichtigste Aufgabe erachte? Was ist daran falsch deiner sinnlosen Existenz einen Sinn zu geben, indem du eine unnötige Eskorte für mich mimst?" Der Krieger schrie gequält auf als die Krallen zu seinem rechten Ohr hinabwanderten und es kalt umschlossen. Der Schmerz war unerträglich, die Krallen schienen immer länger zu werden und seinen Kopf zu durchbohren. "Dummer Wurm. Lerne stillen Gehorsam und ergib dich in die Ordnung die unsere glorreichen Götter dir bestimmten." Die Stimme Akarths wurde lauter und zorniger mit jedem Wort das er sprach, dann wurde er wieder ruhiger und senkte die Stimme. "Bist du willens dich zu bessern und in Zukunft ehrerbietend zu gehorchen, kleiner Mann?" Tharin nickte und verkniff sich die Schreie die in ihm aufstiegen. Akarth's Lächeln ließ sich selbst mit dem Helm auf dem Haupt noch erahnen, dann lößten sich kurz die Klauen vom Ohr des Kriegers, ehe sie wieder zusammenschnellten und das Ohr glatt vom Kopf abschnitten. Tharin schrie schallend auf, doch verhallten seine Schreie im Heulen des Windes. Seine Kniee gruben sich tief in den Schnee als er niedersank und sich die bluttriefende Wunde hielt. Der zweite Krieger faste erbost seinen Bolter fest in die Hände und legte seinen Finger an den Abzug, die Mündung der Waffe richtete sich geräuschlos auf Akarth. Der Finger zog den Abzug bis zum Druckpunkt zurück, nur noch ein kurzes Zucken im Finger und eine Salve von Geschossen würde dem Hexer den Rücken zerfetzen. "Nicht doch, Lokorr." Sagte der Hexer, den Blick auf den gequälten Tharin gerichtet. "Willst du das ich dir die Finger abreiße? Oder soll ich dir lieber die Augen ausstechen?" Lokorr ließ die Waffe leise knurrend sinken, half seinem Waffenbruder auf die Beine und in den Innenraum des Schiffes zurück. "Irgendwann... schieß ich ihn über den Haufen...", keuchte Tharin leise. "Sag mir Bescheid, ich mach gern mit." gab Lokorr zu hören und stieß seinem Kumpan neckisch die Faust gegen die Schulter. Draußen betrachtete Akarth weiter das Schauspiel des Todes vor ihm, das mittlererweile in die entscheidende Phase gegangen war. Der grüne Strom von Orks hatte die Artillerie überwunden und war durch die Tore in den Garnisonshof geschwemmt. Gespannt, beinahe aufgeregt spielten Akarths Finger mit dem abgeschnittenem Ohr und er verfolgte das Spektakel erfreut. Unten im Garnisonshof tobte ein Kampf von verwirrendem Ausmaß. immer weiter drangen die Orks vor, unter dem Rattern und Bellen ihrer Waffen, dem Fauchen ihrer in der Luft geeschwungenen Klingen und dem Brüllen ihrer tiefen Kehlen. Die Soldaten wichen Stück um Stück zurück, dann ertönte in den Kanälen des Kommando-Funks: "Position halten!" Alle Infantriezüge fassten sich ihr gestähltes Kämpferherz und warfen sich gegen die Orkmobs. Klingen prallten scheppernd gegen Gewehrkolben, Fäuste zerschmetterten Schädel, Tritte brachen Knochen und Schüsse fetzten tief in Fleisch. Auf den Dächern der Barracken hatten sich einige schwere Waffenteams verschanzt. So auch Rekkil und Harry, die ihren schweren Bolter mit Orks fütterten. Rekkil zielte in die hinterenn Reihen der Orks die in den Nahkampf drängen wollten. Die massiven Geschosse fegten Grünling um Grünling von den stämmigen Beinen und feierten ein Blutbad. Der Gurt des Bolters war aufgebraucht, doch ehe Rekkil sich versah, war Harry schon dabei den Ersatzgurt anzuschließen. Rekkil lud die Waffe durch und feuerte weiter. Doch die Orks hinter dem Nahkampfgetümmel realisierten bald, das auf den Dächern jemand war der ihre Kumpanen über die Klinge springen ließ. Und schon bald waren die Waffenteams entdeckt und die Mobs feuerten auf die Dächer der Barracken. Rekkil ging in Deckung, feuerte weiter und sah Geschosse an dem Schützenschild seiner Waffe abprallen. Dann kam ein schwarzer Punkt auf ihn zugerast, einen dunklen, feurigen Schweif hinter sich herziehend. Eine Explosion fegte über das Dach, der Munitionskasten sprengte Geschosse durch die Luft, die Waffe trudelte und fiel in die kämpfenden Truppen hinein, so auch Rekkil. Es wurde dunkel um ihn herum und die Welt des Kampfes verschwand. Es muss eine lange Zeit gewesen sein die er dort lag, denn als seine Augen sich wieder öffneten sah er die Soldaten und Orks nicht mehr, er hörte sie weiter hinter sich an der zweiten Innenmauer. Er versuchte aufzustehen, doch seine zittrigen Arme und Beine ließen es vorerst nicht zu. Er sah sich genauer um. Er lag neben der Barracke auf dem Hof, neben ihm lagen, etwas weiter weg, drei Leichen, eine davon war Harry. Er drehte sich auf den Rücken und setzte sich auf. Sein linkes Bein war leicht verletzt, ein Schrapnellsplitter hatte das Schienbein einmal entlang geschnitten. Sein rechtes Ohr war taub, sein linkes piepte. Er dachte nach. "Okay... ich kann mich bewegen, aufstehen dauert wohl noch etwas... meine Ohren sind kaum zu gebrauchen... meine einzige Waffe ist ein verdammtes Bajonett... sieht ja wirklich rosig aus für mich..." Eine Weile blieb er sitzen, dann versuchte er erneut sich zu erheben und es gelang. Er konnte stehen und laufen. Dann übertönte plötzlich etwas das Piepen in seinem Ohr, er drehte sich um und entdeckte einen großen Grünling der seine Axt brüllend zum Kampf schwang und auf ihn zuhielt. "Ich bin sowas von tot..." Rekkil zückte sein Messer, der Ork kam näher. Der Schädel des Orks bestand mindestens zu einem Drittel aus Stahl, seine Schädeldecke war mit einer dicken Platte geflickt worden und ein Stahlkiefer war ihm an den Unterkiefer montiert worden. Narben, kleine Schnitt- und Schusswunden schmückten seinen, nur spärlich geschützten, Körper, auch seinen Waffenarm. Die Axt in der Hand, schwang der Ork einen mächtigen Hieb gegen Rekkil, dieser wich zur Seite aus und rammte sein Messer mit aller Kraft in das Handgelenk des Orks und trieb es bis zum Heft hinein, die Klinge trat aus der anderen Seite wieder heraus, doch hielt ihn das nicht auf. Der Ork brüllte laut auf und schlug Rekkil zu Boden. Der Ork hob seine Faust zum letzten Hieb. Rekkil schloss die Augen. Die Sekundennbruchteile waren wie eine Ewigkeit. Er konnte die Faust fast schon auf seine Rippen schmettern spüren, doch dann hörte er ein kurzes Zischen und ein Brüllen des Orks. Er sah wie der Hüne rückwärts taumelte, ein qualmendes Loch in seiner Weste und in seiner Haut. Er wand sich um und sah dort eine Gestalt, eine teerschwarze Scheme deren Konturen im Wind tanzten, einen ausgestreckten Arm mit einer Laserpistole und eine massive Energiefaust die halb im Schwarz verborgen war. Ein Gesicht sah er nicht. Der Wind nahm zu und ein Schneegestöber entfachte. Der Ork grollte, sprang durch den weiß flimmernden Vorhang der Gestalt entgegen und beide verschwanden im Schnee. Eine Weile herrschte Stille, Rekkil hörte nichts mehr, der Wind verschluckte alles. Dann hörte er ein lautes Knistern von Elektrizität und etwas Großes raste an ihm vorbei. Dann krachte etwas gegen eine Wand, oder zumindest etwas Vergleichbares. Der Wind flaute ab und Rekkil sah den Ork drei Meter hinter sich an der Wand hocken, leblos hing er da und ein roter Abdruck zierte die Wand an der Stelle. Die Gestalt trat an Rekkil heran und wurde deutlicher. Von Betonstaub getrübte schwarze Lederstiefel, eine schwarze Hose, eine dunkelrote Weste über einem schwarzen Hemd, goldene Abzeichen, ein dunkelroter Schal, weit ins Gesicht gezogen, ein schwarzer Ledermantel mit beeindruckendem Kragen und eine schwarze Mütze mit goldenem imperialen Totenschädel. "Aufstehen, Soldat.", sagte eine gedämpfte Stimme und Rekkil folgte zackig. "Jawohl, Sir!" "Soldat, es sieht schlecht aus. Der Feind hat die Innenmauer erreicht und droht sie bald zu durchbrechen." Rekkil dachte sich schon das es so düster stand. "Soldat, wo finde ich den Versorgungshangar?" "Ähm, dort hinten, Sir." Rekkil zeigte auf ein kahles Gebäude an der westlichen Seite der Garnison. "Aber, wozu?" "Kommen sie, Soldat. Wir haben zu tun." "Jawohl, Sir." Rekkil und der Schwarze machten sich auf den Weg zum Hangar. Zu ihrem Glück waren keine Nachzügler dort und sie kamen ungestört in den Hangar hinein. Rekkil überlegte die ganze Zeit angestrengt wer dieser Kerl war und vor allem was wollte er hier. Das Einzigste was er wusste war das seine schwarze Uniform und die Abzeichen ihn als imperialen Kommissar auszeichneten. Aber das erklärte noch nichts. Der Kommissar kletterte auf einen Tanklaster und überprüfte die Ladung. Der Laster war randvoll mit Treibstoff. Er wand sich an Rekkil. "Soldat, besorgen sie mir aus dem Lager ein paar Haftladungen und einen Fernzünder." Rekkil folgte dem Befehl, ohne zu fragen obwohl er gerne wüsste warum. Dann brachte er gehorsam, auf Anweisung, die Ladungen am Laster an und verstand allmählig. Der Laster wurde zur Bombe umfunktioniert. Dann drückte der Kommissar Rekkil ein Funkgerät in die Hand. "Soldat, das wird ein glorreicher Tag unserer Geschichte, oder ein Trauerspiel. Und wir beide, Soldat, werden diese Entscheidung zum Guten für unsere Männer da draußen kippen." Er fasste Rekkil auf die Schulter. "Mein Junge ich werde dir eine Schneise in die Reihen des Feindes legen, du musst die Bombe platzieren." Rekkil nickte, mit einem Kloß im Hals den er in hundert Jahren nicht hätte runterbekommen. Er stieg in den Laster, das Funkgerät im Anschlag und den Motor laufend. "Warte auf das Zeichen über Funk und dann fahr wie der Teufel, Soldat." Der Kommissar wand sich um und ging hinaus. Draußen sah er sich den keifenden, hauenden und schießenden Truppen gegenüber. Er zog seine Pistole und stürmte in den Kampf. Rekkil wartete angespannt auf das Zeichen. Ewigkeit um Ewigkeit verging. Er musste an alles denken was er hier erlebt hatte, alles Schöne und Schlechte. Dann fauchte der Funk und die Stimme des Kommissars röchelte in den Funk. "Der Imperator... sei... mit dir..." Dann wurde es still. Rekkil warf das Funkgerät weg und peitschte die Maschine bis zum Letzten und die grüne Horde vor der Innenmauer rückte näher. Dies war wohl Rekkils schönster Tag. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)